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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 24

1827 - Erlangen : Heyder
24 Nördlich von dem im Anfänge dieses Zeitraums sehr mächtigen Medien, lag die dazu eroberte gebir- gige Landschaft Persis. Einem Manne aus dieser Pro- vinz hatte der medische König, Astyages, durch böse Träume gewarnt, seine Tochter vermählt und den von ihr gebornen Knaben Cyrus zu tödten befohlen. Wun- derbar gerettet (man liebte es, nachher berühmten Män- nern, besonders Staatenstiftern wunderbare Zugend- schicksale anzudichten) wuchs er, der kühnste seiner Mit- gespielen, heran, und sah mit Jammer seine persischen Landsleute unter medischem Zoche. Nicht einmal jener Wahl mochte es bedürfen, die er seinen nomadischen Persern zwischen dem Tage der mühsamen Urbarma- chung eines Ackers und dem Tage des darauf gehalte- nen frohen Schmauses ließ, um die muthigen Bergbe- wohner zur Selbstbefreiung zu begeistern. Im I. 560 erlag Astyages in der Schlacht von Pasargada und das medische Reich gehorchte dem Eyrus. Sodann wendete sich Cyrus gegen Lydien, den größten Staat in Klein- asien, unter dem reichen Krösus, dem Schwager des Astyages. Ein thörichtes Vertrauen auf seine Schätze (von dem ihm selbst der weise Solo« nicht hatte hei- len können) und auf den Doppelsinn delphischer Orakel- fprüche, wich nach seiner Besiegung und Gefangen« nehmung erst auf den Scheiterhaufen zu Sardes. Doch schenkte ihm Cyrus das Leben. Damit kamen auch die kleinasiatischen Griechen unter Persische Herr- schaft. Nur die Phocäer wanderten aus und brachten sich und den Oelbaum und Weinstock endlich nach Masstlia. Mit kluger Kaufmannspolittk unterwarfen sich Phöniziens Städte freiwillig. Babylon wurde nach Ableitung des hindurchfileßenden Euphrat erobert (536) und so sielen alle Länder Vorderasiens, bis auf Arabien, unter die persische Herrschaft. Damit endete auch das 70jährige Babylonische Exil der Juden, aber nur die Aermern kehrten zur Heimath zurück. Doch der Herrscher.vom Oxus und Indus bis zum Mittelmeere war noch nicht zufrieden. Die durch Karavanenhan- del bereicherten Nomadenvölker Mittelasiens lockten seine Eroberungslust; aber er erlag einer Königin der Massageten, Tomyris, welche, so geht die Sage, des

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 39

1827 - Erlangen : Heyder
30 mußte. Schon als Knabe seufzte der Bucephalusbän- diger, daß sein Vater ihm nichts zu erobern übrig -lassen würde. Aber sein Vater hatte ihm wenigstens trefflich vorgearbettet, und schon im 20sten Jahre wur- de er Erbe seiner Macht und seiner Plane, die beson- ders auf die Oberherrschaft über die Griechen und Perser gerichtet waren. Doch erst galt es der Beru- higung des eigenen Landes, der Wiederunterwerfung der Thracier, Illyrier und der Griechen, die auch ihn, nachdem er an Theben ein furchtbares Exempel statuirt hatte (indem er nichts als Pindars Haus stehen ließ), als Oberbefehlshaber gegen die Perser anerkennen muß- ten. Doch konnte er vor dem bedürfnißlosen Cyniker Diogenes in seiner Tonne sich der merkwürdigen Worte nicht enthalten: „wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich nur Diogenes feilt;“ denn der wahre Bettler ist auch stets der wahre König! Mir 35000- Maun eröffnete er (334) seinen Zug durch Thracien, das ihm die Reiterei lieferte, über den Hellespont nach Kleinasien« Der Sieg am Gra- nikuü bahnte als gute Vorbedeutung den weitern Weg; und der am Iffus über Darius Codomannus selbst, der nicht verdient hatte, Persiens letzter König zu sein, das eigentliche Asien. (333.) Jetzt wendete sich der junge Held gegen Phönizien, wo die Belagerung und Eroberung von Tyrus ihn 7 Monate aufhielt. Dem Lyrischen Handel wies er, als er durch Syrien und Judäa (das sich ihm schnell unterwarf) nach Aegypten vorgedrungen war, in dem von ihm (¿31) erbauten Alexandria eine neue größere Heimath an. Dann ließ er sich in Libyen von den Priestern des Zeus Ammon als Göttersohn verkündigen und fortan mit dem Attribute jenes Gottes, dem Horne, (dem Sinnbilde der Stärke) malen. Nach Aegyptens leich- ter Unterwerfung drang er in's Innere Asiens vor, und stieß (bei Ardela oder Gaugamela, Zzl) mit wenig mehrals 40000 Mann aufmehr als500,000 Krieger un- ter Darius. Auch hier siegte die Macedonische Pha- lanx. Darius fioh geschlagen tiefer ins Innere zurück. Babylon, Susa, selbst Persepolis fielen in Alexanders Hände, und damit ungeheure Schätze. In dem Brand«

