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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 119

1827 - Erlangen : Heyder
119 auf Mehrung seiner Erbländer bedacht war. Als er aber auch die Landschaften am Vierwaldstättersee, die bisher nur den deutschen Kaiser als Herrn anerkannt, durch böse Vögte zur Unterwerfung unter das Haus Habsburg- Oestreich zwingen wollte: tagten freie Männer, wie Wal- ter-Fürst von Attinghausen in Uriland, Arnold an der Halden im Melchthal Unterwaldens, und Werner Stauf, facher von Schwytz und 30 andere im Rürli, und jag- ten endlich mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. In eigner aber gerechter Sache hatte schon der wackre Test den Landvogk Geßler aus dem Weg ge- räumt. Dieses alles zu rächen brach Albrechr auf, doch sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, schlug ihn todt (1308)- Die Schweizer aber schlossen einen engen Bund, und wußten bei Morgarten (1315), bei Näsels, Sembach, 1386, ihre Freiheit gegen Oesl- rrich wohl zu verthcidigen. Noch hatte die Schweiz ihre Winkelriede! Heinrich Vii., vorher Graf von Lu- xemburg, brachte als deutscher König Böhmen an sein Hau§, und starb vergiftet in Italien. Zwischen Frie- drich von Oestreich und Ludwig von Batern, von zwei Parteien zugleich gewählt, entschied das Schwert, und ersterer erlag bet Mühldorf seinem großen Feind und edeln Gegner. Aber Ludwig, obgleich er seine Haus- macht reichlich mehrte, bekam an Johann Xxh. und Frankreich um so heftigere Gegner, da beide jetzt ver- einigt gegen Deutschland wirkten. Denn seit 1z05 bis 1578 mußten die Päpste in Frankreich residtren. So bekam Ludwig der Baier an dem Luxemburger, Karl Iv. von Böhmen, einen Gegenköntg, starb aber, 1547, mit dem Ruhme, der päpstlichen Hierarchie mit Kraft und Erfolg entgegengekämpft zu haben. Um die Zeit seines Todes kam eine furchtbare Pest, unter dem Namen des schwarzen Todes, auch nach Deutsch- land; ursprünglich von Asten ausgehend, durchzog sie in wenigen Jahren fast ganz Europa, und raffte Mil- lionen Menschen hin. Karl Iv. fügte und schmiegte sich lieber in jedes Verhältniß, und liebte außer seinem Böhmen, dem er in Prag die erste deutsche Universi- tär verlieh, nichts als das Geld, für weiches ihm alles feil war. Uebrtgcns bestimmte sein erstes deutsches

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 94

1827 - Erlangen : Heyder
g4 ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst angenommen, denen die Franken, Burgunder und an- dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage- gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter- ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen, •tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei- nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge- brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht, aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus, Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht, gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und 'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele- gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter- stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit, anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den, schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali- gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner. Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura, Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs» uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^ Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und ^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In- haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen) waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 9

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
9 vortrefliche lateinische Gedichte und verbreitete in den Schulen einen gereinigten Lesegeschmack, statt daß man sich vorher mit den elendesten lateini- schen Skarteken begnügte. In welchem klassi- schen Ansehen eralspädogog stehen mußte, be- weißt am besten der Auftrag, den er vom Bi- schofiohann Viii. zu Meissen erhielt, eine Schul- ordnung für dasbisthum zu entwer- fen — Er — ein Anhänger Luthers für ei- nen Bischof — das war viel. — Seine Schrif- ten, gegen zo, schätzte man noch am Ende des 17. Jahrhunderts in England weit mehr, als in Sachsen. Seine frohsten Stunden verlebte er auf dem sogenannten Kynast bei Meissen, sei. nem Landgute, wo er auch 1553 sein thatiges, für Jugend und Vaterland so nützliches. Leben beschloß. 1580. Erste Kursächsische Kirchenordnung. beständige Religionsstreitigkeiten hatten unter Kurfürst August die Sächsischen Theologen ent- zweit. Sie, wenn auch nur in Ansehung der öf- fentlichen Lehrart, zu vereinigen, wandte iener, wie sich weiter unten zeigen wird, auf die bekannte Konkordienformel grose Summen, grose Mühen un^ Sorgen. Dies Werk der theologischen Ver- einigung nun zu vollenden, vorzüglich aber die Lücken zu ergänzen, welche die kirchliche Gesetzge- bung durch diereformation erlitten hatte, erlies er J5$a

