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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 150

1827 - Erlangen : Heyder
150 aus Staatsgründen hinrichten. Uebrigens stieg Eng- land unter eben dieser jungfräulichen Königin auf einen hohen Gipfel der Macht und Cultur, und legte den Grund zu feiner jetzigen Universalherrschaft des Meeres. Dann folgte das unglückliche Haus der Stuart mit Marias Sohne, Jakob l. —- 1ö25, und dessen Sohne Karl I.— 104q. In Schweden befestigte die Nes formation die neue Dynastie der W a fa auf dem Thron. Die drückende Union von Kalmar sollte besonders von dem grausamen Christian Ii. von Dänemark mit Ge- walt in Kraft erhalten werden. Zu diesem Zwecke liest er 1520 auf einmal eine große Menge der vor» nehmsten Schweden hinrichten (Stockholmer Blutbad), wo aber der edle Jüngling Gustav Wasa entkam; der nun in den freien Thälern Dalekarliens und von Mora Anhang fand, Stockholm von diesem Wütherich befreite (der bald darauf auch in Dänemark abgesetzt wurde), und 1525 als König Schwedens den Thron be- flieg. Er führte die Reformation Luthers ein, brach dadurch das Ansehen der hohen Geistlichkeit, deren Güter der arme König mit dem Adel theilte, ließ ihr aber ihren Sitz im Reichsrathe. Dagegen nahm er auch den Bürger« und sogar (das erste Beispiel dieser Art bis dahin) den Bauernstand unter die Reichsstande auf, so daß die ganze Nation in allen ihren Standen vertreten war. Zwar suchte sich unter seinen Nach- folgern der Katholicismus wieder einzuschleichen; wurde aber erst zurückgewtesen, und im folgenden Jahrhun- dert durch Gustav Adolf, Wasas Enkel, sogar in Deutschland bekämpft, als da der Protestantismus zu erliegen schien. 'Auch in den Niederlanden brachte die Refor- mation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese, durch Handel und Gewerbsfleiß reichen, zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder zwischen Maas und Schelde und dem Rheine bis zur Ems, waren dem Könige Philipp Ii. von Spanien von seinem Vater Karl V. übergeben worden. Philipp haßte die Refor- mation fast aus Instinkt, weil ihm, dem finstern selbstsüchtigen Tyrannen, der aus dem Dunkel seines Kabinets seine Ungeheuern Staaten regieren wollte,

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 158

1827 - Erlangen : Heyder
158 Jesuiten, verbanden sich mit den Protestanten der übrts gen Staaten des Matthias, bekamen unter Graf Ernst von Mansfeld Hülfe von der Union und wählten end- lich nach Matthias Tod das neue Haupt der Union, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dagegen fetzte Ferdinand von Steiermark seine Kaiser- wähl zu Frankfurt durch, und verband sich mit seinem Jugendfreunde Maximilian von Baiern, als Haupt der Liga und mit andern deutschen, selbst protestantischen Fürsten. Max griff nun die Böhmen an, und schlug sie am 8. Nov. 1620 vor Prags Thoren, am weißen Berge, in einer kurzen Schlacht entscheidend. König Friedrich entfloh nach Holland. Nun zog Ferdinand in Prag ein, zerriß den Majestätsbrief, führte die Je- suiten zurück, verjagte die protestantischen Prediger, Und ließ nun seine Rache in Hinrichtungen, Landesver- weisungen, Güterconfiscationen u. s. w. furchtbar aus; die Union löste sich auf, Maximilian besetzte dann die Oberpfalz, der Spanier Spinola die Unterpfalz, und Ferdinand gab nun diese Länder des wider Fug und Recht in die Retchsacht erklärten Friedrich seinem Freunde, M«x von Batern, mit der Kurfürstenwürde; die beiden Lausitzen aber dem Kurfürst Johann Georg von Sachsen, für dessen ihm geleistete Hülfe. So wäre der Krieg beendigt gewesen, wenn nicht durch Friedrichs und Böhmens Schicksal eine Menge Fürsten und alle Protestanten waren aufgeschreckt wor- den. Darum glaubte sich auch König Christian Iv. von Dänemark als Kretsoberster von Ntedersachsen der Pro- testanten annehmen zu müssen. Allein kaum hatte er sich im Feld gezeigt, als er sich vom Itgistischen Gene, ral Tilly bei Hannover, und vom kaiserlichen Feldherrn Wallenstein bèi Lutter am Barenberge (1626) so ge- schlagen sah, daß bald der ganze niedersächsische Krets und auch das feste Land von Dänemark in der Kaiser« lichen Hände siel, die Herzoge von Meklenburg (deren Land Wallenftetn erhbelr) gc-ächtet wurden und Christian im Lübecker Frieden 1629 die Sache der Proiestanlen aufgeben mußte. Aber nun trat Ferdinand Ii. siegestrunken und von seinen Jesuiten angnnedcn, mir dem berühmten Ne«

