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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 143

1827 - Erlangen : Heyder
113 / O 70 bis zu günstigerer Zeit aufsparen. Auch schien ihm wohl die neue kirchliche Partei erst staatsgefährlich, als sse durch bewaffnete Vereinigungen eine politische Fac- tion zu werden ansing. Erft da verdroß ihn ihr Wider- spruch. Denn Kaiser Karl V., obgleich er bei seiner Erwählung viele Punkte den Fürsten geloben mußte, verstand doch unter deutscher Freiheit wert weniger und unter kaiserlicher Macht weit mehr, als die Wahlfürften unter beiden verstanden wissen wollten. Mißtrauisch von Natur, schlau, unergründlich in seiner Politik, aber auch großartig im Entwerfen, kräftig im Ausführen sei- ner Plane, widerstand so leicht ihm Niemand unge- straft. Zwar führten alle seine Kriege mit Frankreich, über Burgund und Mailand (1521 — 26, wo der edle französische Nilter ohne Furcht und Tadel, Bayard, in Italien sie?, und Franz I. selbst bet.pavia gefangen wurde; 1526 — 29, wo sein Feldherr Karl von Bour- von selbst Rom erstürmte und den Papst gefangen nahm; 1555 — 5q; 1542 — 44) fast zu keinem einzi- gen neuen Resultate; zwar brachen seine Züge 1555 u. 1541 den seerauberischen Barbaresken-Muth nur wenig; zwar konnte selbst Karl und sein Bruder Ferdinand, der durch den Tod des gegen die Türken gefallenen Ludwig Böhmens und Ungarns König wurde, den Türken nur süchtige Vortheile abgewinnen; aber er mußte auch seine weit zerstreuten Kräfte viel zu sehr versplittern, lebte überhaupt in einer politisch und geistig zu aufge- regten Zeit, als daß überall durch bloße Uebermacht auf glücklichen und bleibenden Erfolg zu rechnen gewe- sen wäre. Erst als er nach Außen Ruhe zu haben glaubte, nahm er die Religionssache ernstlicher vor, wie sie denn auch bereits eine sehr politisch-ernste Ge- stalt bekommen hatte. Zwar war auf einem Reichstage zu Speier aus- gesprochen worden, (1526) daß sich jeder bis zu einem allgemeinen Eoncilium verhalten sollte, wie er es vor Gort und Kaiser verantworten könne; allein auf einer zweiten ebendaselbst gehaltenen Reichsversammlung wurde durch Stimmenmehrheit gegen die Ausbreitung und Dauer der Reformation entschieden; worauf nun die evangelischen Stände'eine feierliche Protestatio» dagegen

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 146

1827 - Erlangen : Heyder
Reichstage« immer stärker wurde, fo daß manche für Deutschlands ganze Freiheit fürchteten: trat eben jener bisher so zweideutige Kurfürst Mortz auf, und zeigte sich als Netter der neuen Lehre wie der alten Reichs« freiheit. Nach heimlich abgeschlossenem Bunde mithein- rich H. von Frankreich und einigen deutschen Fürsten brach er im Frühjahr 1552 plötzlich gegen den unge- rüsteten und getäuschten Kaiser Karl in Znsbruck auf, zwang den kranken Herrn zu eiliger Flucht nach Villach, und erreichte so zu Passau einen Vertrag am 2. Aug. 1552, in welchem den Protestanten völlige Neligionsfrethett zugesichert wurde, die drei Zahre später im Augs- burger Religionsfrieden bestätigt wurde,- nur daß der muthige Held Mortz diesen selbst nicht mehr erlebte! So war von dieser Sette Ruhe, und die Reformatio» politisch und kirchlich anerkannt. Während dem hatte der König von Frankreich große Stücke Lothringens «eggenommen, und Karl erlebte die zweite Demücht« gung, auch diese feinem Gegner nicht entreißen zu können. Ueberhaupt war sein früheres Glück ihm nicht mehr treu, und in einer Anwandlung von Schwer« muth >(die sich, vielleicht ein Erbtheil seiner wahnsinni- gen Mutter, Zohanna, fast durch sein ganzes Leben zog), trat er die ttaltänischen Länder, die Niederlande und Spanien an seinen Sohn Philipp Ii., Oestreich aber und die Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand von Böhmen und Ungarn ab ( 1555, 1556). Er selbst ließ sich neben dem Hieronymiten-Kloster zu St. Zust, ln der Provinz Estremadura, Zellen errichten, und zog sich in die Einsamkeit zurück, feierte noch lebend sein eigenes Leichenbegängniß (wie auch sein Großvater Maximilian 4 Zahre lang seinen Sarg mit sich geführt hatte) und starb am 21. Sept. 1558 nicht ohne diè merkwürdige Erfahrung, daß gegen neue zeitgemäße Bestrebungen der Menschen keine Herrschermacht htn- reicht, und daß Zdeen, die einmal das Bürgerrecht im Reiche des Guten und Wahren erlangt, sich so wenig mit Kanonen, als mit Achts« und Bannbullen nieder- schmettern lassen. — Den Stifter der Reformation hatte die gütige Vorsehung mit dem so lang gefürch- teten Anblick eines Religtonökriegs verschonen wollen;

