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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 87

1880 - Dresden : Salomon
87 steilwandigen, tief in das Land eingreifenden und oft vielverzweigten schmalen Meeresarme, lediglich als ein Resultat der nagenden Einwirkungen der Gletscher betrachtet, aber jedenfalls ohne hin- reichenden Grund; dieselben sind vielmehr Spalten, die durch Zer- trümmerung der Küste, bei Gelegenheit ihrer Erhebung, in das Gebirge eingesprengt wurden. Indeß fehlen den Fjordbildungen nirgends die Eismassen und ihre mechanischen Kräfte, denn ent- weder sind sie noch gegenwärtig die Rinnsale von Gletschern, oder wir treffen Gletscher in ihrer Nähe, oder wo sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Ver- gangenheit. So ist Grönland ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergießen, deren Endstücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zu- nächst in die Baffinsbay und die Davisstraße zu schwärmen und zuletzt in's atlantische Meer hinausgetragen zu werden, wo sie, am östlichen Gestade des Golfstroms aufgehalten, in der Nähe der Newfoundlandbanke zusammenschmelzen. Wir haben in Nor- wegen dieselbe Erscheinung, das, wie schon Wahlenberg erkannte, allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitzbergen und auf Island. Sie fehlen nicht auf der Südinsel Neu-Seelauds, und sie reichen in der Magelanstraße bis in das Meer herab. Nach Darwin sind Missionaire an der Fjordküste des westlichen Patagoniens Eisbergen selbst noch in der Laguna de Raphael, 46" 33' S., begegnet. Im Himalaya und seinen nördlichen Nach- bargebirgen ist die Gletscherbilduug am großartigsten. § 6. Bewegung der Luft. Die Bewegungen und Störungen der Luft haben ihren Grund in einer Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre, die hauptsächlich durch die ungleiche und wechselnde Erwärmung der Erdoberfläche bedingt ist. lieber dem Boden wird nach erfolgter Erwärmung desselben durch die Sonnenstrahlen die Luft ausgedehnt und specisisch leichter; sie steigt deshalb in die Höhe und zieht die unten von den kältern Seiten zuströmende Luft immer aufs Neue in diesen Strom. Der aufsteigende Luftstrom aber ist das Grundelement aller Winde, wie man am besten an den Land- und Seewinden sehen kann, welche an den Küsten bei Tage vom Aceere nach dem Lande und des Nachts vom Lande nach dem Meere wehen. Unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen wird das

