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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 93

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 93 1589 vereinigt wurde (in Navarra folgten sich schnell mehrere Fürstenhäuser auf dem Throne, indem, wie in England, die Tochter des Königs dem Bruder desselben vorgezogen wurde und so hatte im sechszehnten Jahrhundert das srauzösische Fürstenhaus Bourbon durch die Hei-rath Antons von Bourbon mit der Erbin von Navarra, Johanna, Navarra erworben, der Sohn beider war der bekannte Heinrich I V. von Frankreich). In Portugal regierte um 1300 Dionys der Gerechte, Stifter der Universität Coimbra. Sein Nachfolger Alphons Iv., der Kühne, ließ die Gemahlin seines Sohnes Don Pedro, die diesem heimlich angetrant worden, Jnez de Castro, mit ihren, Kindern grausam ermorden (ein ähnliches Schicksal hatte 1435 die unglückliche Agnes Bern aueriu, die heimliche Gemahlin des bairischen Prinzen Albrecht, einzigen Sohnes des Herzogs Ernst von Baiern, in Straubing an der Donau, durch ihren Schwiegervater). Peter der Grausame 1357—1367 (in derselben Zeit, als der schlimme Peter der Grausame in Caftilieu, regierend) bestrafte strenge die Feinde seiner Gattin, regierte aber sonst verständig. Mit seinem Sohn Ferdinand erlosch 1383 der ächte bnrgundische Mannsstamm. Johann I., erster Fürst aus dem unächteu burgundischen Hanse, das Portugal auf den Gipfel der Größe brachte, schlug den Angriff des auf Portugal Ansprüche machenden castilischen Königs bei Aljnbarotta 1385 siegreich zurück und entriß den Maurett Ceuta tu Afrika. Sein dritter Sohn Heinrich der Seefahrer veranstaltete voll Wißbegierde Entdeckungsreisen an der Westküste von Afrika; so wurden Madera und Porto Santo 1418, die Azoren 1439 und in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts das grüne Vorgebirge und «Sierra Leona entdeckt. 7. Frankreich seit Ludwig dem Heiligen bis auf Franz 1. (1270—1515). Attf Philipp Iii., den Kühnen (1270—1285), den Sohn Ludwigs Ix., folgte fein Sohn Philipp Iv., der «Schöne (1285—1314). Er gab dem dritten Stande (tiers etat) Sitz und Stimme auf den Reichstagen (etats generaux) und erweiterte durch ihre Unterstützung und durch die nicht minder eifrige der Rechtsgelehrten, welche die Barone immer mehr der königlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen trach-

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 113

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 113 13. Entdeckungen und Erfindungen. Nach dem Tode des portugiesischen Prinzen Heinrichs dessee-fahrers 1461 ruhten die Entdeckungen der Portugiesen nicht, es gelang endlich dem kühnen Bartholomäus Diaz 1486 die Südspitze Afrikas, von ihm cabo tormentoso, stürmisches Vorgebirge genannt, zu erreichen. Dagegen entdeckte dergenueser Christoph Columbus, der auf einer Fahrt nach dem Westen Indien erreichen wollte, für Spanien mit drei Schiffen, die ihm Jsabclla und Ferdinand nach der Eroberung von Granada 1492 geliehen hatten, die Insel Guanahani oder St. Salvador in der Gruppe der Bahamainselu, auch noch Cuba und Haiti. Auf seiner zweiten Fahrt von 1493—1496 fand er Portorico, Jamaica und mehrere kleine Antillen, auf der dritten von 1498—1500 entdeckte er Trinidad und das Festland von Südamerika an der Mündung des Orinoko, wurde aber von Franz von Bobadilla in Ketten nach Spanien geschickt, die Eifersucht der Spanier auf den Fremden hatte ihm schon längst Feinde erregt. Nach seiner Rechtfertigung in Spanien entdeckte er auf seiner vierten Reise von 1502—1504 die Landenge von Darren, wo er vergebens eine Durchfahrt suchte. Er starb 1506 in Spanien, ohne die seinem Verdienst gebührende, ihm versprochene Belohnung erhalten zu haben. Selbst sein Name sollte dem neu entdeckten Erdtheil nicht zu Theil werden, er wurde von einem Florentiner Amerigo Vespucci, der die Ostküste von Südamerika 1509 befuhr und zuerst ein Buch über die neu entdeckten Länder schrieb, Amerika genannt. Die Entdeckungen mehrten sich jetzt in kurzer Zeit. Schon 1496 hatte der Venetianer Sebastian Eabot in englischen Diensten Labrador entdeckt, 1513 erreichte der kühne Nunez de Balboa nach einem schweren Marsch zu Lande über die Landenge Darien das stille Meer, um dieselbe Zeit entdeckte Juan Ponce de Leon, als er die Quelle der ewigen Jugend suchte, Florida, wo er zwar nicht jene Quelle, aber den Tod im Kampfe fand. In neuerer Zeit schrieb der Amerikaner Prescott über die Eroberung von Mexico und Peru. Wichtig ist die Eroberung von Mexico durch Ferdinand Cor-tez von 1519—1521, die der Spanier Solis im siebzehnten Jahrhundert in einem berühmten Geschichtswerk beschrieben hat. Nach den vielleicht sagenhaftentolteken um 700 (doch weisen die Trümmer der Städte Palanqne und Mitla auf der mexicanifchen Goldküste und Ruinen beim Orte Diego an der Spitze des californifchen Meerbusens auf eine frühere Cultur Amerikas hin) wanderten um 1160 aus

