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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 40

1880 - Dresden : Salomon
40 rungen, die wir in den krystallinischen Silicaten erkennen; durch langsames Emporheben über die Meeresfläche erscheinen diese als die höchsten Gipfel der Erde. § 9. Die Inseln. Bekanntlich nennt man die ringsum von Wasser umflossenen Theile der festen Erdoberfläche Inseln; kleinere Inseln heißen auch Eilande und die von zwei Armen eines Flusses gebildeten Werder. Die Inseln sind der Gestalt und Entstehung nach sehr verschieden. Einige sind langgestreckt und schmal, andere mehr abgerundet und elliptisch. Die ersteren liegen häufig reihen- weise hinter einander und bilden Ketten, so daß die Längenachsen in ein und dieselbe Richtung fallen. Die Bergketten derselben stimmen in der Regel mit dieser Hauptausdehnung überein. Sie begleiten die Gestade der Continente und heißen Continental- oder Geftade-Jnseln. Die japanesischen Inseln und die Kurilen sind begleitende Inseln. Manche Gestadeinseln streben die Küsten der Continente zu verbinden: die Kette der Snndainfeln knüpft in Neuguinea Asien an Australien; die Reihe der westindischen Inseln verbindet Nordamerika mit Südamerika; die Aleuten knüpfen Asien an Nordamerika. Die runden Inseln liegen in den meisten Fällen von dem Continent völlig abgesondert im offenen Ocean. Man nennt sie oceanische oder Meeres-Jnseln. Während die Continental- Inseln im Allgemeinen von gleicher physikalischer Beschaffenheit mit den benachbarten Continenten sind und nur, wie die Suuda- iufeln, durch zahlreiche thätige Vulkane von ihnen sich unter- scheiden, erscheinen die oceanischen Inseln mehr als selbständige Bildungeu und in sich abgeschlossene Individuen. Dazu gehört die große Ellandslur des großen Oceans, die man unter dem Collectivnamen Polynesien zusammenfaßt; ferner sind zu ihnen zu rechnen die isolirten Inseln des atlantischen Oceans. Groß- britannien gehört zu den verbindenden Inseln, insofern es als Verbindungsglied zwischen Frankreich und Scandinavicn gelten kann. Was die Entstehung der Inseln anbelangt, so suchl Oskar Pefchel mir gutem Erfolg zu beweisen, daß alle Inseln, die einem Festlande nahe liegen, abgesprengte Bruchstücke der nächsten Küste oder Anschwemmungen jungen Landes oder auch Ueberreste eines ehemaligen Continentes sind, der sich unier den Meeresspiegel gesenkt. Die oceanischen Inseln sind mit Ausnahme von Mada- gaskar und Ceylon entweder vnrch Bauten von Korallen ent-

