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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 76

1827 - Erlangen : Heyder
— 76 y bis omf Daci-en auf, rcformlrte dafür desto mehr kn den Provinzen, die er alle selbst meist zu Fuße berei- set?, und traf auch für Italien eine Menge zweckmäßi« ger Anstalten. Nur dir Juden wurden'sür einen groß- ßen Ausstand hart gezüchtigt und damit noch völlig zer- streut. Die Moles Adriani (die jetzige Engelsburg) wurde des großen Mannes großer Letchenstein. Die glücklichste Negierung für das römische Reich war die folgende des An ton in us Pius (138 — 1ó1 ), welcher vielleicht der edelste Mensch war, der je auf einem Throne saß. Geräuschlosthätig giebt er der Geschichte wenig zu erzählen, als daß er ein Segen seines Volkes war. Jdm folgte Marcus Aureltus Antoninus Philosophus löl — 180 (mit seinem, ihm sehr unähn- lichen Schwiegersohn L. Verus zugleich bis löf), re- gierend). Mark Aurels Regierung füllen blutige Krie- ge gegen die Chatten, Parther, Marcomannen und viele vom schwarzen Meere bis nach Deutschland woh- nende Völker, Vandalen, Zazygen, Quaden mit den Alanen, Bastarnern, (schon nähere Vorboten der Völ- kerwanderung!) die durch wechselseitige Verbindung ge- fährlicher, jetzt das römische Reich anfielen, und den Kaiser mehr als einmal ln große Gefahr brachten, ge- gen welche nicht allemal eine le^in fulminatrix (übri- gens eine christliche Legende!). Hülfe bieten konnte. Leider nahm er aber auch schon Barbaren (so nannte man alle, die nicht römische Unterthanen waren und nicht lateinisch oder griechisch sprachen) in Sold. Wahr- scheinlich war der nun (180 — 1q2) folgende Com- modus, das Ungeheuer von Grausamkeit, Uebermuth und Lüderlichkelt eher eines Gladiatoren, als Mark Aurels Sohn, indem er feig den Frieden mit Tributen erkaufte und allen Lastern ungescheut fröhnte. Viel zu spät für Tausende seiner Opfer, wurde er endlich vergiftet ! nd erdrosselt, nachdem er 7z5mal als Gla- diator, jedesmal für 1 Million Sestrrtien, vor dem Volke ausgetreten w-ar. — Noch staud Nom äußerlich vnerschüttert da, aber die Zeiten des Verfalles naheten mit schnellem Schritte. Der Staat war zu groß, und ein später Redner Aristides sagte von Rom: Du hast deine Gränze da

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 88

1827 - Erlangen : Heyder
t Sohn einer verbrecherischen Liebe war. Er unterwarf sich erst den letzten Rest des Römerlandes in Gallien unter Syagrius durch eine Schlacht bei Soissons; schlug dann die Alemannen, einen zweiten deutschen Völker, bund in den Gegenden zwischen Rhein und Donau, (bei welcher Gelegenheit er dem Namen nach Christ wurde) und nahm ihnen ein großes Stück Landes ab; wendete hierauf seine Waffen gegen die Westgothen, deren Herrschaft in Gallien er fast ganz vernichtete, und sie auf Spanien beschränkte. Andere Völker, wie Thüringer, Burgunder (im südöstlichen Gallien) machte er wenigstens zinsbar, rottete auch die übrigen Franken- häuptlinge aus, und hinterließ so, 511, ein Reich, welches sich fast über ganz Gallien und große Strecken Westdeutschlands ausdehnte. Seine Nachfolger (sie hie- ßen von feinem Ahnherrn Merovinger) theilten das Land, erwarben aber auch noch Thüringen (531) und Burgund. Allein die vielen Theilungen, die inneren Streitigkeiten im königlichen Hause, (man denke an die Furien Brunehtld und Fredegund!) die kläglichen Für- sten (die nicht viel mehr thaten als unvernünftig essen und trinken, »nd alle Zahr auf ihrem Ochsenwagen zur Volksversammlung oder zum Märzfelde sich fahren lassen) brachten dies Königsgefchlecht so herunter, daß ihre Oberhofmeister (Ivlajores 6omus) bald ein sehr hohes Ansehen erhielten; wie Pipin von Landen, dann Pipin von Heristal, Karl der Streithammer, der 732 die aus Spanien vordringenden Araber oder Sarazenen bei Poi- tiers schlug, und endlich Pipin der Kurze (oder Kleine, ob er gleich Kraft genug hatte, einem Löwen mit einem Schwerthteb den Kopf abzuhauen). Dieser steckte end- lich den damaligen König Childerich Iii. 752, in ein Kloster, nachdem der zuvor gefragte Papst selbst seine Einwilligung dazu gegeben hatte und setzte sich als König auf den Thron. Pipins Sohn war Karl der Große. Zn Deutschland waren die Friesen, die Sachsen (ein, 150 nach Christo, zuerst vorkommendes Volk, anfangs im heutigen Holstein, und spater zwischen dem Rhein und der Elbe, wo sie sich in Ostphalen, En- ger» und Westphalen theilten), dann die Thüringeit

