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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 106

1880 - Dresden : Salomon
106 Würmer. Von thierische!! Auswurfstoffen nähren sich die Co pro- phagen und von todten Thieren die Creo-Saprophagen. Mit der Zunahme der Thiere nimmt auch die Zahl der Zoophagen und Raubthiere zu. Während auf dem Lande die Phytophagen überwiegen, ist es bei der Thierwelt im Meere umgekehrt. Die Flora des Meeres ist klein im Vergleich zu der des Festlandes, dem entsprechend ist auch die Zahl der phytophagen Seethiere gering. Die Fischfauna ist besonders mannigfaltig in den Ge- wässern Amerikas, namentlich im Amazonenstrom, in dem Agassiz gegen 2000 Species, d. h. mehr sammelte, als die gegenwärtige Kenntniß im atlantischen Ocean nachzuweisen vermag. Agassiz stellte durch seine ichthyologischen Arbeiten die Thatfache fest, daß die Fifcharten überhaupt auf kleinere Gebiete beschränkt sind. Diese Abgrenzung in kleine Gebiete fand er nicht nur im Amazonen- ström bestätigt, sie wiederholte sich in den Nebenflüssen und Flußseen. Die größten Fische finden sich nicht in der heißen, sondern in der kalten Zone; das Meer stellt sich auch in dieser Hinsicht dem Festland gegenüber. In den Tiefen des Meeres ist die Fauna ebenso gering, wie auf den höchsten Bergen. Die Fische sollen nicht über 488 m tief gehen. Da die Natur den Thieren mehr Freiheit in der Bewegung gegeben hat, als den Pflanzen, so lassen sich die Berbreitmlgs- bezirke der Thiere nicht so scharf bestimmen, als dies mit den Vegetationsgürteln geschehen kann. Weil die einzelnen horizontalen Zonen mit bestimmten Höhenzonen in den Lebensbedingungen über- einstimmen, so bilden sie für die Thiere klimatische Äquivalente. Deshalb finden wir analoge Formen in den Polarländern und Hochgebirgsregionen, die Thiere der gemäßigten Tiefebenen auf den Borbergen wärnierer Länder und in den Tiefen tropischer Meere nordische Formen wieder. Eine große horizontale Ver- breitung haben diejenigen Thiere, welche durch mehrere vertikale Zonen gehen, sowie die Küstenbewohner der gemäßigten Zone, welche den Wechsel der Tagcs- und Jahrestemperatur mit Leichtig- keit ertragen. In der Regel hat jedes geographische Gebiet wie seine eigentümliche physische Beschaffenheit, so seine ihm eigenthümlichen Thiere, seine Fauna, Local- oder Landesfauna. Schmarda zählt 30 zoologische Reiche auf: 1. Polarländer, das Reich der Pelzthiere und Schwimmvögel; 2. mitteleuropäisches Reich, das Reich der Infectivoren oder Infectenfrefser, der Staphylinen oder Traubenkäfer und Carabinen oder Laufkäfer; 3. kaspische Steppen, Reick der Saiga-Antilope, der Wühl- und Wurfmäuse; 4. centrales Hochasien, Reich der Equina oder pferdeartigen Thiere; 5. Fauna

