Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 84

1880 - Dresden : Salomon
84 theilung der Wärme, als auch wegen des reickern Schneefalls, der sehr viel Wärme zum Wegschmelzen braucht, liegt bei gleicher mittlerer Iahreswärme in der Ebene die Schneegrenze für ein Küstenklima tiefer als für ein Landklima. Aus der Nordseite des Himalaya liegt die Schneegrenze um 970 m höher als an der Südseite, was sich aus dem bedeutend stärkern Niederschlag auf dem südlichen Abhang, aus der starken Erhitzung der Hochebenen Centralasiens und aus dem steilen Abfall des Gebirges nach Süden erkärt. Eigentlich wäre es richtiger, für Schneelinie Grenze des Gletschereises zu sagen, da das die wirkliche Schnee- grenze ist. Betrachtet man im Hochsommer von einem hohen Berge ein Alpengebiet, so gewahrt man beim ersten Blicke jene Regionen, in welche das Terrain in physikalischer Beziehung zer- fällt: die Cultnr-, Wald- und Felsregion, die durch ihre befon- dere Farbe sich kennzeichnen, innerhalb dieser Regionen aber noch weiße Flächen, Schnee und Gletschermassen, die aber keineswegs überall sich finden und bis zu den höchsten Spitzen hinaufziehen. Deshalb darf man nicht denken, das Hochgebirge sei über der Schneelinie mit einer zusammenhängenden Schneedecke überzogen. In den Anden von Equator, unter dem Aequator liegt die Schneegrenze 4824 m hoch, im Himalaya, 31° N., 3956 m, im Kaukasus, 43° N., 3372 m, in den Pyrenäen, 43° N., 2728 m, in den Alpen, 45° 45' N., 2708 m, im Altai, 50° N., 2144 m, in den skandinavischen Alpen, 62° N., 1600 m, an der nor- wegischen Küste unter 71° N., 712 m und im Norden von Spitz- bergen, 80° N., erreicht sie das Niveau des Meeres. Die Aus- dehnung des ewigen Schnees verändert sich in jeder Zone etwas nach Maßgabe der Jahreszeiten, es tritt im Sommer ein Mini- mum, im Winter ein Maximum der Ausdehnung ein; der ewige Schnee geht vor- und rückwärts. Dieses Vor- und Zurückgehen desselben heißt die Oscillation der Schneelinie. Die Region des ewigen Schnees ist die Geburtsstätte der Gletscher, in Tyrol Ferner, in Savoyeu und Wallis Glacier, in Norwegen und Island Jökull genannt. Man versteht darunter die aus den Schneemassen der obern Gebirgsregion entstehenden zusammenhängenden Eismassen, die in den muldenartigen Ver- tiefungen lagern und sich langsam abwärts bewegen. Es sind gleichsam zwischen Berg- und Felsenketten herabkommende, zu Eis erstarrte Ströme, die im Thale ihren Lauf beschließen und, auf- gelöst zu Wasser, durch den Strom dem Meere zueilen. Sie haben das Hochgebirge von einer drohenden Schneeüberlastung zu befreien und einer allmäligen Totalerkaltung seines Gebietes

