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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 81

1881 - Merseburg : Steffenhagen
81 Hand nehmen. Vor diese Versammlung wurde Hnß geladen, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser sicherte ihm freies Geleit zu, und König Wenzel gab ihm drei Edelleute zu seinem Schutze mit. Trotzdem wurde er wenige Wochen nach seiner Ankunft in Kostnitz gefangen gesetzt, und als Sigismund, der erst später eintraf, darüber zürnte, entgegnete man, einem Ketzer brauche niemand sein Wort zu halten. Umsonst suchte man nun Hnß zum Widerruf zu bewegen; der glaubensstarke Mann beharrte mit aller Festigkeit der Seele bei seiner Ueberzeugung. Da erfolgte am 6. Juli 1415 seine Verurteilung zuml415 Feuertode. Als der Holzstoß angezündet war, hörte man ihn zweimal beten: „Herr Jesu Christe, erbarme dich meiner!" Dann erstickte der Rauch seine Stimme. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut, damit von dem „verfluchten Ketzer" auch nicht die Spur übrig bleibe. — Im nächsten Jahre ereilte Hieronymus von Prag das gleiche Schicksal. (Das Kostuitzer Concil.) Daß von einer Versammlung, welche zwei evangelisch gesinnte Männer zum Scheiterhaufen verdammen konnte, keine Besserung zu erwarten war, zeigte sich bald. Anfänglich nahmen zwar die Verhandlungen einen günstigen Verlauf: das Concil sprach die Absetzung jener drei Päpste aus, welche seit mehreren Jahren unter gegenseitigen Schmähungen zugleich regierten. Als es nun aber an das eigentliche Reformationswerk gehen sollte, setzte es die römische Partei durch, daß zuvor ein neuer Papst gewählt wurde, welcher jede durchgreifende Aenderung der kirchlichen Verhältnisse zu hintertreiben wußte. _ (Derhussitenkrieg.) Die Kunde von Huß' schmählichem Tode rief unter den Böhmen eine furchtbare Aufregung hervor, die endlich in dem blutigen Hussitenkriege ihren Ausgang fand. Geführt von dem kriegserfahrenen Ziska eroberten die Tabo-riten, die leidenschaftlichste Partei unter den Hnssiten, Städte und Burgen, plünderten Kirchen und Klöster, mordeten Gefangene und Wehrlose und trieben alle wider sie ausgesandten Heere zum Lande hinaus. An Ziska's Stelle trat nach dessen Tode Pro-cop der Große, der nach neuen Siegen über die Gegner mit seinen zügellosen Scharen in Mähten, Oestreich, Baiern, Sachsen, Brandenburg und Schlesien einfiel und seinen Weg durch zerstörte Städte und zertretene Felder bezeichnete. Kein Heer hielt vor den furchtbaren Feinden stand, selbst die gewaltige Streitmacht, welche Kurfürst Friedrich I von Brandenburg als Reichsfeldherr nach Böhmen führte, wandte sich beim bloßen Anblick ver Hrüsiten zur wildesten Flucht. Da endlich bequemte man sich dazu, mit den Ketzern in Unterhandlung zu treten. Gesandte des Baseler Concils, das im übrigen eben so wenig wie die Kostnitzer Versammlung die Schäden der Kirche zu heilen vermochte, begaben sich nach Prag, und hier kam es zu einer Eini- 6

