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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 158

1827 - Erlangen : Heyder
158 Jesuiten, verbanden sich mit den Protestanten der übrts gen Staaten des Matthias, bekamen unter Graf Ernst von Mansfeld Hülfe von der Union und wählten end- lich nach Matthias Tod das neue Haupt der Union, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dagegen fetzte Ferdinand von Steiermark seine Kaiser- wähl zu Frankfurt durch, und verband sich mit seinem Jugendfreunde Maximilian von Baiern, als Haupt der Liga und mit andern deutschen, selbst protestantischen Fürsten. Max griff nun die Böhmen an, und schlug sie am 8. Nov. 1620 vor Prags Thoren, am weißen Berge, in einer kurzen Schlacht entscheidend. König Friedrich entfloh nach Holland. Nun zog Ferdinand in Prag ein, zerriß den Majestätsbrief, führte die Je- suiten zurück, verjagte die protestantischen Prediger, Und ließ nun seine Rache in Hinrichtungen, Landesver- weisungen, Güterconfiscationen u. s. w. furchtbar aus; die Union löste sich auf, Maximilian besetzte dann die Oberpfalz, der Spanier Spinola die Unterpfalz, und Ferdinand gab nun diese Länder des wider Fug und Recht in die Retchsacht erklärten Friedrich seinem Freunde, M«x von Batern, mit der Kurfürstenwürde; die beiden Lausitzen aber dem Kurfürst Johann Georg von Sachsen, für dessen ihm geleistete Hülfe. So wäre der Krieg beendigt gewesen, wenn nicht durch Friedrichs und Böhmens Schicksal eine Menge Fürsten und alle Protestanten waren aufgeschreckt wor- den. Darum glaubte sich auch König Christian Iv. von Dänemark als Kretsoberster von Ntedersachsen der Pro- testanten annehmen zu müssen. Allein kaum hatte er sich im Feld gezeigt, als er sich vom Itgistischen Gene, ral Tilly bei Hannover, und vom kaiserlichen Feldherrn Wallenstein bèi Lutter am Barenberge (1626) so ge- schlagen sah, daß bald der ganze niedersächsische Krets und auch das feste Land von Dänemark in der Kaiser« lichen Hände siel, die Herzoge von Meklenburg (deren Land Wallenftetn erhbelr) gc-ächtet wurden und Christian im Lübecker Frieden 1629 die Sache der Proiestanlen aufgeben mußte. Aber nun trat Ferdinand Ii. siegestrunken und von seinen Jesuiten angnnedcn, mir dem berühmten Ne«

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 160

1827 - Erlangen : Heyder
i6o wurden sie doch unter Tilly, nahe dabei, bei Breiten- feld, am 7. Sept. 1ö31, lokal geschlagen. Dieß änderte mit einem Male der Dinge Lage; denn kein neues Heer war groß genug, den Herrn des deutschen Nordens vom offenen Süden avzuhaltelw Wirklich drang Johann Georg nach Böhmen, Gustav Adolf selbst gegen den Rhein und von da umwendend nach Baiern ein, nachdem ihm Tilly mit Aufopferung seines Le'ens, vom Uebergang über den Lech abzuhal- ten gesucht halte. Seit Breitenfeld hatte Tilly das Glück verlassen, den Sieger in 36 Schlachten der nie ein Weib berührt, nie einen Rausch gehabt hatte! Augsburg, Landshut, München selbst sahen den Schwe- densieger in ihren Mauern, aber überall verfuhr er groß und menschlich. In solcher Gefahr für die eige- nen Erblande, hatte bereits Ferdinand des aufgegebe- nen Wallensteins gedacht, der unterdessen wie ein groß- ßer Fürst im Kleinen auf seinen Gütern gehauset hatte. Aber erst unter schweren Bedingungen verstand sich Wallensiein dazu, ein neues Heer zu werben, und gegen die Schweden anzuführen. Der souveraine Feldherr hatte bald eikl Heer von 50000 Mann, das er das seine nennen konnte. Aber voll Haß gegen Maximilian, brach er nur langsam gegen die Schwe- den in Baiern auf, verschanzte sich dann dem Könige gegenüber, unweit Fürth und Nürnberg und hielt ei- nen Sturm des Gegners glücklich aus. Dann wendete er sich nach Sachsen; Gustav Adolf, vom Kurfürsten beschworen, zog ihm nach, und stellte sich bei Lützen, ohnfern Leipzig, ihm gegenüber. Am 16. Nov. 1632. erfolgte die verhangtiißvolle Schlacht; Pappenheim blieb, Wallenstein wurde gänzlich geschlagen, aber den Schwedensieger hatte bereits ein höherer besiegt. Ent- weder vom Feind, dem er in kühner Hitze zu nahe ge- kommen, oder durch die Kugel eines Begleiters, des Herzogs Franz von Sachsen Lauenburg, getroffen, sank der große und fromme König unweit der Stelle, wo noch heute der graue Schwedenstein stummberedt an den gekrönten Helden inahnt, <Hoch sein Werk ging mit ihm nicht unter. Sein Freund und Canzler Öxenstjerna dirigirte im Kablnet, Bernhard von Sach-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 162

