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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 122

1880 - Dresden : Salomon
Zweiter Theil. Mathematische Geographie. Allgemeines. Die mathematische Geographie betrachtet die Erde als eine mathematische Größe und belehrt uns über ihre Gestalt und Größe, sowie über die Art und Gesetze ihrer Bewegung. Dabei kommt ihr Verhältniß zu andern Sternen in Betracht; sie berührt sich in vielen Punkten mit der Astronomie, weshalb sie auch astrono- mische Geographie genannt wird. Zunächst giebt sie Aufschluß über die mathematische Eintheilung der Erd- und Himmelskugel, weil sie ihr ganzes System auf diese Basis stützt. Im Freien erblickt man einen mehr oder weniger kreisförmig begrenzten Theil der Erdoberfläche, der sich auf dem Meere am meisten dem Kreise nähert, und der um so größer wird, je höher man steigt. Der Punkt in der Mitte der überschauten Fläche heißt Standpunkt, die Kreislinie, in welcher sich Himmel und Erde scheinbar berühren, Horizont oder Gesichtskreis und dessen Ebene Horizontalebene, welche durch die Wasserwage oder Libelle bestimmt wird. Der Standpunkt erscheint als Mittel- Punkt der Himmelskugel wie als Mittelpunkt des Horizontes, der als ein größter Kugelkreis die Himmelskugel in zwei gleiche Hemi- sphären, die sichtbare und unsichtbare, theilt. Man unterscheidet den natürlichen, scheinbaren und wahren Horizont. Der kleine Kreis Fig. 1 sei die Erde und der mit ihm concen- trische die Himmelskugel. Ist nun in a ein Beobachter, der sich ein- mal um sich selbst dreht, so beschreibt die Gesichtslinie, welche die Erdoberfläche in n trifft, welcher Punkt mit Ii" der Himmelskugel

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 49

1880 - Dresden : Salomon
49 Meeresküste sehr nahe liegen, entspringen und sich nack kurzem Laufe, ohne zur Entwicklung eines Stromsystems zu gelangen, in's Meer ergießen, nennt Ritter unentwickelte Flüsse; die Steppen- slüsse dagegen, welche während ihres Laufes durch weite Länder- strecken wohl ein Flußnetz bilden, aber nicht in's Meer, sondern in abgesonderte Wasserbecken münden, worin das zugeführte Wasser entweder verdunstet oder in den Boden sinkt, nennt er continen- tale Flüsse. Bei den entwickelten oceanischen Strömen, die in den Ocean münden, lassen sich nach der Beschaffenheit ihres Fluß- bettes drei Hauptstufen ihres Laufes unterscheiden, die allmälig in einander übergehen. In der Nähe des Quellenbezirks findet sich der Oberlauf mit stark gegen den Horizont geneigtem Bette, weshalb das Gefälle bedeutend ist. Die Uferränder sind meist hoch und steil, das Flußbett ist schmal und oft sehr ties, das Flußthal spaltartig, geradlinig oder zickzackförmig mit ein- und ausspringenden, correspondirenden Ecken. Da, wo der Strom aus dem Gebirgsland heraustritt, wo das Flußbett nickt mehr von der Struktur des Gebirges abhängig ist, beginnt sein Mittel- laus. Nunmehr wird sein Lauf regelmäßiger und seine Geschwindig- keit gleichförmiger. Im Allgemeinen hält er eine und dieselbe Furche inne, welche zugleich die tiefste Linie des ganzen von seinem Systeme eingenommenen Beckens bezeichnet. Thal und Betr fallen nicht mehr, wie im Oberlaufe, zusammen, die Ge- birgsränder treten mehr und mehr zurück, und in der dadurch offen gelassenen Thalsohle hat sich der Fluß selbst sein Bett ge- graben. Dabei wählt der Fluß nicht immer den kürzesten Weg zur Niederung, sondern in dem nachgebenden, von ihm selbst und seinen Nebenflüssen angeschwemmten Boden, je nach dem größern oder geringem Widerstand, den er fand, macht er größere oder kleinere Windungen, die man mäandrische Krümmungen nennt, nach dem Mäander in Kleinasien, den solcke Windungen charakteri- siren. Große Krümmungen schneidet der Fluß später manchmal selbst ab, indem er sich im angeschwollenen Zustande durch eine zwei nahe gelegene Stellen seines Laufes trennende Landenge Bahn bricht. Hierdurch entstehen Sandbänke, Inseln, Werder und Auen, welche im Mittellause nicht selten sind: Rhein von Basel bis Bingen. Einschnürungen des Flusses kommen auch im Mittellaufs vor, wenn derselbe dnrch Stufenland führt und die Gebirge ihn einengen, so daß er plötzlich beträchtlich schmäler wird. Eine solche Erscheinung fiuden wir bei dein Rheine von Bingen bis Bonn, die sich daraus erklärt, daß zwischen Basel

