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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 384

1854 - Leipzig : Engelmann
384 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. eine traurige unheilvolle Regierung bis zum 3. November 1807. — Der Lstreichische Groß- herzog von Toscana erhielt das Erzstist Salzburg und die Kurwürde. Am 27. März 1 799 war Ferdinand Iii. aus seiner schönen Hauptstadt geschieden. Die französische Be- satzung war zwar vorübergehend wieder durch die östreichische verdrängt worden, nun er- folgte aber eine neue französische Occupation. Bei solchen Wechselfällen war das Land allen Unordnungen tumultuarischer Besatzungen, allen Räubereien französischer Emissäre, allem Elend des kleinen Kriegs, allen Gräueln des Parteihasses ausgesetzt. Die deutschen Reichsstände, die durch die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich Länder und Rechte eingebüßt, oder durch rechtzeitigen Anschluß an den mächtigen Nachbar Napoleons Gunst erlangt hatten, erhielten durch den so- 28. Febr. genannten Reichsdeputationshauptschluß reichliche Entschädigung in den ' säcularisirten Bistbümern und Stiftern und in den aufgehobenen Reichsstädten auf dem rechten Rheinufer. „In Paris begann ein Handel mit deutschen Bis- thümern, Abteien, freien Reichsstädten, wobei die fürstlichen Bewerber vor dem ersten Cónsul, seinen Gesandten und Geschäftsmännern mit goldbeladenen Hän- den erschienen und vor Talleyrand's Mätresse, seinem Secretär Matthieu und dem Gesandten Laforest in Regensburg um die Wette krochen." Preußen erlangte die Bisthümer Münster, Hildesheim, Paderborn, mehrere Ab- teien und Reichsstädte (Mühlhausen, Nordhausen), die mainzischen Besitzungen in Thü- ringen (Erfurt) und das Eichsseld. Bayern erhielt die geistlichen Fürstenthümer Würz- burg, Bamberg, Augsburg, die Bisthümer Freising und Passau, mehrere Abteien und Reichsstädte (Schweinfurt, Kempten, Memmingen, Kaufbeucrn, Nördlin- gen rc.); der zum Kurfürsten erhobene Markgraf Friedrich von Baden bekam die durch den Tod des Kurfürsten Karl Theodor (st 1799) erledigten pfälzischen Aemter Bret- ten, Heidelberg und Ladenburg mit der Stadt Mannheim; ferner die diesseitigen Gebiete der säcularisirten Bisthümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speier, mehrere Reichs- städte (Psullcndorf, Ueberlingen, Offenburg u. a.) und viele Klöster und Stifter (Salem, Lichtenthal, Allerheiligen, Ettenheimmünster u. a.); der tyrannische aber kluge Herzog Friedrich von Würtemberg erhielt für seine Verluste in Frankreich (Mömpelgard u. a.) eine große Anzahl säcularisirter Abteien und Klöster und mehrere wichtige Reichsstädte (Reutlingen, Hall, Gmünd, Heilbronn, Eßlingen u. a.). Auf ähnliche Weise wurden ent- schädigt und vergrößert: Hessen-Kassel (durch Fritzlar, Amöneburg, Gelnhausen u. a.); Hessen-Darmstadt (mit den Mainzer Aemtern Gernsheim, Bcnsheim, Lorsch, Heppen- heim u. a., mit dem Reste des Bisthums Worms, mit einigen pfälzischen Aemtern und mehreren geistlichen Stiftern (Hirschhorn, Seligenstadt u. ass); Nassau (mit mehreren mainzischen und pfälzischen Aemtern im Rheingau u. a.) und einige nachmals mediatisirte Fürsten, wie Lein in gen (mit der Abtei Amorbach), Isenburg, Hohenlohe, Lö- wenstein und mehrere R eich s gra sen. Wilhelm von Oran ten, der Sohn des flüchtigen Erbstatthalters von Holland (§. 727.) erhielt die Stifter Fulda und Corvey. Dagegen wurden die beiden geistlichenkurfürstenthümerköln und Trier und eine große Anzahl Bisthümer ganz eingezogcn, das Erzstist Mainz auf wenige Orte (Aschaffcnburg, Wetzlar) beschränkt und die zahlreichen Reichsstädte auf sechs vermindert (Hamburg, Bre- men, Lübeck, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg). Die höchste geistliche Würde erhielt der Fürst Karl von Dalberg als Reichskanzler und Fürst Primas. Außer dem Nest des Kurfürstcnthums Mainz besaß er noch das Bisthum Regensburg. Während dieser Vorgänge hatte sich in Rußland eine wichtige Begebenheit zugetragen. Pauls Verhältniß zu Oestreich und England war in demselben Grade feindselig geworden, als seine Verbindung mit Bonaparte sich freundlicher und inniger gestaltet hatte (§. 740). Er erneuerte den Plan seiner Mutter (§. 677.)

