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1. Bd. 2 - S. 465

1854 - Leipzig : Engelmann
Großbritannien. 465 1795 vor dem britischen Oberhaus zu bestehen hatte, in dem er zwar von den Klagepunkten freigesprochen, aber zu den hohen Prozeßkosten verurtheilt wurde) hatte dieser Krieg nicht nur den Gewinn der Gesellschaft verschlungen, sondern dieselbe in solche Schulden gestürzt, daß sie ihren Verpflichtungen gegen die Regierung nicht mehr Nachkommen konnte und in ein Abhängigkeitsvcrhältniß von derselben treten mußte. Durch Pitts Ostindischebill wurde die Direction der Gesellschaft in Beziehung auf die ganze Territorial-Verwaltung in allen politischen, militärischen und Finanz-Sachen einer Regierungscommission untergeordnet, bei Besetzung der höchsten Verwaltungsstellen der Regierung das Ernen- nungsrecht eingeräumt und das Land in drei gleichorganisirte Präsidentschaften, Cal- cutta, Madras und Bombay, eingetheilt und dem Generalgouverneur unter- geordnet; der Handel dagegen verblieb allein der Compagnie. — Im Jahre 1790 brach abermals zwischen Tippo-Sahib und den Engländern ein Krieg aus, der durch die Ge- schicklichkeit und Tapferkeit Corn wallis'und Ab er cr om b ie's dergestalt zum Vor- theil Englands geführt ward, daß jener in die Abtretung der Hälfte seines Reichs und in die Entrichtung einer hohen Entschädigungssumme willigen mußte. Die Uebermacht der Franzosen während der Revolutionszeit erfüllte den indischen Sultan mit der Hoffnung, mit Frankreichs Hülfe das verlorne Gebiet wieder zu erlangen. Er trat mit Persien in Verbindung und ergriff das Schwert in demselben Augenblick als Bonaparte in Aegypten landete. Nie schwebte die britische Herrschaft in größerer Gefahr. Aber die Energie und Raschheit der Engländer verwandelte die Gefahr in einen Triumph. Der un- glückliche Lippo-Sahib verlor in dem blutigen Kriege Thron und Leben. Mit der Er- oberung seiner Hauptstadt S ering ap a tam, unter deren Trümmern er sich begrub, sielen ungeheure Reichthümer in die Hände der Engländer, die nun den größten Theil des eroberten Reichs ihrem Gebiete beifügten und über den Rest einen zinspflichtigen Rajah einsetzten. — Während des Krieges mit Napoleon vergrößerten die Briten ihr indisches Reich durch Eroberung der französischen und holländischen Besitzungen und durch gänz- liche Unterwerfung der bisher als Bundesgenossen betrachteten und geschonten Nabobs, so daß endlich die Mahrattenfürsten die einzigen mächtigen Gegner der Engländer waren. Mit diesen, die noch den letzten Rest des von ihnen einst gestürzten Mogulreichs besaßen, wurden seit 1803 blutige Kriege geführt, wodurch allmählich ein Staat um den andern den Engländern als Beute anheim siel. Delhi kam in ihre Gewalt und der Groß- mogul gerieth in gänzliche Abhängigkeit von ihnen. Ein beabsichtigter Bund aller Mah- rattenstaaten zum Sturz des übermächtigen Britenreichs wurde durch die Raschheit der Engländer vereitelt und führte die gänzliche Unterwerfung der Mahratten herbei, so daß sich nunmehr die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Cey- lon und vom Indus bis zum Jrawaddy erstreckt und ein Territorium von 110,000 Q..- Mcilen mit mehr als >20 Millionen steuerbarer und 50 Millionen tributpflichtiger Ein- wohner umfaßt. Bei ihren weitern Eroberungen fanden die Engländer streitbare Gegner in dem freiheitsliebenden Bergvolke der Siks (Sikh), die sie erst nach langen Kämpfen zur Anerkennung ihrer Herrschaft bringen konnten (§. 832). Der indisch - europäische Handel wurde seitdem durch die Regierung allen Engländern erschlossen, aber der chine- sische Handel blieb ein Monopol der ostindischen Gesellschaft. — In Verwaltung, Rechts- pflege und Steuererhebung traten zeitgemäße Reformen und ein milderes System ein. Die Staatsregierung ernennt den General-Gouverneur und den obersten Kriegsbefehlshaber. Die übrigen Verwaltungsbeamten werden von den 12 Directoren der ostindischen Com- pagnie ernannt und von dem General-Gouverneur bestätigt. Die Compagnie besitzt das Recht eigener Verwaltung unter der Controle königlicher Commissarien in wichtigen An- gelegenheiten. Durch Einführung des Christcnthums vermittelst Mission are n sucht man das Volk der europäischen Cultur zu nähern und mit dem alten Cultus die geistige Knechtschaft und die unmenschlichen und unsittlichen Gebräuche zu verbannen. Weber, Geschichte. Ii. b.aufl. 30 1784. 1792. 1799. 1817.