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 41

1827 - Erlangen : Heyder
41 schaftlichkeit und Reizbarkeit hatten ihn zu Handlungen (man denke an Philotas und Parmenio, Elit«s, He- phästtons Todesfeier) und einer schwelgerischen Lebens, weise (40 Gäste tranken sich bei einem Gelage zu Tode) geführt, die mit Aristoteles Lehren und make- donischer Einfachheit wenig zusammenpassen mochten. Und doch war sein Verlust unersetzlich;-vom Indus bis zum Nil lag eine Welt ln Trümmern, und niemand war da, den einzigen Baumeister zu ersetzen, der das Gebäude wieder aufführen konnte! Da erst Z Monate nach Alexanders Tode der ei- gentliche Neichserbe geboren wurde, kam es zwischen seinen vielen Generalen, einem Perdikkas, Leonnatus, Meleager, Antipater, Kraterus, Kaffander, Pvlysper- chon, Antigonus und seinem Sohne Demetrius Polior- kekes, Eumenes, Seleukus, Ptolemäus, Lysimachus u. a. erst zu Theilungen, dann zu blutigen Kriegen bis 301, in denen nicht nur Alexanders ganzes Geschlecht, (die Nemesis bleibt bei Welteroberern nicht aus) son» dern auch die Mehrzahl jener Nebenbuhler selbst un- terging, und aus der ganzen Monarchie nur eine Anzahl größerer oder kleinerer Staaten sich bildete; von denen höchstens 4 — 5 welthistorische Wichtigkeit haben. Das erste dieser Reiche war das der S e l e u c i d e n, unter Seleukus Ntkator 312 gegründet, mit Babylon als Hauptstadt. Es breitete sich zwischen dem Euphrat, Indus und Oxus aus, und umfaßte auch Syrien, wo Antiochia und zwei Seleucia angelegt wurden Doch rissen sich auch später wieder einzelne Länder, wie Bak» trien, Parthien, Armenien, davon los, und Phönizien und Cölesyrien waren ohnehin den Lagiden oder Ptole- mäern in Aegypten, sehr gefährlichen Nachbarn, heim» gefallen. Am wichtigsten wurde dieser Staat unter Antiochus In. dem Großen, 224— 187, dem Zeitge, Nossen Hannibals, in "dessen große Plane gegen Rom er nur nach seiner Weise, und darum verderblich für ihn selbst einging. Die folgenden Regenten werden besonders durch ihren Druck gegen das ihnen gehor- chende jüdische Volk auf eine traurige Weise berühmt, dann immer schwacher/ und endlich ging, als sich noch

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 42

1827 - Erlangen : Heyder
4r mehrere Staaten davon abgesondert hatten, das syri- sche Reich durch Pompejus (64) in eine römische Pro- vinz über. Und das war das Schicksal für fast alle folgende! Aegypten, Phönicien, Eölesyrten, Cypern, Cy- rene und Libyen wurden dem Ptolemäus 1. Lagt oder Soter zu Thetl, und Aegypten spielte als Sitz des Welthandels und griechisch-jüdischer Gelehrsamkeit eine merkwürdige Rolle. Doch gilt das berühmte Zeitalter der Ptolemäer nur von den drei ersten, Soter, Phila- delphus, Evergetes. Memphis blieb die alte Haupt- stadt; Alexandria wurde Residenz. Seine 5 Hafen versendeten die Waaren von drei Welttheilen, und der berühmte Pharus leuchtete tausenden von Schiffen aus und ein. Ungeheure Bibliotheken von Papyrusrollen waren im Bruchium und Serapeum aufgestellt, und große Schätze des classifchen Alterthums sind nur dort gerettet, große aber auch dort später mit verbrannt worden. Zm Museum war eine eigene gelehrte Akade- mie. Traurig, daß die berühmte Inschrift von Rosette (vom Jahr 197, jetzt in England) schon aus den Zei« len des Verfalls des Reiches herrührt. Die Schwäche der folgenden Ptolemäer muß sich nur zu bald an Rom anlehnen, und unter Cleopatra (Z0) wurde auch Aegypten römische Provinz. Das dritte größere Reich war das von Mac edo, nien, zwar kleiner als jene, aber als Hauptland der Monarchie das erste; auch dadurch noch wichtig, daß Griechenlands Geschichte nur zu eng in dasselbe mit ver- fiochten ist. Antipater, schon von Alexander als Militair- Befehlshaber in Macedonien zurückgelassen, hatte nicht allein die nach Alexanders Tode nach Freiheit streben- den Griechen im Lamischen Kriege beim Gehorsam erhalten, sondern sich auch gegen Alexanders Mutter Olympias behauptet. So auch sein Sohn Kassander, der selbst durch den schicksalsvollen Demetrius Phale- reus auf Athen seinen Einfluß behielt. Erst 302 nannte sich Kaffander König von Macedonien, auf Kosten von Alexanders Geschlecht. Aber sein eigenes wurde bald vertilgt, und Demetrius Poliorketes, Sohn des Antigonus, bestieg den Thron; dessen Nachkommen