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 89

1827 - Erlangen : Heyder
89 (unter Hermanfried bis 531), die Dojoaren (spater Baiern) und Alemannen die wichtigsten Völker jener Zeit. Als der Ostgothen Herrschaft verfiel, wurden die Völker südlich von der Donau, wie die Baiern zwar frei, kamen aber in heftige Kriege mit den Franken. Zm östlichen Deutschland fing das große Volk der Slaven oder Wenden mit seinen vielen einzelnen Stämmen an, gegen Oder und Elbe vorzudringen. Es kam aus Asien, und breitete sich nach und nach von der Elbe bis zum adriatischen Meere über das ganze östliche Deutschland, Böhmen, Mähren, Ungarn, Po- len, Rußland aus. Sprache, Sitte, Religion, Le- bensart unterschied sie von den deutschen Stämmen; ihr Czernebog und Bilbog, böser und guter Gott, ihr Radegast, Swantewit, Siwa waren oft wunderliche vielköpfige Götzen, die wahrscheinlich Naturkräfte versinn- lichen sollten. In Britannien behaupteten sich die 7 kleinen sächsischen Königreiche (Heptarchie) neben den alten Briten und Galen, und vereinigten sich 823 unter Egbert zu Einem Reiche; während die alten Einwohner sich nach Wales und nach Nordwest-Gallien flüchte- ten, und der neuen Heimath den Namen der alten (Bretagne) mitbrachten. In Dänemark, Norwegen und Schweden bildeten sich kühne Seeräuberstaaten un- ter dem allgemeinen Namen Nord-oder Nor Män- ner, die unter ihren Seekönigen bald die Küsten der Nord- und Ostsee heimsuchten. Auf Spanien war das Reich der West-Gothen von den Franken beschränkt worden, vergrößerte sich aber mit dem der Sueven im Nordwesten. Dafür wurden auch wieder im Sü- den, seit 711, die Araber, die unter Tarik bei Ge- bel-al-Tarek (Gibraltar) landeten, und durch blutige Schlachten sich festsetzten, Meister des Landes. Außer- dem kommen in Europa noch im Norden an der Ostsee die Tschuden, Finnen; nördlich von der Donau die von den Langobarden besiegten Gepiden, und östlich von ihnen, mehr nach Asien zu, die Bulgaren und andere vorerst noch minder wichtige Völker vor. Unterdeß dauerte das oftrömische Reich noch immer fort; nur daß dort,statt der Prätorianer jetzt Geistliche den Staat in Athem setzten, und durch ihre

