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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 55

1877 - Leipzig : Senf
111. Die Zeiten der Kreuzzüge und Blüthe der Hierarchie. 5b die Dauphine, die Provence, Savoyen, die Schweiz) kam es schon seit dem dreizehnten Jahrhundert an Frankreich, mit Ausnahme der Schweiz und Savoyens (das Herzogthum Burgund mit der Hauptstadt Dijon, nordwestlich von der Franche-Comte gelegen, war stets ein französisches Lehen und gehörte nie zum Königreich Burgund'. Seine hartnäckigsten Kämpfe hatte Friedrich 1. mit den lombardischen Städten. Diese, außerordentlich wohlhabend seit den Kreuzzügen, und nun auch nach größerer Freiheit strebend, wollten völlige Unabhängigkeit von den dent-schen Kaisern; Mailand, ihr Haupt, hatte auch angefangen, dienach-barstädte zu unterwerfen. Friedrich erlangte auf seinem ersten Römer-znge vom Papst Hadrian Iv. (dem einzigen Engländer, der jemals Papst geworden) die Kaiserkrönung, aber nur gegen die Auslieferung des kühnen Reformators Arnold von Brescia, den der Papst verbrennen ließ. Arnold hatte durch seine kühne, aber unvorsichtige Be kämpsung zugleich der weltlichen und der geistlichen Gewalt, indem er nach Verdrängung des Papstes eine Republik errichtete, die zugleich dem Kaiser und dem Papst trotzen sollte, Friedrich mindestens gleichgültig gegen sein Schicksal gemacht. Dagegen konnte der Kaiser gegen das stolze Mailand nichts ausrichten und verschob seine Rache auf den'zweiten Römerzug 1158, auf dem er Mailand zur Unterwerfung zwang. Die Lombarden fanden jedoch an dem kühnen Papst Alexander 111. einen unverzagten Freund. In dieser Zeit entstanden die ersten Universitäten und zwar wurde auf ihnen zuerst nur eine der jetzigen Fakultätswis senschasten gelehrt, so in Paris die Theologie (später hieß hier die theologische Fakultät Sorbonne), in Bologna die Jurisprudenz, in Salerno und später in Montpellier die Medizin. In Bologna bekämpften sich damals die Decretisten und die Legisten. Jene, auf das Kirchenrecht, die Decretalien, sich stützend, behaupteten, der Papst, als Statthalter Gottes auf Erden, sei Oberherr des Kaisers und aller Könige, die er nötigenfalls ihrer Würde entsetzen könne; diese, auf das corpus iuris sich berufend, versicherten, der Kaiser sei der Ausfluß aller irdischen Macht. Als Mailand, durch die strenge Herrschaft der kaiserlichen Podesta (Statthalter, neben denen jede städtische Behörde aufhörte) gereizt, sich empörte, wurde es nach einer schweren Belagerung 1162 eingenommen und zerstört und 1167 auf einem siegreichen Zuge nach Rom der Verbündete der Lombarden, Alexander 111., vertrieben und Zur Flucht ans Rom genöthigt. Dies war aber der Gipfelpunkt der kaiserlichen Macht; denn durch ein verheerendes Sommerfieber wurde das in Rom verweilende kaiserliche Heer furchtbar geschwächt, die Lombarden, die schon 1163 unter dem Vorsitz von Verona einen lombar-

