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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 169

1827 - Erlangen : Heyder
Allein es bildete sich auch gleichzeitig eine Opposition gegen den König, deren Kraft erst Karl I. 1625 — 1649 empfinden sollte. Karl wollte sich ohne das Parlament und dessen Geldverwilligungen helfen, zer- fiel aber endlich so mit seinem Volke, daß es zu einem bürgerlichen Kriege kam, wo die Partei des Adels, der Bischöfe und Katholiken von der Armee des Par- laments und Volks unter Faixfax und Cromwell bei Marstonmoor und Naseby geschlagen 1644, 1645, der König aber gefangen genommen, und endlich am 30. Jan. 1649, in London htngerichtet wurde. Cromwell, früher in Cambridge ein lüderltcher Student, war als Parla» mentsmitglied die Seele dieser Revolution gewesen, und brachte es durch List, Tapferkeit, Verstellungskunst und Hülfe seiner siegreichen Armeen endlich dahin, daß er als Protector der neuen Republik England an- erkannt wurde. Die Krone schlug er weislich aus; er hätte sie vielleicht nur wenig Tage tragen dürfen! Trotz seiner blutigen Usurpation hob er England be- sonders durch die Unterdrückung des Niederländischen Handels (Navigationsacte 1652, die er auch im Kriege durchsetzte), und durch weise Gesetze, für das wahre Wohl der Republik. Nur gegen seine Gewissensbisse konnte er keine Acte geben! Sein Sohn Richard dankte 1659 nach einem halben Jahre ab. Dann rief ein neues royalisttsches Parlament den nach Frankreich geflüchteten Sohn Karls, Karl Ii. (1660—1685) zu- rück. Aber fein Mistrauen, seine Schwache und Will- führ paßte nicht auf einen Zeitraum voll Anarchie, und diente nur dazu, daß sich die Engländer ihre poli- tische und religiöse Freiheit, durch öffentliche Urkunden z. B. t>le Habeas-Corpus Acte 1679 sicherten, und daß sich eine Hof - (oder Tory) und eine Volkspartei (Whigs) bildete. Ihm folgte sein katholischgewvrdener Bruder Jacob I!., gegen den aber endlich die Whigs seinen Schwiegersohn, Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemal der Maria mit einem Heere zu Hülfe riesen. Jacob entfloh nach Frankreich. Unter Wilhelm, der nun herrschte, ent- stand die Londner Bank 1688; aber auch die jetzt auf fast loco Millionen Pfund Sterling (zu 6 Thlr.)ange-

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 200

1827 - Erlangen : Heyder
— . 200 Eandes unter türkischer Scheinhoheit, geschlagen. Ge- gen diese Unternehmung sah man nun sonderbar genug sich Rußland und die Pforte und Neapel mit Eng- land vereinigen. Von Aegypten drang Bonaparte nach Syrien; El-Arisch, Gaza, Zaffa fielen, aber Akre widerstand und Bonaparte ging nach Aegypten zurück; verließ aber auch dies bald, und kam mit wenigen Begleitern glücklich nach Europa zurück. Unterdeß traf ein ruffisches Heer an Deutschlands Granze ein, Oestreich stand wieder gerüstet da; und Frankreich eröffnet? den Krieg. Aber Massen«, Iouk- dan, Bernadotte, Scheerer waren keine Bonapartes, und besonders wurde Iourdan vom Erzherzog Karl bei Ostrach und Stockach geschlagen; Holze war glück- lich in der Schweiz, Kray in Italien, wo sodann Suworow den Heerbefehl übernahm, und bei Cassano, an der Trebbia und Bormida und bei Novi die Fran- zosen schlug, so daß endlich nur noch Genua und Nizza übrig blieb. Leider mußte Suworow nach der Schweiz aufbrechen, wo er zwar selbst stets glücklich war, aber Korsakow und Hohe von Massen« und Soult geschlagen wurden. Dazu kam, daß Kaiser Paul (Katharinens Sohn und Nachfolger) über Oest- reich mtsvergnügt, seine Truppen zurückrief, und sei- nem tapfern Feldherrn mit Undank lohnte. So war der Dinge Lage, als sich unterdeß in Frankreich eine neue Negterungsveranderung ereignet hatte. Bonaparte mochte schon in Aegypten Kennt- niß davon haben, daß sowohl im Direktorium als in den Rathen heftige Spaltungen obwalteten, und daß vornehmlich einige der Direktoren sehr verhaßt wären. So brachte er es als Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in Paris dahin, daß am y. Nov. I7yy die Direktoren die Entlassung nehmen mußten, und daß der Rath der 500/an dessen Spitze damals Lucian Vonaparte stand, mit Grenadieren auseinander getrie- den wurde, der Rath der Alten aber zu St. Eloud ihn selbst, nebst zwei gewesenen Direktoren Sieyes und Roger Duoos provisorisch zu C o nsu ln erklärte. Am 13. Febr. wurde diese vierte Verfassung bekannt gemacht, und der vollziehenden Gewalt darin weit mehr