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 109

1880 - Dresden : Salomon
109 (Brachycephale) unterscheidet. Bei den Langköpfen verhält sich der Längsdurchmesser zum Querdnrchmesser wie 9 :7 und bei den Kurzköpfen wie 8 : 7. Zwischen beiden Extremen liegt noch eine Mittelform (Mesocephale). Besonders charakteristisch für das Aussehen des Kopfes ist das Berhältniß des Gesichts zur Schädel- kapsel. Bei manchen Formen ist die Prosillinie gerade, der Unter- kiefer tritt nicht besonders hervor, die Zähne stehen senkrecht, bei andern springt das Kiesergerüst mehr oder weniger schnauzenartig vor, und die Zähne stehen schief. Retzius unterscheidet hiernach Geradzähner (Orthoguathe) und Schieszähner (Prognathe), und da es schief- und geradzähnige Lang-, Kurz- und Mittelköpfe giebt, so erhält man 6 ziemlich scharf getrennte Schädelformen als leitende Gesichtspunkte für weitere Unterscheidungen. Die Resultate der sogenannten Kraniologie, welche die allseitige Unter- suchung des menschlichen Schädels zum Gegenstande hat, sind freilich mit Vorsicht aufzunehmen. Die Einiheilungsgründe jener Wissenschaft sind morphologischer Natur und gestatten uns keine Schlüsse auf den genealogischen Zusammenhang der einzelnen Individuen; dadurch, daß die Schädel zweier Völker denselben morphologischen Charakter zeigen, sind diese noch immer nicht mit einander verwandt. Häckel unterscheidet wollhaarige und schlichthaarige Menschen. Das Haar der ersten Klasse ist bandartig abgeplattet und erscheint im Querschnitt länglich rund, das der zweiten ist cylindrisch und im Querschnitt kreisrund. Da bei manchen woll- haarigen Menschen die Haare ungleichmäßig vertheilt in kleinen Büscheln, bei andern aber gleichmäßig vertheilt auf der Kopfhaut vorkommen, so sind sie in Büschelhaarige (Papuas und Hotten- totten) und in Vließhaarige (Kaffern und Neger) zu unter- scheiden. Das Kopfhaar der Schlichthaarigm hängt entweder ganz glatt und straff herab oder es kräuselt sich mehr oder weniger lockig, daher kann man Straffhaarige (Australier, Mongolen, Malaien, Amerikaner und Arktiker) und Locken- haarige (Dravidas, Nubier und Mittelmeerländer) unterscheiden. Innerhalb der Betrachtung des Menschen als Gegenstandes der Ethnologie haben sich bis jetzt zwei Richtungen ausgebildet: die mythisch-historische, welche durch eine umfassende Betrachtung der Mythen und der zum größten Theile sagenhaften Traditionen der verschiedenen Völker zu einer Erkenntniß ihrer Geschicke und ihres gegenseitigen Zusammenhanges zu gelangen sucht, und die linguistisch-historische, welche durch Prüfung der Sprachen nach Form und Inhalt mit Herbeiführung der blos historisch be-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 111

1880 - Dresden : Salomon
111 gebiet, Kanori im Westen des Tsadfees, die Tebn in der libischen Wüste, die Aschanti und Dahomeh, Völker von Wadai, Darfur und Kordofan. Die Fnlah, welche mit Negern vermischt im Sudan leben, gehören nicht zur Negerra^e. Negerartige Völker sind die Somali, Gallas, Suaheli und Congovölker. Die Malaien bilden den Uebergang von den Negern zum kaukasischen und mongolischen Stamm. Sie sind im Allgemeinen von wohlgebildetem und kräftigem Körperbau; der Schädel ist schmal, die Nase dick und breit, der Mund groß, die obere Kinnlade etwas vorstehend, die Stirn hoch, die Lippen sind wulstig und dick, das schwarze Haar ist grob und dick, der Bart schwach, die Haut sieht gelb oder braun aus. Sie bekunden einen gewissen Freiheitssinn und ein höheres Streben, halten aber, arbeitsscheu und gemächlich, wie sie sind, alles Arbeiten uni Geld und Unterhalt für eine ihrer unwürdige Beschäftigung, während sie in Diebstahl und Menschenraub nichts Bedenkliches finden. Nach ihrer Tradition ist ihr Ursitz, von wo aus sie sich auf den ostasiatischen Inseln und auf Malacca verbreitet habeu, iu der Umgebung des Vulkans Merapi im Innern Sumatra's zu suchen. Sie bewohnen Ma- lacca und die südostasiatische Inselwelt bis Neuguinea. Die Amerikaner, auch Indianer und Rothhäute genannt, sind kleiner und schwächlicher gebaut als die Völker der alten Welt; die Stirn ist niedrig, die Backenknochen sind wie bei den Mongolen hervortretend, die kleinen Augen liegen in tiefen Höhlen, das Haar ist dünn und struppig, der Bart fehlt wie bei den Mongolen beinahe ganz, die Haut ist kupferfarbig. In Rücksicht auf die Culturstufe, auf welcher diese Ureinwohner Amerikas zur Zeit der Entdeckung standen, lassen sich zwei Gruppen unter- scheiden: 1. die enltivirten Indianer: Azteken, Tolteken, Mayas in Mexico und Centralamerika und die Quechua und Aymara ini Inkareiche, von Bogota bis zur chilenischen Grenze; 2. die enltnrlosen Indianer im übrigen Amerika: Athabasken Algon- kins, Sioux oder Dakota, Pawnies, Comantschen, Apachen, Ko- lufchen in Nordamerika; Caraiben, Tupi, Botukudeu, Patagonen in Südamerika. Die Kankafier, der Kernstamm der Menschheit, zeichnen sich aus durch hohen Wuchs, das Ebenmaß aller Theile, einen schön gewölbten Schädel, starken Bart, weiße Haut, seidenartiges seines Haar. Blondes Haar und blaue Augen waren früher in Mitteleuropa häufig, sind aber jetzt seltner zu sindeu, vielleicht deshalb, weil das Leben in dieser Gegend entschieden ein süd-