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 102

1827 - Erlangen : Heyder
Io* — Lothringer, Schwaben (die von den alten Sueven ihren Namen ableiten), Friesen, Baiern, Franken, selbst einen König wählen zu können, und verwände!, ten auf diese Weise, was unberechenbare Folgen hatte, Deutschland in ein Wahlreich. Die mächtigsten Für, sten waren in dieser und der nächsten Zeit die Natio, nal-Herzoge von Sachsen und Thüringen (welches letz- te bald eigene Landgrafen erhielt), von Baiern, Frans ken, Schwaben, die Markgrafen von Meissen, Nord- mark (Brandenburg), Oesireich, der Pfalzgraf am Rhein. Aber selten war Einigkeit unter ihnen, zumal bei Königswahlen. So wurde nur von den Franken und Sachsen ein reicher Graf, Konrad von Franken, gewählt, auf welchen Herzog Heinrich von Sachsen und Thüringen als Heinrich l. folgte (Q18 — Yz6), mit dem das sächsische Königsgeschlecht bis 1024 begann. Heinrich (gerade nach dem sehr unwichtigen Umstan- de, daß man ihm beim Vogelfänge seine Wahl verkünde- te, sehr unpassend der Finkler oder Vogelsteller genannt) verdiente eher den Beinamen des Großen, da er nicht allein die unruhigen Großen Deutschlands selbst zur Ruhe brachte, sondern auch die Slavcn auf verschiede- nen Punkten gänzlich schlug, aus dem ihnen abgenom- mcnen Gebiete Marken, oder wohlvertheidigte Gränzr provtnzen, machte; sondern auch die fast jährlich nach Deutschland hereinbrechenden Ungern entscheidend schlug (yaz), nachdem er vorher die schwer«, unbehülflichen deutschen Reiter und Ritter mit jenen leichtberittenen Barbaren zu kämpfen gelehrt, und eine Menge fester Plätze gegen sie angelegt hatte. Als unter seinem Sohne Otto I. (Q3ó — 973) die Ungern doch wie- der kamen (Y35), würden sie am Lechstrom so geschlagen, daß sie seit der Zeit das Wiederkommen lange verga- ßen. Otto erhielt auch eine Aufforderung, nach Zta- Iten zu kommen, und dort die eiserne Krone der Lom- barden zu Mailand, und die römische Kaiserkrone von dem Papste zu Rom zu empfangen; da über ihren Besitz unter einigen Großen Italiens viele Streitig- keiten und Fehden ausgebrochen waren. Schon einige frühere deutsche Könige hatten sie erhalten, und so be- kam sie auch, 962, König Otto 1. Damit wurde e«

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 154

1827 - Erlangen : Heyder
Mai 1ö10) getroffen hätte. Ludwig Xiii., fein Sohn, folgte bis 1643, für den feit 1ö24 der große Cardi- nalministep Richelieu das Staatsruder führte. Wenn dieser auch die Hugenotten unterdrückte, so blieb er doch der Politik Heinrichs g e g e n Oesireich und Spa- nien getreu, und unterstützte im dreißigjährigen Kriege die deutschen Protestanten. Wie nach Spanien und Portugal, war auch nach Italien, Rußland und die Türkei die Reformation nicht eingedrunqen, während sie in Polen und Ungarn wenigstens einzelne Anhänger zahlte, und Preußen sie ganz angenommen hatte. In Italien fühlte Nom die Folgen der Reformation in den so sehr verminder- ten Geldzuflüssen aus dem übrigen Europa am meisten. Selbst nicht einmal seinem verbesserten Calender könnt» Gregor Xiii., 1532, Annahme von Seite der Prote, stauten verschaffen, daher diese noch lange um 10—12 Tage, wie noch heut die Russen, hinter den Katholiken und der wahren Zeit zurückblieben. Doch gelang es den Päpsten, ihren Kirchenstaat mit Bologna, Ancona, Ravenna und Ferrara zu vergrößern. Neapel und Stcilien schmachtete unter dem Drucke spanischer Vice- könige, der. viele Empörungen erzeigte, unter denen die des Fischhändlers Thomas Aniello (1647) sehr be- deutend war, wenn gleich Masaniello endlich von sei- nem eigenen Haufen erschlagen wurde. Mailand war aus den Händen der Visconti in die der Sforza ge- kommen, diesen aber durch Ludwig Moro (mit der Maulbeere) wieder entrissen worden, der einen mäch, tigen Kampf über Neapel und Mailand zwischen Deutschland, Frankreich, Spanien und Venedig ent- zündete, und endlich sein Mailand zugleich mit seiner Freiheit verlor. Später gab Karl V. es seinem Sohne Philipp. Venedig nach Verlust des Hauptzwischen- handels mit Ostindien, und bei der gefährlichen Nach- barschaft der Türken, sank immer mehr in drückender Aristokratie zusammen, während Genua in seinem Doge Andreas Doria nicht blos den größten Admiral jener Zeit, sondern auch einen weisen Gesetzgeber hatte; doch wäre Genuas aristokratische Verfassung bald ein Opfer einer Gegenrevolution des Fieöko, Grasen von

