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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 25

1880 - Dresden : Salomon
uebersi ch t. öildnngszeit- räume. Gruppe. Formation. Leitende Schichten. Leitende Fojilien. Vorkommen. Leinerknngen. I. Primär oder paläopoisch u. apoifch, um- faßt die äl- testen Ablage- rungszeit- räume. i.grauwacken- gruppe. a) Cambrische. Thonschiefer mit Einlagerungen v. Qnarz-, Kiesel- u. Alaunschiefer, von Sand- und Kalkstein. Meeres - Organis- men, aber selten und nur undeut- lich. Cambrian Monn- tains in England. Erzgebirge zwi- schen Oederan u. Schneeberg. In England wurde zuerst die Selb- ständigkeit dieser ältesten Sedimen- tärsormation er- kannt. b) Silurische, sonst lieber- gangsforma- tion genannt. Thonschiefer und Kalkstein. Meeres - Organis- men, wie Möllns- ken, Radiaren, Zoophyten. England, Sudeten, Voigtland, Thü- ringer Wald und östl. Harz. Silurisch stammt von dem König- reich der Silu- rier im westlichen England. c) Devonische, sonst Ueber- gangssorma- tion genannt. Thonschiefer und Kalkstein mit Ein- lagernngen von Kieselschiefer. Neste von Meeres- Organismen, der älteste Saurier Telerpton. Rheingebiet, Fich- telgebirge, Nord- Westrand des Erz- gebirges, Harz, Sudeten. Devonisch kommt von Devon, einer Grafschaft i.eng- land. 2. Kohlen- gruppe. a) Kohlenkalk- stein- oder Kulmform a- tion genannt. Kalkstein, Schiefer- thon, Thonfchie- fer, Kieselschiefer u. Sandstein. Meeresconchylien und Meeresfische. England «.Irland, Hainichen in Sachsen, Magde- bürg, Westpha- len. In England hat man auch dafür die Namen Berg- kalk und metall- führender Kalk- stein.

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 118

1880 - Dresden : Salomon
118 Griechen und Römern bei den Städteanlagen ein Berg das Maß- gebende war (Athen), so ließen sich auch die alten Deutschen des Mittelalters dabei in ähnlicher Weise bestimmen, woher es kommt, daß es so viele Städte mit einem Schloß auf hohem Berge giebt. Mit der wachsenden Cultur entscheidet bei der Ortswahl einer Stadt hauptsächlich die Verkehrslage; davon hängt Haupt- sächlich ihr Wachsthum ab. Der Verkehr senkt sich, sagt Cotta, wie eine Flüssigkeit, von den Höhen in die Tiefen herab, umgeht die höchsten Spitzen, überschreitet die Gebirge an ihren tiefsten Einsenkungen, strömt in bestimmten, theils vorgefundenen, theils selbst geschaffenen Betten und sammelt sich in den großen Becken der Länder. In diesen Becken erhebt das Verkehrsbedürflliß den mittelsten oder bestgelegenen Ort zum Knotenpunkte der wichtigsten Straßen, zur natürlichen Hauptstadt des Landes: Moskau, Madrid, Prag, München, Stuttgart. Hat die Hauptstadt keine centrale Lage, wie Paris, so offenbart der betreffende Staat eine starke Neigung, die Grenzen da zu erweitern, wo die Hauptstadt dem Nachbarstaate nahe liegt. In Deutschland liegen in weiten Becken und Gebirgsbuchten folgende Städte: Münster, Köln, Erfurt, Leipzig, Breslau, Prag, Nürnberg, Frankfurt, Augsburg, Wien und Gratz. Durch Terrainabschnitte, Gebirgsränder oder Erhebungslinien sind nach Cotta folgende Städte hervorgerufen worden: Lüneburg, Osnabrück, Halberstadt, Aachen, Bautzen, Görlitz, Heidelberg, Freiburg in Baden, Kaufbeuern, Salzburg. In kleinern Gebirgsbecken und günstigen Thalverbindungen liegen: Zwickau, Chemnitz, Zittau, Innsbruck, Bötzen, Klagenfurt, Laibach. Vor allen Dingen wichtig ist die Lage an einem schiffbaren Flusse und am Meere. An Strömen liegen die Städte entweder da, wo nach oben die Schifffahrt aufhört: Bamberg, Ulm, Cassel, Hannover, oder an einem Stromknie: Lyon, Toulouse, Orleans, Regensburg, Basel, Magdeburg, Kasan, oder da, wo ein be- deutender Nebenfluß mündet: Coblenz, Passau, St. Louis, oder an der Stelle, wo See- und Flußschifffahrt einander begegnen: Hamburg, Bremen, Antwerpen, Rotterdam, Bordeaux, Nantes, Glasgow, New-Orleans, Calcntta, Bangkok, Nanking. Wie kommt das wohl? Am Meere finden wir die Städte häusig im innersten Winkel des Meerbusens: Archangel, Odessa, Riga, Wismar, Kiel, Christiania, Liverpool, Genna, Neapel, Tarent, Venedig, Trieft, Salonichi, oder an Meerengen: Konstantinopel, Kopenhagen, Messina, oder an der Spitze von Halbinseln, na-- mentlich Kriegshäfen: Toulon, Brest, Cherbourg, Pola. Aus- gezeichnet durch ihre Weltlage sind: London, Liverpool, Le Havre,

