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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 55

1827 - Erlangen : Heyder
55 sonst so achtbare Senat gab sich feiler Käuflichkeit hin, weil nur Factionsgeist und Egoismus ihn leiteten. Der Krieg gegen I u g u r t h a, den adoptirten Enkel des Masinissa von Numtdien, gab den traurigen Beleg dazu. Von zwei Vettern, mit denen er sein Reich thei- len sollte, erschlug er den einen. Der andere fiüchrete nach Rom und forderte Rache. Aber Zugurthae Ge- sandte gingen mit vollen Beuteln bei den Senatoren herum und kauften ihnen ihren Amts-Zorn ab. Eine römische Commission theilt nun in Afrika das Land zwischen Zugurtha und dem noch lebenden Vetter Adher- bal. Aber sogleich belagert Iugurtha den letzter» in Cirta, nimmt ihn gefangen und tobtet ihn, wr rend die (bestochenen) römischen Gesandten nur dagegen eifern. Nun klagt ein Dolkstribun über die feige Be- stechlichkeit des Senates, und ehrenhalber muß ein He-r nach Afrika, unter Calpurnius Bestta, der aber für Geld sogleich Frieden giebt. Auch das rügten die Tribunen; Zugurtha wurde nach Rom gerufen; er kam mit vollen Taschen, und hatte noch die Frechheit, fast unter den Augen des Senats, den Massivs, einen an, dern Abkömmling des Masinissa, zu ermorden, in wel- chem er seinen Nachfolger fürchtete. Aber er hatte freies Geleit, und durfte also nach Afrika zurück: „Die Stadt ist feil, wenn sich nur ein Käufer findet," sagte er scheidend. Ein consularisches Heer folgt ihm auf dem Fuße, laßt sich aber (die Offiziere wußten darum) überfallen und umzingeln, unter das schimpfliche Joch schicken, und einen schlechten Frieden aufdrtngen. End- lich sandte man den Metell, der für jede versuchte Be- stechung unzugänglich war, Zugurtha schlug, nach Mauretanien vertrieb, und den Krieg geendet haben würde, wenn nicht sein Kriegsoberster. C. Marius, ein Plebejer aus Arplnum, aber durch Tapferkeit an- gesehen und durch seinen Ehrgeiz zu allem fähig, sich durch Verlaumdung Metells zum Consul und Feld- herrn gegen Zugurtha emporgeschwungen hätte (107). Marius warb sich zum Erstenmal ein Heer aus der nie- drigsten bisher nicht dienstfähigen Volksklasse, und zog nach Afrika. Allein sein schlauer patricffcher Quästor Cornelius S u l l a brachtr durch Unterhandlung den

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 115

1827 - Erlangen : Heyder
Unted diesem Namen verstand man aber nicht blos abweichende Begriffe von dem Lehrkanon der Kirche, sondern auch jeden Zweifel an der Macht der Papste und der Kirche, uttb bald auch jeden Versuch, Irrthü- mer und Gebrechen abzuschaden. Nun hatte sich aber, gerade je anmaßender die Papste nach Gregor Vii., eiir Alexander Iii., Ii^iocenz Iii., Iv, Gregor Ix. und andere geworden waren, ihnen immer mehr damit un- zufriedene Männer widersetzt, wie Arnold von Brescia, der Schüler des großen Abälard, oder wie die Katharer, Waldenser (von Petrus Waldus zu Lyon), die Albigen« ser im südlichen Frankreich, gegen welche bald ein förm- licher Kreuzzug gepredigt und mit Feuer und Schwert verfahren wurde/— Es entwickelte sich noch in dieser durch die Kreuzzüge auch geistig aufgeregten Zeit die Nationalpoesie der westeuropäischen Völker, besonders in Spanien, im südlichen Frankreich, wo die provenga- Irschen Troubadours, in Deutschland, wo die Minne- oder Licbessanger (auch schwäbische Dichter genannt) nicht wenig berühmt wurden. Selbst Fürsten und Kais ser schämten sich nicht, zu ihnen zu gehören, und wie sie meist Nitterthum, Liebe, Ehre, Religion befangen, gaben sie vereint mit den Kreuzzügen dem Nitterthume selbst eine höhere Weihe; der Ritter mußte bald beim Ritterschläge (früher war es ein förmlicher Probekampf vor der Aufnahme) geloben, Religion und Tugend zu ehren und zu schützen, und nur ehrlichen Kampf zu führen; und die Turniere (die olympischen Spiele des Mittelalters) sollten eigentlich nicht nur auf ebenbür- tige, sondern auch auf unbescholtene Ritter sehen. Auch mußten wohl solchemittel einwirken, um den rohen Nausgeist des Adels zu bändigen; denn die Herr- scher waren bet der neuen erst sich bildenden Rechts- und Gerichtsverfassung selten im Stande, die oft ge- botenen Land - und Gottesfrieden aufrecht zu erhalten. Mancher trotzte jeder weltlichen und geistlichen Strafe, und wurde der Teufel einer ganzen Gegend. Da bil- deten sich in Deutschland, wo das Fausirecht am schwer- sten zu bezwingen war, weil statt Eines fast 500 Lan- degherrn und Gebiete waren, eine Art Gerichte, die durch ihr heimliches Walten und durch die vergrößernde 8 *