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 65

1827 - Erlangen : Heyder
6» gewöhnlich aus 3 Legionen, jede später zu 60g0 Mann zu Fuß und Z — 600 Reitern ohne die Hülfstruppen. Die Religion wurde immer mehr der griechischen ähnlich. Mit ihr hingen die religiösen Feste genau zu« sammen, an deren einem, den Saturnalien zur Erin« nerung des alten goldenen Zeitalters unter Saturn und der ehemaligen Freiheit und Gleichheit, sogar Ne Skla- ven von ihren Herrn bedient wurden. Auch aus die Wissenschaften hatten die Griechen den unverkennbarem Einfluß, den immer gebildetere über rohere bei länge- rer Berührung haben. Nur die Poesie wollte lange nicht gedeihen. Von der dramatischen Poesie eines Livius, Andronikus, Ennius, Pacuvius, Nävius, sind nur wenige Fragmente; von Plautus und Terenz aber Mehrere ganze Komödien übrig. Die Theater wurden immer größer und prächtiger; das des Skaurus faßte 80000 M., daher die Schauspieler zur Verstärkung des Tones Masken (personas) mit einer gewaltig großen Mundöffnung trugen, Uebrigens ruhte dies Theater? auf 560 marmornen Säulen, war mit 3000 Statuen geschmückt, und war doch nur für 4 Wochen bestimmt! Die goldene Periode der römischen Literatur geht von Sulla bis zum Tode Augusts. Es gab öffentliche und Privatbibliotheken, letztere besonders auf den prächtigen Villen der römischen Großen, die oft mit ihren Gär- ten, Wäldern, Teichen ungeheuere Strecken einnahmen und dem Ackerbaus großen Schaden thaten. Buchhänd- ler (Sosii) besorgten und verkauften Abschriften in ih- ren Duden. Die Mimen eines Matlius und Publius Syrus belustigten durch ausgelassenen Scherz und Witz. Die Weiberrollen Übernahmen stets nur Männer. Von andern Gattungen der Dichtkunst zeichneten sich Lucrez, Eatull; in der Beredsamkeit (die mit der despotischen Verfassung wieder verschwand und nur eine Tochter dee Freiheit wak, daher man später durch Larven sprach, und die Griechen Blätter vor das Gesicht hielten) ein Antonius, Hortensias, Cicero, Brutus; in derphtloso- phie Cicero (die Lehren Epikurs und der Stoa standen in dem meisten Ansehen); in der Geschichtschreibung Sal, lust, Cornelius Nepos, Cäsar, Livius (Polybius gehört den Griechen an) aus. Die herrlichen Künste drrmalerrt 3tr Ausi. b

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 168

1827 - Erlangen : Heyder
»ösischen Sprache statt der lateinischen bedienten; daß aber auch 700 000 der thätigsten Familien aus dem Lande gejagt wurden, weil sie Hugenotten waren, und sich nicht durch Ludwigs Aufhebung des Edicts von Nantes (1685) und seine Dragonersäbel bekehren lassen wollten, und nun, begierig in den östlichen Nachbar- ländern ausgenommen, die sogenannten französischen Coionien stifteten; und daß Frankreich eben damals ausgezeichnete Schriftsteller, einen Dossuet, Fenelon, Pascal, Racine, Corneille, Moliere, Boileau u. a. hatte: bereitete die französische Sprache allmählig eine Herrschaft vor, welche keine andere Sprache der Welt je so geübt hatte. Frankreichs Hauptstadt wurde Ge- setzgeberin Europas in Sachen des seinen Tones und Geschmacks. Alles dies schmeichelte der Eitelkeit des Volks. Und was der Teufel der Mode Frankreich nicht unterwarf, unterlag der schlauen Politick oder der versuchten Tapferkeit der Feldherrn Frankreichs, einem Luxemburg, Schömberg, Catinat, Vendóme, Dauban, Conde, und vor allem dem Turenne. Aber trotz die- ses Glanzes sollte bald der stolze König eine große Lehre bekommen! — Doch zuvor nach euren Blick auf einige andere wichtige Reiche, — Elisabeth von Eng l g n d htnterließ 1603 ihren Thron .dem Sohne der enthaupteten Maria Stuart, Jakobi. 1603—-25, der nun Schottland, wo er bis- her geherrscht, mit England zu Großbritannien ver- einigte. Leider stand aber dies neue Königshaus der Stuarts durch seine geheime oder offenbare Begün- stigung des Katholtcismus und unumschränkter Herr- schaft, mit dem Geist des Volkes im gefährlichsten Wi- derspruch, der nur verderblich sür die Stuarts werden konnte; dazu kam noch eine andere Gefahr. Als Zakob nicht sogleich die Katholiken offen, wie sie erwarten mochten,-.begünstigen wollte: wurde unter Leitung der Jesuiten der Plan gemacht, den König, den Prinzen von Wales, seinem Nachfolger, und das ganze Oberhaus des Parlaments, mit 36 Fässern Pulver in dem Kohien- gewöibe unter dem Sitzungssaale, in die Luft zu spren- gen. Noch wurde die Sache entdeckt, die Perschwor- nen entflohen aber nur auf kurze Zeit, der Strafe^