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 149

1827 - Erlangen : Heyder
140 Art, und mußte im l8ten Jahrhundert weit ferner gls im löten von seinem Ziele fein. Zn Portugal, Spanien, Frankreich, wurde er zuerst, dann 1773 von Papst Clemens Xlv. gänzlich aufgehoben. In seiner höchsten Blüthe hatte er 1400 Collegien, und über 22000 Mitglieder gehabt. In England war König Heinrich Viii., des siebenten Sohn, als Reformator ausgetreten, obgleich er durch eine Schrift gegen Luther, zu welcher er den Namen hergegeben hatte, sich den Titel äetengo,- fidei verdient hatte. Als ihn aber Papst Clemens Vh. von seiner ersten Gemahlin (ihr folgten noch 5 andere) nicht scheiden wollte, brach er mit Rom, und machte sich zum Oberhaupt der Kirche, wozu ihn deren Schätze und seine theologischen Kenntnisse gereizt-haben moch- ten; die Bibel wurde erlaubt, doch nicht, darüber zu grübeln; darum nur in jedem Kirchspiele eine war, und diese an der Kette. Die Klöster hörten auf. Aber kein fester Plan war in seiner Reformation, nur dieselbe Willkühr und Laune, womit er seine Weiber, Minister, vorzüglich den berühmten Cardinal Wolsey plagte und den edlen Thomas Morus hinrichten ließ. Erst mit dem Sohne dieses Tyrannen, Eduard V!. (1547 — 53) ward die Reformation vollendet, allein auch gleich von seiner Nachfolgerin Maria wieder unter- drückt. Als aber Marias Schwester, die berühmte Elisabeth (1558 bis i603), den Thron bestieg, stellte»; sich drei Neligionsparteien neben einander auf; die eine, die der bischöflichen oder Hofkirche, mit manchem Ueberblelbsel des Papismus; die andere, die der stren- gen Reformirten oder Puritaner, Presbyterianer, die besonders in Schottland herrschend wurden, wahrend auch der Kathoiiclsmus noch in beiden Reichen, vor- züglich aber in Irland, bestand. Die Presbyterianer in Schottland legten auch den Grund zum Unglück ihrer schönen, aber leidenschaftlichen Königin Maria Stuart, die bald ktine andere Hülfe wußte, als sich in Elisa- beths Arme zu werfen. Diese aber, die theiis den Katholicismus, theiis die Schönheit ihrer muthmaß- lichen Nachfolgerin fürchtete, hielt die unglückliche Für, siin lange Jahre gefangen, und ließ sie endlich, 1587,

