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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 165

1827 - Erlangen : Heyder
105 rei in diesem Zeiträume oben an, beide besonders kn Italien angcbaut. Von Dichtern gehören hteher: Artosto mit seinem ^rasenden Roland (ff 15z3)f Tor- quato Tasso, ff 15y5, mit dem befreieten Jerusalem; Rabelais, der französische Satiriker, der berühmte Por- tugiese Camoens, f 1579, mit seiner Lusrade, der Spa- nier Cervantes (-j- 1 ö 1ö) mit dem Don Quixote, Lope de Vega mit fast 2000 Dramen, P. Calderon, der polnische Pindar Kochanowsky, f 1534 ; die Deutschen Ulrich von Hutten(die epistolae obscur. virorum von ihm und Angsta gehören wenigstens in gewissem Sinne auch hicher), dernürnbergerschusterhanssachs, f 1576, Rollenhbgen mit feinem Froschmaufeler, Sebastian Brand mit dem Narrenschiffe, Owen, f 1622, Martin Opitz, f 1659, Logau, f 1ö55; der Engländer Mil» ton mit dem verlornen Paradies, ff 1674, Buttler mit seinem Hudibras. und vor allen einzig dastehend W i l- liam Shakspeare, 1564 bis 1616. — Unter den Malern zeichnen sich außer Raphael, noch Michel Angelo, Correggio der unglückliche, bescheidene und doch so große Meister, Titian, Guido Reni, Leonardo da Vinci, ff 1520, Perugino 1524 und die Caracci in Italien; unter den Niederländern außer dem früheren Johann von Eyk: Peter Paul Rubens, Neefs, die Teniers, Jordans, Anton van Dyk, der König der Portraitmaler, von der fiamändischen Schule; Lukas von Leyden, Pocienburg, de Heem, Wouvermann, und vor allen Rembrandt u. s. w.; von den Deutschen Alb. Dürer, ff 1528, Lukas Kranach, ff 155z, Hanö Holbein, ff 1554, Elzheimer u. a. m. aus. Die Bau- kunst wurde, aber meist wieder nach antiken Mustern, von Michel Angelo, Bramante, Barocci, Palladio, ff 1580 , Fontana (ff 1607) und Dernini, in Spa» men von Covarruscar, Herrera, Battista von Toledo; von Mercier, Manfard in Frankreich vervollkommnet. Von wichtigern Erfindungen und Anstalten gehören außerdem noch hieher: die Zeitungen, die zuerst in Venedig entstanden 1563, wo das Lesegeld dafür eine kleine Scheidemünze, Gazetta, war. In Deutschland beginnt das Frankfurter Journal 1615; ferner die Einrichtung der Posten/ besonders als der Handel zu-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 133

1827 - Erlangen : Heyder
1348, in Breslau 1450, und bald auch zu Nürnberg Maierschulen, zu welcher Letzteren Hans Traut, Bäuer- lein, Wohlgemuth, und der tiefe, sinnige Albrecht Dürer, geb. 1471, gehören., In den Niederlanden vervollkomm- neten Hubert und Johann von Eyk seit 1410 die Oel« malerei. — Die Musik bildete sich seid Guido von .Armo, der das Notensystem schon 1028 erfand, in Italien aus. Die Dichtkunst des Mittelalters blühte am meisten unter Dante und Petrarka in Italien, un- ter den Minnesängern in Deutschland, und wurde end- lich gar mit den sogenannten Meistersangern in Deutsch- land zünftig. Ihre herrlichsten Produkte lieferte die Baukunst in diesem Zeitraum, an denen heute noch der sinnige Beschauer hinausstaunr, und in ihren Meistern dem menschlichen Verstände Achtung zollt. — Auch in dem gewaltigen Ringen des Mittelalters ist das ewige Walten der Vorsehung nicht zu verken- nen. Wie der Einzelne sich regen, schaffen und wirken muß, so auch die ganzen Völker. Jedes erkämpft sich sein Dasein, oder geht müßig, sich selbst aufgebend, unter. Tausend Versuche werden gemacht, tausend Erfahrungen angenommen, lausend Reibungen geben geistige oder politische Funken, und keiner ist verloren; an den groß gezogenen Völkern bilden sich die jüngern heran; damit, wenn Jener Untergang unvermeidlich, das geistige Erbtheil nicht verloren gehe. So reiften rohe germanische Völker, um römische, arabische und griechische Cultur in sich aufnehmen zu können; so wer- den Länder entdeckt, wohin sie wieder ihre Eultur zu verpflanzen genöthigt sind; und durch diesen ewigen Wechsel prägt sich die große und tröstliche Wahrheit aus: daß nichts in der großen Kette der Dinge ver- loren geht, was zu irgend einer Zeit, an irgend einem Orte seine.bestimmung vollkommen erreicht hat. /