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 197

1827 - Erlangen : Heyder
— 1q7 — sich gerissen, und die unglückliche Königin Maria An- toinette, Tochter Maria Theresias, auch aufs Schaffst geschleppt hatten: ergriff man auch ungeheure Maas- regeln, den äußern Feinden zu begegnen. Dag Volk wurde in Masse aufgeboten, ganz Frankreich in ein großes Heereslager verwandelt, und 13 Heere auf ein- mal wurden den Feinden entgegengestellt, die mit fana- tischem Muthe und ihrer Ueberzahl die größten Feld- herrnkünste vereitelten. Um alles Heilige zu vernichten, wurde im Nov. 17q3 sogar die christliche Religion abge- schafft, und ein Tempel der Vernunft errichtet, die Gottheit und Unsterblichkeit geläugnet, und erst am 7. Mai 1794 wurde durch Convenksdecret das höchste Wesen wieder eingesetzt! Um der Finanznoth abzuhel-A fen, war Papiergeld geschaffen worden, Assignaten oder Anweisungen auf den Erlös aus den zu verkau- fenden Nationalgüter; da man jene aber in unvernünf- tiger Menge fabcicirte, verlor endlich ihr Werth so, daß z. B. ein paar Stiefeln gegen 20000 Franken solches Gelds zu stehen kamen. Allein ein Glück für Frankreich war es, daß dieses Schreckenssystem endlich sich selbst vernichten» daß die Revolution, wie Saturn, ihre eigenen Kinder fressen mußte. Der scheußliche Bürger Egalite (Herzog von Orleans) war bereits geopfert, und als Robespierre, der Tausende schon hin- geschlachtet hatte, sich auch an seinen nächsten Blut, collegen vergreifen wollte, wurde er und sein Anhang (28. Zul. 1704) von diesen verhaftet, und der Guil- lotine übergeben. Doch gabs noch manche blutige Stürme, ehe man die Iacobiner und Anarchisten ganz bezwingen konnte. Eine neue Constitution (23. Ock. 1705) erschien, der zufolge 5 Directoren mit einem Rathe der Alten und der 500, an der Spitze der Ge- schäfte stehen sollten. /, Unterdeß war der Krieg lebhaft und meist siegreich für Frankreich fortgesetzt worden; eö war ein Krieg nicht blos gegen die Völker, sondern auch gegen die Verfassungen, die, wo dir Franzosen Meister eines ganzen Landes wurden, nach ihrem Schnitt in Re- publiken sich verwandelten; sc mit dem eben eroberten Holland, aus welchem eine batavische Republik gewor-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 222

