Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 9

1882 - Leipzig : Brandstetter
Die Urbewohner Deutschlands. 9 hundert v. Chr. Später sind Metallguß und Schmiedekunst in Deutschland selbst bekannt geworden, wie aus der Auffindung von Gußstätten, Guß-formert, mißglückten Stücken und dgl. hervorgeht. Fig. 7—9. Die drei verschiedenen Leltforrnen und die mutmaßliche Handhabung derselben. Nicht allein das Metall aber kam durch die südlichen Handelsbeziehungen nach Norden, auch landwirtschaftliche Schütze gelaugten so zu den Deutschen. So finden wir den in Ägypten vorkommenden sogenannten Mumienweizen, sowie eine ebenfalls importierte Zwergbohnenart in die Reihe der Kulturpflanzen treten, eilte neue Hafersorte, wie auch Roggeu werden angebaut. In der Tierwelt zeigt sich nun zuerst das Haushuhn; auch eine neue Hnnde-gattnng, unserm Schäferhunde ähnlich, tritt auf. Die Ackerbauwerkzeuge vervollkommnen sich ebenfalls, besonders Bronzesicheln findet man häufig, der Pslng ist noch nicht nachzuweisen. Die Thongeräte werden immer vollkommener, die Töpferdrehfcheibe und die Glafur werden bekannt. Mit dem Bekanntwerden des Eisens in unserem Vaterlande, welches eine epochemachende Erscheinung war, schließen wir die Urgeschichte ab. Das bisher Betrachtete läßt sich zwanglos in zwei in einander überfließende Perioden einteilen, die Perioden des Steines und der Bronze. So allmählich geht die eine Kulturstufe aus der andern hervor, daß beide Perioden

2. Teil 1 - S. 344

1882 - Leipzig : Brandstetter
344 Land- und Forstwirtschaft im Mittelalter. Schenkung auf Schenkung hatte von den Tagen der Karolinger her dav Vermögen der Klöster vermehrt, und es gab eine Zeit, wo man fürchten mußte, aller Grundbesitz werde schließlich in das Eigentum der Geistlichkeit übergehen. Allmählich aber erlahmte der fromme Eifer, und schon im 12. Jahrhundert ertönen Klagen, daß die Laien überall versuchten das Kloster* vermögen zu schmälern und an sich zu reißen. Doch erhielten sich die geistlichen Stifter das ganze Mittelalter hindurch in einem oft sehr umfangreichen Lauderbesitz. Die Abtei Maurusmünster bei Zabern im Elsaß hatte Territorium in der Nähe des Klosters und zählte zu ihrem Gebiete den Marktflecken Manrnsmünster mit 14 größeren und kleineren Mörsern. Außer dieser zusammenliegenden Landschaft hatte das Stift noch andere im Gau zerstreut liegende Güter, desgleichen mich eine nicht unbedeutende Anzahl Ländereien im Saargau, und dazu kam noch eine Menge $m!c* öug verschiedenen Dorfschaften. Die weitläufigen Besitzungen der Abtei Prum am südlichen Abhange der Hohen Eifel erstreckten sich im Norden bis nach Arnheim und Nimwegen, im Süden bis Metz und Kirch-heim-Bolanden in der Pfalz. Die großen Besitzungen der Abtei Korvei lagen, außer dem kleinen zusammenhängenden Gebiete ihrer unmittelbaren Umgebung, im Lande der Sachsen und Friesen von der Elbe bis zu den Rhemmundnngen, vom Harz bis znr Nordsee zerstreut. Die Bewirtschaftung so ausgedehnte» Grundbesitzes wurde von mehreren yaupthofen aus geleitet, deren einer für die Kultur der uahe gelegenen Ländereien sich unmittelbar bei dem Kloster befand. Er umfaßte Viehställe Knechtwohnungen, Scheuern, Brauerei, Vorratsräume, Hühner- und Ge-Agelhose und Gärten für Blumen, Arzneikränter, Gemüse und Obst. Wahrend die eigentlichen Klostergebäude riebst der Kirche und der besonders gelegenen Wohnung des Abts wohl massiv aufgeführt und mit Kupfer, Blei oder Schiefer gedeckt waren, waren die Baulichkeiten des Wirtschaftshofes sehr einfach unter Schindel- oder Strohdach aus Holz errichtet Der Abt führte nicht allein die geistliche Aussicht, ihm lag auch ob, das weltliche Vermögen des Klosters zu verwalten; er war Regent eines kleinen Landes und bezog auch die Eiukünste eines solchen. Die Einnahmen der Abtei Korvei bestanden aus folgendem: an barem Gelde 9 Mark 14vs Schilling; an Feldfrüchten: 27718 Maß Korn, 25246 Maß Hafer 4671 Maß Gerste und 242 Maß Weizen; an Haustieren: 2696 Schafe,' 1146 Schweine, 60 Ziegen, 54 Ochsen; an anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen: 1368 Emina Honig, 67 Pfund Wachs, 29 Fuder Wein, 50 Stück Felle, teils Schaf- und Bockfelle, teils Rindshäute; 10 Salme, 100 Aale, 190 Hechte und 30 Maß kleinere Fische. Außerdem wurden noch geliefert: 988 Stück Tuch, teils in Linnen, teils in Wolle, von 3 Ellen Breite und 10 oder 20 Ellen Länge, 21 Gewänder, 142 Fuhren Holz und 51 Fuhren Salz. Das Besitztum des Abtes zu Prüm umfaßte 42 herrschaftliche Güter, 2231 Joch Artland, 1180 Maß Ackeraussaat, 1072 Fuder Wiesenwachs,' 261 Winzereien, 9140 Mästungen in herrschaftlichen Waldungen, 1466 Mausen,'