2. Bd. 2 - S. 568

1854 - Leipzig : Engelmann
568 Die Zeit des französischen Bürgerkönigthums. 24. Dec. 1825. riens Eisfeldern schmachten mußten, gelangte Kaiser Nico laus zum ruhigen Besitz des mächtigsten Thrones (§. 798). Mit derselben Entschlossenheit, Kraft und Energie, womit er der weitverzweigten Verschwörung Meister geworden, führte er seitdem die Zügel der Herrschaft nach Innen und Außen, gleich einem Imperator von altrömischer Kraft. Freilich sind noch immer die Völker und Zu- stande des russischen Weltreichs in kimmerische Nacht gehüllt und die Oeffentlich- keit, die im übrigen Europa die Ruhe des Beamtenstaats und das pairiarchalische Regiment der Fürsten so häufig stört, ist noch nicht in Rußlands Verwaltung, Rechtspflege, Militärwesen und Staatsleben gedrungen; allein die wenigen No- tizen, die neugierige Reisende oder unzufriedene Edelleute und Beamten über rus- sische Zustande der Welt mitgetheilt haben, lassen doch einen Blick thun in das Land, wo ein einziger Mann über Leben, Gut und Freiheit von Millionen unum- schränkt und mit eiserner Hand gebietet. Der Kaiser ist das Oberhaupt des Staats und der Kirche, die Quelle aller Macht und Gesetzgebung; die Eivil-, Justiz- und Militär-Beamten sind kaiserliche Diener, die nur die höhern Befehle vollziehen, sich aber für die Knechtschaft, in der sie dienen, durch grenzenlosen Betrug, Unter- schleifund Bestechlichkeit schadlos zu halten suchen. Der Adel ist im Besitze un- ermeßlicher Güter und Reichthümer, ist aber dem Kaiser gegenüber eben so recht- los, wie der leibeigene Bauer gegenüber dem Edelmann; ja es ist eine klugberech- nete Politik, den Adel durch die Furcht vor den Leibeigenen in Gehorsam und Unterwürfigkeit zu halten; deshalb dürfen alle Erleichterungen, die das Loos der Leideigenschaft nach und nach mildern, nur vom Thron ausgehen, damit sie als Ausfluß der kaiserlichen Gnade erscheinen und damit es nicht in der Macht eines Edelmanns stehe, sich durch Humanität oder Freigebigkeit die Liebe und Anhäng- lichkeit seiner leibeigenen Unterthanen zu erwerben. Denn auf der Furcht und dem Knechtgefühl beruht die absolute Herrschaft. Die Todesstrafe ist dem Namen nach abgeschafft, aber entehrende, unmenschliche, das Leben vernichtende Strafen sichern den kaiserlichen Befehlen (Ukasen) und Gesetzen Gehorsam; die Knute des Zucht- meisters und lebenslänglicher Soldatendienst halten jede Art von Widerspenstigkeit nieder. Dieser Soldatendienst, wozu der Leibeigene aufzwanzig und mehr Jahre aus- gehoben wird, ist ein die Zuchthausstrafe civilisirter Länder an Härte übertreffen- des Loos. Der Tag der Aushebung ist ein Tag der Thränen und des Kummers; denn der Soldat wird nicht blos auf immer den Angehörigen entrissen und in ferne Gegenden geschleppt, sondern auch die tägliche Nahrung und Löhnung wird ihm durch die Raubsucht der Vorgesetzten geschmälert und entzogen. — In die Lehmhütte des Leibeigenen dringt kaum ein Strahl von Civilisation und Ausklä- rung; in einem Zustand von Sclaverei, blindem Aberglauben und roher Sinnen- lust bringt er unter Schmutz und stumpfer Gewöhnung sein düsteres, freudenleeres Dasein hin. Die höhern Klassen des Volks haben sich den äußern Anstrich der Cultur angeeignet; die wahre Bildung ist aber dem größten Theile fremd geblie- den; ohne das erhebende Gefühl der Ehre und Menschenwürde betrachtet der vornehme Russe Befriedigung seiner Lüsternheit und Genußsucht als Ziel und Zweck des Lebens und sucht aus allen Stellen und Lagen Vortheil zu ziehen; ohne ideales Streben, ohne höhere Motive berücksichtigt er bei seinen Handlungen nur den eigenen Gewinn und die sinnliche Lust; kriechend vor dem Vornehmen, despotisch gegen den Untergeordneten. — Die russische Politik hat zum Zweck: ■ Einförmigkeit im Innern, Erweiterung der Macht und Herrschaft nach Außen. Um das erstere zu erreichen, suchte sie alle Stamm-, Sprach- und Religionsver- schiedenheit allmählich zu vernichten und russisches Wesen und griechische Religion allenthalben zu begründen. In Polen wurden seit dem organischen Statut alle

