Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Slg. 2 - S. 46

1879 - Dresden : Meinhold
46 deutsche Brüder stritten Wider einander. Wenn wir aber bedenken, daß durch das Blut vieler tapferer Helden unserem großen Vaterlande die verloren gegangene Einheit wieder erworben worden ist, so wird sich selbst Denen, welche der Besiegten in diesem Kampfe gedenken, freudige Rührung bemächtigen. Die österreichische Armee unter Benedek stand nördlich von der an der Elbe gelegenen Festung Königsgrätz, das Centrum bei dem Dorfe Chlum, der linke Flügel bei Sadowa. Die Stellung war im Allgemeinen eine sehr günstige; für einen etwaigen Rückzug war allerdings die im Rücken liegende Elbe gefährlich. Das preußische Heer bestand aus drei Theilen, von bereit pünktlichem Ineinandergreifen der Erfolg des Tages abhängig war. Die erste Armee (unter Prinz Friedrich Karl) sollte beit Gegner im Centrum angreifen, während die sogenannte Elbarmee (unter Herwarth von Bittenfelb) ihm in die linke Seite, die zweite — am weitesten vom Schlachtfelbe entfernte — Armee (unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm) ihm in die rechte Seite fallen sollte. Der Kronprinz konnte, ba er noch mehrere Meilen entfernt stanb, vor zwei Uhr Nachmittags nicht eintreffen; bis bahin unterhielten die erste und die Elbarmee einen Geschützkampf gegen die auf den Höhen hinter der Bistritz (gleichlaufeitb mit der Elbe) postirte vereinigte österreichisch-sächsische Artillerie, welche währ mb des ganzen Kampfes den Preußen schwere Verluste beifügte. „So stellte sich die Schlacht ähnlich, wie vor 51 Jahren die von Belle Alliance; aber zugleich rangen hier Massen gegen einanber im höchsten Entscheibungskampfe, wie sie einst bei Leipzig vier Tage gebraucht hatten, ehe der Sieg ganz klar würde; hier vollenbete ein Tag die ungeheuere Tragöbie." (Davib Müller.) Hin und her schwankte die Schlacht. Dem Anmärsche des Kronprinzen stellten sich schwere Hinbernisse entgegen. Die beiben Divisionen des vierten Armeecorps (unter Fransecki und Horn) erlitten furchtbare Verluste, aber sie wichen nicht, selbst als die Hälfte der Mannschaften kampfunfähig geworden war. Schon mangelte es der preußischen Artillerie an Munition. Besorgt richteten sich die Blicke der fast ermattenden Truppen nach links, wie einst Wellington nach Blücher ausgeschaut, und siehe, noch früher als man erwarten konnte, rückte die zweite Armee heran, sofort in die Schlacht eingreifen!). Strömende Regengüsse waren ertragen, die Beschwerden des Marschirens auf dem aufgeweichten Boden überwunden worden. Rasch entschied sich nun der Kampf zu Gunsten der Preußen. Stellung auf Stellung warb genommen und als auch Ehlnm, der Schlüssel der ganzen österreichischen Stellung, in die Hänbe der preußischen Truppen gefallen war, mußten die Oesterreicher den Rückzug antreten, der hier und ba zu wilber Flucht ausartete. König Wilhelm stellte sich selbst an die Spitze der Reiterei der zweiten Armee, um die bis zum Eintritt der Dunkelheit fortgesetzte Verfolgung des Gegners zu leiten. Der Rückzug der Sachsen geschah in musterhafter Ordnung. Die Sieger hatten (bei ihrer vortrefflichen Leitung und mit ihren ebenso vortrefflichen Zündnabelgewehren) 10,000 Todte und Verwunbete. Die vereinigten Oesterreicher und Sachsen bagegen hatten 30,000 Mann zu betrauern. Sie verloren außerbent 11 Fahnen, 174 Kanonen (barunter nur eine noch bazn unbrauchbar gemachte sächsische) und gegen 18,000 Gefangene. Bei Chlum trafen sich der König und der Kronprinz. Hier geschah die Scene, welche der Künstler in so meisterhafter Weise bargestellt hat. Tiefgerührt umarmte der König feinen Sohn und schmückte feine Brust mit dem örben pour le m^rite. Die Zeugen bieses feierlichen Augenblicks gebenken wohl des vergossenen Blutes,