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 181

1880 - Dresden : Salomon
181' als Sterne erster Größe bezeichnet, die schwächsten, nur mit scharfem Auge noch erkennbaren als Sterne sechster Größe. Ueber unserem Horizonte sind c. 5000 Sterne am ganzen Himmel mit bloßen Augen zu erkennen; speziell über dem Horizonte von Berlin 4022. Argelander zählt und schätzt die Sterne erster bis neunter Klasse auf 142000 am ganzen Himmel. Die Sterne, welche nur durch Fernröhre gesehen werden können, heißen teleskopische Sterne; man schätzt ihre Zahl auf 195000. Zum Zwecke leichterer Uebersicht und Bezeichnung haben schon die Alten die Fixsterne in bestimmte Gruppen geordnet, Sternbilder genannt. Die Namen erhielten die Sternbilder nach ihrer Ähnlichkeit mit Menschen und Thiergestalten oder andern Figuren. Die Alten kannten bereits 48 Sternbilder, die alten oder ptolemäischen Sternbilder, welche die Dichter sehr sinnreich mit Mychen und Sagen zu verknüpfen wußten; es waren das die 12 Sterubilder des Thierkreises, die 22 Sternbilder der nördlichen Halbkugel: großer und kleiner Bär, Drache, Cepheus, Cassiopeja, Andrometa, Perseus mit dem Medusenhaupte, Pegasus, kleines Pferd, nördlicher Triangel, Fuhrmann mit der Ziege, Bootes, nördliche Krone, Schlangenträger, Schlange, Herkules, Adler, Pfeil, Geier mit der Leier, Lchwan und Delphin; und die 15 Sternbilder der südlichen Halbkugel: Orion, Wall- fisch, Eridanus, Hase, großer Hund, kleiner Hund, Hydra, Becher, Rabe, Centaur, Wolf, Altar, südlicher Fisch, Schiff Argo, füd- liche Krone. Später kamen noch hinzu: Haare der Berenice und Antinous. In der neuern Zeit und namentlich nach der Ent- decknng Amerikas wurden noch verschiedene andere Sternbilder hinzu- gefügt, die man zusammen die Sternbilder der Neuern nennt: Nennthier, Einsiedler, Erntehüter, poniatowskischer Stier, Friedrichs Ehre, brandenburgisches Scepter und andere Äus der nördlichen Halbkugel; Indianer, Kranich, Phönix, Fliege, südlicher Triangel, Paradiesvogel, Pfau, amerikanische Gans, kleine Wasserschlange, Schwertfisch, fliegender Fisch und Chamäleon auf der südlichen Halbkugel. Noch später kamen noch manche andere hinzu, wie die Karls- eiche, das südliche Kreuz, die große und kleine Wolke und andere, die aber keine allgemeine Annahme fanden. Die auffallenderen Sterne erhielten in diesen Sternbildern eigene Namen; so sind bei uns sichtbar: Wega, Capella, Regulus, Aldebarau, Pollux, Procyon und Beteigeuze nördlich vom Aqua- tor; Rizel, Sirius, Spica, Autares und Fomalhaut südlich vom Aequator. Da die Zahl der Sterne aber zu groß ist, um

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 16

1880 - Dresden : Salomon
16 Unter allen Continenten hat Europa, daß ein merkwürdiges Durch- und Ineinandergreifen aller plastischen Formen auszeichnet, das günstigste Relief. Die reiche horizontale Gliederung dieses Erdtheils, dessen peninsulare Schlankheit von O. uach W. ckarakte- ristisch wächst, hat zur Folge gehabt, daß eine große geschlossene Massenerhebung, welche die Cnltur- und Völkerbewegnng so sehr hemmt, eine überwiegende Bildung nicht erlangen konnte. § 3. Eintheiluug und Bedeutung der Gebirge. Wenn auch allen großen Gebirgen ein ziemlich auffallender Parallelismus gemeinsam ist, so sind sie dock unter einander sehr verschieden. Sie werden nach ihrer Richtung, Gestaltung, Höhe und Entstehung eingeteilt. Vergleicht man die Gebirge nach ihrer Richtung, so springt der Parallelismus der Axen- richtungen sofort in die Augen, eine Erscheinung, welche sich auf wenige, geradein den gewaltigsten Gebirgsmaffen vorherrschende Richtungen zurückführen läßt. Bon diesen sind die häusigsten die gerade zwischen Nord und Süd und zwischen Ost und West oder in der Richtung der Meridiane und Parallelkreise sich erstreckenden. A. von Humboldt hat deshalb die ersteren Meridianketten und die letzteren Parallelketten genannt. Das Vorherrschen einer dieser Hauptrichtungen prägt ganzen Continenten einen verschiedenen Charakter auf. Auf dem Ostcontinente herrschen die Parallelketten vor, und dieser Gebirgsrichtung entspricht die Ausbreitung der Landmasse von W. nach O. oder genauer von Wsw. nach Ono.; auf der Westfeste, mit der Richtung von Sso. uach Nnw., sind die Meridianketten vorherrschend. In der alten Welt finden wir daher auf verhältuißmäßig geringer Erstrecknng von Norden nach Süden vielfache Wechsel und scharfe Begrenzung der Klimate durch ostwestliche, die klimatischen Uebergänge hindernde Gebirgswälle; in der neuen dagegen allmälige Uebergänge des Klimas. A. von Humboldt vergleicht eine Meridiankette der alten Welt mit den Cordilleren Amerikas. Er führt vier große zusammengehörige Meridianketten derselben Normaldirection auf: Ghats, Soliman, Bolor und Ural. Ihre Axen laufen unter sich parallel; sie sind nicht zusammenhängend, also auch keine Verlängerungen von ein- ander. Aber diese parallelen Gebirgsaxen sind je weiter nach Norden, desto mehr westwärts von einander abgerückt. Sie alter- niren durch Ungleichheit der Zwischenräume, bilden aber doch ein großes System von Meridianketten, welches die ganze alte Welt