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 115

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc.115 durch seine Uneigennützigkeit berühmt geworden, 1548 und wurde ge-tödtet. Auch die Länder am untern Amazonenfluß, wo der Abeutheu-rer Franz Orellana behauptete, das Goldland Eldorado gefunden zu haben, und am Ausfluß des Silberstroms (La Plata) wurden von den Spaniern kolonisirt. Spanien erlitt durch das Ausströmen der muthigsten Bevölkerung einen großen Verlust, den die Zufuhr edlen Metalls auf der Silberflotte, besonders seit der Entdeckung der Minen von Potosi, nicht ersetzen konnte. Der Rath von Indien war die oberste Behörde für Amerika in Spanien, in Amerika waren zwei unabhängige Vicekönige in Mexico und Pern und von ihnen unabhängige Gerichtshöfe, Auoiencias. Nicht nur sämmtliche Eingeborne und die Mischlinge (Mulatten und Mestizen) wurden von allen Aemtern ausgeschlossen, selbst die Europäer, die das Unglück hatten, bei ihrer Geburt von einer amerikanischen Sonne beschienen zu werden, die Creolen, konnten die höchsten Aemter in Amerika nicht bekleiden. Der Handel mit Amerika war natürlich nur auf das Mutterland beschränkt, aber auch hier nur auf einige Häfen und auf gewisse, zu bestimmten Zeiten des Jahres segelnde Flotten. Der Portugiese Ma-gelhaens hatte schon von 1519—1521 um Südamerika herumsegelnd die lang ersehnte Durchfahrt nach dem großen Ocean, nach ihm die Magellansstraße genannt, aufgefunden, nach einer Fahrt durch den großen Ocean wurde er auf einer der Diebsinseln (Ladronen) erschlagen, aber eins der von ihm mitgenommenen drei Schiffe fuhr weiter nm die Südküste von Afrika und hatte nach seiner Rückkehr nach Spanien die erste Reise um die Erde (1519—1521) gemacht. 1500 hatten die Portugiesen unter Cabral Brasilien entdeckt. Nach der 1493 vom Papst gezogenen Marcationslinie, die alles Land hinter einer 100 Seemeilen westlich von den Azoren gelegenen Linie den Spaniern gab, hätten die Portugiesen auf Brasilien keinen Anspruch gehabt; aber 1506 wurde im Traktat von Tordesillas in der Demarcationslinie vom Papst noch alles Land bis ans 375 Seemeilen westlich von den Azoren den Portugiesen eingeräumt, sie behielten also Brasilien. Schon 1498 hatte Vasco de Gama durch Umsegelung der Südspitze von Afrika, von ihm Vorgebirge der guten Hoffnung genannt, den Seeweg nach Ostindien gefunden. Seine und seiner Nachfolger Thaten sind in dem Geschichtswerk des Portugiesen B a rros verherrlicht worden. Franz von Almeida(1504—1509)und Alphons Albnqnerqne (1509—1515) waren die Begründer der portugiesischen Kolonialmacht in Ostindien. Die Portugiesen eroberten Goa, Ormuz, Diu, Ceylon, die Molukken und einen Theil der Halbinsel