2. Slg. 2 - S. 37

1879 - Dresden : Meinhold
37 für die Industrie intereffirt und sich zur Gewinnnng der nöthigen Einsicht in diese Beziehungen an Johann Ernst Gotzkowsky gewendet, der, aus Konitz in Mähren gebürtig, in Dresden erzogen, in Berlin eine Modehandlung errichtet hatte. Gleich nach feiner Thronbesteigung ließ er ihn wiederkommen und forderte ihn auf, möglichst viele geschickte und fleißige Ouvriers in das Land zu ziehen. Auch errichtete er fofort ein Departement für die Manufactur und Commerzien-sachen. Die vorhandenen ober neu entstehenden Fabrikunternehmungen unterstützte er durch Vorschüsse, Monopole, Einkäufe von Seiten des Staates und ähnliche Mittel. Die verschiedenen Industriezweige Pflegte er im Ganzen gleichmäßig und wollte ebenso den Luxus, wie das kleine Bedürfniß, ebenso die großen Städte, wie die kleinen Landorte und Dö^er bedacht wissen. Persönlich intereffirte er sich aber vorzüglich für die Se^nmannfactur, und in diesem Interesse gründete Gotzowsky's Schwiegervater; /,Slum, 1743 eine Sammetfabrik in Berlin und übernahm Gotzkowsky selbst die Seidenfabrik in der Friedrichstadt, welche 1500 Arbeiter beschäftigte. An diese hat der Künstler gedacht, als er uns den Besuch des Königs in einer Fabrik vorführte. Gotzkowsky, der im Lause des siebenjährigen Krieges auch die Porzellanmanufaetur einführte, auf welche der König, der 1763 die von Gotzkowsky drei Jahre vorher errichtete Porzellanfabrik in Berlin übernommen hatte, späterhin feine Vorliebe übertrug, war ein echter Patriot, wie er auch bei der Einnahme Berlins durch die Russen und Defterreicher bewies, und ein edelsinniger Mensch, wie Leipzig, für das er sich im siebenjährigen Kriege warm verwendete, zu rühmen weiß, hat aber im späteren Leben Unglück gehabt und den Geschäften entsagen müssen. Er starb 1775." Der Begleiter des Königs auf unserm Bilde ist Hans Earl von Winterfeldt, Friedrichs des Großen Liebling unter den Generalen, der seines Muthes wegen feiner Zeit vom Leutnant sogleich zum Major befördert wurde, der 1756 mit dem sächsischen General Rntowsky die Kapitulation von Pinta abschloß und 1757 an einer im Gefecht vor Görlitz erhaltenen Wunde starb. Er war ein vielbegabter, allerdings auch sehr ehrgeiziger und leicht zu Ueber griffen geneigter Mann. 21. Friedrich Ii. nach der Schlacht bei Collin. (1757 n. Chr.) Ein Bild aus schwerer Zeit des großen Königs. „Wohl ziehen die Krieger eilends dahin, aber nicht als Sieger vom Schlachtfelde kommen sie her, nicht stürmen sie vor, geschlagenen Feinden den letzten vernichtenden Stoß zu geben. Noch halten diese Schaaren die Ordnung der Reihen fest und in den Mienen der Tapfern drückt sich noch immer die Zuversicht aus, daß Niemand sie ungestraft angreifen werde. Den Führern aber, wie sie, den verwundeten Arm im Bande, mit den Gliedern dnhiufchreiten, oder in ernster Berathung beisammen stehen, merkt man es wohl an, daß sie sich schwieriger Lage bewußt sind, und vor Allem in dem Antlitz des gebeugten Helden, der dort an der Seite der ländlichen Hütte, ans dem Röhrtrog sitzt und mit dem Stabe im Sande malt, nicht der ihm nahen Getreuen, nicht der vorüberziehenden Truppen achtend, spricht sich die wehmüthige Betrachtung über den Wechsel der irdischen Dinge aus. Er hatte Momente erlebt, die ihn um Jahre gealtert haben!" Friedrich Ii. begann den siebenjährigen Krieg mit der Eroberung Sachsens und mit zwei großen Siegen (bei Lowositz und bei Prag). Bald aber sollte er