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 94

1827 - Erlangen : Heyder
g4 ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst angenommen, denen die Franken, Burgunder und an- dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage- gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter- ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen, •tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei- nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge- brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht, aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus, Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht, gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und 'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele- gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter- stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit, anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den, schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali- gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner. Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura, Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs» uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^ Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und ^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In- haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen) waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 98

1827 - Erlangen : Heyder
T — Y8 — dem alles «us dem Schwerpunkt gerückt schien, beginnt auch wieder ein Ausgleichen und Abnehmen der Macht, und das sichtbare Streben, das sichere, heilsame Gleich- gewicht wieder zu finden, in dem Staaten und Völker allein glücklich sind. Karl tritt auf als ein Mann, wie ein Jahrhun- dert nicht viele auf einmal Hervorbringen zu können scheint: groß in der That, wie im Wort und Willen; mit Hellem Blicke in das, was ist und was werden müsse; man begreift ihn, wenn man selbst das Edelste will, aber auch berechnet, daß das Neue immer der Feind des Alten, das Bessere der Feind deö Guten ist; und daß selbst der Trefflichste im Kampfe mit eige- nen und fremden Leidenschaften oft sein Ziel verfehlt, oder wenigstens nicht ganz erreicht. Aber ihn unbe- dingt zu loben, wäre eben so Verrath an der Geschichte, als ihn unbedingt zu tadeln; am deutlichsten spre, l chen die Werke seiner 46jährigen Regierung (768 — 814) selbst. — Anfangs mit seinem Bruder Karl- mann zugleich, dann seit 771 allein herrschend, war er zugleich auf Sicherung und Erweiterung seiner Lan- der und auf Verbreitung des Christenthums bedacht. Darum begann er einen, freilich mit manchen Pausen von 772— 803 dauernden Krieg mit den tapsern aber noch heidnischen Sacbsen, die seine Gränzen oft ver- wüsteten und ihn in seiner Hauptstadt Achen selbst be- drohten. Aber auch die Sachsen, unter ihren Herzogen Albion, Wittekind setzten Kraft der Kraft entgegen, und oft geschlagen, schöpften sie immer neue Starke, wenn Karl zu andern Unternehmungen abgezogen war. Zwar gelobten sie oft Unterwerfung und Annahme des Chrtstenthums, zu welchem Zwecke Karl oft tausende derselben in Flüsse treiben und taufen, oder über den Rhein versetzen ließ; allein erst nachdem er recht blutige Niederlagen unter ihnen angerichtet (4500 Gefangene wurden einmal niedergemetzelt) und den Heerführer Wtttekind zur Taufe gebracht, auch ihnen leichte Bedin- gungen des Friedens gemacht hatte, unterwarfen sie sich völlig im Selzer Frieden. Außerdem hatte er sich das Longobardenretch unterworfen, (774) dann ein Stück von Spanten bis zum Ebro (die nachherige spanische Mark V