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 162

1827 - Erlangen : Heyder
lcn Kosten die Armeen zu unterhalten, und um beim Frier den desto nachdrücklicher austreten zu können. Zmgan, zen waren fortan di« Schweden und Franzosen glück, licher; hatten fast (1ö40) den Kaiser and den eben versammelten Reichstag in Regensburg aufgehoben; hatten durch den kranken und doch blitzschnellen Torr stenson Olmütz nehmen, Wien selbst bedrohen lassen, worauf dieser abermals bei Brettenfeld (2. Nov. 1642) die Kaiserlichen unter Piccolomini schlug, dann von neuem bis vor Wien streifte und auf einmal wieder an den Ostseeküstcn stand, um Dänemarks Eifersucht auf Schwedens Siege zu bestrafen (1ö43— 44). Endlich mußte auch das schwer gepeinigte Sachsen Waffenstillr stand mit den Schweden machen (>645), nicht min- der Maximilian von Baicrn, 1647, der absr bald ihn brach, und dafür mit seinem Lande Wrangels und Turennes ganzen Zorn zu empfinden hatte. Aber der Krieg sollte da enden, wo er angefangen hatte. Am 25. Jul. 1648 erstürmte Königsmark die Prager Klein- feite, ustd rüstete sich eben zum Angriff auf die Alt, stadt selbst: als endlich das 30 Jahre lang umsonst ersehnte Friedenswort von Wesiphalen her erscholl. Daß es die Millionen Opfer dieses Krieges nicht mehr hören konnten! Nachdem man schon seit 1641 zu Hamburg und seit i64z zu Münster und Osnabrück unterhandelt hatte, kam am 24. Oct. 1648 zu Münster der Friede zwischen Oestreich und Frankreich; zu Osnabrück aber mit Schweden zu Stande. Beide Vertrage bildeten indeß nur Einen, den westphaiifchen Frieden, dem man wohl ansah, ^daß ihn die Kronen, oder Frankreich und Schweden dictirt hatten. Denn außerdem, daß der Augsburger Religionsfriede wiederholt und auf die Reformirten ausgedehnt und allen Protestanten völlige kirchliche und politische Freiheit und Gleichheit zuge? sichert wurde, auch das Normaljahr der Restitutionen 1624 sein sollte, und eine allgemeine Amnestie, jedoch mit Ausnahme Böhmens, festgesetzt wurde; vergrößerte sich Frankreich mit dem Elsaß, Sundgau und Breisach; erhielt Schweden: Vorpommern, nebst der Znsel Rügen und einen Theil von Hinterpommern, Wismar, Bremen

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 175

1827 - Erlangen : Heyder
1700) zu Travendahl den Frieden annehmen. Nun zog er gegen Peter, der eben Narva belagerte; Karl mit 8000 Schweden schlug 80000 Russen, als Peter eben nicht beim Heere war. Statt aber nun diesen ohne Verzug in seinem Reiche zu verfolgen, warf sich Karl, nur seinen Leidenschaften folgend, auf August von Polen, drängte ihn und seine Sachsen aus Ltef- land und Kurland, schlug diese bei Cliffow, Pultusk, 1702, 1703, und ließ zu Warschau den jungen Sta- nislaus Lescinsky zum König Polens statt Augusts wählen, ging darauf nach Sachsen selbst, und erzwang im Frieden zu Altranstädt Augusts Verzichtlcistung auf die Krone Polens. Unterdeß hatte Peter Ingermann- land erobert, und Petersburg. 1703, darin zu grün- den angefangen, und Menzikow, Peters mächtiger Günstling (ehemals ein Pastetenbäckerjunge), die Schweden bei Kalisch 1706 geschlagen. Karl drang nun zwar siegreich bis Smolensk vor, ließ sich aber, statt auf Moskau oder Petersburg loszugehen, durch den abenteuerlichen Kosacken-Hettmann Mazeppa (einen Polen, den ein beleidigter Ehemann auf ein Ukrai, nisches Pferd gebunden hatte, welches sofort in seine Heimath mit ihm lief) verleiten, in die Ukraine zu kommen, wo die Kosaken sich ihm anschließen wür- den. Während dem schlug Peter 1ö000 Schweden unter Lcionhufwud (Löwenhaupt) bei Slop am Dnepr, und dann Karln selbst bet Pultawa (8. Juli I70y) so gänzlich, daß dieser zu den Türken nach Bender entfliehen mußte, j- Unterdeß hatte August sein Polen wiedergewonnen, Dänemark den Krieg erneuert, und Peter eroberte nun Ltefland und einen Theil von Finnland. Dagegen bewog endlich Karl die Pforte zum Kriege gegen Ruß- land (1711), und wirklich wurde Peter am Pruth von den Türken so gänzlich eingeschlossen, daß er ohne die schlauen Bestechungskünste seiner Geliebten, der nach- maligen Kaiserin Katharina I. (des Mädchens von Ma- rienburg), verloren gewesen wäre, so aber mit dem Verlust von Asow aus der Gefahr entkam. Umsonst tobte Karl, und arbeitete an einem neuen Krieg; allein unterdessen nahmen Dänemark, Preußen, Sachsen, die

