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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 31

1871 - Leipzig : Leuckart
31 1759. Kunersd ors, den 12. August. 43,000 Preußeu wurden von 70,000 Russen und Oesterreichern geschlagen. Dem Könige wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen ; sein Rock war von mehreren Kugeln durchlöchert. Eine derselben traf die goldene Dose in seiner Westentasche, ohne ihm Schaden zu thun. Er wünschte sich den Tod und rief: „Kaun mich denn heute keine Kugel treffen?" Beinahe wäre der König, in tiefes Nachdenken versunken ans einem Sandhügel stehend, gefangen genommen worden, wenn nicht die Geistesgegenwart des Ritt« meisters Prittwitz ihn aus der Gefahr befreit hätte. Unter den schwer verwundeten Offizieren befand sich der Dichter Ewald von Kleist. Er starb einige Tage nach der Schlacht. So endete Friedrich's unglücklichstes Kriegsjahr. 1760. Liegnitz, den 15. August. Das österreichische Heer, 95,000 Mann stark, unter Daun und Laudon hatte den König hier mit seinen 30,000 Preußen so eingeschlossen, daß die feindlichen Herrführer seinen Untergang voraussahen. Friedrich sagte aber: „3ch denke ihnen ein Loch in den Sack zu machen, das sie nicht bald werden ausbessern können." Er änderte in der Nacht seine Stellung und schlug am Morgen den Feind. Unterdessen waren die Russen und Oesterreicher in Berlin eingezogen. Friedrich eilte der Stadt zu Hülfe, die Feinde waren aber, als sie von seiner Annäherung hörten, geflohen. Der König zog daher bald nach Sachsen, wo Dann stand. Torgau, den 3. November. 45,000 Preußen streiten gegen 68,000 Oesterreicher. Dem Könige werden wie bei Kunersdorf zwei Pferde unter dem Leibe erschossen. Der tapfere Ziethen brachte nach ungeheuren Anstrengungen den Sieg ans Seite der Preußen. Der König konnte sich in den letzten Kriegsjahren nur vertheidigend verhalten; denn sein Heer war geschwächt, und durch den Tod des Königs von England fiel auch die Jahresunterstützung von 4 Millionen Thaler weg.^ Da starb zum Glück die Kaiserin Elisabeth von Rußland, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein begeisterter Verehrer des großen Königs, schloß sofort Frieden mit Preußen, welchem Beispiele auch die Schweden bald folgten. Nachdem Friedrich die Oesterreicher bei Burkersdorf, unweit Schweidnitz, geschlagen, kam es zum Frieden auf dem Jagdschlösse Hubertsburg, am 15. Februar 1763. In diesem wurde Friedrich der Besitz Schlesiens für immer zugestanden.

