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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 61

1876 - Dresden : Schönfeld
Das deutsche Reich. 61 wesen, und über das Eisenbahnwesen (außer in Württemberg und Bayern), so weit es sich um das Interesse der Landesvertheidigung handelt: ferner die Ordnung des Münz-, Maß- und Gewichtssystems, Civil- und Strafgesetz, Ehegesetzgebung u. a. Das deutsche Reichs- heer besteht aus 17 Armeecorps und dem preußischen Gardecorps und ist eingetheilt in 4 Armee-Jnspectionen. Die deutsche Reichspost umfaßt ganz Deutschland außer Württemberg und Bayern (8078 Qm.) mit 40 Oberpostdirectionen (in Aachen, Arnsberg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Breslau, Brom- berg, Cassel, Coblenz, Constanz, Cöslin, Danzig, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt a/M., Frankfurt a/O., Gumbinnen, Halle a/S., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Königsberg, Leipzig, Liegnitz, Magdeburg, Metz, Minden, Münster, Oldenburg, Oppeln, Posen, Potsdam, Schwerin, Stettin, Straßburg, Trier). Die Universitäten ordnen sich nach ihrer Frequenz (1874) so: Leipzig, Berlin, Halle, Breslau, München, Tübingen, Würzburg, Heidelberg, Bonn, Göttingen, Straßburg, Königsberg, Greifswalde, Jena, Münster, Erlangen, Marburg, Gießen, Freiburg, Kiel, Rostock rc. In Bezug auf die Lage der Universitäten beachte man, daß die größ- ten in der Ebene, die kleineren dichtgedrängt im Hügellande links von der Elbe auf altgermanischem Boden sich befinden. An der Nordsee liegt keine, an der Ostsee dagegen vier. Es gibt 7 vollständige poly- technische Schulen: Karlsruhe, Berlin, Hannover, München, Stutt- gart, Dresden und Aachen; diese Schulen, in neuerer Zeit gegründet, befinden sich fast alle in den Residenzen, was bei den Universitäten eine Ausnahme (bei den zuletzt gestifteten) ist. Die Volksbildung und Volksschule steht höher als in andern Ländern. Auf 1000 E. kommen durchschnittlich 150 Schüler, in Sachsen und Thüringen 175, in Bayern 126, in Mecklenburg 120 Schüler. H 81. Der Zollverein. Nach dem neuen Zollsystem in Preußen, 1818, schlossen sich zuerst 1828 Großherzogthum Hessen, 1831 Kur- fürstenthum Hessen an. Als 1833 Bayern, Württemberg, Sachsen und Thüringen beitraten, nahm der Verband den Namen „Deutscher Zollverein" an. 1835 folgten Baden, 'Nassau; 1836 Frankfurt; 1841 Braunschweig, Luxemburg, Lippe; 1851 Hannover, Schaumburg-Lippe; 1852 Oldenburg. 1867 und 1868 traten die übrigen norddeutschen Landschaften hinzu. Gegenwärtig umfaßt ein Zollgebiet das ganze Reich, mit Ausnahme der Freihäfen Hamburg, Bremen, Altona, Bremer- hafen, Geestemünde und Brake, sowie eines kleinen Gebietstheils im südlichen Baden an der Grenze des Cantons Schaffhausen. § 82. Bergbau. Kohlen, Eisen und Salz bilden den Haupt- reichthum. Unter den eisenproducirenden Ländern nimmt Deutschland nach England und Nordamerika den dritten Rang ein. In der Blei- production folgt es aus England und Spanien. In Bezug auf Zink steht es neben Belgien an der Spitze. Jnr Jahre 1870 wurden ge- wonnen: 530 Mill. Ctr. Steinkohlen, besonders in Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland, 142/3 Mill. Ctr. Salz, am meisten in der Prov. Sachsen, 76 Mill. Ctr. Eisenerz in Schlesien und Westfalen,

