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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 200

1827 - Erlangen : Heyder
— . 200 Eandes unter türkischer Scheinhoheit, geschlagen. Ge- gen diese Unternehmung sah man nun sonderbar genug sich Rußland und die Pforte und Neapel mit Eng- land vereinigen. Von Aegypten drang Bonaparte nach Syrien; El-Arisch, Gaza, Zaffa fielen, aber Akre widerstand und Bonaparte ging nach Aegypten zurück; verließ aber auch dies bald, und kam mit wenigen Begleitern glücklich nach Europa zurück. Unterdeß traf ein ruffisches Heer an Deutschlands Granze ein, Oestreich stand wieder gerüstet da; und Frankreich eröffnet? den Krieg. Aber Massen«, Iouk- dan, Bernadotte, Scheerer waren keine Bonapartes, und besonders wurde Iourdan vom Erzherzog Karl bei Ostrach und Stockach geschlagen; Holze war glück- lich in der Schweiz, Kray in Italien, wo sodann Suworow den Heerbefehl übernahm, und bei Cassano, an der Trebbia und Bormida und bei Novi die Fran- zosen schlug, so daß endlich nur noch Genua und Nizza übrig blieb. Leider mußte Suworow nach der Schweiz aufbrechen, wo er zwar selbst stets glücklich war, aber Korsakow und Hohe von Massen« und Soult geschlagen wurden. Dazu kam, daß Kaiser Paul (Katharinens Sohn und Nachfolger) über Oest- reich mtsvergnügt, seine Truppen zurückrief, und sei- nem tapfern Feldherrn mit Undank lohnte. So war der Dinge Lage, als sich unterdeß in Frankreich eine neue Negterungsveranderung ereignet hatte. Bonaparte mochte schon in Aegypten Kennt- niß davon haben, daß sowohl im Direktorium als in den Rathen heftige Spaltungen obwalteten, und daß vornehmlich einige der Direktoren sehr verhaßt wären. So brachte er es als Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in Paris dahin, daß am y. Nov. I7yy die Direktoren die Entlassung nehmen mußten, und daß der Rath der 500/an dessen Spitze damals Lucian Vonaparte stand, mit Grenadieren auseinander getrie- den wurde, der Rath der Alten aber zu St. Eloud ihn selbst, nebst zwei gewesenen Direktoren Sieyes und Roger Duoos provisorisch zu C o nsu ln erklärte. Am 13. Febr. wurde diese vierte Verfassung bekannt gemacht, und der vollziehenden Gewalt darin weit mehr

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 203

1827 - Erlangen : Heyder
203 Napoleon ging nun nach Wien und schlug am 2. Dec. die unterdeß herbeigekommenen Russen zugleich nur einem östreichischen Heere bei Austerlitz in der ersten Dreikaiserschlacht, die in drr neuern Geschichte vor- kommt. Noch stand der siegreiche Erzherzog Karl mit einem Heere in Italien Massena gegenüber; aber der Kaiser Franz zog einen Waffenstillstand und den Frieden vor, der am 25. Dec. zu Presburg zu Stande kam. Kaiser Alexander I., der seit dem 24. Matz 1801 den Thron feines Vaters Paul bestiegen hatte, nahm keinen Thetl an dem Frieden, in welchem Oestreich: Tirol, Voralberg, Venedig und u. f. w., mehr als 1000 □ Meilen und fast Z Millionen Untertha- nen verlor, und blos Salzburg gewann. Dagegen gab Napoleon feisten Verbündeten, den Kurfürsten von Vaiern und Würtemberg die souverainr, also vom Kaiser und Reiche unabhängige Königswürde und sehr bedeutende Theile des eroberten Landes. Preussen hatte Hannover annehmen müssen, und kam dadurch in Krieg mit England, welches bereits bei Trafalgar am 21. Oct. 1805 die spanisch-französische Flotte fast vernichtet hatte, wobei leider der große Nelson blieb. „Die Boten jener Niederlagen in Deutschland trafen William Pitt, den Stifter der ganzen Coalition auf dem Todtenbette. Arm und verschuldet, und mit ge- brochenem Herzen starb der Mann (23. Jan. 1806), der bis zum letzten Athemzuge die Stütze der Frecheit blieb." Fox, sein Nachfolger, wollte Frieden und erhielt ihn nicht. So war im ersten östreichischen Kriege auch der erste Schritt des großen Planes zu einer Föderativ- Universalmonarchie geschehen, in welcher Napo- leon sein Frankreich zum Centralstaat und sich selbst zum Ober Protektor zu machen gedachte. Schon war der König von Neapel und Sicilien nach Sicilien vertrieben, und das Königreich Neapel an Joseph Bonaparte gegeben. Eugen Beauharnats, Stiefsohn des Kaisers, wurde Vicekönig von Italien; Murat, des Kaisers Schwager, Großherzog von Berg und Kleve; Berthier wurde souverainer Fürst von Neust chatel; Ludwig Bonaparte König von Ho-Uand. Für die