1827 - Erlangen : Heyder
r — 222 — tugcifs berufen, und eine neue Verfassung mir 2 Kam, Wern entworfen und ekngeführt. Sofort beschwor am 26. Februar 1321 Johann Vi. selbst in Rio Janeiro dieneueverfassungauchfürdrasilten, und kam am4.Zult 3821 in Lissabon wieder an; der Kronprinz Peter blieb als Regent in Amerika zurück. Aber die Königin ver- weigerte den Eid auf die Verfassung, und die Höfe von Rußland, Oestreich riefen ihre Gesandten ab (1822). Am i. Marz 1523 erklärte sich auch Graf Amarante, am 29. Mat der zweite Sohn des Königs, Infant Miguel, dagegen. Auch der König verließ, nur spater als der Prinz, die Hauptstadt, und die Cortes mußten ihre Sitzungen schließen. Die Anstalten der Cortes wurden vernichtet, aber der König selbst versprach eine Charte als Grundgesetz entwerfen zu lassen. So ging die zweite vom Militair erzwungene Constitution unter. Der Rest constitutioneller Gesinnung unter dem Na- men der Fretmauerei sollte durch die Verschwörung vom 30. April 1824 durch den Infanten Miguel erstickt werden. Johann Vi. starb 10. Marz 1826 vor Erfül- lung des Versprechens; sein Sohn Don Pedro I. Kai- ser von Brasilien entsagte der Krone Portugals, die er seiner» minderjährigen Tochter Maria da Gloria (geb. 1319) verlobt mit seinem Bruder dem Infanten Don Miguel bestimmte. Die Regentschaft aber über- nahm die Infantin Isabella Maria, deren schwere Aufgabe, die vom Kaiser 13. April 3326 gegebene und am 13. Iuly zu Lissabon bekannt gemachte neue Charte (in Folge deren am 30. Oct. die Cortes zu- sammentraten) der absoluten Partei der Königin Mut» ker-(Chaves, Silveira, Montalegre) und Spanien ge- genüber, aufrecht zu erhalten nur mit Hülfe eines am r. Jan. 1827 landenden englischen Hülsscorps durchzuführen war. Denn England obgleich selbst im Innern durch die ihre Gleichstellung (Emancipation) verlangenden Katholiken, von Außen durch einen Krieg gegen die Birmanen in Ostindien beschäftigt, konnte feinen alten Verbündeten und Schützling nicht fallen lassen, besonders unter so großsinnigen Ministern wie Liverpool und Canning^ Í ___________________ -- ■ ■—¿--------—-

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 223

1827 - Erlangen : Heyder
2l5 Dasselbe Schicksal hatten die Constitutionsversuche von Neapel und Si eilten und von Piemont. Nachdem im erster« Staate Ferdinand Iv. wieder ein- gesetzt worden, nannte ec sich Ferdinand I. König des Reiches beider Stctlien (12. Febr. 1316, t 4. Zan. 1825). Ein Thetl des Volks war über Ferdinands Minister, über den Einfluß des östreichifchen Generals Nugent und über die drückende Grundsteuer sehr schwie- rig. Dazu kam, daß seit Zähren ein weitverbreiteter Dund der Carbonari (oder Köhler) existirte, wel- cher die politische Einheit und Selstständtykeit Zta. liens durchsühren zu wollen schien, und eine Menge Logen oder Benditas hakte. Die Zahl der Carbonari im Jahre 1820 soll über 600,000 gewesen sein. Aus ihnen gingen wahrscheinlich schon 1313 die C a l d e r a r i oder Kesselschmiede als entgegengesetzte Parket hervor, welche die Minister Ferdinands zum Gegengewicht gegen die neuerungssüchtigen Carbonari und zu ihrer Aufspü- rung benutzten. Doch konnten sie nicht verhindern, daß am 1.— 2. Juli 1820 die Truppen zu Noia, unter Morelli, de Conctlti und dem Canontcus Mtnichini mit dem Verlangen nach einer Reichsverfassung auftraten, und General Pepe sich mit Regimentern aus Neapel anschloß. Da übertrug am 6.Juli der König die Negie- rung dem Kronprinzen Franz, (dem jetzigen Könige) als seinem Alter ego, und dieser erklärte die Constitution der spanischen Cortes (7. Zuli 1320) als einqeführt, was auch der König selbst beschwören mußte. Blutiger? und wahrhaft graunvoll waren die Stürme in Stritten, wo man am liebsten ganz von Neapel sich losgertssen hatte. Da nun Oestreich für seine eigenen Staaten in Italien besorgt werden mußte, vereinigten sich wegen dieser und der spanischen und portugiesischen Revolution die Z Hauptmächte Europas auf einem C 0 n g r e sse zu Troppa» im Oct. iz2o, der am 6. Zan. 1821 nach L au- b a ch verlegt wurde. Dahtn luden nun diemachte de« König Ferdinand ein, und dieser ging mit Erlaubntß des Parlamentes von Neapel dahin ab, und mußte dem dort beschlossenen militärischen Angriffe der Oestrrtches unter Frimvnt aus sein Königreich seine Zustimmung ge- den. Dos Heer von Neapel war schlecht vrzantsirt, À