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 77

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Sachsen. 77 Lombardei auf der Grenze zwischen Germanen und Romanen, Sachsen zwischen Ost- und Westeuropa, Nord- und Süddeutschland. Wie in Belgien wohnt */3 der Bevölkerung in den Städten. Oestlich von der Elbe wohnen gegen 50,000 Wenden. — 2,500,000 Lutheraner, 51,000 Katholiken u. a. — Das Land steht in Bezug auf geistige Bildung und Regsamkeit in erster Reihe unter den Kulturstaaten; allgemeine Volksbildung, treffliche Lehranstalten in allen Fächern. Die Kunstschätze Dresdens, die Bergakademie Freibergs, die Industrie Chemnitz', der Buchhandel, die Messen, die Universität Leipzigs haben europäischen Ruf. Der Bergbau ist seit Jahrhunderten mit Vorliebe getrieben. 1871 gewann man 58 Mill. Ctr. Steinkohlen, 12 Mill. Ctr. Braun- kohlen, namentlich um Zwickau und im plauenschen Grunde bei Dresden. Werth der Production des Metallbergbaues aus Silber, Blei, Zinn und Eisen betrug 1873: 12 Mill. Mark. Salz fehlt und wird von Preußen bezogen. Die Sandsteinbrüche an der Elbe lieferten 1870 gegen 5 Mill. Kubikfuß Bausteine. Ackerbau. 1/s der Bevölkerung treibt Ackerbau. Die frucht- barsten Gebiete liegen bei Meißen (Lommatzsch) und Leipzig. Im höheren Gebirge gedeihen nur Kartoffeln und Hafer; Flachs in der Lausitz, Obst und Wein im Elbthal. Die Waldung bedeckt fast 1/s des Landes. Viehzucht. Vor allem ist zu nennen die Schafzucht (Elektoral- wolle) hauptsächlich im leipziger Bezirk. Königliche Stammschäfereien ächter Merinos sind zu Stolpen, Hohnstein und Lohmen. Rindvieh- zucht (vogtländer Rasse) findet man vorzüglich im Gebirge; Pferde in der Ebene. Bienenzucht gibts in der Lausitz. Die Industrie Sachsens ist hochberühmt seit alter Zeit. Hervor- zuheben ist der Maschinenbau und die Textilindustrie (Gewebe), namentlich im Gebiet von Zwickau; letztere umfaßt Baumwoll- spinnereien und -Webereien, Kammgarn- und Streichgarnspinnereien, Streichgarnwebereien und Strumpfwirkereien, besonders bei Chemnitz. Damastweberei und Leinweberei treibt die Lausitz, Spitzenklöppelei das Erzgebirge. — Papierfabriken. — Spielwaaren fabricirt man in Seifen und Grünhainichen. — Meißen hat die erste und berühmteste Porzellanfabr. in Deutschland. — Die Strohflechterei beschäftigt 20,000 Menschen, die Cigarrenfabrication liefert 400 Mill. Cigarren. Uhren- fabr. blüht in Glashütte, Fabr. von Nähmaschinen und musikalischen Instrumenten in Dresden. Der Handel ist sehr bedeutend und vor allem begünstigt durch die leipziger Messen, sowie durch das immer mehr ausgebaute Eisen- bahnnetz. Die Elbschiffahrt ist sehr belebt. § 109. 4. Kreith a uptmannschaften. 1. Kreishauptmannschaft Dresden. Dresden, Fl., 196,000 E., weltberühmte Kunstschätze. Bank, Fabriken in Papier, künstl. Mineralwässern, Chocolade; Droguen-Appretur-Anstalt, Strohhutnäherei, Fabr. v. Blumen u. Schmuckfedern, Steingut. Maschinen, Gummiwaaren, Nähmaschinen, musikal. Instrumente, Kunsttischlerei, Brauereien. Kunstschule, Polytechnikum. The- odor Körner geb. 1792. Tharandt, Forstakademie. Fr eiberg, 24,000 E., berühmte Bergakademie (Werner). Schöner Dom mit der „goldenen Pforte". Leonische, echte und halbechte Gold- und Silbermanufaktur beschäftigt 1000