3. Bd. 2 - S. 120

1854 - Leipzig : Engelmann
120 Das Zeitalter der Gegenreformation. Ahnherr der Vereinigten Staaten von Amerika," wies auf die überseeischen Verbindungen und Ansiedelungen und aus die Hebung der Industrie als die Grundlage des Reichthums und der Macht der Nation hin. „Der Prote- stantismus und die Seemacht hatten ihre Proben zu gleicher Zeit bestanden. Mit beiden durfte es nun nicht wieder rückwärts gehen." §. 548. Elisabeths Ausgang. Die jungfräuliche Königin konnte sich nicht entschließen, die Herrschaft mit einem Gemahl zu theilen; sie wies alle Bewerbungen zurück (hie und da, wie bei dem Herzog von Anjou, nicht ohne innere Kämpfe) und duldete keine Einmischung des Parlaments in ihre häuslichen Angelegenheiten. Dagegen besaßen zwei englische Edel- leute, der Graf von Leicester und nach ihm dessen Stiefsohn, der ritter- liche Essex, ihre langjährige Gunst. Der erstere war ein feiner, geistreicher Hofmann, aber mittelmäßig als Staatsmann und Feldherr und von un- edler Gesinnung. Der letztere war der Gunst der Königin, die an seinem offenen, dreisten Wesen Gefallen fand, würdiger; aber sein Glücksstern erbleichte in Irland. Diese seit Jahrhunderten eroberte, doch nie ganz besessene Insel war von Heinrich Viii. zum Königreich erhoben und den Religionsgesetzen Englands unterworfen worden. Allein nur in dem östlichen Drittel, wo die englische Herrschaft wirklich anerkannt war, nahm die aus britischen Uebersiedlern bestehende Bevölkerung die Reformation an, die Ir- länder, der englischen Kirchensprache eben so unkundig wie der lateinischen, hingen dem alten Glauben und ihrem Klerus an. Elisabeth versuchte die Insel enger mit der Krone zu verknüpfen und in Kirche und Staat eine Um- bildung vorzunchmen. Diesem Vorhaben widersetzte sich Graf Throne, einer der kriegerischen Häuptlinge der Insel, und verlangte, im Vertrauen auf die katholische Bevölkerung und auf spanische und römische Hülfe, Sicherstellung der alten Religion. Essex forderte und erlangte die irische Statthalterschaft. Statt aber Throne zu schlagen, schloß er in derbedrängniß einen schimpf- lichen, der englischen Herrschaft wie dem Protestantismus gleich nachtheili- gen Vertrag mit ihm ab. Darüber siel Essex bei der Königin in Ungnade, und als er, statt in Ruhe bessere Zeiten abzuwarten, mit Jakob von Schott- land ein Complott bildete, um Elisabeth zur Entlassung ihrer Räthe und zur Anerkennung der Thronrechte des schottischen Königs zu zwingen, wurde er 1601- nach einem mißlungenen Aufstandsversuch verhaftet und im Tower, 33 Jahre alt, enthauptet. Gram über den Hingang des Günstlings und die Wahr- nehmung, daß ihre nächste Umgebung und ihr vertrauter Rathgeber, der jüngere Ce eil (Burleigh) sich in geheime Verbindung mit dem König von Schottland gesetzt, und daß die Liebe der Bürgerschaft seit Essex'hinrichtung gegen sie erkaltet sei, verbitterte ihr die letzten Lebensjahre so, daß sie Tage und Nächte in Thränen und Seufzern auf Kissen, womit der Fußboden 2^00^ Gedeckt war, zubrachte, bis der Tod im 70. Jahre ihres Lebens ihrem Harm ein Ende machte. Das eifersüchtig bewahrte Geheimniß der Thronfolge

4. Bd. 2 - S. 232

1854 - Leipzig : Engelmann
332 7. Sept. 1706. 1707. 1707. 11. Juli 1708. Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Oberitalien, wo an Vendome's Stelle der Herzog von Orleans und zwei andere Befehlshaber das aus 80,000 Mann bestehende französische Heer anführten, ähnlichen Kriegsruhm zu erkämpfen. Er vereinigte sich durch einen meisterhaften Marsch mit dem Herzog von Savoyen und brachte dann mit weit geringern Streitkräften den Franzosen bei Turin eine solche Niederlage bei, ldaß die große Armee vernichtet oder zerstreut ward und ganz Oberitalien in die Gewalt der Sieger kam. Eugen's Ruhm erschallte weit hin und sein Name blieb fortan im Munde des Volkes, das seine Thaten in Liedern pries. Von Mailand aus wurde im nächsten Jahr das König- reich Neapel durch einen einzigen leichten Feldzug für Karl von Oe st- reich gewonnen. — Nur in Deutschland, wo an die Stelle des kurz vorher gestorbenen Ludwig von Baden ein unfähiger Feldherr zum An- führer des langsamen, zwieträchtigen und unschlüssigen Reichsheers ernannt worden, behauptete der Marschall Villars das Feld. Raubend und verwüstend durchzogen seine Truppen, von Straßburg aus, Schwaben und Franken. tz. 635. Frankreichs Demüthigung. Ludwig Xiv., an einem glücklichen Ausgang des Kriegs verzweifelnd und die Noth seines erschöpf- ten Reichs erwägend, wünschte nunmehr Frieden. Aber durch den Einfluß Eugens und Marlb oroughs, die das Kriegsglück zu Frankreichs Demüthigung benutzen wollten, wurden seine Anträge von England, Holland und Oe streich zurückgewiesen. Umsonst hoffte Ludwig durch neue Anstrengungen Frankreichs gesunkene Kriegsehre wieder herzustellen und dann wie früher die Friedensbedingungen vorzuschreiben — der glänzende Sieg Eugen's und Marlborough's bei Oudenarde an der Schelde über das von zwieträchtigen Anführern befehligte Heer der Franzosen ver- nichtete die letzte Hoffnung Ludwigs, und da eine durch strenge Winterkälte verursachte Mißernte den gedrückten Landmann an den Bettelstab brachte und die Minister eine Fortsetzung des Kriegs für unmöglich erklärten, mußte der stolze Monarch sich zu den größten Demüthigungen bequemen. Man verlangte von ihm die unbedingte Entsagung auf Spanien, Mailand,, die Niederlande und die außereuropäischen Besitzungen, und als er dazu bereit war und für seinen Enkel nur Neapel und Sicilien ansprach, steigerte man die Forderungen, indem man nicht nur auf die Ab- tretung der ganzen spanischen Monarchie, sondern auch des Elsasses mit Straßburg bestand; selbst unter diesen Bedingungen würde Ludwig den Frieden angenommen haben, hätten nicht die beiden Feldherren und der hol- ländische Großpensionar Heinsius, der damals in den Generalstaaten größere Macht besaß als der Statthalter Wilhelm Friso, endlich noch die entehrende Forderung beigefügt: Ludwig solle seinen eigenen Enkel aus Spanien vertreiben helfen. Dies schien dem französi- schen Hof zu hart und der Krieg dauerte fort. Aber in der mörderischen