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 117

1877 - Leipzig : Senf
Iv. V erfüll d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 117 Huß offenbarer als je hervortrat, erzeugte in einzelnen tiefen Gemüthern das Bedürfniß einer größern Versenkung in den Schatz des Evangeliums. Thomas a Kempis f 1471 war der berühmte Verfasser des Büchleins von der Nachfolge Christi, das nächst ver Bibel die meisten Auflagen erlebt hat. In derselben Zeit stellte Johann Pup Per von Goch (bei Cleve) die beiden evangelischen Hauptgrund* sätze von der heiligen Schrift als alleiniger Erkenntnißquelle und von der Rechtfertigung aus Gnaden auf, während sein Zeitgenosse Johann Wessel aus Groningen noch weiter ging in der Behauptung, daß das Wirken des heiligen Geistes nicht im Schristwort abgeschlossen sei, also einen Unterschied zwischen heiliger Schrift und göttlichem Wort machte. Nachdem im zwölften und dreizehnten Jahrhundert die ersten Universitäten in Italien und Frankreich entstanden waren (Bologna, Salerno und Paris), folgten im vierzehnten die ersten in Deutschland (Prag 1348, Wien 1365, Heidelberg 1386), deren Zahl sich im fol* genden Jahrhundert noch bedeutend vermehrte. Mit großen Vorrechten ausgerüstet (die Studirenden, freilich damals oft bejahrte Männer, hatten die Wahl ihrer Behörden) trugen sie zur schnellen Verbreitung der Bildung bei. Den größten Anstoß zum regern Studium gaben aber die seit dem vierzehnten Jahrhundert zahlreich aus ihrem Vater-lande nach Italien geflüchteten Griechen; durch das Studium der altklassischen Literatur wurde Europa mit dem Geiste des alten Griechen- und Römerthums bekannt, die Humanisten (so nannte man die eifrigen Begründer der classischen Philologie) wurden namentlich in Deutschland (in Italien blieb 'der Humanismus mehr Sache der Mode) die Vorgänger der Reformation. Die bedeutendsten Humanisten in Deutschland waren im fünfzehnten und im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts: Rudolph Agricola, Conrad Celtes, Renchlin 1 1522, der zuerst in Deutschland eine hebräische Grammatik verfaßte, und der feine, aber doch zaghafte Verspotter der Kirche Erasmus von Rotterdam t 1536.

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 214

1877 - Leipzig : Senf
214 Neuere Geschichte. Herrmann Franke (f 1727) zeigte, was ein einzelner Mann bittet) Gottvertrauen und anfopfernbe Liebe wirken konnte, das Hallische Waisenhaus mit bcn vielen bamit verbnnbencn Stiftungen verbankt ihm seinen Ursprung. Auch Canstein ist wegen seines segensreichen Bibelwerks aus dieser Zeit zu erwähnen. 6. Norb- und Ost-Europa seit 1660 und norbischer Krieg von 1700—1721. In Dänemark regierten von 1670—1699 Christian V. und von 1699—1730 Friedrich Iv. Ersterer war kriegerisch gesinnt und versuchte, jedoch ohne Erfolg, Hamburg in seine Gewalt zu bringen. Auch mit den Herzogen von Holstein-Gottorp hatte er Streitigkeiten. Die dänischen Könige wollten die Herzoge von Holstein-Gottorp nur als ihre Vasallen gelten lassen und diese schlossen sich deshalb zum Schutze an Schweden an, der Herzog Friedrich Iv. hatte die ältere Schwester Karls Xii. geheirathet. Polen hatte nach der unglücklichen Regierung des letzten polnischen Wasas einen Piasten (d. H. einen polnischen Edelmann, im Gegensatz gegen die Ausländer so genannt) zum König erhalten, Michael Wisnowiecki (1669—1673) und nach dessen kurzer und unruhiger Regierung, den schon damals durch seine Siege über die Türken berühmten Krongroßseldherrn Johann Sobieski (1673—1696), der seinen Ruhm als Feldherr noch durch die thätige Mitwirkung beim Entsätze von Wien 1683 bedeutend vermehrte. Aber seine innere Regierung war nicht glücklich, die unselige polnische Verfassung konnte er nicht beseitigen, die Ränke seiner Gemahlin, einer gebornen Französin, die sogar ihre eigenen Söhne gegen einander aufhetzte, und der Sobieski mehr als billig nachsah, machten ihn verhaßt. So würde nach seinem Tode nicht einer seiner Söhne erwählt, sonbern August 11., Kurfürst von Sachsen, siegte bnrch sein reichlicher gespenbetes Gelb, namentlich auch gegen seinen französischen Mitbewerber, den Prinzen von Conti. Vorher war er zur katholischen Kirche übergetreten und dieser Religionswechsel hat der Macht seines Erblandes Sachsen außerordentlich geschahet. Schon damals im Nachtheil gegen Branben-burg, verlor das kurfürstliche Haus von Sachsen alles Vertrauen bei