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 218

1827 - Erlangen : Heyder
218 gen zu geben anfingen, die, weil sie nicht erzwungen, nicht aufgedrungen waren, die Unlerthanen und Regen- ten desto inniger verbanden. Zu diesen Verhandlungen kam bald noch eine hö- herer Art; indem man für das Bestehen der neuen Ordnung und Eintracht, auch die Religion zu Hülfe rief. Von Rußlands Kaiser ging der heilige Bund (26. Sept. 1815) auö, den man am richtigsten viel- leicht versieht, wenn man ihn ganz einfach erklärt. Das große Triennium von 1312—15 hatte zu sichtbar das ewige Walten der Vorsehung verkündet, als daß nicht Aller, besonders der Fürsten Gemüther hätten tief ergriffen und zum engsten Aneinanderschließen unter der Aegide der Religion gestimmt werden sollen. Die Ur- kunde, die vorerst Alexander, Franz I. und Friedrich Wilhelm 111. persönlich vollzogen, und welcher, bis auf den Papst, alle christliche Machte Europas beitraten, besagte als Hauptgrundsatz: „gemäß den Worten der heiligen Schrift, die allen Menschen befiehlt, sich als Brüder zu lieben, durch die Bande der wahren und unauflöslichen Bruderliebe verbunden zu bleiben, sich als Landsleute betrachtend, sich stets Beistand und Hülfe zu leisten, ihre Unterthanen als Familienväter zu be- herrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtig- keit aufrecht zu erhallen. Sie betrachten sich nur als Gli^her einer und derselben christlichen Nation, von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Famrlie zu regieren." Wäre es möglich, daß dieser Bund zu einer diplomatischen Idylle jemals herabsänke, so wäre ,r doch ein Zeugniß, daß seine Stifter wenigstens eines menschlich, großen Gefühles mächtig waren. — Der rö- mische Hof trat freilich nicht bei; er rief vielmehr die Jesuiten wieder tn's. Dasein (1314), die sich bald in eine Anzahl anderer Staaten wieder verbreiteten; ver- dammte die Bibelgesellschaften (1317),"und berichtigte die kirchlichen Verhältnisse mit einigen katholischen Staa- ten durch Concordate, die den consequenten Geist der römischen Curie wohl bezeichneten. Ein C 0 n g r e ß zu Achen (1818) befreite Frank- r eich von fernen kostspieligen 150000 Gästen, uiid nahm das Rrtch unter dre großen und Hauptmächte Europas -

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 222

1827 - Erlangen : Heyder
r — 222 — tugcifs berufen, und eine neue Verfassung mir 2 Kam, Wern entworfen und ekngeführt. Sofort beschwor am 26. Februar 1321 Johann Vi. selbst in Rio Janeiro dieneueverfassungauchfürdrasilten, und kam am4.Zult 3821 in Lissabon wieder an; der Kronprinz Peter blieb als Regent in Amerika zurück. Aber die Königin ver- weigerte den Eid auf die Verfassung, und die Höfe von Rußland, Oestreich riefen ihre Gesandten ab (1822). Am i. Marz 1523 erklärte sich auch Graf Amarante, am 29. Mat der zweite Sohn des Königs, Infant Miguel, dagegen. Auch der König verließ, nur spater als der Prinz, die Hauptstadt, und die Cortes mußten ihre Sitzungen schließen. Die Anstalten der Cortes wurden vernichtet, aber der König selbst versprach eine Charte als Grundgesetz entwerfen zu lassen. So ging die zweite vom Militair erzwungene Constitution unter. Der Rest constitutioneller Gesinnung unter dem Na- men der Fretmauerei sollte durch die Verschwörung vom 30. April 1824 durch den Infanten Miguel erstickt werden. Johann Vi. starb 10. Marz 1826 vor Erfül- lung des Versprechens; sein Sohn Don Pedro I. Kai- ser von Brasilien entsagte der Krone Portugals, die er seiner» minderjährigen Tochter Maria da Gloria (geb. 1319) verlobt mit seinem Bruder dem Infanten Don Miguel bestimmte. Die Regentschaft aber über- nahm die Infantin Isabella Maria, deren schwere Aufgabe, die vom Kaiser 13. April 3326 gegebene und am 13. Iuly zu Lissabon bekannt gemachte neue Charte (in Folge deren am 30. Oct. die Cortes zu- sammentraten) der absoluten Partei der Königin Mut» ker-(Chaves, Silveira, Montalegre) und Spanien ge- genüber, aufrecht zu erhalten nur mit Hülfe eines am r. Jan. 1827 landenden englischen Hülsscorps durchzuführen war. Denn England obgleich selbst im Innern durch die ihre Gleichstellung (Emancipation) verlangenden Katholiken, von Außen durch einen Krieg gegen die Birmanen in Ostindien beschäftigt, konnte feinen alten Verbündeten und Schützling nicht fallen lassen, besonders unter so großsinnigen Ministern wie Liverpool und Canning^ Í ___________________ -- ■ ■—¿--------—-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 47