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 188

1880 - Dresden : Salomon
Anhang. Literarische Nachweise. Adriano Balbi, geb. 1782 in Venedig, gest. 1848. Werke: Abrege de geograpliie (Deutsch: Andree: Handbuch der politischen Erd- beschreibung. Eanabich: Handbuch des geographischen Wissens.) Johann Friedrich Blumenbach, geb. 1752 in Gotha, gest. 1840. Professor in Göttingen. Werke: Handbuch der vergleichenden Ana- tomie und Physiologie. Anders Celsius, geb. 1701 in Lund, gest. 1744. Werke: lieber die Wärmemessung. Gradmessung. Heinrich Wilhelm Dove, 1803—1879. Professor in Berlin. Werke: Meteorologische Untersuchungen. Die Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre. Klimatalogische Beiträge. Peter Anders Hansen, geb. 1795 in Tondern, gest. i879 als Director der Sternwarte Seeberg bei Gotha. Werke: Theorie der Sonnen- finsternissc. Theorie der Pendelbewegung mit Rücksicht auf die Ge- statt und Bewegung der Erde. Mondtafeln. Fr. Wil. Hörschel, geb. i 738 in Hannover, gest. 1822 in England. Werke: Heber den Bau des Himmels. Beschreibung des 40füßigen refleetirenden Teleskops. Alexander von Humboldt, 1769—1859. Auf allen Gebieten der Naturwissenschaften ein Pfadfinder des Geistes. Werke: Kosmos. Ansichten der Natur. Reisewerk. Johannes Kepler, 1571 — 1630. Werke: Kurzgefaßte Darstellung der Kopernikanischen Weltordnung. Harmonie der Welten. Opera omnia (edirt von Frisch). Nikolaus Kopernikus, 1473—1543 Werke: De orbium coelestium revoiutionibus. Isaak Newton, 1642 — 1727. Begründer der neuern Physik und physischen Astronomie. Werke: Philosophiae naturalis prineipia.

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 189

1880 - Dresden : Salomon
189 11. Oskar Peschel, Prof. in Leipzig, gest. 1876. Werke: Zeitalter der Entdeckungen. Geschichte der Erdkunde. Neue Probleme der ver- gleichenden Erdkunde. Völkerkunde. Physische Erdkunde (edirt von Gustav Leipoldt). 12. Claudius Ptolemäus, c. 150 v. Eh. Werke: Geographia (deutsch von Georgi in seiner „Alten Geographie"). Syntaxis oder Con- structio mathematica. 13. Karl Ritter, 1779—1859. Begründer der vergleichenden Erdkunde. Werke: Europa. Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des Menschen. Vorlesungen (edirt von Daniel). 14. Anders Adolf Retzius, geb. 1796 in Lund, gest. 1860 in Stockholm. Hervorragender Kraniolog. 15. Willibrord Snellius, 1591 in Lehden geb. und 1626 als Professor daselbst gest. Werke: Doctrinae triangulorum canonicae. 16. Franz Unger, geb. 1800 in Steiermark. Werke: Heber den Einfluß des Bodens auf die Verkeilung der Gewächse. Die Urwelt in ihren verschiedenen Bildungsperioden.

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 1

1880 - Dresden : Salomon
Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie für höhere Bildungsanstalten, insbesondere Schullehrer- Semiuarieu, sowie zum Selbstunterricht. Herausgegeben von Dr. Florens Winkler, früher Oberlehrer am k. Seminar zu Friedrichstadt-Dresden, gegenwärtig k. Bezirksschulinspector in Oschatz. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. Il. He Inste v. ■ Holzhausen b/Homberg (Üeg.-Jtiez. Cassel} --G?id-- Dresden, Hustav Satomon. 1380.