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 43

1827 - Erlangen : Heyder
43 auch nach vielen Unfällen endlich den Thron behaup- teten. Vorzüglich galt es der Wiederunterwerfung Griechenlands, wo Athen durch seine Seemacht, Ko- rinth durch Lage und Handel noch sehr wichtig waren.— In Griechenland sollte auf so viele Stürme doch noch eine schöne Abendröthe folgen; denn es traten dort 2 große Verbindungen, der Aetolische (284) und der alte, obgleich erst seit 251 durch Beitritt von Sicyon, dann Korinth und Athen wichtiger werdende Achaische Bund auf. Letzterer fand an Aratus 215, und bei sonders an Philopömen (fl 1q3) Männer, die der altern bessern griechischen Fretheitszeiten würdig gewesen waren. Die folgenden Makedonischen Könige, Demetrius H., Antigonus Il, Philipp Ii-, suchten nur einen Bund gegen den andern aufzureitzen, und damit Herrn beider zu werden. Des Letzter» Negierung (221 — 17q) fällt in die Zeiten von Roms Vergröße, rung und Hannibals, der sich auch mit ihm verbün- dete, wogegen Rom die Aetolrer auf seine Seite zog. Nur die Achäer standen noch treu bei ihm. Aber Q.uintius Flaminius raubte ihm diese Bundesgenossen, indem er im Namen der Römer (1y8) allen Griechen die Freiheit und Selbstständigkeit zuerkannte; und die Schlacht bei Kynoskephalä brach die Macht Macedo- ntens. So ging der Principal Griechenlands von Ma- cedonien auf Rom über. — Doch noch einmal erhob Perseus, der letzte König Macedoniens, .das Schwert gegen Rom, aber so verdient unglücklich, daß der Rö- mer Paulus Aemilius durch die Schlacht von Pydna (1ó8) dem Reiche ein Ende, und Metcllus (146) Ma- cedonien zur römischen Provinz machte. Aber auch die beiden griechischen Bünde gingen unter; indem der ätoltsche sich selbst zerstörte, der achätsche aber durch Verpflanzung der besten Männer (unter ihnen auch des Polybius) nach Rom, geschwächt, (1ö7) und dann mit der schrecklichen Zerstörung Korinths durch Mum- mius, nebst dem Reste griechischer Freiheit vernichtet wurde (146). Von den andern aus Alexanders Weltmonarchie hervorgegangenen Reichen verdient hier nur der Staat von Pergamus in Kleinasien unter seinen vieten