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 206

1827 - Erlangen : Heyder
206 nur die Sache bei ihm in Betracht gekommen sei, und ihm als Kaiser obgelegen habe, nicht blos Frankreich zu regieren, sondern die Welt zu unterjochen^— um einen allgemeinen Frieden unter seiner Palme (wäre es auch ein Grabesfrtede geworden!) zu erzwingen. (Aeußerte er doch selbst: „er regiere mit eiserner Hand, doch einen Handschuh drüber!^) Welche Maste von moralischer Verschlechterung durch die Contrebandiers, durch sein furchtbares Spioneriesystem in die Welt ge- führt würde, wie drückend seine Conscription und über« Haupt sein eiserner Wille auf Europa laste, konnte nach solchen Maximen freilich nicht in die Waagschaale der Betrachtung kommen. Doch hatte sein ganzes System einen Niß, so lange die Pyrenaiscke Halbinsel nicht ihm ganz gehörte. Spa- niens Karl Iv. bei dem sich Manuel Godoy durch Schönheit und Gesang, zum Verwandten des Königs, zum allmächtigen Minister und Herzog von Alcu- dia (auch Friedensfürsten) emporgeschwungen hatte, mußte endlich in eine Theilung Portugals, dessen Regent Karls Schwiegersohn war, willigen (Oct- 1607) und eine französische Armee unter Iunot nach Portu- gal rücken lasten, die eben in Lissabon einzog (30. Nov.) als sich der Regent mit dem ganzen Hofe auf englischen Schiffen nach Brasilien eingeschifft hatte. „Die Dynastie Braganza har aufgehört zu regieren!^ donnerte dem Flüchtigen nach. — Aber die Reihe traf nun den unglücklichen Karl Iv. selbst. Ern furcht- bares Gewebe von Treulosigkeit und Hinterlist hetzte sofort den Sohn des Königs oder Prinzen von Asturien Ferdinand Vii., gegen den Vater auf, und Napolieon .sprach endlich als Schiedsrichter zu Bayonne (10. Mai 1608): daß Vater und Sohn dem Throne ent- sagen, und in Frankreich schöne Schlösser mit einem (.Madengehalt beziehen sollen. So waren die Bou» chons bis auf Sicilten herabgebracht, und Ferdinand bekam Zeit, der gebenedeiten Jungfrau ein reiches Kleid zu sticken. Auch wünschte er von.napoleon adop- iirt zu werden. -Joseph Bonaparte vertauschle sofort Spanien mit Neapel, welches letztere Murat bekam, während dessen Großherzogthum Berg dem Sohne des