1827 - Erlangen : Heyder
lcn Kosten die Armeen zu unterhalten, und um beim Frier den desto nachdrücklicher austreten zu können. Zmgan, zen waren fortan di« Schweden und Franzosen glück, licher; hatten fast (1ö40) den Kaiser and den eben versammelten Reichstag in Regensburg aufgehoben; hatten durch den kranken und doch blitzschnellen Torr stenson Olmütz nehmen, Wien selbst bedrohen lassen, worauf dieser abermals bei Brettenfeld (2. Nov. 1642) die Kaiserlichen unter Piccolomini schlug, dann von neuem bis vor Wien streifte und auf einmal wieder an den Ostseeküstcn stand, um Dänemarks Eifersucht auf Schwedens Siege zu bestrafen (1ö43— 44). Endlich mußte auch das schwer gepeinigte Sachsen Waffenstillr stand mit den Schweden machen (>645), nicht min- der Maximilian von Baicrn, 1647, der absr bald ihn brach, und dafür mit seinem Lande Wrangels und Turennes ganzen Zorn zu empfinden hatte. Aber der Krieg sollte da enden, wo er angefangen hatte. Am 25. Jul. 1648 erstürmte Königsmark die Prager Klein- feite, ustd rüstete sich eben zum Angriff auf die Alt, stadt selbst: als endlich das 30 Jahre lang umsonst ersehnte Friedenswort von Wesiphalen her erscholl. Daß es die Millionen Opfer dieses Krieges nicht mehr hören konnten! Nachdem man schon seit 1641 zu Hamburg und seit i64z zu Münster und Osnabrück unterhandelt hatte, kam am 24. Oct. 1648 zu Münster der Friede zwischen Oestreich und Frankreich; zu Osnabrück aber mit Schweden zu Stande. Beide Vertrage bildeten indeß nur Einen, den westphaiifchen Frieden, dem man wohl ansah, ^daß ihn die Kronen, oder Frankreich und Schweden dictirt hatten. Denn außerdem, daß der Augsburger Religionsfriede wiederholt und auf die Reformirten ausgedehnt und allen Protestanten völlige kirchliche und politische Freiheit und Gleichheit zuge? sichert wurde, auch das Normaljahr der Restitutionen 1624 sein sollte, und eine allgemeine Amnestie, jedoch mit Ausnahme Böhmens, festgesetzt wurde; vergrößerte sich Frankreich mit dem Elsaß, Sundgau und Breisach; erhielt Schweden: Vorpommern, nebst der Znsel Rügen und einen Theil von Hinterpommern, Wismar, Bremen