6. Heft 1 - S. 72

1893 - Merseburg : Stollberg
— 72 — lebhafte und namentlich für die Musik empfängliche Knabe schon frühzeitig Gelegenheit, sich zu bilden. Siebzehnjährig bezog er die Bergakademie zu Freiberg, wohin ihn feine Vorliebe für die Naturwissenschaften getrieben. Von 1808—1810 weilte er hier, eben so gern mit einem Glück auf! in die Tiefe der Berge steigend, um das praktische Leben des Bergmannes kennen zu lernen, als mit gespannter Aufmerksamkeit den naturwissenschaftlichen Vorträgen vom Katheder lauschend. Während des Aufenthaltes in Freiberg brach sich feine dichterische Neigung Bahn, und manches schöne Gedicht entsprang hier dem Herzen des Jünglings. Allmählich gewann in ihm die Vorliebe für das Studium der Naturwissenschaften so die Oberhand, daß er beschloß, dasselbe zu seinem Lebensberufe zu machen. Er ging nach Leipzig, wo er anfangs zwar mit ernstem Sinne sich den Wissenschaften widmete, bald aber in den Übermut des burschenschastlichen Lebens geriet. Als flotter Schläger kam er in Verwicklungen mit den Behörden und ging, um einer über ihn verhängten Strafe auszuweichen, 1811 nach Berlin. Sein Aufenthalt hier war nur von. kurzer Tauer. Auf den Rat feines Vaters, der dem jugendlichen Übermut milde und weife ratend zur Seite gestanden, ging er noch 1811 nach Wien. Wenige Monate nur war er in der alten Kaiferstadt, und es ward ihm klar, daß die Dichtkunst der Berns seines Lebens sei. Mit ernstem Sinne trieb er darum nun das Studium der Geschichte. Der Vater trat ihm auch aus dem neuen Wege nicht hinderlich entgegen, riet ihm aber, das Studium der Naturwissenschaften fortzutreiben, damit er sich so eine gesicherte Stellung im Leben erringe. Es war eine fruchtreiche Thätigkeit, die der jugendliche Dichter entwickelte: Ein Lied nach dem andern entquoll seinem Herzen, ein Bühnenstück nach dem andern trat ins Leben. Seine Stücke gefielen, und schon mit dem Jahre 1812 stand der Dichter auf der Höhe des Glückes: Er war ein berühmter und bei allen, die ihn kannten, beliebter Dichter geworden. Um fein Glück voll zu machen, fand er noch in einer gefeierten Künstlerin eine geliebte Braut. Auch feine Zukunft sicherte ihm die Dichtkunst: Er ward mit einem Gehalte von 1500 Gulden als Hoftheaterdichter angestellt. Kaum zwei Monate hatte er seine neue Stellung bekleidet, da erklangen die Ruse zum Streit. Begeistert für Deutschlands Freiheit, riß er sich los aus der friedlichen Arbeit, aus den Armen der Braut. Nach thränenreichent Abschiede ging er den 15. März nach Breslau, dem Sammelpunkte der deutschen gebildeten Jugend. Er trat beim Freikorps Lützows ein. Und von jetzt stellte er seine Dichtkunst wie seinen Arm in den Dienst des Vaterlands. In der Kirche zu Nogau unweit Zobten empfing das Korps die kirchliche Weihe, zu der Körner das Lied gedichtet hatte: Wir treten hier im Gotteshaus Mit frommem Mut zusammen. Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, Und alle Herzen flammen. Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, Hat Gott ja selber angefacht. Dem Herrn allein die Ehre!