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 47

1871 - Leipzig : Leuckart
2. Die zweite Armee^nnter dem Oberbefehl unsers Kronprinzen stand bei Neiße und schützte Schlesien, auf welches es die Oesterreicher besonders abgesehen hatten. 3. Die Elb-Armee; sie stand in Sachsen bei Dresden. Ihr Führer war der General Herwarth von Bittenfeld. Die drei Armeen standen aber ziemlich weit auseinander. Deshalb befahl der König gleich nach der Besetzung Sachsens: sämmtliche Truppen sollten in Böhmen einrücken, bei Gitschin ihre Vereinigung suchen und dann auf die Oesterreicher losgehen. Während am 27.Juni, andern vom Könige angeordneten Buß- und Bettage, die Gotteshäuser mit Andächtigen gefüllt waren, um den Sieg für unsere Waffen zu erflehen, war der Kampf bereits entbrannt und hatte schon manches Opfer gefordert. Die erste Armee (Prinz Friedrich Karl) überschritt am 23. Juni die Grenze und siegte bei Liebenan, Turnau und Podol am 26. und 27. Juni. Unterdessen war General Herwarth mit der Elbarmee in Böhmen eingedrungen und hatte am 27. die Oesterreicher bei Hühner-wasser zurückgedrängt. Die erste und Elbarmee gingen dann vereint weiter nach Münchengrätz vor, wo sie am 28.Juni siegten. Ebenso glücklich fochten die preußischen Truppen den 29. bei Gitschin. Die Armee des Kronprinzen war ebenfalls siegreich vorgegangen. Sie hatte mit den Uebergängen durch die schlesisch-böhmischen Pässe eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Das fünfte (Posensche) Armeecorps unter General von Steinmetz errang am 27. Juni einen herrlichen Sieg bei Nachod. Am folgenden Tage, am 28., nahm dasselbe Corps Skalitz und schlug den 29. die Oesterreicher bei Schweinschädel. Das erste Armeecorps unter General von Bonin war am 27. Juni bei Trautenau anfänglich siegreich. Da aber die Oesterreicher die Höhen vor der Stadt besetzt hatten, überdies viel zahlreicher waren, so zog sich gegen Abend das preußische Corps, ohne vom Feinde verfolgt zu werden, auf die Stellung zurück, die es am Morgen innegehabt hatte. Den andern Tag, am 28., wurde durch das preußische Gardecorps das gestern Verfehlte wieder gut gemacht. Die Oesterreicher erlitten große Verluste und lösten sich in vollständige Flucht auf. In Trautenan war es, wo aus den Fenstern siedendes Oel und Wasser auf unsere braven Truppen herabgeschüttet wurde. Die Verbindung der 3 Armeen war hergestellt. Am 2. Juli traf der greise König selbst auf dem Kriegsschauplätze ein, um seine Truppen in der bevorstehenden Hauptschlacht persönlich zu führen. Benedek hatte sich mit seiner Armee, worunter die Sachsen, auf den Höhen bei Ch lum und Lipa festgesetzt. Die einlaufenden Nachrichten der Vorposten am

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 30

1871 - Leipzig : Leuckart
Thränen in den Augen: „Kinder, ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt, aber habt Geduld, ich werde Alles wieder gut machen!" 1757. Roßbach, den 5. November. In anderthalb Stunden schlugen 22,000 Preußen 60,000 Franzosen und Soldaten der Reichsarmee. Seidlitz zeichnete sich hier ruhmvoll aus. Der König konnte den Feind nicht verfolgen, sondern mußte nach Schlesien eilen, welches wieder in die Hände der Oesterreicher gefallen war. Breslau und Schweidnitz waren schon von ihnen besetzt. Er traf den Feind bei Lenthen, den 5. Dezember. Feierliche Ansprache des Königs an seine Offiziere. Sieg der 30,000 Preußen über 90,000 Oesterreicher. 20,000 Feinde gefangen. Nach der Schlacht hätte Friedrich in Lissa leicht gefangen genommen werden können, als er im dortigen Schlosse in eine Gesellschaft feindlicher Offiziere kam. In Folge des Sieges bei Lenthen bekam Friedrich ganz Schlesien mit Ausnahme von Schweidnitz wieder. Das Volk sang damals: „Es lebe durch des Höchsten Gnade Der König, der uns schützen kann, So schlägt er mit der Wachtparade Noch einmal 90,000 Mann!" Im neuen Jahre hatte Friedrich Schweidnitz erstürmt und belagerte Ollmütz. Da hörte er, daß die Russen unter General Fermor in die Neumark eingedrungen waren und Küstrin schon gänzlich zerstört hatten. Er brach in Eile auf und griff sie 1758 bei Zorndorf, den 25. August, an. 32,000 Preußen besiegen 52,000 Russen. Seidlitz zeichnete sich hier wieder aus. Diese Schlacht war die blutigste und längste des ganzen Krieges. Friedrich wandte sich hierauf nach Sachsen, wo Daun mit den Reichstruppen stand. Letzterer bezog ein festes Lager. Die Preußen erlitten in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober den Uebersall bei Hochkirch (1 Stunde von Bautzen). Der Herzog von Braunschweig und Feldmarschall Keith fielen. Das preußische Heer verlor 9000 Manu an Todten und Verwundeten und 100 Geschütze. Durch Zietheu's Wachsamkeit wurde größeres Unglück verhütet. Oesterreicher und Russen boten Alles auf, um Friedrich endlich zu erdrücken; das schwerste Kriegsjahr stand ihm bevor.

