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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 54

1827 - Erlangen : Heyder
54 und Clvilgewalt zugleich, aber nur ouf Ein Jahr: worauf wieder neue kamen, meistens arm, (denn die Bewerbung um ein Amt konnte bald ein großes Ver- mögen erschöpfen) und reich wie Crösus wieder gingen. Quästoren waren ihre Generaleinnehmer. Römische Truppen blieben in allen Provinzen. Die Staatsein- künfte vermehrten sich ungeheuer. Aber als nun nach und nach hie Kriege nach Außen seltener wurden, zeig- ten sich im Innern der Hauptstadt bald sehr gefährliche Unruhen, da bei ungeheuerer Bereicherung Einzelner ein zahlreicher Pöbel ohne Eigenthum und Arbeitslust doch leben wollte. Gegen diese Familienaristokratie der Patricier, welche die einträglichsten Aemter und den meisten Einfluß auf den Staat fast erblich bei sich zu erhalten wußten, traten bald Volkstribunen als mäch- tige Demagogen auf, die wieder auf eine bessere Ver- theilung der Staatsländereien drangen. So der Tri- bun Tiberius Sempronius Gracchus (Gemahl der herr- lichen Cornelia, der Tochter des ältern Scipio) und Hann seine Söhne Tiberius und Cajus Sempronius Gracchus (154). Allein auch die billigsten Vor- schläge zu Gunsten des nothleidenden Volks, fanden den heftigsten Widerspruch an den reichen Aristokraten, die Tumulte erregten, und beide Brüder nebst mehre- ren Tausenden ihrer Anhänger (155 u. 121) erschlugen. Weder die Staatsdomänen wurden vertheilt, noch die Schätze des Attalus dem Volke gegeben; weder die Erneuerungen des Tribunats für die gewesenen Tribu- nen durchgesetzt, noch die Italischen Völkerschaften mit dem Bürgerrecht beschenkt. So kam nun zu der Ver- schlechterung der. Sitten.überhaupt, der weder durch Gesetze gegen den Aufwand noch gegen die beliebtere Ehelosigkeit gesteuert werden konnte, noch Bürgermord, Bestechlichkeit, Erpressung in den Provinzen. Die Wollüste des heißen Südens und Ostens wurden in Rom nur zu beka. ..t. Das indolente Volk konnte nur durch Gladiatorenspiele und Thierkämpfe befriedigt werden; niemand wollte arbeiten, jeder.nur genießen. Tausende von Fremden und Einheimischen buhlten um die Stimmen auch der niedrigsten Bürger; man sah bettelnde Könige und königliche Bettler! Selbst der

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 78

1827 - Erlangen : Heyder
78 r ns behauptete (193— 211), der seinen Söhnen die Lehre hinterließ: die Soldaten zu bereichern, alles Uebrige für nichts zu achten. Das that C a r a c a l l a, und ermordete seinen Bruder Geta in den Armen seiner Mutter. Spater wählten die Soldaten einen ^jähri- gen Knaben Bassianus Heliogabalus (gegen den kurz vorher anerkannten Macrinus), unbedingt den elen- desten und abscheulichsten aller Römischen Kaiser (218 bis 222). Selbst in Wetberkleidern gehend- bildete er sich einen Senat ans Weibern; Tänzer, Kutscher, Darbiere, bekleideten Staatsämter. Er hieß Frau und Königin, gieng auf Gold- und Silberstaub spazieren, und war in seinen Lüsten arger als das Vieh. Wie ein solches schlug man ihn auch todt. Ein besserer Fürst war A le xa n d er S ev e r u s (222 — 235), un- ter welchem sich das Neu - Persische Reich erhob. Nach ferner Ermordung bestieg ern gewesener lhraztscher Bauer, Ma x t m tn u s (235 — 238) den Thron. Gor- dian und Philipp sind weniger wichtig, als Dectus (249 — 251), unter dem die Gothen von dem schwarzen Meere her das Reich anfaiien und ihn erschlagen. Auch die Franken, Alemannen, Völkerbündnisse, die sich in Deutschland aus kleinen Stammen gebildet hatten, wurden den römischen Granzen immer gefährlicher, während der Perserkünig Sapor Anstalt machte, alle Asiatisch-römische Provinzen, als zu Persien gehörig, wieder zu erobern. Unter Gallienus sorgloser Ne- gierung machten sich 18—19 Statthalter in den Pro- vinzen unabhängig (die sogenannten 30 Tyrannen) bis Claudius Ii. (268 — 270) endlich aus Mösien die Gothen zurückwarf, und Aurelian (270 — 75) auch die Vandalen, Alemannen und andere deutsche Völker schlug, und als Wiederhersteller des römischen Reiches galt. Er vernichtete auch das Reich der Ze- nobia, der Wittwe des Augustus Odenathus, weiches sich von Palmyra (Tadmor, Salomos Gründung) über Syrien, Aegypten und Thetle Kleinasiens erstreckte. Nun folgte auf den würdigen, aber zu alten Tacitus, der die Werke des Geschichtschreibers, aus dessen Hause er stammte, durch Abschriften vervielfältigen ließ, der Kai- ser Aurelius Probus (276 — 282), welcher gegen die •' v • . .