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 111

1881 - Merseburg : Steffenhagen
111 (Eroberung Sachsens. Schlagt bei Lowositz.) Ende August 1756 rückte Friedrich unerwartet ttt Sachsen ein und gab damit selbst den Anstoß zum dritten schlesischen oder [1756—1763 siebenjährigen K riege. Die sächsische Armee zog sich in ein festes Lager bei Pirna zuriict und der König mußte seine Streitkräfte' teilen, um den Oestreicheru entgegen zu gehen. Er überschritt das Erzgebirge und griff am 1. Oktober den dreifach überlegenen Feind bei dem Städtchen Lowositz an der Elbe p.oct. an, um ihn nach langem hartnäckigen Kampfe in die Flucht zu 1,1756 schlagen. „Nie", sagte Friedrich, „haben meine Truppen solche Wunder der Tapferkeit gethan, seitdem ich die Ehre habe sie zu kommandieren." Vierzehn Tage später mußten die Sachsen im Lager von Pirna das Gewehr strecken. (Schlacht bei $rag> Das folgende Frühjahr 'fand sämtliche Gegner des großen Königs unter den Waffen. Die Franzosen abzuwehren, überließ er seinen Verbündeten, gegen die Russen und Schweden bot er nur geringe Streitkräfte auf, gegen die Oe streich er aber wandte er sich selbst mit dem besten Teile seines Heeres. In vier Kolonnen brachen die Preußen in Böhmen ein und vereinigten sich ant festgesetzten Tage vor Prag. Fried- p M°i rich wollte die auf den Höhen aufgestellten Feinde sofort an-greifen, und was auch der Feldmarschall Schwerin dagegen einwandte, er beharrte bei seinem Vorsatze. Bis über die Knöchel versanken die Grenadiere auf den morastigen Abhängen im Schlamme, ein wahrer Hagel von Kartätfchen'kugeln überschüttete sie, und Schwerin wurde an der Spitze der Bataillone zum Tode getroffen. Der Fall des greisen Helden steigerte indes nur die Kampseswut der Truppen, und trotz der ungeheuren Schwierigkeiten schlugen sie endlich die Gegner auf allen Punkten zurück. Aber der Sieg war teuer erkauft, denn mit Schwerin lagen 18000 Preußen tot' oder verwundet auf der Walstatt. Noch größere Verluste freilich hatten die Oestreichs erlitten, die dazu ebenfalls einen ihrer tüchtigsten Führer, den Feldmarschall Brown, eingebüßt. (Schlacht bei Soiiin.) Nun schickte sich Friedrich an, seinen Sieg zu verfolgen und Prag in seine Gewalt zu bringen. Da erschien ein neues östreichisches Heer unter dem Feldmarschall Daun in Böhmen, und der König sah sich genötigt, demselben entgegen zu gehen. Bei Kollin griff er den doppelt so star- ps.iuni ken Feind an, und schon dachte dieser an Rückzug, als Friedrich 1,1757 gegen den Rat seiner Generale den ursprünglichen, wohl überlegten Schlachtplan änderte. Infolge dessen gerieten die preußischen Linien in Verwirrung, und der anfängliche Sieg verwandelte sich in eine vollständige Niederlage. ^ (Schlacht bei Roßbach.) Nach der Kolliner Schlacht zog sich Friedrich nach Schlesien zurück und brach dann nach Sachsen gegen die Franzosen auf. Diese hatten im Frühjahre den Rhein