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 265

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 265 in der Rechtswissenschaft waren die Deutschen Pufsendors, Thoma-sins, Pütter und Moser, von denen der erstere nur lateinisch schrieb. In der Philologie waren namentlich Deutsche und Mederläuder ausgezeichnet, aber auch der Engländer Bentley. Von den Deutschen sind zu erwähnen: Ernesti und Heyne (f 1812) und von den Niederländern: Drakenborch, Hemsterhuys, Ruhnken und Wytten-bstch (f 1819). Die Naturwissenschaften, die Physik und Chemie wurden in dieser Zeit schon mit Erfolg angebaut, wenn sie auch noch lange nicht den riesigen Aufschwung wie im neunzehnten Jahrhundert hatten. In den Naturwissenschaften waren ausgezeichnet: die Franzosen Iussieu als Botaniker, und Buffon (letzterer besonders wegen seines classischen Styls), die Deutschen Blumenbach und in der Mineralogie Werner und der schwedische Botaniker Lin ne (f 1778). In der Physik waren bedeutend: der Engländer Cavendisch und die Italiäner Gal-vani und Volta. In der Chemie sind mit Ruhm zu nennen der Engländer Priestley und der Franzose Lavoisier. In der Mathematik und Astronomie waren ausgezeichnet bei den Engländern: Newton t 1727, Halley und Dolland, auch der seine gelehrte Thätigkeit nur in England entfaltende Deutsche Herschel (f 1822), bei den Franzosen Lalande (f 1807), bei den Deutschen (außer Leibnitz und Herschel) Euler und Bode, bei den Holländern noch im siebzehnten Jahrhundert Huygens. Als Mediciner waren bei den Engländern Brown und bei den Niederländern Boerhave bedeutend. Unter den neuern Erfindungen erregte das meiste Aufsehen die Erfindung des Luftballons von Montgolfier um 1780, die aber bis jetzt noch ohne bedeutenden Nutzen geblieben ist. Dritte Periode der neueren Geschichte seit dem Anfang der französischen Revolution 1789. Die stärkste der unumschränkten Monarchien wurde von einer Revolution betroffen, die nicht nur sie vollständig zerstörte, sondern auch, nachdem die militärisch streng unter dem Erben der Revolution, Napoleon Bonaparte, ne» organisirte französische Gesellschaft in Kampf mit 34

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 414

1877 - Leipzig : Senf
414 Neuere Geschichte. eines türkischen Dichters aus diesem Jahrhundert, die heitere Lebens-anschauung dieses Weisen von Tiflis auf deutschen Boden, Scherenberg endlich, der Dichter des preußischen Patriotismus, wurde durch sein Leuthen und Waterloo rühmlich bekannt. — Im Drama konnten, außer Gutzkow und Laube, nur wenige Dichter wirkliche Erfolge erringen. Zu diesen gehörten: Halm (durch Griseldis, den Sohn der Wild-niß und den Fechter von Ravenna), Hebbel (durch seine Judith und seine Maria Magdalena) und Frey tag (besonders durch seine Valentine). Im Roman begegnen wir zwei zum Theil noch in die vorige Periode hineinreichenden Schriftstellern: Henrik Stessens, einem Norweger von Geburt (schrieb unter andern: Walset und Leith und die vier Norweger) und W. Häring (Wilibald Alexis), der namentlich auch Stoffe aus der preußischen Geschichte bearbeitete, wie: der falsche Waldemar, der Roland von Berlin und Cabanis. Eine bedeutende Erscheinung ist hier Berthold Auerbach durch seinen Spinoza und seine Dorfgeschichten. Sealsfield (ein flüchtiger Mönch, in Mähren geboren) sucht seines Gleichen in der glänzenden Schilderung von Landschaftsbildern, ihm folgte mit Glück in der Schilderung der socialen Zustände Amerikas Gerstäcker. Hackländer wurde durch seine Novellen, namentlich durch die Wachtstubenabentener, ein Liebling des Publikums. G. Frey tag leistete im Roman: Soll und Haben nicht weniger Vorzügliches als im Drama. In der Philosophie der Deutschen schuf Hegel ein vollständiges System des Pantheismus. Ihm gegenüber fand Herbart in der Philosophie nur eine wissenschaftliche Bearbeitung unserer allgemeinen Begriffe. Schoppenhauer setzte die Vernunft zu einer bloßen vorübergehenden Erscheinung am Willen herab und steht dadurch im geraden Gegensatz von Fichte und Hegel, die von der absoluten Vernunft ausgehen. In der Rechtswissenschaft ist die Wiederbelebung des historischen Rechtsstudiums durch Savigny ausgezeichnet. Für die bedeutendsten Vertheidiger der conservativen Ansicht vom Staatsleben gelten: Friedrich Genz und Julius Stahl. In der Naturkunde steht Alexander von Humboldt, lange der Nestor der deutschen Gelehrten, durch seinen Kosmos alle« voran. Nach ihm schlugen mehrere Naturhistoriker eine sehr materialistische Richtung ein, die wohl nur vorübergehend sein kann. Berühmte Mathematiker und Astronomen waren: Bessel, Mädler und Littrow. In der Medicin hat die durch Hahnemann gegründete Homöopathie ititr wenig Anklang gesunden. Als Alterthumsforscher in der deutschen Sprache sind die beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm unübertroffen. Be-

