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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden - S. 10

1909 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
— 10 — 3. Der Gberwesterwaldkreis. (26 000 Einwohner; 85 Gemeinden.) Der Oberwesterwaldkreis bildet die nordwestliche Ecke des Reg.-Bez. Im Osten des Kreises liegen die beiden bedeutendsten Erhebungen des Hohen Westerwedes, der Salzburger Kopf und die Fuchskaute. Am Salz- burger Kopf entspringt die Nister, welche den Kreis von S.-O. nach N.-W. durchfließt. Den S.-W. des Kreises bewässert die Wied, ein Zufluß des Rheines. Das Klima ist mit Ausnahme der Täler rauh und unwirtlich. Der Winter dauert gewöhnlich sehr lange, und die übrige Zeit des Jahres bringt auch oft nebliges und naßkaltes Wetter. Die Haupterzeugnisse sind Braun- kohlen, Hafer, Gerste, Flachs und Kartoffeln. Auch wird viel Viehzucht ge- trieben. Den Oberwesterwaldkreis durchschneiden die Altenkirchener, Herborner und Selterser Westerwaldbahn. Marienberg (1), am rechten Ufer der schwarzen Nister gelegen, ist der Sitz der Kreisbehörde. Der Ort, welchen ringsum Berge umgeben, ist weithin kennt- lich durch die hochliegende Marienkirche. Am Fuße des Salzburger Kopfes befindet sich das höchstgelegene Dorf des Westerwaldes, Steiu-Neukirch (%). In dem im unteren Teile felsen- und schluchtenreichen Nistertale liegen die ge- werbreiche Stadt Hachenburg (2) mit altem Schlosse, das Dorf Kroppach (/4), dessen Umgebung die „Kroppacher Schweiz" genannt wird, und das an- mutig auf einer durch die Nister gebildeten Halbinsel gelegene Kloster Marien- statt. Bei dem Dorfe Dreifelden (V6) befinden sich ansehnliche Weiher. Bei Höchstenbach (y2) fiel im Jahre 1796 der französische General Marceau [märsö], und es befindet sich zur Erinnerung daran im nahen Walde ein Denkmal. 4. Der Kreis Westerburg. (28 000 Einwohner; 82 Gemeinden.) Der Kreis W. erstreckt sich in halbmondförmiger Gestalt vom Mittellaufe des Gelbaches bis zum Salzburger Kopf. Fast sämtliche Punkte des nörd- lichen Teiles des Kreises erheben sich über 400 bis zu 600 m Höhe über den Meeresspiegel, während die Höhenzahlen nach S. zu bis unter 200 m fallen. Der Kreis wird bewässert durch die Oberläufe der Nister, der Elb und des Gelb ach es. Infolge der verschiedenen Höhenlage der einzelnen Teile des Kreises ist das Klima sehr verschieden. Wenn im S. bereits die Obstbäume blühen, liegt im N. oft noch hoher Schnee. Die Haupterzeugnisse sind Braun- kohlen, Kartoffeln, Hafer und Roggen. Der Kreis wird von den Eisenbahn- linien Limburg-Hachenburg, Limburg-Siershahu und Wester- burg-Herboru durchschnitten. Westerburg (1 y2), fast iu der Mitte des Kreises au einem Zufluß der Elb gelegen und durch das Schloß der Grafen von Leiningen-Westerburg gekrönt, ist die Kreisstadt. Im N. liegeu das gewerbreiche Rennerod (1 %) und das durch seine bedeutenden Viehmärkte bekannte Emmerichenhain (%). Ostlich von E. liegt das Dorf Rehe (%), in dessen Nähe sich bis zum Jahre 1873 der Krum- bacher Weiher mit K seiner wunderbaren schwimmenden Insel befand. Im S. liegen Molsberg (V3) mit einem Schlosse der Grafen von Walderdorf, der^arkt- flecken Meudt (%) und das von der nach ihm benannten Bahnstation 1 Stunde entfernt liegende Dorf Wallmerod (Y2).