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 87

1880 - Dresden : Salomon
87 steilwandigen, tief in das Land eingreifenden und oft vielverzweigten schmalen Meeresarme, lediglich als ein Resultat der nagenden Einwirkungen der Gletscher betrachtet, aber jedenfalls ohne hin- reichenden Grund; dieselben sind vielmehr Spalten, die durch Zer- trümmerung der Küste, bei Gelegenheit ihrer Erhebung, in das Gebirge eingesprengt wurden. Indeß fehlen den Fjordbildungen nirgends die Eismassen und ihre mechanischen Kräfte, denn ent- weder sind sie noch gegenwärtig die Rinnsale von Gletschern, oder wir treffen Gletscher in ihrer Nähe, oder wo sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Ver- gangenheit. So ist Grönland ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergießen, deren Endstücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zu- nächst in die Baffinsbay und die Davisstraße zu schwärmen und zuletzt in's atlantische Meer hinausgetragen zu werden, wo sie, am östlichen Gestade des Golfstroms aufgehalten, in der Nähe der Newfoundlandbanke zusammenschmelzen. Wir haben in Nor- wegen dieselbe Erscheinung, das, wie schon Wahlenberg erkannte, allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitzbergen und auf Island. Sie fehlen nicht auf der Südinsel Neu-Seelauds, und sie reichen in der Magelanstraße bis in das Meer herab. Nach Darwin sind Missionaire an der Fjordküste des westlichen Patagoniens Eisbergen selbst noch in der Laguna de Raphael, 46" 33' S., begegnet. Im Himalaya und seinen nördlichen Nach- bargebirgen ist die Gletscherbilduug am großartigsten. § 6. Bewegung der Luft. Die Bewegungen und Störungen der Luft haben ihren Grund in einer Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre, die hauptsächlich durch die ungleiche und wechselnde Erwärmung der Erdoberfläche bedingt ist. lieber dem Boden wird nach erfolgter Erwärmung desselben durch die Sonnenstrahlen die Luft ausgedehnt und specisisch leichter; sie steigt deshalb in die Höhe und zieht die unten von den kältern Seiten zuströmende Luft immer aufs Neue in diesen Strom. Der aufsteigende Luftstrom aber ist das Grundelement aller Winde, wie man am besten an den Land- und Seewinden sehen kann, welche an den Küsten bei Tage vom Aceere nach dem Lande und des Nachts vom Lande nach dem Meere wehen. Unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen wird das

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 40

1880 - Dresden : Salomon
40 rungen, die wir in den krystallinischen Silicaten erkennen; durch langsames Emporheben über die Meeresfläche erscheinen diese als die höchsten Gipfel der Erde. § 9. Die Inseln. Bekanntlich nennt man die ringsum von Wasser umflossenen Theile der festen Erdoberfläche Inseln; kleinere Inseln heißen auch Eilande und die von zwei Armen eines Flusses gebildeten Werder. Die Inseln sind der Gestalt und Entstehung nach sehr verschieden. Einige sind langgestreckt und schmal, andere mehr abgerundet und elliptisch. Die ersteren liegen häufig reihen- weise hinter einander und bilden Ketten, so daß die Längenachsen in ein und dieselbe Richtung fallen. Die Bergketten derselben stimmen in der Regel mit dieser Hauptausdehnung überein. Sie begleiten die Gestade der Continente und heißen Continental- oder Geftade-Jnseln. Die japanesischen Inseln und die Kurilen sind begleitende Inseln. Manche Gestadeinseln streben die Küsten der Continente zu verbinden: die Kette der Snndainfeln knüpft in Neuguinea Asien an Australien; die Reihe der westindischen Inseln verbindet Nordamerika mit Südamerika; die Aleuten knüpfen Asien an Nordamerika. Die runden Inseln liegen in den meisten Fällen von dem Continent völlig abgesondert im offenen Ocean. Man nennt sie oceanische oder Meeres-Jnseln. Während die Continental- Inseln im Allgemeinen von gleicher physikalischer Beschaffenheit mit den benachbarten Continenten sind und nur, wie die Suuda- iufeln, durch zahlreiche thätige Vulkane von ihnen sich unter- scheiden, erscheinen die oceanischen Inseln mehr als selbständige Bildungeu und in sich abgeschlossene Individuen. Dazu gehört die große Ellandslur des großen Oceans, die man unter dem Collectivnamen Polynesien zusammenfaßt; ferner sind zu ihnen zu rechnen die isolirten Inseln des atlantischen Oceans. Groß- britannien gehört zu den verbindenden Inseln, insofern es als Verbindungsglied zwischen Frankreich und Scandinavicn gelten kann. Was die Entstehung der Inseln anbelangt, so suchl Oskar Pefchel mir gutem Erfolg zu beweisen, daß alle Inseln, die einem Festlande nahe liegen, abgesprengte Bruchstücke der nächsten Küste oder Anschwemmungen jungen Landes oder auch Ueberreste eines ehemaligen Continentes sind, der sich unier den Meeresspiegel gesenkt. Die oceanischen Inseln sind mit Ausnahme von Mada- gaskar und Ceylon entweder vnrch Bauten von Korallen ent-