1827 - Erlangen : Heyder
47 Römer zu Hülfe gerufen, die sich nicht allein Messanas bemächtigten, sondern auch Hiero von Syrakus zum Frieden, ja zum Bündniß mit ihnen zwangen. Um aber den Feind ganz aus Sicilien herauszuschlagen, bauten die Römer, nach dem Muster einer gestrandeten Karthagischen Galeere, ihre erste Kriegsflotte, und Dui- lius erfand die Enterhaken, damit seine Römer wie auf dem festen Lande fechten könnten. Die Columna ro- strata verherrlichte auch bald seinen ersten, (2(>0) über die Karthager erfochtenen Seesieg, dem später ein zwei- ter folgte, so daß nun Attilius Regulus den Krieg selbst nach Afrika zu versetzen wagte. Allein zur rech- ten Zelt führte der Spartaner Fanthippus, den Kartha- gern Mielhtruppen zu, und Regulus wurde geschlagen und gefangen. So wurde daö Gleichgewicht wieder hergestellt und nur der Seekrieg desto lebhafter. Me- teil schlug den Hasdrubal zut See; allein die Römer erlitten auch selbst mehrere Niederlagen, bis Luctatius Catulus durch einen neuen Seesieg über Hamilkar Barkas die Karthager 241 endlich zum Frieden zwang, in welchem sie Sicilien und einige kleinere Znseln auf- geben und außer andern Bedingungen noch 2200 Ta- lentefgegenz Millionen Thaler) zahlen mußten. Wohl mochte Hamilkar den Frieden mit Thränen unterzeich- nen, und Roms Senat sich freuen, den patriotischen Rath des gefangenen Regulus befolgt zu haben, im Unglücke keinen Frieden zu schließen, wenn ihn auch Regulus wirklich durch einen so schrecklichen Tod in Karthago gebüßt haben sollte. Karthago verlor damit nicht blos Sicilien, sondern auch die Herrschaft des Mtttelmeeres, indem die Rö- mer nun auch eine gefürchtete Seemacht geworden wa- ren. Die Finanzen der Handelsrepublik waren erschöpft; eine Empörung der Miethkruppen entstand, so auch wegen des großen Druckes der Unterthanen ein Bür- gerkrieg, und Sardinien wurde von den Römern mit- ten lm Frieden sogar weggenommen. Innere Zwistig- keiten zwischen Volks- und Senatspartet oder Hamtl- kar und Hanno dem Großen kamen hinzu; und wenn die ersiere den Sieg behielt, so mußte zwar der Ent- wurf der Eroberung deü silberreichen Spaniens, als

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 85

1827 - Erlangen : Heyder
85 Tapferkeit und Vaterlandsliebe längst verschwunden war. Die Staatspolitik war nichtswürdtg, und zuletzt ohne leitende Maximen; die Tapferkeit der alten Zeit eine vergessene Sache, (längst hatten die Legionssoldaten die schweren Panzer abgeschnallt, um, so schien es, besser laufen zu können'.). Deutsche Völker boten ihre ner- vige Faust als Söldner an, um, als die Zeiten vollen- det, den Stahl gegen die Beschützten selbst zu kehren. Ein entartetes, entnervtes Geschlecht, das sich selbst verläßt, muß untergehen; kein Gott kann und will es halten. Res in hoc scelus devoluta erat, ut nisi qui malus fuerit, salvus esse non posset sagt der edle Salvianus von Marseille. — Auch das wissen- schaftliche Leben der Römer war erstorben, kaum daß seit Diokletian noch ein Claudian, Ausonius, die Scriptores der Kaisergeschichte, ein Ammianus Marcellinus, Eutro- ptus und die Grammatiker Festus, Donatus und Priscian sich nennen lassen. Am meisten wurde noch das Recht aus- gebildet, wenn es auch praktisch fast verschwunden war. Aber an die Stelle des verlornen Geschlechts der Römer trat ein kräftiges Kerngeschlecht der Deutschen, bestimmt, den kommenden Jahrhunderten Ruhm, und den kommenden Staaten Namen zu geben. Weil aber mit ihrer Entwicklung zu Staaten, die noch heute dau- ern, eine neue Zeit beginnt, weil der Cyklus der alten Welt mit der letzten großen Revolution, mit Roms Fall abgeschlossen erscheint, da was darüber hin- aus ist, neuer Art und Natur ist: schließt damit die alte Geschichte; ein den Zahlen nach freilich unverhält- Nißmäßig großer Zeitraum von ungefähr 4000 Zähren; aber auch wichtig wegen der großen Entwicklung des menschlichen Geschlechts auf einzelnen Punkten. Haben zwar die letzten Revolutionen scheinbar alles wieder ver- nichtet, so sind doch aus den beiden Haupterdtheilen der alten Welt zwei unschätzbare Güter geblieben, die, nicht Formen und Aeußerliches, sondern hohe Werke des Geistes, nicht mit vernichtet werden konnten: aus Asien Jesus herrliche Religion, und aus Europa die großen und classischen Werke der Griechen und Römer.
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