3. Teil 1 - S. 347

1882 - Leipzig : Brandstetter
Land- und Forstwirtschaft im Mittelalter. 347 baren Gehalte kommen nur vereinzelte Fälle vor. Leider sind die Klagen über ungerechte Meier sehr häufig. Sie behandelten die Dienstleute mit einer Härte, welche das Schicksal der Hörigen immer mehr verschlimmerte. Kam der Zinstag heran, so mußten die Abgaben geschafft werden, oder der Säumige ward ausgepfändet. Die Güte der zu liefernden Zinsschweine war gewöhnlich in Geld bestimmt, aber wer konnte den Villiens zwingen, das gelieferte Schwein für den Preis anzuerkennen, zu dem es der Zinsmann brachte? Auch die Frauen der Meier, welche das Kleinvieh, das Backen und Kochen, die Molkerei und überhaupt die innere Hauswirtschaft zu beaufsichtigen hatten, werden oft getadelt, und befouders wird ihnen nachgesagt, daß sie mehr Aufwand machten, als sich für ihren Stand gezieme. Sehen wir uns nun in der Wirtschaft selbst um. Die Mönche, durch ihre Ordensregel zu Arbeiten des Landbaues verpflichtet, warm besonders thätig im Garten, wo sie sich vorzugsweise mit dem Anbau von Arzneikräutern und feineren Gemüsen, wie mit der Pflege der Blumen, der Obstbäume und der edleren Weinsorten an den sonnigen Spalieren der Klostermauern beschäftigtem Von Blumen finden sich seit den Kreuzzügen neben Rosen und Lilien auch das Tausendschönchen, das Stiefmütterchen, die Hyazinthe, Krokus, Schneeglöckchen, Primeln, Aurikelu, Nelken und mehrere Kompositen. In den Obstgärten wurden Äpfel, Birnen und Steinobst, im südlichen Deutschland auch Nußbäume gepflegt. Im allgemeinen hatte der Gartenbau seit Karls des Großen Zeit keine besonderen Fortschritte gemacht, dagegen desto mehr an Ausdehnung gewonnen. Die Nüsse waren vorzüglich im Badeuscheu und in der Pfalz heimisch geworden, im übrigen waren die Rheinlande die Hauptobstgegend geblieben, aus der edlere Sorten nach den östlichen Teilen des Reiches verpflanzt wurden. Baum- und Küchengarten waren stets getrennt, ersterer hatte Grasland, letzterer Grabeland, das von den Unterthanen im Hosedienst bearbeitet wurde. Diese Gärten, von einem sorgfältig erhaltenen Zaune umschlossen, nahmen einen viel größeren Raum ein, als heutigen Tages dazu verwandt wird, da in ihnen neben Küchengewächsen und Heilkräutern auch die Wurzelgewächse für das Vieh und die später in das Brachfeld verlegten Hülsenfrüchte angebaut wurden. Das Quartier, in welchem vorzugsweise Kohl oder Kraut, im slavischen Kaps genannt, gebaut wurde, nannte man den Kraut- oder Kapsgarten, ebenso sprach man von einem Rübengarten. Außerdem baute mau Zwiebel, Meerrettich, Salbei, Raute, Polei, Bohnen, Erbsen, Hanf, Pastinaken, Sellerie und Spargel. Wo der Weinbau nicht in ausgedehntem Maße, wie am Rhein und im südwestlichen Deutschland betrieben ward, baute man viel Hopfen, namentlich in Böhmen, Bayern, Sachsen und in der Mark. Wenn das Obst von einem Baume über den Zaun des Nachbars hing, so folgte es diesem; ebenso der Hopfen. Auf Gartendiebstahl standen harte Strafen. Nach der Augsburger Strafordnung verlor der, welcher Obstbäume abhieb, die Hand.

