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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 155

1827 - Erlangen : Heyder
155 kavagna, geworden, 1547 , wenn dieser nicht, als die Verschwörung gegen Doria fast schon geglückt war, im Meee ertrunken wäre. Am schönsten blühte unter Ita- liens Staaten Toskana auf; ein Freistaat, an dessen Spitze die reiche Kaufmannsfamilie der Mediceer stand, aus welcher selbst mehrere den päpstlichen Stuhl bestie- gen, und einer, Alexander, Schwiegersohn Karl V., erblicher Herzog von Floren; wurde (1531). Sein Nach- folger Cosmus wurde Großherzog; dessen Sohn Franz Maria (1574— 87) durch sein Verhältniß mit der schönen Giftmischerin Bianka Capeuo berühmter, als durch große Thaten geworden ist. Dieß Haus regierte bis 1737. Äuch das Herzogthum Savoyen und Pie- mont hob sich in diesem Zeitraum sehr. In Rußland nahm Großfürst Wasilet 1505 — 1534 den Titel eines Zaars von ganz Rußland an. Sein Sohn Iwan Ii., (1534 —1584) der Schreckliche, führte mit Polen (wo 1572 der Stamm der Iageuo- nen endete, und der erste Versuch das Wahlrecht zu üben mit Heinrich Ix. von Anjou schlecht ausfiel, da er davon lief), mit Lithauen, welches nachher mit Polen ganz vereinigt wurde, mit Schweden, welches sich an der Ostsee immer weiter ausbreitete, mit Mogolen und Tataren, viele und meist glückliche Kriege. Aber er suchte auch durch deutsche Künstler und Handwerker, durch bessere Gesetzbücher seinen Staat aus der asia- tischen Rohheit herauszuarbeiten, der er freilich oft noch selbst anzugehören schien, wenn er etwa höchst- eigenhändig Hinrichtungen vollzog, oder, mit dem Gesandschaftsrechl noch unbekannt, einem Gesandten, der vor ihm den Hut nicht abzog, denselben auf den Kopf nageln ließ. Doch war mit den Erwerbungen in Sibirien (von einer, unter Iermak Timofejew, ver- sprengten Kosakenhorde erobert 1576, und dem Zaar geschenkt, das größte Geschenk, das je ein Räuber ma- chen konnte!) sein Reich schon 140,000 ^ Meilen gross.' Das Haus Rurik erlosch mit Feodor 15q8, worauf die stürmischen Zeiten des Boris Ghodunow und der falschen Demetrter kamen, denen endlich das Haus Romanow, durch Wahl der Großen 1ö13 auf den Thron berufen, allmählig ein Ende machte.