5. Bd. 2 - S. 236

1854 - Leipzig : Engelmann
Victor Amu- deus Ii. 1675 — 1730. 1720. 1730. Karl Ema- rtuel 111. 1730-73. Victor Ama- deus Iii. 1773-96. 1571. 1669. 1699. 1718. 236 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. mundschaftliche Regierung viel Unglück über Volk und Lund; aber durch die glan- zenden Eigenschaften und das Glück seines Nachfolgers Victor Amadeus Ii. wurde das Herzogthum so sehr vergrößert, daß die Herrscher von dem an den Ti- tel Könige von Sardinien führten; nachdem sie diese Insel gegen das ur- sprünglich erworbene Sicilien eingetauscht (§. 636). Victor Amadeus „ist ein höchst seltenes Beispiel in der Geschichte, daß ein kleiner Herr mit großen zusam- menspielte, und doch am Ende des Spiels einen beträchtlichen Gewinn machte." Ec war nicht nur darauf bedacht, sein Reich zu mehren und zu befestigen; er ver- besterte auch die Rechtspflege, entriß dem Adel die lange besessenen Kronlandereien, gründete die Universität Turin und hob den Schulunterricht. In einem Alter von 64 Jahren übergab er seinem Sohne die Regierung, bereute aber den Schritt bald wieder und lebte noch zwei Jahre kummervoll und bewacht im Palaste Ri- voli. Karl Emanuel Iii. erwarb im östreichischen Erbfolgekriege einige be- trächtliche Landstriche vom Herzogthum Mailand (§. 661.) und suchte durch ge- geordneten Staatshaushalt und durch Beiziehung der Geistlichkeit zu den Steuern des Landes die großen Ausgaben zu decken, die ein übermäßiger kostspieliger Mi- litarstand unter adeligen Ofsicieren herbeiführte. Dabei war er auf Abstellung und Erleichterung der Feudallasten bedacht, und traf manche gute Einrichtung, ohne die reformirende Hast vieler gleichzeitigen Fürsten und Minister zu theilen. Aber ein abgelebter Staat und ein erschlafftes, unmündiges Volk trug nicht die Kraft in sich, einem mächtigen Stoß von Außen zu widerstehen; als unter Vic- tor Amadeus Hl., der des Vaters gute und fehlerhafte Maßregeln fortsetzte, die französische Revolution an die Thore von Savoyen und Piemont schlug, wurde das Land bald eine Beute der anstürmenden Nachbarn. — Die Republiken Venedig und Genua suchten ihre aristokratische Verfaffung im altenzustand zu erhalten. Dem erstern gelang es, die strengen Formen gegen jede Neuerungs- sucht zu behaupten, allein der Stillstand und die politische Versumpfung, die da- durch über das ganze öffentliche Leben kam, zerstörte im Volke alle Kraft und Energie und legte den Keim des Todes in das ganze Staatswesen. Die Tür- ken kriege waren nicht rühmlos für die Republik, da der Reichthum die Unter- haltung einer trefflichen Seemacht und eines tapfern Söldnerheers möglich machte, aber sie endigten doch mit dem Verluste der Besitzungen in den östlichen Theilen des Mittelmeers. Zuerst rissen die Osmanen Cypern an sich; dann nach einem 25jahrigen verderblichen Krieg Can dia. Die peloponnesische Halbinsel (Mo - r e a), welche die Republik im Frieden von K a r l o w i tz (§. 620.) mit Hülfe der Oestreichec gewann, mußte sie im Passarowitzer Frieden (tz. 657.) wieder an die Türken abtreten. Nur Korfu und Dalmatien wurden durch die tapfere Vertheidigung Schulenburgs gerettet. Im Bewußtsein der innern Schwache vermied von dem an der venetianische Senat feindlichen Zusammenstoß mit fremden Machten, gönnte aber der bürgerlichen Freiheit keine Wohnstätte und untergrub dadurch dem Lebensbaum des Volkes alle Wurzeln. — Genua war vermöge seiner Lage nicht im Stande, ein so abgeschlossenes Sonderleben zu führen als Venedig. Es mußte seine aristokratischen Formen mildern und von Zeit zu Zeit die Verfassung umgestalten. Drei mächtige Nachbarn strebten nach dem Besitze des schönen und reichen Freistaats: Savoyen, Oestreich und Frank- reich und die Kampfe und Anstrengungen der Bürgerschaft, ihre Freiheit und Un- abhängigkeit gegen deren Vergrößerungssucht zu schirmen, bilden den Inhalt der Genuesischen Geschichte der zwei letzten Jahrhunderte. Die Insel Corsika, seit dem 14. Jahrhundert unter Genua's Herrschaft, wurde von den hartherzigen adeligen Kaufherrn schwer gedrückt. Da erhoben sich die wilden, kriegerischen Ein-