4. Teil 1 - S. 349

1882 - Leipzig : Brandstetter
Land- und Forstwirtschaft im Mittelalter. 349 Von allem Fleische war noch immer das der Schweine bei vornehm und gering die beliebteste Speise. Die Nonnen zu Herford erhielten säst zu jeder Mahlzeit Schweinefleisch, von Himmelfahrt bis zu Michael aber Schaffleisch. Bei solchem Verbrauche hatten natürlich die Hintersassen überall Schweine abzuliefern, so daß dieses Haustier stets in überwiegender Zahl ans den Höfen vorhanden war, auf einem Hofe z. B. neben 6 Kühen und 12 Schafeu 60 Schweine. Die Wälder gewährten reichliche Mast in den Früchten der Rotbnche und Eiche. Gute Mastjahre wurden in den Chroniken verzeichnet. Weltliche und geistliche Herren, welche große Forsten besaßen, vermochten oft nicht, die Waldmast mit eigenem Viehe auszunutzen und verliehen das Recht dazu an andere, oder zwangen die Hintersassen, ihre Schweine einzutreiben und dasür Abgaben zu entrichten. Anf solche Weise entstanden die Mastnngsservitnte. Der Abt von Maurusmünster ließ die Eichelmast ansagen und die Unterthanen auffordern, ihr Vieh dem Hirten zu übergeben. Thaten sie das nicht, so wurde dennoch zu Weihnachten ein fettes Schwein als Mastzins verlangt. Wahrscheinlich hatte der Abt der Zinsschweine wegen manchmal auch in solchen Jahren Mast ansagen lassen, in denen keine Eicheln gefallen waren. Die Bauern aber, welche keinen Vorteil in den leeren Wäldern sahen, behielten ihr Vieh zurück und meinten nun auch des Ziusschweiues überhoben zu sein. Daraus erließ der Abt eine Zwangsverordnung. Auch in den Wintermonaten fütterte man die Schweine meist mit Eicheln, da, wenn die herrschaftlichen Zuchtschweine nicht den Hintersassen zur Durchwiuteruug übergeben waren, diese wenigstens zu deren Ernährung durch Sammlung und Ablieferung von Eicheln beizutragen hatten. Das Haupterzengnis der Milchwirtschaft war Käse, doch kommt seit dem 12. Jahrhundert auch Bntter häufiger als Abgabe vor, dann aber nicht in Stücken, sondern in Fässern, worin sie für den Winter aufbewahrt wurde. Die Aufstallung des Viehes erfolgte gewöhnlich zu Martini und endete mit Ostern. In dieser Zeit wurde das Rindvieh aus die verschiedenen Höfe verteilt, je nach dem Heuertrag der dazu gehörigen Wiesen. Auch viele Bauern hatten die lästige Verpflichtung, herrschaftliche Kühe in ihrem Stalle zu durchwintern. An anderen Orten überließ man gegen eine Abgabe an Käse diese Kühe auch im Sommer den Bauern als sogenannte Immer Ehe zur Benutzung. Die Zinskäse wurden nach Schocken und Mandeln berechnet; außerdem fertigte man aber auch damals schon auf den Muterreichen Matten der Gebirge große Fettkäse, die so groß sein mußten, daß, wenn man den Daumen in die Mitte aussetzte und mit der gespannten Hand einen Kreis beschrieb, der kleine Finger den Rand noch nicht berührte. _ Schase wurden fett gemacht, und auch Lämmer wurden schon für den herrschaftlichen Tisch gemästet. Schafkäse wurden nur selten noch gemacht, da mit dem Aufschwünge der Wollenweberei die Schafzucht mehr auf Erzeugung einer guten Wolle Bedacht nahm. Schaffelle zu Pelzen wurden noch als Abgaben gefordert, ebenso Bockshäute; doch verschwand mit dem Emporblühen der Schafzucht die Ziege immer mehr.