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 46

1871 - Leipzig : Leuckart
46 reichs Neid und Eifersucht. Es wollte Deutschland allein leiten, und Preußen sollte daher gedemüthigt, zerstückt und unschädlich gemacht werden. So kam der Krieg zwischen zwei Mächten herbei, die erst vor kurzer Zeit in brüderlicher Eintracht zusammen gingen, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu befreien. Der Prinz von Augustenbnrg war in Holstein anwesend und schürte unter österreichischem Schutze das Feuer der Erbitterung gegen Preußen. Um dies zu verhindern, rückten preußische Truppen in Holstein ein. Die Oesterreicher verließen das Herzogthum und zogen durch Hannover nach Süddeutschland. Am 14. Juni gelang es Oesterreich, in Frankfurt die Rüstung des gestimmten Bundesheeres gegen Preußen durchzusetzen. Sachsen, Hannover und Kurhessen erklärten, aus Seite Oesterreichs zu treten. Deshalb erfolgte am 16. der Einmarsch der preußischen Truppen in diese Staaten. In Hannover rückten General Vogel von Falckenstein und gleichzeitig General von Manteufsel vor. Der König von Hannover verließ mit seinem Heere in Eilmärschen die Hauptstadt, und die Preußen zogen dort ein. Bei Langensalza wurde am 27. Juni die hannoversche Armee (18,000 Mann) vom General von Flies (9000 Mann) angegriffen. Sie behielt den Sieg, mußte sich aber am folgenden Tage ergeben. Hannover blieb in Händen Preußens. Kurhessen war schon vorher vom General von Beier besetzt worden. Der Fürst dieses Landes wurde gefangen genommen und nach Stettin gebracht. In Sachsen waren General Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl vorgerückt. König Johann war mit seinem Heere nach Böhmen gegangen und hatte sich den Oesterreichern angeschlossen. In wenigen Tagen war ganz Sachsen bis auf die Festung Königstein in den Händen der Preußen. So hatte man ganz Norddeutschland erobert, ehe der eigentliche entscheidende Kampf begann. Preußen, an das sich Koburg - Gotha, Altenburg, Mecklenburg-Schwerin , Mecklenburg - Strelitz, Oldenburg , Braunschweig und die Hansastädte angeschlossen hatten, standen jetzt zwei große Heere gegenüber. In Böhmen und Mähren war die österreichische Nordarmee unter Feldzeugmeister Benedek und im südwestlichen Deutschland die baiersche Armee und das achte Bundescorps, bestehend aus Würtembergern, Hessen, Nassauern und Badensern. aufgestellt. Gegen letztere Schaaren zog die 60,000 Mann starke Mainarmee. Die preußische Hauptarmee, 265,000 Mann stark, stand der österreichischen Nordarmee gegenüber und theilte sich in drei Armeen. 1. Die erste Armee stand bei Görlitz und wurde befehligt vom Prinzen Friedrich Karl, dem Helden von 1864. i