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 115

1827 - Erlangen : Heyder
Unted diesem Namen verstand man aber nicht blos abweichende Begriffe von dem Lehrkanon der Kirche, sondern auch jeden Zweifel an der Macht der Papste und der Kirche, uttb bald auch jeden Versuch, Irrthü- mer und Gebrechen abzuschaden. Nun hatte sich aber, gerade je anmaßender die Papste nach Gregor Vii., eiir Alexander Iii., Ii^iocenz Iii., Iv, Gregor Ix. und andere geworden waren, ihnen immer mehr damit un- zufriedene Männer widersetzt, wie Arnold von Brescia, der Schüler des großen Abälard, oder wie die Katharer, Waldenser (von Petrus Waldus zu Lyon), die Albigen« ser im südlichen Frankreich, gegen welche bald ein förm- licher Kreuzzug gepredigt und mit Feuer und Schwert verfahren wurde/— Es entwickelte sich noch in dieser durch die Kreuzzüge auch geistig aufgeregten Zeit die Nationalpoesie der westeuropäischen Völker, besonders in Spanien, im südlichen Frankreich, wo die provenga- Irschen Troubadours, in Deutschland, wo die Minne- oder Licbessanger (auch schwäbische Dichter genannt) nicht wenig berühmt wurden. Selbst Fürsten und Kais ser schämten sich nicht, zu ihnen zu gehören, und wie sie meist Nitterthum, Liebe, Ehre, Religion befangen, gaben sie vereint mit den Kreuzzügen dem Nitterthume selbst eine höhere Weihe; der Ritter mußte bald beim Ritterschläge (früher war es ein förmlicher Probekampf vor der Aufnahme) geloben, Religion und Tugend zu ehren und zu schützen, und nur ehrlichen Kampf zu führen; und die Turniere (die olympischen Spiele des Mittelalters) sollten eigentlich nicht nur auf ebenbür- tige, sondern auch auf unbescholtene Ritter sehen. Auch mußten wohl solchemittel einwirken, um den rohen Nausgeist des Adels zu bändigen; denn die Herr- scher waren bet der neuen erst sich bildenden Rechts- und Gerichtsverfassung selten im Stande, die oft ge- botenen Land - und Gottesfrieden aufrecht zu erhalten. Mancher trotzte jeder weltlichen und geistlichen Strafe, und wurde der Teufel einer ganzen Gegend. Da bil- deten sich in Deutschland, wo das Fausirecht am schwer- sten zu bezwingen war, weil statt Eines fast 500 Lan- degherrn und Gebiete waren, eine Art Gerichte, die durch ihr heimliches Walten und durch die vergrößernde 8 *

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 119

1827 - Erlangen : Heyder
119 auf Mehrung seiner Erbländer bedacht war. Als er aber auch die Landschaften am Vierwaldstättersee, die bisher nur den deutschen Kaiser als Herrn anerkannt, durch böse Vögte zur Unterwerfung unter das Haus Habsburg- Oestreich zwingen wollte: tagten freie Männer, wie Wal- ter-Fürst von Attinghausen in Uriland, Arnold an der Halden im Melchthal Unterwaldens, und Werner Stauf, facher von Schwytz und 30 andere im Rürli, und jag- ten endlich mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. In eigner aber gerechter Sache hatte schon der wackre Test den Landvogk Geßler aus dem Weg ge- räumt. Dieses alles zu rächen brach Albrechr auf, doch sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, schlug ihn todt (1308)- Die Schweizer aber schlossen einen engen Bund, und wußten bei Morgarten (1315), bei Näsels, Sembach, 1386, ihre Freiheit gegen Oesl- rrich wohl zu verthcidigen. Noch hatte die Schweiz ihre Winkelriede! Heinrich Vii., vorher Graf von Lu- xemburg, brachte als deutscher König Böhmen an sein Hau§, und starb vergiftet in Italien. Zwischen Frie- drich von Oestreich und Ludwig von Batern, von zwei Parteien zugleich gewählt, entschied das Schwert, und ersterer erlag bet Mühldorf seinem großen Feind und edeln Gegner. Aber Ludwig, obgleich er seine Haus- macht reichlich mehrte, bekam an Johann Xxh. und Frankreich um so heftigere Gegner, da beide jetzt ver- einigt gegen Deutschland wirkten. Denn seit 1z05 bis 1578 mußten die Päpste in Frankreich residtren. So bekam Ludwig der Baier an dem Luxemburger, Karl Iv. von Böhmen, einen Gegenköntg, starb aber, 1547, mit dem Ruhme, der päpstlichen Hierarchie mit Kraft und Erfolg entgegengekämpft zu haben. Um die Zeit seines Todes kam eine furchtbare Pest, unter dem Namen des schwarzen Todes, auch nach Deutsch- land; ursprünglich von Asten ausgehend, durchzog sie in wenigen Jahren fast ganz Europa, und raffte Mil- lionen Menschen hin. Karl Iv. fügte und schmiegte sich lieber in jedes Verhältniß, und liebte außer seinem Böhmen, dem er in Prag die erste deutsche Universi- tär verlieh, nichts als das Geld, für weiches ihm alles feil war. Uebrtgcns bestimmte sein erstes deutsches