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 202

1877 - Leipzig : Senf
202 Neuere Geschichte. lich durch. Die Verfolgungen der Dissenters hörten auf. Gegen Irland, wo Jacob 111. gelandet war, war Wilhelm im Treffen an der B oyne 1690 (wo der Sieger von Villa Vicosa, der zweiundachtzigjährige Marschall von Schömberg, an seiner Seite fiel) glücklich, das nnterworfne Land wurde mit Strenge behandelt. Durch die act of‘ settlement 1701 wurde die Thronfolge so geordnet, daß für immer Jacob und seine männliche Nachkommen vom Throne ausgeschlossen werden sollten. Sollten Wilhelm und Maria ohne Kinder sterben, so sollten zuerst Anna und deren Nachkommen und im Fall des Aussterbens derselben, der Kurfürst Georg von Hannover (1692 hatte der Kaiser Leopold, jedoch anfangs unter Widerspruch vieler Fürsten, den Herzog von Braunschweig-Lünebnrg zum Kurfürsten von Hannover erhoben), durch-seine Mutter Sophia Dorothea ein Enkel der Elisabeth, Jacobs 1. Tochter und Gemahlin des unglücklichen Kurfürsten von der Pfalz, Friedrichs V., folgen. Wilhelm f 1702 ohne Kinder, feine Gemahlin Maria war ihm schon im Tode vorausgegangen. 4. Spanischer Erbfolgekrieg, 1701—1714. Karl 11. von Spanien (1665—1700) war ein an Geist und Körper schwacher Fürst. Der Handel Spanens mit seinen Kolonien wurde durch die Bukaniers und Flibustier gänzlich zerstört. So nannte man die Abentheurer aus England, Frankreich und den Niederlanden, die, durch den gemeinsamen Haß gegen Spanien verbunden, von 1648—1713 die Meere zwischen Europa und Amerika, namentlich in Westindien auf ihren kleinen Schiffen (fliegende Boote, daher Flibustier aus dem Holländischen) unsicher machten und ein Schrecken den spanischen Schiffen wurden. Umherschweifende Abentheurer, hatten sie zuerst auf derinfel St. Domingo von dem Ertrage der geschlachteten, zum Theil wild herumirrenden, Stiere gelebt (Bukaniers); von da vertrieben, ließen sie sich auf der kleinen Insel Tortnga in der Nähe nieder und wurden als Flibustier die gesürchtetsten Seeräuber. Als 1713 Spanien an Frankreich das westliche Drittel von St. Domingo abtrat, veranlaßte die französische Regierung die Flibustier, sich hier als Pflanzer friedlich niederzulassen und' schnell blühte diese fra nzösische Besitzung durch die Betriebsamkeit der neuen Ansiedler auf.