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 93

1880 - Dresden : Salomon
93 auf welcher durch 32 vom Mittelpunkte iu gleichen Abständen von einander nach der Peripherie gezogene Linien die Richtung der Weltgegenden angegeben ist. Je 2 Linien sind 11v20 von einander entfernt, da der ganze Umkreis 360° enthält. Die Winde heißen: Nord, Nord zu Ost, Nord-Nord-Ost, Nordost zu Nord, Nordost, Nordost zu Ost, Ost-Nord-Ost, Ost zu Nord, Ost, Ost zu Süd, Ost-Süd-Ost, Südost zu Ost, Südost, Südost zu Süd, Süd-Süd-Ost, Süd zu Ost, Süd, Süd zu West, Süd- Süd-West, Südwest zu Süd, Südwest, Südwest zu West, West- Süd-West, West zu Süd, West, West zu Nord. West-Nord-West, Nordwest zu West, Nordwest, Nordwest zu Nord, Nord-Nord- West, Nord zu West. Die Cardinal- oder 8 Hauptwinde sind N., O., S., W., No., So., Sw. und Nw. § 7. Feuchtigkeit der Atmosphäre. Unter Einwirkung der Wärme gehen die Wasfertheilchen an der Oberfläche eines Gewässers in den gasförmigen Znstand über und verbreiten sich in der Atmosphäre, wie man das gut be- obachten kann, wenn man an einem heißen Tage ein mit Wasser- gefülltes Gefäß in's Freie setzt. Das Wasser im Glase nimmt schnell ab, weil die Wassertheilchen an der Oberfläche Dampf- gestalt annehmen und sich in der Luft verbreiten. Dieser Prozeß heißt Verdunstung oder auch Verdampfung. Ueber der Wasserfläche, namentlich über den Meeren der heißen Zone, ist die Verdunstung am stärksten; je wärmer die Luft und das Wasser ist, desto rascher verdunstet das Wasser. Die Verdunstung wird ferner befördert und beschleunigt durch trockene und bewegle Luft, weniger durch feuchte und ruhende Luft; an warmen windigen Sommertagen sehen wir aus diesem Grunde nach einem Regen die Straßen bald getrocknet. Die Atmosphäre enthält demnach immer mehr oder weniger Wasserdampf, und zwar steigt und fällt der Wassergehalt derselben mit der Temperatur. In hei- ßeren Gegenden ist er größer als in kälteren, größer auck in Ebenen als auf Bergen, größer im Sommer als im Winter, größer bei Tage als bei Nacht. Von großem Einflüsse sind da- bei die herrschenden Winde und die Bodenverhältnisse, weshalb eigentlich nur von dem Wassergehalte der Atmosphäre an einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit die Rede sein kann. Man bestimmt den Wassergehalt der Luft mit Hülfe des Hhgro- Meters, von denen einige, wie das von Saussure, sich darauf

