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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 56

1880 - Dresden : Salomon
56 mit geringem Gefälle große Ebenen durchlaufen, und auf großen horizontalen Ebenen, wo das Quell- und Regenwasser keinen ge- nügeudeu Abfluß hat. Die Substanz der Sümpfe ueunt man Moor, bestehend aus Humussäure, Pflanzenfasern, Harz, Ex- tractivstoff und Wasser; ist diese schwarze Substanz besonders häusig in einem feuchten und uuangebauten Landstrich, so nennt man den letzteren Moor, in Süddeutschland Moos und Ried. Die Grünmoore sind mit einem grünen Nasen und oft hochwachsenden Gräsern überzogen; die Hochmoore sind hoch gelegen; in den Schwarz- und Heidemooren wachsen fast nur Torfpflauzeu, Erica vulgaris und Erica tetralix; die Torf- moore geben nur ausnahmsweise eine kümmerliche Weide, sind aber wegen des Torfstichs von Werth. Bruch ist eine Sumpf- wiese oder ein in weiten Niederungen gelegenes Weichland, das wegen zu großer Nässe zum Frnchtbau nicht benutzt werden kann: Oder-, Netze-, Warthe- und Obrabrnch. Am Niederrhein heißt ein solches Land Poll, am Main Lohr, in Preußen Luch, in Thüringen Ried. Die meisten Brüche lassen eine Entwässerung zu. Friedrich der Große eroberte sich au der Warthe und Oder „mitten im Frieden eine ganze Provinz". Was heißt das? § 6. Das Meer. Weltmeer oder Ocean heißt die große zusammenhängende Wassermasse, welche die ausgedehnten Vertiefungen der Erdober- fläche füllt und das Festland von allen Seiten umgiebt und durch Biunenmeere, Meerbusen und Meerengen vielfach gliedert. Das Meerwasser ist salzig und bitter, und dies hat wichtige Folgen: 1) der Salzgehalt macht im Vereine mit anderen Stoffen, be- sonders mit thierischen und pflanzlichen Resten, das Seewasser für den Menschen ungenießbar; 2) er macht das Seewasser schwerer als das Süßwasser des Festlandes, weshalb z. B. dasselbe Schiff im Meere weniger Tiefgang als im Flusse hat; 3) er läßt das Seewasser nicht bei 100° E., sondern erst bei 104° C. sieden und bei —7° C. gefrieren; 4) er hält die schnelle Verdunstung auf und beschränkt so den Niederschlag anf ein wohlthätiges Maß; 5) er wird beim Gefrieren und Verdunsten ausgeschieden, weshalb das Meereis süß ist und die entsteigenden Wasserdämpfe salzfrei sind; 6) er bewirkt mit die beständige Circulation des Wassers im Oceau, weil er immer darnach strebt, die durch an- dere Einflüsse verursachten Störungen seiner gleichförmigen Ver-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 20

1880 - Dresden : Salomon
«> 20 feuerflüssig; es existirte kein Wasser, nur Wasserdampf. Durch Ausstrahlung der Wärme trat allmälig eine Abkühlung der Erde ein, und es bildete sich nun eine feste Rinde, welche überall gleich- mäßig von dem ebenso durch Abkühlung coudensirten Wasser, von dem Ürmeere, bedeckt und bearbeitet wnrde. Aus diesem Urmeere lagerten sich in unbestimmbar langen Erdgestaltnngsperioden oder geologischen Zeiten Schlammschichten ab, und durch die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das eindringende Wasser wurden Theile der festen Erdkruste über den Spiegel des Urmeeres ge- hoben, auf denen allmälig verschiedene Organismen, Farren, schils- artige Bäume, Palmen, Zoophyten, Polypen, Korallen, Echino- dermen, Brachiopoden und andere niedere Thiere sich zeigten, weil die äußeren Bedingungen ihrer Existenz erfüllt waren. Man hat fünf verschiedene Erdgestaltnngsperioden an- genommen, die man mit den Schöpfungstagen in Parallele setzen kann. Die erste schließt mit vem Zeitpunkte ab, da durch die Abkühlung der Atmosphäre der Niederschlag des Wasserdampfes und die Bildung des Urmeeres erfolgte. In der zweiten Periode wurden Landmassen emporgetrieben, auf denen das Wasser seine gestaltende Thätigkeit entfaltete. Die dritte Bildungsperiode trat ein, als die Temperatur unter den Gerinnungspunkt des Eiweißes, das im Reiche der Organismen so wichtig ist, etwa auf 70 Grad gefallen war. Nunmehr traten Organismen auf. Ganze Gene- rationen derselben wurden aber bei weiteren gewaltigen Bildnngs- Prozessen der Erde in den Ablagerungsschichten begraben. Ku- matische Unterschiede bestanden noch nicht; Feuchtigkeit und große Hitze waren gleichmäßig auf der ganzen Erde vertheilt. Die feste Rinde erhielt durch die Ablagerungen aus dem Wasser einen großen Zuwachs. In der vierten Periode wurden die Ausbrüche aus dem Erdinnern mehr local. Die Erdoberfläche nahm mehr und mehr ihre gegenwärtige Physiognomie an; Flora und Fauna näherten sich mehr der Flora und Fauna der Gegenwart. In der fünften Periode bildeten sich endlich die klimatischen Zonen- unterschiede. Nunmehr erschienen die höheren Thiere und die Menschen. In den verschiedenen Perioden nun wurden fortwährend durch unterirdische Gewalten Theile der Erdoberfläche höher und höher gehoben und damit auch die Lage der Ablagerungsschichten ver- ändert. Die Schichten wurden entweder blos gefaltet, aufgerichtet und in ein relativ höheres Niveau gerückt, oder es wurden zugleich flüssige Gesteinsmassen durch sie hindurch an die Oberfläche ge- preßt. Deshalb findet sich plutonisches Gestein bald gar nicht an