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 11

1837 - Leipzig : Crayen
li àrl der Große und die Wenden. Fröhlichkeit auf und ließ die Jauchzenden, zwar unbewußt, doch mäch- tig empfinden, daß Gott gütig für alle seine Menschen sorgt, damit es ihnen wohl gehe, wenn sie selbst nur wollen. 6. Karl der Große und die Wenden. Es waren über zwei Jahrhunderte verstosten, seitdem die Wenden in den brandenburgischen Gegenden also lebten und unangefochten von andern Völkern ihre alte Verfassung, ihre Religion und ihre Sitten behielten. Doch auch ihre Stunde sollte kommen. Ihre räuberischen Streifzüge, vorzüglich über die Elbe in die deutschen Gauen, und der Eifer christlicher Fürsten, die Heiden zu bekehren, veranlaßten es, daß wir von nun an die Wenden im beständigen Kampfe mit andern Völkern sehen, bis sie endlich unterlagen. Das Werkzeug, welches sich Gott ausersehen hatte, um dem Christenthum den ersten Weg in die Lander jenseit der Elbe zu bahnen, war der mächtige König der Fran- ken und römische Kaiser, Karl der Große, der von 768 bis 814 regierte. Ihm war es ein Lieblingsgedanken, das Christenthum unter den Heiden zu verbreiten. Und da die damalige Zeit nur Schwert und Gewalt kannte, so hielt es auch Karl der Große für erlaubt, mit dem Schwerte in der Hand die Völker zu d e r Lehre zu bekehren, deren erhabener Stifter spricht: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen!" Zuerst wurden die heid- nischen Sachsen, die in der Mitte Deutschlands ihre Wohnsitze hat- ten, angegriffen und überwältigt. Es war eine Hauptbedingung bei den Friedensunterhandlungen, das Christenthum anzunehmen. In diesen Krieg wurden auch die Wenden verwickelt. Sie fürch- teten nämlich, und das auch wohl mit Recht, einen Angriff von dem mächtigen Könige, sobald derselbe mit den Sachsen fertig sei; denn diese hatten ihnen bisher als Schutz- gegen die Franken gedient. Da- her schlossen Wilzen und Sachsen einen Bund. Ihre vereinigten An- strengungen unterlagen aber der Macht Karl's des Großen. Und nun richtete der Sieger auf die Völker jenseit der Elbe seine Blicke, denn auch sie sollten zum Christenthume bekehrt werden. 789 unternahm er den Zug in das Wendenland. Er wollte mit einem Schlage die Feinde durch ein furchtbares Heer bezwingen. Doch Sümpfe, Ver- haue und unwegsame Moraste waren so sehr hinderlich, daß sich Karl gern in einen Vergleich einließ, als Dragoid, der König der Wenden, mit seinen Prinzen in das Frankenlager kam, um Frieden anzubieten. Die Wenden gelobten Annahme des Christenthums und die Erlegung eines kleinen jährlichen Tributs. Die Elbe sollte künftig ihre Grenze sein. Diese Unterwerfung war aber nur Schein gewesen. Der Tribut wurde nichts regelmäßig bezahlt, und die christliche Religion nicht allge- mein eingeführt. Ja, die Wenden verbanden sich sogar mit Gotarik, dem Könige von Jütland, sielen in das heutige Holstein ein und ero-

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 12

1837 - Leipzig : Crayen
12 I. Abschn. Von d. ältesten Zeiten bis 1-115 n. Chr. Geb. berten und zerstörten die von Karl an der Elbe erbaute Festung Hoch- buchi, jetzt Hamburg. Das geschah im Jahr 810. Karl war schon zu alt, um die Feinde kräftig zum Gehorsam zurückzusühren; sie blie- den ungestraft. Und als die Nachfolger des großen Kaisers kaum Ruhe und Ordnung im Innern ihres Landes zu erhalten vermochten, waren die Wenden um so sicherer, daß man sie nicht angreifen würde. An Bezahlung des gelobten Tributs wurde nicht gedacht; die Götzen- religion verdrängte die herrliche Christuslehre, und den alten Verfas- sungen hingegeben, stand das Volk wieder frei da. 6. Die Gründung der Markgrafschaft Nordmark oder Nordsachsen. Der glückliche Krieg mit dem Kaiser Karl hatte die Wenden keck gemacht. Sie gedachten, unter den schwachen deutschen Königen auch jenseit der Elbe ihre Besitzungen auszudehnen, oder doch wenigstens die angrenzenden Lander nach und nach auszuplündern. Die Raub- und Streifzüge in das Gebiet des naheliegenden Sachsen-Landes nah- men zu, die Plünderungen wurden immer verheerender. Und da das deutsche Reich unter elenden Königen nicht im Stande war, den Räu- bern mit Nachdruck zu begegnen, so trieben diese ihr Spiel frank und frei. Eben so, ja, noch ärger machten es die Ungarn. Beide Völker waren der Schrecken der deutschen Lande. Dies bange Zagen sollte aber endlich enden. Der Sachsenherzog Heinrich, mit dem unwürdi- gen Beinamen der Vogelsteller, — man sollte ihn lieber den Großen nennen — bestieg im Jahre 919 Deutschlands Kaiserthron. Er war ein Fürst, der Kraft und Geschick besaß, ein gesunkenes Land zu heben. Die plündernden Fsinde zu demüthigen, das war sein ernster Willen. Um aber nicht mit einem Male zu viel zu unternehmen und dadurch seine Macht zu schwächen, schloß er mit den Ungarn auf neun Jahre Waffenstillstand. In dieser Zeit, hoffte er, sollten die Wenden unterworfen und bezwungen werden, und demnächst die Ungarn der Deutschen schwere Hand empfinden. Und es geschah also. Im Jahre 927 beginnt der Zug gegen die Wenden. Das deut- sche Heer setzt über die Elbe; es legt an der Havelmündung eine starke Schanze an, und man hofft schon, in kurzer Zeit glücklich den Krieg zu vollenden. Doch nur zu schnell müssen die Deutschen dieser Hoffnung entsagen. Heinrich vermag nur langsam mit dem Heere vorzudringen; nach vielen Anstrengungen kommt ec in die Gegend der Stadt Bren- nabor, jetzt Brandenburg. Hier thürmen sich die Hindernisse. Sümpfe und Moräste umgeben die Stadt in einem weiten Umfange; der an- geschwollene Havelstrom vermehrt die Schwierigkeiten. In der Stadt selbst ist das Wendenvolk unter seinem Krolen Tugumir in großen Massen versammelt und fest entschlossen, für seine Freiheit Alles zu wagen. Tugumir trotzt dem Feinde, belacht und verhöhnt seine An-