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 66

1880 - Dresden : Salomon
66 Durch das Zusammentreffen starker, aber entgegengesetzter Strömungen und durch die Ablenkung der Ströme an Felsriffen entstehen Widerströme und Meeresstrudel: Mael- oder Moskos- ström, Scylla, Charybdis. § 8. Die Oceane. Die fünf Weltmeere sind ihrer Bedeutung und ihrem Cha- rakter nach sehr verschieden. Wir finden bei ihnen in dieser Be- ziehuug ein ähnliches Verhältnis^ wie bei den Continenten: Lage, Gliederung und Ausbreitung bestimmen den Charakter. Der Kulturocean ist der atlantische Ocean, der für die neue Zeit das ist, was das Mittelmeer für das Alterthum und das Mittelalter war. Er erstreckt sich im O. der neuen und im W. der alten Welt von einem Polarkreise bis zum andern, im N. mit dem nördlichen, im S. mit dem südlichen Eismeere sich verbindend. Seine Breite ist fast überall gleich; seine östlichen und westlichen Küsten zeigen einen auffallenden Parallelismus, indem, wie bei den Ufern eines Flusses, bedeutenden Vorsprüngen des Landes auf der einen Seite fast ebenso große Meerbusen auf der andern entsprechen. Labrador entspricht der Nordsee, Nordwestafrika dem Antillenmeer und Golf von Mexico, Brasilien dem Golf von Guinea. Er erscheint in zwei gleich große Hälften getheilt, von denen die nördliche sich vom Aeqnator an zwischen Amerika einer- seits und Afrika und Europa anderseits hinauf bis zum arktischen Meer erstreckt und namentlich atlantisches Meer heißt, während das Südbecken, das südlich vom Aequator zwischen Amerika und Europa bis an die Grenze des antarktischen Meeres sich ausweitet, äthiopisches Meer genannt wird. Der vielgegliederte Ocean, der im Allgemeinen, namentlich in der südlichen Hälfte, inselarm ist, greift in Form von Binnenmeeren und offenen Meerbuseu (welchen?) tief in das Herz der alten und neuen Welt ein, deren Cultnr- feiten er bespült. Wie Europa und Nordamerika die Pädogogen unter den Erdtheilen sind, ihre Bewohner vielseitig anregen und entwickeln, so ist der atlantische Ocean der Pädogog unter den Weltmeeren. Welch einen mächtigen Einfluß derselbe auf die Ausprägung des Charakters einzelner Klaffen wie ganzer Völker ausgeübt hat und noch ausübt, zeigt die Geschichte der Normannen, Portugiesen, Spanier, Holländer, Engländer und Nordamerikaner. Nicht beschränkte Particularisten, sondern weitschauende Kosmopoliten