3. Slg. 2 - S. 38

1879 - Dresden : Meinhold
38 den Unbestand des Glücks in herbster Weise wahrnehmen. Bei Prag verloren die Oesterreicher etwa 15,000 Mann; der Rest des Heeres eilte hinter die Mauern der allerdings schwerlich für längere Zeit haltbaren Stadt. Bestimmt erwartete man in Wien ein schnelles Vorrücken Friedrichs und bereitete deshalb schon die Rettung der Staatsarchive vor. Statt dessen verblieb der König vor Prag, um wo möglich die Stadt und das in ihr befindliche Heer in seine Gewalt zu bekommen. Die Belagerung konnte erst dann eine ernstliche und Erfolg versprechende sein, als ausreichendes schweres Geschütz angekommen war. Doch fehlte es wieder bald an Munition. Da zog ein ans Oesterreichern und Sachsen bestehendes Heer unter der Führung des Grafen von Daun heran. Vorsichtig wie immer hatte dieser sich anfangs weiter von Prag zurückgezogen, um in aller Stille sein bisher zum Angriffe zierschwaches Heer zu verstärken, und in der That gelang es ihm 54,000 Mann zns^menzubringeu. Er erhielt den bestimmtesten Befehl, zur Rettung des in Prag eingeschlossenen Heeres eine Schlacht zu wagen; zugleich ward ihm versichert, daß er für einen etwaigen unglücklichen Ausgang in keiner Weise verantwortlich gemacht werden sollte. Friedrichs Plan war, das zum Ersätze heranrückende Heer zu schlagen und dann Prag um so sicherer zu nehmen. Er zog mit nur 36,000 Mann den Oesterreich er n entgegen und traf dieselben bei Collin in fester Stellung, dazu in nicht vermutheter Stärke. Trotzdem wagte Friedrich (18. Juli) den Angriff. Die sogenannte schräge Schlachtordnung wählend, suchte er den rechten Flügel des Feindes zu umgehen. Schon war es gelungen, wichtige Punkte einzunehmen und Daun hatte bereits den Befehl zum Rückzüge auf ein Blatt Papier geschrieben; da machten, wie man sagt, zwei preußische Generäle einen fruchtlosen, Friedrichs Plane nicht entsprechenden Angriff. Die zurückweichenden Reiter brachten das Fußvolk in Unordnung. Der sächsische Oberst von Benkendors bemerkte die entstandene Lücke, schickte Dauns Befehl zum Rückzüge nicht weiter und warf sich mit seinen Dragonern so kräftig auf das preußische Fußvolk, daß es zum Weichen kam. Selbst das persönliche Eingreifen Friedrichs blieb umsonst. Als auch die Kaiserlichen sich ermannten und zu neuem Angriffe vorrückten, war die Niederlage der Preußen entschieden. Friedrich gab den Befehl zum Rückzüge und eilte zu der Belageruugsarmee vor Prag. „Dieser Rückweg war nicht ohne Gefahr und man mußte eine Strecke mit verhängtem Zügel reiten, um den feindlichen Reitern zu entgehen. In einem Dorfe machte man eine kurze Rast und ein alter Reiter erquickte den König mit einem frischen Trunke und einem erquickenden Zuspruch. In Nimburg fand das Gefolge des Königs ihn aus einer Brunnenröhre sitzend, wie er sinnend mit dem Stocke Figuren in den Sand malte. Endlich sprang er ans und gab die nöthigen Befehle." Indessen hatte Dann seinen Angriff so heftig erneuert, daß nur noch ein einziges preußisches Bataillon in Ordnung beisammen war. Nach einem Verluste von 13,000 Mann und 45 Kanonen mußte sich das preußische Heer nach Sachsen zurückziehen. 22. Körner's Tod. (26. August 1813.) Der oft den Heldentod für das Vaterland als köstlich gepriesen, ja für sich selbst herbeigewünscht, sinkt in der That, von der feindlichen Kugel in das Herz getroffen, vom Pferde. Unvergessen wird der Name des Gefallenen sein; so