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 150

1827 - Erlangen : Heyder
150 aus Staatsgründen hinrichten. Uebrigens stieg Eng- land unter eben dieser jungfräulichen Königin auf einen hohen Gipfel der Macht und Cultur, und legte den Grund zu feiner jetzigen Universalherrschaft des Meeres. Dann folgte das unglückliche Haus der Stuart mit Marias Sohne, Jakob l. —- 1ö25, und dessen Sohne Karl I.— 104q. In Schweden befestigte die Nes formation die neue Dynastie der W a fa auf dem Thron. Die drückende Union von Kalmar sollte besonders von dem grausamen Christian Ii. von Dänemark mit Ge- walt in Kraft erhalten werden. Zu diesem Zwecke liest er 1520 auf einmal eine große Menge der vor» nehmsten Schweden hinrichten (Stockholmer Blutbad), wo aber der edle Jüngling Gustav Wasa entkam; der nun in den freien Thälern Dalekarliens und von Mora Anhang fand, Stockholm von diesem Wütherich befreite (der bald darauf auch in Dänemark abgesetzt wurde), und 1525 als König Schwedens den Thron be- flieg. Er führte die Reformation Luthers ein, brach dadurch das Ansehen der hohen Geistlichkeit, deren Güter der arme König mit dem Adel theilte, ließ ihr aber ihren Sitz im Reichsrathe. Dagegen nahm er auch den Bürger« und sogar (das erste Beispiel dieser Art bis dahin) den Bauernstand unter die Reichsstande auf, so daß die ganze Nation in allen ihren Standen vertreten war. Zwar suchte sich unter seinen Nach- folgern der Katholicismus wieder einzuschleichen; wurde aber erst zurückgewtesen, und im folgenden Jahrhun- dert durch Gustav Adolf, Wasas Enkel, sogar in Deutschland bekämpft, als da der Protestantismus zu erliegen schien. 'Auch in den Niederlanden brachte die Refor- mation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese, durch Handel und Gewerbsfleiß reichen, zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder zwischen Maas und Schelde und dem Rheine bis zur Ems, waren dem Könige Philipp Ii. von Spanien von seinem Vater Karl V. übergeben worden. Philipp haßte die Refor- mation fast aus Instinkt, weil ihm, dem finstern selbstsüchtigen Tyrannen, der aus dem Dunkel seines Kabinets seine Ungeheuern Staaten regieren wollte,

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 153

1827 - Erlangen : Heyder
153 Söhne, von denen Franz Ii- mit der schottischen Maria Stuart vermählt, nach einem Jahre starb, worauf Ihm sein Bruder Karl Ix. folgte. Unter dessen schlech- ter Negierung zerrütteten die hohen Häuser der Guisen und Bourbons Frankreich; das erste an der Spitze der Katholiken, das letzte an der Spitze der Protestan- ten oder Hugenotten, deren Seele der wackre Admiral Coligny zu sein verdiente. Für den minderjährigen Karl regierte seine ränkesüchtige Mutter Katharina von Medicis. Es kam unter ihr zu 4 Religionskrie- gen , und zu jener furchtbaren Pariser Bluthochzeit oder der Bartholomäus-Nacht (2g. August 1572), wo bei Gelegenheit der Vermahlung des Königs Heinrich von Navarra, eines Hugenotten, mit Karls Schwester Margaretha, zu Paris und in ganz Frankreich gegen 60000 Hugenotten mit Coligny ermordet wurden. Schaß sich doch der junge König selbst vom Schloß he, rab einige Hugenotten! 2h"' folgte sein Bruder Hein- rich Iii., dem gegen die Guisen, die selbst auf den Thron sich Rechnung machen mochten, endlich nichts übrig, blieb, als zwei derselben zu ermorden, und (weil er dafür des Throns zu Gunsten eines dritten Guise, des Herzogs von Mayenne, entsetzt wurde) sich ^den Hugenotten selbst in die Arme zu werfen (158y). Als aber ein Dominikaner, Clement, den Kinderlosen meu- chelmordete, schwang sich der junge Heinrich von.na- varra, mit ihm das Haus Bourbon, durch Krtegsglüek und durch Uebertritt zum Katholicismus auf den Thron. Heinrich Iv. verdiente ihn, als Muster eines Kö- nigs der Franzosen; er verdiente aber auch einen Freund und Minister in den Herzog Sully zu haben, dem Frankreichs innere Staarskrast so viel verdankt. Den Hugenotten wurde in dem wichtigen Edict von Nantes (15y8) die freie Neltgionsübung und die Be- langung zu allen öffentlichen Aemtern zugesichert! und. selbst den deutschen Protestanten Hülfe angeboren. Sein großer Plan, Europa in eine allgemeine Repub- lick von 15 möglichst gleichen und unter sich vereinten Staaten zu verwandeln, wäre auch dann so unmöglich, als der so oft geträumte ewige Friede gewesen, wenn hen edlen Heinrich nicht Ravaillacs Mötdrrdolch (14.