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 112

1881 - Merseburg : Steffenhagen
überschritten, das englisch-hanöv ersch e Heer am 26. Juli bei Hastenbeck unweit Hameln geschlagen und hierauf in Thüringen ihre Vereinigung mit der R ei ch sarm ee unter dem Prinzen von Hild burgha usen bewirkt. (Gleich nach seinem Einfalle in Sachsen war nämlich Friedrich auf Antrag Kaiser Franz'i, des Gemahls der Maria Theresia, als „Landfriedensbrecher" in die Reichsacht erklärt und zur Vollstreckung derselben ein ziemlich buntscheckiges Heer von 20000 Mann 'aufgeboten worden.) Der französische Feldherr Prinz Soubise hatte bereits die Saale erreicht, als sich ihm der König in der Gegend von Weiszenfels gegenüber lagerte. Seine Streitkräfte betrugen nicht mehr als 22000 Mann, während die Feinde im Ganzen 64000 Mann zählten. Den Franzosen war es daher auch außer Zweifel, daß sie den Sieg davontragen würden, und die höheren Offiziere strittten sich schon um die Ehre, den Herrn „Marquis (Markgrafen) von Brandenburg," als Gefangenen nach Paris bringen ^ nov.-j zu dürfen. Da brachen die Preußen, die eben noch auf den 1707 J Hügeln vonroßbach ihr Mittagessen gekocht, plötzlich diezelte ab, fuhren die Geschütze auf und stellten sich mit überraschender Schnelligkeit in Schlachtordnung. Verheerend schlugen die Kugeln in die Reihen der Gegner ein, die Infanterie ging mit dem Bajonett vor, und der General Seid litz vollendete durch einen ungestümen Reiterangriff die allgemeine Verwirrung. Ehe sich die Franzosen nur recht besinnen konnten, waren sie zersprengt und in die Flucht getrieben; die Reichsarmee („Reißausarmee") hatte schon nach den ersten Schüssen das Schlachtfeld geräumt. 2000 tote und verwundete Feinde lagen auf der Walstatt, 7000 wurden zu Gefangenen gemacht, und eine Menge Geschütze, Fahnen und Gepäckstücke fielen in die Hände der Sieger, deren eigener Verlust sich nur auf einige Hundert Mann bezifferte. Ganz Deutschland jubelte über die Demütigung der verhaßten Franzosen, und in England, wo man den Heldenkönig fast vergötterte, beschloß man die Ausrüstung eines neuen Heeres, dessen Oberbefehl der preußische General Herzog Ferdinand von Braunschweig erhielt. (Schlacht bei Leuthen.) Statt sich mit der Verfolgung der Franzosen aufzuhalten, trat Friedrich sofort den Rückmarsch nach Schlesien an, das mittlerweile zum großen Teil von den Oest-5. sdec.n reichern erobert worden war. Bei Leuthen, in der Näh e 1757 J von Breslau, traf er mit seinen 33000 Mann auf den 80000 Mann starken Feind, und ohne Zögern gab er die Befehle zum Angriff. Vor Beginn der Schlacht hielt er an seine Generale eine Ansprache, die er mit den Worten schloß: „Nun leben Sie wohl, meine Herren; in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Wie er sich aber für den bevorstehenden Kampf auf das äußerste gefaßt machte, so bot er auch alles auf, um einen günstigen Erfolg herbeizuführen. Und

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 138

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit waren vergessen, und mit frischem Mute ging man auf der gamen Linie zum Angriff vor. Der Kronprinz nahm Ch lum, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen nach hartem Kampfe aus Problus, und in kurzem wandte sich die gesamte feindliche Armee zur regellosen Flucht. (Fried e mit ^Oestreich.) Nun brach das siegreiche Heer nach Süden auf und zog durch Böhmen und Mähren auf Wien los, während ein Seitenkorps die Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au, in der Nähe von Preßburg, in die Enge trieb. Da erfolgte der Abschluß eines Waffenstillstandes und vier Wochen später, ant 23. August, der Friede von Prag. Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, sein Recht auf Schleswig-Holstein aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande und zu Wasser geschlagen worden war. (Der Mainseldzug und die Gründung des norddeutschen Bundes.) Den gleichen Erfolg hatte der Feldzug der Mainar-mee unter Vogel v on Falk enstein, später unter Manteuffel. Obwohl die Preußen den gegenüber stehenden süddeutschen Truppen bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kis sin gen, Asch affen-bürg, Ta über-Bischofs he im) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt jedoch sowie Schleswig-Holstein wurden der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde, mit welchem die süddeutschen Staaten in ein Schutz- und Trutzbündnis traten. § 83. Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Sedan. (Veranlassung des Krieges). Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" halte es durch ganz Frankreich wieder, und im Stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jsabeua vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Beuedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich,