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 241

1827 - Erlangen : Heyder
die Franzosen durch ihren Fabeldichter Johann de lä Fontaine l6y5); durch Fonterielle (1 ^57— 1757)- Scarron, Deltlle (17z8 geb.) durch Voltaire, Rvusr seau, Bossuet, Fenelon, Voileau, d'aiemberl, Mar- mvntcl, Darthelemy; die berühmten Kanzelredner Fle- chter, Bourdaloue, Maffillou; durch Mcrcier, und vor allen durch Moliere, Racine und Corneille; die Eng- länder hatten außer Shakfpeare und Milton ihren Dryden, Sterne, Addison, Swift, Thomson, Poung, Pope, Fielding, Shaftesbury, Southey, Byron (f am Iq. April lg24 in Griechenland) und Walter Scott, der in seinen Romanen bei weiten Richardson (Clarissa, Pamela) übertrifft. Mit jedem Volke aber kann sich in seiner Nationalliteratur dag Deutsche messen. Man denke an einen Haller, Gellert, Klopstock, Kleist, Bür- ger, Uz, Geßner, Leisewitz, die Brüder Schlegel, Müllner, Houwald, Lafontaine, Klinger, Gersienberq, Pfeffel, Mathisson, Tiedge, Tiek, Jffland, Voß, die Stollberg, Thümmel, Herder, Wieland, Schiller, Göthe, als Dichter tm weitern Sinn des Worts; an Molheim, Jerusalem, Henke, Zollikofer, Reinhard, Marezoll, Ammon u. a. als Muster vaterländischer Beredsamkeit; an einen Lesstng (den Vater der neuern Prosa), Engel, Mendelsohn^ Garve, Heydenreich, Ha- mann, Lichtenberg, Fr. G. Jacobi, Jakobs, Koppen, und noch einmal an Schiller und Göthe, als Meister deutschen Stils und Geistes! Wie stolz kann der Deutsche auf solche Namen, aber auch darauf fein, daß noch in dieser Liste so viele Namen fehlen! — Sa haben auch die Dänen ihren Baggesen, Oehlenschläger, Holberg, Suhm, Schak von Staffeld u. <u; die Schwei- den ihren Qlaus Rudbeck, Dalin, Lindegrcen, Gyllen- borg, Kallgreen, Atterbom, Bellmattn und ihren son- derbaren Mystiker Swedenborg; die Holländer ihren Hooft, Wagenaer, und so fast alle europäische Völker ihre gefeierten Schriftstellernamen. Hatten doch selbst die Türken noch einen Saad-eddin, Hadschi-Chalfa, Baki u. a. aufzuweisen. -'j t : ri , Von den Künsten schienen die Malerei und Bau- kunst (mit Ausnahme des berühmten Engländers Wren) hinter der vorigen Zeit Zurückbleiben-zch wollen» Voff 3te Aufl. io

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 65

1827 - Erlangen : Heyder
6» gewöhnlich aus 3 Legionen, jede später zu 60g0 Mann zu Fuß und Z — 600 Reitern ohne die Hülfstruppen. Die Religion wurde immer mehr der griechischen ähnlich. Mit ihr hingen die religiösen Feste genau zu« sammen, an deren einem, den Saturnalien zur Erin« nerung des alten goldenen Zeitalters unter Saturn und der ehemaligen Freiheit und Gleichheit, sogar Ne Skla- ven von ihren Herrn bedient wurden. Auch aus die Wissenschaften hatten die Griechen den unverkennbarem Einfluß, den immer gebildetere über rohere bei länge- rer Berührung haben. Nur die Poesie wollte lange nicht gedeihen. Von der dramatischen Poesie eines Livius, Andronikus, Ennius, Pacuvius, Nävius, sind nur wenige Fragmente; von Plautus und Terenz aber Mehrere ganze Komödien übrig. Die Theater wurden immer größer und prächtiger; das des Skaurus faßte 80000 M., daher die Schauspieler zur Verstärkung des Tones Masken (personas) mit einer gewaltig großen Mundöffnung trugen, Uebrigens ruhte dies Theater? auf 560 marmornen Säulen, war mit 3000 Statuen geschmückt, und war doch nur für 4 Wochen bestimmt! Die goldene Periode der römischen Literatur geht von Sulla bis zum Tode Augusts. Es gab öffentliche und Privatbibliotheken, letztere besonders auf den prächtigen Villen der römischen Großen, die oft mit ihren Gär- ten, Wäldern, Teichen ungeheuere Strecken einnahmen und dem Ackerbaus großen Schaden thaten. Buchhänd- ler (Sosii) besorgten und verkauften Abschriften in ih- ren Duden. Die Mimen eines Matlius und Publius Syrus belustigten durch ausgelassenen Scherz und Witz. Die Weiberrollen Übernahmen stets nur Männer. Von andern Gattungen der Dichtkunst zeichneten sich Lucrez, Eatull; in der Beredsamkeit (die mit der despotischen Verfassung wieder verschwand und nur eine Tochter dee Freiheit wak, daher man später durch Larven sprach, und die Griechen Blätter vor das Gesicht hielten) ein Antonius, Hortensias, Cicero, Brutus; in derphtloso- phie Cicero (die Lehren Epikurs und der Stoa standen in dem meisten Ansehen); in der Geschichtschreibung Sal, lust, Cornelius Nepos, Cäsar, Livius (Polybius gehört den Griechen an) aus. Die herrlichen Künste drrmalerrt 3tr Ausi. b