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 39

1880 - Dresden : Salomon
39 häufig wandern und neue Wohnsitze aufsuchen. Sollte sich hier- aus nicht die räthselhafte Ausbreitung der tropischen Menschenrasse von Madagaskar bis zur Osterinsel und von den Sandwichsinseln bis Neuseeland erklären? Einzelne Inseln der Südsee, die in der Nähe vulkanischer Bildungen liegen, sind auch gehoben worden. Neuseeland neigt sich wie ein Segelboot auf die Seite, da die Ostküste sich hebt und die Westküste sich senkt. Ceylon wird auch gehoben. Diese Insel giebt sich durch ihre eigenthümliche Pflanzen- und Thierwelt als Ueberrest eines zertrümmerten Continentes (Lemuria) zu erkennen, wird aber bald einem anderen Continente angehören, wenn die Erhebung fort- geht, und durch die madreporische Adamsbrücke mit Vorderindien verbunden werden. Die arabischen Ufer des rothen Meeres heben sich auch, wie man an dem alten Hasen Dschidda ersieht, der jetzt ganz von der See abgesperrt ist, früher aber kleineren Schiffen zugänglich war. Mnrchifon beweist aus den Strand- linien und der Lage des Treibholzes, daß auch Nordsibirien im Aufsteigen begriffen ist. An der Westküste Südamerikas finden sich durchgängig Merk- male eines Aufsteigens. Darwin entdeckte auf der Insel Chiloe alte Strandlinien 70 in über dem jetzigen Meeresspiegel; nördlich von Concepcion in Chile erheben sich solche von 182 bis 227 m, bei Valparaiso sogar bis zu 365 m über dem Niveau des Meeres. Die Wüste Atacama scheint erst in den letzten geologischen Epochen aus dem Meere sich erhoben zu haben. Noch jetzt heißen einige Vorgebirge bei den Eingeborenen Hapui, was sonst Insel be- deutet. Bei Arica hat sich die Strandlinie in 40 Jahren 128 m in die See geschoben, und bei Callao entdeckte Darwin 28 m über dem Meeresspiegel Muschelbänke, in denen er einen Mais- kolben und baumwollenen Faden fand, so daß dort seit dem 15. Jahrhundert, da zuerst Mais in dieser Gegend gebaut wurde, eine vertikale Hebung von 28 m stattgesunden haben muß. Ueber die Ursachen der Hebungen und Senkungen sind die Gelehrten verschiedener Meinung. Bischof stellte folgende Theorie auf: 1) die Hebungen rühren von Zersetzungen der Silicat- gefteine her, verursacht durch die Kohlensäure, welche aus be- deutenden Tiefen kommt; 2) das zersetzte Gestein gewinnt bedeutend an Volunien und hebt ein darüber liegendes unzersetztes Gestein. Friedrich Mohr dagegen sucht die Ursache in dem Wasser. Das die Erde durchdringende Wasser ist das allgemeine Lösungsmittel, welches alle Stoffe mit einander in Berührung und Wechsel- Wirkung bringt. Durch das Wasser entstehen chemische Veränder-