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 110

1881 - Merseburg : Steffenhagen
1740—1742] (Der,erste schlesische Krieg.) Am 10. April 1741 standen bei M o l l w i tz 'unweit Bneg zum ersten Male Friedrich's Krieger den kampfgewohnten Truppen Oestreichs gegenüber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preußischen Fußvolks und ein geschickt ausgeführter Angriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die Schlacht zu Gunsten des Königs. Im folgenden Frühjahre zog ein neues östreichisches Heer heran. Doch .Friedrich ging ihm nach Böhmen entgegen und erfocht am 17. Mai 1742 bei Cho tusitz und Czaslan einen zweiten Sieg. Da bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien an Preußen überlassen mußte. 1744—1745] (Der zweite schlesische Krieg?» Mittlerweile hatte die Kaisertochter mit Hilfe der Ungarn ihre übrigen Feinde aus Oestreich vertrieben, und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst von Baiern in Frankfurt zum Kais er gekrönt wurde, hielten die Truppen seiner Gegnerin ihren Einzug in München. Diesem Umschwünge konnte Friedrich nicht gleichgiltig zusehen. Er verbündete sich daher mit dem Kaiser und begann im Spätsommer 1744 den zweiten schlesischen Krieg. Am 4. Juni 1745 griff er die in Schlesien eingedrungenen Oestreichs bei Hohenfriedberg zwischen Wei-stritz und Katzbach an und errang in wenigen Stunden einen glänzenden Sieg. Dann folgte er dem Feinde nach Böhmen und schlug ihn am 30. September bei Sorr abermals aufs Haupt. Nun ging auch Leopold von Dessau (der „alte Dessauer"), der bisher beobachtend an der Saale gestanden zum Angriff über. Bei Kesselsdorf, in der Nähe von Dresden, kam es am 15. December zwischen ihm und den mit Oestreich verbündeten Sachsen zur Schlacht, und nach hartem Ringen wurden die Gegner in die Flucht getrieben. Zehn Tage später erfolgte der Abschluß des Dresdener Friedens, der den König im Besitze Schlesiens bestätigte. Dem Kaiser aber hatten es Friedrich's Siege ermöglicht, in seine Hauptstadt München zurückzukehren, freilich nur um dort zu sterben. tz. 68. Der siebenjährige Krieg. Von Lowositz bis Leuthen. (Veranlassung des Krieges.) Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Um das schöne Land zurückzugewinnen, verbündete sie sich insgeheim mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland, dem König Ludwig Xy von Frankreich sowie mit dem Könige von Schweden und dem Kurfürsten von Sachsen. Man hatte nichts geringeres im Sinne, als Preußen zu zerstückeln und den rasch emporgewach-■ jenen Staat wieder zu einem Kurfurstentume Brandenburg herabzudrücken. Doch Friedrich war gewarnt und traf in aller Stille Maßregeln, den Feinden zuvorzukommen, obgleich er nur auf die Unterstützung Englands, des mit demselben verbundenen Hanno ver und einiger kleiner deutschen Fürsten rechnen, durfte.