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 224

1827 - Erlangen : Heyder
224 und floh nach wenigen Gefechten in den Abnn'os (feit 7- Marz 1321) nach allen Setten, so daß a:.. 24. Marz schon Neapel in den Händen der Oestreicher war. Die neue Verfassung wurde abgeschafft, und eine Oestretchi- sche Armee auf 3 Jahre tm Königreich gelassen. Auf Ferdinand Iv. folgte am 4. Jan. 1325 sein Sohn Franz !. Noch kürzer, aber ähnlichen Ausgangs, war die Re- volution in Piemont. Schon 1314 war Victor Ema- nue! (4 1824) von Sardinien nach Turin zurückgekehrt. Am io. März 1321 proklamirte in Alexandria der Haupimann Graf von Palma, an der Spitze des Re- gimentes Genua, die spanische Verfassung. Andere Regimenter und Bürger schlossen sich an. Dasselbe geschah zu Pignerol. An die Spitze der Revolution stellten sich Ansaldi, Graf Santa Rosa und Marquis Karl von S. Marsan, der nach Casale aufbrach. Am il. Marz wurde vor den Thoren der Hauptstadt Tu- rin von Soldaten und Studenten dieselbe Verfassung proklamirr. Da nun das Milttatr die Meuter nicht vertreiben wollte, legte Victor Emanuel am 13. Marz die Regierung nieder, und ernannte den Prinzen Cartgnan zum Regenten, der am 14. März 1321 die spanische Verfassung für Piemont beschwor. Nizza, Monako, Chambery, Savoyens Hauptstadt und Genua erklärten sich für die Verfassung; allein des Königs Bruder, Karl Felix, Herzog von Genua, erklärte sich dagegen, der Prinz von Cartgnan entsagte der Regentschaft, und General La Tour, Gouverneur von Novara, ver« einigte sich mit den Oesiretchern unter Graf Bubna, und besiegte (z. April) die Constitutionellen bet No- vara. Am io. wurden Turin und die andern festen Punkte besetzt. Karl Felix aber nahm die Königliche Würde an, 2i. April 1821. Hinrichtungen, Confis- cationen, die Schließungen der Universitäten Genua und Turin erfolgten, und 12200 Oestreicher hielten bis 1823 das Land besetzt. Dauernder aber zog und zieht ein Aufstand in der europäischen Türkei die Augen der Zeitgenos- sen auf sich, der des schwer gedrückten Volkes der Griechen. Selim Hl, hatte 1739 den Thron be-

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 225

1827 - Erlangen : Heyder
225 stiegen, mit dem Willen, fein sinkendes Reich durch europäische Cultur zu stützen, und vor allem durch eu- ropälsch- exercirte Truppen (Seymens) die übermütht- gen Zanitscharen zu verdrängen. Nach dem Frieden von Jassy 17y2 rief erst Napoleons ägyptische Expedi- tion ihn zu den Waffen, und türkische Truppen halfen sogar die Ordnung im Kirchenstaate Herstellen. Erst 1807 begann ein neuer Krieg gegen Rußland, auf Betrieb Frankreichs; wo die Servier unter dem tapfern Czerny Georg sich vom Türkischen Zoche, aber vergebens, loszumachen suchten, und die englische Flotte Rußland betstand. Aber Seltm wurde von den mit seinen militärischen Neuerungen unzufriedenen Truppen am Zl. Mai 1807 abgesetzt, und sein Nachfolger Musta- pha Iv. hob jene auf. Allein auch Mustapha wurde durch eine Gegenrevolution des Pascha Mustapha Bai- raktar gestürzt, und sein Bruder Mahmud Ii. ist seit- dem Sultan ; Bairaktar der Grossvezier blieb bald in einem großen Aufstand gegen ihn. Durch den Buka- rester Frieden 1812 fiel ein Theil der Moldau, jenseits des Pruth an Rußland. Dafür gelangs, die aufrühre- rischen Wechabiten, eine um 1756 durch Sheik Mu» hamed-el Wahabi entstandene Secte muhamedanischer Puritaner an Syriens und Arabiens Gränzen, 1813 völlig zu besiegen. Unterdessen hatten die Griechen sich fast des ganzen türkisch-asiatischen Seehandels bemäch- tigt, und sich besonders auf den Inseln Hydra, Zpsara und Spezzia zu trefflichen Seeleuten umgebildet. Die- ser Handel gab schon Bekanntschaft mit dem Auslande und Freiheitsgeist. Noch mehr wuchs dieser durch die höhere geistige Bildung, welche junge Griechen theils auf den auswärtigen Universitäten, besonders Deutsch- lands und in Paris) theils in den heimischen Bildungs- anstalten zu Scio, Aivali, Smyrna, Zanina, sich holten. Auch stiftete ihr Landsmann, der russische Minister Graf Eapo - d'istria , während des Wiener Congresses einen literarischen Hülfsverein, die Hetairie der Musenfreunde. Zn den ersten Monaten des Jahrs 1821 brachen in: der Wallachei durch Theodors Wladimiresko Unru- hen aus, und in der Moldau trat Fürst Alexander Z)psilanti.,auf, russischer General und Sohn des vorigen 3te Aufl. 15