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 299

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 299 Breisgau, nämlich der Großherzog von Toskana und der Herzog von Modena (die Erbtochter des damals ausgestorbnen italiänischen Fürstenhauses Este in Modena hatte einen Prinzen aus dem Hause Habsburg-Lothringen geheirathet). Auch der der Statthalterwürde in den Niederlanden seit 1795 beraubte Prinz von Oranien erhielt auf Preußens «Verwenden in Deutschland Entschädigung an Fulda und Corvey. Statt der bisherigen acht Churfürsten (Mainz, Trier, Cölln, Pfalz-Baiern (seit 1779), Böhmen, Sachsen, Brandenburg und Hannover) waren jetzt zehn: der Reichserzkanzler, Baiern, Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Hannover, Würtemberg, Hessen, Baden und Salz-bürg; die vier letzter« waren neue. Im Innern hatte Bonaparte mit Kraft, aber auch mit Mäßigung, gegen die feindlichen Partheien regiert, obgleich er im December 1800 nur wie durch ein Wunder einem Attentat entkommen war, das in einer in der Straße St. Nicaise von Paris gegen ihn aufgestellten Höllenmaschine sein Leben vernichten sollte. Durch ein mit dem neuen Papst Pius Vll. im Jahre 1801 abgeschloßnes Concordat stellte er die katholische Religion wieder her, wahrte aber der gallicanischen Kirche die Freiheit und den andern Confessionen die Duldung, durch den code Napoleon ordnete er später in einer den Franzosen zusagenden Weise das französische Civil- und Criminalrecht. Nachdem er 1802 als Cousul auf Lebenszeit in einer neuen Verfassung noch weit größere Gewalt als 1799 erlangt hatte, schien, da auch der Friede mit dem Auslande auf rühmliche Grundlagen geschlossen war, endlich eine ruhige, glücklichere Zeit dem vielbewegten Frankreich beschicken. Aber eine Unternehmung zur Wiederunterjochnng der Insel Haiti mißlang 1802, obgleich der Anführer der Neger, Toussaint L'ouvertüre, nach Frankreich gefangen abgeführt wurde, woselbst er 1803 starb; denn der französische Befehlshaber Leclerc, ein Schwager Bonapartes, und der größte Theil seines Heeres wurden von einer ansteckenden Krankheit weggerafft. In Europa fing ein neuer Zwist mit dem auf Frankreichs Seeunternehmungen eifersüchtigen England an, das sich weigerte, die nach dem Frieden von Amiens zu räumende Insel Malta aufzugeben, so lange Bonaparte die Schweiz und Holland unter französischem Druck hielt, namentlich auch, als derselbe 1802 Piemont der französischen Republik einverleibt hatte. Schon im Frühlinge von 1803 brach daher der Krieg zwischen Frankreich und England von neuem aus und im Mai 1803 ließ Bonaparte durch Mortier Hannover, ohne Widerstand zu finden, besetzen. In England wich das friedliebende Ministerium Addington dem jüngern Pitt. Als derselbe

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 347

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 347 er, sollten sich ihrem rechtmäßigen Herrn, Ferdinand Vii., der jetzt auch wieder nach Spanien als König zurückgekehrt sei, ergeben. Der Fall von Carthagena am 6. December 1815 zog die Unterwerfung von ganz Neu-Granada nach sich; mit Ausnahme von Bueuos-Ayres war die spanische Herrschaft auf dem ganzen Festlande von Amerika wiederhergestellt. Aber Morillo befahl die unbedingte Wiederherstellung des Zustandes vor 1810 und die verzweifelten Creolen versuchten zuerst einen Widerstand auf Margarita. Darauf segelte eilte neue Unternehmung gegen das spanische Amerika von Cap Cayes auf Haiti ab; ein reicher Kaufmann ans Curapao, belgischer Abkunft, Brion, hatte sie ausgerüstet; Bolivar war der Befehlshaber. Margarita wurde befreit, sonst hatte Bolivar keine Erfolge und kehrte nach Haiti zurück, aber nur, um mit neuen Truppen in Venezuela zu erscheinen am 31. December 1816. Auch jetzt lächelte ihm das Glück noch nicht; zu einem Führer gewöhnlicher Guerillas herabgesuuken, entwich er nach Cumana. Dagegen gelang es einem seiner Unterbefehlshaber, dem Mulatten Piar, der sich von Bolivar getrennt hatte, das spanische Guyana, östlich von Venezuela zu erreichen und hier die Spanier unter de la Torre bei San Felix zu schlageu, worauf er Angostura nach einer langwierigen Belagerung einnahm im August 1817. Auch Paöz erfocht Vortheile in Venezuela und umsonst suchte daun Morillo, durch 4000 aus Cadiz neu angekommene Spanier verstärkt, die Insel Margarita, den Sammelplatz der Verstärkungen für die Insurgenten, wegzunehmen; nachdem er von seinen 4000 Mann nur noch 800 übrig behalten, verließ er die heldenmütig vertheidigte Insel. In Angostura entwarf Bolivar, der dahin nach der Eroberung geeilt war, die Grund-züge einer Verfassung der Republik Venezuela und am 15. Februar 1819 trat hier der erste Congreß zusammen. Vergebens hatte Bolivar sich aber 1818 gegen Caraccas versucht. Doch nachdem er seine sogenannte englische Legion besonders aus Ausländern: Deutschen, Engländern und Franzosen gebildet hatte, siel er mit seinem Gesammt-heere, während der geschickte Paez in Venezuela Morillo zum verlustvollen Rückzüge nach Caraccas zwang, in Neu-Granada ein. An der Brücke von Boyaca den 8. August 1819 war die Befreiungsschlacht, worauf der Congreß von Angostura die Vereinigung von Venezuela und Neu-Granada unter dem Namen Columbien proklamirte. Auf die Nachricht von der Revolution in Spanien, die den Creolen die Gewährung ihrer ersten Forderungen in Aussicht stellte, schlossen Morillo und Bolivar den 25. November 1820 eine Waffenruhe im Dorfe Santa Anna und schliefen darauf in einem Zelle. Murillo schiffte sich dann