6. Bd. 1 - S. 7

1854 - Leipzig : Engelmann
Einleitung. 7 Übereinkunft (Convenienz) zum friedlichen Verkehr, zur Ge- sellschaft, zu einem sittlichen Ganzen sich verbunden haben. §. 5. 9lad) der Verschiedenheit der Regierungssormen oder Verfassungen zerfallen die Staaten in monarchische und republikanische. Monarchie heißt der Staat, worin ein Einzig er an der Spitze steht und das Regiment führt, dieser Einzige hat nach dem räumlichen Umfang seines Gebietes bald den Titel Kaiser oder König, bald die Benennung Herzog oder Fürst u. dgl. — Republik oder Freistaat (Gemeinwesen) heißt man diejenige Staatsordnung, in welcher die Regierungsgewalt in die Hände Mehrerer gelegt wird. Hierbei findet aber eine große Mannichfaltigkeit statt. Wird nämlich die Regierung blos von einigen durch Geburt (Adel) oder Reichthum ausgezeichneten Geschlech- tern geführt, so heißt man die Staatsverfaffung eine aristokratische Repu- blik, und geht dieses Vorrecht in die Hände einiger weniger Familien oder Personen über, so entsteht eine Oligarchie. Werden dagegen die verantwort- lichen Leiter der Regierung von und aus dem Gesammtvolke gewählt, sei es in allgemeinen Versammlungen oder gemeindeweise, und besitzt das Volk das Recht der Gesetzgebung, so heißt eine solche Verfafsungsform eine Demo- kratie oder demokratische Republik; üben aber dabei die untersten Klas- sen einen vorherrschenden Einfluß, so entsteht eine Ochlokratie, eineherrschaft der Masse. Jede dieser drei Verfaffungsformen galt im Alterthum für gesetzlich, wenn das allgemeine Staatswohl und das Interesse des Ganzen als oberster Zweck aufgestellt war und die Regierungsgewalt Gesetz und Herkommen als über sich bestehend anerkannte; für entartet, wenn Unrechtmäßigkeit und Willkür das Recht des Starkern an die Stelle des Hergebrachten setzte, ihr Privatinteresse zum Staatszweck erhob, und dasselbe dem einzelnen Bürger als Gesetz aufdrängte. — Die m anarchische Form ist entweder unbeschrankt (absolut), wenn der erbliche Regent ohne Zuziehung des Volks Gesetze einführt, Steuern auflegt und die Regierung und Rechtspflege einrichtet, oder beschränkt (gemischte Staats form), wenn dies nur mit Zuziehung der Vertreter (Repräsen- tanten) des Volks geschehen darf. Die beschränkte Monarchie, wobei der Regent unverantwortlich ist, sich aber mit verantwortlichen Groß- beamten (Ministern) zu umgeben hat, kann doppelter Art sein, je nachdem das Gesammtv o lk vertreten ist (Repräsentativ-Verfassung, consti- tutionelle Monarchie), oder die einzelnen Stän d e desselben (Stände- vecfassung im engern, alten Sinn). Tritt die Willkür des Regenten an die Stelle des Gesetzes, so artet die absolute Monarchie in Despotie aus; ist bei der conftitutionellen Monarchie dievolkssouveränetät ausdrück- lich als Quelle der Regierungs-Macht hingestellt, so nähert sich dieselbe der repu- blikanischen Staatsform. — Diese Verfaffungsformen entwickelten sich jedoch erst allmählich, ja eine derselben, die constitution elle Monarchie, gehört erst der neuern Zeit an. §. 6. Die ältesten Staaten waren einfach und einförmig und hatten größtentheils die freiheitbeschränkende Einrichtung der Kasten. Darunter versteht man eine strenge Scheidung der Menschen nach Stand und Beruf, die in fester Ordnung vom Vater auf den Sohn vererben, und wobei weder eine Vermischung noch ein Uebergang aus einer in die andere gestattet ist. Die erste Kaste bildeten die Priester, die allein die Kenntniß der religiösen Satzungen und Gebräuche, so wie der bürgerlichen Gesetze besaßen und ihr