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 62

1827 - Erlangen : Heyder
62 und vom Feldzug gegen Juba zu Nom gehalten hakte; wo er gegen 60 Millionen Thaler und 2622 goldene Kranze in den öffentlichen Schatz legte, und jedem ge- meinen Soldaten 1000 Thaler, (den Offizieren nach Verhältniß mehr) jedem römischen Burger eine Mine (20 Thlr.) schenkte; jedem Miethsmann in Nom die Miethe auf ein Jahr bezahlte; wochenlange Spiele, be- sonders Feld-und Seeschlachten, (letztere in dazu ge- grabenen ungeheueren Bassins), Gefechte zwischen 1200 Menschen und 40 Kriegselephanten aufführen ließ, das ganze römische Volk in 22000 Gemächern ffpeisete, und jedem derselben 2 Faß des kostbarsten Weines gab. Auch nach der Schlacht von Munda hielt er wieder einen Triumph, aber — über Mitbürger. Cäsar war lebenslänglicher Dictator und Impera- tor, also Herr des Reiches, wenn er auch die Kurz- sichtigen durch Beibehaltung her republikanischen Formen vorerst noch täuschte; das Volk hing ihm an, der Se- nat, den er auf Y00 vermehrte, von ihm ab. Aber während er selbst manche treffliche Einrichtung machte, mit Sostgenes Hülfe durch einen neuen nach ihm ge- nannten Calender die Zeitrechnung richtiger bestimmte, war seine eigene Zeit abgelaufen, wenn auch seine Rechnung noch schwerlich abgeschlossen war. Denn es stand ja für den Ehrgeitziqen noch Etwas zu erreichen: die Krone und die förmliche Monarchie. In einigen Männern, obgleich sie dem Cäsar ihr Leben verdankten, war noch alkrepublicanischer Geist; sie folgten, exaltirt wie sie wären- ihrem Gefühle, ohne zu bedenken, daß die alte Republik nie wieder hergestellt werden konnte, weil der Staat zur Monarchie gereift. Brutus und Cassius stellten sich an die Spitze einer Ver- schwörung, die an den Idus des März (15. Mrz. 44) auöbrach. Im Senate, bei der Bildsäule des Pompe- jus, wurde Cäsar (obgleich vorher gewarnt) von Casca, Cimber, Brutus und andern mit 23 Wunden nieder- gestoßen. Zwar begnadigte der Senat die Mörder Mit reichen Statthalterschaften, als sie rathlos selbst Nicht wußten, waö nun werden sollte; aber Marcus Antonius, der Cónsul, entflammte das Volk zu blutiger Rache, um als Demagog an Cäsarö Stelle

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 66

1827 - Erlangen : Heyder
öö - und Bildhauerei wurden meist nur von Griechen getrieben, oder griecklsche Kunstwerke zu tausenden nach Nom ge- bracht. Die Sitten sanken immer mehr mit den Reich- thümern, Sklaven und Fremden, die in Nom zusammen- strömten. Viele wußten ihre Schatze gar nicht durchzu- bringen. Lucull (der übrigens die Kirschen nach Europa brachte) ließ Berge ebnen, Seen ausgraben, um See- fische im Meerwasser mitten im Lande halten zu können; Hortensius begoß seine Bäume mit Wein; ein Crassus meinte, nur der sei reich, der ein ganzes Heer auf eigne Kosten halten könne. Die Landhäuser mußten Zimmer für alle Jahreszeiten haben. Um Stellen bewarb man sich meist durch Bestechung des Volkes und mündliche Be« Werbung bei den Einzelnen, die sie den Meistbietenden gaben. Die Lage der Provinzen war destoelender. Die römischen Ritter, welche die Zölle pachteten, und die Gerichte verwalteten, die Wucherer, die 50 Procent nahmen, richteten alles zu Grunde. Bet Gastgelagen (man lag nämlich zu Tisch) reizte man die überladenen Magen durch Pfauenfedern, den Ueberfluß wieder von sich zu geben, um neuen Appetit zu bekommen. Dafür kam auch wohlantonius früh schon betrunken aufs Forum um Gericht zu halten, und gab den Parteien statt des erwarteten Spruches oft ganz andere Dinge zum Be- sten. Das Leben des Römers war wie das des Griechen meist öffentlich; daher auch die öffentliche Fracht der Tempel, der Basiliken, des Capitols, der Bäder, der Theater, Circus, der Wasserleitungen dem entsprach. Nur in ihren Villen, wo oft Tausend Sklaven, für jedes al- lergeringste Geschäft einer, Einem Herrn dienten, wa- ren die Römer prächtig. Sklaven waren oft Vorleser, Äerzte, Erzieher, Künstler und Handwerker, und wur- den nach ihren Fähigkeiten bis auf 5000 fi. der Mann gekauft; konnten aber auch von ihrem Herrn gekreuziget oder tobt gepeitscht werden. Und doch kannte man weder die Bequemlichkeit der Glasfenster noch der Schornsteine; für solche Erfindungen waren die Römer nicht gemacht. So war in diesem Zeiträume Rom der Mittelpunkt der alten Welt geworden. Aber wenn es fast alle et« vilisirten Völker der Welt in drei Welttheilen jetzt be- herrschte, so war dieß doch für die weitere Entwicklung

