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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 14

1883 - Leipzig : Amelang
14 Das Welen und die Bedeutung Nützliches und Ehrwürdiges; und eine noch aufgeklärtere Nachwelt würde so unrecht thun, diese Mängel zu verspotten, wie wir, wenu wir über den Volksglauben der Vorwelt witzeln oder gar lachen wollten, weil wir indem glücklichen Falle sind', richtigere Religionserkenntnisse, als jene hatten, zu besitzen. Was der gebildete Verstand unterrichteter Menschen sich vorstellt, muß so weit von dem verschieden sein, was der Rohe sich einbildet, als die Zeit der Kindheit von dem männlichen Alter. Das Wunderbare beschäftigt lebhaft deu ungebildeten Verstand des rohen Menschen, der das Ungereimte noch nicht erkennt: er will alles vor Augen sehen, da er sich von unsichtbaren Dingen noch keinen Begriff zu bilden vermag. Er kann sich nicht in Untersuchungen vertiefen, weil ihm das geistige Geschick dazu mangelt, nimmt daher selbst die lächerlichste Vorstellung an, und gestaltet sich nach den unsichtbaren Dingen das, was ihm zwar unsichtbar, aber doch seinen Wirkungen nach für ihn vorhanden ist. Aus diesem Gesichtspunkte, meine Leser, müssen Sie die ganze Götterlehre der Griechen, Römer und Ägypter betrachten; dann wird weder die große Zahl, noch das Wesen der von dem rohen Volkshaufen verehrten Gottheiten Sie überraschen, Ihnen aber auch das Sinnliche und Zeremonielle ihres Götterdienstes, ihrer Feste und Opfer nicht auffallend erscheinen. Jedes Arvolk, d. H. ein solches, welches die in irgend einem Lande der Erde wohnende Menschenmasse umfaßt, der eine gleiche Sprache, gleiche Sitten und späterhin gleiche Gesetze eigen waren (zum Unterschiede von andern Völkern, die, als Abzweige von einem Urvolke herstammend, in eine andere Gegend der Erde zogen und dort durch allmähliche Umbildungen eine von dem Urvolke verschiedene Sprache, Sitte und Verfassung annahmen), jedes Ur-volk also hat seine eigene Mythologie, deren Bildung in der Zeit beginnt, wo dasselbe sich aus der ersten Roheit seiner Sitte und seines Zustandes loszuringen anfing. Es hatte seine eigene Vorstellung vou seinen Göttern, von Entstehung der Welt, der Erde und den Ursachen der auf derselben wahrgenommenen Erscheinungen.

2. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 117

1883 - Leipzig : Amelang
Artemis oder Diana und Selene oder •ffinna. 117 Geburt gleichsam aus der Nacht in die Tageshelle kommt, so dachte man sich die Artemis auch ap Vorsteherin der Geburten und Helferin derer, die Mutter werben, und nannte sie daher Eileilhriia, Ilithyia*) oder Eleutho. So erscheint sie überhaupt als Göttin des weiblichen Gedeihens im Natur- und Menschenleben. Daher ward ihr auch die Kinderpflege und die Heilung beigelegt, und deshalb wurde ihr auch als Göttin der Jugend in Messenien, Lakonien, Elis und anderen Gegenden Griechenlands von den Mädchen ein Fest mit Tänzen gefeiert. — Ebenso war sie aber auch, da der Mensch mit dem Tode wieder in die Nacht zurücksinkt, eine Göttin des Todes, und zwar desjenigen Todes, dessen Ursache man nicht kannte oder nicht erkannte. Von Menschen, welche Plötzlich, ohne daß man den Grund, z. B. eine Verwundung u. dgl., wußte, starben, sagte man, es habe sie Apollon oder Artemis mit sanftem Geschoß erlegt, und zwar dachte man beim Tode vou Männern besonders an Apollon, bei demjenigen von Mädchen und Frauen besonders an Artemis. Da der Mond in seinem reinen und mäßigen Lichte, und zwar auch bei uns, die Vorstellung keuscher und reiner Jungfräulichkeit hervorruft, so dachte man sich Artemis (deren Name die Keusche, Unbefleckte bedeutet) als reine, frische Jungfrau, und als solche nahm sie auch alle keuschen Jünglinge und Jungfrauen unter ihren Schutz, die ihr daher auch Blumenkränze, besonders im Frühlinge, wanden. Daher wurde sie auch als Göttiu strenger' Zucht, des guten Rufes, gerechten Sinnes, sowie der Besonnenheit im bürgerlichen Leben und Verhältnissen, zu Athen, Korinth und Theben verehrt. Wildes und zuchtloses Wesen und Treiben verfolgte sie mit ihren Pfeilen. In der Landschaft Attikch wurde sie in dem Feste der Btu= nychien als Mondgöttin verehrt, wobei ihr runde Kuchen mit Lichtern besteckt, in der Gestalt des Vollmondes, geopfert wurden. Ebenso feierte mau ihr in dieser Landschaft als Mondgöttin in *) Beide Nebennamen findet man auch der Hera beigelegt, und Jlithyia wird selbst eine Tochter der Hera und des Zeus genannt.