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 158

1827 - Erlangen : Heyder
158 Jesuiten, verbanden sich mit den Protestanten der übrts gen Staaten des Matthias, bekamen unter Graf Ernst von Mansfeld Hülfe von der Union und wählten end- lich nach Matthias Tod das neue Haupt der Union, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dagegen fetzte Ferdinand von Steiermark seine Kaiser- wähl zu Frankfurt durch, und verband sich mit seinem Jugendfreunde Maximilian von Baiern, als Haupt der Liga und mit andern deutschen, selbst protestantischen Fürsten. Max griff nun die Böhmen an, und schlug sie am 8. Nov. 1620 vor Prags Thoren, am weißen Berge, in einer kurzen Schlacht entscheidend. König Friedrich entfloh nach Holland. Nun zog Ferdinand in Prag ein, zerriß den Majestätsbrief, führte die Je- suiten zurück, verjagte die protestantischen Prediger, Und ließ nun seine Rache in Hinrichtungen, Landesver- weisungen, Güterconfiscationen u. s. w. furchtbar aus; die Union löste sich auf, Maximilian besetzte dann die Oberpfalz, der Spanier Spinola die Unterpfalz, und Ferdinand gab nun diese Länder des wider Fug und Recht in die Retchsacht erklärten Friedrich seinem Freunde, M«x von Batern, mit der Kurfürstenwürde; die beiden Lausitzen aber dem Kurfürst Johann Georg von Sachsen, für dessen ihm geleistete Hülfe. So wäre der Krieg beendigt gewesen, wenn nicht durch Friedrichs und Böhmens Schicksal eine Menge Fürsten und alle Protestanten waren aufgeschreckt wor- den. Darum glaubte sich auch König Christian Iv. von Dänemark als Kretsoberster von Ntedersachsen der Pro- testanten annehmen zu müssen. Allein kaum hatte er sich im Feld gezeigt, als er sich vom Itgistischen Gene, ral Tilly bei Hannover, und vom kaiserlichen Feldherrn Wallenstein bèi Lutter am Barenberge (1626) so ge- schlagen sah, daß bald der ganze niedersächsische Krets und auch das feste Land von Dänemark in der Kaiser« lichen Hände siel, die Herzoge von Meklenburg (deren Land Wallenftetn erhbelr) gc-ächtet wurden und Christian im Lübecker Frieden 1629 die Sache der Proiestanlen aufgeben mußte. Aber nun trat Ferdinand Ii. siegestrunken und von seinen Jesuiten angnnedcn, mir dem berühmten Ne«

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 162

1827 - Erlangen : Heyder
lcn Kosten die Armeen zu unterhalten, und um beim Frier den desto nachdrücklicher austreten zu können. Zmgan, zen waren fortan di« Schweden und Franzosen glück, licher; hatten fast (1ö40) den Kaiser and den eben versammelten Reichstag in Regensburg aufgehoben; hatten durch den kranken und doch blitzschnellen Torr stenson Olmütz nehmen, Wien selbst bedrohen lassen, worauf dieser abermals bei Brettenfeld (2. Nov. 1642) die Kaiserlichen unter Piccolomini schlug, dann von neuem bis vor Wien streifte und auf einmal wieder an den Ostseeküstcn stand, um Dänemarks Eifersucht auf Schwedens Siege zu bestrafen (1ö43— 44). Endlich mußte auch das schwer gepeinigte Sachsen Waffenstillr stand mit den Schweden machen (>645), nicht min- der Maximilian von Baicrn, 1647, der absr bald ihn brach, und dafür mit seinem Lande Wrangels und Turennes ganzen Zorn zu empfinden hatte. Aber der Krieg sollte da enden, wo er angefangen hatte. Am 25. Jul. 1648 erstürmte Königsmark die Prager Klein- feite, ustd rüstete sich eben zum Angriff auf die Alt, stadt selbst: als endlich das 30 Jahre lang umsonst ersehnte Friedenswort von Wesiphalen her erscholl. Daß es die Millionen Opfer dieses Krieges nicht mehr hören konnten! Nachdem man schon seit 1641 zu Hamburg und seit i64z zu Münster und Osnabrück unterhandelt hatte, kam am 24. Oct. 1648 zu Münster der Friede zwischen Oestreich und Frankreich; zu Osnabrück aber mit Schweden zu Stande. Beide Vertrage bildeten indeß nur Einen, den westphaiifchen Frieden, dem man wohl ansah, ^daß ihn die Kronen, oder Frankreich und Schweden dictirt hatten. Denn außerdem, daß der Augsburger Religionsfriede wiederholt und auf die Reformirten ausgedehnt und allen Protestanten völlige kirchliche und politische Freiheit und Gleichheit zuge? sichert wurde, auch das Normaljahr der Restitutionen 1624 sein sollte, und eine allgemeine Amnestie, jedoch mit Ausnahme Böhmens, festgesetzt wurde; vergrößerte sich Frankreich mit dem Elsaß, Sundgau und Breisach; erhielt Schweden: Vorpommern, nebst der Znsel Rügen und einen Theil von Hinterpommern, Wismar, Bremen
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