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 100

1880 - Dresden : Salomon
100 Löwenzahn, verdrängen, wo sie sich einmal ansiedeln, in kurzer Zeit die ganze übrige Vegetation, soweit die Pflanzenindividuen nicht durch Größe und Stärke Trotz bieten. Andere Pflanzen wachsen zwar nur auf kleineren Flächen, beanspruchen aber diese ausschließlich; Sumpfdotter (Caltha palustris L.) und Primula officinalis L. Noch andere Pflanzen wachsen nur isolirt in einzelnen Exemplaren: Türkenbund (Lilium martagon L.) und viele der sel- tenen europäischen Orchideen. Jede Pflanze hat ihren größern oder kleinern geographischen Verbreitungsbezirk. Alle Individuen gleicher Art stammen wahr- scheinlich aus einem einzigen ursprünglichen Heimathsort, dem Schöpfungscentrum, und verbreiteten sich soweit, als ihre phy- siologischen Kräfte, ihre Fähigkeit, sich fortzupflanzen und andere Organismen von ihrem Boden zu verdrängen, gestatteten. Die Verbreitungsbezirke der meisten Pflanzen sollen eine ellip- tische Form haben. Zuweilen giebt es, je nach der physischen Beschaffenheit eines Landes, einzelne strahlenförmige Ausläufer oder vom Hauptareale getrennte Gebiete. Man nennt diese sporadisch auftretenden Pflanzenindividuen, welche den Hauptverbreitungs- bezirk überschritten haben, Borposten oder Repräsentanten. Unser Knaulgras oder Dactylis, das auf allen Wiesen und vielen Wegen sich findet, tritt in Algier auf den Marschwiesen Metidscha wieder auf. Einen großen Verbreitungsbezirk hat die Brunnen- kresse, welche Europa, Nordamerika, Madeira, deu «manschen und capverdischen Inseln, Iamaica und Haiti, Südamerika, dem Capland, Bourbon und Japan angehört; die Meerstrandbinse findet sich in Europa, Nordamerika, am Senegal, im Capland und in Neuholland. Einen kleinen Verbreitnngsbezirk haben die califor- nischen Mammuthbäume. Nach dem Vorherrschen bestimmter Charakterpflanzen un- terscheidet man verschiedene Florengebiete oder Begetations- Zonen, deren Grenzen ebensowenig mit den Breitekreisen parallel laufen wie die thermischen Linien. Physoisothermen nennt Griesebach diejenigen Räume, in denen die mittlere Wärme wäh- rend der Vegetatiouszeit dieselbe ist. Ihre Anwendung beruht auf der Thatsache, daß die Pflanze während ihres Wachsthums weit empfindlicher gegen die Wärme ist, als zur Zeit ihres Winter- schlass. Hierdurch werden in der gemäßigten Zone die Gegen- sätze des See- und Eontiuentalklimas für viele Gewächse auf- gehoben, die fähig sind, ihre Entwickelnngsphasen über einen größeren oder kleineren Zeitraum zu vertheilen. Weil Nußland