2. Bd. 1 - S. 474

1854 - Leipzig : Engelmann
474 Das Mittelalter. ihm den Vorwurf des Geizes und sein strenges Verfahren gegen feine Feinde den der Härte und Grausamkeit zu. Daß ihm Geld und Ruhe über Ruhm und äußere Ehre ging, ersieht man daraus, daß er sich um 11000 Mark Silbers bestimmen ließ, seine durch die Wahl mchrer Fürsten erlangten Ansprüche auf den deutschen Kaiserthron an Philipp von Schwaben abzutreten. Freilich hätte er wenig Aussicht auf Erfolg gehabt, wo schon 1218. Welfen und Hohenstaufen darüber im Kampfe lagen. — Als Berthold V. kinderlos ver- starb , wurden seine Besitzungen getheilt. Die Rei ch s l eh en, wozu die Städte in den burgundischen Landen und Offenburg an der Kinzig gehörten, sielen an den Kaiser; die Güter im Breis g au in Schwaben und auf dem Schwarzwalde erbte die älteste an den Grafen von Urach vermählte Schwester, indeß die Besitzungen in Helvetien an den Gemahl der jüngern Schwester, den Grasen vonkyburg, übergingen. Egon von Urach verkaufte sein Stammschloß auf dem schwäbischen Albgcbirg und siedelte nach dem Breis- gau über. Durch seine Söhne theilte sich sein Geschlecht in die Grafen von Freiburg, denen die breisgauischen Länder angchörten und die Grafen von F ü r st e n b e r g, die die sch w arz w ä l d isch e n Besitzungen mit den Städten V illi ng e n und Haslach besaßen. Hundert und acht und vierzig Jahre blieb Freiburg bei Egons Hause. §. 319. Innocenz Iii. und Friedrich Ii. Diese Zeit der Verwir- rung benutzte der staatskluge mit seltenen Geisteskräften, Kenntnissen und Herrschergaben ausgerüstete Papst Innocenz Ih., um das Werk Gregors Vii. zu vollenden. Sein Blick war sowohl auf die Befreiung Italiens von der Fremdherrschaft als auf die Erhöhung der Kirche über jede zeitliche Macht gerichtet. Er legte den Grund zum Kirchenstaat, indem er von Otto Iv. die Bestätigung aller frühern Schenkungen und die Verzichtleistung auf die kaiserlichen Lehnsrechte über Rom und die damit verbundenen Landestheile erlangte und dadurch den Stadtprafekten und die Bürgerschaft unter seine unmittelbare Herrschaft brachte. Er vereinigte die Städte von Toscana, mit Ausnahme des ghibellinischcn Pisa, zu einem guelsischen Bund gegen den Kaiser. Er entzog den Landesfürsten allen Einfluß auf die Bischofswahlen, um den Klerus fester an den päpstlichen Stuhl zu knüpfen. Er verschaffte dem Grundsatz Geltung, daß diekirche über dem Staat, das geist- liche Oberhaupt über dem weltlichen stehe, daß Königs- und Fürstenmacht nur ein Ausfluß der päpstlichen sei und folglich alle Gewal- tigen der Erde sich vor der höhern Autorität des Papstes beugen und den- selben als obersten Lehnsherrn und Schiedsrichter anerkennen müßten. Diese mit Kühnheit durchgeführten Ansichten fanden einen entschiedenen Wider- Frledrki. sicher in dem geistvollen, gebildeten und freidenkenden Kaiser Friedrich Ii., 1250. dessen Regierung einen fortwährenden Kampf zwischen Kaiserthum und Papstthum darbietet, aus dem aber das letztere siegreich hervorging. Von mütterlicher Seite normännisch-italienischen Ursprungs vereinigte er in seinem Wesen die heiße Leidenschaft des Südländers mit der trotzigen Kraft des Nordens, die kecke Zweifelsucht des Italieners mit dem widerspenstigen Sinn des Deutschen. In arabischer Weisheit erzogen und von Jugend auf von mohammedanischen Gelehrten und Staatsmännern umgeben, fühlte er eine gewisse Zuneigung zu den Bekennern des Islam und eine große Vorliebe für