7. Bd. 1 - S. 66

1854 - Leipzig : Engelmann
66 1053. David c. 1030. Geschichte der alten Welt. stellungen seines Gegners. Er sührte mit einer Schaar wilder Genossen ein kriegerisches Freibeuterleben und trat sogar auf einige Zeit bei dem Philister- könig in Dienst. Als endlich Saul, der Schrecken der Feinde und der Hort Israels, nach einer verlorenen Schlacht gegen die Philister sich verzweiflungs- voll in sein Schwert stürzte, wurde David König über Juda und Benja- min, wo die mosaische Gesetzgebung ihre festesten Wurzeln hatte. Sechs Jahre wohnte er dann in Hebron unter derzinspflicht derphilister, während welcher Saul's Sohn Isboseth die übrigen Stämme beherrschte. Aber geschwächt durch den Abfall des kräftigen Feldherrn Abner verlor Isboseth mehr und mehr an Macht und Ansehen, bis er endlich durch den Verrath seiner eigenen Leute umkam, worauf David vom ganzen Volke als König anerkannt ward. Saul's ganzes Geschlecht wurde ausgerottet. Aber David machte die Israeliten bald zum herrschenden Volke in Kanaan und brachte durch seine Großthaten die Mittel und Wege, durch welche er zum Thron gelangt war, in Vergessenheit. tz. 41. David und Salomo. David's Regierung ist der Glanz- punkt der israelitischen Geschichte. Durch glückliche Kriege erweiterte er das Reich nach Süden bis an das rothe Meer und nach Osten, wo der Euphrat die Grenze bildete; er machte die syrische Stadt Damaskus zum Schemel seiner Füße und brach auf immer die Macht der Philister; in Verbindung mit seinem tapfern Feldherrn Io ab unterwarf er die feindlichen Stämme der Moabiter, Ammoniter und Edomiter und rächte die frühern Nieder- lagen mit Härte und Grausamkeit; er eroberte die Hauptstadt der Iebu- siter Jerusalem mit der festen Burg Zion und erkor sie zur Residenz und zum Mittelpunkt des Gottesdienstes. Darum ließ er die Bundeslade dahin bringen und ordnete einen feierlichen Cultus an, wobei das Absingen religiöser Lieder oder Hymnen (Psalmen), von denen er selbst die trefflichsten gedichtet hat, ein wesentlicher Bestandtheil war. Ihm war es beschieden, den Lorbeerkranz der lyrischen Poesie in die Königskrone zu flechten. Trotz mancher schweren Versündigung blieb David doch „der Mann nach dem Herzen Gottes," da er durch seine tiefe Reue und Büßfertigkeit immer wieder Iehovah's Vergebung erlangte. „Sein bewegliches Gemüth war des erhabensten Schwunges dichterischer und religiöser Begeisterung und der Ueberreizung zu entnervender sinnlicher Schwäche gleich fähig." Er ord- nete das Heerwesen und umgab sich mit einer tapfern Leibwache aus Fremd- lingen; er verbesserte die Verwaltung und Rechtspflege, mehrte das könig- liche Einkommen und den Staatsschatz und hob die Macht und das Ansehen der Krone. Das Ende seiner Regierung wurde durch den Aufruhr seines ge- liebten von Ehrgeiz verlockten und von bösen Rathgebern mißleiteten Sohnes Absalon getrübt. Im Vertrauen auf die Volksgunst, die der Vater durch Druck und Härte verloren und der Sohn durch freundliches Entgegenkommen gewonnen hatte, versuchte der schönhaarige Jüngling die Krone an sich

