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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 95

1880 - Dresden : Salomon
95 kurz vor Sonnenaufgang. Mit der steigenden Sonne vermehrt sich die Menge des Dampfgehaltes, weil die Verdunstung reich- licher wird, die Vermehrung dauert aber nur bis 8 oder 9 Uhr, weil ein durch die starke Erwärmung des Bodens aufsteigender Luftstrom den entwickelten Wasserdampf mit sich in die Höhe führt; von 4 Uhr an nimmt der Wassergehalt der untern Lust- schichten wieder zu, weil der aufsteigende Luftstrom aufhört und die fortgehende Verdunstung denselben ausschließlich zu Gute kommt, und zwar geschieht dies bis gegen 9 Uhr, von da ab sindet eine Abnahme bis zum folgenden Morgen statt wegen der bei weiter sinkender Temperatur erfolgenden Condenfation des Wasserdunstes. Diese Veränderungen gelten aber nicht für alle Gegenden der Erde; auf Bergen findet z. B. nur ein Maximum und ein Mini- mum im Wassergehalte der Luft statt. In ähnlicher Weise ändert sich wegen verschiedener Temperatur der Dampfgehalt der At- mofphäre im Laufe eines Jahres; die Maximalwerte fallen in die wärmere Jahreszeit. Im December ist die Luft bei uns im Durchschnitt am feuchtesten, im August aber ist sie am trockensten, trotzdem daß ihr Wassergehalt sehr groß ist. Wir nennen die Luft trocken, wenn das Waffer rasch verdunstet und feuchte Ge- genstände durch die rasche Verdunstung bald trocken werden, sprechen aber damit kein Urtheil über den absoluten Wassergehalt der Luft aus. Die Verdunstung nun ist der erste Grund der übrigen so- genannten wässerigen Lufterscheinungen oder der Hydrometeore: des Thaues, des Nebels, der Wolken, des Regens, des Schnees und des Hagels. Durch die Ausstrahlung der Wärme gegen den Himmels- räum erkalten in der Nacht alle Körper mehr oder minder, na- mentlich Pflanzen, Gräser und Blätter; ihre Temperatur sinkt 2° bis 8° unter die der Luft, die erkalteten Gegenstände erniedrigen aber auch die Temperatur der sie zunächst umgebenden Luft, so daß sie nicht mehr soviel Wasserdampf behalten kann. Das Wasser scheidet sich ab und bildet den zarten Hauch oder eigent- liche Tropfen auf dem erkalteten Körper. Dieser wässerige Nieder- schlag heißt Thau; Reif dann, wenn er gefriert. Da die Luft, wenn sie schnell über die erkalteten Gegenstände hinzieht, nicht genügend abgekühlt werden kann, so thaut es nur bei Windstille. Ebenso thaut es nicht bei bewölktem Himmel, weil die Wolken die Wärmeausstrahlung gegen den Himmelsraum hindern. Deckt man in einer heitern stillen Sommernacht ein Nasenplätzchen mit einem Tuche zu, so wird man am Morgen unter dem Tuche

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 57

1880 - Dresden : Salomon
57 theilung wieder herzustellen. Alles Salz des Meeres stammt von den aufgelösten Gesteinen. Die Ströme tragen täglich frisches Salz in das Meer, und jeden Tag verdunstet viel Wasser, wobei das Salz zurückbleibt, so daß das Meerwasser allmälig salziger werden muß. Im atlantischen Oceane beträgt die ganze Menge der verschiedenen Salze nur 3vs Theile in 100 Theilen Wasser. In geringeren Massen ist das Meerwasser farblos, in größern bläulich grün, doch herrscht bald das Blau, bald das Grün vor, namentlich das Blau, indem das Meerwasser das einfallende weiße Licht hinsichtlich seiner verschiedenartigen Strahlen in einem bestimmten Verhältnisse absorbirt, durchläßt und reflectirt, so daß dabei vorherrschend die blauen Strahlen zu Tage treten. Es wechselt aber die Farbe des Meeres durch zahlreiche Nuancen, je nach der Beleuchtung. So lange noch Spuren aufgeschwemmter Stoffe im Wasser sich besindeu, wird die tief blaue Farbe ab- geschwächt. Außerdem färben microscopische Pflanzen und Thiers das Meer. So wird das Purpurmeer von kleinen Krebsen und Krabben gefärbt; das rothe Meer von einer microfcopischen Alge, Trichodesmium erythraeum, das persische Meer von grünen Thierchen, das Meer an der peruanischen Küste von einem micro- scopischen Thierchen olivengrün und das an der Küste von Guinea milchweiß. An den westindischen Inseln ist das Meerwasser so durchsichtig, daß man anf dem mit Sand bedeckten Boden jeden Gegenstand erkennen kann; in der Südsee sieht man die snb- marinen Wälder und Blumen niit den Meerthieren. Zu den prachtvollsten Erscheinungen des Meeres gehört das Leuchten; das continuirliche geht von Leuchtflächen aus und das sporadische geht von Leuchtpunkten aus. Mau kann es in allen Breiten, ani schönsten in der Tropenzoue beobachten. Die Erscheinung wird von micrsscopischen Thierchen, Mollusken, Krustaceen und Infusorien, hervorgerufen, deren Leuchten durch Wärme und Reib- ung (Schiffsfurche) begünstigt zu werden scheint und die durch besondere Witterungsverhältnisse an die Oberfläche gelockt werden. Das intensivste, bläulich grüne Licht bringt eine Salpe hervor, Pyrosoma atlantica, ferner eine microscopische Rippenqualle, Noctiluca scintillaiis, Vi 2 bis V« Linie im Durchmesser, welche zu Milliarden die Meeressläche bevölkert und bei jeder Beunruhig- ung des Wassers leuchtet. Aus den Tiefenmessungen, welche mit dem Bathometer angestellt werden, hat sich ergeben, daß der Meeresboden wie das Land in bunter Mannigfaltigkeit Hoch- und Tiefebenen und Ge- birge besitzt, als deren Spitzen die Inseln zu betrachten sind.