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 42

1880 - Dresden : Salomon
4 contrastirt mit der tosenden Brandung am Außenrande des Niffes. An der Nordostküste Neuhollands, im Korallenmeer, liegt eine 260 Meilen lange Barriöre, die sich in langen Bänken hinter einander fortzieht, ungefähr parallel der Küste und 4 bis 15 Meilen von derselben entfernt. Die Atolle sind ziemlich kreisrunde Risse, die einen meist durch einen oder mehrere Kanäle, durch welche die Lagune mit dem Meere in Verbindung steht, unter- brochenen fortlaufenden schmalen Ring von Land bilden, der noch nicht 1 m über die Fluthhöhe empor ragt, aber auf der Windseite etwas höher ist als auf der Leeseite. Die Leeseite ist gewöhnlich ein dürrer Strand von Kalksand, dagegen die Wind- seite dicht bewalder. Berkalkende Seepslanzen nämlich, die eine Entblößung zur Ebbezeit vertragen, siedeln sich am Außenrande an. Wind und Wellen weifen abgerissene Trünimer von Korallen auf die Höhe des Riffes, und die Strömungen bringen Früchte und Samen. Nunmehr entfaltet sich eine Inselflora, und der Mensch nimmt das Eiland in Besitz. Die Atolle der Malediven bedecken eine 119 Meilen lange Fläche, und die der Karolinen und der niedrigen Inseln sind noch ausgedehnter. Zu den Korallenbänken gehören die Saya de Malcha- oder Panzerbank und die über 50 Meilen lange Nazarethbank im indischen Oceane. Zweites Kapitel. ^ie Gewässer. § i. Das Wasser. Das Wasser, eine Verbindung von Wasserstoff mit Sauer- stoff, entsteht durch Vereinigung von 2 Volumen des ersteren und 1 Volumen des letzteren. In 100 Theilen finden sich 11,11 Wasser-und 88,89 Sauerstoff. Ganz rem ist destillirtes und siltrirtes Wasser. Das erstere entsteht durch Verdichtung von Dämpfen, wie man es beim Kochen an der untern Deckelseite der Kochgesäße bemerken kann, das letztere dadurch, daß man Wasser durch Fließpapier sickern läßt. In der Natur sind dem Wasser immer fremde Bestandteile beigemischt, die seine Farbe, seinen Geruch und Geschmack bestimmen. Am reinsten ist das Regen-

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 58

1880 - Dresden : Salomon
58 Entfernt man sich vom festen Lande, so nimmt die Tiefe um so schneller zu, je steiler die Küsten sind; bei Flachküsten nimmt die Tiefe nur allmälig zu. Die größten Tiefen befinden sich im atlantischen Ocean, zwischen den Azoren und Bermudasinseln (11430 m). Am sorgfältigsten ist die 425 d. M. lange Strecke vom Cap Race in Newfoundland bis Irland behufs der Kabel- legung untersucht worden, welche eine ziemlich gleichförmige Fläche darstellt mit einer mittleren Tiefe von 3250 m. Es ist das so- genannte Telegraphenplateau. Alle 30 Seemeilen machte man eine Peilung oder Tiefenmessung, wobei das Sondirungs- Instrument oft 3-5ra tief in den weichen Boden einsank. Die tiefste Stelle fanv man ziemlich in der Mitte des Oceans zwischen Irland und Newfoundland, etwa 4000 m. Auch die Schnellig- keit der Fluthwellen gestattet einen Schluß auf die Tiefe des Meeres, denn die Bewegung dieser Wellen ist um so schneller, je tiefer an den betreffenden Stellen das Meer ist. Auf dem „blauen Wasser" weiter Meeresflächen legt die Fluthwelle in einer Stunde 7 Meilen zurück. Die mittlere Tiefe des allantischen Oceans hat man auf 4680 m und die des großen Oceans auf 4872 m berechnet. Die ebene Oberfläche des Meeres heißt Niveau oder Spiegel des Meeres. Gemäß den Gesetzen der Hydrostatik kann sie nicht verschiedene Höhe haben. Indessen giebt es doch einzelne Binnen- meere und Meerbusen, in denen das Wasser sich constant über oder unter dem allgemeinen Niveau hält. So soll nach den Messungen der Spiegel der Ostsee 2,60 m höher als der der Nordsee und dieser um 0,30 m tiefer als der des atlantischen Oceans liegen; das Mittelmeer soll ebenfalls um 0,75 m tiefer liegen als der atlantische Ocean, dagegen das schwarze um etwa 2 m und das adriatische um 1,80 m höher als das mittelländische. Freilich ist die Ermittelung dieses Niveaus eine sehr schwierige Sache, da das Meer durch Ebbe und Fluth, durch Sturm und Regen und viele andere Ursachen beständigen Schwankungen unterworfen ist. Deshalb sind auch die Resultate der bezüglichen Messungen einander sehr widersprechend. In Folge der Messungen und Beobachtungen beim Suezkanal neigt man sich jetzt niehr der Ansicht hin, daß das Niveau aller Meere im Wesentlichen gleich ist. Der Golf von Suez sollte nach französischen In- genieuren 9,75 m höher als das Mittelmeer liegen, was sich nicht bestätigt hat. Das Meer ist von großer Bedeutung. Es weckt und erhält das Leben auf der Erde, die es Schicht für Schicht gebildet hat,