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 177

1827 - Erlangen : Heyder
— 177 / revolution und die bestochenen Garden, Peters Tochter Elisabeth folgte, sondern weil auch der zweite König von Preußen, Friedrich Wilhelm 1., in diesem Jahre starb, und seinem großen Sohn Friedrich Ii. dadurch der Thron zufiel; und besonders endlich, weil Kaiser Karl Vi. ohne männliche Nachkommen starb, und so das habsburgische Haus wie in Spanien 1700, jetzt (1740) in Oestreich in gerader Linie ausstarb. Nun hatte zwar Karl Vi.. durch Spaniens Bei- spiel geschreckt, es sich sein Neapel und Sicilten (für den spanischen Jnfanken Karlos, Sohn der herrsch- süchtigen Königin Elisabekh. bet Gelegenheit des nach Augusts Ii. Tod entstandenen Polnischen Erbfolge- kriegs, 1753— 1738, der Augusts Sohne die Nach- folge in Polen und dem ehemaligen König Stanislaus Lesclnzky Lothringen, dem Herzoge von Lothringen aber Toskana verschaffte) und andere Opfer kosten lassen, um von fast allen europäischen Mächten die Anerken- nung und Gewähr seiner sogenannten pragmatischen Sanction durchzusetzen, welcher Erbfolgeordnung nach seine älteste Tochter, Maria Theresia, in allen feinen Erbstaaten folgen sollte; allein er hatte sich verrechnet, weil mit den Leidenschaften der Menschen kein dauernder Vertrag zu schließen ist. Denn kaum hatte er die Augen geschlossen (20. Oct. 1740), als erstlich König Friedrich Ii. von Preußen, alten An- sprüchen zufolge, 4 schlesische Fürstenthümer begehrte, und der erstaunten Königin Theresia sogleich entriß (erster schlesischer Krieg, 1740— 1742), und zweitens Karl Albrecht von Baiern Verwandschaftsansprüche auf Karls ganze Erbschaft machte; drittens auch Spanien einen »alten aber ungültigen Vertrag gleichen Inhalts hervorkramte; viertens auch der Kurfürst von Sachsen seine Anerkennung jener Sanction über seinen Erb- ansprüchen vergaß; endlich Frankreich ohne rechtlichen Anspruch wenigstens Allen zu ihrem Rechte helfen »vollte. Durch Friedrichs kühnes Beispiel ermuthigt, verbün- deten sich nun diese 5 Mächte, und theilten gleich im Voraus die östreichische Monarchie unter sich. Wirklich kam auch Theresia in die größte Noth; denn schon war ihr ein Thrtl von Oestreich und ganz Böhmen 3t« Aust. J „ 12

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«
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