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 88

1880 - Dresden : Salomon
88 trockene Land bis zu einem gewissen Grade schneller erwärmt als das Wasser, weil die Sonnenstrahlen von dem Lande schon an der Oberfläche zurückgeworfen und verschluckt werden, während sie durch das Wasser hindurch auf den Grund fahren. Dafür kühlt es sich aber auch vermöge eines größern Strahlungsvermögens in der Nacht stärker ab als das Wasser; folglich ist die aus dem Land liegende Luft bei Tage stärker erwärmt, als die aus dem Meere ruhende. Sie steigt deshalb in die Höhe, fließt oben ab, und die kältere Luft der See nimmt von unten her ihren Platz ein, es entsteht Seewind. In der Nacht ist es umgekehrt. Das Land strahlt die empfangene Wärme rascher aus als das Wasser und die Luft kühlt sich ab, während die Luft über dem Meere vom Wasser einen Theil der Wärme zurückerhält, die dieses ihr während des Tages entzogen und aufgenommen hat. Die wärmere und leichtere Luft hebt sich über dem Meere und strömt oben ab, während die kältere und schwerere Luft des Landes von unten her nach dem Meere strömt und Ersatz bringt, es ist Landwind. Bei Sonnenaufgang weht der Landwind am frischesten, allmälig tritt aber Windstille ein, der in zunehmender Stärke der Seewind folgt. Gegen Sonnenuntergang wird dieser allmälig schwächer und geht dann auch durch eine Windstille hindurch wieder in den Landwiudüber. Ein ähnlicher Wechsel der Luftströmung sindet zwischen größern Gebirgsmassen und der Ebene statt; ebenso unter günstigen Lagenverhältnissen zwischen Flüssen und Uferlandschaften, Wäldern und Feldern. In größern Räumen zeigt sich der Gegensatz dieser Luftströmungen nicht blos periodisch von Tag zu Tag, sondern auch im Verlaufe eines ganzen Jahres, indem der Gegensatz auf einen längern Zeitraum sich erstreckt, so daß im Sommer die Seewinde, im Winter die Landwinde ein Uebergewicht haben. In ähnlicher Weise muß auch bei der starken Erwärmung des Bodens durch die Sonnenstrahlen unter dem Aequator die verdünnte Luft in die Höhe steigen und nun nach den Polen hin abfließen, während unten an der Erdoberfläche von beiden Polen her neue kältere Luft als Ersatz zuströmt. So entsteht ein be- ständiger doppelter Luftstrom: ein von den Polen an der Erd- oberfläche nach dem Aequator wehender kalter und ein in der Höhe vom Aequator nach den Polen ziehende warmer Lnftstrom. Letzterer heißt mit Recht Aequatorial- und ersterer Polarstrom. Für die nördliche Halbkugel wäre der Aequatorialstrom ein Süd- wind, der Polarstrom ein Nordwind, wenn die Erde ruhete; allein sie dreht sich um lhre Axe von West nach Ost, deshalb müssen die Luftströme in Wirklichkeit eine andere Richtung haben. Ein