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 120

1880 - Dresden : Salomon
120 Niederungen sind in Folge der Sumpfluft und Nässe, ebenso an allen Orten, da Malaria herrscht, Wechselfieber endemisch; so in Holland, an der Mündung der Donau, an den Küsten Toscanas und in Ostindien. Auf vielen Gebirgen, allgemein auf den Ge- birgen Europas, sporadisch in den mitteleuropäischen Ebenen, kommt der Kropf vor; in engen, eingeschlossenen Thälern herrschen oft Skropheln und der Cretinismus, in den Tropenländern Leber- krankheiten. Fuchs unterscheidet drei Krankheitszonen, denen nach der Höhe drei Krankheitsregionen entsprechen. Zwischen den Wendekreisen, wo nicht selten ein auffallender Contrast zwischen der Temperatur des Tages und der der Nacht sich findet, wo man kühlende Früchte und kühlendes Wasser hastig genießt, wo man sich leicht kleidet und dem Luftzuge gern aussetzt, sterben die meisten Menschen an Fiebern, Ruhr oder Dysenterie und Leberleiden. Diese Krankheiten sind charakteristisch und finden sich bis 2274 m Höhe; es ist die dysenterische Zone und Region. Nördlich vom 60.° der Breite herrschen namentlich Katarrhe; die Respirationsorgane werden von der kalten Luft angegriffen. Es ist die katarrhalische Zone. Ihr entspricht die katarrhalische Region, welche in der kälter temperirten Zone zwischen 422 und 974 m Höhe, in der wärmer temperirten zwischen 650 und 2274 m, in der heißen zwischen 2270 und 4548 m und in der kalten an der Meeresfläche liegt. In der Mittlern Zone oder der ge- mäßigten sind charakteristisch: Skropheln, Tuberkeln und Typhus, welche Krankheiten auch charakteristisch sind für die mittlere Ne- gion zwischen der katarrhalischen und dysenterischen. In den srucht- baren Flußniederungen Norddeutschlands herrschen diese Krank- heiten. Die Lungenschwindsucht ist an der Meeresfläche am häufigsten, nimmt mit zunehmender Höhe ab und verschwindet in der katarrhalischen Region. Die gemäßigte Zone ähnelt im Sommer der heißen, im Winter der kalten Zone; demgemäß treten im Sommer die Krankheiten der heißen, im Winter die der kalten Zone aus. Daher herrscht hier die größte Mannigfaltigkeit der Krankheiten. An der Lungenschwindsucht starben in dieser Zone in Irland 34, in England 25, in Preußen 24, in Paris 20, in Genf 16, in Nizza 14, in Neapel 12, in München 10, im füdlichen Schweden 6, in Brotterode (584,71 m hoch am Fuße des Inselberges gelegen) 5/io Procent aller Sterbenden. Die dysenterische Region und Zone schließt die Skropheln und Tuberkeln aus. Das gelbe Fieber ist eine endemische Krankheit der heißen Zone, besonders der tiefer gelegenen Gegenden und der Meeres- küsten, namentlich Westindiens und der Küsten am Golf von