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 108

1827 - Erlangen : Heyder
103 Sternwarte» für die Astronomen. Herrliche Dichter, selbst Fürsten und Frauen stritten um den Preis des Gesanges; und der große Künstler und Gelehrte fand, so allgemein war die Liebe und Achtung für Kunst und Wissenschaft, bet den Sarazenen in Asien, Afrika und Europa gleich freundliche Aufnahme. An Geschmack, Feinheit deö geselligen Tons, an Pracht, erreichte sie kein damaliges Volk, und in ihren Nmgkämpsen und Turnieren wurden sie Vorbilder des Abendlandes. Die Werke eines Ptolomäus, Hlppokra^es, Galenus, Ari- stoteles wurden ins Arabische übersetzt, ihr Avicenna (oder mit seinem ganzen Namen: Al-Hussein-Abu- Ali - den - Abdallah-Ebn - Sina) war der Fürst der Aerzte. Auch in der Baukunst zeichnete sich dies edle Volk vor andern aus; kühn, zierlich, reich und phan- tastisch, wie sie war, wurde sie bald von andern Völ- kern, besonders der Westgothen, nachgeahmt, und kam so, schon bedeutend verändert, zu den Deutschen, die ihr mit ihrem Ernst, ihrer Solidität ein noch festeres ehrwürdigeres Gepräge gaben und sie bald völlig natio- nell machten. Noch heute hat das Abendland diezahl- zeichen, und eine Menge Worte der Araber in seinen Sprachen, weil sie manche Wissenschaften fast ganz neu schufen und auf andere Völker brachten. Roher freilich sah es im Leben der Abendländischen Völker aus, aber ihr langsames Entwickeln verbürgte längere Dauer. Wissenschaften und Künste, Gewerbe und jegliche Thätigkett trug noch zu sehr den Stempel des Bedürfnisses, aus dem es hervorgegangen war. Doch war ein Hauptschntt der Culkur damit geschehen, daß die neuen Reiche meistens im Ackerbau ihre an Grund und Boden fesselnde und größer^ Liebe zu den- selben gewahrende Subsistenz hatten. Schmachtete auch noch der Feldbauer fast überall in Leibeigenschaft, so entwickelte sich doch allmählig in den vielen Städten eine kernhafte Mittelklasse zwischen dem kriegerisch- despotischen Adel und dem armen geplagten Land- manne; die Städte gewährten Zuflucht und Sicherheit, vermehrtes Bedürfnis; erzeugte größere und vielfältigere

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 118

1827 - Erlangen : Heyder
— 1,3, —S> 1. X X - Xs zu halten. So kam es, daß man später in Italien welfisch mit päpstlich, und ahibclltnisch mir kaiserlich für gleichbedeutend nahm. Dagegen glückte es Friedrich, seinem Sohne Heinrich Vi., durch dessen Hetrath mit Constantia, der normännischen Erbin, das Königreich Neapel und Sicilien zu verschaffen. Doch Friedrich ertrank beim Kreuzzug in Kletnasten (1190), und Heinrich nach blutiger Befestigung in seinem neuen Reiche, hiitterlteß (11q7) einen Knaben, Friedrich, der erst in Unkerüalien zur Regierung kam, dann aber (als sein Oheim Philipp zugleich mit dem Welfen Otto Iv. zu Deutschlands Könige gewählt, zu Bamberg blutig fiel) gegen den Welfen aus den deutschen Thron erhoben wurde, 1212, und ihn behauptete. Dieser Friedrich Ii., durch Tapferkeit, Verstand und jegliche Herrschertugend leicht der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters, kam, eben weil er so groß als hell dachte, in fast unausgesetzte Kämpfe mit den Päpsten, den von diesen ausgerethten Lombarden und Gegrnkönigen, die ihm der Papst in Deutschland aufzustellen wußte. Nicht besser ging es seinem Sohne; und wie fast alle diese Fürsten ein traurig gewaltsamer Tod dahin raffle, mußte auch noch des großen Hauses letzter Sprosse Konradin, als er sein vom Papst an einen französi- schen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe, Nea- pel und Sicilien, 1268, wieder erobern wollte, auf dem Schaffote zu Neapel bluten. Alles Strafe für jene un- , selige Verbindung zwischen Deutschland unditalien! — Zeiten großer Verwirrung und Anarchie folgten in Deutschland, wo fast nur Ausländer den Köntgstitel führten, bis der tapfere Graf Rudolph von Habsburg, in Elsaß, Schwaben, im Sund - und Zürichgaue reich begütert, von Deutschlands Fürsten zum Könige ge- wählt wurde (1273). Er schuf mit starker Hand Ruhe und Ordnung, ließ Italien und Kaiserkrone auf sich beruhen, und erwarb dafür, um feine Hausmacht zu verstärken, das Herzogthum Oestreich für sich und feine Söhne, nachdem der Böhme Ottokar erlegen war. Auf Rudolph folgte, 129!, Graf Adolph von Nassau, und dann Rudolphs Sohn, der finstere Al- brecht, des vorigen Kaisers Gegner und Besieger, der nur
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