5. Teil 1 - S. 350

1882 - Leipzig : Brandstetter
350 Land- und Forstwirtschaft im Mittelalter. Neuland rodete man, wo das Bedürfnis der wachsenden Bevölkerung es verlangte, Brüche und Sümpfe machte man urbar. Oft lagen aber auch infolge der vielen Fehden ganze Feldmarken wüste. Da der Betrieb der Landwirtschaft nicht ans möglichst großen Reinertrag Gelde, sondern nur darauf gerichtet war, sich und seine Leute durch Ackerbau und ^iehzncht zu ernähren, so wurden Fabrikgewächse in größeren flächen nur soweit augebaut, als sie zur Anfertigung und zum Färbeu von Kleiderstoffen dienten, und von ihnen war der Flachs die wichtigste durch ganz Deutschland verbreitete Gespinstpflanze. Die Bauern mußten das gutsherrliche Leinlaud bestellen, ihre Frauen den Flachs raufen, riffeln, dürren, brechen, hecheln und endlich im Hofe-dlenfte auch spinnen. Außerdem aber mußten die Bauern auch von ihrem eigenen Leinlande Flachs, oft auch Leinsamen an die Herrschaft abgebeu Die ursprüngliche Brotfrucht war der Roggeu. Im 11. und 12. Jahrhundert verbreitete sich mit den niederländischen Ansiedelungen der Weizenbau der vom Süden her nur langsam vorgedrungen war, schnell auch über ganz Nord-Dentschland, und zurzeit des Interregnums standen die schweren Felder Sachsens auch in dieser.kultur nicht hinter dem übrigen Deutschland zurück. Spelt und Hirse baute man ans den Feldern, während die Hülsenfrüchte ihren Platz im Garten hatten. Hafer war nach dem Roggen das verbreitetste Getreide und machte in vielen rauhen Gebirgsgegenden sogar die Hauptfrucht aus. Er war nicht nur Pferdefutter, sondern wurde auch zu Mehlbrei verwendet und zu flachen Broten verbacken. Gerste, ans der man bereits Graupen zu machen verstand, ward schon des Bierbranens wegen überall erbaut. . Die Unterthanen besorgten alle Arbeit auf dem Felde und auf dem Hofe durch Gespann und Handdienjtc; doch waren die Leistungen sehr verschieden, je nachdem sie nur zu gemessenen Diensten verpflichtet oder hörige Leute waren. Das Urbarium des Stiftes Maurusmünster von 1120 giebt über diese Leistungen und ihre Verteilung ausführliche Nachricht. Dort heißt es: „Es sind dreierlei Mansen, freie, dienende und eigene. Die dienenden sind diejenigen, welche Zinsen, Abgaben, Eier, Hühner, den dreitägigen Dienst (d. i. drei Tage wöchentlich) und andere Schuldigkeiten verrichten. Sie schneiden die herrschaftlichen Früchte, fahren sie in die Scheune und laden dort ab, dagegen binden und dreschen sie nicht, reinigen und messen auch^ den Ausdrusch nicht, den Wein sammeln sie, führen ihn vor die herrschaftliche Kelter, tragen ihn aber nicht hinein und treten auch nicht die Trauben. Das Heu mähen sie, führen es in den herrschaftlichen Schuppen, laden die Wagen ab, treten aber die Haufen nicht ein. Das Holz fahren sie vor die Küche und das Backhaus, tragen es aber nicht hinein, hacken es nicht, gehen nicht ins Haus, besorgen den Herd nicht, heizen den Ofen nicht, kochen nicht und bekommen nichts zu essen und zu trinken. Beim Misten helfen sie ans die Art, daß die eigenen Leute in den Stall gehen und den Dünger heraus werfen, sie ihn aber außer demselben nehmen und