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 173

1880 - Dresden : Salomon
173 4. die siderische Umlaufszeit des Planeten; 5. die Länge seiner Stellung in der Sonnennähe für eine gewisse Zeit; 6. die Länge des aufsteigenden Knotens der Bahn oder desjenigen Punktes, in welchem sich der Planet über die Ebene der Ekliptik erhebt; 7. der Winkel, um welchen die Planetenbahn von der Ekliptik abweicht. Mit Hilfe dieser Elemente kann der Ort eines Planeten für eine gegebene Zeit berechnet werden. Dabei kommen noch die schon oben erwähnten Kepler'schen Gesetze mit in Betracht: 1. Alle Planeten bewegen sich um die Sonne in einer krum- men Linie, die in einer Ebene liegt und deren Radien- vectoren in gleichen Zeiten gleiche Flächenräume beschreiben; 2. die Bahn eines Planeten ist eine Ellipse, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht; 3. die Quadratzahlen der siderischen Umlaufs- zeiteu zweier Planeten verhalten sich gegen einander wie die Kubikzahlen ihrer Mittlern Entfernungen von der Sonne. Eopernicus nahm noch die Bahnen der Planeten als kreis- förmig an. Kepler wurde durch die ungleiche Entfernung der Erde von der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten und die daraus erklärliche verschiedene scheinbare Größe der Sonne auf den Gedanken geführt, daß die Sonne nicht im Centrum der Kreisbahn der Erde stehen könne, sondern eine excentrische Stellung darin haben müsse. Unter derselben Annahme der Excentricität suchte er die Bewegung des Mars zu berechnen. Allein zwischen Berechnung und Beobachtung fand sich immer eine bedeutende Differenz. End- lich suchte er die Gestalt der Merkurbahn dadurch zu finden, daß er die Entfernung des Merkur von der Sonne an drei von einander möglichst weit abstehenden Punkten seiner Bahn unter Zugrundelegung einer excentrifchen Kreisbahn für die Erde aus seiner beobachtenden Stellung berechnete. Dieser Versuch führte ihn zur Entdeckung deö zweiten Gesetzes, das seinen Namen trägt. Auf das erste Gesetz kam er durch die Beobachtung, daß die Pla- neten an verschiedenen Theilen ihrer Bahnen mit verschiedener Geschwindigkeit sich bewegen, am schnellsten in der Sonnennähe, am langsamsten in der Sonnenferne. Das dritte Gesetz fand er am 15. Mai 1618. Die Nichtigkeit desselben beweist folgendes Beispiel: Merkur bat eine Umlaufszeit von 88 Tagen und eine Entfernung von 8 Mill. Meilen, die Erde eine Umlaufszeit von 365 Tagen und eine Entfernung von 21 Mill. Meilen; daraus ergiebt sich nach dem Gesetze folgende Proportion: 882: 3652 = 83: 213; = 7744 ; 133225 = 512 : 9561. Dividirt man das

