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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 52

1880 - Dresden : Salomon
52 Völker suchen, und von? Meere nach dem Innern der Eontinente, in das Entdecker und Colonisten eindringen, die Vermittler des Verkehrs, für Millionen ernährende Lebensadern und mit ihren Gefahren die Erzieher kräftigen Körpers und scharfen Verstandes. Die Bewohner Australiens und Afrikas, das nautisch verschlossen ist, sind nicht blos wegen der vernachlässigten Gliederung dieser Erdtheile, sondern auch wegen der Armuth an größeren Strömen auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung geblieben. Querströme sind häufig ethnographische Grenzlinien geworden: die Tiber schied Römer und Etrusker, der Rhein Gernianen und Gallier, die Eider trennt Deutsche und Dänen, der Lech Schwaben und Baiern, der Senegal Berber und Neger. § 4. Flußmündungen. Die Flüsse führen sämmtlich mehr oder weniger Schlamm, Sand und Gerölle mit sich, welche Massen ans dem Grunde der- selben keine bleibende Stätte finden können. Wird die Geschwindig- keit des Flusses gehemmt, indem sich entweder das Gefälle ver- mindert oder das Wasser auf festen Widerstand trifft oder mit einer andern Waffermafse sich vereinigt, so läßt das Wasser die mitgebrachten Körper sinken, erst die schwereren und dann die leichteren. Daher rühren die halbkegelförmigen Ablagerungen an den Wasserfällen und Abstürzen der Gießbäche, daher die Ver- sandungen, daher auch die Deltabildungen. Wenn die Strömung eines Flusses bei dessen Mündung langsam unterbrochen wird, so hat das schwache Fließen des Wassers zur Folge, daß sich Sand und Schlamm auf dem Boden ablagert. Allmälig werden auf diese Weise manche Theile des Grundes bis zur Oberfläche des Wassers angefüllt, und es entstehen zu beiden Seiten des Haupt- stroms seichte Stellen; der Fluß bildet sich so selbst ein Hinder- niß seines Wegs. Stunn und Flnth helfen dabei, indem sie Sand- und Steingerölle im Grunde aufwühlen und gegen die Strommündung wälzen. Endlich wächst das Hinderniß zu einem flachen Berge unter dem Wasser an, der zu beiden Seiten von tiefern Stellen begrenzt wird. Schwillt nun der Strom an, so lagert er über dem Berge noch mehr Geschiebe und Gerölle ab, so daß derselbe bei normalem Wasserstande über den Wasserspiegel hervorragt und nun den Strom nöthigt, in zwei Armen um dies neue Land herum ins Meer zu fließen. Da diese Mündungs- arme mit der Küste die Gestalt eines griechischen Delta A bilden,

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 46

1827 - Erlangen : Heyder
bricius. Pyrrhus wendete sich nun nach Sicilien, ohne jedoch viel auszurichten, und wurde nach seiner Rück- kehr von Curius Dentatus so geschlagen, daß er eilig nach Hause ging. Dafür sahen die Römer 4 Elephan? ten mit im Triumphzuge. Tarent ergab sich 272, und damit fiel bald ganz Unteritalien den Römern zu. Pyrrhus hatte richtig vorausgesagt: Sicilien werde eine Palästra für Römer und Karthager werden. Zwei große Republiken konnten sich nicht ohne Reibung so nähern und in ihren Planen begegnen. Aber so vor- bereitet konnte sich Rom, Herrscherin Italiens vom cisalpinischen Gallien an bis zur Südspitze, auch an seine so mächtige Nebenbuhlerin wagen, welche eben- falls ihre Absichten auf Unteritalien nach Eroberung Siciliens haben mochte. So beginnt nun zunächst über Sicilien der 24jährige er st e punische Krieg(2ü4— 241). Karthago hatte die Herrschaft des Meeres, einen vollen Schatz und Söldner, so viel es wollte; Rom hatte nur sich selbst und seine kampfgeübten Waf- fen, war aber ein Staat von Kriegern gegen einen Staat von Kaufleuten! — Die Karthager hatten sich nach langen Kämpfen nur in einem Theile der Insel fest setzen können; und immer bot ihnen bei weiterem Vordringen Syrakus glücklich die Spitze. Nachdem Ttmoleon sie kräftig zurückgewiesen hatte (das höchste Muster eines Re- publikaners, das die Geschichte kennt), waren sie An- fangs glücklicher, als der kühne Äbenteuerer Agathokles sich der Herrschaft von Syrakus bemächtigte, der aber (das fand später Nachahmung) schnell den Krieg nach Afrika selbst versetzte, und so den Frieden erzwang. Nach seinem Tode nahmen seine Miethtruppen (Mar mertiner) Messana oder das heutige Messina weg, und die Karthager drangen wieder vor Syrakus; Pyrrhus Glück gegen Karthago war nur vorübergehend, aber Hiero, der die Mamerttner schlug, wurde König von Syrakus 269, und, beim Beginnen des puntschen Krie- ges Anfangs den Karthagern gegen die Römer günstig, von den Letzter» zum Uebertritt aufihreseitegenöthigt. Darauf hatten die Mamertiner die Karthager in ihre Stadl gelassen, aber bald, dieser Gäste überdrüßig, die