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 46

1880 - Dresden : Salomon
46 Minuten bis zu Tagen und Wochen abwechselnd fließen und nicht fließen, ohne daß sich ein sichtlicher Zusammenhang ihres Steigens und Fallens mit der zufließenden Wassermenge nachweisen ließe: Sprudel zu Kissingen, der Geiser, Quelle von Fonsamhe in Frankreich. Nach der Temperatur theilt man die Quellen ein in warme, laue, kühle und kalte; die warmen oder die Thermen im eigentlichen Sinne haben 30 bis 100° C. Wärme, die lauen 30" bis 20°, die kühlen 20° bis 15° und die kalten 15° bis 0°. Der Geysir auf Island hat 80" R., Burtscheid 62—35°, Wiesbaden 56°, Karlsbald 57—43°, Baden-Baden 54—35°, Aachen 45°, Teplitz 39°, Gastein 38 °, Ems 38°, Warmbrunn 32—28°, Baden bei Wien 30—29°, Pfeffers 29°, Wildbad 26° Erlau in Ungarn 25°, Wolkenstein 23°. Warme Quellen sind überhaupt alle diejenigen, deren mittlere Temperatur höher ist, als die mittlere Temperatur des Orts. Aus je oberflächlichen Schichten die Quellen kommen, um so mehr nähert sich ihre Temperatur der mittleren Temperatur des Orts, und um so mehr ist dieselbe Schwankungen nach den Jahres- und Tages- zeiten unterworfen. Kommen sie aber aus Tiefen, in welchen diese Wechsel sich nicht mehr geltend machen, so ist ihre Tem- peratur mehr eine constante. Das Wasser der Quellen ist nicht absolut rein, enthält vielmehr mehr oder weniger fremde Bestandtheile und zwar gas- förmige wie aufgelöste. Quellen, welche besonders reich an mineralischen Bestaudtheilen sind, heißen Mineral- oder Heil- quellen, auch Gesundbrunnen. Die Mineralquellen werden ein- getheilt nach den vorherrschenden Stoffen, welche ihren Charakter in physikalischer Beziehung und ihre medicinische Wirkung auf den menschlichen Organismus bestimmen. Salzquellen enthalten hauptsächlich Kochsalz; sind sie so salzhaltig, daß sie fast nur zu Bädern benutzt oder technisch zur Gewinnung von Kochsalz aus- gebeutet werden, so werden sie Soolquelleu genannt: Kösen, Ischl, Wiesbaden. Salzquellen, welche viel Jod enthalten, werden als Iodquellen bezeichnet: Kreuznach, Salzbrunn, Hall. Die Bitterwässer zeichnen sich durch einen starken Gehalt von schwefelsaurer Magnesia oder schwefelsaurem Natron aus: Elster, Karlsbad, Kissingen. Säuerlinge oder Sauerbrunnen sind reich an Kohlensäure, welche sie in Perlen oder schäumend ent- weichen lassen: Selters, Fachingen, Pyrmont. Sauerbrunnen mit etwas vorwiegendem kohlensauren Eisenoxydul, Eisenvitriol oder Chloreisen heißen auch Stahlwässer: Muskau, Selkebrunnen. Die Stahlwässer bedecken sich sehr schnell mit einem gelbbraunen