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 100

1880 - Dresden : Salomon
100 Löwenzahn, verdrängen, wo sie sich einmal ansiedeln, in kurzer Zeit die ganze übrige Vegetation, soweit die Pflanzenindividuen nicht durch Größe und Stärke Trotz bieten. Andere Pflanzen wachsen zwar nur auf kleineren Flächen, beanspruchen aber diese ausschließlich; Sumpfdotter (Caltha palustris L.) und Primula officinalis L. Noch andere Pflanzen wachsen nur isolirt in einzelnen Exemplaren: Türkenbund (Lilium martagon L.) und viele der sel- tenen europäischen Orchideen. Jede Pflanze hat ihren größern oder kleinern geographischen Verbreitungsbezirk. Alle Individuen gleicher Art stammen wahr- scheinlich aus einem einzigen ursprünglichen Heimathsort, dem Schöpfungscentrum, und verbreiteten sich soweit, als ihre phy- siologischen Kräfte, ihre Fähigkeit, sich fortzupflanzen und andere Organismen von ihrem Boden zu verdrängen, gestatteten. Die Verbreitungsbezirke der meisten Pflanzen sollen eine ellip- tische Form haben. Zuweilen giebt es, je nach der physischen Beschaffenheit eines Landes, einzelne strahlenförmige Ausläufer oder vom Hauptareale getrennte Gebiete. Man nennt diese sporadisch auftretenden Pflanzenindividuen, welche den Hauptverbreitungs- bezirk überschritten haben, Borposten oder Repräsentanten. Unser Knaulgras oder Dactylis, das auf allen Wiesen und vielen Wegen sich findet, tritt in Algier auf den Marschwiesen Metidscha wieder auf. Einen großen Verbreitungsbezirk hat die Brunnen- kresse, welche Europa, Nordamerika, Madeira, deu «manschen und capverdischen Inseln, Iamaica und Haiti, Südamerika, dem Capland, Bourbon und Japan angehört; die Meerstrandbinse findet sich in Europa, Nordamerika, am Senegal, im Capland und in Neuholland. Einen kleinen Verbreitnngsbezirk haben die califor- nischen Mammuthbäume. Nach dem Vorherrschen bestimmter Charakterpflanzen un- terscheidet man verschiedene Florengebiete oder Begetations- Zonen, deren Grenzen ebensowenig mit den Breitekreisen parallel laufen wie die thermischen Linien. Physoisothermen nennt Griesebach diejenigen Räume, in denen die mittlere Wärme wäh- rend der Vegetatiouszeit dieselbe ist. Ihre Anwendung beruht auf der Thatsache, daß die Pflanze während ihres Wachsthums weit empfindlicher gegen die Wärme ist, als zur Zeit ihres Winter- schlass. Hierdurch werden in der gemäßigten Zone die Gegen- sätze des See- und Eontiuentalklimas für viele Gewächse auf- gehoben, die fähig sind, ihre Entwickelnngsphasen über einen größeren oder kleineren Zeitraum zu vertheilen. Weil Nußland

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 104

1880 - Dresden : Salomon
104 sterben. Waldlos find die äußersten Polarländer, die Wüsten Afrikas und Asiens, die Steppen Rußlands, die Prärien, Sa- vanneu, Llonos und Pampas Amerikas. Die Baumlosigkeit der Steppen ist eine Folge der langen Zeiträume von Trockenheit; nur innerhalb der Wendekreise und in der subtropischen Zone, wo eine Scheidung von nasser und trockener Jahreszeit eintritt, finden sich Steppen. Doch folgen die Bäume den Flußlinien und dringen in das waldlose Gebiet vor. Zwischen der Continental- und der Inselflora besteht ein oft sehr bedeutender Unterschied, begründet in klimatischen und geo- logischen Verhältnissen. Die Inselflora steht durch die Einwander- nngen zu einem bestimmten Continent in Beziehung, doch ist dabei der geographische Abstand keineswegs allein entscheidend. Nach ihrer Flora gehören die Azoren und Island zu Europa, St. He- leua und Ascensiou zu Afrika und Kergueleu's Island zur Iusel Feuerland und zu Südpatagonien. In der Regel entsprechen auch die Inselfloren in ihrem Vegetationscharakter einer höhern Breite, als die ihnen zunächst gelegenen Continentalfloreu habeu, mit denen sie in gleicher Breite liegen. Die canarischen Inseln haben eine Mediterrauslora und liegen doch viel südlicher als das Mittelmeer. Die eingewanderten Pflanzen überwuchern gewöhnlich auf den oceanischen Inseln und zählen mehr Individuen als die endemischen oder einheimischen. Eigentümlich ist es, daß unter den endemischen Gliedern der Inselflora einjährige Gewächse sehr selten oder gar nicht vorkommen, während sich dagegen emigrirte einjährige Pflanzen mit Leichtigkeit ausbreiten. § 2. Verbreitung der Thiere. Thiere halten sich überall auf, in der Luft, im Wasser und iu der Erde. Sie sind aber meist abhängig von dem Klima und von der Pflanzenwelt. Die meisten Thiere haben Verlangen nach Wärme, deshalb herrscht auch bezüglich der Thierwelt nach dem Aequator zu Reichthum und nach deu Polen hin Armuth. Zwischen den Wendekreisen erreicht ihre Zahl das Maximum, weil eben hier das Maximum der Wärme und die kleinste Differenz zwischen den jährlichen Temperaturschwankuugeu vorkommt. Zwar können die Thiere vermöge ihrer Lebenswärme, die eine Wirkung des che- mischen St-ffwechfels und der Muskelcontraetion ist, gegen die Wärmeabnahme reagiren, jedoch nur bis zu einem gewissen Grade mit Erfolg. In dem Wärmebedürsniß und der davon abhängigen