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 18

1827 - Erlangen : Heyder
18 Reich unter 12 Fürsten, deren einer Psammetich mit griechischen Söldnern die Alleinherrschaft erzwang, den Ausländern das Land öffnete, worauf der Sechandel sehr blühend wurde. Endlich wurde 525 auch dieser Staat dem Persischen Weltreiche unterworfen. Westlich von Aegypten lagen mitten im Sandmeere, wie Inseln, grüne Strecken, welche Ruheplätze für die Karavanen wurden, wo der lechzende Wanderer und das langdurstende Kameel, das Schiff der Wüste, wie» der frisches Wasser und Schatten fanden. Auch Sitze großer Heiligthümer waren diese Lasen, Ammonium, Augila u. a. Verfolgte man diesen Weg weiter, so kam man entweder nördlich nach Cyrene und Barka, oder südwestlich ins Land der Garamanten und von da nord» westlich endlich nach Karthago, der berühmtesten von Dido gestifteten Lyrisch - phönizischen Colonie (888). Kann auch das zerschnittene Lchsensell so wenig, als des Aeneas Besuch bet der Stifterin, einen historischen Grund haben: so stieg doch durch seine glückliche Lage uno die mitgebrachte Handelspolitik dieser Punier der Wohlstand und der Umfang dieses Staates, der selbst wieder eine Menge Eolonien aussendete, ungemein. Ihr Seehandel erstreckte sich bis zu den Canarischen Inseln und bis in die Nähe Englands und zu den Bernsteinküsten der Ostsee; ihr Landhandel auf den großen Karavanenstraßen ins Garamantenland und nach Aegypten, wo man wieder Arabiens und Indiens Pro- dukte vorfand. Zwei Suffeten (Richter) lebenslänglich vom Volke gewählt, hatten die höchste Staatsgewalt; im Kriege führten besondere Feldherrn; ein doppelter Rath stand den Machthabern zur Seite. — Die übrige Küste des bekannten Afrika war mit griechischen, phöni- cischen und karthagischen Eolonien ungefüllt. Europa war in diesem Zeiträume nur erst in sei- nen südlichsten Theilen bekannt; denn der Name Sky- then war nur ein unbestimmter Ausdruck für die Völker nördlich von dem schwarzen Meere und den Donau- mündungen, und die Kenntniß des Nordens ersetzten wunderbare Sagen und Fabeln, von Karthagern und Phöniziern aus Handelseifersucht gern unterhalten und vergrößert. Desto größere Aufmerksamkeit zieht schon V

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 24

1827 - Erlangen : Heyder
24 Nördlich von dem im Anfänge dieses Zeitraums sehr mächtigen Medien, lag die dazu eroberte gebir- gige Landschaft Persis. Einem Manne aus dieser Pro- vinz hatte der medische König, Astyages, durch böse Träume gewarnt, seine Tochter vermählt und den von ihr gebornen Knaben Cyrus zu tödten befohlen. Wun- derbar gerettet (man liebte es, nachher berühmten Män- nern, besonders Staatenstiftern wunderbare Zugend- schicksale anzudichten) wuchs er, der kühnste seiner Mit- gespielen, heran, und sah mit Jammer seine persischen Landsleute unter medischem Zoche. Nicht einmal jener Wahl mochte es bedürfen, die er seinen nomadischen Persern zwischen dem Tage der mühsamen Urbarma- chung eines Ackers und dem Tage des darauf gehalte- nen frohen Schmauses ließ, um die muthigen Bergbe- wohner zur Selbstbefreiung zu begeistern. Im I. 560 erlag Astyages in der Schlacht von Pasargada und das medische Reich gehorchte dem Eyrus. Sodann wendete sich Cyrus gegen Lydien, den größten Staat in Klein- asien, unter dem reichen Krösus, dem Schwager des Astyages. Ein thörichtes Vertrauen auf seine Schätze (von dem ihm selbst der weise Solo« nicht hatte hei- len können) und auf den Doppelsinn delphischer Orakel- fprüche, wich nach seiner Besiegung und Gefangen« nehmung erst auf den Scheiterhaufen zu Sardes. Doch schenkte ihm Cyrus das Leben. Damit kamen auch die kleinasiatischen Griechen unter Persische Herr- schaft. Nur die Phocäer wanderten aus und brachten sich und den Oelbaum und Weinstock endlich nach Masstlia. Mit kluger Kaufmannspolittk unterwarfen sich Phöniziens Städte freiwillig. Babylon wurde nach Ableitung des hindurchfileßenden Euphrat erobert (536) und so sielen alle Länder Vorderasiens, bis auf Arabien, unter die persische Herrschaft. Damit endete auch das 70jährige Babylonische Exil der Juden, aber nur die Aermern kehrten zur Heimath zurück. Doch der Herrscher.vom Oxus und Indus bis zum Mittelmeere war noch nicht zufrieden. Die durch Karavanenhan- del bereicherten Nomadenvölker Mittelasiens lockten seine Eroberungslust; aber er erlag einer Königin der Massageten, Tomyris, welche, so geht die Sage, des