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 22

1827 - Erlangen : Heyder
22 Weifen: Solon, Thales, Periander, Pittakus, Bias, Chilon, Cleobulus und die Anfänge der nachherigen griechischen Philosophie, so wie die Keime jener Vlüthen, welche das griechische Wort in g eistig er Hinsicht, zum 'Hauptvolk der allen Welt gemacht haben. 2" politischer Hinsicht sollte inztalien das Hauptvvlk der alten Welt sich bilden. Uralte Einwan- derungen und Stammvölker, wie Oenotrer, Ausoner, Sabeller, Tyrrhener, Umbrer, Stkuler u. s. w. sind dort schwer mehr auseinander zu scheiden, und in Sage und Poesie liegt besonders die älteste Geschichte der Römer tief verhüllt. Wenigstens mögen alte National - Dich« tungen in Prosa und Geschichte aufgelöset in ältester Zeit reichlich mit unterlaufen. Das gebildetste und mächtigste Volk vor der Römer Auftreten, waren die Tyrrhener oder Etrusker; ihre Religion und Verfas- sung, ihre Cultur überhaupt wirkte mächtig auf Rom ein. Rom selbst galt für eine Colonie von Alba, das wieder Lavinium und dem Aeneas seinen Ursprung ver- danken sollte. Amulius und Numitor, Albas Könige, Rhea Sylvia die vestalische Jungfrau, die wunderbare Rettung des Romulus und Nemus, ihrer Söhne, durch eine Wölfin, vergißt man aber gern über der späteren Wichtigkeit des Staates, der, wie fast kein anderer, aus dem unansehnlichsten Anfänge zu der größten Welt- herrschaft, welche die alte Geschichte kennt, stieg, indem «r sich von kaum 2 □ Meilen und 4000 Menschen zu der ungeheuer» Größe von 130,000 □ Meilen und fast 100 Millionen Menschen in 3 Welttheilen erhob. Seit seiner Gründung (753) wurde Rom von 1 Köni- gen: Romulus, Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ancus Martius, Targuinius Priscus, Servius Tul- lius und Tarquinius dem Stolzen, 245 Jahre lang (?) beherrscht. In diese Zeit fallen fast unaufhörliche Ver« größerungskämpse, die Begründung des Senats, der Patrizier, der Ritter und Plebejer, die Einthetlung des Volkes in Tribus und Curien in Beziehung auf die Volksversammlungen, in Centurien nach dem Vermö- gen; fallen die Einführung der Staatsreligion, des Erbeigenthums, die Erbauung der Cloaken, Wasserlei- tungen, de§ Forums, des Circus, und schon am Ende