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 175

1827 - Erlangen : Heyder
1700) zu Travendahl den Frieden annehmen. Nun zog er gegen Peter, der eben Narva belagerte; Karl mit 8000 Schweden schlug 80000 Russen, als Peter eben nicht beim Heere war. Statt aber nun diesen ohne Verzug in seinem Reiche zu verfolgen, warf sich Karl, nur seinen Leidenschaften folgend, auf August von Polen, drängte ihn und seine Sachsen aus Ltef- land und Kurland, schlug diese bei Cliffow, Pultusk, 1702, 1703, und ließ zu Warschau den jungen Sta- nislaus Lescinsky zum König Polens statt Augusts wählen, ging darauf nach Sachsen selbst, und erzwang im Frieden zu Altranstädt Augusts Verzichtlcistung auf die Krone Polens. Unterdeß hatte Peter Ingermann- land erobert, und Petersburg. 1703, darin zu grün- den angefangen, und Menzikow, Peters mächtiger Günstling (ehemals ein Pastetenbäckerjunge), die Schweden bei Kalisch 1706 geschlagen. Karl drang nun zwar siegreich bis Smolensk vor, ließ sich aber, statt auf Moskau oder Petersburg loszugehen, durch den abenteuerlichen Kosacken-Hettmann Mazeppa (einen Polen, den ein beleidigter Ehemann auf ein Ukrai, nisches Pferd gebunden hatte, welches sofort in seine Heimath mit ihm lief) verleiten, in die Ukraine zu kommen, wo die Kosaken sich ihm anschließen wür- den. Während dem schlug Peter 1ö000 Schweden unter Lcionhufwud (Löwenhaupt) bei Slop am Dnepr, und dann Karln selbst bet Pultawa (8. Juli I70y) so gänzlich, daß dieser zu den Türken nach Bender entfliehen mußte, j- Unterdeß hatte August sein Polen wiedergewonnen, Dänemark den Krieg erneuert, und Peter eroberte nun Ltefland und einen Theil von Finnland. Dagegen bewog endlich Karl die Pforte zum Kriege gegen Ruß- land (1711), und wirklich wurde Peter am Pruth von den Türken so gänzlich eingeschlossen, daß er ohne die schlauen Bestechungskünste seiner Geliebten, der nach- maligen Kaiserin Katharina I. (des Mädchens von Ma- rienburg), verloren gewesen wäre, so aber mit dem Verlust von Asow aus der Gefahr entkam. Umsonst tobte Karl, und arbeitete an einem neuen Krieg; allein unterdessen nahmen Dänemark, Preußen, Sachsen, die

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 177

1827 - Erlangen : Heyder
— 177 / revolution und die bestochenen Garden, Peters Tochter Elisabeth folgte, sondern weil auch der zweite König von Preußen, Friedrich Wilhelm 1., in diesem Jahre starb, und seinem großen Sohn Friedrich Ii. dadurch der Thron zufiel; und besonders endlich, weil Kaiser Karl Vi. ohne männliche Nachkommen starb, und so das habsburgische Haus wie in Spanien 1700, jetzt (1740) in Oestreich in gerader Linie ausstarb. Nun hatte zwar Karl Vi.. durch Spaniens Bei- spiel geschreckt, es sich sein Neapel und Sicilten (für den spanischen Jnfanken Karlos, Sohn der herrsch- süchtigen Königin Elisabekh. bet Gelegenheit des nach Augusts Ii. Tod entstandenen Polnischen Erbfolge- kriegs, 1753— 1738, der Augusts Sohne die Nach- folge in Polen und dem ehemaligen König Stanislaus Lesclnzky Lothringen, dem Herzoge von Lothringen aber Toskana verschaffte) und andere Opfer kosten lassen, um von fast allen europäischen Mächten die Anerken- nung und Gewähr seiner sogenannten pragmatischen Sanction durchzusetzen, welcher Erbfolgeordnung nach seine älteste Tochter, Maria Theresia, in allen feinen Erbstaaten folgen sollte; allein er hatte sich verrechnet, weil mit den Leidenschaften der Menschen kein dauernder Vertrag zu schließen ist. Denn kaum hatte er die Augen geschlossen (20. Oct. 1740), als erstlich König Friedrich Ii. von Preußen, alten An- sprüchen zufolge, 4 schlesische Fürstenthümer begehrte, und der erstaunten Königin Theresia sogleich entriß (erster schlesischer Krieg, 1740— 1742), und zweitens Karl Albrecht von Baiern Verwandschaftsansprüche auf Karls ganze Erbschaft machte; drittens auch Spanien einen »alten aber ungültigen Vertrag gleichen Inhalts hervorkramte; viertens auch der Kurfürst von Sachsen seine Anerkennung jener Sanction über seinen Erb- ansprüchen vergaß; endlich Frankreich ohne rechtlichen Anspruch wenigstens Allen zu ihrem Rechte helfen »vollte. Durch Friedrichs kühnes Beispiel ermuthigt, verbün- deten sich nun diese 5 Mächte, und theilten gleich im Voraus die östreichische Monarchie unter sich. Wirklich kam auch Theresia in die größte Noth; denn schon war ihr ein Thrtl von Oestreich und ganz Böhmen 3t« Aust. J „ 12