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 188

1877 - Leipzig : Senf
188 Neuere Geschichte. bedeutend. Im siebzehnten Jahrhundert zur Zeit des Ausbruchs des dreißigjährigen Krieges zeigte Opitz (f 1639), der Stifter der ersten schlesischen Dichterschule, ein erfolgreiches Streben nach größerer Reinheit der Sprache; außerdem sind der lyrische Dichter Paulflem-ming und der erste beachtnngswerthe dramatische Dichter Gryphius, auch der Verfasser von Sinngedichten Log au zu nennen. Das Kirchenlied, in dem schon Luther mit Erfolg sich versuchte, fand in Paul Gerhard einen seiner vorzüglichsten Meister, auch der sinnvolle Angelus Silesius, der, ein Protestant, später Katholik wurde und Friedrich Spee aus Kaiserswerth, ein Katholik, der erste Bekämpfer der Hexenprozesse und darin ein Vorkämpfer von Thomasins, sind als Dichter von Kirchenliedern, letzterer in seiner Sammlung: Trntznachti-gal, zu beachten. Die Gräuel des dreißigjährigen Krieges wirkten auch aus den Ausschwung der deutschen Literatur fast ertödtend ein, die zweite schlesische Dichterschule bietet einen traurigen Beleg dazu. In der Bearbeitung der Wissenschaften wetteiferten besonders Deutsche und Jtaliäner miteinander, auch Franzosen und Engländer blieben nicht zurück. In der Mathematik, Physik und Astronomie sind zu nennen: Kopernicus aus Thorn (f 1543), der zuerst die Lehre von der Bewegung der Planeten um die Sonne ausstellte, der Däne Tycho de Brahe, derwürtemberger Kepler (f 1630), der zuerst die elliptischen Bahnen der Planeten nachwies und in den Sonnentafeln Copernicus' System weiter durchführte, der Jtaliäner Galilei, der Entdecker der Gesetze des Pendels und des Falls, sein Schüler Toricelli als Erfinder des Barometers, und Otto von Guericke, Bürgermeister von Magdeburg, der Erfinder der Luftpumpe. In der Mechanik war Peter von Hele als Erfinder der Taschenuhren in Nürnberg bekannt. In der Naturkunde und Medizin zeichneten sich aus: die Schweizer Theophrastus Paracelsus und Conrad Gessner, der Deutsche Georg Agricola, der erste bedeutende Mineraloge, der Italiäer Cardanus und der Erfinder der Theorie des regelmäßigen menschlichen Blutumlaufes, der Engländer Harvey. Als Philologen find bemerkenswerth: Sturm in Straßburg, Camerarius in Leipzig und Gruterus in Heidelberg, der Jtaliäner Muretus, ein vorzüglicher Latinist, die Franzosen: Lambinus, ein tüchtiger Kritiker, Heinrich und Robert Stephanus (zwei gelehrte Buchdrucker), der Polyhistor Scaliger, der Kritiker und Ue-6 ersetz er Casanbonns aus Genf und der Linguist Salmasius, endlich in den Niederlanden, wo auf der neugegründeten Universität von Leiden das Studium der Philologie rasch emporblühte: Lipsius,