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 180

1827 - Erlangen : Heyder
sen, besetzte es und machte dessen kleines unvorberei- tetes Heer zu Gefangenen, (der Kurfürst mit seinem üppigen Minister Brühl zog sich in sein Königreich Polen zurück), drang zugleich nach Böhmen ein, und schlug die Oesterreicher bei Lowositz am I. Oktober 1756. So eröffnete Friedrich, nur von englischem Gold und einigen kleineren deutschen Fürsten unterstützt, seinen Krieg gegen die 5 Weiber, wie er ihn nachmals scherz- haft nannte, oder, da auch Schweden noch zu seinen Feinden trat, gegen mehr als halb Europa; mit sei- nen 6 Millionen Unterthanen gegen mehr als go Mil- lionen, aber mit einem kampfgeübten Heere und einer vollen Casse. ‘ Im Jahr 1757 trieb er die Oester- reicher bis unter Prags Mauern, und schlug sie hier (wo sein Schwerin fiel), erlitt aber bei Collin (18. Juni) eine Niederlage vom Feldmarschall Daun, die ihn die Belagerung Prags aufzuheben, und in die Lausitz zur Deckung Schlesiens zu ziehen bewog. Un- terdessen hatte ein französisches Heer Hannover beseht, waren 100000 Russen in Ostpreussen eingefallen, hat- te ein preußisches Heer bei Großjagerndorf geschlagen, und eine deutsche Reichsexecutionsarmee hatte sich ge- gen ihn in Bewegung, und mit den Franzosen bei Erfurt in Verbindung gesetzt. Beiden rückte nun Friedrich entgegen, und die 60000 die nur fürchte- ten, daß das kleine Häuflein Preuffen ihnen gar nicht Stand halten würde, waren in wenigen Stunden bei Roßbach (5. No».) total geschlagen und zerstreut. Allein so lächerlich und leicht hier der Sieg gewesen, so war doch unterdeß Berlin von den Oesterreichern besetzt, Schweidnitz und Breslau an die Oesterreicher verloren worden. Darum eilte Friedrich nach Schle- sien, schlug mit seiner „Potsdamer Wachtparade^80000 Oestreicher bei Leuthen (5. Febr.) und gewann auch Breslau und Schweidnitz wieder. So konnte er im Jahr 1758 wieder angreifend verfahren, und nach ei- nem mislungenen Versuch auf Olmütz in Mahren sich gegen die wilden Russen unter Fermor wenden, die er bei Zorndorf (25. Aug.) schlug. Kaum war dieser Feind zurückgedrückt, so machte ihm die Belagerung Dresdens durch Daun für Sachsen bange. Allein wenn

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 207

1827 - Erlangen : Heyder
207 Königs von Holland zugewiesen, bet* richtiger', mit Frankreich selbst verbunden wurde. — Aber die Usur- pation von Spanien geschah ohne Kenntniß des Lan- des und der Nation, die in einem fast allgemeinen und von den Engländern unterstützten Aufstande aus- wogte, der die französischen Heere und Finanzen verschlang. Bevor aber Napoleon selbst nach Spanien gehen konnte, mußte er sich auf dem Congreß von Er- furt 1808 durch Verständigung mit Rußland und Oestreich den Rücken decken; der Friedensantraq an England aber, der von dort geschah, war wohl nur zum Schein grthan. Allein während Napoleon in Person nach Spanien ging, seinen Bruder in Madrid einführte, und die Engländer vertrieb; während er dem Papst erst einen Theil seines Gebietes, dann (180y) den ganzen Kir- chenstatt entriß (zwar schleuderte der Papst den Bann gegen Napoleon, allein er mußte, als erster Cardinal betrachtet, ins südliche Frankreich wandern, und Rom wurde zweite Stadt des Reiches) und mit dem fran- zösischen Reiche vereinigte, welches Schicksal auch be- reits Savoyen, Piemont und Genua, Toskana, Parma, Piacenza gehabt hatten: wurden wieder in Oestreich große Rüstungen, (zum erstenmal trat auch die alt- deutsche Landwehr wieder ins Leben), betrieben. Es galt der Wiederherstellung Oestrichs vor 1805, der Zerbrechung der angelegten Fesseln und der Abwehr neuer. Aber so rechtlich der Kampf, so groß die An- strengung dazu war: einem einzelnen Schnitter war es nicht vergönnt, das große Erntefeld französischer Eroberungen abzumähen. Die aufgeforderten deutschen Fürsten traten scheu zurück, und nur die ehrlichen Tiroler zeigren, daß sie rhr altes mildes Erzhaus nicht vergessen hatten. Doch überschritten die östreichischen Heere, unter des Kaisers Brüdern Karl, Johann und Ferdinand, die deutschen, ttaliänischen und polnischen Gränzen; allein die Tage bei Abensberg (20- April 180y), Landshut (21. Apr.), Eckmühl (22. Apr.), Regensburg (25. Apr ) nökhigten den Erzherzog Karl zum Rückzüge nach Böhmen. Napoleon besetzre (rz, Mai) Wien, wurde jedoch von Karl bei Aspern uns

9. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 123

1855 - Dresden : Meinhold
128 Elbing und Danzig in seine Hände gefallen waren, ließ er durch eine Generalconföderation zu Warschau (6. Februar 1704) August der Krone Polen für verlustig erklären und bald darauf (14. Juli 1704) den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczinski, zum König wählen, der bald nachher (4. October 1705) auch gekrönt ward. Zwar errangen die Sachsen und die mit ihnen vereinigten Polen noch einige Siege über Karls Generale, ja es gelang sogar dem mannhaften Schulenburg dem Schwedenkönig selbst bei Punitz an der Oder (7. Novbr. 1704) eine Niederlage beizubringen, allein der Sieg hei Freistadt (14. Febr. 1706) öffnete Karl Xii. den Weg in das unbeschützte Sachsen. Derselbe* nahm es ohne Widerstand in Besitz und zwang Augusts Unterhändler (ven Kammerpräsidenten Anton Albrecht von Jmhof und den geheimen Referendar Georg Pfingsten) zu dem für diesen unehrenvollen Frieden von Altranstädt (24. Septbr. 1706). Friedrich August, der während des Abschlusses jenes Friedens bei seinem in Polen stehenden Heere gewesen war und die Schweden noch bei Kalisch (29. Octbr. 1706) geschlagen hatte, mußte jetzt in sein Land zurückeilen, konnte jedoch von Karl Xu. trotz aller seiner Bemühungen keine günstigem Bedingungen erlangen, und Unterzeich- nete endlich zu Leipzig (19. Januar 1707) diesen für ihn so harten Frieden, Karl aber verließ erst den 1. Septbr. 1707 mit seinem Heere, dessen Erhaltung den sächsischen Landen über 23 Millionen Thaler ge- kostet haben soll, den sächsischen Boden wieder. Kaum waren die Schweden abgezogen, so begab sich König Au- gust mit einem Heere in die Niederlande, um England und Holland nach einem von ihm (20. April 1707) mit jenen Staaten abge- schlossenen Vertrage gegen Frankreich in dem spanischen Erbfolgekriege, an dem sächsische Truppen unter Schulenburg in Folge eines zwischen Chursachsen und dem Kaiser (den 16. Januar 1702) abgeschlossenen Allianztractatö übrigens früher schon Theil genommen hatten (1702—4), für eine bestimmte Entschädigungssumme beizustehen. Er kehrte indeß bald wieder nach Sachsen zurück, doch nahmen die sächsischen Truppen, unter denen auch Augusts und der Gräfin von Königsmark nachmals so berühmt gewordener Sohn, der Graf Moritz von Sachsen seinen ersten Feldzug mitmachte (1709), fast an allen bedeutenden Ereignissen dieses blutigen Krieges bis zum Utrechter Frieden (11. April 1713) thätigen Antheil. Während dieser Zeit war August damit umgegangen, wo mög- lich die ihm von Karl Xi!. entrissene polnische Krone wieder zu er-

10. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 132

1855 - Dresden : Meinhold
132 Sein neuer Gesandter von Maltzahn wußte einen gewissen in jenem Ge- heimen Cabinette als Secretär angestellten Friedrich Wilhelm Menzel, den Liederlichkeit und Prunksucht in schlechte Verhältnisse gebracht hatten, durch große Versprechungen zu gewinnen, und dieser elende Verräther lieferte ihm dann von 1753 — 56 wöchentlich Abschriften aller die zwi- schen den Höfen von Dresden, Petersburg und Wien gepflogenen Un- terhandlungen betreffenden Documente. Doch sollte der Ehrlose, der durch seine Handlung seinen Namen für immer geschändet hat, davon keinen Gewinnchaben, er fiel später auf seiner Flucht aus Polen, wohin er seinem König gefolgt war und wo seine Untreue entdeckt ward, in Böhmen den Oesterreichern in die Hände, die ihn 1763 an Sachsen auslieferten, und ward auf den Königstein gebracht, wo er in harter Gefangenschaft 33 Jahre nachher (26. Mai 1796) starb. Friedrich U. beschloß nun, nachdem er durch Menzels Mittheil- ungen die Gewißheit erlangt hatte, daß er wahrscheinlich im Frühlinge des Jahres 1757 von den Russen einen Angriff zu erwarten habe, sei- nen Feinden zuvor zu kommen und deshalb in Böhmen einzufallen. Zuvor mußte er aber das sächsische Heer unschädlich machen, auf dessen Unthätigkeit er bei Brühls geheimen Plänen nicht rechnen durfte. Er rückte also ohne vorherige Kriegserklärung mit 60,000 Mann in Sach- sen ein (29. August 1756) und besetzte Dresden, welches der Churfürfl mit seinen Prinzen Karl und Laver in Begleitung Brühls verlassen hatte, um sich in den Schutz seines bei Pirna zusammengezogenen Heeres zu begeben. Jetzt hätte eigentlich Friedrich August Gelegenheit gehabt, über die Täuschungen seines Ministers ins Klare zu kommen, denn statt 30,000 wohlausgerüsteter Truppen, die laut der Berechnung der von den Ständen bewilligten, vom Lande aber nur mit Mühe aufgebrachten Summen hätten da sein sollen, waren kaum 17,000 schlechtgekleideter und noch schlechter bezahlter Soldaten vorhanden. Während nun die- selben von einem Theile des preußischen Heeres in ihrer allerdings fast uneinnehmbaren Stellung in der jetzt sogenannten sächsischen Schweiz eingeschlossen waren, besiegte Friedrich !I. die Oesterreicher bei Lowositz (1. October 1756). Zwar versuchte der wackere kaiserliche Feldmarschall Brown mehrmals das sächsische Heer, welches von aller Zufuhr abgeschnit- ten war, zu entsetzen, allein vergebens: um nicht selbst in dieselbe Lage zu kommen, mußte er seinen Rückzug antreten und die Sachsen wurden, nachdem sie 72 Stunden lang fast ohne Nahrung gewesen waren, genö- thigt, noch 14,000 Mann stark, sich zu ergeben (15. und 16. October).
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 12
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 5
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 12
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 4
35 3
36 0
37 4
38 0
39 1
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 10
18 0
19 3
20 1
21 0
22 0
23 4
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 11
30 0
31 0
32 4
33 0
34 2
35 0
36 0
37 1
38 1
39 0
40 1
41 2
42 0
43 0
44 3
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 5
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 4
75 0
76 0
77 1
78 3
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 13
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 6
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 31
2 5
3 3
4 10
5 8
6 36
7 11
8 5
9 55
10 14
11 18
12 3
13 5
14 31
15 5
16 16
17 12
18 34
19 20
20 18
21 19
22 3
23 5
24 72
25 4
26 38
27 14
28 11
29 23
30 22
31 10
32 49
33 75
34 64
35 5
36 7
37 4
38 4
39 16
40 55
41 0
42 11
43 4
44 16
45 24
46 6
47 32
48 19
49 18
50 6
51 5
52 5
53 21
54 13
55 91
56 4
57 3
58 19
59 85
60 1
61 13
62 11
63 11
64 25
65 10
66 4
67 3
68 4
69 0
70 8
71 10
72 7
73 13
74 23
75 14
76 25
77 9
78 69
79 11
80 17
81 87
82 4
83 109
84 4
85 11
86 30
87 41
88 22
89 13
90 21
91 21
92 3
93 11
94 30
95 43
96 6
97 44
98 15
99 6
100 42
101 60
102 12
103 22
104 53
105 2
106 8
107 37
108 9
109 96
110 37
111 4
112 9
113 70
114 12
115 5
116 8
117 3
118 5
119 58
120 4
121 17
122 24
123 4
124 18
125 3
126 26
127 60
128 5
129 18
130 8
131 51
132 6
133 23
134 48
135 7
136 93
137 35
138 20
139 18
140 18
141 3
142 7
143 22
144 8
145 11
146 9
147 14
148 15
149 9
150 30
151 14
152 18
153 26
154 4
155 19
156 28
157 4
158 9
159 88
160 39
161 22
162 12
163 9
164 56
165 14
166 29
167 3
168 7
169 3
170 13
171 18
172 21
173 35
174 11
175 88
176 22
177 75
178 36
179 17
180 65
181 9
182 76
183 73
184 60
185 8
186 35
187 14
188 60
189 13
190 1
191 35
192 19
193 99
194 10
195 40
196 1
197 23
198 23
199 20