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 159

1827 - Erlangen : Heyder
159 stitutionsedket (1629) hervor, demzufolge alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter £2 Erz- bißthümer, 12 Bißthümer und eine Menge andere Stifter, Abteien und Klöster) der geistlichen Hand zu- rückgegebcn, die Reformirten vom Reltgionsfrieden ganz ausgeschlossen, und die protestantischen Untcrthanen katholischer Fürsten zum Katholicismus zurückgebracht werden sollten. Durch dieses harte Editk rief man, und durch die Art, wie man es zu vollziehen anfing, die Protestanten von neuem in die Schranken. Schwer- lich glaubte aber Ferdinand an großen Widerstand; denn er gab nach, daß Wallenstetn, welcher Freund und Feind mit feinem Heere und seinem Uebermuthe gleich sehr zu drücken pflegte, des Heerbefehlö entsetzt, dessen Armee aber zum größten Theil entlassen wurde. — Schien fich's aber wirklich um die Existenz des Pro- testantismus selbst zu handeln, so konnte diesen ein Fürst, dessen Thron selbst auf, und mit demselben be- stand, konnte der junge und kriegserfahrne Gustav Adolph von Schweden ihn nicht fallen lassen. Auch Frankreichs Richelieu hatte ihn zu diesem Kampf ermun- tert und so landete denn Gustav (24. Juni 1630) mit einem kleinen aber versuchten Heere an der Küste Pommerns, setzte Meklenburgs Herzoge wieder ein, zwang Pommerns und Brandenburgs Fürsten zu einer Ver- bindung und trieb an allen Orten die Kaiserlichen vor sich her. Auch der schwankende Johann Georg von Sachsen mußte, von den Schweden und Kaiserlichen gleich nah bedroht, sich endlich für die ersteren ent- scheiden. Jetzt wurde doch der „Schneekönigs dem Hof von Wien bedenklich, denn bis htehcr hatte Ferdi- nand Ii. immer nur gesagt: „Wir haben Halter wieder ein kleines Feindletn bekommen." Zwar kostete Sach- sens unpolitisches Zaudern dem unglücklichen Magde- burg seine Existenz, indem es von Tilly erstürmt (ro. Mat 1631) und wahrscheinlich nur von Pappenhetm angczündet und Mehrere Tage lang unter schrecklichen Martern der protestantischen Einwohner ausgeplündcrt wurde. Aber die Mordbrenner erreichte bald ihr Schick- sal. Denn wen« sie auch Leipzig noch besetzten, so A