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 157

1827 - Erlangen : Heyder
—. 157 tolerant genug gegen seine Protestantischen Reichs-und Erbunterthanen, und forderte selbst für seine Oesierrei- cher vom Papst den Kelch tm Abendmahl; ja von Ma- ximilian 11., seinem Sohne, (15ó4— 1570) träumte man sogar, daß er zum Protestantismus übergehen könne; allein ganz anders war besten Sohn Rudolf!!. (1576— 1ö12) ein Jesuitenschüler, ein Astrolog und Goldmacher, dem endlich sein eigener Bruder Matthias mit Hülfe seiner, durch Freiheiten gewonnenen. Prote- stantischen Unterthanen seine meisten Länder abuahm. In so bedrängter Lage, aus der ihn seine lieben Je- suiten nicht erretten konnten, zwangen ihm auch-noch die utraguistischen Stände Böhmens im sogenannten Majestätsbriefe freie Religionsübung, und das Recht zur Anlegung neuer Kirchen und Schulen ab. Zu glei- cher Zeit aber stellten stch in Deutschland zwei große bewaffnete Verbindungen, die eme die Protestantische Union unter Kurfürst Friedrich I V. von der Pfalz 1608, die andere die katholische Liga i6oq, unter einem gleich- falls Wittelsbachischen Fürsten, Herzog Maximilian von Baiern einander gegenüber. Aber noch hielt e i n Schwert das andere in der Scheide, und Rudolf starb schon 1612. Allein als nun Matthias (1ó12— Iq) zu Frank- furt zum Kaiser gewählt worden war, und kinderlos damit umging, dem höchst intoleranten Erzherzog Ferdi- nand von Steiermark die Nachfolge zu verschaffen, er- regte dieß schon allgemeine Desorgniß bei den Protestanten. In solcher Stimmung und Stellung beider Par- teien trug stch's zu, da^ in Böhmen der Bau emek protestantischen Kirche gehindert und eine andere ge- schloffen wurde. Die Utraquisten beschwerten sich mit Berufung auf den Majesiälsbrief, erhielten aber sehr ungünstigen Bescheid, sammelten sich also bewaffnet um den Grafen Thurn als Anführer, drangen, zu Prag in die Stalthaiterei und warfen die königlichem Räthe Martiniz und Slawata, nebst einem Sec-retair aus einem Fenster hoch herab, (Zum Glück fielen dieherrn sehx weich und kamen davon, 25. Mai l6l8.) Wer. hatte geahnt, daß diese ächt böhmische Execunon >tzas. Vorspiel von 30 schrecklichen Kriegsjahren werden würde? —- ■ Die Böhmen verjagten nun sögkeich.