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 183

1880 - Dresden : Salomon
183 Sternbildern des Persens und der Cassiopeja und kehrt über Schwan, wo sie besonders stark und glänzend ist, Adler und Scorpion wieder zum Ausgangspunkte zurück. Vom Nordpol bleibt sie c. 20° entfernt, dem Südpol nähert sie sich etwas mehr, und ihre Breite schwankt zwischen 4 — 22°; in der Nähe des südlichen Kreuzes, wo sie auch einen mächtigen Arm südlich aus- sendet, ist die geringste, zwischen Schlangenträger und Antinous die größte Breite. Sie soll aus etwa 18 Mill. Sterueu bestehen, die aber durch die einzelnen Theile des Gürtels ungleich vertheilt sind. Welchen Einblick eröffnet dies in das Universum! Wie groß ist Gottes Welt! § 17. Entstehung der Sternenwelt. Wir wissen, wie nach der mosaischen Schöpfuugsgeschichte die Welt entstanden ist. Manche Gelehrte haben eigene Theorien über die Entstehung des Alls aufgestellt. Es sind Hypothesen, die mehr oder weniger den Schein der Wahrheit für sich haben. Der Philosoph Kant stellte zuerst eine mechanische Theorie von der Entwicklung unseres Planetensystems auf. Er behauptete nämlich, daß alle Stoffe, aus denen sich die Himmelskörper unserer Sonnenwelt gebildet, ursprünglich in ihren elementaren Grund- stosf aufgelöst, den Weltraum erfällt hätten. Durch Gravitation der Stoffe habe sich zunächst ein Centralkörper, die Sonne, ge- bildet, worauf durch Wirkung der Schwungkraft und Zurück- stoßungskraft ganz fein zertheilter Stoffe die Planetenwelt ent- standen sei. La Place gab in seiner „Mechanik des Himmels" eine andere Hypothese. Nach seiner Meinung soll sich vermöge einer aus- nehmend großen Wärme die Atmosphäre der Sonne über alle Planetenbahnen hinaus erstreckt haben und sich erst nach und nach in ihre jetzigen Grenzen zurückgezogen haben. Hieraus seien die Planeten an den durch fortschreitende Abkühlung entstandenen Grenzen dieser Atmosphäre durch die Verdichtung der Zonen, welche sich bei ihrer Abkühlung und Verdichtung auf der Ober- fläche der Sonne absetzen mußten, entstanden. Auf ähnliche Weise hätten sich dann aus der Atmosphäre der Planeten die Trabanten oder Satelliten gebildet. Nach den Gesetzen der Schwere mußte die Masse, aus der unser Sonnensystem sich bildete, Kugelgestalt annehmen. Durch eine nicht in ihr liegende Macht, die Schwung- kraft, erhielt sie Axendrehnng in der Richtung von West nach

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 139

1880 - Dresden : Salomon
139 Himmelspunkte von Osten nach Westen sich bewegten. Für 0 gehen die Sterne in H auf und in 0 unter; gelangt aber 0 durch die Erdrotation nach 0', so ist der Horizont nicht mehr Ho, sondern H'o', folglich sind die Sterne, welche für 0 in H aufgingen, um den Bogen H'h über dem Horizonte :c. Verschiedene Wahrscheinlichkeitsgründe sprechen für die Rotation der Erde. Die Sterne nämlich, fast durchgängig größer als unsere Erde, sind verschieden weit von der Erde entfernt und bewegen sich dem Anschein nach in 24 Stunden um die Erde. Wie unfaßbar schnell müßten sich dieselben bewegen! Der Mond ist c. 50000, die Sonne 21 Mill., der Sirius 4 Bill. Meilen und andere Fixsterne sind noch viel weiter von der Erde entfernt. Nach 2 r tc der Formel ^ ^müßte die Geschwindigkeit des Mondes in einer Secnnde c. 3,5, der Sonne 1528, und die des Sirius gar 290 Mill. Meilen betragen, falls der Sternenhimmel sich um die Erde drehte. Rotirt die Erde, so beträgt die Geschwin- digkeit eines Orts unter dem Aequator, der am weitesten von der 2 r tc izz 5100 Drehungsaxe entfernt ist, ^ ^ — Vi6 Meile — c . 464 m. Vergleicht man diese Geschwindigkeit mit der Geschwindigkeit der Sonne, so findet man das Verhältniß Vis: 1528 — 1 : 24448. Kann nun die Sonne diese ungeheuere Geschwindigkeit haben? Ist es nicht wahrscheinlicher, daß die Erde rotirt? Dazu kommt, daß die Himmelskörper viel größer sind als die Erde; die Sonne ist z. B. 1409725 mal größer. Können diese Riesenkörper in ihrer Bewegung von der Erde bestimmt werden, was der Fall wäre, wenn sie sich um die Erde als ihren Mittelpunkt bewegten? Uebrigens bewegen sich die Sterne bei ihrer scheinbaren Bewegung nicht in größten Kugelkreisen, so daß die Erde der Mittelpunkt ihrer Bewegung wäre, sondern in einander parallelen, auf der Weltaxe senkrecht stehenden Kreisen. Demnach lägen die Mittel- punkte ihrer Bewegung, falls sie sich um die Erde drehten, nur in einer gedachten Linie und die Bewegung selbst würde von mathematischen, aller Materie entbehrenden Punkten bestimmt, was nicht denkbar ist; denn ein Körper, der sich gleichmäßig in einem Kreise bewegt, muß vom Mittelpunkte des Kreises durch eine constante Kraft angezogen werden, deren Größe zugleich von der Geschwindigkeit des Körpers und vom Radius des Kreises abhängt. Diese Erwägungen machen es wahrscheinlich, daß die Erde rotirt. Diese Wahrscheinlichkeit wird noch durch die Thatsache erhöht, daß alle Sterne in einer bestimmten Zeit um ihre Axe sich drehen.