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 106

1827 - Erlangen : Heyder
/ — 106 — Dänen oder Normannenseeräuber zurückgetrieben, hatte fein Volk mit Gesetzen und trefflichen Einrichtungen beschenkt; doch nach 100 Jahren wurden die Danen, Suein l., und dann Kanut der Große, sein Sohn, wieder Herren des Landes. Aber als man endlich von dieser Seite der Normannen sich erwehrt, kamen sie, 6o000 Mann stark, von der Normandie her, unter ihrem Herzoge Wilhelm dem Eroberer, und setzten sich durch eine blutige Schlacht bei Hastings (10ó6) fest. König Wilhelm theilte nun das Land in lauter große Lehen, und regierte sehr streng. Da er aber auch als Herzog der Normandie Vasall der Krone Frankreichs war, so entstanden darüber unter seinen Nachfolgern heftige Kriege mit den Capetingern. Wie in England setzten sich auch die Normannen im untern Italien fest, und gründeten von Averfa aus hier wie in Sicilien als tapfere Kämpfer gegen die Griechen und Araber ein eigenes Königreich (1061). Aber auch die Gründung des größten Staates der Welt, Ruß- lands, wird ihnen zugeschrieben; indem einige Nor- mannencolonien unter Rurik, Oskold, Dir, Sineus, Druwor, von der Ostsee her mit ihren Horden die klei, nen slavischen Staaten an der Newa, am Dneper, an der Wolga, zu Kiew, Nowgorod, fsich unterwarfen, und so erweiterten, daß schon Fürst Wladimir der Große, und nach ihm seine 12 Söhne ums Zahr 1000, langst dem Dneper bis zum Ladoga und der Düna hin herrschten. Bald wurden sie Nachbarn des griechi- schen Reiches, dessen Ehristenthum sie in ihren Staa- ten einführten, und damit die den römischen Papst nicht anerkennende griechische Kirche ungemein verbreiteten. Za diese Normannen entdeckten als kühne Seefahrer um 862 schon Island, und um Q83 Winland oder Grönland. Sie waren überall zu finden, wo es Beute zu machen gab; nur in ihren heimischen Staaten, Dä- nemark, Norwegen, Schweden, wurde es kaum durch die allmählige Einführung des Christenthums ums Zahr 1000 etwas Heller. Das östliche ganz von Slaven bewohnte Deutsch- land bildete nur ums Jahr 880 ein größeres Ganze, kndem da ein Fürst, Swjatopluk (Zwentibold) ein über

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 171

1827 - Erlangen : Heyder
171 dem großen Rüdiger von Stahremberg!) sondern anch die Türken bey Salankemen und Zenlha so entschei- dend schlagen konnte, daß im Earlowitzer Frieden lögt) Siebenbürgen und Slavonten dauernd erworben wurden. Von Wichtigkeit aber für Deutschland war es gewiß, daß, wenn auch das Reich im Ganzen schwerfällig war, doch einzelne deutsche Staaten, auch ausser Oestreich, zu bedeutendem Ansehen gelang- ten , z. B. Brandenburg, unter seinem Kurfürsten Friedrich Wilhelm dem Großen, der auch das Herzog- thumpreußen besaß,und dessen Nachfolger Friedrich Iii. sich selbst zu Königsberg die Königskrone aufsetzte; Sachsen, dessen innere Kultur durch August I., des großen Moriz Bruder, den sächsischen Iustintan, zuge- nommen hatte, und das sich in dem zojährigen Kriege bedeutend vergrößerte, auch ziemlich schnell von seinen Leiden erholte; so daß Kurfürst Friedrich August I., oder der Starke sich, freilich mit großen Aufopferun- gen, besonders des Protestantismus, die polnische Wahl- krone zu erwerben wußte; Hannover, welches zur yten Kurwürde, und 1714 sogar in seinem Fürsten, Georg Ludwig, auf Großbritanniens Thron emporstieg. Nicht minder bedeutend stand das Haus Wittelsbach in Deutschland da; indem es 2 Kurlander, Batern und die Pfalz, besaß, und in Karl X. Gustav, Pfalzgraf von Zweibrücken, schon 1654 den Schweden einen König gegeben hatte; nachdem Gustav Adolfs Tochter, Chri- stina, ihrer Eitelkeit auch noch die Krone zum Opfer gebracht hatte. Solche Veränderungen und Machtver- größerungen der deutschen Fürsten mußten freilich dem kaiserlichen Ober«Ansehen manchen Abbruch thun; doey hoffte auch Leopold selbst sich eben durch eine Erbschaft zu verstärken, die seinem Hause hätte das Primat von ganz Europa geben müssen. In S p a n i e n lag nämlich der Kinder - und Tha- lenlose Karl Ii. in den letzten Zügen, und ganz Europa war gespannt, für welches der vielen verwandten Für- stenhäuser sich sein Testament entscheiden würde. Zwar sprach ein früheres Testament und Erbrecht für den Sohn des zu Brüssel glänzend als Statthalter der spa« titschen Niederlande residir«enden Kurfürst Maximilian