6. Teil 1 - S. 14

1882 - Leipzig : Brandstetter
14 Deutschland jetzt und ehemals. ja aus den Urwäldern anderer Erdteile von Reisenden der Gegenwart berichtet. Waren doch diese Stämme so lang und dick, daß ein einziger, ausgehöhlt und als Schiff verwendet („Einbäume", wie sie heute uoch auf den bayrischen See/n schwimmen) dreißig Mann zu fassen vermochte, und auf solchen Schiffen trieb germanischer Wagemut Seeraub. Unter den Wildtieren, welche diese Wälder erfüllten, werden von den Fremden hervorgehoben das Elen und ausgezeichnete Arten wilder Rinder. Da Viehzucht lange Zeit noch neben dem Ackerbau die Grundlage der Volkswirtschaft war, erklärt es sich, daß überall zahlreiche Herden begegnen; waren sie doch neben den Waffen und den Unfreien die einzige wertvolle Fahrhabe, so daß die römischen Soldaten neben dein Verbrennen der Saaten nur noch durch Forttreiben oder Schlachten der Herden Land und Volk schädigen und Beute machen konnten. Das wird denn auch ganz regelmäßig berichtet; viel seltener das Verbrennen der Dörfer und Gehöfte. Die Weiden Germaniens galten als unübertroffen. Plinins führt sie als Beleg dafür an, daß keineswegs fetter Boden die Güte der Weide bedinge, denn gleich unter ganz dünner Rasendecke gerate man auf Sand — es sind sichtlich die niederdeutschen Weideebenen gemeint. Bienenzucht ist für die älteste Zeit unbezeugt, doch bargen die Urwälder erstaunlich große Wachs- und Houigfcheibeu wilder Bienen. Plinins erwähnt eine von acht Fuß Länge. Für manche Gewächse war gerade Germaniens Boden und Klima besonders gedeihlich; so sollte der Rettig eine ganz besondere Größe erreichen. Die Mohrrübe zeichnete Tiberins durch seine Vorliebe aus; alle Jahre ließ er sie aus Germanien kommen, wo sie bei Kastell Gelduba am Rhein vorzüglich gedieh. Wenn Tacitns Germanien Obstbäume abspricht, meint er Edelobst. Die von Plinins erwähnten rheinischen Kirschen und belgischen Äpfel sind eben nicht germanisch, sondern keltisch-römischer Pflanzung und Pflege. Von Getreidearten bauten die Deutschen am häufigsten Hafer und Gerste, doch nur aus dem ersteren bereiteten sie Brei zur Mahlzeit. Von Gold- und Silbergruben weiß Taeitus nichts; er meint, die Germanen hätten nicht geschürft, auch wenn die Berge solche Schätze bargen. Nicht einmal Eisen war im Überfluß vorhanden, wie sich aus ihren Waffen ergab, wo Stein, Horn, Geweih, Knochen noch oft das Metall ersetzen mußten. Ja die Mehrzahl der Speere war, ohne solche schärfere Spitze, nur in Fcitcr gehärtetes Holz. Salz ward nicht nur der See abgewonnen, auch den Salzquellen, indem man ihr Waffet über glühende Kohlen und ©teilte schüttete. Solche wertvolle, den Göttern geweihte Salzquellen waren unter den Nachbarn Gegenstand heftiger Kämpfe.