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 115

1827 - Erlangen : Heyder
Unted diesem Namen verstand man aber nicht blos abweichende Begriffe von dem Lehrkanon der Kirche, sondern auch jeden Zweifel an der Macht der Papste und der Kirche, uttb bald auch jeden Versuch, Irrthü- mer und Gebrechen abzuschaden. Nun hatte sich aber, gerade je anmaßender die Papste nach Gregor Vii., eiir Alexander Iii., Ii^iocenz Iii., Iv, Gregor Ix. und andere geworden waren, ihnen immer mehr damit un- zufriedene Männer widersetzt, wie Arnold von Brescia, der Schüler des großen Abälard, oder wie die Katharer, Waldenser (von Petrus Waldus zu Lyon), die Albigen« ser im südlichen Frankreich, gegen welche bald ein förm- licher Kreuzzug gepredigt und mit Feuer und Schwert verfahren wurde/— Es entwickelte sich noch in dieser durch die Kreuzzüge auch geistig aufgeregten Zeit die Nationalpoesie der westeuropäischen Völker, besonders in Spanien, im südlichen Frankreich, wo die provenga- Irschen Troubadours, in Deutschland, wo die Minne- oder Licbessanger (auch schwäbische Dichter genannt) nicht wenig berühmt wurden. Selbst Fürsten und Kais ser schämten sich nicht, zu ihnen zu gehören, und wie sie meist Nitterthum, Liebe, Ehre, Religion befangen, gaben sie vereint mit den Kreuzzügen dem Nitterthume selbst eine höhere Weihe; der Ritter mußte bald beim Ritterschläge (früher war es ein förmlicher Probekampf vor der Aufnahme) geloben, Religion und Tugend zu ehren und zu schützen, und nur ehrlichen Kampf zu führen; und die Turniere (die olympischen Spiele des Mittelalters) sollten eigentlich nicht nur auf ebenbür- tige, sondern auch auf unbescholtene Ritter sehen. Auch mußten wohl solchemittel einwirken, um den rohen Nausgeist des Adels zu bändigen; denn die Herr- scher waren bet der neuen erst sich bildenden Rechts- und Gerichtsverfassung selten im Stande, die oft ge- botenen Land - und Gottesfrieden aufrecht zu erhalten. Mancher trotzte jeder weltlichen und geistlichen Strafe, und wurde der Teufel einer ganzen Gegend. Da bil- deten sich in Deutschland, wo das Fausirecht am schwer- sten zu bezwingen war, weil statt Eines fast 500 Lan- degherrn und Gebiete waren, eine Art Gerichte, die durch ihr heimliches Walten und durch die vergrößernde 8 *

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 119

1827 - Erlangen : Heyder
119 auf Mehrung seiner Erbländer bedacht war. Als er aber auch die Landschaften am Vierwaldstättersee, die bisher nur den deutschen Kaiser als Herrn anerkannt, durch böse Vögte zur Unterwerfung unter das Haus Habsburg- Oestreich zwingen wollte: tagten freie Männer, wie Wal- ter-Fürst von Attinghausen in Uriland, Arnold an der Halden im Melchthal Unterwaldens, und Werner Stauf, facher von Schwytz und 30 andere im Rürli, und jag- ten endlich mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. In eigner aber gerechter Sache hatte schon der wackre Test den Landvogk Geßler aus dem Weg ge- räumt. Dieses alles zu rächen brach Albrechr auf, doch sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, schlug ihn todt (1308)- Die Schweizer aber schlossen einen engen Bund, und wußten bei Morgarten (1315), bei Näsels, Sembach, 1386, ihre Freiheit gegen Oesl- rrich wohl zu verthcidigen. Noch hatte die Schweiz ihre Winkelriede! Heinrich Vii., vorher Graf von Lu- xemburg, brachte als deutscher König Böhmen an sein Hau§, und starb vergiftet in Italien. Zwischen Frie- drich von Oestreich und Ludwig von Batern, von zwei Parteien zugleich gewählt, entschied das Schwert, und ersterer erlag bet Mühldorf seinem großen Feind und edeln Gegner. Aber Ludwig, obgleich er seine Haus- macht reichlich mehrte, bekam an Johann Xxh. und Frankreich um so heftigere Gegner, da beide jetzt ver- einigt gegen Deutschland wirkten. Denn seit 1z05 bis 1578 mußten die Päpste in Frankreich residtren. So bekam Ludwig der Baier an dem Luxemburger, Karl Iv. von Böhmen, einen Gegenköntg, starb aber, 1547, mit dem Ruhme, der päpstlichen Hierarchie mit Kraft und Erfolg entgegengekämpft zu haben. Um die Zeit seines Todes kam eine furchtbare Pest, unter dem Namen des schwarzen Todes, auch nach Deutsch- land; ursprünglich von Asten ausgehend, durchzog sie in wenigen Jahren fast ganz Europa, und raffte Mil- lionen Menschen hin. Karl Iv. fügte und schmiegte sich lieber in jedes Verhältniß, und liebte außer seinem Böhmen, dem er in Prag die erste deutsche Universi- tär verlieh, nichts als das Geld, für weiches ihm alles feil war. Uebrtgcns bestimmte sein erstes deutsches

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«
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