7. Heft 1 - S. 38

1893 - Merseburg : Stollberg
—; 38 — Sie war es auch, die in dem Herzen des Sohnes den Grund legte zu dem felsenfesten Gottesglauben und dem unbeugsamen Gottvertrauen, das im Glücke ihm die kindliche Demut bewahrte, im Unglücke aber und im Leid ihm Zuversicht und Trost gewährte. Dabei verkümmerte weder Vater noch Mutter dem Knaben die sorglose Jugendzeit. Es war ein prächtiges Stückchen Erde, wo er sie verleben durfte. Am Hause ein Garten voll seltener Bäume; Thäler, von Weingeländen und stolzem Hochwalde umschlossen, dazu die Höhen mit den altersgrauen Burgen, das waren die Tummelplätze, wo der Knabe sich das erste Erfordernis eines thatenvollen Lebens, einen starken, kraftvollen, den Beschwerden gewachsenen Körper gewann. Sechzehnjährig bezog der Jüngling die Universität Göttingen, um die Rechtswissenschaft zu studieren. Nach Vollendung seiner Studien ließ er sich beim Reichsgericht in Wetzlar anstellen, um mit seinen Kräften dem Vaterlande zu dienen. Ein fürstliches Vermögen setzte ihn in den Stand, ein behagliches Genußleben zu führen; er zog den Weg mühfamer Arbrit vor. Unbefriedigt von den Zuständen in Wetzlar, ging er auf Reifen, die ihn 1780 auch nach Berlin führten. Der preußische Staatsdienst heimelte ihn an; er ließ sich beim Berg- und Hüttenwesen anstellen. Und obfchon dieses Fach dem Dreinndzwanzigjährigen vollständig fremd war, hatte er sich doch binnen 2 Jahren soviel Kenntnisse angeeignet, daß er zum Oberbergrat ernannt wurde. Schon nach weiteren 2 Jahren wurde ihm die Oberleitung des Berg- und Hüttenwesens in der Provinz Westfalen übertragen. Die Provinz ward ihm lieb, und gern wurde er dann ihr erster Beamter. Dem neuen Oberpräsidenten fiel eine schwere Aufgabe zu. Er sollte die Besitzungen, die durch den Luneviller Frieden an Preußen gekommen waren, mit dem Stammlande verschmelzen und den Neugewonnenen die preußische Herrschaft lieb machen. Um so schwerer war diese Aufgabe, weil es galt, die Abneigung der Katholiken gegen das protestantische Preußen zu überwinden. Aber es gelang. Inniger Dank der Bevölkerung folgte ihm nach, als König Friedrich Wilhelm Iii. ihn 1804 als Finanzminister nach Berlin berief. Amt- und heimatlos. Es war kein leichtes Amt, zu dem der König ihn gerufen; noch schwerer ward's durch die Kriegswirren, die Stein klaren Blickes heranziehen sah. Mehr denn andere erkannte er, daß Frankreich sein Preußen nur demütigen wolle; er riet darum schon 1805 zum Kriege. Dann kam 1806 mit seinen Niederlagen. Noch in letzter Stunde rettete der Minister die Staatskassen nach Königsberg, wohin er seinem unglücklichen Könige dann selber folgte. Der König ging von hier nach Memel. Stein war bereit, dorthin zu folgen; da erhielt er zu Anfang des Jahres 1807 ein Schreiben, das ihn mit deutlichen Worten drängte, seinen Abschied zu nehmen. Steins Feinde hatten endlich doch das Ohr des Königs gewonnen! Nicht bloß in Preußen aber konnte man es nicht begreifen, wie der König einen seiner treusten Räte entließ zu einer Zeit, wo der Staat doch ganze Männer nötig hatte wie nie. Der Entlassene zog sich auf seine Güter zurück, um hier seine geschwächte Gesundheit zu kräftigen. Neue Schlachten wurden geschlagen, verloren. Der Friede