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 108

1880 - Dresden : Salomon
108 und der Sprache. Sind die so charakteristischen Merkmale, die sich durch die Geburt fortpflanzen, vielen Geschlechtern gemeinsam, so bilden diese Geschlechter eine Ratze. Entscheidend für die Ein- theilung der Menschen in Rayen sind die körperlichen Verschieden- heiten. Auffallend ist vor allen Dingen die verschiedene Farbe der Haut und des Haars, sowie die Form des letzteren. Es finden sich alle nur möglichen Abstufungen von der blauschwarz glänzenden Haut der ausgeprägtesten Negerra?e bis zur blendenden Weiße germanischer Frauen und von den blonden langen Seiden- locken der letzteren bis zur schwarzen krausen Wolle der ersteren. Die Farbe der Haut rührt von einem besonderen Färbestoff her, der in die sogenannte Schleimschicht abgelagert wird, welche zwi- schen der farblosen Oberhaut und der darunter liegenden Leder- haut sich findet und aus jungen Zellen besteht. Dieser Färbestoss fehlt aber der weißen Haut im Allgemeinen und findet sich nur bei den Weißen au einzelnen Theilen. Je mehr von diesem Pig- ment abgesetzt wird, desto dunkler wird die Haut. Den drei großen Continenten entsprechen drei Farben: Afrika entspricht das Schwarz, Asien das Gelb, Amerika das Roth. Die Farbe der Augen, nämlich der Iris, geht vom hellen Blau bis zum dunklen Schwarz durch alle Nüanyen, sowie durch jene von Grau, Grün und Brauu hindurch. Sie rührt ebenfalls von einem auf der hintern Fläche der Iris abgelagerten Pigment her; bei Pigmentmangel erscheint das Auge blau. Aehnlich ist es mit der Farbe des Haars. Auch hier stehen der schwarze Neger und der blonde Germane und Slave aus der äußersten Stufe der Pigmentirung. Die Farbe des rochen Haars soll von einem größern Antheil an Schwefel herrühren. Die Haare der Europäer sind drehrund, ihr Querschnitt ist ein Kreis; bei den Negern ist der Querschnitt des Haars eine Ellipse. Neuerdings sind die Formenverschiedenheiten des Schä- dels die wichtigste Grundlage der Rayeneintheiluug geworden. Der Schädel ist die Blüthe des Skelets, das er mit dem Becken, dem Brustkorbe und der Wirbelsäule bildet, der Sitz des Gehirns, des Organs der edelsten Functionen. Man kann sich den Kopf als eine vorn und an den Seiten etwas flach gedrückte Halbkugel vor- stellen, welche mit einem Theile der unteren ebenen Fläche auf dem oberen Ende der Wirbelfäule anfliegt, die aber in sehr ver- schiedeuen Formen auftritt. Betrachtet man nun den Schädel von oben und bestimmt den Längs- und Querdurchmesser desselben, so ergiebt sich ein bestimmtes Ba'haumß, nach welchem Retzius die Schädel in Langköpfe (Dolichocephale) und Kurzköpfe