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 34

1827 - Erlangen : Heyder
34 die keusche Lucretia entehrte, und diese sich selbst ent- leibte, weil sie ihre Ehre nicht überleben wollte, gab dieß das Signal zur förmlichen Absetzung des Königs und zur Vertreibung seines Geschlechts. Lucius Iunius Brutus und Cajus Tarquinius Collatinus, auf welchen Tarquinter bald P. Valerius Poplicola (der Volks- freund) folgte, wurden nun die 2 Berat her (E o n s u l e s) des Senats mit der vollziehenden Macht, die sinnbild- lich durch die 12 Lictoren mit ihren Fasces, Ruthen- bündeln, aus welchen ein Beil hervorragie, angedeutet wurde. Umsonst machten die Tarqutnier einen Versuch nach dem andern, die Rückkehr nach Rom und zur Herrschaft mit Hülfe benachbarter Völker zu erzwin- gen; Brutus selbst mußte seine eigenen Söhne, die dazu behülflich fein wollten, hinrichten lassen, und fand in einem der Kampfe gegen Targuin den ruhm- vollen Tod. Die Römer waren der Freiheit werth, weil sie dieselbe zu vertheidigen wußten. Sowurdepor- senna, König oder Lucumo von Clusium, an der Ti- berbrücke vor Rom von Horatius Cocles allein so lange vom Eindringen in die Stadt abgehaltcn, bis die Brücke zertrümmert war; ein Mucius Scävola wagte sein Leben, um Porsenna in seinem Lager zu ermor- den, und bewies durch kaltblütiges Verbrennen seiner rechten Hand, wie er auch den gedrohten Feuertod nicht fürchte. Solche und ähnliche Züge zeigten den Enthusiasmus der Römer' für ihre neue aristokratische Republik; denn nur der Senat, die patricischen Eon- suln an der Spitze, die alle Jahre aus dem Senate gewählt wurden, herrschten eigentlich; in großer Noth aber wurde ein Dicta tür auf 6 Monate angeordnet, der unbedingtes Recht über Leben und Tod, und oft über die Gesetze selbst hakte. So wurden die Lateiner in der Heldenschlacht am See Negtllus (501 oder 4y6) von dem Dictator Aulus Posihumius geschlagen und zum Bündnis; mit Nom zurückgebracht. Solche Kämpfe wiederholten sich monatlich, ja wö- chentlich, weit die Granze noch nah. die Dergröße- rungslust aber immer gleich groß war, und der arme Plebejer hatte wenig Zeit sein Feld zu bauen, von dessen Ertrage er doch leben mußt?. Daher wurden

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 36

1827 - Erlangen : Heyder
36 verwaltet werden konnten. Die connubia patrum eum plebe waren schon 444 erstritten worden, Währenddem dauerten die Kriege noch außen jähr- lich fort. Die etruscische Stadt Veji wurde 395 nach 10 Jahren erst vom Dictator M. Furius Camillus erobert, wobei zuerst die höhere Belagerungskunst den Römern bekannter wurde, die ersten Winterfeldzüge und der Sold der Krieger vorkamen. Doch drohte bald Rom selbst eine große Gefahr von den norditalischen Galliern, einem tapfern Volke, welches unter Brennus, seinem Anführer, das etruscische Clusium angriff, und von den Römern (den 3 Fabiern) gereiht, sogar gegen Rom selbst aufbrach, nachdem ein römisches Heer <389) am Allia entscheidend geschlagen worden war. Kein zweites Heer war aufzubieten, Camillus eben, angeblich wegen Uebermuthes bei seinem Triumphe über Veji, im Exil, und alles stüchtete sich theils von Rom hinweg, theils ins festere Capitol. Nur 40 zurückge- bliebene Greise waren das erste Opfer, welches die in Rom einrückenden Gallier bluten ließen. Das Ca- pitol sollte ausgehungert werden, nachdem die heiligen Ganse der Juno und Manlius Capitolinus eine Ueber- rumpelung desselben vereitelt hatten. Da nahte, als Retter in der Noth, Camillus mit einem Heere, eben als man den Abzug der Gallier mit schwerem Golde erkaufen wollte, und schlug die Gallier so, daß sie der Heimalh zueilten. Das abgebrannte Rom wurde (nach- dem Camillus den Plan des Volks, lieber ganz nach Veji zu ziehen, vereitelt hatte) wieder aufgebaut. Leider erstanden aber auch mit der Stadt die al- ten Zankereien zwischen Volk und Adel wieder, die jedoch zuletzt mit völliger Gleichheit beider Stande en- beten. Nur darüber war kein Streit, daß der Staat seine republikanische Verfassung behalten sollte. Jener Manlius Capitolinus wurde beschuldigt, nach der Kö- nigswürde gestrebt zu haben, und unweit seiner Eh- renwohnung auf dem Capitol von den Tarpejischen Felsen herabgestürzt (383). Damals wurden zuerst Gesetze über die Vertheilung der öffentlichen Accker und über die Schulden in Vorschlag gebracht, worüber erst spater die Graechtschen Unruhen begannen. Bei-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 45