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 128

1883 - Leipzig : Amelang
128 I. Die oberen Gottheiten. gaben ihm auch statt seines Stabes das heilige Laub als Friedenszeichen. — Bei den Griechen dagegen wurde er seit uralter Zeit als die besonders in der animalischen Welt Frucht und Segen spendende Gottheit verehrt. Da aber die Herden, deren Fruchtbarkeit Hermes förderte, in ältester Zeit einen wesentlichen Teil des Reichtumes der Menschen ausmachten, so verehrte man Hermes später auch als Geber sonstigen Reichtumes, er mochte kommen, woher er wollte. Nun wird aber durch nichts so schnell und so leicht Reichtum gewonnen, wie durch den Handel; deshalb wird Hermes znm Gotte des Handels und znm Schntzgotte der Kaufleute. Der Handel wiederum ist bedingt durch friedlichen und ungestörten Verkehr zu Lande und zu Wasser, weshalb Hermes zum Schutzgotte des Verkehres werden mußte. Der Handel aber setzt voraus, daß mau seinen Vorteil wohl zu wahren wisse, daß man klug und vorsichtig verfahre; deshalb ist Hermes auch der Gott, welcher Vorsicht und Klugheit, selbst Schlauheit liebt und schützt; und da es bei gewissen Seiten des Handels, wenn auch nicht gerade bei den edelsten, auch darauf ankommt, den Käufer zu überreden und zu beschwatzen, betrachtet mau Hermes als den Gott der Beredsamkeit. Von diesem allen endlich ist es nicht gar weit bis zu jener Schlauheit und List, die es mit der Ehrlichkeit und Wahrheit nicht eben allzugenau nimmt, und so dürfen wir uns nicht wundern, Hermes schließlich auch noch als Schutzherrn der Spitzbuben und Diebe zu finden, wenngleich ihm diese Eigenschaft doch nur mehr im Scherze beigelegt wird. Sein Amt als Bote und Herold der Götter, besonders aber des Zeus, hängt zum Teil mit seiner Eigenschaft als Gott des friedlichen Verkehres unter den Menschen, wie er durch Boten und Herolde geübt wird, zusammen, zum Teil stammt dasselbe aus einer anderen Quelle, die hier nachzuweisen zu weit führen würde. Als Götterbote und Herold des Zeus vermittelt Hermes den Verkehr zwischen Himmel und Erde, indem er den Menschen den Willen der Götter verkündet (er wurde deshalb auch zum Orakelgotte),