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 8

1827 - Erlangen : Heyder
8 Babylon entstand, die Wiege des Menschengeschlechts gesucht werden müsse. Dorthin setzt auch das älteste Volk der Erde, das Indische, den Sitz des Urwesens, aus dessen Munde, Armen, Leib und Füßen die ein- zelnen Menschenklassen hervorgegangen wären; dort ent- springen seine heiligen Ströme Indus und Ganges, die nach Süden, und andere, die nach Westen ihren Lauf nehmen: Adam oder der Mensch aus Erde, und Eva, die gebührende, oder beide schlechtweg Mann und Frau, leb- ten dort anfangs im einfachsten und darum wohl auch nur so glücklich gepriesenen Naturzustände, im Eden oder Paradiese, wie der Orientale feine Lustgärten zu nennen pflegt; denn nur ein Gartenleben konnte das der ersten Menschen sein. Aber dieser Naturzustand mußte aufhören, als die ersten Menschen sich ihrer Vernunft und ihres freien Willens immer mehr bewußt wurden, als besonders bei Vermehrung deb Menschen, die Lei- denschaften Streit und damit Verbrechen hervorbrach- ten. So wurde das Paradies und der unschuldige Naturzustand verloren, als man Gottes Gebot zuerst übertrat (Sündenfall); und als bald nachher Kain sei- nen Bruder Abel erschlug, floss das erste Menschenblut, ein seitdem ununterbrochener Strom. Der erste Mensch sah auch noch die erste Leiche! Lange lebten die ersten Menschen und ihre Kinder, so daß sich das menschliche Geschlecht schnell vermehren mußte. Man breitete sich demnach bald weiter aus, vielleicht dem Laufe Ub Flüße (natürlichen Wegweisern, weil man Wasser braucht) folgend. , Weil aber die Na- tur nicht überall gleich ergiebig war, oder bald das eine oder das andere vorzugsweise gewährte, das Klima bald wärmer bald kalter war: änderte sich, wie das Aeußere des Menschen, Farbe, Größe, Lebensart, so auch sein Inneres, indem der Geist sich bald mehr, bald weniger anzustrengen brauchte, die bisherigen Laute der Mittheilung sich mit dem Bedürfnisse vermehrten, sich in Dialekte und endlich Sprachen schieden, Erfin- dungen gemacht wurden, und aus Familien Horden, Stämme und Völker wurden, wo bald der> Aeltesie, oder der Tapferste, Weiseste oder Reichste das höchste -

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 76

1827 - Erlangen : Heyder
— 76 y bis omf Daci-en auf, rcformlrte dafür desto mehr kn den Provinzen, die er alle selbst meist zu Fuße berei- set?, und traf auch für Italien eine Menge zweckmäßi« ger Anstalten. Nur dir Juden wurden'sür einen groß- ßen Ausstand hart gezüchtigt und damit noch völlig zer- streut. Die Moles Adriani (die jetzige Engelsburg) wurde des großen Mannes großer Letchenstein. Die glücklichste Negierung für das römische Reich war die folgende des An ton in us Pius (138 — 1ó1 ), welcher vielleicht der edelste Mensch war, der je auf einem Throne saß. Geräuschlosthätig giebt er der Geschichte wenig zu erzählen, als daß er ein Segen seines Volkes war. Jdm folgte Marcus Aureltus Antoninus Philosophus löl — 180 (mit seinem, ihm sehr unähn- lichen Schwiegersohn L. Verus zugleich bis löf), re- gierend). Mark Aurels Regierung füllen blutige Krie- ge gegen die Chatten, Parther, Marcomannen und viele vom schwarzen Meere bis nach Deutschland woh- nende Völker, Vandalen, Zazygen, Quaden mit den Alanen, Bastarnern, (schon nähere Vorboten der Völ- kerwanderung!) die durch wechselseitige Verbindung ge- fährlicher, jetzt das römische Reich anfielen, und den Kaiser mehr als einmal ln große Gefahr brachten, ge- gen welche nicht allemal eine le^in fulminatrix (übri- gens eine christliche Legende!). Hülfe bieten konnte. Leider nahm er aber auch schon Barbaren (so nannte man alle, die nicht römische Unterthanen waren und nicht lateinisch oder griechisch sprachen) in Sold. Wahr- scheinlich war der nun (180 — 1q2) folgende Com- modus, das Ungeheuer von Grausamkeit, Uebermuth und Lüderlichkelt eher eines Gladiatoren, als Mark Aurels Sohn, indem er feig den Frieden mit Tributen erkaufte und allen Lastern ungescheut fröhnte. Viel zu spät für Tausende seiner Opfer, wurde er endlich vergiftet ! nd erdrosselt, nachdem er 7z5mal als Gla- diator, jedesmal für 1 Million Sestrrtien, vor dem Volke ausgetreten w-ar. — Noch staud Nom äußerlich vnerschüttert da, aber die Zeiten des Verfalles naheten mit schnellem Schritte. Der Staat war zu groß, und ein später Redner Aristides sagte von Rom: Du hast deine Gränze da
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