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 167

1880 - Dresden : Salomon
167 zustande befindlichen Stoffe verbrennen und auflodernde Flammen erzeugen, welche um sich eine größere Helligkeit verbreiten, als sie der Sonnenkörper selbst besitzt, und als stammende Berge er- scheinen. Es sind das eben die Protuberanzen. Die Sonne ist demnach ein glühender Körper, umgeben von einer Atmosphäre, die aus zwei wolkenartigen Schichten besteht, von denen die äußere, stark leuchtende Photosphäre heißt. In dieser Atmosphäre ver- brennen viele Stoffe, während andere im gasartigen Zustande darin vorkommen. Aus den dunkeln Linien des Favbenspectrums lassen sich diese Stoffe genau bestimmen. Bis jetzt hat man folgende ermittelt: Barium, Zink, Kupfer, Kobalt, Nickel, Eisen, Mangan, Chrom, Magnesium, Calcium, Natrium, Oxygenium und Hydrogenium. Es ist diese Ermittelung durch die Spektral- analyse geschehen, die von Bunsen und Kirchhof entdeckt worden und deren Gegenstand die Zerlegung des Lichtes in die einzelnen farbigen Lichtarten ist. Sobald das Licht, welches durch ein Prisma geleitet wird, Licht von verschiedenen Farben, also von verschiedener Schwingungsdauer besitzt, so wird es beim Durch- gang durch ein Prisma in seine Lickttheile aufgelöst, indem die farbigen Lichtarten eine um so stärkere Ablenkung von der frühern Richtnng des Lichtstrahles erfahren, je kürzer ihre Schwingungs- dauer ist. Zerlegt man das Sonnenlicht durch ein Prisma, so erhält man, bunt neben einander gereiht, die sämmtlichen Farben, in derselben Ordnung, wie wir sie im Regenbogen bewundern, dessen Entstehung im Grunde keine andere ist, als eine Zerlegung des Sonnenlichtes in zahllose Regentropfen. Die Reihe von farbigen Streifen, welche man durch die Zerlegung des Lichts erhätt, heißt Spectrum desselben, der Apparat aber zur Zer- legung des Lichtes in feine farbigen Bestandtheile, Spectroscop oder Speetralapparat. Im Spectrum bemerkt man dunkle Linien, welche als Unterbrechungen des farbigen Prismenbildes aufzu- fassen sind und die die Stoffe erkennen laffen, durch welche die Flammen entstanden sind. Durch vielfache Versuche hat man gefunden, daß das vom Monde und von den Planeten zurück- geworfene Sonnenlicht ein Spectrum mit genau denselben Li- nien giebt. § 12. D er Kalender. Der Rillender enthält die Eintheilung der Zeit in gewisse Perioden und verschiedene astronomische Zeichen, die zur kürzeru Bezeichnung astronomischer Gegenstände eingeführt worden und

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 141

1880 - Dresden : Salomon
141 b. Der Pariser Physiker Foucault setzte 1851 die wissen- schaftliche Welt durch seine Pendelversuche, womit er direct die Rotation der Erde bewies, in Erstaunen. Sein Beweis beruht aus den Gesetzen des Pendels: 1. die Dauer kleiner Schwingungen eines und desselben Pendels ist von ihrer Bogenweite unabhängig: Gesetz der gleichen Zeitdauer der Pendelschwingungen, des Iso- chronismns; 2. die Dauer der Schwingungen ist von dem Gewichte des Körpers, der am Pendelfaden hängt, und der Natur seiner Substanz unabhängig; 3. die Schwingungsdauer hängt von der Länge des Pendels ab; die anfängliche Schwingungsebene des Pendels bleibt fortwährend dieselbe, so lange es schwingt (Gesetz des Jsoklinismns), da die Anziehungskraft der Erde die Bewegung des Pendels nur in vertikaler, uie in horizontaler Lage bestimmt. Das Foucanltfche Experiment beruht namentlich auf dem letzten Satze. Hängt man in unserer Gegend ein Pendel auf, welches nach allen Seiten hin leicht schwingen kann, und giebt ihm einen Schwung in der Richtung der Nordlinie, so gewahrt man nach einiger Zeit, daß es nicht mehr in dieser Richtung, sondern mehr in der Rich- tnng von Nordwest nack Südwest schwingt. Könnte man ein Pendel über dem Nordpol aufhängen, so würde man die Ver- ändernng der Richtung seiner Schwingungsebene recht äugen- scheinlich wahrnehmen können. In Fig. 12 sei Ps die Erdaxe, Pn eine Verlängerung derselben, Bn eine Tangente, welche die ver- lungerte Erdaxe in N schneidet, Pbs und Po8 seien Meridiane. Ueber dem Nordpol P werde ein Pendel auf- gehängt und von N nach B in Schwingungen versetzt. Rotirt nun die Erde, so muß etwa nach einer Stunde der Ort B nach D gerückt sein, während ein um 15° westlich von B gelegener Ort C nach B ge- kommen ist. Nach dem Gesetze der Trägheit behält die Schwingungsebene des Pendels die ursprüngliche Rich- tung bei; es wird also noch wie in B schwingen, wenn auch bereits ein an-- derer Punkt C an dessen Stelle gerückt ist. ebene bildet nach einer Stunde, binnen welcher B nach I) rückt, mit dem Meridiane von B einen Winkel von 15 0 und nach 24 Die Schwingungs-