8. Bd. 1 - S. 112

1854 - Leipzig : Engelmann
112 Geschichte der alten Welt. Oligarchie über, weshalb sich das von jeder Mitherrschaft ausgeschlossene Volk (Demos), sobald es zum Bewußtsein seines Zustandes und seiner Rechte gelangte, gegen das Herrenthum der bevorrechteten Geschlechter auf- lehnte. Da diese aber im Alleinbesitz der Waffen und Kriegsübung waren, so siegten die Demokraten gewöhnlich erst dann, wenn ein ehrgeiziger, reicher Adeliger sich von seinen Standesgenossen trennte, an die Spitze des Volks trat, sich der Burg bemächtigte und dann das Aristokraten-Regiment stürzte. Umgeben von einer bewaffneten Schaar treuer Anhänger konnte sich dann ein solcher Volksführer (Demagog) leicht die Oberherrschaft aneignen, da ihm das Volk aus Erkenntlichkeit für seinen Beistand gegen die Oligarchen nicht selten bei diesem Streben behülflich war und sich vorerst mit naher lie- genden Gütern, wie Ackervertheilung, Schuldenerlaß, Ehegemeinschaft und allgemeiner Rechtsgleichheit begnügte. So kam es, daß im 7. und 6. Iahrh. in den meisten griechischen Städten Einherrschafren sich bildeten, deren In- haber als Tyrannen bezeichnet werden, worunter aber nicht immer gewalt- thätige, grausame Regenten, sondern nur Alleinherrscher (Usurpatoren) in einem vorher republikanischen Staate zu verstehen sind. Mehrere von die- sen Tyrannen besaßen große Herrschergaben und führten eine glanzvolle Re- gierung. Um das Volk, dem sie ihre Erhebung zu verdanken hatten, zu be- schäftigen, ließen sie prächtige Gebäude aufführen; ihre Reichthümer gaben ihnen die Mittel, Künstler, Dichter und Weise in ihre Nähe zu ziehen und deren schöpferische Kraft anzuregen; glänzende Hofhaltungen trugen zur Blüthe der Städte bei. Aber die Herrschaft der Tyrannen war von kurzer Dauer, so sehr auch die einzelnen sich bemühten, durch Gastfreundschaften und Verschwägerungen unter einander und durch Bündnisse und Verträge mit auswärtigen Königen ihre Macht sicher zu stellen. Die Oligarchen suchten sie aus alle Weise zu stürzen und wurden dabei von den Spartanern, die den aristokratischen Verfassungen allenthalben Vorschub leisteten, unterstützt. Oft vergaßen auch die in der Herrschaft herangewachsenen Söhne, auf welche Weise ihre Väter zu dem Besitz gelangt waren, setzten die dem Volke schul- digen Rücksichten bei Seite und wurden gewaltthätige Despoten. Dies hatte alsdann ihren Sturz zur Folge, wobei sich das Volk mit den Edelleuten auf kurze Zeit verband, aber nur um nach ihrer Vertreibung eine vollständige Demokratie zu begründen. Die berühmtesten Tyrannen waren Periander von Korinth, einer der sieben Weisen, Polykrätes von Samos und Pei- -sisträtos von Athen. Die beiden ersten sind durch dichterische Sagen berühmt. Periander hatte zum Freund den Sänger und Citherspieler Arion von Les- bos, der sich lange in Korinth aufhielt. Um seine Kunst in weitern Kreisen hören zu lassen, durchzog er Italien und Sicilien und wollte dann mit den erworbenen Gaben von Tarent nach Korinth zurückkehren. Unterwegs faßten die Seeleute, lüstern nach seinen Reichthümern, den Plan, ihn ins Meer zu stürzen. Umsonst bot ihnen Arion alle seine Schätze als Preis seines

9. Bd. 1 - S. 220

1854 - Leipzig : Engelmann
220 Geschichte der alten Welt. Verderben." Sie kam mit Lucius überein, daß er seine Gattin und sie ihren Gatten ermor- deten und dann Beide ein Ehebündniß schlossen. „Ohne auch nur den Schein der Trauer entzündeten sie ihre Hochzeitfackel an dem Scheiterhaufen." Hierauf trat Lucius, von sei- nem ehrgeizigen Weibe angetricben, mit einer Partei unzufriedener Patrizier in Verbin- dung und bildete eine Verschwörung zum Sturz des edeln Königs Servius. Zur Ernte- zeit, als ein großer Theil des Volkes aus dem Lande war, erschien Tarquinius im Senat mit den königlichen Insignien geschmückt und umgeben von einem bewaffneten Anhang. „Auf das Gerücht von diesen Bewegungen eilte der König unerschrocken in die Curie. In der Thüre stehend schalt er Tarquinius einen Empörer: dieser ergriff den schwachen Greis und stürzte ihn die steinernen Stufen hinab. Blutend und gelähmt ward Servius von Getreuen emporgehoben und weggeführt, aber ehe er in seine Wohnung gelangte, erreichten und ermordeten ihn Diener des Tyrannen: die Leiche ließen sie im Blute liegen. — In- zwischen hatte Tullia die Botschaft vom Erfolg nicht erwarten können. Sie fuhr mitten durch den Tumult zur Curie und begrüßte ihren Gemahl als König: ihm selbst war ihr Frohlocken gräßlich; er hieß sie umkehren. In einer Gasse, die von der Zeit an den Namen der verruchten trug, lag die Leiche ihres Vaters vor ihr. Diemaulthiere wichen zurück, der Knecht hielt die Zügel an, sie gebot ihm, das Gespann über den Todten Hinzutreiben. Blut besprüzte den Wagen und ihr Gewand." Servius Name lebte im Andenken des Volkes fort. §. 143. Obgleich nun Tarquinius die durch die Verfassung des Servius den Plebejern gewahrten Rechte wieder verkürzte, durch glückliche Kriege mit den Latinern und Volskern die Grenzen des Staats erweiterte und durch Bauten (Capitolium) und nützliche Anlagen die Stadt verschönerte*), so wurde doch auch er bald den Patriziern verhaßt, als sein Streben dahin ging, mit Hülfe des Heers die königliche Macht zu erhöhen und sein be- schranktes Wahlkönigthum in ein unbeschranktes (souveränes) Erbreich zu verwandeln. Seine Gewaltthatigkeiten gegen den Senat und die Patrizier, verbunden mit den drückenden Steuern und Frohndienften, womit er die Plebejer heimsuchte, erzeugten allgemeine Unzufriedenheit, welche zuletzt in offene Empörung überging., als die lüsterne Frevelthat, die einer der Söhne des Königs, S ex tus Tarquinius, an der tugendhaften Lucrezia beging, diese zum Selbstmord zwang und das Volk zur Rache gegen das verbreche- rische Geschlecht entflammte. Zwei Verwandte des Königshauses, L. Tar- q uinius Collatmus, der Gemahl der edeln Lucrezia, und sein bisher für- blödsinnig gehaltener und darum Brutus (Tölpel) genannter Freund Lucius Iunius, schwuren über der Leiche der Gemordeten den Bund derblutrache und riefen in Collatia und Rom die Bevölkerung zur Freiheit und zur Ver- tilgung der tyrannischen Herrschermacht auf. Auf die Nachricht davon eilte der König von Ardea, der festen Felsenstadt der Rutuler, die er gerade um- lagert hielt, mit seinem Heer nach Rom, um den Aufstand niederzuschlagen; aber er fand die Thore verschlossen und mußte, als ein Beschluß der Volks- versammlung ihn der Königswürde entsetzte und selbst die Armee von ihm absiel, mit seinen Söhnen in die Verbannung ziehen. Den Sturz des Tyrannen und die Vertreibung des Königsgcschlechtes hat die Sage gleichfalls romantisch ausgeschmückt. Tarquinius wurde von bösen Träumen und Unheil