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 355

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 355 heftige Zwistigkeiten folgten, ist es doch der Weisheit des beliebten Königs Leopold namentlich auch durch tüchtige Verwaltung und die schnelle Herstellung eines belgischen Eisenbahnnetzes gelungen, die Wohlfahrt des jungen Staates immer mehr zu fördern. Auch in den Niederlanden, die nach den Engländern unter den Kolonialmächten die erste Stelle einnehmen (denn fast der ganze ostindische Archipel gehört ihnen wirklich oder dem Namen nach, mit Ausnahme der Philippinen und Timors) stieg nach der Trennung von Belgien der Wohlstand, durch die außerordentlichste Sorge, die Kolonien, namentlich Java, zu heben. Nachdem man hier schon vor 1830 den Aufstand des Dipo Negoro niedergeschlagen, wußte der verdiente Generalgouverneur van der Bosch (der Warren-Hastiugs des niederländischen Indiens) durch das sogenannte Cnlturensystem (gegen Erlassung der Grundsteuer traten die Eingebornen einen Theil ihrer Ländereien der Regierung ab) Java zu einem der bedeutendsten Märkte für Zucker, Kaffe und Indigo zu machen. In Italien hatte der Papst Pius Vh. schon 1814 durch die Bulle sollicitudo omnium den Jesuiterorden wiederhergestellt. Nachdem Leo Xll. und Pins Vlll. nur kurze Zeit regiert hatten, wurde 1831 Gregor Xvi. Papst. Noch vor seiner Wahl brach in der Ro-magna, dem nördlichen Theil des Kirchenstaats, ein Aufstand aus, der sich bald siegreich bis in die Nähe von Rom ausdehnte. Doch rückten in knrzer Zeit Oesterreicher in die Romagna und später auch Franzosen in Ancona ein und räumten diese Gegenden, den Heerd des Aufruhrs, erst nach langjähriger Besetzung. Der Aufforderung der Großmächte jedoch an Gregor Xvi., durch Reformen der inneren Verwaltung die Gemüther zu versöhnen, entsprach dieser nur sehr unvollkommen. In Deutschland kamen in Sachsen (hier folgte auf den 1827 gestorbenen König Friedrich August sein Bruder Anton, der 1830 seinen Neffen Friedrich August 11. zum Mitregenten annahm, welcher dann allein als König van 1836—1854 regierte, worauf sein Bruder Johann ihm folgte) und Hessen-Cassel nach vorhergegangenen Unruhen constitntionelle Verfassungen zu Stande, in Hessen namentlich mit nnr einer Kammer. In Braunschweig fand sich der Herzog Karl, älterer Sohn des 1815 bei Quatre-Bras gefallenen Friedrich Wilhelm,' nach eingetretenem Schloßbrande 1830 veranlaßt, sein Land zu verlassen; die deutschen Großmächte erklärten ihn im Verein mit England der Regierung für unfähig und übertrugen diese auf seinen jüngern Bruder Wilhelm. Auch in Hannover kam 1833 eine neue