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 129

1883 - Leipzig : Amelang
Hermes oder Merkur. 129 ja bis in die Unterwelt erstreckt sich sein Wirkungskreis, und er ist es, der als Seeleuführer (Psychopompos) die Seelen der Verstorbenen bis zu Charons Nachen und vor den Thron der Unterweltsgötter geleitet (siehe die Abbildung Iv). So ist also sein Wirkungskreis sehr vielartig, und auch die Mythe vou demselben in hohem Grade mannigfach. Er wurde in dunkler Nacht in einer verborgenen, einsamen Grotte des Gebirges Kyllene in Arkadien, im heutigen Morea, geboren, und hatte deshalb auch den Beinamen Kyllenios. Die Klugheit und List, als deren Schutzherr er späterhin erscheinen sollte, übte er sogleich nach seiner Geburt, — so dachte man sich in einem Bilde die göttliche Kraft sogleich schon bei ihrem Ursprünge in Thätigkeit tretend, wie es auch natürlich nicht anders sein kann, — indem er heimlich und verhüllt aus der Grotte schlich und seinem Bruder Apollon bei Nacht und Nebel einen Teil seiner Rinderherde stahl. Lange suchte Apollon vergebens nach seinen vermißten Tieren, denn der junge Gott der List hat sie auf gar schlaue Weise zu verbergen gewußt, indem er ihnen Reisigbündel an die Füße band, welche ihre Fußspuren verwischten, und endlich die Tiere rückwärts in eine Berghöhle zog, so daß die Tritte ans dieser heraus anstatt in dieselbe hinein zu führen schienen. Endlich aber wurde Hermes von einem Landmanne, der ihn belauscht hatte, dem Apollon verraten, der nun das freche Büblein gar erzürnt vor Zeus' Thron schleppte, um dasselbe exemplarisch bestrafen zu lassen. Hermes aber ließ sich nicht verblüffen: zunächst versetzte er Zeus und den erzürnten Bruder selbst durch gute Witze in heitere Laune, und endlich versöhnte er Apollon ganz, indem er ihm eine Lyra schenkte, die er ans der Schale einer Schildkröte, die er mit Saiten bespannte, verfertigt hatte. Für sich erfand er sodann die Hirtenflöte. Nachdem nun beide wieder ausgesöhnt waren, blieben die beiden Brüder im besten Einverständnis. In dieser Zuneigung verlieh Apollon dem Hermes als Gegengeschenk die dreiblätterige goldene Rute des Glückes (Wünschelrute). Außerdem erhielt Hermes durch Apollon

5. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 131

1883 - Leipzig : Amelang
Hermes oder Merkur. 131 flöte vorblies, in so tiefen Schlaf versenkte, daß, eins nach dem anderen, alle feine hnndert Angen zufielen. Kaum war das letzte geschloffen, als Hermes den schlafenden Wächter tötete und die Jo entführte. Die Angen des Argos soll dann Hera in den Schweif ihres Pfaues versetzt haben. Diese That rechnete Zeus dem Hermes sehr hoch an, und der „Argostöter" wurde fortan fein ihn sehr ehrender Beiname. Wie mannigfaltig aber auch diese Züge von List und Verschlagenheit bei Hermes fein mögen, so bezeichnen sie doch keineswegs fein ganzes Wesen. Seine Klugheit zeigt sich auch als Erfindsamkeit; nicht nur dem Apollon, auch dem thebanischen Sänger Amphion verfertigte er die Laute, und dem Palamedes soll er die Buchstabenschrift gelehrt haben; Besonders aber tritt er überall, wo es gefahrvolle, Klugheit ebenso sehr wie Mut in Anspruch nehmende Abenteuer auszuführen giebt, als Geleiter der Helden auf, nicht selten, wie bei Herakles, als Genoß der Athene. Auch verirrte Reifende geleitete er, und Verbannten war er ein stets bereiter Helfer im fremden Lande und unter feindlichen Menschen. Seinem Vater Zeus leistete Hermes im Gigantenkriege gute Dienste, rettete denselben sogar aus der Gewalt des Typhon, erzeigte sich überhaupt gern den Göttern gefällig, strafte aber auch, wie sie, diejenigen mit unbeugsamer Strenge, wie sie den Göttern eigen ist, die ihm zu nahe traten, wie das Beispiel des Valtos beweist, den er dafür, daß er dem Apollon den Räuber feiner Rinder verriet, in einen Stein verwandelte. Unter den ihm von verschiedenen Müttern geborenen Kindern find die Laren, Töchter der Lara, welche als römische (Schutz-gottheiten der Familien in den Häusern ihren Sitz und Altar hatten und große Verehrung genoffen, die berühmtesten geworden. Eine wunderliche Mythe erzählt, daß er mit der Aphrodite den Hermaphroditus gezeugt habe, der halb Mann, halb Weib gewesen fei, — vielleicht die bildliche Darstellung der Idee, daß in einem Jünglinge die jugendlich-frifche Anmut (Venns) mit der Gewandtheit (Merkur) vereinigt fei. 9*

6. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 148

1883 - Leipzig : Amelang
148 Ii. Die unteren Gottheiten. Silvan durchaus rein menschlich, als ein munterer alter Manu, der als musikalischer Gott, wie alle Feld- und ^Valdgötter, die Hirtenflöte hält, als Waldgott aber noch besonders mit einem jungen Baumstamme ausgerüstet ist. Diesen ^aumstamm, der zuweilen als eine Cypresse erscheint, bezieht/man auf Silvanus' Liebe zu dem schönen Jünglinge Cyparissus/ den Silvanus in eine Cypresse verwandelt haben soll. Ein Bild von ihm stand in Rom bei dem Tempel des Saturn, Außerdem waren ihm zwei Heiligtümer geweiht. Das Fraueugeschlecht war von seinem Dienste ausgeschlossen. Über die Abkunft des Gottes herrscht Dunkelheit in den Mythen, deren einige ihn für den Sohn des Saturn ausgeben. Wertes, / eine ursprünglich auf ©teilten, später von den Römern verehrte Gottheit der Viehzucht, nach einigen eine weibliche, nach anderen eine männliche, der man alljährlich am 21. April, an dem Tage, an welchem der Grund zur Stadt Rom gehegt worden sein soll, unter Darbringung von Opfern an Milch und -Most, unter Pfeifen- und Cymbelschall bei dem lodernden Feuer von brennenden Heu- und Strohschobern ein frohes Fest, die Palilien, mit Sühnungen feierte, welche symbolisch dadurch ausgedrückt wurden, daß man das Vieh durch die lodernden Strohfeuer trieb, durch welche die Hirten nachsprangen. Da, wie erwähnt, die Sage den Gründungstag Roms auf den 21. April verlegte, so wurde das Palilienfest zugleich zum Gründungsfeste der Stadt Rom. Auch diese uralte Gottheit, die als eine bejahrte Frau, an einen entblätterten Banmast gelehnt, oder mit einem Hirtenstabe in der Hand abgebildet erscheint, wurde öfters mit der Fauna, auch mit der Kybele, und selbst mit der Vesta verwechselt. gnsen u«ö Me Silene. Sileu erscheint in einigen Mythen als ein Sohn des Hermes (Merkur), in anderen als derjenige des Pan und einer

7. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 253

1883 - Leipzig : Amelang
Herakles' Ende und Vergötterung. 253 Herakles das mit derselben getünchte Gewand angelegt, so wurde er von entsetzlichen Schmerzen ergriffen, und das in seinen Körper eingedrungene Gift drohte feinen Tod unabwendbar herbeizuführen. Die unglückliche, schrecklich Hintergangene Deianira tötete sich bei der Nachricht davon, Herakles aber ließ sich aus den Berg Öta bringen, dort einen Holzstoß errichten, und übergab sich, nachdem er seinem Freunde Philo kt et es seine unfehlbar tötenden Pfeile geschenkt hatte, freiwillig den Flammen. Da senkte sich eine Wolke herab, er ward von Iris und Merkur in den Olymp eingeführt, wo er, versöhnt mit der Hera, hochgeehrt vom Zeus, dem er im Gigantenkriege die nützlichsten Dienste geleistet hatte, und geliebt von allen Göttern, der Unsterblichkeit teilhaftig, und, wie wir früher erzählt haben, mit der Hebe vermählt wurde. Dies ist der wesentliche Inhalt vieler, oft sich widersprechenden mythologischen Erzählungen von dem Leben und den Thaten des Heroen Herakles. Einige behaupten: es wären der Männer seiues Nameus mehrere gewesen, und die Sage von ihm nur eine Zusammenstellung der Thaten aller seiner Namensverwandten. Sei dem, wie ihm wolle — als ein schönes Symbol hoher Kraft und Heldentugenden seines Zeitalters steht der Heros Herakles da. Als einen solchen verehrten ihn die griechischen Völkerschaften, und errichteten ihm Tempel, deren-schönste in Achaja und Böotieu gefuudeu werdeu. Auch die Römer verehrter: ihn, und in ihrer Hauptstadt war ihm ein Tempel erbaut. Von verschiedenen seiner Eigenschaften und Thaten waren ihm Beinamen zugelegt, welche wir hier nicht auszählen wollen, weil sie fein besonderes Interesse darbieten. Gewöhnlich wird Herakles (siehe tab. Xxv) abgebildet „als ein Mann von sehr kräftigem Körperbaue, mit krau-„sem, starkem Barte, in reifem Lebensalter, nackt, oder mit „der Löwenhaut bekleidet, und eine Keule in der Hand." Außerdem wurde er auch im Olymp im Genusse der ewigen Götterfrenden dargestellt.

8. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 264

1883 - Leipzig : Amelang
264 Iii. Heroen oder Halbgötter. speiende, unbändige Stiere mit ehernen Husen vor einen ehernen Pflug spannen und den Acker des Ares pflügen; dann sollte er Drachenzähne iu die Ackerfurchen säen, woraus gewaffuete Rieseu zum Kampfe erwüchsen, dann erst sollte er sich das goldene Vließ holen, welches im Haine des Ares an einer Eiche aufgehängt war, die von einem furchtbaren Drachen bewacht wurde. Er siegte, besonders durch die Athene — die Göttin des Verstandes und Nachdenkens — iu dem Kampfe mit dem Drachen unterstützt. Nachdem er alle Bedingungen erfüllt hatte, nahm er das goldene Vließ, schiffte sich ein, und entführte zugleich dem Äetes seine Tochter Medea. Als der erzürnte Vater dem Schiffe Jasons nachsegelte, um die Eutfloheue zurückzuführen, und die Flüchtigen bereits eingeholt hatte, ermordete Medea ihren kleinen Bruder Msyrtos, deu sie mit sich genommen hatte, und warf dessen zerstückelte (Meine ins Meer *). Der jammernde Äetes sammelte diese. Darüber gewannen Jason und Medea Zeit zu entkommen, erreichten mit dem goldenen Vließe glücklich, wenn auch abermals nach mancherlei Irrfahrten und Abenteuern, das Reich des Pe-lias, brachten diesen, der auch jetzt, nachdem die Bedingung erfüllt war, Jason die Herrschaft nicht abtreten wollte, um Throu und Leben, und Jason folgte ihm sowohl in Jolkos in der Regierung nach, wie auch in Korinth, wo Äetes früher, ehe er nach Kolchis ging, geherrscht hatte. Zehn Jahre friedlicher Zeit waren vorübergegangen, da gewann Jason die Kreusa (andere nennen sie Glauke), eine schone Korintherin, lieb, und erhob sie zu seiner Gemahlin. Medea, durch Eifersucht zur Rache erhitzt, sandte ihrer Nebenbuhlerin ein vergiftetes Kleid, mit einem ebenfalls vergifteten, aber kostbaren Kranze, tötete sie dadurch, und steckte den Palast ihres Vaters Kreon in Brand. Als der aufgebrachte Jason sie dafür strafen *) Einer anderen Erzählung zufolge hätte Medea diese grausame That nicht vollbracht. Absyrtos wäre schon erwachsen gewesen, ihr vom Vater Äetes auf der Flucht nachgesandt, und sei auf einer Insel im Kampfe gegen den Jason von diesem erschlagen.

9. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 244

1883 - Leipzig : Amelang
244 Iii. Heroen oder Halbgötter. kind früh von den besten Meistern in allen Künsten unterrichtet werde, durch welche sich in jener Zeit Helden auszeichneten. Herakles machte die auffallendsten Fortschritte, zeigte aber früh eine außerordentliche Heftigkeit, die ihn einst so sehr hinriß, daß er den Linos, seinen Lehrer im Spiele der Lyra, erschlug. Amphi-tryon entfernte ihn dafür von seinem Hofe aufs Land, wo er dessen Herden weidete — ein in damaliger Zeit keineswegs unwürdiges Geschäft — und bis zu seinem achtzehnten Jahre blieb. Während seiues ländlichen Aufenthaltes stand Herakles einst auf einem Scheidewege, als ihm plötzlich zwei Göttinnen erschienen. Die eine, schön und lockend von Gestalt, schmiegte sich innig an den Jüngling, bot ihm Entfernung von allen Mühseligkeiten des Lebens und von allen Gefahren, und Freude und Wonnegenüsse an, wenn er sich ihrer Leitung überlassen wolle; die andere, mehr ernst als schön, würdevoll imd bescheiden, versprach ihm dagegen Ehre und Ruhm bei Menschen und Göttern, und Unsterblichkeit, wenn er ihr folgen und sich mit hohem Mute den Mühen und Gefahren des Lebens unterziehen wolle. Herakles erkannte bald in der ersten Göttin die weichliche Lust üppigen Lebensgenusses, in der anderen die Tugend ernster Anstrengung. Im Gefühle seines hohen Ursprunges und seiner großen Bestimmung entschied er sich für die letztere, und seilte Hand der Tugend reichend, widmete er sich ihr für immer. — Dies ist der Lebenspunkt eines Jünglings, in dem das Selbstbewußtsein seiner Bestimmung für das Leben erwacht ist, und er sich bestimmt für seine Lebensthätigkeit — durch seine Wahl. Was aber jene Heroenzeit Tugend nannte, heißt bei uns, besonders nach dem Sittengesetze der christlichen Religion, nicht so. Es war damals kräftige Männlichkeit, welche keine Gefahren scheut, vielmehr dieselben aussucht; Tapferkeit und Großherzigkeit, die nicht immer nach unseren Begriffen von Gerechtigkeit und Billigkeit handelt. Wer, auch ohne nach unseren Begriffen ein Tugendheld zu fein, gefährliche Ungeheuer, reißende Tiere, oder

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 44

1883 - Leipzig : Amelang
44 I. Die oberen Gottheiten. wie von unbegrenzter Liebe und Güte leiten lasse. Das Wirken aber des höchsten Gottes erstreckte sich auf die ganze Natur und auf fast alle Beziehungen des menschlichen Lebens. Zeus ordnet den Wechsel von Tag und Nacht und den der Jahreszeiten, ihm gehorchen die Winde, er sammelt und zerstreut die Wolken und läßt den fruchtbaren Saatregen auf die Felder und Fluren herab-strömeu. Er schirmt aber auch die Ordnung des Staates, Recht und Gesetz, er verleiht die königliche Gewalt und schützt die Könige in der Ausübung ihrer Macht, er überwacht den ganzen Verkehr der Menschen untereinander, überall das Rechtthun, die Wahrheit, Treue und Milde fördernd und lohnend, das Unrecht, die Unwahrhaftigkeit, Treulosigkeit und Härte strafend. Sowie er aber nicht allein der höchste Herrscher im Donnergewölk, sondern „der Menschen und Ewiger Vater" hieß, so nahm er sich auch des ärmsten und verlassensten Menschen väterlich liebend an und der heimatlose Bettler hatte au ihm einen gnadenreichen Schutzherrn, der deu Unbarmherzigen züchtigte und Mitleid und Erbarmen zu lohnen wußte. Zwei mythologische Erzählungen mögen als Beispiele seines Waltens ans Erden hier einen Platz finden. philemon und Da uns — ein hochbetagtes Ehepaar niedern Standes — lebten in ihrer Hütte in Phrygien in ungestörter Eintracht nnb verehrten mit frommer Demut die Götter. Zeus, der, um unerkannt zu bleiben, oft unter angenommener Menschen* gestalt die Erde besuchte, und das Betragen der Menschen erforschte, kam auf einer solchen Wanderung durch Phrygien auch zu diesen armen alten Leuten, welche ihn und seinen Begleiter, den Hermes, als rniibe Waitberer herzlich empfingen, freuublich bei sich aufnahmen, mit allem, was ihre Armnt gewähren konnte, bewirteten nnb zu dem Zwecke gern auch die einzige Gans, welche sie noch besaßen, schlachten wollten. Zeus verhiuberte bies zwar, war aber über die Gutmütigkeit und den frommen Sinn der beiben Alten um so gerührter, als er bei auberen Bewohnern des Laubes nur Härte, Laster und Geringschätzung gegen die Götter bemerkt hatte. Um biefe zu bestrafen, beschloß er, die ganze Gegenb mit
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