8. Heft 1 - S. 60

1893 - Merseburg : Stollberg
— 60 — winkt. Ja, jetzt glaubte der König: Ein Volk in Waffen wird dir zur »eite stehen! .... Der Aufruf vom 3. Februar hatte sich an die Jugend unter den Gebildeten gewandt. Sie kam! Die Universitäten verödeten! Breslau Berlin und Königsberg wurden geschlossen. In Berlin führte Professor Steffens aus der Vorlesung seine sämtlichen Hörer zum Sammelplatz der freiwilligen ^äger. Auch Jena stand leer, und von Halle, das unter westfälischer Herr, schaft noch seufzte, strömten die Scharen nach Breslau hin. Die Universitäten verödeten, auch die oberen Klassen der Gymnasien. Als am Morgen, da der Aufruf vom 3. Februar iu den Zeitungen erschienen war, der Direktor des grauen Klosters in Berlin in die Klasse trat, wurde er von den Schülern feierlicher denn je empfangen. Der Erste nahm das Wort und erklärte, daß bte ganze Prima dem Rufe folgen werde. Und der Prima folgten die Schüler der anderen Klassen, soweit sie tüchtig waren. 134 Schülern stellte dies eine Gymnasium zu den freiwilligen Jägern!^ Söhne von Fürsten, so durfte Gneisenan jubeln, Söhne der reichsten Familien, sie strömen herbei und nehmen als Gemeine Dienste; es ist rührend, alle die Söhne des Adels und des höheren Bürgerstandes von der feinsten Bildung als Gemeine in den Jägerkompagnien eingestellt zu sehen. Die Alten sahen's — sollten sie zurückbleiben? Den königlichen Beamten hatte man Befreiung vom Dienste zugesagt. Unmutsvoll lehnten sie es ab. Am 27. Februar kam die Erlaubnis, daß auch sie bei den freiwilligen Jägern eintreten könnten. Da meldete das gesamte Kollegium der Breslauer Regierung mit dem Präsidenten an der Spitze sich zum Waffendienst. Sie wurden abgelehnt, aber mancher Rat ist dennoch mitgezogen. Wie hier, so in Pommern! Die Gerichtsstuben leerten sich! Im Sommer waren die Königlichen Behörden nahezu verschwunden: jeder Kreis und jedes Dorf regierte sich selbst, wohl oder übel. Die Söhne eilten zu den Waffen, die Väter brachten sie wohl auch selbst. Der Kriegsrat Eichmann bringt seine beiden Söhne gerüstet nach Breslau, ein anderer gar drei. Und andere, die keine Söhne hatten, kamen selbst — wie jener Syndikus Elsner zu Ratibor, der außerdem noch 3 Fremde ausrüstete. Ja es war eine Zeit ohne Gleichen, jene Wochen des Februar und März, und es ward wahr: Vaterland, in tausend Jahreu kam dir solch ein Frühling kaum. Der Aufruf vom 3. Februar hatte sich an die Jugend, an die Gebildeten gewandt, der Aufruf vom 17. März rief das gesamte Volk. Der König rief — und alle, alle kamen! Steigern konnte der Aufruf die Begeisterung nicht; aber er trug sie von den Städten in die Dörser, ans den Palästen in die Hütten. Nicht umsonst mahnte der Dichter: Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen, Die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn! Der Kaufmann wie der Handwerker, der Bürger wie der Bauer drängten sich herbei. Ja, weder Weib noch Kind, weder Reichtum noch Armut hielt Preußens Männer zurück, die Waffen zu ergreifen. Wie hätte *) Bis 22. Februar waren aus Berlin 11 700 Freiwillige gemeldet. Boyeu Iii. Seite 249.