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 48

1871 - Leipzig : Leuckart
Abend des 2. Juli ließen vermuthen, daß der Feind am folgenden Morgen einen Hauptangriff beabsichtige. Diesem mußte man zuvorkommen. Um Mitternacht ergingen die Befehle zum Vorrücken an die gefammte Armee. Das Hauptquartier des Kronprinzen war 5 Meilen, das des Generals Herwarth 3 Meilen von Gitfchin entfernt. Trotzdem wußten Beide den 3. Juli früh 4 Uhr den Befehl ihres Königs und gingen in Eilmärschen vor. Der Angriff geschah durch die erste und die Elbarmee. Während des Vormittags schwankte die Schlacht ohne bestimmten Erfolg hin und her, bis endlich nach 1 Uhr Mittags der Kronprinz erschien und sich in die Schlacht stürzte. Die österreichische Armee wurde in der Gegend zwischen Sadowa und Königgrätz vollständig geschlagen. Der Feind floh in unbeschreiblicher Unordnung. 174 Geschütze, 18,000 Gefangene und 11 Fahnen fielen in die Hände der Preußen. Gefammtverlust der Oesterreicher an Todten und Verwundeten 40,000 Mann. Der herrliche Sieg war aber auch auf unserer Seite durch 10,000 Todte und Verwundete theuer erkauft. Unter den gefallenen Preußen war General Hiller von Gärtringen. Prinz Anton von Hohenzollern war schwer verletzt und erlag seinen Wunden den 5. August. Seine letzten Worte waren: Es gereicht mir zu großer Beruhigung, unter den Hohenzollern derjenige zu sein, welcher durch seinen Tod neues Zeugniß ablegt von der Tapferkeit unserer braven Armee!" Der König, der Kronprinz und der Prinz Friedrich Karl trafen am Abende dieses heißen Tages auf dem Schlachtfelde zusammen. Er umarmte Beide, und Freudeuthränen rollten über seine Wangen. Der Kronprinz wurde vom Könige eigenhändig mit dem Orden pour le merite geschmückt. Der Sieg wurde in der preußischen Armee der Sieg von Königgrätz genannt; die Oesterreicher unv das Ausland nennen die Schlacht meist nach dem Orte Sadowa. Es ist der größte Sieg, den Preußen allein errungen hat. Die Oesterreicher eilten nach Wien. Die Preußen verfolgten sie und siegten bei Tobitschan, den 15. Juli. 400 Gefangene wurden gemacht und 18 Geschütze erbeutet. Ferner fochten unsere Truppen bei Blumen au, den 22. Juli, glücklich und waren im Begriff, in die alte ungarische Hauptstadt Preßburg einzumarfchiren, als eine mehrtägige Waffenruhe eintrat. Die Thaten der Mainarmee unter General Vogel von Falckenstein reihen sich in ihrer Wichtigkeit ganz denen der Hauptarmee an. Die Baiern wurden bei Kissingen unv Hammelburg, den 10. Juli, die Bundestruppen bei Aschaffenburg, den 14. Juli, geschlagen. Letztere Stadt wurde im Sturm genommen, und am 16. desselben Monats

6. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 29

1871 - Leipzig : Leuckart
Oesterreicher bei Mollwitz. Graf Schwerin zeichnete sich hier aus. Ein Jahr später erfocht er einen zweiten glücklichen Sieg über die Oesterreicher unter dem Herzoge Karl von Lothringen bei Czaslan, den 17. Mai 1742. In Folge dessen schloß Maria Theresia mit Friedrich Frieden zu Breslau, den 11. Juni 1742 , in welchem sie ihm ganz Schlesien (mit Ausnahme von Teschen, Troppau und Iägerndorf) und die Grafschaft Glatz zugestand. Sein Land wurde dadurch 700 Quadratmeilen größer und um iy2 Millionen Einwohner reicher. Die Kaiserin konnte jetzt ihre ganze Macht gegen Frankreich wenden, und da sie siegreich war, so mußte Friedrich mit Recht befürchten, daß sie ihm das eben gewonnene Schlesien wieder entreißen könnte. Daher kam er ihrem Angriff zuvor, und es begann 6. Der zweite schlesische Krieg. 1744—1745. — Friedrich fiel in Böhmen ein, focht anfangs glücklich, mußte sich aber vor den Oesterreichern nach Schlesien zurückziehen. Am 4. Juni 1745 schlug er sie bei Höh en-fr iedeberg und bald darauf bei S o rr in Böhmen, den 30. September. Die vereinten Sachsen und Oesterreicher wurden vom Fürsten Leopold von Dessau bei Kesselsdorf, den 15. Dezember, gänzlich geschlagen. Es kam 10 Tage später der Dresdener Friede, den 25. December, zu Stande, welcher die Bestimmungen des Breslauer Friedens bestätigte. f. Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg. 1756—1763. — Die nach dem zweiten schlesischen Kriege eingetretenen Friedensjahre benützte der König zur Vergrößerung seines Heeres und zur Vermehrung des Wohlstandes seiner Länder. Da er aber erfuhr, daß die erbitterte Kaiserin Maua Theresia sich mit Frankreich, Nußland, Sachsen und Schweden verbunden habe, um Friedrich zu vernichten und ihn wieder zum Markgrafen von Brandenburg herabzusetzen, verband er sich mit England, welches aber keine truppen, sondern nur Gelv schickte, und rückte plötzlich m Sachsen ein. 1756. Bei Pirna nahm er die kleine sächsische Armee, 17,000 Mann stark, gefangen. Lowofitz, den 1. Oktober. 24,000 Preußen schlagen 70,000 Oesterreicher unter Feldmarschall Brown (Braun). Den Winter über blieb Friedrich in Sachsen. 1 757. Prag, den 6. Mai. Friedrich besiegt die Oesterreicher. Feldmarschall Schwerin, der Sieger von Mollwitz, fällt. Der König sprach voll Trauer: „Der ist allein 10,000 Mann werth." Kollin, den 18. Juni, ein unglücklicher Tag für Preußen, weil Friedrich mitten im Gefecht den ursprünglichen Schlachtenplan geändert hatte. Nach der Schlacht sprach der König mit