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 224

1877 - Leipzig : Senf
224 Neuere Geschichte. schenskischen Garde einige hundert Mann zu bewegen, ihr zu folgen, den 25. November 1741 und die Regentin mit ihrem Gemahle verhaften zu lassen. Sie wurden, zugleich mit Münnich, ins Exil nach Sibirien verwiesen, der unglückliche Iwan aber in einen Kerker nach Schlüsselburg gebracht. Elisabeth regierte von 1741—1762. Auf den großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm folgte 1688 sein Sohn Friedrich Iii., wohlwollend, aber derprnnksucht ergeben. Daß er den Kreis Schwiebns dem deutschen Kaiser Leopold zurückgab, ist schon erwähnt worden, sein Enkel Friedrich der Große behauptete später, daß durch die Zurückgabe von Schwiebns auch die Ansprüche Brandenburgs auf Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jägerndorf wieder verbindlich geworden wären. Auch zu den Kriegen Leopolds mit Franzosen und Türken stellte der neue Kurfürst zahlreiche Hilfstruppen. Dafür strebte er nach dem Erwerb des Königstitels für Preußen, um so eifri-ger, als zwei benachbarte Fürsten denselben erworben hatten, denn der Erbstatthalter Wilhelm 111. von Holland war 1689 König von England geworden und der Kurfürst von Sachsen August 11. König von Polen 1696. Sein sonst verdienstvoller Minister Dankelmann wurde, als er sich dem Streben nach der Königswürde abgeneigt zeigte, entlassen. Endlich gelang es Friedrich, den Kaiser angeblich durch die Unterstützung von dessen Beichtvater, dem Jesuiten Wolf, in die Einwilligung zur Errichtung des neuen Thrones in Preußen durch den sogenannten Kronenvertrag von 1700 zu bewegen, worin Friedrich besonders versprach, während seines Lebens in allen Kriegen Oesterreich zu unterstützen. Friedrich 111. setzte sich darauf, als erster König in Preußen Friedrich I. genannt, in Königsberg am 18. Januar 1701 die Königskrone auf und stiftete zum Andenken an diese Krönung den schwarzen Adler-Orden und das Waisenhaus in Königsberg. Dänemark, Schweden, Rußland, England und die Niederlande erkannten sogleich die neue Königswürde an, 1713 auch Frankreich und Spanien. Polen, der Papst und der deutsche Orden, der ausdrücklich von Mergentheim aus protestirte, thaten dies nicht oder zögerten lange damit, der Papst erkannte die neue Köuigswürde erst 1786 nach dem Tode Friedrichs des Großen an. Friedrichs geistreiche Gemahlin Sophia Charlotte, eine hannöversche Prinzessin und Freundin des Philosophen Leibnitz, versammelte einen Kreis von Gelehrten um sich, die Universität Halle wurde 1694 gestiftet, auch in Berlin die Akademie der Wissenschaften. An dem nordischen Kriege nahm Friedrich Iii. keinen Antheil, doch erlitt daö neue Königreich außerordentlichen Schaden durch eine große Hungersnoth und Pest, die 1709 aus dem benach-