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 107

1827 - Erlangen : Heyder
10? — \ Böhmen, Mähren, Stücke von Schlesien und Polen und ganz Pannonien sich ausbreitendes Großmährisches Reich gründete, welches aber den deutschen Königen und den Ungern erlag, einer Finnischen Völkerschaft, welche allmählig Pannonien besetzte, und sich um des Schreckens willen gern mit den frühern Hunnen ver- wechseln ließ. Unter Stephan dem Heiligen, einem Nachkommen Arpads, ließen sie sich taufen, nachdem sie Deutschland, Italien und Griechenland wegen ihrer kriegerischen Räuberzüge sehr gefährlich geworden wa- ren. Auch der Staat von Polen bildete sich unter Herzogen (später Königen) aus dem Hause des fabel- haften Lech und des Bauers Piasi, allmähllg zu einem größeren Slavensiaate. Unter den Asiatischen Reichen hatte das arabi- sche Ehalifat zu Bagdad eben seine glänzendste Periode . unter Al-Mansur, Harun-al Raschid und Al-Mamun. Bald aber fing es an, als der religiös-kriegerische Geist allmählig erlosch, sich zu theilen, dadurch zu schwächen, und endlich mächtigen Feinden, wie den Türken (Chazaren, Osmanen, Seldschucken sind Na- men verschiedener Horden derselben) zu erliegen. Lei- der bildeten sich die Ehalifen eine Leibwache aus ihnen, die, wie die römischen Prätorianer, ihre Herren despor tlsirten; ja die Emir-al Omrah, die türkischen Mini- ster der Ehalifen, machten sich, wie die Majoresdomus, in ihrer Würde erblich, und ihre Herren zu Sklaven ihrer Gebote. Von 5l) Fürsten der Gläubigen sind 23 gewaltsam umgekommen, theils durch schnelle Er- mordung, theils indem man sie verhungern ließ, oder einmauerte o^er in Eisqruben warf. Wichtiger als die Menge von Herrscherfamilien der Araber, die ne- b n einander in Asien. Afrika und Spanien herrsch- ten, ist die hohe Blüthe der geistigen Cultur, deren sich die Araber jenes Zeitraums erfreueten. Erklärte doch der große Mamun: daß das Glück eines Vol- kes nur in der Aufklärung bestehe! Diesem Grundsätze getreu, wurden arabische Akademien, Universitäten, bei jeder Moschee eine Schule, selbst in kleinern Städ, _ ten Bibliotheken errichtet. Man baute Kranken- häuser, Laboratorien für die Chemiker und Aerzte,

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 128

1827 - Erlangen : Heyder
128 von Samarkand aus nicht allein die übrigen Mogo- lenstämme, sondern auch Persien, Mittelasien und Hindoftan eroberte. Mit Bajazeths Niederlage (1402) war auch Kleinasien gewonnen. Timur starb^ ^4oy, Und einer seiner Nachkommen, Babur, grünt»eie____L51c) in Hindoftan das Reich des Großmoguls/ Solche Revolutionen kosteten immer Millionen Menschenleben und waren doch nichts seltenes in Asien! — In Afrika bildeten sich einige muhamedanifche Staaten, unter denen der von Aegypten, Anfangs arabisch, dann 1254 mameluckisch, der ausgezeichnetere war. Daß in diesem Zeiträume von 4ooj Jahren das menschliche Geschlecht wichtige Fortschritt in Künsten, Wissenschaften, in Erfindungen und jeglicher Cultur machen mußte, war voraus zu sehen. Wenn anch die Klöster und die geistlichen Schulen, mit ihrem Trivium ^Grammatik, Dialektik, Rhetorik) und dem Ouatrivium (Arithmetik, Musik, Geometrie und Astro- nomie) vorerst noch die einzigen Zufluchtsstätten der Wissenschaften gewesen waren: so brachten doch die Universitäten, wie Bologna, wo besonders der deutsche Werner (Irnerius) dag römische Recht lehrte, die medi- cintsche Schule zu Salerno, die Hochschulen zu Paris, Oxford und Cambridge (um 1200), Neavel 1226, Toulouse 1228, Salamanka 1240, Lissabon I2y0, Rom (1313), Prag 1348, Wien 13ö5, Heidelberg 13öö, Leipzig Upsala 1476, Tübingen 1477, Kopenhagen 1 4tq und viele andere noch, die Wissen- schaften in viel gröfiern Schwung, und erweckten einen Forschungsgeist, von dem endlich auch das abgeschlos- sene Gebier der geistlichen Wissenschaften nicht unbe- rührt bleiben konnte. Hatte Italien sein großes Drei- gestirn des l4..Iahrhunderts, Dante, Petrarca, Boc- caccio, und den berühmten Reisebeschreiber Marco Polo, geb. 1253 zu Venedigxj&Mtte Emand seinen Jo- hann von Salisbury, W il^elm 'O'ccam, Roger Bacox De ikschland seine bessere Geschichtschreiber Lambert von Aschaffenburq und Blschoff Otto von Freisingen, und manchen trefflichen Philologen am Schluß des Zut-
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