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 140

1880 - Dresden : Salomon
140 § 5. Fortsetzung. Zur Thatsache wird uns die Notation der Erde, wenn wir die mathematisch-physikalischen Beweise in's Auge fassen. Man beweist dieselbe zunächst aus der östlichen Abweichung eines aus bedeutender Höhe fallenden Körpers. a. Es ist bekannt, daß jeder an der Oberfläche der Erde sich befindende Körper durch die Axendrehung der Erde ein Bestreben erhält, 11. von derselben sich zu entfernen, und daß diese Kraft, die Centrisngalkraft oder Schwungkraft, zunimmt mit der Schnelligkeit der Bewegung (es a verhält sich die Schwungkraft der verschiedenen ^un^e ')er E^e wie die Kosinusse ihrer Breiten). Tt Denken wir uns mm, Fig. 11, die Linie ac als einen Hoheit Thurm auf der Oberfläche der Erde f Cc. Es kommt c in der Zeit, welche ein Körper / braucht, um frei von a nach c zu fallen, in Folge j der Rotation nach 6, a aber nach b. Da a weiter / von der Drehnngsaxe entfernt ist als c und a, / folglich in 24 Stunden eine größerer Peripherie / zu beschreiben hat als e, so hat a eine größere / Geschwindigkeit als c. Liegt in a etwa eine / kleine Kugel und führt die Rotation in 5 Se- / cuuden a nach b, so wird c nach d, die Kugel / aber auch in derselben Zeit nach b gelangen. / Läßt man plötzlich die Kugel a los, so hat sie C durch die Rotation die Bewegung erhalten, welche sie in der Tangente nach b führen würde, durch die Schwere aber eine sie in derselben Zeit von a nach c in Der Richtung der Vertikale führende, daher wird ihr Weg von beiden Kräften oder der Resnl- tirenden bestimmt, und sie muß nach dem Parallelogramm der Kräste den Weg der Diagonale gehen, also die Richtung a f annehmen und in f zur Erde falle«. In der Zeiteinheit von a ist c erst nach d gekommen, westlich von f gelegen, also muß durch die Rotation der Erde ein Körper östlich abweichen. Fall- versuche, welche 1791 Guglielmini in Bologna, 1802 Benzenberg in Hamburg und 1831 Reich in Freiberg anstellten, haben eine oft- liche Abweichung konstatirt. Reich stellte seine Versuche in einem 158,53 m tiefen Schachte an. Die vorans berechnete östliche Ab- weichung der fallenden Körper war 28,28 mm, die wirklich beo- bachtete 27,51 mm, also betrug die Differenz nur 77/ioo mm.