3. Bd. 1 - S. 529

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 529 Morgarten (tz. 349.) geschwächt worden. Entscheidendes Uebergewicht er- hielt Ludwig jedoch erst durch die Schlacht bei Mühldorf (oder Am fing), wo Friedrich, der, ohne die Hülfe seines Bruders abzuwarten, mit seinen östrei- chischen und ungarischen Truppen in den Kampf gegangen war, durch die Kriegskunst des Nürnberger Feldhauptmanns Seyfried Schweppermann besiegt und gefangen ward. Dennoch beugte Leopold seinen Sinn nicht zum Frieden. Unterstützt von dem Papste (§. 355.), von dem König von Frank- reich und von verschiedenen Reichsfürsten suchte er eine neue Kaiserwahl zu bewerkstelligen und setzte mittlerweile den Kampf mit Erfolg fort. Doch gab Ludwig seinem gefangenen Gegner, der in der Einsamkeit auf Schloß Traus- nitz sein Gemüth dem Himmlischen zugewendet, die Freiheit unter der Be- dingung, daß er der Kaiserwürde entsage und seine Partei zum Frieden be- wege. Als aber weder der Papst noch Leopold den Vertrag eingingen, kehrte Friedrich, treu seinem Worte, in die Gefangenschaft zurück und rührte durch dieses biedere Betragen seinen ritterlichen Gegner so sehr, daß dieser fortan in der innigsten Freundschaft mit ihm lebte und sogar die Regierung mit ihm getheilt haben würde, wenn die Kurfürsten nicht widersprochen hatten. Der bald nachher erfolgte Tod des leidenschaftlichen Leopold be- festigte Ludwigs Macht in Deutschland; dagegen beharrte der Papst auf sei- nem starren Sinn und strafte ihn mit Bann und Interdikt. Dieß hat folgenden Zusammenhang. *) *) Der dritte Wittelsbacher Otto der Erlauchte (1231 —1253) von Bayern brachte auch die Pfalz an sein Haus. Bei seinem Tod erbte sein ältester Sohn Ludwig (mit dem Beinamen der Strenge, weil er auf einen bloßen Verdacht hin seine unschuldige Gemahlin ermordet und ihre Kammerfrau vom Schloßfenster zu Heidelberg herabgestürzt, tz. 345.) die Pfalz nebst Oberbayern mir den Städten Amberg, Regens bürg und München; sein zweiter Sohn Heinrich Niederbayern mit Straubin gen, Landshut u. a. O. Jener hinterließ zwei Söhne, Rudolf, der die Kurpfalz erbte, und Ludwig, dem Oberbaycrn zusiel; bald erlangte der letztere auch die Vormundschaft über seine minderjährigen Vettern von Niederbayern und verband somit die Verwaltung beider Herzogthümcr. Sein Mitbewerber um die Vormundschaft, wie nach- her um die Kaiserwürde, Friedrich der Schöne von Oe streich, wurde von Lud- wig bei Gamelsdors (1313) geschlagen. Bei dem baldigen Erlöschen der niederbayeri- schen Linie vereinigte Ludwig seinen Antheil von Oberbaycrn mit Niederbayern zu einem Hcrzogthum B a y ern, dagegen gab er den Söhnen seines Bruders Rudolf den Theil heraus, der von dem an den Namen Oberpfalz führte. Dies geschah 1329 durch den H aus vertrag von Pavia, der als bleibendes Grundgesetz für die pfälzische und bayerische Linie des Wittelsbacher Hauses angesehen ward. — Die Söhne Ludwigs des Bayern erlangten Brandenburg, Tyrol und Holland. Doch kamen die beiden crstern bald wieder in fremde Hände. tz. 353. Sinken der päpstlichen Macht. Der herrschsüchtige Bonifacius Viii., in dem das Papstthum seinen höchsten Glanz erreichte, führte zugleich dessen Verfall herbei. Im Hochgefühle seiner Macht warf er sich in dem Kriege Philipps (Iv.) des Schönen von Frankreich wider Weber, Geschichte. I. b.aufl. 34 1322. 1325. 1326.

4. Bd. 1 - S. 516

1854 - Leipzig : Engelmann
516 Das Mittelalter Frivolität eines zuchtlosen Herrenstandes. Die Bauernaufstände, deren die Geschichte des Mittelalters eine ansehnliche Menge aufzuweisen hat, dienten nur zur Verschlimmerung ihrer Lage. „Wahrlich! es bedurfte für diesen Stand gar sehr der kirchlichen Lehre von christlicher Demuth, um sich über unchristliche Erniedrigung zu trösten." — Die durch die Kreuzzüge bewirkte Verbindung der christlichen Nationen Europa's zu großen Völkermassen und gemeinschaftlichen Zwecken verschwindet von nun an mehr und mehr und es bilden sich allmählich die einzelnen Völker und Nationalitäten selb- ständig aus. 1. Die Femgerichte, die sich im Laufe der Jahrhunderte über den größten Theil von Deutschland ausbreiteten, aber ihren Hauptsitz fortwährend in Westfalen (auf der „rothen Erde") und insbesondere in Dortmund hatten, standen unter einem obersten Stuhlherrn, welche Würde meistens dem Erzbischof von Köln oder mitunter auch dem Kaiser selbst übertragen wurde. Die Richter und Freischöffen, welche unter dem Borsitz eines Frei grafen bei den einzelnen Freistühlen den Rechtsgang leiteten, wurden aus der Zahl der sogenannten W i ssen d en oder Eingeweihten genommen, die durch ge- heime Losung einander kenntlich waren und sich zur unbedingtesten Verschwiegenheit eidlich verpflichten mußten. .2, Hansa. Die wichtigsten Glieder des nach dem Vorbilde flandri- scher und wallonischer Städte und unter dem Einfluß vieler von dorther nach den Ostsee- städten eingewandertcn Bürger und Handwerker gebildeten Hansebundes, der im I. 1364 77 Städte faßte, waren: Köln (anfangs Mitglied des rheinischen Bundes), Braun- schweig, Wismar, Rostock, Stralsund, Julin (Wollin), Wisby (Gothland), Bergen (Norwegen), Riga, Gröningen, Lüneburg, Elbing, Bremen, Magdeburg, Halle, Goslar u. a. m. Das Wort „Hansa" ist ursprünglich altflamändisch, Bezeichnung einer Abgabe und bedeutete dann jede Verbindung, deren Mitglieder Beiträge „zu einem gemeinschaft- lichen" Zweck entrichteten. Die Mitglieder des rheinischen Städtebundes, der außer den genannten noch die Städte Freiburg, Breisach, Zürich, Kolmar, Oppenheim, Boppard, Bonn, Trier, Metz, Fulda, Frankfurt, Gelnhausen, die Herzoge und Grafen von Baiern, Wurtemberg, der Pfalz und Thüringen umfaßte, schlossen sich später, als die Verschieden- heit der Interessen zwischen den adeligen und bürgerlichen Mitgliedern eine Trennung und baldige Auflösung hcrbeiführte, größtentheils dem sch w ä b isch e n B u n d e an (tz. 359). Von dem an bildete Deutschland den Mittelpunkt des europäischen Handels. Die Erzeug- nisse des Orients wurden durch die italienischen Handelsstädte nach Augsburg und Nürn- berg gebracht und von da weiter verführt. „Aus den lebenskräftigen Städten der geseg- neten Lombardei zogen die Saumroffe durch die finsteren Tyroler- und Schweizer-Alpen nach Baiern, Schwaben und Franken und weckten überall auf ihrem Wege städtische Be- triebsamkeit." Die Pfefferkörner Indiens, die Scidengespinste China's, der Safran Afrika's, die Gewürze und Spezereien Arabiens und Aegyptens, alle diese und andere Waaren bewegten sich auf den alten oft genannten Wegen über die Alpenpässe in den Tha- lern der Kulpa, Drave, der Enns, des Inn, der Isar, des Lech zur Donau hinab, sam- melten sich dort in den Donau-Städten Augsburg, Kempten, Ulm, Regcnsburg, Passau, Linz, Wien u. s. w., wurden von da längs der Donau in die Nachbardistrikte verthcilt und auf den alten Verbindungsstraßen zum Rhein, zum Main, zur Elbe, zur Oder ver- fahren. Umgekehrt wurden die Fabrikate Deutschlands, die Augsburger Kunstprodukte, die Nürnberger Fabrikate, die schlesische, baierische und westfälische Leinwand, die rheini- schen und steyerischen Waffen, Stahl- und sonstige Metallwaarcn, die niederdeutschen Wollengewebe und endlich die nordischen Pelze auf demselben Weg zum Meere geschafft und von Venedig aus nach Italien, nach Konstantinopel, endlich nach Arabien und