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

6. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 438

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
438 lichkeit, und die Gewaltherrschaft der Goldenen Horde befestigte, wie sehr sie auch sonst alle Entwicklung hemmte, in den Unterdrückten den Glauben an ihre Religion, die Treue gegen ihre Beherrscher und die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande. 4. Diese Züge bezeichnen noch heute das Volk, und wenn man be- denkt, daß der Kern dieser Nation, die Großrussen, sechsunddreißig Millionen Menschen einer Abstammung, eines Glaubens, einer Sprache, die größte gleichartige Masse in der Welt bilden, so wird man nicht zweifeln, daß Rußland eine große Zukunft vor sich hat. Man hat gesagt, daß bei zunehmender Bevölkerung das unermeßliche Reich in sich zerfallen müßte. Aber kein Teil desselben kann ohne den andern bestehen: der waldreiche Norden nicht ohne den kornreichen Süden, die industrielle Mitte nicht ohne beide, das Binnenland nicht ohne die große, gemeinsame Wasserstraße der vierhundert Meilen schiffbaren Wolga. Mehr noch als dies hält aber das Gemeingefühl aller auch die entferntesten Teile zusammen. Und für dies Gefühl nun ist Moskau der Mittelpunkt nicht nur des europäischen Kaisertums, sondern des alten, heiligen Zarenreiches, in welchem die geschichtlichen Erinnerungen des Volkes wurzeln. Helmut Graf v. Moltke. (Gesammelte Schriften.) 246. Nus Konstantinopel. 1. Nach dem Frühstück mache ich bei gutem wie bei schlechtem Wetter eine Promenade, gewöhnlich durch die Hauptstraße von Pera nach dem großen Begräbnisplatz. Begleite mich nun auf meiner Wanderung die steile Höhe, die der Begräbnisplatz krönt, hinab an das Ufer des Bosporus! Wir bleiben ein Weilchen stehen und sehen den Wellen zu, die sich mit Macht an den steinernen Kais brechen und schäumend weit über die ver- goldeten Gitter bis an den Kiosk des Großherrn spritzen. Griechen sammeln die Austern, welche die bewegte See ans Ufer wirft, und ganze Herden von Hunden verzehren die Reste eines gefallenen Pferdes. Wir wenden uns nun rechts an einem prachtvollen Marmorbrunnen vorüber und treten in eine lange Reihe von Kaufläden, deren Dächer oben fast zusammen- stoßen Dort sind es vor allem die Eßwaren und Früchte, die meine Aufmerksamkeit erregen; wüßte ich nur ein Schiff, so würde ich Euch einen schönen Korb füllen. Da gibt es Datteln, Feigen, Pistazien, Kokosnüsse, Manna, Orangen, Rosinen, Nüsse, Granatäpfel, Limonen und viele andere gute Sachen, von denen ich die Namen nicht einmal weiß. Da gibt es Honigbrei, Reisspeisen, Ziegenrahm und Traubengelee, alles aufs rein- lichste und beste bereitet; dann kommt der Gemüsemarkt mit Blumen, Kohl, Artischocken, ungeheuern Melonen und Kürbissen. Gleich daneben

7. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 156

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
Y. Aus der Natur 135. Die Wiesrngräfer. Es ist ein herrlicher Junitag. Da wollen wir, umweht von Blüten- duft und Sonnenschein, der üppigen, langgestreckten Wiese vor den Toren der Stadt einen Besuch abstatten. Schon sind wir an Ort und Stelle Wie herrlich ist ihr saftiges Grün! Wie neigen und beugen sich in sanftem Lusthauche die mit zierlichen Ähren und Rispen gekrönten Wiesengräser! Wie bunt erscheinen darunter die mancherlei blühen- den Kräuter, die von zahllosen Hummeln, Bienen, Schmetterlingen, Käfern und Fliegen besucht werden! Die Gräser selbst brauchen keinen Jnsektenbesuch; sie sind windblütige Pflanzen. Heute wollen wir ihre nähere Bekanntschaft machen. Kräftiger und stattlicher freilich als die Gräser erscheint uns der Roggen. Doch er ist ein Fremdling in unserm Klima. Unsere Vor- fahren brachten ihn in uralter Zeit aus Westasien oder Südosteuropa mit hierher. Einem üppigen Roggenfelde sieht man es nicht an, daß seine Bewohner — wenn auch vor Tausenden von Jahren — gewohnt waren, in einem anderen Klima zu nmchsen und zu reifen. Doch wie sehr bedarf es der steten Pflege des Menschen! Haben sich irgendwo auf unbebautem Boden einige Roggenkörner verstreut, so entstehen zwar im ersten Jahre einige dürftige Halme, aber schon im darauffolgenden sind sie spurlos verschwunden. Wie die Haustiere, so haben sich auch unsre Kulturpflanzen durch die Zucht sehr verändert, so sehr, daß sie wild wachsend nicht mehr vorkommen — außer einer Roggen- und Gerstenart — zumeist auch nicht mehr fortkommen können. Und auf den ihnen angewiesenen Feldern selbst, wie mühsam und oft vergeblich ist da ihr Kampf gegen die mancherlei Unkräuter, die ihnen den Platz streitig machen! Unter wieviel schlimmeren Verhältnissen wissen sich die Wiesen- gräser, die echten Kinder unsrer Heimat, zu behaupten. Zwei- bis dreimal im Jahre werden sie abgemäht, um unverdrossen gleich wieder neue Halme emporzutreiben, neue Blüten anzulegen, ob es ihnen nicht doch gelinge, Samen heranzureifen. Sie sind die ursprünglichen Besitzer von Grund und Boden und halten ihn zähe fest gegen alle Gewalt- tätigkeit, die man gegen sie ausübt. Ja, sie scheinen in diesem ewigen

8. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 223

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
223 Auch in der Milch der Tiere ist Zucker enthalten. Darum schmeckt frische Milch ein wenig süß; doch wenn der Zucker zersetzt wird, bekommt sie einen sauren Geschmack und gerinnt. Freilich könnte man auch den Honig als tierischen Zucker an- sehen, weil ihn die kleinen Bienen bereiten; aber diese holen ja den süßen Saft erst aus den Blüten der Pflanzen. Wenn man nun aber vom Zucker redet, so denkt man nicht an die Milch und nicht an den süßen Saft der Birnen oder Weintrauben, sondern hat feste Stücke im Sinne, die im Munde zergehen. Woher kommt dieser Zucker? Von den Zucker- fabriken hast du jedenfalls schon gehört. Sieh, der weiße Zucker auf euerm Kaffeetische und die bunten Kugeln und Plätzchen, die im Schaufenster des Zuckerbäckers locken, stammen zuletzt aus einer Fabrik, wo der feste Zucker aus süßen Pflanzensäften bereitet wird. Und zwar wird der meiste Zucker aus dem Safte des Zuckerrohrs und der Zuckerrübe gewonnen. Das Zuckerrohr stammt aus Indien, dem Palmenlande im fernen Osten, und wird nur in den heißen Ländern angepflanzt. In der gemäßigten Zone, wo auch unser Vaterland liegt, vertritt seine Stelle die Zuckerrübe. Diese ist eine Abart der Runkel- rübe, die jeder Bauer für sein Vieh auf den Feldern baut, und auch mit der roten Rübe im Garten verwandt. Deutschland ist die Heimat der Zuckerrübe, und in Deutschland wurde auch der erste Rübenzucker hergestellt. Das war vor etwa hundert Jahren. Seitdem hat sich die Zuckerrübe fast ganz Europa erobert, und sogar in Amerika wird sie jetzt angebaut. Aber noch immer nimmt Deutschland in der Herstellung des Rübenzuckers die erste Stelle ein. 2. Der Würfelzucker auf euerm Tische, der weiße Zucker- hut in der Küche, aller Zucker, den dir der Kaufmann verkauft, wenn du nicht ausdrücklich Rohrzucker verlangst, ist Rüben- zucker. Bis vor kurzem konnte man bei uns überhaupt keinen Rohrzucker mehr erhalten, und doch gab es ursprünglich keinen andern zu kaufen als diesen. Seit aber in unseren afrikanischen Kolonien Zuckerrohr angepflanzt wird, erscheint er wieder auf dem deutschen Markte, allein in verschwindend kleiner Menge. Freilich möchtest du wohl gern einmal Rohrzucker kosten, und ich glaube, er würde dir noch einmal so gut schmecken, weil er weit her ist und als der erste und älteste Zucker der Welt dir eine gewisse Achtung einflößt. Aber glaube mir, Rüben-

9. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 414

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
414 236* Dir Fahrt von Marseille nach Nizza längs der französischen Riviera. 1. Auf der Fahrt von Marseille nach dem gepriesenen Nizza erreichen wir zuerst das in verborgener Einsamkeit liegende Toulon. Die Stadt ist ein Hauptwaffenplatz Frankreichs, und ihr vorzüglicher Hafen dient als Kriegshafen. Wie ausgehöhlt aus dem Felsengestade liegt der prächtige Hafen mit seinen kampfbereiten Kriegsschiffen vor uns. Halbkreisförmig umgibt ihn die dichte Häusermasse der Stadt. Hinter dieser aber winken zahllose Villen und niedliche Winzerhäuschen von den mit Gärten und Weinbergen geschmückten Gehängen hernieder. In dem milden Klima ge- deihen Orangen und andere Südfrüchte, die Trauben sind von seltener Süßigkeit, und in den Gärten recken sich auch schon zahlreiche Palmen zum heitern Himmel empor, während Kaktusarten mit ihren hellroten Blüten Fels und Gemäuer begleiten. Die Weiterfahrt geht durch eine entzückend schöne Berglandschaft, in deren Tiefen dunkle Pinienwälder stehen, während zum Meere zackig ge- formte Felsengebirge aufragen. Doch diese weichen dem Auge, und das Meer mit seinem weit schimmernden Spiegel taucht rechts vor uns auf. In seinem Anblicke geht die Fahrt weiter. Die prächtigen Küstenbilder zu unserer Linken streiten mit ihm um unsere Gunst. Die Felsenvorsprünge durchfahren wir in Tunnels, und auf die Schluchten der Küste schauen wir tief hinab. Stolz recken sich die Olbäume in die Höhe, mit den eben- falls schon hier erscheinenden Korkeichen an Größe wetteifernd. Zwischen ihren buschigen Kronen schauen wir hinab auf das blaue Meer, auf dem zahlreiche Schiffe mit stolz geschwellten Segeln dahinfahren. Dann aber lockt wieder die Nähe das Auge. An malerisch gelegenen Küstenorten fliegen wir vorüber und an dem Berghange folgt Villa auf Villa, die Nähe einer Stadt verkündend, der Gartenstadt Cannes. Cannes ist ein vielbesuchter Luftkurort und namentlich im Winter von zahlreichen Engländern bewohnt. Wie halb vergraben liegen in den üppigen Gärten die schmucken Villen und großartigen Logierhäuser. Von den mit Orangen, Wein, Rosen, Jasmin oder Gemüsen bepflanzten, zum Teil künstlichen Bergterrassen schaut man hinab auf die düstere Insel St. Marguerite. 2. Das schöne Cannes vertauschen wir bald mit Nizza, der Rosenstadl der französischen Riviera. Nizza la Bella nennen sie die Italiener, die früher, ehe das Gebiet zu Frankreich kam, hier heimatberechtigt waren. Auch in nördlichen Gegenden ist man gewohnt, Nizza als den Inbegriff des Schönen zu fassen, und will man eine Stadt als eine besonders schöne bezeichnen, so belegt man sie mit jenem klangvollen Namen. So ist Honnef

10. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 416

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
416 Vorteile von der Bevölkerung so ausgenutzt wie in Frankreich. Fast die Hälfte aller Bewohner lebt von der Landwirtschaft und beutet den in lauter kleine Parzellen verteilten Boden in sorgfältigster Weise aus. Das Hauptgewicht der französischen Landwirtschaft liegt auf dem Anbau von Wein, Obst, Gemüse und Südfrüchten. Während Getreide, Kartoffeln, Rüben, Gespinstpflanzen, Hopfen, Tabak kaum für den Bedarf des städte- reichen Landes erzeugt werden, ergeben die Ernten an Wein, Obst und Südfrüchten gewaltige Mengen für die Ausfuhr. Frankreich ist das weinreichste Land der Erde Zweiundeinehalbe Million Hektar sind mit Wein bepflanzt, der nur in den nördlichsten De- partements nicht gedeiht. Dank der sorgfältigen Pflege der Weingärten und der sorgfältigen Kellerwirtschaft liefert Frankreich nicht nur Weine, die zu den besten der Welt gehören, sondern es beherrscht mit seinen Pro- dukten auch den Weltmarkt. Die vorzüglichsten und geschätztesten Sorten gedeihen in der Champagne, der Gironde und in Burgund. Einige Jahre hindurch haben die französischen Weinberge zwar auch viel von der Reblaus gelitten, aber man ist dieser doch ziemlich Herr geworden. Der Obstbau steht wohl in keinem Lande auf einer solchen Höhe wie in Frankreich wo jährlich für Hunderte von Millionen frisches und konserviertes Obst und zahlreiche junge Bäume in den Handel kommen. Von den Südftüchten seien die Zitronen, Orangen, Feigen, Kastanien und besonders die Oliven, welche das feine, französische Tafelöl (Provenzeröl) in den Welthandel liefern, erwähnt. Der Gartenbau, und zwar der Anbau von Gemiisen und Blumen, wird im ganzen Lande sehr gründlich und mit großer Liebe betrieben. Er bringt den kleinen Grundbesitzern jährlich viele Millionen Frank ein; beispielsweise werden im Departement „Seealpen" allein jährlich für drei Millionen Frank geschnittene Blumen für Bukette verkauft. An Waldringen ist Frankreich arm: nur 16 Prozent des Bodens sind mit Wald bedeckt. Wie vernünftig aber die Waldkultur betrieben wird, zeigen die großartigen Aufforstungen in den Alpen und das eine Beispiel, daß die Kieferwaldungen, die zwischen den Mündungen des Adour und der Gironde als Küstenschutz angepflanzt wrrrden, jährlich für dreißig Milli- onen Frank Terpentin und Harze in den Welthandel liefern. Die Viehzucht ist in Frankreich Raffenzucht mit Stallfütterung; zur Massenzucht, wie sie in den Alpenländern betrieben wird, fehlen die großen Weidegründe. Selbstredend zieht man alle unsere Haustiere. Die groß- artige Geflügelzucht deckt nicht nur den ungeheuern Bedarf des Landes, sondern bringt auch Eier, Federn und Tafelgeflügel zur Ausfuhr. 2. Neben dem Landbau ist für die Franzosen die Industrie eine unver- siegbare Quelle ihres Volksreichtums. Die gewerblichen Betriebe sind über
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