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 16

1880 - Dresden : Salomon
16 Unter allen Continenten hat Europa, daß ein merkwürdiges Durch- und Ineinandergreifen aller plastischen Formen auszeichnet, das günstigste Relief. Die reiche horizontale Gliederung dieses Erdtheils, dessen peninsulare Schlankheit von O. uach W. ckarakte- ristisch wächst, hat zur Folge gehabt, daß eine große geschlossene Massenerhebung, welche die Cnltur- und Völkerbewegnng so sehr hemmt, eine überwiegende Bildung nicht erlangen konnte. § 3. Eintheiluug und Bedeutung der Gebirge. Wenn auch allen großen Gebirgen ein ziemlich auffallender Parallelismus gemeinsam ist, so sind sie dock unter einander sehr verschieden. Sie werden nach ihrer Richtung, Gestaltung, Höhe und Entstehung eingeteilt. Vergleicht man die Gebirge nach ihrer Richtung, so springt der Parallelismus der Axen- richtungen sofort in die Augen, eine Erscheinung, welche sich auf wenige, geradein den gewaltigsten Gebirgsmaffen vorherrschende Richtungen zurückführen läßt. Bon diesen sind die häusigsten die gerade zwischen Nord und Süd und zwischen Ost und West oder in der Richtung der Meridiane und Parallelkreise sich erstreckenden. A. von Humboldt hat deshalb die ersteren Meridianketten und die letzteren Parallelketten genannt. Das Vorherrschen einer dieser Hauptrichtungen prägt ganzen Continenten einen verschiedenen Charakter auf. Auf dem Ostcontinente herrschen die Parallelketten vor, und dieser Gebirgsrichtung entspricht die Ausbreitung der Landmasse von W. nach O. oder genauer von Wsw. nach Ono.; auf der Westfeste, mit der Richtung von Sso. uach Nnw., sind die Meridianketten vorherrschend. In der alten Welt finden wir daher auf verhältuißmäßig geringer Erstrecknng von Norden nach Süden vielfache Wechsel und scharfe Begrenzung der Klimate durch ostwestliche, die klimatischen Uebergänge hindernde Gebirgswälle; in der neuen dagegen allmälige Uebergänge des Klimas. A. von Humboldt vergleicht eine Meridiankette der alten Welt mit den Cordilleren Amerikas. Er führt vier große zusammengehörige Meridianketten derselben Normaldirection auf: Ghats, Soliman, Bolor und Ural. Ihre Axen laufen unter sich parallel; sie sind nicht zusammenhängend, also auch keine Verlängerungen von ein- ander. Aber diese parallelen Gebirgsaxen sind je weiter nach Norden, desto mehr westwärts von einander abgerückt. Sie alter- niren durch Ungleichheit der Zwischenräume, bilden aber doch ein großes System von Meridianketten, welches die ganze alte Welt