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 695

1847 - Leipzig : Engelmann
Das Consulat. 695 gekommenen deutschen Fürsten und Reichsstände durch säcularisirte Kirchengüter und aufgehobene Reichsstädte auf der rechten Seite des Rheins entschädigt werden sollten, waren die folgenreichsten Artikel des Friedens von Lüneville. Aus der cisalpinischen Republik wurde eine italienische Republik, deren nach Lyon berufene und von Talleyrand schlau geleitete Vertreter (Consulta) Bo- naparte zum Präsidenten wählten und ihm die Regierungsgewalt gänz- lich anheimgaben. Die gesetzgebende Macht wurde einem aus verschiedenen Ständen gewählten Rath und dessen Ausschüssen (Staats-Consulta) übertragen.— Die Unterhaltung eines großen Heers für den Dienst Frankreichs war eine drückende Last, wofür jedoch eine mäßige Preßfreiheit und Theilnahme an dem öffentlichen Staatsleben einigen Ersatz gewährte.- Die Italiener, die von römischer Freiheit und Republikanismus geträumt, krochen bald im Staube vor dem neuen Macht- haber, der in Mailand zuerst die Messe besuchte, als Einleitung zum Abschluß des Concordats. — Toskana wurde zu einem Königreich Etrurien umgc- schaffen und dem spanischen Herzog von Parma übergeben; der östreichische Großherzog von Toscana erhielt das Erzstift Salzburg und die Kurwürde» Die deutschen Reichsstände, die durch die Abtretung des linken Rhein- ufers an Frankreich Länder und Rechte eingebüßt, oder durch rechtzeitigen An- schluß an den mächtigen Nachbarn Napoleon's Gunst erlangt hatten, erhiel- ten durch den sogenannten Reich sd ep n tat io ns h a n p t sch luß reichliche 2z.^Febr. Entschädigung in den säcularisirten Bisthnmcrn und Stiftern und in den aufgehobenen Reichsstädten aus der rechten Rheinseite. Preußen erlangte das Bisthum Münster, mehre Abteien und Reichsstädte (Mühlhausen, Nordhausen), das Gebiet von Erfurt und die mainzischen Besitz- ungen in Thüringen. Bayern erhielt die geistlichen Fürstenthümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, die Bisthümer Frei sing und Passau, mehre Ab- teien und Reichsstädte (Schweinfurt, Kempten, Memmingen, Kaufbeuern, Nörd- lingen 2c.); der zum Kurfürsten erhobene Markgraf Karl Friedrich von Baden bekam die durch den Tod des Kurfürsten Karl Theodor erledigten pfälzischen Aemter Bretten, Heidelberg und Ladenburg mit der Stadt Mannheim; ferner die dies- seitigen Gebiete der säcularisirten Bisthümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speier, mehre Reichsstädte (Pfullendorf, Ueberlingen, Offenburg u. a.) und viele Klöster und Stifter (Salem, Lichtenthal, Allerheiligen, Ettenheimmünster u. a.); der tyrannische aber kluge Herzog Friedrich von Würtemberg erhielt für seine Verluste in Frankreich (Mömpelgard u. a.) eine große Anzahl säcularisirter Abteien und Klöster und mehre wichtige Reichsstädte (Reutlingen, Hall, Gmünd, Heilbronn, Eßlingen u. a.). Aus ähnliche Weise wurden entschädigt und vergrößert: Hessen-Kassel (durch Fritzlar, Amöneburg, Gelnhausen u. a.); Hessen-Darm- stadt (mit den Mainzer Aemtern Gernsheim, Bensheim, Lorsch, Heppenheim u. a., mit dem Reste des Bisthums Worms, mit einigen pfälzischen Aemtern und mehren ' geistlichen Stiftern (Hirschhorn, Seligenstadt u. a.); Nassau (mit mehren main- zischen und pfälzischen Aemtern im Rheingau u. a.) und einige nachmals mediati- sirte Fürsten, wie Leiningen (mit der Abtei Amorbach), Isenburg, Hohen- lohe, Löwenstein und mehre Reichsgrafen. Dagegen wurden die beiden geistlichen Kursürstenthümer Köln und Trier und eine große Anzahl Bisthümer