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 242

1827 - Erlangen : Heyder
L4l den Bildhauern mag nur eines Permoser, Zauner, Dannecker, Rauch, Schadow, eines Cavaceppi, Eanova und des Danen Thorwaldsen gedacht werden. Desto höher aber stiegen die musikalischen und dramatischen Künste, und in beiden wieder vor vielen Völkern die Deutschen. Ein Haydn, Handel, Gluck, Graun, Haffe, der große Meister Mozart, die Bachs, Naumann, M. v. Weber wiegen wenigstens den Cimarosa, Cherubini, und den Sponttni, Mehul, Gretry, selbst den vielgefei- erten Rossini auf. Aber den Preis des Gesanges hat doch zur Zeit eine Catalani davon getragen. Die Pantomine, als die darstellende Tanzkunst, wurde von Vestris, Duport, der Vigano und Bigottint bis auf einen vorher nie gekannten Grad gebracht. Nicht min- der hoch stieg das eigentliche Schauspiel. Zwar ver- bannte erst Gottsched 1737 den Hanswurst von der Bühne, aber seit dieser Zeit hoben auch Schünemann, Koch, Eckhof und sein großer Schüler Iffland, Beck, Schröder» Brockmann, Wolf u. a. in Deutschland; hoben Talma, eine Georges und Mars in Frankreich; hoben Garrik, Kemple, Kean in England u. a. die Schauspielkunst hoch über ihren niedrigen Wiederan« fang empor. . . - , Von Erfindungen in diesem Zeiträume hing eine Menge mit den genannten.künsten (z. V. die einer Menge musik.alischer Instrumente) und mit den Wissen- schaften oder mit dem Luxus und.der Mode genau zu- sammen. Wer gedenkt nicht z. B. der Perrükken, die ein König von Frankreich statt seiner eigenen, durch eine böse Krankheit ausgefallenen Haare trug, und die sodann so. Hofgesetz geworden, daß selbst ein. le Sueur Ludwig Xiv. als Herkules nicht ohne eine große Allon- genperücke malen durfte. Zu den auffallend neuen Sit- ten gehören seit^Mitte des I7ten Jahrhunderts die Eaffehäuser, das Tabackrauchen und Schnupfen, die Miethkutschen, die in Paris ihren Versammlungsort im Hotel S. Fiakre hatten. — Die Elektrisirmaschine bil- dete Haufen in Leipzig aus. Franklin -kam auf die Lehre von der positiven und negativen Electricität, und erfand auch die Harmonika; Kleist (1744) erfand die Werstärkungs- oder Leidner Flasche; Franklin den Blitz-

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 78

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
78 gegengeschickt, ihn selbst aber auf drr Böhmischen Grenze bewillkommnet hatte. August bot alles auf, die hohen Fremden gut zu bewirthen. Unter andern wurden — ein in- teressanterzug zur Luxusgeschichte der Vorzeit — ausser der königlichen Tafel, noch 17 Fürsten- und Herren-, z Frauen-, 48 Rittertafeln u. s. w., überhaupt täglich Zz4 Tafeln ge- deckt. — Gleich bei der ersten Malzeit sprach man von Augusts Reise zu Ferdinands I. Krönung, und natürlich kam dabei auch die oben erwähnte Iagd- anekdote in Erinnerung. Die allgemeine Theil- nahme an der Gefahr, das einstimmige Lob der Entschlossenheit des Kurfürsten weckten — frei- lich etwas spat — im Prinzen Christian die Idee, jene Begebenheit, wo des Vaters Leben und da- mit des Landes Glück,.von einem Schuß Pulver abhieng, durch ein Denkmal zu verewigen, und — denselben Tag noch ward der Befehl zum Bau des Winterhauschens gegeben. Wahrend man sich damit beschäftigte, reifete der Prinz selbst einigemal hin, „die Maurer und Zimrer daß zu treiben, maßen Sr. Fürstl. Gnaden das End kaum erwar- ten konnten." Die gefahrvolle Stelle, wo der Kurfürst los. geschossen hatte, ward durch eine große steinerne Tafel mit Wappen und Iahrzahl bezeichnet, auf dem Felsabhange: Augustus 155 8 einge- graben und auf einer 15 Ellen höher, ansteigenden Kuppe
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