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 7

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
7 Universität zu Kölln, in der Absicht, Theologie zu studiren. Als man ihm dies verweigerte, unter dem Vorwände, daß er für einen Theolo- genzuvielgelehrsamkeit, besonders zu. viel Kenntnis der Griechischen Literatur besase,*) widmete sich Rivius nun der Jurisvrudenz, be- sonders aber der Philosophie und Sprachkunde. Nach vollendeten Studien lehrte er erst an der Schule zu Kölln, dann bekam er einen Ruf nach Sachsen, wo er an den Schulen zu Zwickau, Marienberg, Annaberg, Schneeberg und Freiberg arbeitete. Annaberg verlies er besonders der Ver- folgungen der Mönche wegen, obgleich ihn der Abt zu Grünhain, ein Freund der Aufklärung, nicht blos schätzte, sondern auch sogar mit Geld unterstützte. Von hier wandte er sich, mit eini- gen seiner besten Annaberger Schüler, nach Ma- rienberg, das damals, durch reichen Bergbau und . Herzog Heinrichs Fürsorge, in seiner schönsten Blü- the stand. 1536 ward er als Rektor nach Schnee, berg berufen, wo er aber gleichfalls nicht lange blieb. Denn Herzog Heinrich, dem die Erzie- hung seines Prinzenaugust sehr am Herzen lag, berief ihn nach Freiberg, wo er 1537 das Rektorat übernahm. Die dortige Stadtschule, welche dem Peter Mosellanus u. a. berühmten Man- *) Weil die Griechische und Römische, oder die Morgen- und Abendländische Kirche damals in beßandigem Zwist lebten, verachteten alle Universitäten und Schulen, wel- che dem Römischen Stuhle unterworfen waren, die Griechische Sprache so, daß Jeder, der sie trieb, sich einer Kälte gegen seine Kirche verdächtig machte.

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 101

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
101 14t« Januar. Der Sterbetag einer merkwürdigen Frau — der Geburtstag eines merkwürdigen Mannes. 1575. f Barbaya Uttmann. Eine biedere Erzgebirgerin — nicht minder denk- würdig und nüzlich, in ihrer Art, durch den Klöppelsack, als der Feldherr durch den Kom- mandostab, der Gelehrte durch bändereiche Wer- ke. So gut als man Trophäen, dem Helden zu Ehren, in Kirchen und Arsenalen verwahrt — so gut wie man die Werke des Schriftstellers in Prachtausgaben der Nachwelt überliefert, mit demselben Rechte verdiente auch Barbara Utt- m a n n in Annaberg ein Denkmal und ihr K l ö p - p elsa ck, wenn er anders noch vorhanden wäre, eine silberne Kapsel. Denn si e war es, welche z u e rst das Sp i- zenklöppeln dort lehrte und damit dem Erzge- birge, besonders den Armen weiblichen Ge- schlechts, einen Erwerbzweig gab, der, wenn Han- delssperre, wie iezt, ihn nicht hemmen, gegen 27,000 Menschen beschäftigt und gegen 800,000 Thaler in Umlauf sezt, ia grosentheils ins Land zieht.' Barbara Uttmann, geb. 1514, stamm- te aus dem Nürnbergischen Patricier - Geschlecht derer v. Elte klein, welche, des Bergbaus we- gen, ins Erzgebirge sich gewandt und dort unter- andern anch das Städtchen Elte klein gegrün- det

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 65

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
6z 16 31 ♦ geb. Samuelfreiherr von Pufe ndorf. In des Gartens einsamstem Winkel wachst oft das nützlichste Kraut. So ist oft der unbedeu- tendste Ort die Wiege des größten Mannes. In einer wenig bekannten Gegend des rauhen Erzge- birges, zu Dorfchemniz im Amte Freiberg, ward iener berühmte Mann geboren, welcher, nebst seinem Bruder Esaias, (s. den 26. Jul.) zu den berühmtesten Gelehrten und Staatsmän- nern des 17. Jahrhunderts gehört. Der Vater, Elias, war Prediger des Orts von 1620— 33 und ward dann nach Flöhe versezt. Hier empfing also Pufendorf die erste Bildung; weshalb man auch Flöhe gewöhnlich für seinen Geburtsort hielt. Als Karl Xii. das Haupt- quartier zu Altranstädt ( ¿706) hatte, äußerten einige seiner Minister: sie wollten Flöhe uni) Altranstädt von ihren Geographen abzeichnen lassen, weil i e n e s ihrem Vaterlande zwei g r 0- se Männer gegeben,(dennbeide Pufendorfetra- ten in Schwedische Dienste) leztres aber ihren König, als Besieger Sachsens, lange beherbergt habe. — Pufendorf selbst nannte sich einen Chemnizer, weil Flöhe (nahe bei Chemniz) den auswärtigen Gelehrten ein eben so unbekann- ter Ort war, als Dorfchemniz. Arm — denn der Vater konnte ihm, ausser „einem herzinbrünstigen zu Gott abgelassenen Ge- bet,".nichts mit auf dem Weg geben, — bezog E Sa-
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