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 340

1877 - Leipzig : Senf
340 Neuere Geschichte. In den romanischen Staaten Südenropas, in denen in der Napoleonischen Zeit das Militär eine erhöhte, früher hier seit langem nicht gekannte, Wichtigkeit erlangt hatte, erfolgten schnell auf einander Militärrevolutionen. In Spanien hatte der seit dem December 1813 aus der französischen Gefangenschaft entlassene König Ferdinand Vii. die unpraktische Verfassung der Cortes von 1812 aufgehoben, aber auch mehrere heilsame Verfügungen Josephs, wie die Aufhebung der Inquisition, wieder rückgängig gemacht. Als bei Cadiz eine zahlreiche Armee versammelt wurde, um nach Amerika zur Bezwingung der dortigen Insurrektion eingeschifft zu werden, empörten sich Riego und Quiroga am 1. und 2. Januar 1820 und riefen die Verfassung von 1812 ans. Bald war der größere Theil von Spanien auf ihrer Seite und schon im März mußte Ferdinand Vit. die Verfassung von 1812 annehmen. In Portugal hatte der englische Lord Beresford gewissermaßen die Diktatur für den noch immer in Brasilien verweilenden Johann, der seit 1816 seiner wahnsinnigen Mutter als König Johann Vi. gefolgt war. Während der Abwesenheit von Lord Beresford brach im August 1820 in Porto eine Revolution aus, die bald das ganze Land ergriff und deren Folge die Einberufung der Cortes zur Entwerfung einer neuen Verfassung war. Auch die Rückkehr Johanns Vi. aus Brasilien nach Portugal 1821 änderte hierin nichts. Vor seiner Abfahrt nach Europa hatte er in Brasilien eine neue Verfassung gegeben; aber sein in Brasilien zurückgebliebener Sohn Don Pedro mußte gleich nach der Abreise des Königs sich als unabhängigen Kaiser von Brasilien proclamiren. In Italien war seit der Regierung Mnrats der Geheimbund der Carbonari mit dem Ziel eines einheitlichen Staates Italien entstanden. 1820 in den ersten Tagen des Juli proclamirte das Militär, besonders vom General Pepe aufgeregt, die spanische Versassuug und der König Ferdinand mußte sie anerkennen. Sicilien versuchte in einer besonderen Revolution sich als einen von Neapel unabhängigen Staat hinzustellen, scheiterte aber damit. Die Großmächte: Frankreich, Großbritannien, Oesterreich, Preußen und Rußland, die drei letzten von ihren Monarchen vertreten, beriethen auf dem Congresse von Troppauim Herbst von 1820 über die gegen diese Revolutionen zu ergreifenden Maaßregeln, kamen otitr zu keiner Einigung, da Frankreich und England der bewaffneten Einmischung widersprachen. Auf dem Congreß von Laybach im Anfange von 1821 beschlossen Oesterreich, Preußen und Rußland, den frühern Zustand in Neapel mit den Waffen wiederherzustellen und bereits den 7. März 1821 machte der Sieg der

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 368

1877 - Leipzig : Senf
368 Neuere Geschichte. von Texas noch 1844 dadurch verzögert, daß die sklavenfreien Nordstaaten keinen neuen Sklavenstaat aufnehmen wollten; erst als das sklavenfreie Iowa 1845 dafür auch aufgenommen wurde, erkannte man Texas als einen neuen Staat der nordamerikanischen Union an, die nun sogleich mit Mexico deshalb in Krieg gerieth. Die mexicanische Kriegsmacht zeigte sich \>er nordamerikanischen nicht im mindesten gewachsen. Nach der Erstürmung von Monterey siegte der nordameri--kanische General Taylor über den Mexikaner Santa Anna bei23ue na Vista (22. und 23. Februar 1847) und nachdem dann die Nordamerikaner unter Scott mit einem Heere bei Veracruz gelandet waren, erfochten sie am 18. April 1847 in dem zerklüfteten Waldgebirge, wo die Spitzen des Pics von Orizaba und des Cossre de Perote hervorragen, einen neuen vollständigen Sieg. Nur weil fast die Hälfte seines Heeres den General Scott verließ — Freiwillige nach abgelaufener Dienstzeit — trat eine Pause ein, die der nun zum Diktator ernannte mexikanische Feldherr Santa Anna zu besserer Kriegsrüstung benutzte. Aber am 20. August 1847 siegten die Nordamerikaner bei Co ntreras und bei Churubusco und erstürmten dann die letzten Verschanzungen vor Mexico, das den 16. September 1847 in ihre Hände fiel. Im Frieden von Guadeloupe-Hidalgo am 2. Februar 1848 traten die Mexicaner: Texas, Neumexiko und Obercalifornien an die nordamerikanische Union ab, die dafür 15 Millionen Dollars zahlte. Die bald in Obercalifornien entdeckten Goldgruben, wodurch dessen Hauptstadt San Francisko schnell eine blühende Stadt wurde, entschädigten überreichlich für diese Geldopfer. Dagegen gediehen die Staaten Hayti's durchaus nicht. Nach dem Scheitern der Unternehmung der Franzosen 1803 herrschte zuerst der grausame Neger Dessalines, der 1806 ermordet wurde. Dann theilte sich der Staat in das frühere französische St. Domingo, das westliche Drittel, in dem der Mulatte Petion als Präsident herrschte, und in das östliche, frühere spanische, St. Domingo, zwei Drittel der Insel enthaltend, in welchem der Neger Christoph regierte, der sich später zum Kaiser Heinrich I. ausrufen ließ, bis er sich 1820 erschoß, während Petion sich zu Tode hungerte, als er seiner Gewalt entsagen sollte. Ein Streifen Land 10 Stunden breit sollte die beiden Staaten scheiden und wurde bald, mit Lianen und Dorngesträuch bewachsen, eine natürliche Scheidemauer. Die ruhigste Zeit hatte noch Hayti unter dem Präsidenten Boy er (1820—1843), der beide Staaten zu einer Republik vereinigte, aber sich zuletzt auch nach Jamaica flüchten mußte. Seit dieser Zeit erfolgte ein schneller Wechsel der Regierung, auch trennte