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 51

1880 - Dresden : Salomon
51 fließenden Wassertheilchen haben müßten, damit ebensoviel Wasser hindurchgehe, als bei ungleicher Geschwindigkeit in verschiedenen Punkten des Profils wirklich durchfließt. Zur Messung der Ge- schwindigkeit hat man besondere Instrumente, Rheometer oder Strommesser genannt: die Schwimmer sind hohle Kugeln, welche bis zu einer bestimmten Linie eintauchen und in gewissen Zeiten gewisse Strecken fortschwimmen; beim hydrometrischen Pendel oder Stromquadranten zeigt ein vom Strome fort- gezogenes Pendel den mit der senkrechten Linie gebildeten Winkel an, welcher um so größer ist, je rascher das Wasser fließt. Oskar Peschel unterscheidet ^uer- und Längenströme. Die Querströme fließen stets vom Innern der Wölbung einer trockenen Erdstrecke mehr oder weniger senkrecht und auf dem kürzesten Wege nach der Küste; die Längenströme fließen parallel mit der großen Achse continentaler Erhebungen. Kommt ein Stromgebiet zwischen zwei Gebirgen in eine muldenförmige Einfenkung zu liegeu, so werden die Nebenflüsse auf beiden Ufern gleichmäßig vertheilt sein, wie wir das beim Mississippi sehen. Gewöhnlich liegt aber die Thalsohle der Ströme nicht gerade in der Mitte, sondern dem einen Gebirge, häufig der uiedern Erhebung, näher, ald dem andern, der höhern Bodenform; die Donau ist von den Alpen weiter als vom schwäbischen Iura und bayerischen Wald entfernt, meil vermuthlich die Alpen später ausstiegen als die genannten Mittelgebirge. Dann liegen die Nebenflüsse vor- herrschend auf der eiuen Seite. So finden sich bei der Weser, Elbe und Oder Anfangs die Nebenflüsse auf der linken Seite, und im Unterlaufe tritt ein einziger, aber größerer Niederungsfluß auf der rechten Seite hinzu. Zugleich berühren die deutschen Ströme der nördlichen Abdachung durch ihre rechten Nebenflüsse das Stromgebiet des zunächst östlich gelegenen Flusses sehr nahe. Wie erklärt sich das? Die Flüsse sind für den Hausbalt der Natur und die Cultur- entwickelung der Menschheit von der größten Bedeutung. Sie sind die natürlichen Abzugsgräben, in welchen der Ueberschuß an Regen, den weder der Boden noch die Onellen brauchen, dem Meere zugeführt wird; sie sind gleichsam die belebenden und erfrischenden Adern der Erde: ihre Dünste füllen die Atmosphäre mit Feuchtig- keit, ihren Bahnen folgt die Vegetation in kräftigerer Fülle, ihre Betten beherbergen viele Thiergeschlechter, ihre Arbeit reinigt den Boden von einer Menge modernder Stoffe und überschüttet die Uferlandschaften mit fruchtbarer Erde; sie sind die Naturbahnen aus dem Innern der Länder nach dem Meere, das wandernde 4*
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