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 185

1827 - Erlangen : Heyder
185 Mitgliedschaften in dem englischen Parlamente zuge- stehe. Alle Steuern wurden nun zurückgenommen, nur die auf den Thee gelassen, 1770. Hatten sich schon vorher lieber die Colonisien alles Handels mit dem Mutterland enthalten wollen, so weigerten sie sich jetzt geradezu, besteuerten Thee zu kaufen; und in der Hauptstadt von Massachusets, Boston, erkletterten als Indianer verkleidete Männer die eng- lischen Schiffe und warfen 18000 tt>. Thee ins Meer (26. Febr. 1773). Als nun die freie Verfassung von Massachusets geändert, der Hafen gesperrt und Boston mit königlichen Truppen besetzt wurde, versammelte sich ein allgemeiner Congreß zu Philadelphia (Sept. 1774) uà sprach sich zwar nicht gegen die Krone, aber gegen die Beschlüsse des Parlamentes aus. Trotz Burkes und Chatams Beredsamkeit erklärte man nun in England die Provinzialen für Rebellen, und am !y. April 1775 fioß bei Lexington das erste Freiheitsblut. Natürlich konnte der Krieg der Colonialen nur der schwerere Vertheidigungskrieg sein, aber sie hatten auch einen Washington, diesen zu führen. „Nicht eines Casars; eines Fabius bedurfte man; nicht glänzende Tage, sondern mühevolle Jahre, nicht schneller Erfolg, son- dern beharrliches Ausdauern gründeten Washingtons Heldengröße und die Freiheit der Nordamerikaner." (Wie sie die der Griechen in unfern Tagen begründen zu können scheinen!). Obgleich ein Zug gegen Kanada unter den Generalen Arnold und Montgommery mis- lang, mußte doch auch Boston von den Engländern unter Gages Nachfolger, Howe geräumt werden, und am 4. Jul. 1776 sprachen 13 Provinzen: Neuhamp- fhtre, Massachusets, Rhodeisland, Connecticut, Neu- Dork, Neu-Jersey, Pensilvanien, Delaware, Mary- land, Birginien, Georgien, Nord- und Süd-Karolina ihre Unabhängigkeit von England aus. Dieser entschei- dende Schritt und der Umstand, daß der Colonialge- neral Gates den Engländer Bourgoyne bet Saratoga (11. Oct. 1777) mtt 6000 Mann gefangen nahm, und nun sich Howes Nachfolger, Clinton vom wieder- evoberten Philadelphia nach Neu-Iork ziehen mußte, (17 76) hatten die glückliche Folge, daß nun deö großen

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 195

1827 - Erlangen : Heyder
105 in die Speichen des Zeitenrades, so sehe es auch zu daß es nicht gerädert werde! - Was auch seit 35 Jahren die Welt so rasch und wunderbar beweget; es ging von Frankreich aus, und durch die sogenannte französische Revolution. Die andern Uebel hätte vielleicht gerade unter einem Lud- wig Xvi., der sichtbar so viel guten Willen hatte, die Nation noch länger getragen, aber die entsetzliche Finanzzerruttnng beschleunigte den Ausbruch. Die Steuern und Lasten gingen ins unerschwingliche, und mästeten doch nur einige fette Pächter derselben oder Minister, die wohl ums Zuckerwerk für ihre Geliebten Anweisungen auf Tausende aus dem Staatsschatz wickeln konnten. Man mußte also seit langer als einem Jahrhunderte wieder einmal eine Generalver- sammlung der 3 Stände des Reichs berufen, um, so glaubte der berühmte Finanzmtnister Necker, der übri- gens ganz offen die Lage der Finanzen, vielleicht zur Unzeit, dem Volke vorgelegt hatte, wenigstens die hö- hern, reichern Stände, Adel und Geistlichkeit zur Theilnahme an den Staatslasten zu vermögen. Aber die Nationalversammlung von 178y, zur Halste Bür- ger, zur Hälfte Adel und Geistlichkeit trennte sich gleich anfangs, und erstere, mit einem Sieyes und Mira- beau an der Spitze, trauten sich eine Generalreform des Ganzen zu; warfen in Einer Nacht (4— 5 Aug.) das tausendjährige Gebäude des Lehenwesens in Frank- reich nieder, und bekamen so den Pöbel auf ihre Seite, der schon die Bastille erstürmt und blutige Greuel verübt hatte. Doch wollte man noch eine, nur sehr ge« mäßigte Monarchie. Aber es bildete sich auch schon der sogenannte Jacobinerklubb aus fanatischen Repub- licanern, die lieber gleich die Monarchie gestürzt hät- ten. Viele vom Hofe und vom Adel wanderten bereits aus; allein ein Versuch des Königs selbst, sich den ewigen Greuelscenen, die um und neben ihm gescha- hen, und den Attentaten auf sein Leben durch eine Flucht zu entziehen (21. Jun. 17s)!), wurde verei, te't, er-selbst eingeholt, als Gefangener zurück gebracht, und in seinem Schlosse bewacht. Dies u»id,tue fre- velhaflnt Schritte gegen die am linken Rhein begü» 15 *
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