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 114

1881 - Merseburg : Steffenhagen
114 zofenabermals glücklich bekämpfte und am 1. August bei Minden einen glänzenden Sieg über sie erfocht, drangen die Russen aufs neue an die Oder vor und bewirkten dort ihre Vereinigung mit den unter Laudon heranziehenden Oestreichern. Da warf sich Friedrich entschlossen den übermächtigen Feinden entgegen und i2.Aug.-inötigte sie bei Kunersdorf, eine Stunde von Frankfurt, zur 1759_J(Schkicht. Nach siebenstündigem Ringen waren die Russen auf allen Punkten zurückgeschlagen. Aber Friedrich meinte, es genüge nicht, dieselben zu besiegen, man müsse sie zugleich vernichten, und der Kampf wurde fortgesetzt. Doch die preußischen Krieger waren von der langen Anstrengung vollständig erschöpft, und als auch Laudon mit seinen frischen Truppen in das Gefecht eingriff, wandten sich die sonst so unerschütterlichen Grenadiere zur Flucht. Kaum die Hälfte seines Heeres vermochte der König zu retten, und nach Berlin berichtete er: „Ich habe keine Hilfsquellen mehr, und wenn ich die Wahrheit sagen soll, so halte ich alles für verloren." (Schlacht bei Torgau.) Auf die Niederlage von Kunersdorf folgten noch mehrere andere, wenn auch minder schwere, so doch immerhin herbe Verluste für Friedrich, und erst am 15. August 1760 erfocht er bei Liegnitz wieder einen Sieg über die Oestreich er. Dann ging er nach Sachsen, und als ihm Daun dorthin nachrückte, griff er ihn am Morgen des 3. November bei b.nov.'itorgau an. Kühnen Mutes drangen die Preußen gegen die l*60jdj:)m Ainde besetzten Höhen vor; aber ein furchtbares Geschützfeuer empfing sie, und bis in die Nacht hinein dauerte der Kampf, ohne eine Entscheidung herbeizuführen. Leicht verwundet verließ Friedrich das Schlachtfeld, um in der Kirche eines nahen Dorfes die Befehle für den morgenden Tag zu schreiben. Da erstürmte Ziethen, der dem Gegner in den Rücken gekommen war, noch in später Abendstunde Die Höhen von Süptitz und verschaffte damit den Preußen den Sieg. Als der König, der diesen Aus-gang nicht kannte, in banger Ungeduld wieder hinaus reiten wollte, kam ihm der -berühmte Husarengeneral schon entgegen und meldete bewegten Herzens: „Majestät, der Feind ist geschlagen und zieht sich über die Elbe zurück." (Die letzten Kämpfe bis pro Frieden von Hubertsburg.) Trotz der zu Ende der vorigen Kriegsperiode errungenen Erfolge wurde Friedrichs Lage immer schwieriger. Kaum wußte er mehr, wie er die Lücken in seiner Armee wieder ausfüllen sollte, und statt wie bisher angriffsweise zu verfahren,- mußte er sich lediglich auf den Verteidigungskrieg beschränken. Da starb am 5. Januar 1762 die Kaiserin Elisabeth von Rußland, und ihr Nachfolger Peter Iii, Friedrich's Freund und Bewunderer, schloß mit diesem nicht nur Frieden, sondern ließ auch deu General Czer -nitscheff mit 20000 Mann zu ihm stoßen. Die Folge davon war,daß Schweden ebenfalls vom Kriege zurücktrat und sich der

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 128

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Zu Tausenden wurden die Franzosen in die Fluten der Katzbach und wütenden Neiße gedrängt, und erst an den Grenzen Sachsens gewannen die Fliehenden die verlorene Ordnung wieder. Der siegreiche Feldherr erhielt später nach dem Orte der Schlacht den Titel eines „Fürsten von Walstatt"; seine Soldaten aber, Russen wie Preußen, nannten ihn nur den „Marschall Vorwärts". (Schlachten bei Dresden und bei Kulm und Nollendorf.) Weniger glücklich war Schwarzenberg mit der großen Armee 26.27.$tug.-|üor Dresden. Napoleon hatte Zeit gefunden, die nötigen 1813 ^ Verteidigungsanstalten zu treffen, und als ihn die Verbündeten am 26. und 27. August angriffen, wurden sie mit Verlust zurückgeschlagen. Um den Abziehenden den Weg über das Gebirge zu verlegen, war schon vorher der französische General Van-dämme mit 30000 Mann auf der Straße nach Böhmen entsandt worden. Bei Kulm, nördlich von Teplitz, stieß dieser am 29. August auf 8000 Russen, die sich, von König Friedrich Wilhelm angefeuert, einen ganzen Tag lang mit dem größten Heldenmute, aber mit wenig Aussicht auf Erfolg gegeu den überlegenen Feind wehrten. Da stieg im rechten Angenblicke (30. August) das Korps des Generals Kleist die Höhen von Nollendorf herab, und nun wurden die Franzosen umzingelt und zersprengt, und Vandamme geriet mit 10000 Mann in Gefangenschaft. Kleist erhielt in der Folge für seine Ruhmesthat den Ehrennamen „Kleist von Nollendorf". (Schlacht bei Lennewitz.) Anfang September brach Marschall Ney, „der Tapferste der Tapferen", von Wittenberg aus und griff die Armee des Kronprinzen von Schweden bei dem Dorfe 6.Sept', D ennewitz in der Nähe von Jüterbogk an. Wieder hatten 1813j t)ie Preußen unter Bülow und Tanentzien fast die ganze Last des hitzigen Kampfes zu tragen, aber wieder errangen sie trotz der feindlichen Uebermacht einen glänzenden Sieg. In voller Flucht wandten sich die Franzosen nach der Elbe zurück, und Bülow wurde für seine Verdienste mit dem Ehrennamen „Bülow von Dennewitz" belohnt. § 77. Die Schlacht bei Leipzig und der Krieg in Frankreich. (Vorbereitungen zur Entscheidungsschl acht.) Von allen Seiten drangen mm die Verbündeten vor. Schwarzenberg rückte in Sachsen ein, und der Kronprinz von Schweden ging in der Gegend von Dessau und Blücher in der Gegend von Wittenberg über die Elbe. Bei dm Dorfe Wartenburg stellten sich die Feinde dem letzteren nochmals in den Weg, wurden aber von der preußischen Landwehr unter Jork — daher ,Hork von Wartenburg" genannt — am 3. Oktober in die Flucht geschlagen. i^Ott^Jnfolge dessen zog sich der französische Kaiser von Dresden nach 1813jleipztg zurück, wo in den Tagen des 16., 18. und 19.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 137