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 148

1877 - Leipzig : Senf
148 Neuere Geschichte. zu holen gewohnt waren, den Besuch des Hasens von Lissabon verboten hatte, die erste Reise nach Ostindien mit reichem Gewinn gemacht. Die Versuche zur Entdeckung einer nordöstlichen Durchfahrt nach Ostindien über Nowaja-Semlja unter Heemskerk aber mißglückten. Die ostindischen Kolonien des seit 1580 mit Spanien vereinigten Königreichs Portugal wurden meistens eine Beute der Holländer und Batavia auf Java der Hauptsitz ihrer Macht, auch 1602 die holländisch* ostindische Compagnie gestiftet, die ihre um zwei Jahre ältere Nebenbuhlerin, die englisch-ostindische, anfangs bedeutend übertraf. Die Spanier wollten endlich die Freiheit der Niederländer anerkennen, aber unter der Bedingung, difr Seefahrten nach Ostindien aufzugeben (Hugo Grotius schrieb dagegen sein mare liberum). Da diese nicht darauf eingingen, so kam 1609 nur ein zwölfjähriger Waffenstillstand mit Spanien zu Stande. Die Verfassung der Niederlande war jetzt, da sie bis 1584 vergeblich einen Fürsten zu bekommen sich angestrengt hatten, eine aristokratische geworden; die Abgeordneten der sieben Provinzen, Generalstaaten genannt (hochmögend in der Diplomatie titulirt), hatten die höchste Gewalt. Aber zugleich war in den meisten Staaten die Gewalt eines Statthalters (noch aus der spanischen Zeit stammend und mit dem Oberbefehl der Kriegsmacht bekleidet) an Moritz von Nassau gegeben und dadurch ein unseliger Zwiespalt zwischen den Dräniern und den aristokratischen Magistraten der Städte hervorgerufen. Derselbe brach zuerst 1618 aus der Synode von Dortrecht im Gewände religiöser Streitigkeiten aus. Die Lehre Calvins von der Prädestination wurde von Arminius, dem Führer der Remvnstranten, bestritten, dagegen von Gomarus, dem Führer der Contraremonstranten, vertheidigt. Der Meinung des erstern huldigten die aristokratischen Magistrate, der des letztem pflichtete Moritz von Nassau bei. Er siegte 1618 und brachte den alten Ol-denbarneveld aufs Blutgerüst, Hugo Grotius wurde durch die List seiner Frau aus der über ihn verhängten Kerkerhaft befreit. Die Geschichte des niederländischen Freiheitskrieges schrieben im siebzehnten Jahrhundert Hugo Grotius in lateinischer und Ben-tivoglio in italiänischer Sprache. Philipp Ii. wußte die Interessen seiner Herrschaft und der römischen Kirche wohl zu unterscheiden; als Papst Pins V. um 1570 seine berühmte Bulle in coena domini veröffentlichte, verbot er ihre Bekanntmachung in seinen Ländern (Pius V. Nachfolger, Gregor Xiii., verbesserte den jnlianischen Kalender, indem er zehn Tage ausfallen ließ und verordnete, am Anfange eines jeden vierten Jahrhunderts den
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