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 17

1880 - Dresden : Salomon
17 von der Südspitze Ceylons bis Nowaja Semlja in derselben Rich- tnng und Ausdehnung durchsetzt, wie die Cordillere Süd- und Nordamerika. Aber die Meridiankette der alten Welt ist durch große Senkungen, die Sindebene, das tnranische Tiefland und das karische Meer, unterbrochen. Nach der Physiognomik und äußeren Gestaltung unterscheidet Naumann: Wall-, Platean-, M afsenz acken-, Kegel-, Kuppel- und Wellengebirge. Das Wallgebirge hat einen einförmigen Rücken ohne scharf markirte Gipfel- und Paßbildung, wie das Erzgebirge und der Ural. Das Plateaugebirge ist ein Hochland mit kahlen, weitgedehnten Rücken, die durch Thäler und Spalten getrennt sind. Dem Massengebirge fehlt der fort- laufende Rücken; die Berge und Bergzüge gruppiren sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt, um den Gebirgsstock. Die Längendimen- sion desselben ist der Breitenausdehnung fast gleich. Die Zacken- gebirge haben scharf geschnittene Contouren, schroffe Gipfel und eingeschnittene Pässe, wie die Alpen. Im Kegelgebirge sind, wie in der Rhön und dem Mont d'or, verschiedene Kegelberge auf wenig gestörter, oft horizontaler Basis zu einem Ganzen verbunden. Das Kuppclgebirge hat, wie der Schwarzwald, kugelfegment- förmige Berge, und das Wellengebirge ist eine Zwischenform des Wall- und Kuppelgebirges, wie der Thüringerwald. Bezüglich der Höhe unterscheidet man, allerdings ohne festes Princip: Unter-, Mittel- und Hochgebirge. Zn den Unter- gebirgen rechnet man diejenigen mannigfach gegliederten Boden- erhebnngen, welche eine Höhe bis zu 650 in erreichen; zu den Mittelgebirgen die Gebirge von 650—2000 m Höhe und zu den Hochgebirgen alle diejenigen, welche über 2000 in hoch sind. Im Unter- und Mittelgebirge herrscht die Wellenlinie ent- schieden vor. Die Gipfel sind abgerundet, die Hänge bauchig und die Contraste von Erhebung und Vertiefung mehr vermittelt. Die sanfteren Formen machen diese Gebirge anmuthig und ma- lerisch. Hänsig deuten schon die Namen derselben und die ihrer Gipfel auf diesen Charakter hin: Wald, Höhe, Berg, Koppe, Kopf, Ballon, Kulm. Der Charakter der Hockgebirge wird namentlich durch die gerade Linie bestimmt. Alles ist kühn und schroff markirt: scharf- kantige Contouren, steile Hänge, jähe Felswände, spitze Gipfel, vielgliedrige Zacken und Riffe, groteske Strebemassen und Pfeiler- gestalten sind ihm eigenthümlich. Die Gipfel heißen: Spitzen, Hörner, Nadeln, Dcnts (Zähne), Pics. Das gewaltige Em-

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 64

1880 - Dresden : Salomon
64 Geschwindigkeit von 8 — 9 Meilen von O. nach W. Sie ver- ändert ihre Richtung durch den Widerstand, welken sie an den vorliegenden Küsten der Eontinente findet. Etwa unter dem Wendekreis des Krebses entspringend, spallet sie sich zum ersten Male bei den Inseln des grünen Vorgebirgs, indem sie einen Arm östlich sendet, welcher die afrikanische Küste entlang bis zum Cap der guten Hoffnung verläuft und hier mit einer aus dem indischen Ocean kommenden Strömung zusammenstößt, der andere Arm wendet sich westlich, um sich am Cap St. Noqne abermals zu spalten und einen Arm Südamerika entlang bis zu den Falk- landsinseln zu senden. Die Hauptmasse des großen Aequatorial- stromes wendet sich aber vom Cap St. Roque nordwestlich nach den Antillen. Dieser Strom fährt so rasch an der Mündung des Amazonenstroms vorüber, daß man von Surinam in 5 Tagen nach Jamaika segelt und den stärksten Winden entgegenfahren kann, während man gegen den Strom zu der gleichen Strecke 4 bis 8 Wochen braucht. Er stürzt sich gegen die Gestade Mittel- amerikas, als ob er das Land durchbrechen wollte, und wendet sich, der Küste folgend, im Bogen durch deu Golf von Mexico zwischen Florida und Euba hindurch gegen die östlich vorliegenden Bahamainseln. Durch diese Eilande wird der Strom so getheiit, daß der eine Arm, der alte Bahamakanal, an der Insel Euba entlang südöstlich läuft und sich in Klippen verliert, während der andere Arm nordwärts zwischen Florida nnv deu Bahama- inseln sich durchdrängt. Dieser Arm heißt Golfstrom. Der heiße Quellstrom und Kern desselben erstreckt sich von Florida der nordamerikanischen Küste entlaug Jahr aus Jahr ein, Tag und Nacht, im Sommer wie im Winter mit einer Temperatur vou 20° N. bis zum 37.° n. 23., während iu derselbe» Zeit und in gleicher Breite Tunis nur 9^2° R. Luft-Temperatur hat. Zwischen 37° und 38° n. Breite wendet sich der heiße Golf- ström von der amerikanischen Küste ab nach Osten bis 40° w. L. v. G., wo er im Juli 19°, im Januar 15° N. besitzt; von hier strömt er nordöstlich, vereinigt mit sich nahezu den ganzen nord- atlantischen Ocean und umgiebt ganz Europa bis in das Eis- meer mit einer weiten warmen Wassermasse, ohne welche England ein zweites Labrador, Scandinavien und Rußland ein zweites, unter Gletschern begrabenes Grönland sein würden. Da in Europa am Nordcap niemals Polareis zu sehen ist, das aus dem antarktischen Meere bis 57°, ja an einigen Stellen bis 35° vor- dringt, so muß der Golfstrom bis iu's Eismeer eine tief gehende, mächtige Strömung sein. Der Polarstrom tritt dem Golsstrom
   bis 10 von 56 weiter»  »»
56 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 56 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 1
4 2
5 7
6 0
7 7
8 1
9 0
10 21
11 0
12 1
13 0
14 1
15 0
16 0
17 3
18 2
19 2
20 1
21 2
22 1
23 0
24 4
25 0
26 0
27 5
28 1
29 0
30 0
31 3
32 0
33 4
34 1
35 0
36 3
37 16
38 0
39 2
40 0
41 4
42 1
43 1
44 0
45 18
46 1
47 5
48 2
49 18