1827 - Erlangen : Heyder
-rächt, und des Seehandels wegen, bereits 343 einen neuen Vertrag mit Karthago abgeschlossen. Die Gleich» heit des Bürgerstandes war erfochten, aber eine große Spalte zwischen Adel und Plebs bildete das Vermö- gen, welches sich meist auf der Seite des erstern be- fand, und ihm noch immer ein großes Uebergewicht gab. Wahrscheinlich wäre es schon damals zu blutigen Ausbrüchen gekommen, wenn nicht neue und immer größere Kriege die Römer beschäftigt, und die zu ma- chende Beute auch dem Geringeren einen im Frieden nicht so reichlichen Gewinn geboten hätte. Beson- ders waren es die Samniterkriege, welche zwar Rom große Gefahren drohten, aber endlich den Weg zur Unterjochung Italiens bahnten (343 — 2q0); zugleich die wahre Heldenperiode Noms, wo ein Valerlus Corvus, Curius Dentatus, Decius Mus Vater und Sohn, Papirius Cursor, Fabius Maximus, glänzen. Auch die Unterwerfung Latiums erfolgte 338, nach einem Kampfe, in welchem sich Manlius Torquatus als strenger Vater und Feldherr hervorthat. Mußte auch (322) ein römisches Heer während der Samni- tischen Kriege in den Caudinischen Pässen gefangen schimpfiich durch das Joch gehen: so war gerade in s-lchen Fällen Rom am furchtbarsten, weil es die Rache nie vergaß, und die große Maxime hatte, nie im Un- glücke Frieden zu machen. Auch eine Menge andrer Feinde erhoben sich, Etrusker, Umbrer, Gallier, ohne aber zugleich, und nach Einem Plane loszuschlagen, und glücklich zu sein. — Bald bekamen aber auch die Römer mit dem ersten nichtitaliänischen Feinde zu thun; denn die von ihnen wegen cyinscher Deleldigung der römischen Gesandten angegriffenen Tarentiner, rie- fen den abenteuerlichen König Pyrrhus von Epirus (westlich von Makedonien) zu Hülfe, 280. Zwar ge- wann er durch seine Phalanx und die 20 Kriegöele- phanten mehrere Schlachten, wünschte aber sehnlichst Frieden mit Rom, um nicht allein in der Heimakh seine Siege verkündigen zu müssen. Doch der Senat, den ein Gesandter mit einer Versammlung von Köni- gen verglich, versagte ihn. Noch war der Senat un- bestechlich und unerschütterlich, wie sein Feldherr Fa-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 48

1827 - Erlangen : Heyder
N — 48 — Ersatz für Sicilien und Sardinien (wenn nicht gar als ein eigenes Reich für Hamilkar und seine Partei?) durchgehen, aber dadurch auch ein neuer Kampfmitrom früher oder später unvermeidlich werden. Und Hamilkar hatte ja seinen Sohn Hannibal dahin mitgenommen, nachdem er vorher den Römern ewigen Haß hatte schwö- ren müssen. Hamilkar und Asdrubal unterwarfen sich wirklich das fumtd)e Spanien bis an den Iberus, den die Römer als Gränze, so wie Saqunt als unverletzlich betrachtet wissen wollten, und gründeten Karthaqena. Auf Asdrubal übernahm nun Hannibal, in dessen Hause der Kampf gegen Rom gleichsam erbliche Politik war, den siegreichen Oberbefehl in Spanien. Rom hatte unlerdeß, nachdem im I. 236 der wäh- rend der Kriege immer offeiie Janustempel seit 437 Jahren zum erstenmal war geschlossen worden, mit sei- ner geivonnenen Seemacht den iuyrischen Seeräuber- siaat qedemüthigt und einen neuen Krieg mit seinen nördlichen Nachbarn den Galliern, Bojern, Jnsubrern rühmlich bestanden, und Colonien, wie Eremona, Pla- centia, rn dem eroberten Lande (Ga 11 ia togata) ge- gründet. Mit Istriens Eroberung (22l) war die Römer- herrschaft im nördlichen Italien vollständig gegründet. Aber jetzt trat auch der 25jährige Hannibal auf, um ihnen alles wieder zu entreißen und die Schmach des ersten panischen Krieges von seinem Volke abzuwaschen; ein juiiger Löwe, vor dessen Stärke Rom bald zittern sollte. Hannibal hatte schon in Spanien mit seinen Afrikanern glücklich gekämpft, hatte gegen den Vertrag mit Rom Sagunt erobert und war über den Ebro (Jberus) ge, a- pen. Rom erklärte also den Karthagern den Krieg, als man Krieg oder Frieden aus der Toga des Cl. Fabius nicht selbst erwählen wollte. Der zweite p u n i s ch e Krieg (213 — 201) versetzte den Kriegsschauplatz nach Italien und Spa- nien zugleich und erst 203 nach Afrika. Diesmal wa- ren die Römer zum Tdeil auf den Veriheldlgungskrjeg verwiesen, und dabei weniger glücklich, als im Angriffs- kriege. Hannibal trat mit einem Heere von 59000 Manu, das er sich herangezogen hatte und sein nen- nen konnte, den Zug über die Pyrenäen nach Gallien
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