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 73

1827 - Erlangen : Heyder
von ihm begünstigt: höchste Blüthe der Wissenschaften und Künste in Rom. sein schönster Ruhm. Sein Ma- cenas beschuhte die Gelehrten und Dichter; es lebten ein Virgil, Ovid, Tibull, Proper,, Horaj; ein Vi- truv, Trojus Pompejus, Verrius Flaccus, und noch mehrere schon früher genannte. Die palatinische Biblio- thek wurde eröffnet; Rom selbst wurde immer prächti- ger und glänzender. Nur als Gatte und Vater war August unglücklich. Einer bösen dritten Gemahlin, Lt- via, verdankte er den Untergang seiner Tochter Julia, und seiner Enkel Casus und Lucius Cäsar, und des Agrippa Posthumus. Sie unterlagen den teuflischen Ränken der Livia, die selbst ihren zweiten Sohn Dru- sus und ihren Enkel Germanicus opferte, damit nur ihr, geliebter Tiberius den Thron besteigen möge. Viel- leicht kommt auch Augusts Tod selbst auf ihre Rech- nung, als er (14 n. Ehr.) zu Nola nach der Frage: habe ich meine Nolle gut gespielt? mit den Worten starb: Nun so klatscht mir Beifall, Freunde! So kam durch Livias Schandthaten statt Cäsars Haus das schändliche Geschlecht der Claudier mit Ti« bertus auf den Thron. Tiberius (14 — 37 tt. Chr.) Regierung ist ein Gewebe von Verstellung, Grausamkeit, Eifersucht, Raubsucht, Furchtsamkeit, und doch auch gräßlicher Ver- achtung der Menschen, die ihm freilich in seinen krie- chenden Umgebungen, selbst im Senate, verächtlich ge« trug erscheinen mußten. Dem Volke nahm er die Co- mitien, und errichtete die schrecklichen Gerichte über Majesiatsverbrechen, zu denen ein Despot eben alles mögliche rechnen konnte. Nachdem er die meisten der Seinigen ermordet hatte, zog er sich auf die Znsel Capreä zurück, wo er sich scheußlicher Wollust ergab, und ließ den Obersten seiner Garde, (praeseclus prae- lorio) Sejanus, für sich regieren. Er wurde endlich ermordet; doch kann man ihm Tapferkeit, Strenge ge- gen die Soldaten und Freigebigkeit nicht absprechen; und sein Unglück war eigentlich, zu spat zum Thron gekommen zu sein. Dagegen hatte der 25jährige Casus Casar C a l i- Zula (ein Sohn des Germanicus (37 — 41) von den

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 163

1827 - Erlangen : Heyder
163 und Verden, nebst der Neichsstandschaft. So wurden nach Verhältnis; auch alle Freunde Schwedens und Frankreichs entschädigt, wurde auch Karl Ludwig, der Sohn des unglücklichen Friedrich V. in der Unter- oder Nhetnpfalz mit einer gten Kurwürde restituirt. Die Oberpfalz behielt Maximilian. Außerdem wurde den deutschen Standen die längst geübte Landeshoheit be- stätigt, und die Unabhängigkeit der Schweiz von Deutschland, der Niederlande von Spanien, allgemein anerkannt. Die Folgen dieses Krieges waren höchst traurig. Zn manchen Ländern war die halbe Bevöl- kerung zu Grunde gegangen, durch Schwert,.Feuer, Seuche, Hunger. Der Wohlstand lag mit tausenden von Städten und Dörfern nieder, und däch mußten, wegen der jetzt gewöhnlicher werdenden stehenden Heere, immer neue Steuern ausgeschrieben werden. Deutsch- land stand nun als Staatenbund da, aber auch dem fremden Einfluß, besonders Frankreichs, offen. Auch der Handel lag darnieder, so daß flch von der einst so blühenden Hanse nur in Bremen, Lübeck und Ham- burg ein schwacher Rest erhielt. Uebrigenö datier sich, wenigstens in Deutschland, vom dreißigjährigen Kriege her der Verfall der ehemals so herrlich blühende« Städte. — Wissenschaften, Künste, gewerbliche Cultur, durch eine Menge neuer Erfindungen unterstützt, zeichnen auch diesen Zeitraum, 1492—1643, aus. Die Mutter der Wissenschaften, die Philosophie, wich immer mehr von ihrer alten scholastisch-aristotelischen Dahn ab. Der Engländer Dako von Verulam (ff 1626) führte sie auf die Erfahrung zurück; Cartesius (ff i65o), Spinoza (ff 1677) gaben ihr eine strengere mathematische Form. Peter Ramus machte sich um die Logik verdient. — Die Philologie beförderten Johann Reuchlin, ff 1522. Erasmus von Rotterdam, ff 1536, Camerarius, Faber, Glassius, Freinsheim, die Buxiorfe unter den Deutschen ; Budäus, Scaltger, Muretus, Henrtcus Stephanus, Casaubonus, unter den Franzosen; Lipsius, Vosstus., Hetnsius, Schreveltus, Meurfius und die Gronovius
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