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 0
2 1
3 8
4 1
5 0
6 1
7 1
8 1
9 1
10 0
11 0
12 7
13 0
14 0
15 0
16 4
17 17
18 1
19 0
20 3
21 7
22 0
23 1
24 0
25 3
26 0
27 3
28 5
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 2
35 5
36 3
37 4
38 3
39 4
40 2
41 3
42 3
43 1
44 0
45 6
46 8
47 0
48 3
49 1
50 16
51 0
52 10
53 1
54 1
55 0
56 2
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 3
64 5
65 2
66 3
67 0
68 1
69 0
70 4
71 16
72 1
73 1
74 0
75 2
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 1
82 1
83 0
84 0
85 1
86 2
87 9
88 0
89 0
90 3
91 1
92 14
93 1
94 9
95 1
96 1
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 4
2 11
3 19
4 14
5 5
6 15
7 4
8 7
9 51
10 7
11 1
12 28
13 4
14 2
15 5
16 19
17 15
18 18
19 19
20 3
21 6
22 3
23 2
24 60
25 15
26 68
27 13
28 6
29 22
30 43
31 16
32 6
33 132
34 35
35 7
36 1
37 4
38 3
39 48
40 49
41 2
42 12
43 25
44 6
45 7
46 29
47 26
48 13
49 49
50 61
51 27
52 8
53 2
54 7
55 158
56 1
57 8
58 43
59 148
60 2
61 31
62 8
63 10
64 32
65 138
66 0
67 6
68 3
69 1
70 2
71 3
72 25
73 17
74 49
75 27
76 5
77 12
78 1
79 12
80 16
81 123
82 45
83 30
84 5
85 11
86 0
87 10
88 25
89 15
90 1
91 27
92 18
93 3
94 41
95 33
96 9
97 83
98 19
99 8
100 112
101 0
102 31
103 31
104 7
105 1
106 21
107 20
108 6
109 22
110 46
111 21
112 20
113 2
114 15
115 5
116 25
117 0
118 4
119 15
120 4
121 36
122 3
123 18
124 31
125 15
126 16
127 35
128 4
129 7
130 14
131 65
132 7
133 1
134 4
135 1
136 89
137 2
138 3
139 1
140 33
141 2
142 13
143 53
144 8
145 7
146 9
147 32
148 9
149 0
150 33
151 8
152 34
153 0
154 16
155 31
156 14
157 12
158 9
159 11
160 5
161 119
162 12
163 9
164 51
165 15
166 37
167 3
168 9
169 25
170 30
171 14
172 44
173 86
174 4
175 157
176 14
177 110
178 7
179 51
180 53
181 9
182 51
183 103
184 18
185 9
186 11
187 7
188 2
189 10
190 1
191 24
192 15
193 19
194 13
195 5
196 77
197 16
198 25
199 74