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 264

1877 - Leipzig : Senf
264 Neuere Geschichte. schaftlicher Forschung sie anbauten, in England und besonders in Frankreich die oben geschilderte, dem Bestehenden feindliche Richtung und war nur im Verneinen stark. Dahin gehören in England: der als Atheist verfolgte Philosoph Ho bbes (t 1679), der materialistische Philosoph Locke (f 1704), der Religionsspötter Shaftesbury (f 1713), der Enkel des bekannten Mitgliedes des Cabalministerinms von 1670, bei den Franzosen: Bayle fl706, der als skeptischer Kritiker diebahn brach, Jean Jacques Rousseau, V oltaire, Diderot und d'alem-b-ert, die meistens jedoch den Namen Philosophen nach dem in Deutschland herrschenden Begriff kaum in Anspruch nehmen können. In Deutschland wurde Immanuel Kant (f 1804 in Königsberg) der Schöpfer der kritischen Philosophie, der gegenüber Hamann (f 1788), Her-der und der sich selbst den Denkgläubigen nennende Friedrich Heinrich Jacobi (f 1819) als Verfechter der Gefühlsvertiefung im Glauben auftraten. In Kants Richtung wirkte anfangs Schelling; Fichte, bekannter durch seine Reden an die deutsche Nation, die er in der tiefsten Erniedrigung von Deutschland mitten unter Franzosen in Berlin 1808 unerschrocken als Patriot hielt, schuf die Wissenschaftslehre. Die weitere Ausbildung der Philosophie durch Hegel gehört ganz ins neunzehnte Jahrhundert. Die Geschichte, nun nicht mehr allein von Jtaliänern und Spaniern in ihrer Nationalliteratur angebaut, wurde bei den Engländern am meisten der Klassicität zugeführt; Hunte, der die Geschichte Englands schrieb (f 1776), Robertson (schrieb die Geschichte Karls V., er starb 1793) und Gibbon (+ 1794), der Verfasser der Geschichte des Verfalls des römischen Reichs, fanden keine Nebenbuhler bei den andern Völkern. Zugleich glänzten bei den Engländern Pitt, Graf von Chatam und Burke als politische Redner. Letzterer bekämpfte mit demselben Eifer die französische Revolution, mit welchem er die nordamerikanische vertheidigt hatte. (In der Staatswirthschaftslehre war noch Adam Smith ausgezeichnet). Bei den Deutschen war Schlö-zer als Forscher achtungswerth (f 1809), dann glänzten Spittler (f 1810) zuerst als Geschichtsschreiber bei den Deutschen durch Gewandheit des Styls und klare Darstellung und Johannes von Müller (t 1809) durch seine außerordentliche Gelehrsamkeit und durch einen oft gehobnen Styl in seiner Schweizergeschichte. Als Staatslehrer ist Justus Möser (f 1794) in seinen patriotischen Phantasien zu beachten. Die Jtaliäner hatten an Mnratori einen gelehrten Geschichtsforscher, der aber nur lateinisch schrieb. In der Staatswissenschaft waren in Italien Vico und Filangieri ausgezeichnet. Bedeutend

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 421

1877 - Leipzig : Senf
Iii. Franz ofifche Revolution und deren Folgen. 421 alters durch seinen Pinsel zu beleben, Watelet und Gudin aber haben die Landschaftsmalerei zu einer außerordentlichen Höhe gebracht. In Deutschland beförderten den Geschmack für Malerei besonders die Kunstakademien in München, Düsseldorf, Dresden und Berlin. In München hat Peter von Corn elius durch feine Frescomalereien die Kirchen, Museen und Paläste verherrlicht, bekannt sind auch die Fres-cobilder von Kaulbach im neuen Museum von Berlin. Als Landschaftsmaler ist in München Karl Rottm ann ausgezeichnet. In der Düsseldorfer Malerfchule sind Lefsing, Hildebrand und Benbe-mann namentlich durch Gemälde, die Scenen des romantischen Mittelalters darstellen, ausgezeichnet. In der Musik wetteiferten Deutschland, Frankreich und Italien mit einander. Ludwig von Beethoven hauchte dem Pianoforte seine tiefsten Gedanken ein und wurde in Deutschland der Ausgangspunkt für die neueste Entwickelung. Die Opernmusik wurde in der ersten Hälfte dieser Periode in Italien durch Rossini (besonders in der komischen Oper), in Frankreich durch Mehul und Boyeldieu, in Deutschland durch Spohr, K. Maria von Weber (der Freischütz) und Marschner cultivirt. Franz Schubert bewirkte im Liede einen großen Fortschritt. Mendels söhn-Barth oldy in Deutschland und Berlioz in Frankreich bewirkten später das Hervortreten der Instrumentalmusik. Doch waren auch nach 1830 in der Oper noch tu Deutschland Kreutzer, Lortzing, Papst u. s. w. ausgezeichnet, in Frankreich aber Au der (Stumme von Portici), H alevy und Meyerbeer in seinen Hugenotten. Richard Wagner macht in der neuesten Zeit durch seinen Tannhäuser das meiste Aussehen. Die Geschichte der Veränderungen der letzten drei Jahre in Deutsch-land ist eine so außerordentliche, daß wir sie, nach Voranschickung euier Uebersicht der Veränderungen der deutschen Verfassung in früherer Zeit, hier im Zusammenhange mit den kur; vorhergegangenen Ereignissen in Deutschland zusammenstellen. 15. Uebersicht der in der deutschen Verfassung seit dem Untergange der Hohenstaufen 1268 erstrebten Reformen. Der deutsche Kaiser Friedrich Ii. hatte unter Vernachlässigung der deutschen Interessen eine kaiserliche Obergewalt in Italien erstrebt und toqr m seinem Versuch gescheitert. Die beutseben Landesfürsten hatten

10. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 61

1876 - Dresden : Schönfeld
Das deutsche Reich. 61 wesen, und über das Eisenbahnwesen (außer in Württemberg und Bayern), so weit es sich um das Interesse der Landesvertheidigung handelt: ferner die Ordnung des Münz-, Maß- und Gewichtssystems, Civil- und Strafgesetz, Ehegesetzgebung u. a. Das deutsche Reichs- heer besteht aus 17 Armeecorps und dem preußischen Gardecorps und ist eingetheilt in 4 Armee-Jnspectionen. Die deutsche Reichspost umfaßt ganz Deutschland außer Württemberg und Bayern (8078 Qm.) mit 40 Oberpostdirectionen (in Aachen, Arnsberg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Breslau, Brom- berg, Cassel, Coblenz, Constanz, Cöslin, Danzig, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt a/M., Frankfurt a/O., Gumbinnen, Halle a/S., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Königsberg, Leipzig, Liegnitz, Magdeburg, Metz, Minden, Münster, Oldenburg, Oppeln, Posen, Potsdam, Schwerin, Stettin, Straßburg, Trier). Die Universitäten ordnen sich nach ihrer Frequenz (1874) so: Leipzig, Berlin, Halle, Breslau, München, Tübingen, Würzburg, Heidelberg, Bonn, Göttingen, Straßburg, Königsberg, Greifswalde, Jena, Münster, Erlangen, Marburg, Gießen, Freiburg, Kiel, Rostock rc. In Bezug auf die Lage der Universitäten beachte man, daß die größ- ten in der Ebene, die kleineren dichtgedrängt im Hügellande links von der Elbe auf altgermanischem Boden sich befinden. An der Nordsee liegt keine, an der Ostsee dagegen vier. Es gibt 7 vollständige poly- technische Schulen: Karlsruhe, Berlin, Hannover, München, Stutt- gart, Dresden und Aachen; diese Schulen, in neuerer Zeit gegründet, befinden sich fast alle in den Residenzen, was bei den Universitäten eine Ausnahme (bei den zuletzt gestifteten) ist. Die Volksbildung und Volksschule steht höher als in andern Ländern. Auf 1000 E. kommen durchschnittlich 150 Schüler, in Sachsen und Thüringen 175, in Bayern 126, in Mecklenburg 120 Schüler. H 81. Der Zollverein. Nach dem neuen Zollsystem in Preußen, 1818, schlossen sich zuerst 1828 Großherzogthum Hessen, 1831 Kur- fürstenthum Hessen an. Als 1833 Bayern, Württemberg, Sachsen und Thüringen beitraten, nahm der Verband den Namen „Deutscher Zollverein" an. 1835 folgten Baden, 'Nassau; 1836 Frankfurt; 1841 Braunschweig, Luxemburg, Lippe; 1851 Hannover, Schaumburg-Lippe; 1852 Oldenburg. 1867 und 1868 traten die übrigen norddeutschen Landschaften hinzu. Gegenwärtig umfaßt ein Zollgebiet das ganze Reich, mit Ausnahme der Freihäfen Hamburg, Bremen, Altona, Bremer- hafen, Geestemünde und Brake, sowie eines kleinen Gebietstheils im südlichen Baden an der Grenze des Cantons Schaffhausen. § 82. Bergbau. Kohlen, Eisen und Salz bilden den Haupt- reichthum. Unter den eisenproducirenden Ländern nimmt Deutschland nach England und Nordamerika den dritten Rang ein. In der Blei- production folgt es aus England und Spanien. In Bezug auf Zink steht es neben Belgien an der Spitze. Jnr Jahre 1870 wurden ge- wonnen: 530 Mill. Ctr. Steinkohlen, besonders in Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland, 142/3 Mill. Ctr. Salz, am meisten in der Prov. Sachsen, 76 Mill. Ctr. Eisenerz in Schlesien und Westfalen,
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