1881 - Merseburg : Steffenhagen
137 Mehrung der Kleinstaaterei nicht so große Opfer gebracht haben. Als die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, beschloß die Mehrheit der Bundesversammlung dem Antrage Oestreichs gemäß die Mobilmachung der Bundesarmee, und der so lange gefürchtete und fast unvermeidliche deutsche Krieg brach aus. (Beginn des Krieges.) Auf Oestreichs Seite standen Bai-ern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Baden und Nassau, auf Seite Preußens nur die kleineren norddeutschen Staaten, deren Unterstützung, wenig ins Gewicht fiel. Dagegen war Italien, um Venetien zu gewinnen, dem Bunde wider Oestreich beigetreten. Ohne Zögern setzten sich die preußischen Heerhaufen in Bewegung, und in unglaublich kurzer Zeit eroberte General Vogel von Falkenstein ganz Hannover und Kurhessen. Die hannoversche Armee suchte nach Süden durchzubrechen, mußte aber nach der Schlacht bei Langensalza, obgleich sie in derselben nicht unglücklich gefochten, das Gewehr strecken. (Einmarsch in Böhmen.) An der sächsisch-östreichischen Grenze waren drei Heere aufgestellt: im Westen die Elbarm ee unter dem General Herwart von Bitten feld,» in der Lausitz die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl und im Osten die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Den Plan zum Feldzuge hatte der Chef des Generalstabes, General von Moltkc, entworfen. Mit derselben Raschheit und Präcision wie in Hannover und Hessen drangen die Preußen auch tu Sachsen vor, und schon nach einer Woche erfolgte ihr Einmarsch in Böhmen. In den glücklichen Gefechten bei Hühnerwasser, Münchengrätz und Gitschin trieben Friedrich Karl und General Herwart die Feinde vor sich her, während der Kronprinz bei Trautenau, Nachod und Skalitz kämpfte und siegte. «Schlacht bei Königgrätz.) Der östreichische Oberfeldherr Bett et) cf hatte sein Heer in der Nähe der Festung Köni ggrätz zusammengezogen. Als König Wilhelm, der 'sich seil einigen Tagen bei der Armee befand, hiervon Gewißheit erhielt, traf er sofort Vorkehrungen zur Schlacht. Morgens 4 Uhr setzten sichp. 3«n die Truppen Friedrich Karl's langsam in Marsch, und gegen Uhr begann der Kampf. Eine furchtbare Reihe von Feuer'schlünden starrte den Preußen entgegen, und nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten sie Boden zu gewinnen. Ant heftigsten entbrannte der Streit um Sad owa und nach dessen Einnahme um den dahinter gelegenen Wald. So wurde es 2 Uhr, den braven Kriegern schwanden nach den unerhörten Anstrengungen die Kräfte, und manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee kommen sollte. Endlich verbreitete sich die heißersehnte Kunde: der Kronprinz ist eingetroffen! Da durchzuckte es aller

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam
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