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 188

1827 - Erlangen : Heyder
— 133 — nes Volks, wenn er auch als Mensch nur einer kleinen Anzahl Ausländer angehörte. Er verstand die seltene Kunst, Staaten nicht bloö groß zu machen, sondern auch groß zu erhalten. Der thättgste Mann der Monarchie! Oft sah der Morgen schon die Arbeit eines ganzen Tags gethan, „denn, sagte er, nichts hat mehr Aehn- lichkeit mit dem Tode, als der Müssigang; daß ich lebe, ist nicht nothwendig, wohl aber, daß ich thatig bin.- Nichts schob er auf, was geschehen mußte, und endete auch nur mit dem letzten Augenblicke seines Lebens, 17. Aug. 1786, seine Selbstregierung. Beiden Fürsten stellt sich nur an folgenreicher Tha- tigkeit tm größten Muaöstabe, die nordische Semiramis Katharina Ii. von Rußland gleich; obwohl man bet einer Würdigung ihrer Regierung im Ganzen man- ches einzelne und gräßliche vergessen muß; darum kein Wort davon, wie sie zum Throne kam, wie Pe^ ter ihr Gemal verblich und Kaiser Zwan Hi. seine freudenleeren Tage in Schlüsselburg vollendete. Ihre Politik nach Außen, war besonders auf Polen und die Türkei gerichtet. Was begriff es nicht allein in sich, daß sie den Polen nach Augusts Iii. Tode (1763) einen König in Stanislaus August Poniatowski gab, rind die unglückliche Religlons.partei der Dissidenten, die freilich mit fremder Hülfe auch eine politische wer« den mußte, unterstützte, und durch ihren Repnin einen eisernen Druck übte! Umsonst stifteten die mit Ruß- lands Einflüsse Unzufriedenen eine Conföderation zu Bar 1763. vermochten die Pforte zu einem Kriege mit Rußland, erklärten den König für abgesetzt, und suchten ihn sogar aus seiner Hauptstadt zu entführen. (Nov. 1771.) Sie beschleunigten dadurch nur das Schreckliche, was über Polen bereits beschlossen war. Denn bereits waren Oestreich, Preussen und Rußland Sberelngekommen (wer den Plan zuerst gehabt, ist an, Ende nicht so wichtig, als daß man ihn so gegen alles bisher angenommene Völkerrecht und Gleichgewichts, fystem nur überhaupt je haben konnte!), eine T Hei- lung Polens vorzunehmen. Man riß 1772 also 3400 □ Meilen von Polen ab, .(es blieben ja noch 20000!), theilte sich n§ch Verhältnis hinein, und