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 65

1837 - Leipzig : Crayen
Die Mitbelchnimg Brandenburg's über Preußen. 6l der Papst schenkten dem Orden schon im voraus alle Länder als erb- und cigenthümlich, welche er von den Preußen erobern würde. Nach- dem so der Vortheil des Ordens ganz augenscheinlich war, traf Hermann von Salza Anstalten zu dem großen Kampfe mit den heid- nischen Preußen. 21 Der deutsche Ritterorden in Preußen und die Mitbelehnung Brandenburg's über dieses Land. Es traf sich für den deutschen Ritterorden sehr gut, daß gerade, als der Kampf in Preußen beginnen sollte, mit den Türken zu Jeru- salem Frieden geschlossen worden war. So konnten also die deutschen Ritter ihre Kräfte gegen die Preußen wenden. Im Jahre 1230 sendete der Hochmeister die ersten Ritter nach dem Gebiete von Kulm, welches man ihnen zum Eigenthum abgetreten hatte. Der Ritter Hermann Balk führte die Schaar. Er war ein tapferer, muthigec und besonnener Mann. Nur hundert edle Streiter brachte er mit, und die Preußen spotteten deshalb seiner; aber Balk zeigte bald, daß er mit geringen Mitteln Großes auszuführen verstehe. Ec baute eine Burg, machte Streifereien in das preußische Gebiet und zerstörte den Preußen viele Festen, von welchen aus sie ihre Raubzüge sonst aus- geführt hatten. Dann errichtete er immer mehr Burgen und bebaute fleißig das Land, um dasselbe aus der Wüstenei zu erheben. So bereitete er den nachfolgenden Rittern eine gute Aufnahme. Bald erschien ein großes Heer von 25,000 Mann und mit ihm kamen viele deutsche Fürsten, um die Heiden mit Uebermacht anzugreifen. Die armen Preußen gingen Mem schweren Schicksale entgegen. Sie verdienen es, daß wir herzliche^Nitleid mit ihnen haben. Wenn sie zwar dem Götzendienste anhingen, so waren ihnen doch viele der Laster fremd, mit welchen sich leider die meisten Christen damals be- fleckten. Ihren Göttern waren sie in Ehrfurcht und Dankbarkeit ergeben, gegen ihre Priester gehorsam; Gastfreundschaft übten sie in hohem Grade. Wohlthatig, keusch, gerecht, friedfertig, gutmüthig, das waren Eigenschaften, die sich täglich bei ihnen kund gaben. Wir dür- fen die Preußen nicht zu tief verdammen, wenn sie den größten Ab- scheu gegen das Christenthum äußerten, weil sie das Seligmachende desselben nicht begreifen konnten. Es wäre dem deutschen Ritterorden nie gelungen, dies tapfere Volk zu besiegen, wenn dasselbe vereinigt sich zur Wehr gesetzt hatte. Aber das brachte eben den Preußen Unglück, daß sie nicht in Masse aufstanden, sondern jeder angegriffene Stamm einzeln kämpfte, und die übrigen Stämme ruhig dem Kriege zusahen, bis auch an sie die Reihe kam. Wie streitbar und zahlreich aber das preußische Volk war, können wir daraus erkennen, daß jeder Stamm an 40,000 Vormb. br. pr. Eesch. 4. Auss. s
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