7. Teil 1 - S. 112

1882 - Leipzig : Brandstetter
112 Wissenschaft und Schnle im karolingischen Zeitalter. Petersilie, Dill, Fenchel, Münze, Rainfarn, Fieberwurz, Malven, Möhren, Kohl, Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Rettiche, Kardendisteln, Saubohnen, maurische Erbsen, Koriander, Kerbel u. v. ct. Auf seinem Hanse soll der Gärtner Hauswurz zieheu. Von Bäumen werden empfohlen Äpfel-, Pflaumen- und Birnenbäume verschiedener Art, Mispeln, Pfirsichen, Quitten, Mandelbäume, Nuß-, Kirschen-, auch Feigenbäume, ebenso Haselnüsse. In den Berichten einzelner Kammergüter finden sich allerdings Pfirsichen, Nüsse, Quitten, Maudelu u. dgl. aufgeführt. Diese Güter müssen cifrb wohl im südlichen Franken oder in der Lombardei gelegen haben. Birnen, Pflaumen, Kirschen, Äpfel fiudeu wir dagegen anf allen Kammergütern und von den Äpfeln verschiedene Arten, die wie noch heute nach dem ersten Anbaner oder nach der Gegend, in der sie zuerst erbaut worden waren, benannt wurden. So bezeichnet Karl selbst die Gormaringer, Geroldinger, Krewe-dellen, süße und herbe Speierlinge als Daueräpfel. Neben Küchengewächsen und Zierpflanzen finden wir mancherlei Heil-kränter. Da es damals noch keine Apotheken gab, so mußten die Verwalter der Güter solche Heilkräuter zieheu, auch die wildwachsenden sammeln lassen und getrocknet an den Hof abliefern. Der Honig mußte damals fast überall den Zucker ersetzen, und wurde daher neben der wilden Zeidelweide die Bienenzucht noch in größerem Maßstabe als bisher betrieben. y. Wissenschaft und Schule im karolingischen Zeitalter. (Nach: Leipziger Blätter für Pädagogik. Bd. I. S. 130 — 149.) ^Ztur so weit der Einfluß der Benediktiner reichte, ward im früheren Mittelalter eine Art von Unterricht gehandhabt. Die Klöster dieses Ordens waren die einzigen Freistätten der Wissenschaft und die Schulen der Jugend. In den Nonnenklöstern des heiligen Benedikt wurde auch, weuu schon nicht so regelmäßig wie in den Mönchsklöstern, Unterricht für Mädchen erteilt. Das Kloster zu Bifchofsheim, das erste Frauenkloster in Frauken, war eine der berühmtesten dieser Erziehungsanstalten. Auch Knaben empfingen darin in den Elementen der Wissenschaft Unterweisung. Es erfüllten somit die Nonnenklöster auch die Pflichten der Elementarschulen und schlossen sich unmittelbar an die Erziehung des Hauses an, welche vorzugsweise der Mutter anheimfiel, während die Schulen der Mönche in der Regel den schon heranreifenden Knaben für eine höhere Bildung vorbereiteten, obgleich es anch nicht selten vorkam, daß selbst kleine Kinder den Mönchsklöstern anvertraut wurden. Alle diese Bestrebungen hatten aber nur den Zweck, für den geistlichen Stand vorzubereiten. Soweit außerdem von Erziehung und Unterweisung der Jugend unter den Deutschen die Rede sein konnte, war

8. Geschichtsbilder - S. 7

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 7 6v9 Eisen an. Die Schmucksachen waren meist große Ringe, die vornehme Deutsche am Halse oder am Arme trugen. Der Kauf war dabei nur ein Tauschhandel. Geld besaßen die alten Deutschen noch nicht, sie lernten es erst von den Römern kennen. Was sie kauften, bezahlten sie mit Vieh, mit Fellen von erlegten Tieren oder mit Erzeugnissen ihres Landes. Sehr gern nahmen römische Händler von ihnen Gänsefedern zum Füllen der Betten oder die langen blonden Haare der Frauen, mit denen sich die Römerinnen gern schmückten. Der an der Ostseeküste vorkommende Bernstein galt von altersher als sehr wertvolles Tauschmittel. Auch die in Deutschland wachsenden Rüben waren den Krämern etwas Neues und wurden gern gekauft. Auf der Tafel des römischen Kaisers Tiberius (unter dessen Regierung Christus gekreuzigt wurde) gab es oft ein Gericht aus deutschen Rüben. 7. Um Ackerbau und Viehzucht kümmerten sich die Männer fast gar nicht; die überließen sie den Frauen, Mägden und Sklaven. Die Viehzucht verursachte nicht soviel Mühe wie der Ackerbau. Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Hühner fanden ja während der wärmeren Jahreszeiten auf der Wiese und im Walde reichlich Nahrung. Im Winter fütterte man sie in den Ställen mit Heu, gesammelten Eicheln, Bucheckern und Körnern. Weil es dann aber bald an Futter mangelte, wurde das meiste Vieh geschlachtet. — Um Felder anlegen zu können, mußte erst der Wald entfernt werden. Zu diesem Zwecke schälte man im Herbste an den Bäumen unten Rinde ab, so daß sie im nächsten Frühlinge und Sommer den Saft verloren und dürr wurden. Darauf brannte man den ganzen Waldbestand nieder und rodete dann noch die Wurzeln aus. Den auf diese Weise gewonnenen Boden bestellte man mit Hilfe eines Pfluges, der aus einem gekrümmten Baumaste gefertigt und mit einer Eisenspitze versehen war. Auf dem Ackerlande säete man meistens Hafer; Roggen und Weizen waren seltener. Auch Gerste und Flachs wurden angebaut. Weil man aber die Felder schlecht pflegte und nicht düngte, so erntete man wenig. Gewöhnlich bestellte man einen Acker nur zwei Jahre hintereinander mit Getreide, in jedem dritten Jahre ließ man ihn „brach", d. i. unbebaut liegen, damit er für die neue Aussaat kräftig sei. Aus dem eingeernteten Getreide wurde Mehl gemahlen und Brot gebacken oder Bier gebraut. Das alles besorgten die Frauen. Die Mühlen, auf denen die Körner zerrieben wurden, waren nichts anderes, als zwei auseinander passende Steine, von denen der obere mit der Hand gedreht werden mußte, während der untere fest lag. Die Frauen und Mägde verarbeiteten auch den Flachs: spannen, webten ihn zu Leinwand und fertigten die Unterkleider daraus. Dabei verstanden sie wohl auch, einen

9. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 93

1854 - Leipzig : Brandstetter
93 Und gieb uns reebien, deutschen Muth, Dass wir es lieben treu und gut. Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 33 Deutschland Die weiten Fluren, die sich, mannichfaltig durchschnitten, von den höchsten Alpen über dem mittelländischen und dem adriatischen Meere, in unbestimmten Grenzen, westlich an den Ufern der Maas und Schelde hinab bis zur Nordsee Hinbreiten, und östlich von der March hinüber zur Oder bis zu dem Ausflusse der Weichsel sich erstrecken, nennen wir Deutschland. Dieses Land, in dieser Ausdehnung, gehört zu den schönsten Län- dern, welche die Sonne begrüßt in ihrem ewigen Laufe. Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden Luft des Südens, wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, zeigt es die größte Ab- wechselung, die reichste Mannichfaltigkeit, köstlich für den Anblick, er- heiternd und erhebend für das Gemüth, und bringt Alles hervor, was der Mensch bedarf zur Erhaltung und zur Förderung des Geistes, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeglichem Anbau. Hier scheint sich die befruchtende Kraft gesammelt zu haben, die dort versagt ward Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vorüberging. An der kahlen Fels- wand zieht sich ein üppiges Thal hinweg. Neben Moor und Haide, nur von der bleichen Binse und von der Brombeerstaude belebt, und menschlichem Fleiße nichts gewährend, als die magere Frucht des Buch- weizens oder des Hafers, erfreuen das Auge des Menschen die kräf- tigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herr- lichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in uner- meßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauren Holzapfel bis zur lieblichen Pfirsich. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichsten Wein erzeugen, die Freude der Menschen. Kein reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm droht, kein häßliches Ungeziefer quält. Aber Ueberfluß gewährt das Land an nütz- lichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit, Zwecke und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst, der Stier verkündigt Kraft und Stärke in Bau und Gestalt, das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen der Großen, und stolz als Kampsroß unter dem Krieger, hier ausdauernd und dort. In ihrem Innern verbirgt die Erde große und reiche Schätze. Aus vielen und unerschöpflichen Ouellen sprudelt sie freiwillig den Men- schen Heilung zu und Gesundheit und Heiterkeit. Der?fleißigen Berg- mann belohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze, dem Salze, bald mit

10. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 105

1854 - Leipzig : Brandstetter
105 Berge selbst Mandeln und süße Kastanien gedeihen — bringt der Boden des Gebirges kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken zur Reife. Sogar die Kirschen zeitigen erst im September. Das Gebirge ist nicht stark bewohnt. Hier lebt noch der kräftige, thätige, gutmüthige, fromme Schwabe als Hirt, Holzhauer, Flößer, Ackerbauer. Wie er noch seine alten Sitten und Kühnheit erhalten hat, so auch seine Tracht. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen Weste und den weißen Hemdärmeln sieht man diese kräftigen Gebirgssöhne aus ihren Flossen die Gebirgsbäche hinab zum Rheine fahren, um in den Niederlanden für ihre riesigen hohen Tannen Brotkorn einzukaufen, das ihnen ihr Boden auf den Bergeshöhen versagt. Ihre Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte sind in ganz Deutschland bekannt. Ihre Wohnungen mit den weit hervorspringenden Schindeldächern liegen in den wildschönen Thälern zerstreut. Die Stuben zur ebenen Erde sind schwarz getäfelt. Zu den Schlafkammern führen Gänge von außen hinauf. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöcklein zu den Morgen- und Abendandachten. Wangemann. 63. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinaus die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei nied- liche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogelbeerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teuselsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Sennhütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh - und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer steinernen Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter ge- schützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben eine Kammer, und f gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet sich der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter demjelben ist der Futtervorrath und zuweilen die Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende, findet darin eine gute Herberge. Im Frühjahre ist das Viehauslreiben, im Sommer die Wande- rung auf die Waldweide die Freude und Belustigung der Bewohner
   bis 10 von 137 weiter»  »»
137 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 137 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 20
1 0
2 0
3 4
4 7
5 25
6 2
7 10
8 7
9 0
10 8
11 3
12 0
13 3
14 0
15 48
16 5
17 1
18 12
19 7
20 0
21 3
22 5
23 2
24 3
25 0
26 3
27 0
28 0
29 19
30 19
31 0
32 1
33 2
34 0
35 1
36 0
37 12
38 78
39 19
40 1
41 5
42 0
43 0
44 3
45 19
46 1
47 0
48 1
49 16

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 96
1 2247
2 220
3 398
4 486
5 117
6 129
7 290
8 439
9 752
10 112
11 137
12 314
13 406
14 254
15 294
16 1480
17 6687
18 86
19 923
20 508
21 1014
22 626
23 1638
24 216
25 621
26 567
27 116
28 702
29 400
30 80
31 302
32 214
33 39
34 328
35 740
36 516
37 441
38 440
39 1254
40 219
41 588
42 458
43 925
44 165
45 1431
46 421
47 139
48 200
49 281
50 170
51 237
52 1012
53 92
54 680
55 497
56 516
57 72
58 361
59 449
60 261
61 143
62 68
63 199
64 277
65 577
66 200
67 403
68 874
69 436
70 310
71 1093
72 465
73 230
74 220
75 699
76 787
77 2614
78 193
79 198
80 119
81 211
82 1447
83 581
84 261
85 517
86 548
87 1320
88 432
89 228
90 627
91 600
92 4325
93 140
94 2038
95 291
96 289
97 104
98 2975
99 39

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 0
3 2
4 0
5 3
6 18
7 0
8 0
9 0
10 0
11 4
12 4
13 20
14 7
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 3
21 0
22 0
23 0
24 2
25 6
26 0
27 0
28 15
29 0
30 0
31 0
32 20
33 5
34 0
35 0
36 7
37 0
38 0
39 5
40 0
41 0
42 6
43 10
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0
50 11
51 4
52 6
53 0
54 1
55 0
56 2
57 1
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 4
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 9
79 0
80 2
81 23
82 1
83 11
84 1
85 0
86 1
87 1
88 0
89 5
90 1
91 6
92 0
93 2
94 1
95 3
96 3
97 0
98 0
99 2
100 2
101 10
102 1
103 0
104 1
105 0
106 1
107 2
108 2
109 10
110 5
111 0
112 3
113 8
114 30
115 0
116 0
117 1
118 1
119 7
120 2
121 0
122 1
123 3
124 4
125 5
126 1
127 16
128 0
129 2
130 2
131 5
132 0
133 68
134 4
135 1
136 5
137 39
138 0
139 5
140 0
141 0
142 6
143 0
144 1
145 9
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 10
153 1
154 2
155 1
156 0
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 6
167 1
168 4
169 1
170 0
171 0
172 0
173 3
174 3
175 25
176 0
177 3
178 3
179 0
180 1
181 0
182 2
183 12
184 6
185 6
186 3
187 0
188 21
189 2
190 0
191 0
192 0
193 1
194 1
195 19
196 6
197 0
198 0
199 1