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 106

1880 - Dresden : Salomon
106 Würmer. Von thierische!! Auswurfstoffen nähren sich die Co pro- phagen und von todten Thieren die Creo-Saprophagen. Mit der Zunahme der Thiere nimmt auch die Zahl der Zoophagen und Raubthiere zu. Während auf dem Lande die Phytophagen überwiegen, ist es bei der Thierwelt im Meere umgekehrt. Die Flora des Meeres ist klein im Vergleich zu der des Festlandes, dem entsprechend ist auch die Zahl der phytophagen Seethiere gering. Die Fischfauna ist besonders mannigfaltig in den Ge- wässern Amerikas, namentlich im Amazonenstrom, in dem Agassiz gegen 2000 Species, d. h. mehr sammelte, als die gegenwärtige Kenntniß im atlantischen Ocean nachzuweisen vermag. Agassiz stellte durch seine ichthyologischen Arbeiten die Thatfache fest, daß die Fifcharten überhaupt auf kleinere Gebiete beschränkt sind. Diese Abgrenzung in kleine Gebiete fand er nicht nur im Amazonen- ström bestätigt, sie wiederholte sich in den Nebenflüssen und Flußseen. Die größten Fische finden sich nicht in der heißen, sondern in der kalten Zone; das Meer stellt sich auch in dieser Hinsicht dem Festland gegenüber. In den Tiefen des Meeres ist die Fauna ebenso gering, wie auf den höchsten Bergen. Die Fische sollen nicht über 488 m tief gehen. Da die Natur den Thieren mehr Freiheit in der Bewegung gegeben hat, als den Pflanzen, so lassen sich die Berbreitmlgs- bezirke der Thiere nicht so scharf bestimmen, als dies mit den Vegetationsgürteln geschehen kann. Weil die einzelnen horizontalen Zonen mit bestimmten Höhenzonen in den Lebensbedingungen über- einstimmen, so bilden sie für die Thiere klimatische Äquivalente. Deshalb finden wir analoge Formen in den Polarländern und Hochgebirgsregionen, die Thiere der gemäßigten Tiefebenen auf den Borbergen wärnierer Länder und in den Tiefen tropischer Meere nordische Formen wieder. Eine große horizontale Ver- breitung haben diejenigen Thiere, welche durch mehrere vertikale Zonen gehen, sowie die Küstenbewohner der gemäßigten Zone, welche den Wechsel der Tagcs- und Jahrestemperatur mit Leichtig- keit ertragen. In der Regel hat jedes geographische Gebiet wie seine eigentümliche physische Beschaffenheit, so seine ihm eigenthümlichen Thiere, seine Fauna, Local- oder Landesfauna. Schmarda zählt 30 zoologische Reiche auf: 1. Polarländer, das Reich der Pelzthiere und Schwimmvögel; 2. mitteleuropäisches Reich, das Reich der Infectivoren oder Infectenfrefser, der Staphylinen oder Traubenkäfer und Carabinen oder Laufkäfer; 3. kaspische Steppen, Reick der Saiga-Antilope, der Wühl- und Wurfmäuse; 4. centrales Hochasien, Reich der Equina oder pferdeartigen Thiere; 5. Fauna
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