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 82

1876 - Dresden : Schönfeld
82 Das deutsche Reich. akademie, Polytechnikum, große Maschmenfabr. Pforzheim, (Porta) Fl., 23,000 E., die bedeutendsten Fabriken in Gold- und Silberwaaren. Reuchlin geb. 1455. Rastatt Fl., 12,000 E., Festung. Baden, 11,000 C., weltbe- rühmtes Bad, (1864: 50,000 Gäste). In der Nähe Steinbach, Geburtsort Erwins, Erbauer des straßburger Münsters. Kehl, Fi., Straßburg gegenüber. Offenburg, Fl,, lebhafter Speditionshandel. Lahr, 8000 E. Fabriken. Furtwangen an der Brege und Triberg, Hauptsitze des Uhrenhandels. Freiburg im Breisgau, am Dreisam, 31,000 E., gothischer Dom, Universität, V2 Stunde nördl. die Ruinen der Burg Zäh ringen. Altbreisach, auf einem Basaltfelsen, schon Römerfeftung, Säckingen am Rhein, schon im 6. Jahrh. vom Glaubenshelden Fridolin gegründet. Constanz oder Costnitz, 10,000 E., Handel auf dem Bodensee. Concil 1414—18. § 115. 3. Königreich Württemberg. 364 Qm. und 1,818,000 E. 5133 E. auf 1 Qm. Württemberg liegt, von Baden und Bayern umschlossen im Ge- biet des Rheins und der Donau. Die Bevölkerung ist im Neckar- thal am dichtesten, aus der Hochebene am dünnsten. Im S. wohnen Schwaben, im N. Schwaben und Franken. Ueber 2/3 der Bevölkerung sind protestantisch, fast V3 katholisch. — Eine Universität ist in Tübin- gen, ein Polytechnikum in Stuttgart. Die Produkte des Bergbaues liefern viel Eisenerze im Jura und Schwarzwalde. 4 Salinen. Der Ackerbau liefert Getreide; Wein, Hopfen, Obst und Gartensrüchte gedeihen besonders im Neckar- thal, welches viel wärmer ist, als das obere Donauthal, da es 200— 250 m. tiefer liegt. Der Wald bedeckt über 100 Qm. Die Viehzucht blüht besonders im Donaukreise. Der stuttgarter Pserdemarkt ist der größte in Süddeutschland. Die Industrie'steigt fortwährend in der Nähe der Eisenbahnen, verfällt dagegen fern von der Bahn. Hauptorte sind Eßlingen, Reut- lingen, Cannstatt, Calw, Heilbronn, Stuttgart. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind Weberei und Spinnerei, Metallverarbeitung, Holz- waarenfabr. und Papiersabr. Die Distrikte Heidenheim (für Gewerbe) und Aalen (für Eisenfabr.) gehören zu den wichtigsten Industriegebieten des Landes. Die größten Maschinenfabriken befinden sich in Eßlingen und Cannstatt. Gold- und Silberwaaren liefern Stuttgart, Gmünd und Heilbronn; Messerwaaren kommen meist von Tuttlingen. Leinen- manusaktur blüht namentlich in Ehingen, Urach, Nagold, Kirchheim. Die Baumwollspinnereien haben ihren Sitz in Eßlingen, Heidenheim, Hall und bei Cannstatt (Mettingen). Die Baumwollwebereien con- centriren sich um Heidenheim, Göppingen, Kirchheim und Böblingen. Wollenwaaren liefert Eßlingen, Göppingen, Heidenheim und Calw; Strick- und Strumpfwaaren gleichfalls Calw und Göppingen. Holz- waaren und Uhren kommen vorzugsweise vom Schwarzwalde und von Ravensburg. Papiersabr. namentlich im Neckarthale (Heilbronn), die älteste deutsche Papiersabr. in der ehemal. Reichsstadt Ravensburg. Auch die Erfindung, aus Holzfasern Papier zu machen, entstand in Württemberg (in Heidenheim). Für den Buchdruck nimmt Stuttgart eine sehr bedeutende Stelle ein.

7. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 83

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Bayern. 83 Die Haupthandelsstädte sind: Heilbronn, Cannstatt, Ulm, Stutt- gart; für den Buchhandel ist Stuttgart der bedeutendste Ort in Süd- deutschland. Wichtiger Holzhandel wird vom Schwarzwald aus be- trieben mit ,,Holländerholz". § 110. 4 Kreise. 1) Neckarkreis: Stuttgart, 107,000 E. in einem reizenden Thalkessel am Nesenbache. Bedeutendster Buchhandel Süddeutschlands (Cotta), Fabriken, Tuchmesse. Karlsschule. Polytechnikum. Geburtsort von Hegel (1777), Schwab (1792) und Hauff (1802). Eßlingen, Ul., 19,000 E., große Maschinensabr., Tuchfabr. Cannstatt, Ui., 12 000 E., bedeutender Handel am Knotenpunkt aller Hauptverkehrsstraßen, Maschinenfabr. Oestl. davon Waiblingen, Städt- chen mit Schloß der Hohenstaufen (Ghibellinen). Ludwigsburg, 15,000 E., 1704 gegründet. Westlich davon der Hohe Asperg. Marbach, Ul., Schiller geb. 1759. Heilbronn, Ul., 21,000 E, erste Handels- und Fabrikstadt des Landes. Oestl. davon Weinsberg mit der Burg Weibertreue. Weil, die Stadt, Brenz geb. 1499, Keppler geb. 1571. Maulbronn, an der badischen Grenze, interess. Kloster. 2) Schwarzwaldkreis: Tübingen, Ui., 10,000 E., Universität, Uh- land geb. 1787. Reutlingen, 15,000 E., Leder- und Tuchfabr. Schloß Lichtenstein. Calw an der Nagold, Wollindustrie, Holzhandel nach Holland. Wildbad, Ui., Bad. 3) Donaukreis: Ulm, Ul., 30,000 E., Festung. Vom 14—17. Jahrh. Hauptplatz des süddeutschen Leinwandhandels. Gothischer Dom. Friedrichs- hafen am Bodensee, Handel nach der Schweiz. Burgruine Hohenstaufen. Geislingen, an der rauhen Alp in enger Schlucht, Baumwollspinnereien. Göppingen, 9000 E., an der rauhen Alp, Wollen-und Baumwollenindustrie. Kirchheim in der Nähe des Neckars, 6000 E., großer Wollmarkt, Leinen- weberei. 4) Jagstkreis: Gmünd 13,000 E., Fabrikstadt nördb. vom Hohenstaufen und Rechberg. Heidenheim am Albüch, 5000 E., namhafte Textilindustr. Aalen, Ui., 6000 E., bedeutendste Eisenindustrie. Daneben die königl.hütten- werke von Wasseralfingen und Unterkochen. Ellwangen, Ui., große Vieh- märkte. Hall, Ui., 7800 E., Saline, Häller. Mergentheim, Ul., auf- blühendes Städtchen, ehemals Deutsch-Meisterthum. § 117. t Königreich Sägern. 1378 Qm. und 4,862,000 Einw. 3529 E. auf 1 Qm. Bayern, der größte süddeutsche Staat, besteht aus 2 Theilen, von denen der größere von Donau und Main durchflossen wird, während der kleinere, westliche Theil, die Pfalz, am linken Rheinufer zwischen Hessen und Elsaß liegt. Die dichteste Bevölkerung ist in der Pfalz, die dünnste in Oberbayern. Die Franken, 2 */4 Mill., wohnen im Maingebiet und der Pfalz, die Bayern, 13/^ Mill. aus der Hochebene östlich, die Schwaben westlich vom Lech. Ueber 2/3 der Bevölkerung sind katholisch, weniger als 1/3 protestantisch. Die beiden katholischen Universitäten sind in München und Würzburg, die protestantische in Erlangen; 1 Kunstschule in München, 1 Polytechnikum in München. Bergbau. Eisen findet sich am Fichtelgebirge, in der Ober- pfalz und in Unterfranken; Stein- und Braunkohlen in Oberbayern, Oberfranken und beiden Pfalzen, etwas Ouecksilber in der Pfalz, Graphit, Gips; Salinen, besonders in Oberbayern Der Ackerbau deckt mehr als den eigenen Bedarf von Getreide; 6-i-

8. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 55

1876 - Dresden : Schönfeld
Das deutsche Reich. 55 ist im nördl. Theile von interessanten Thälern mit pittoresken Fels- gruppen und zahlreichen alten Burgen durchzogen. Diese Gegend, auf beiden Seiten des Wisent, heißt die fränkische Schweiz. Weiter südlich wird das Hochland von der Altmühl in gewundenem Laufe durchbrochen. Um Eichstädt gibt es bedeutende Eisengruben. Bei Solenhofen in der Grafschaft Pappenheim wird der berühmte litho- graphische Stein aus den oberen dünnen Schichten des Jurakalkes ge- brochen. 2) Der schwäbische Jura (rauhe Alb) läuft von der Wörnitz, durch deren Thal die Eisenbahn von Nürnberg nach Augsburg führt, bis zum Rhein. Er bildet ein 5-10 Stunden breites, über 2000' (650 m.) hohes, ödes Kalksteinplateau mit rauhem Klima, während in den lieblichen Thälern zum Neckar und zur Donau an- muthige Ortschaften zwischen Obstgärten liegen. Vor dem steilen Nord- rande lagern Kegelberge mit Schlössern und Ruinen (Hohenzollern, Hohen- staufen. Rechberg, Achalm). Der ganze Jura ist reich an Höhlen: im fränk. Jura die Sophienhöhle, die Höhlen von Müggendorf: im schwäb. Jura die Höhlen von Tuttlingen und Münsingen. Im Nord- westen des Jura lagert die fränkisch-schwäbische Hochebene: die fränkische Hochebene, 1200' (390 m.), sandig, mager, ist durch die Wasserscheide der Frankenhöhe, östl. von Tauber und Jagst, von der etwas niedrigeren, fruchtbaren schwäbischen Hochebene (Neckarthal) getrennt. § 67. Die oberrheinische Tiefebene erstreckt sich von Basel (245 m. ü. M.) bis Bingen (75 m. ü. M). Im Süden liegen die Landschaften Breisgau und Sundgau; nördlich davon folgt auf die Ortenau der Rheingau; der nördlichste Theil, das mainzer Becken, besteht auf dem rechten Rheinufer aus einer dürren Sand- ebene, auf dem linken aus sehr fruchtbarem Hügellande. Nördl. vom Main bis zu den Vorbergen des Taunus und des hessischen Berg- landes breitet sich die furchtbare Wett er au aus> Die oberrhein. Tiefebene ist ein Straßenland, durchzogen vom schiffbaren Rhein und Rheincanal, von Chausseen und Eisenbahnen, welche den Norden und Süden mit einander verbinden. An diesen Verkehr erinnert auch der Name Straßburg. § 68. Oestlich und westlich von dieser Ebene, welche klimatisch zu den mildesten Gegenden nördlich von den Alpen zählt, wo der Weinstock, der Nußbaum und die Kastanie gedeiht, erheben sich zwei durchaus gleichartige Gebirge: 1) Schwarzwald und 2) Wasqen- wald oder Vogesen. Beide erreichen in ihren Gipfeln gleiche Höhe, beide bestehen aus denselben kristallinischen Gesteinen, namentlich Granit und Gneiß, beide zeigen ähnlich abgerundete Kuppen (in beiden Gebirgen findet sich der Name Belchen), beide fallen schroffer zur Rheinebene, sanfter nach außen zu den Kalkterrassen des Neckar- und Moselthals ab, beide zeigen endlich im Innern ähnliche flache Hoch- thäler, die allmählich zu tiefen und engen Felsenschluchten werden und in ebenso lieblichen als romantischen Thalausgängen besonders zum Rheinthal übergehen. Daraus ist mit Recht geschlossen, daß beide Ge- birge einst, in der Urzeit, ein ganzes bildeten, daß aber eine mächtige

9. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 84

1876 - Dresden : Schönfeld
84 Das deutsche Reich. Wein (durchschnittlich 800,000 pr. Eimer) gedeiht in der Pfalz und Umerfranken, Hopfen in Ober- und Mittelfranken und in der Holladau, nördlich von München*), Krapp in der Pfalz, das beste Süßholz Deutschlands in Bamberg. Der Tabakbau in der Pfalz hat sich vermindert. Viel Wald, 340/0 des Areals, befindet sich namentlich im Osten und Süden der Monarchie, besonders in der Pfalz und Oberbayern. Die Viehzucht ist bedeutend; besonders in den Gebirgen Rind- viehzucht, in den Ebenen und im Hügellande Pferde- und Schweine- zucht. Käsefabr. im Allgäu. Die Hauptplätze der Industrie find: Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach. Baumwollenspinnerei treibt Schwaben, Holz- schnitzarbeiten liefert Oberbayern (in Berchtesgaden und Ainmergau) und Nürnberg, „Nürnberger Tand". Bierbrauereien des. in Mün- chen, Erlangen, Kulmbach. Lederfabriken sind in Franken und Schwaben, Gold- und Silberwaaren in Augsburg und München, die besten Bleistifte in Nürnberg und Regensburg. Glasfabrication ist besonders bedeutend im bayerischen Walde: die Glasschleifereien und -Malereien nehmen in Deutschland den ersten Rang ein. Der Handel wird durch gute Straßen und Eisenbahnen befördert. Handelsplätze siüd besonders Nürnberg und Augsburg. § 118. 8 Regierungsbezirke. 1) Oberbayern: München, Fl., 500. m. ü. M. gelegen, 191,000 E., durch König Ludwig mit Kunstwerken geschmückt. Glyptothek, Pinakotheken, Ba- varia, Königsbau, Arcaden, Universität, Polytechnikum berühmte Maler- schule. Frauenhofers weltberühmtes optisches Institut; Senefelder, Erfinder der Lithographie, 1796. Rosen heim, Fi., 6000 E. Traunstein an der Traun und Neichenhall, Salinen. Berchtesgaden, in der Nähe des Königssees, Holzschnitzwäaren. Oberammergau, nördl. von der Zugspitz. Passionsspiele. Ingolstadt, Fl., 13,000 E., Festung. Freising, Fl, alte Bischofsstadt. 8000 E. 2) Niederbayern: Landshut, Fl., 14,000 E. die alte Residenz der bayerischen Herzöge. Pas sau an Donau und Inn, sehr malerisch gelegen, 13,400 E., Vertrag 1552. Straubing, Fl., 11.000 E. Deggendorf, Fl, am Bayerwald, 6000 E., große Donaubrücke, lebhafter Handel. Am Fuße des Arber berühmte Glashütten: Theresienthal, Rabenftein, Schachtenbach rc. 3) Oberpfalz und Regensburg: Regcnsburg, Fl, 32,000 E., von 1663 — 1806 Sitz des deutschen Reichstages, schöner Dom, Fabriken. Wal- halla, Ehrentempel berühmter deutscher Männer. Amberg an der Vils, 13,000 E. 4) Schwaben und Neuburg: Nördlingen im Ries, 7000 E. Augs- burg, Fl, 57,000 E., im 15. und 16. Jahrh. eine der reichsten Handelsstädte. 1530 Augsb. Confession. 1555 Religionsfriede. Hauptsitz des Handels- und Wechselgeschäfts, bedeutende Fabriken: die größte Baumwollspinnerei und die größte Kammgarnspinnerei Deutschlands, Maschinenfabr., Kattun- und Woll- druckereien. 30,000 E. leben von der Industrie. Die Fuggerei. Kempten, Fl, 11,000 E., Fabriken in Baumwolle, Leinwandhandel. Lindau am Boden- see, Handel nach der Schweiz. *) Ganz Europa producirt jährlich über 1 Mill. Ctr. Hopfen; davon kommen auf Deutschland y2 (Bayern 225,000 Ctr., Norddeutschland 100,000 Ctr., Württemberg 100,000 Ctr., Baden 40,000 Ctr.), Oesterreich, namentlich Böhmen, 170,000 Ctr., England 300,000 Ctr., Belgien und Holland 175,000 Ctr., Frank- reich 130,000 Ctr. u. a.

10. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 85

1876 - Dresden : Schönfeld
Elsaß-Lothringen. 85 § 119, 5) Mittelfranken: Rotenburg an der Tauber, 5400 E., die weitaus alterthümlichste, deutsche Stadt in gothischem Stil des 14. u. 15. Jahrhunderts. Ansbach, Fl., 13,000 E., A. v. Platen geb. 1796; bedeutende Industrie. Solnhofen, Fl., die berühmtesten lithographischen Steine. Schwa- bach, Fl., 7000 E., 48 Nadelfabrikanten. Nürnberg, an der Pegnitz, 91,Ooo E., mit bestimmt ausgeprägtem deutschen Charakter. Lorenz- und Sebalduskirche. Erste Industriestadt des Landes: „Nürnberger Tand" außer- dem Metall-, besonders Messingwaaren, Ultramarinfabr. Maschinen- und Eisen- bahnwagenfabr., berühmteste deutsche Bleiftiftfabr. (Faber) im nahen Dorfe Stein. Leonische Maaren. Erste Dampfeisenbahn Deutschlands für Personen- verkehr von Nürnberg nach Fürth. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg ist eine der Mutterftädte deutscher Knnftbildung: Dürer, Adam Krafft, Veit Stoß, P. Bischer, H. Sachs, M. Behaim, P. Hele und Homann. Centralplatz des festländischen Hopfenhandels. Fürth, Fl., 27,000 E., sehr bedeutende Fabriken: Metallschlägerei, Metallwaaren, Spiegel, Uhren, Galanteriewaaren rc. Erlangen, Fl., 12,500 E., am Anfänge des Ludwigscanals. Universität. Sehr große Spiegelfabrik. 6) Oberfranken: Baireuth, 19,000 E., Fl., Industrie und Handel. Hof, Fl.. 16,000 E., Handel, Fabr. Bamberg, Fl.. 27,000 E., roman. Dom, Handel, blühender Gartenbau. Wunsiedel im Fichtelgeb., Jean Paul geb. 1763. 7) Unterfranken: Sch weinfurt, Fl., 11,000 E. Farbenfabr. (Schwein- furter Grün). Rückert geb. 1789. Würzbllrg, 45,000 E.. Fi., eine Bischofs- stadt mit Renaissancebauten. Universität, Fabr, Weinhandel. Aschaffen- burg, Fl., 11,000 E. Kissingen an der Rhön. Bad. 8) Rheinpfalz: Epcier, Fl., 13,000e., roman.dom, Freihafen, Tabak-, Wein-und Krapphandel. Ludwigshafen, Fl., 12,000 E., Freihafen, Mann- heim gegenüber. Frankenthal, 8000 E., bedeutende Fabriken. Neustadt an der Hart, 10,000 E., Fabriken. Landau, am Fuß der Hart, 6700 E., Cigarrenfabrik. Pirmasens, 8000 ^E., bedeutende Uhrglasfabr. Schuh- macherei ist der wichtigste Erwerbszweig der Stadt. Zweibrücken, 8400 E., Fabriken. St. Ingbert, 7300 E., gehört zu den bedeutendsten Eisenwerken des Zollvereins. Kaiserslautern an der Quelle der Lauter, 23,000 E., sehr bedeutende Baumwollspinnereien, Cigarrenfabr. Zur Orientirung: 1. Städte an der Donau; 2. auf der Hochebene; 3. am Main; 4. an der Rednitz; 5. am Rhein. Schlachtfelder: Lechfeld 955, Melrichstadt an d. Rhön 1078, Göllheim im Westrich 1298, Mühldorf am Inn 1322, Nördlingen 1634, Höchstädt 1704, Dettingen 1743, Hohenlinden 1800, Abensberg 1609. § 120. 5. Das Reichsland Elfass-Lolhrmgen. 264 Qm. 1,550,000 E. 5887 auf 1 Qm. Von dem Reichslande bildet das Elsaß ein Gegenstück zu Baden, während Lothringen sich in Natur und Gewerbe an die westliche Rhein- psalz, das s. g. Westrich anschließt. Von der Gesamtbevölkerung sind 1,340,000 Bewohner deutsch und zwar im Elsaß bis zum hagenauer Forst allemannisch, in Lothringen fränkisch, 210,000 Bewohner gehören namentlich in Lothringen dem französischen Sprachstamme an. Das Unterrichtswesen ist deutsch umgestaltet, eine Universität in Straßburg. Produkte. Die nordwestliche Ecke des Reichslandes Lothringen auf dem linken Moselufer liefert am meisten Eisensteine, im nördlichen Lothringen, bei Saarbrück, sind einige Steinkohlengruben. 6 kleine Salinen in Lothringen. Unter den zahlreichen Mineralquellen werden
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