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 192

1827 - Erlangen : Heyder
mr~~ ' ——- — 102 — England und eine große Schwäche der Regenten, die aus dem Hause Braganza seit Ió40 waren, und sich trotz Spaniens Bemühungen, befestigt hatten. Nur die Regierung Zoseph Emanuels (1750—1777) zeich- nete sich durch den Minister Pombal aus, der dem erschlafften Staate wieder neue Kräfte zu geben suchte. Freilich mußten, bei solcher Erschlaffung, seine durch- greifenden Reformationen auch drückende werden. Das furchtbare Erdbeben, 1. Nov. 1755, welches der halben Stadt und wenigstens 30,000 Menschen ihre Existenz kostete, wurde freilich als Zorn des Himmels über seine Neuerungen von den Geistlichen gedeutet. Ein Atten- tat auf des Königs Leben, wobei die Jesuiten die Hand im Spiel gehabt haben sollten, und die Wider- setzlichkeit derselben, bet der Vertauschung von St. Sagramento gegen das spanische Paraguay, wo sie ein eignes Reich von Indianern sich gegründet hatten, zogen ihren Fall in Portugal nach sich, 1756. Die tiesgesunkene Armee wurde durch den Deutschen Graf von Lippe-Schaumburg wieder organisirt. Aber die bigotte Maria Franziska, Tochter des Königs, die ihm folgte, und endlich in Wahnsinn fiel, dankte Pombaln ab, und hielt lieber 1776 noch ein feierliches Auto da Fe. Für sie übernahm 17q2 ihr Sohn Johann die Regentschaft. Die alten goldnen Tage waren längst vorbei. Kein Wunder, wenn noch lange in Erinnerung derselben das abergläubische Volk bei einem gewissen Meereswinde auf Hügel lief, und nach Süden schaute, ob sein heiliger Sebastian von 1578 aus Afrika nicht wiederkehre! In Spanien war auf den schwachen Philipp V. und seine herrschsüchtige Gemahlin Elisabeth von Parma (mit ihrem politischen Schwindler Alberoni) 1743 Ferdinand Vi. gefolgt, der 1753 in Wahnsinn fiel, und den König von Neapel, Karl Iii., seinen Halb- bruder zum Nachfolger hatte (bis 1788), während Neapel fein dritter Sohn Ferdinand erhielt. Doch zeichneten sich unter ihm die Grafen Aranda und Campo- manes als Minister aus. Wohlthätig für das Land war die Vertreibung der Jesuiten und die Beschrän- kung der Inquisition.

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 222

1827 - Erlangen : Heyder
r — 222 — tugcifs berufen, und eine neue Verfassung mir 2 Kam, Wern entworfen und ekngeführt. Sofort beschwor am 26. Februar 1321 Johann Vi. selbst in Rio Janeiro dieneueverfassungauchfürdrasilten, und kam am4.Zult 3821 in Lissabon wieder an; der Kronprinz Peter blieb als Regent in Amerika zurück. Aber die Königin ver- weigerte den Eid auf die Verfassung, und die Höfe von Rußland, Oestreich riefen ihre Gesandten ab (1822). Am i. Marz 1523 erklärte sich auch Graf Amarante, am 29. Mat der zweite Sohn des Königs, Infant Miguel, dagegen. Auch der König verließ, nur spater als der Prinz, die Hauptstadt, und die Cortes mußten ihre Sitzungen schließen. Die Anstalten der Cortes wurden vernichtet, aber der König selbst versprach eine Charte als Grundgesetz entwerfen zu lassen. So ging die zweite vom Militair erzwungene Constitution unter. Der Rest constitutioneller Gesinnung unter dem Na- men der Fretmauerei sollte durch die Verschwörung vom 30. April 1824 durch den Infanten Miguel erstickt werden. Johann Vi. starb 10. Marz 1826 vor Erfül- lung des Versprechens; sein Sohn Don Pedro I. Kai- ser von Brasilien entsagte der Krone Portugals, die er seiner» minderjährigen Tochter Maria da Gloria (geb. 1319) verlobt mit seinem Bruder dem Infanten Don Miguel bestimmte. Die Regentschaft aber über- nahm die Infantin Isabella Maria, deren schwere Aufgabe, die vom Kaiser 13. April 3326 gegebene und am 13. Iuly zu Lissabon bekannt gemachte neue Charte (in Folge deren am 30. Oct. die Cortes zu- sammentraten) der absoluten Partei der Königin Mut» ker-(Chaves, Silveira, Montalegre) und Spanien ge- genüber, aufrecht zu erhalten nur mit Hülfe eines am r. Jan. 1827 landenden englischen Hülsscorps durchzuführen war. Denn England obgleich selbst im Innern durch die ihre Gleichstellung (Emancipation) verlangenden Katholiken, von Außen durch einen Krieg gegen die Birmanen in Ostindien beschäftigt, konnte feinen alten Verbündeten und Schützling nicht fallen lassen, besonders unter so großsinnigen Ministern wie Liverpool und Canning^ Í ___________________ -- ■ ■—¿--------—-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben
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