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 208

1827 - Erlangen : Heyder
208 Eßlingen geschlagen (21. u. 22. Mal); nur daß man den Sieg nicht verfolgen konnte! Darum gewann Napoleon neue Kräfte und die Hauptschlacht bet Wa- gram 5. u. 6. Jul.) auf welche bald ein Waffenstill- stand und der Schönbrunner Friede folgte. Umsonst waren die Hoffnungen und Unternehmungen eines Hofer. Speckbacher in Tirol, eines Schill und Dörnberg in Westphalen, eines Braunschweig - Oels von Böhmen aus gewesen! Eisern wie des Krieges Würfel, war auch der Friedenspact (i4. Oct. 180g), indem Oeft- reich wieder 2000 □ Meilen, mit mehr als 3i Mil- lionen Unterthanen, theils an Napoleons Verbündete, theils (wie den neuen Staat der Illyetschen Provinzen) an den Sieger selbst verlor. — Doch hinderte dies Napo- leon , der sich von seiner Iosephine getrennt hatte, nicht, 12 Wochen nachher eine Tochter des Kaiser Franz 1. zur Gemahlinn zu verlangen, Maria Luise, die ihm am 20. Marz 1811 den König von Nom (jetzigen Herzog von Reichstädt) gebar. Außer den genannten neuen Erwerbungen wurde nun erst theiir weis, dann ganz das Königreich Holland dem französi- schen Reiche einverleibt, und dann, angeblich als Maasregel gegen England, die Vereinigung der Schel- de-, Maas-, Rhein«, Ems-, Weser- und Eibmündungen mit Frankreich ausgesprochen. So dehnte sich nun dies Reich bis Lübeck und an die Ostsee aus. Hier konnte niemand widersprechen. Besser gelang es anderswo. Seit 180y hatte in Spanien der Marlborough des igten Jahrhunderts, Sir Arthur Wellesley (nachher Herzog von Viktoria und Wellington) in Portugal den Oberbefehl einer britisch - spanischen Armee über- nommen, nachdem Junot durch die (Kapitulation »ott Cintra es mit den Franzosen hatte räumen müssen; es hatten sich in Spanien eine Menge größerer und klei- nerer Corps, oft nur Guerillasbanden, gebildet, und auf allen Punkten, und gerade eben dadurch den Fran- zosen großen Abbruch gethan. Männer wie Palafox, Cuesta, Castannos, Romana, Ballesteros, die Eng- länder Moore, Batrd, Blake, Deresford, Maitland, Hill, fochten für Spaniens Befreiung mit einem Eifer, der dem hartnäckigsten Widerstande der Franzosen ge-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 215

1827 - Erlangen : Heyder
21$ Mont St. Jean (Waterloo) am 13. Juni entschied sich gegen Napoleon. Zwar schien sie schon gewonnen, aber Vlücher traf noch hochersehnt zur rechten Zeit von Wavres her auf dem Schlachtfeld ein, und der von Napoleon erwartete Grouchy blieb ans. Noch ver- zweifelter Gegenwehr der alten Garde, (In vieille garde meurt, mais eile ne se rends pas!) warf sich alles, selbst Napoleon, doch fast vom Schlachtfelde fsrtgertc- fen, auf die Flucht. Er brachte selbst die Nachricht nach Parts, und — fein Stern war für immer unters gegangen. Einer zweiten Entsetzung durch die Stände« kammern kam er durch freiwillige Entsagung zu Gun- sten seines Sohnes zuv»r. Da dies nicht angernommen, und ihm auch die Flucht nach Amerika versperrt wurde, ergab er sich freiwillig den Engländern, die ihn als General Bonaparte und gemeinschaftlichen Gefangenen der Verbündeten nach St. Helena brachten, wo er vom 20. October 1815 bis zum 5. Mai 1821, seinem Todestage, ein trauriges, der (selbst schriftlichen) Erin« uerung verwichener Größe geweihtes lieben führte. — So hatte sich der merkwürdigste Mann der neuern Zeit, auö dem Glückstopfe der französischen Revolution zwar das große, aber ein traurig großes Lors gezogen! — Am Q. Juli zogen Ludwig .Xviii., am 10. die drei großen Monarchen wieder in Paris ein; aber erst am 20. November wurde der zweite Pariser Friede, auf den Bestand von 1790, geschloffen. Es blieben 150000 Verbündete bts 1618 in den Gränzprovinzen zur Erhal- tung der Ruhe stehen. Auch Murat, der sich bet Na- poleons Wiederkehr für ihn erklärt hatte, wurde von den Oestreichern geschlagen, und floh nach Korsika. Ferdinand Iv. kehrte nun von Sicilien nach Neapel zu« rück. Murat aber wurde bei einer später» Landung in Ealabrien (13. Oct. 1815) als Rebell erschaffen. Unterdessen waren am 6. Juni 1815 Deutschlands Angelegenheiten durch die deutsche Bundesacte, und am g. Juni die allgemeinen europäischen Der« hältniffe durch die Wiener Congreßaete—auf den Grundsatz der Legitimität und des allgemei- nen Gleichgewichts — festgestellt worden. Nach letz- terer Acte erhielt Oe st reich die italiänischen Län-
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