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 188

1880 - Dresden : Salomon
Anhang. Literarische Nachweise. Adriano Balbi, geb. 1782 in Venedig, gest. 1848. Werke: Abrege de geograpliie (Deutsch: Andree: Handbuch der politischen Erd- beschreibung. Eanabich: Handbuch des geographischen Wissens.) Johann Friedrich Blumenbach, geb. 1752 in Gotha, gest. 1840. Professor in Göttingen. Werke: Handbuch der vergleichenden Ana- tomie und Physiologie. Anders Celsius, geb. 1701 in Lund, gest. 1744. Werke: lieber die Wärmemessung. Gradmessung. Heinrich Wilhelm Dove, 1803—1879. Professor in Berlin. Werke: Meteorologische Untersuchungen. Die Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre. Klimatalogische Beiträge. Peter Anders Hansen, geb. 1795 in Tondern, gest. i879 als Director der Sternwarte Seeberg bei Gotha. Werke: Theorie der Sonnen- finsternissc. Theorie der Pendelbewegung mit Rücksicht auf die Ge- statt und Bewegung der Erde. Mondtafeln. Fr. Wil. Hörschel, geb. i 738 in Hannover, gest. 1822 in England. Werke: Heber den Bau des Himmels. Beschreibung des 40füßigen refleetirenden Teleskops. Alexander von Humboldt, 1769—1859. Auf allen Gebieten der Naturwissenschaften ein Pfadfinder des Geistes. Werke: Kosmos. Ansichten der Natur. Reisewerk. Johannes Kepler, 1571 — 1630. Werke: Kurzgefaßte Darstellung der Kopernikanischen Weltordnung. Harmonie der Welten. Opera omnia (edirt von Frisch). Nikolaus Kopernikus, 1473—1543 Werke: De orbium coelestium revoiutionibus. Isaak Newton, 1642 — 1727. Begründer der neuern Physik und physischen Astronomie. Werke: Philosophiae naturalis prineipia.

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 158

1880 - Dresden : Salomon
158 folgert der große Astronom Hansen, daß die beiden Mond- Hemisphären sehr verschieden von einander sind hinsichtlich der Niveauschichten und des Klimas. „Da die Niveauschichten sich Hauptsächtich nach dem Schwerpunkt richten, so hat die uns zuge- wendete Hälfte des Mondes eine viel größere mittlere Erhebung, als die abgewendete; und wenn auch jene uns ganz steril, ohne Atmosphäre und ohne jeglickes lebende Wesen erscheint, so dürfen wir doch daraus nicht den Schluß ziehen, daß die andere Hälfte auch der Luft, sowie der Pflanzen- und Thierwelt entbehre." Der Astronom Neweomb erklärt indeß die Hansen'scke Theorie sür unbegründet. Der Mond übt einen gewissen Einfluß auf die Erde aus, doch läßt sich die Grenze keineswegs bestimmen. Daß Ebbe und Flnth unter dem Einflüsse des Mondes stehen, ist bereits nach- gewiesen worden; über den Einfluß des Mondes auf Wetterver- ändernngen und Wärmeverhältnisse, auf das Pflanzenleben und die Krankheiten existirt im Volke viel Aberglaube. Der Arzt und Astronom Olbers erklärt: „Ich halte mich sür vollkommen über- zeugt, daß der Mondeslauf nicht den geringsten Einfluß auf irgend welche Krankheitserscheinung habe." Der berühmteste Selenograph der älteren Zeit war Hevel, der 1643 die erste Mondkarte fertigte; ein anderer, Schröter, schrieb 1791 „Selenotopographische Frag- mente". Gute Mondkarten lieferten Beer und Mädler. § 10. Mond- und Sonnenfinsternisse. Würde der Mond in seiner größten Entfernung vom Aequator das eine mal 23v20 nördlich, das andere mal 23v2 0 füdlich vom Aequator aufgehen, so fiele die Ebene der Mondbahn mit der Ekliptik zusammen, und es müßte der Mond zur Zeit seiner Oppo- sition in den Kernschatten der Erde, zur Zeit der Conjunction aber die Erde in den Schatten des Mondes treten; denn die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde ist — 60 r, die Länge des Schattenkegels der Erde aber — 215 r (Erdradius); bei Neumond beträgt die kleinste Entfernung des Mondes von der Oberfläche der Erde 56 r, während die Höhe seines Schatten- kegels zwischen 59 r und 57 r schwankt. Wir würden also jeden Monat bei Neumond eine Sonnenfinfterniß, bei Vollmond eine Mondfinsterniß haben. Da dies nicht der Fall ist, so muß die
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