10. Bd. 1 - S. 279

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 279 der feindlichen Leichen entweder einen Freund, oder auch einen Verwandten, Einige er- kannten unter denselben auch ihre persönlichen Feinde wieder. So wogten verschiedent- lich durch das ganze Heer Frohsinn, Betrübniß, Trauer und Freude." 5. Die Zeiten des Caj. Julius Cäsar und Crassus' Ausgang. Das erste Triumvirat (6«). §. 197. Sulla's Glück feuerte hochstrebende und ehrsüchtige Männer zur Nachahmung an. Jeder suchte der erste zu sein und den Staat nach Willkür zu lenken. Nicht die Größe des Vaterlandes, sondern Befriedigung der Selbstsucht und des Ehrgeizes war nunmehr das Ziel aller Bestrebungen. In diesem Sinne handelte Pompejus, dem zum Königthum nur der Name fehlte. Aber während er im Völlgenuß des Glücks und im behaglichen Luxus auf den Lorbeern seines Ruhmes ruhte, und sich in eitler Selbstgefälligkeit an dem Uebermaß der Schmeichelei ergötzte, die ihm von allen Seiten ge- spendet wurde, überholte ihn allmählich an Kriegsthaten und Volksgunst sein großer Nebenbuhler C. Jul. Cäsar. Dieser außerordentliche Mann vereinigte äußere und innere Vorzüge — hohe Geburt, majestätische Gestalt und Reichthum, mit durchdringendem Verstand, tiefer Bildung und uner- müdlicher Thatkraft, so daß er nicht minder als Redner und Schrift- steller, denn als Feldherr und Krieger ausgezeichnet war. Seine Freigebigkeit und seine demokratischen Grundsätze, die ihn während der Sullanischen Schreckenszeit in große Gefahr gebracht, erwarben ihm die Volksgunst, das sicherste Mittel der Erhebung, und sein Ehrgeiz spornte ihn zu Großthaten. Um der Partei der Alt-Republikaner, an deren Spitze der charakterfeste, durch Sittenstrenge, Bürgertugend und Kriegsmuth wie durch Bildung und Adel der Gesinnung hervorragende M. Porcius Cato (der Jüngere) stand, gewachsen zu sein, schloß Cäsar mit Pompejus und Crassus einen Bund, Triumvirat (Dreimännerbund) genannt, dessen Zweck gegenseitiger Beistand zur Erreichung selbstsüchtiger Absichten war. Seitdem beherrschten die drei Männer mit Hülfe der Volkspartei, die durch Kornspenden, Ackergesetze (Landvertheilung in Campanien) und andere An- ordnungen gewonnen wurde, den Staat, ohne sich um den Senat fürder zu kümmern, ließen die von Pompejus in Asien getroffenen Einrichtungen bestätigen, entfernten Cato unter einem ehrenvollen Vorwand aus Rom und setzten durch den lasterhaften Tribun Clodius aus dem vornehmen Ge- schlechte der Claudier, die Verbannung Cicero's durch, den Cäsar und Cras- sus, als geheime Mitverschworene Catilina's haßten*). Um aber Gelegenheit zu Kriegsruhm und Alleinherrschaft und ein treues Heer zu erhalten, ließ sich Cäsar, nach beendigtem Consulat, die Statthalterschaft über das dies- und jenseitige Gallien und Jllyricum übertragen und erneuerte einige Jahre später, um die Eroberung von Gallien zu vollenden, auf einer Zusam- menkunft in Luc ca das Triumvirat. Dadurch verblieb ihm abermals auf
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