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 219

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
219 Petersbergkloster, wo er, den rosten Nov. n;6 vor dem Petersaltare, als Mönch sich einkleidcn lies, aber schon den zten Febr. 1157 im 59sten Jahre starb. Seinem lezten Willen zufolge, sollten alle seine Nachfolger im Peterskloster begraben werden. Aber sein Sohn, Otto der Reiche, bestimmte nach- her Altenzelle zum markgräflichen Erbbegräbnis. Konrad war einer der mächtigsten Reichsfür- stcn, denn er beherrschte, wie ein Altzeller Mönch sagt, „alles Land von der Neisse bis Thüringen," d.h. er besas auffer der Mark Meissen auch die Herrschaften Wettin, Dorna, Tor- gau, Eilenburg, Kirchberg, die Mark Laust; oder Niederlaustz, die Gräfl. Wiprecht-Groizischen Gü- ter mit einem Theil der Oberlausiz, die Provinz Rochliz und verschiedene einzelne Güter in Thürin- gen und Schwaben. Er verschafte sonder Zwei- fel seiner Familie das Erb so lg e re 6) t in der Mark Meissen, zog die ersten Linien zu dem nach- her so wichtig gewordenen Rechte der Erstge- burt, das, indem es beständigen Landeszerstü- ckelungen vorbeugt, ein gewisses gemeinsames Vaterlandsinteresse erhält; verbesserte Landban und Volkszahl durch die Aufnahme vieler Nieder- ländischen Familien, und war auch für die Wis- senschaften in sofern nicht unthätig, indem er den damals einzigen Pflanzschulen literarischer Kultur, den Klöstern, Achtung und Aufmerksamkeit schenkte. Mit seiner Gemahlinn, Luitgarde, aus dem Schwäbischen Haufe von Ravenstein, harte er 6 Söh-

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 282

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
2%i Mainz, thatig unterstüzte. Auf ienem, der, mit Heinrichs Genehmigung Hessen regierte, das da- mals grosentheils mit Thüringen verbunden war, ruhte ganz des Bruders unruhiger und unbändi- ger Geist. Ein einziger Zug kann dies beweisen. Siegfried, Erzbischof von Mainz, belegte, (i2g z) um des Vorfahrers Schulden in Rom zu bezahlen, die Geistlichkeit feines Sprengels mit einer harten Abgabe. Alle fügten sich dem Ge- bote, nur nicht der Abt von Reinhardsbrunn, dem es Konrad untersagte. Dafür ward aber der Abt von dem Erzbischöfe so gepeinigt, daß er endlich zu Kreuze kroch, das Geld schäfte, Sieg, frieden zu Erfurt demüthig um Verzeihung bat, und sich sogar eine Strafe von dreitägigen Ru- thenstreichen, im Kapitelshaufe des Marienstifts zu Erfurt, diktiren lies. Eben kniet nun der Abt, halbentkleidet, mit- ten im Kreuzgange, zwei Besen in den Händen, vor dem Erzbischof, der tüchtig ihn geifelt. Kon- rad, auf einer Reife durch Erfurt zufällig in der Kirche, Messe zu hören, erfährt von seinen Leu. ten, wie hart es dem Abte ergeht. In den Kreuz, gang stürzen, den Erzbischof bei den Haaren fas- sen und das Schwert ziehen, ist eins. Ohne Gnade würde er ihn erstochen haben, hätten die Umstehenden es- nicht verhindert. Der Erzbischof handelte freilich im Geiste der Zeit — eben so litt der Abt, eben so rächte dies devlandgraf und — eben so war Fehde die natür- liche
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