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 180

1827 - Erlangen : Heyder
sen, besetzte es und machte dessen kleines unvorberei- tetes Heer zu Gefangenen, (der Kurfürst mit seinem üppigen Minister Brühl zog sich in sein Königreich Polen zurück), drang zugleich nach Böhmen ein, und schlug die Oesterreicher bei Lowositz am I. Oktober 1756. So eröffnete Friedrich, nur von englischem Gold und einigen kleineren deutschen Fürsten unterstützt, seinen Krieg gegen die 5 Weiber, wie er ihn nachmals scherz- haft nannte, oder, da auch Schweden noch zu seinen Feinden trat, gegen mehr als halb Europa; mit sei- nen 6 Millionen Unterthanen gegen mehr als go Mil- lionen, aber mit einem kampfgeübten Heere und einer vollen Casse. ‘ Im Jahr 1757 trieb er die Oester- reicher bis unter Prags Mauern, und schlug sie hier (wo sein Schwerin fiel), erlitt aber bei Collin (18. Juni) eine Niederlage vom Feldmarschall Daun, die ihn die Belagerung Prags aufzuheben, und in die Lausitz zur Deckung Schlesiens zu ziehen bewog. Un- terdessen hatte ein französisches Heer Hannover beseht, waren 100000 Russen in Ostpreussen eingefallen, hat- te ein preußisches Heer bei Großjagerndorf geschlagen, und eine deutsche Reichsexecutionsarmee hatte sich ge- gen ihn in Bewegung, und mit den Franzosen bei Erfurt in Verbindung gesetzt. Beiden rückte nun Friedrich entgegen, und die 60000 die nur fürchte- ten, daß das kleine Häuflein Preuffen ihnen gar nicht Stand halten würde, waren in wenigen Stunden bei Roßbach (5. No».) total geschlagen und zerstreut. Allein so lächerlich und leicht hier der Sieg gewesen, so war doch unterdeß Berlin von den Oesterreichern besetzt, Schweidnitz und Breslau an die Oesterreicher verloren worden. Darum eilte Friedrich nach Schle- sien, schlug mit seiner „Potsdamer Wachtparade^80000 Oestreicher bei Leuthen (5. Febr.) und gewann auch Breslau und Schweidnitz wieder. So konnte er im Jahr 1758 wieder angreifend verfahren, und nach ei- nem mislungenen Versuch auf Olmütz in Mahren sich gegen die wilden Russen unter Fermor wenden, die er bei Zorndorf (25. Aug.) schlug. Kaum war dieser Feind zurückgedrückt, so machte ihm die Belagerung Dresdens durch Daun für Sachsen bange. Allein wenn
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