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 104

1880 - Dresden : Salomon
104 sterben. Waldlos find die äußersten Polarländer, die Wüsten Afrikas und Asiens, die Steppen Rußlands, die Prärien, Sa- vanneu, Llonos und Pampas Amerikas. Die Baumlosigkeit der Steppen ist eine Folge der langen Zeiträume von Trockenheit; nur innerhalb der Wendekreise und in der subtropischen Zone, wo eine Scheidung von nasser und trockener Jahreszeit eintritt, finden sich Steppen. Doch folgen die Bäume den Flußlinien und dringen in das waldlose Gebiet vor. Zwischen der Continental- und der Inselflora besteht ein oft sehr bedeutender Unterschied, begründet in klimatischen und geo- logischen Verhältnissen. Die Inselflora steht durch die Einwander- nngen zu einem bestimmten Continent in Beziehung, doch ist dabei der geographische Abstand keineswegs allein entscheidend. Nach ihrer Flora gehören die Azoren und Island zu Europa, St. He- leua und Ascensiou zu Afrika und Kergueleu's Island zur Iusel Feuerland und zu Südpatagonien. In der Regel entsprechen auch die Inselfloren in ihrem Vegetationscharakter einer höhern Breite, als die ihnen zunächst gelegenen Continentalfloreu habeu, mit denen sie in gleicher Breite liegen. Die canarischen Inseln haben eine Mediterrauslora und liegen doch viel südlicher als das Mittelmeer. Die eingewanderten Pflanzen überwuchern gewöhnlich auf den oceanischen Inseln und zählen mehr Individuen als die endemischen oder einheimischen. Eigentümlich ist es, daß unter den endemischen Gliedern der Inselflora einjährige Gewächse sehr selten oder gar nicht vorkommen, während sich dagegen emigrirte einjährige Pflanzen mit Leichtigkeit ausbreiten. § 2. Verbreitung der Thiere. Thiere halten sich überall auf, in der Luft, im Wasser und iu der Erde. Sie sind aber meist abhängig von dem Klima und von der Pflanzenwelt. Die meisten Thiere haben Verlangen nach Wärme, deshalb herrscht auch bezüglich der Thierwelt nach dem Aequator zu Reichthum und nach deu Polen hin Armuth. Zwischen den Wendekreisen erreicht ihre Zahl das Maximum, weil eben hier das Maximum der Wärme und die kleinste Differenz zwischen den jährlichen Temperaturschwankuugeu vorkommt. Zwar können die Thiere vermöge ihrer Lebenswärme, die eine Wirkung des che- mischen St-ffwechfels und der Muskelcontraetion ist, gegen die Wärmeabnahme reagiren, jedoch nur bis zu einem gewissen Grade mit Erfolg. In dem Wärmebedürsniß und der davon abhängigen

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 13

1880 - Dresden : Salomon
13 sätze der Ruhe und Bewegung, der Erhebung und Depression des Bodens. Die Erhebung des Bodens über deu Meeresspiegel heißt absolute, die Erhebung über die Basis, die Ebene oder den Spiegel eines continentalen Gewässers, relative Höhe. Von der Oberfläche eines Landes, überall der Atmosphäre zu- gewendet, ist die Grund- und Vertikalfläche desselben zu unterscheiden. Die Grundstäche eines Landes ist die durch seine Grenzen be- stimmte Horizontalprojection auf die Fläche des Meeres; die Bertikalsläche ist eiue ideale Randfläche. Die Durchschnitts- linie der Oberfläche eines Landes mit irgend einer Vertikalfläche heißt sein Prosit und der von der Ober- und Grundfläche, so- wie den Vertikalflächen umschlossene Raum sein Volumen. Nirgends ist die Oberfläche des festen Landes eine vollkommene Ebene, so daß alle Punkte gleich weit vom Mittelpunkte der Erde entfernt wären. Was wir Ebene nennen, ist eine größere Länderstrecke, welche sich der Oberfläche des Meeres mehr oder weniger nähert. Die Tiefebene, das Tiefland oder die Niederung, liegt nicht viel über dem Meeresspiegel. Niederungen, die unter dem Meeresspiegel liegen, wie die Jordanebene, heißen Erdsenken. Hochländer sind bedeutende Bodenerhebungen von großer horizontaler Ausbreitung; sie heißen Hochebenen, Tafelländer und Plateaux, wenn sie die Form der Ebenen haben. Fällt das Hochland terrassenförmig zum Tiefland ab, so entsteht ein Terrassen- oder Stufenland. Die Wüste ist eilt großer, meist ebener Landstrich, der wegen Wassermangel ohne Vegetation und daher unbewohnbar ist. Je nachdem der Boden der Wüste aus Gestein besteht oder mit kiesartigem, oft leicht beweglichem Flugsaude oder salz- und kalireickem Sande bedeckt ist, unterscheidet man Stein-, Sand- und Salzwüsten. In der Sahara giebt es folgende 3 Typen (geologisch: Facies): Plateauwüste, Auswaschungswüste und Dünen- wüste. Ist eine Ebene baumlos und nur mit niedrigem Kraut und Gras bewachsen, ohne Anbau und seßhafte Bevölkerung, fo heißt sie Steppe. Die Heide ist der Steppe verwandt, aber fast nur mit Eriken bewachsen. Von der Gobi bis zur atlantischen Sahara durchzieht die alte Welt ein großer Wüstengürtel. Derselbe ist das trockene Bett der herrschenden Luftströmung, welche vom großen Ocean her kommt, aber bereits in den östlichen Nandgebirgen Asiens ihren Feuchtigkeitsgehalt verliert. Im Anblick des Oceans verschmachtet die atlantische Sahara, wie die Atakama, weil sie zu weit von dem Meere entfernt ist, das sie mit Feuchtigkeit versorge» sollte.

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt
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