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 174

1827 - Erlangen : Heyder
174 dische Krieg (1700— 1712). Zm Zahr 1697 bestieg nämlich der 15jährige Karl Xil. den Schwedischen Thron; und diesen Zeitpunkt hielten Rußland, Polen und Dänemark für passend, sich auf Schwedens Kosten zu vergrößern. Zn R u ß la n d war auf Zaar Michael Romanow (1613—1645) Zaar Alexei gefolgt (1645 — 1676), dem auch die Kosacken (ein Mischlingsvolk aus Russen, Polen, Türken und Tataren) in der Ukraine sich unterworfen hatten. Schon dieser hatte seinen Plan auf Liefland, welches damals Schweden gehörte, aber ein steter Zankapfel zwischen Schweden, Polen und Rußland war, durchsetzen wollen; doch ohne Erfolg. Auf ihn kam Feodor Hl. (1676 — 82), der seinen unfähigen Bruder Iwan überging, und den fähigern Peter zu seinem Nachfolger bestimmte. Allein die herrschsüchtige Schwester beider, Sophia, wußte sich mit Hülfe der Strielzi oder Strelitzen (eines schon in früherer Zeit organisirlen regelmäßigeren Schützen- korps, das aber bald wie Zanitscharen und Prätorianer und Mamelucken eine wichtige politische Rolle spielte) die Mltregentfchaft zu erzwingen; sie suchte ferner Petern zu verdrängen, und lieber den unfähigen .Zwan auf den Thron zu ziehen. Aber Peter kam seinem eigenen Sturze rasch zuvor (zu seinem Glücke waren seine Ktndcrcompagnien zu schönen Gardereqi- mentern angewachsen), und schickte Sophien in ein Kloster. Seinen Bruder ließ er gern den Namen und die Ehre eines Mitregenten. Peter bestieg den Thron mit dem Entschluß, sein Rußland zu einem europäischen Staate umzuschaffen, wie er sie auf seiner Reise hatte kennen lernen, und vor allem sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen, um da Hafen und Flotten anlegen zu können. Noch schloß ihn über Schweden durch Zngermanland, Esthland, Karelen, Finnland und Liefland von dem Mitbesitz der Ostsee aus. Da nun auch Polen und Dänemark Schwe- dens Macht zu brechen suchten, ss erklärten die Z Mächte vereint dem Könige Karl den Krieg. Allein wie Hane man sich in dem einst so weichlichen Kronprinzen Karl verrechnet! Karl brach sogleich nach Dänemark auf, 4mb belagerte Kopenhagen. Friedrich Iv, mußte (noch

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 176

1827 - Erlangen : Heyder
176 deutsch-schwedischen Provinzen bis auf Stralsund weg. Karl ging in seiner Hartnäckigkeit so weit, daß er sich dem Befehle, die Türkei zu verlassen, mit gewaffneter Hand widersetzte, und sich mit 150 Mann im Haus Warnitza bet Bender gegen loooo Ianitscharen und ihr Geschütz vertheidigte, bis er endlich tn dem bren- nenden, erstürmten Hause gefangen genommen wurde. Die über solchen Muth hocherstaunten Türken nannten diesen Kampf Kalabalik oder die Löwenjagd. Nun ritt Karl als sein eigner Kurier, Karl Frisch genannt, durch Ungarn, Deutschland, und erschien im Nov. 1714 in Stralsund. Jetzt aber seinen Feinden nicht gewachsen, suchte er nun durch den berühmten Grafen Görz zuerst mit Peter Friede, um dann mit dessen Hülfe seine deutschen Lander wieder zu bekommen, und Norwegen dazu zu erobern (1717). Allein schon in den Lauf- graben vor dem norivegt'schen Friedrichshall wurde er von einem Franzosen, Megret, (nach andern von einem schwedischen Offizier, Eronstadt) meuchelmörderisch erschossen (Zo. Nov. 1719), worauf seine Schwester gegen alles Erbrecht den Thron bestieg, dafür aber auch auf die unumschränkte königliche Gewalt verzich- tete, und ihrem Genial, dem Erbprinz Friedrich von Hessen-Eassel, die Negierung übertrug. Schnelle Frie- densschlüsse, die Schweden fast alle seine Länder auf dem festen Lande kosteten, vernichteten sein voriges Principak im uordöstltchen Europa, wie der Utrechter und Nastadter Friede das von Frankreich gebrochen hatte. Rußland trat mit dem Besitz von Liefland, Esth- land, Ingermannland und andern Strecken Schwedens aus diesem Krieg heraus. Peter war der zweite Schöpfer seines Reiches geworden, und nahm den Kaisertltel aller Neuffen (Nüssen) an. Da er seinen rebelltschen Sohn Alexei hatte enthaupten lassen, folgte ihm nach seinem Tode (1725) seine Gemalin Katha- rina, 1725 — 27, mit Menztkows Hülfe, dann Pe- ter Ii, 1727 — 30, des Großen Enkel, und hierauf Anna, Herzogin von Kurland, des blödsinnigen Iwan Tochter (1730 — 40). Ihr Todesjahr war verhangnißvoll f§r ganz Europa, nicht wei-l auf sie durch eine Thron- X
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