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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 3

1837 - Leipzig : Crayen
Die Bewohner. 3 machten die Nahrung aus; ihr Lieblingsgetränk, das Bier, bereiteten sie aus Hafer und Gerste. Ein kurzer Rock, mit einem Gurt befe- stigt und aus selbst bereitetem Leinen gemacht, war das Kleid. Auch nahm man dazu wohl das Fell wilder Thiere. Die Männer banden das Haar oben auf dem Kopfe in einem Büschel zusammen, die Frauen flochten es in dicke Zöpfe und schlugen es auf dem Scheffel in einen Knoten. Ein Theil des Leibes war unbedeckt, und auch der Winter konnte sie nicht zwingen, sich warmer zu kleiden. Hun- ger, Kalte und die schlechteste Witterung ertrugen sie leicht, denn sie waren von Jugend auf daran gewöhnt. Die Kinder liefen fast nackend umher; Ringen, Rennen, Werfen, Springen war ihre tägliche Be- schäftigung, und das Baden draußen im Flusse wurde selbst im Winter nicht unterlassen. Das Lager des Viehes oder die Mutter Erde diente nicht selten zur Ruhestätte, und wer auf einer Baren-, oder Wolfshaut schliefe gehörte schon zu den Bequemen. Städte, und Dörfer baueten sie nicht. Durch sie, so glaubten die Sueven, würden sie an Freiheit und Unabhängigkeit beschränkt. Und auf diese beiden Dinge legten sie einen solchen Werth, daß sie dieselben um kein Gut vertauscht hatten. Wenn sie zwischen Baum- stämme und Pfahlwerk Zweige flochten, die Fächer mit Lehm und Stroh ausfüllten und das Ganze mit Rasen, Laub, oder Fellen bedeck- ten, so war die Hütte fertig. Und je schauerlicher der Ort, desto lieber schlugen sie daselbst die Wohnung auf. Lust zum Kriege und zur Jagd, die selbst als ein halber Krieg gelten konnte, war ganz vorzüglich bei den Sueven. Tausende zogen jährlich, immer wechselnd, aus den Gauen zu kriegerischen Unternehs mungen aus; die Uebrigen blieben daheim und bebauten den Acker. Dieser wurde unter sie durch die Aeltesten des Volks vertheilt, denn Niemand hatte ein festes Eigenthum, Niemand sollte sich an ein sol- ches gewöhnen, damit sich die Luft am Kriege nicht verlöre. So geschah es denn, daß der Eine bald hier, bald dort sein Grundstück anzubauen hatte, und das ganze Volk in steter Bewegung zu sein schien. Daher mögen sie denn auch wohl Sueven, d. i. Herum- schweifende, genannt worden sein. Aber ihre Macht und ihr kriege- rischer Sinn wurden dadurch so sehr erhöht, daß es unmöglich schien, ihren Waffen zu widerstehen, und die übrigen deutschen Völker sag- ten: „Selbst die unsterblichen Götter können es mit den Sueven nicht aufnehmen." Die Waffen waren so einfach, als das Volk selbst. Lanzen, Wurfspieße, leichte Schilde und kurze Schwerdter machten das Kciegs- geräthe aus; wenn sie sich aber mit diesen unter furchtbarem Kriegs- geschrei auf die Feinde stürzten, so thaten sie Wunder der Tapferkeit. Neben dieser Kriegslust waren bei den Sueven Zucht und Ord- nung, Keuschheit und Treue, Ehrlichkeit und Gastfreundschaft. Dort belachte Niemand eine böse That, dort beeiferte man sich nicht, durch Lug und Trug den Nachbarn zu überlisten und ihm dadurch zu schaden. - 1 *

2. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 256

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
256 gen konnte und bald nach dem Westfälischen Frie- den starb. (1656.) Ihr Leben war deshalb, wie der Hofprediger D. Weller sagt, ein wahrer „Angstkarrn, ein Schweiß- und Creuz- Stüblein," aus welchem sie sich wohl biewei- len ins „Erquick- und Verschnaubungs- kammerlein" sehnen konnte. Das Oastrum doloris ihres Gemahls schmückte sie mit einer kost- baren Hutschnüre und einem aus 194 Diamanten gefertigten Adler. Ihr Witthum, Sachsenburg und Koldiz, be- suchte sie nur selten, und doch hiengen die Bauern dortiger Gegend ihr so ganz an, daß sie nur aus Liebe zu ihrer Kurfürstinn, die Tochter meist Si- byllen benamfeten, welcher Name noch iezt in dortiger Gegend fast allgemein üblich ist. „Un- bedeutend, ob der Bauer seine Tochter Sibyl- le, Grete oder anders nennt." Aber, wenn Lie- be zur Landesmutter ihn in der Wahl seiner Kin- dernamen bestimmt, so deutet dies doch wohl et- was an, das mehr sagt, als alle Huldigungen unter Kanonendonner und Glockenklang. Ihre Familie, noch mehr aber ihre Hospre- diger, hielten Magd. Sibylla auch als Wittwe in Dresden, wo sie seit 1656 auf der Schloß- gasse in der iezigen Hofbeiküche wohnte. Denn nie, ohne die dringendste Noch, versäumte sie den Hofgottesdienst, und Uach demselben las sie in ihrem Zimmer allemal noch eine Predigt. In spa- tem Jahren, wo das Gehen ihr beschwerlich ward, baute sie eine Hauskapette, wo täglich Betstunde, Sonn- ',

3. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 174

1837 - Leipzig : Crayen
174 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. neben der'körperbewegung sich an jede Witterung zu gewöhnen. In den Kriegen, auf Marschen und bei'm Exerziren war er stets zu Pferde, bei großer Kalte ging er. Nur wenn er weite Reifen machte, nahm er einen gewöhnlichen Wagen. In den ersten Jahren seiner Regie- rung wollte er g'ar nicht schlafen, um nur immer arbeiten zu können. Aber die Natur forderte ihre Rechte, und er mußte diesen Plan auf- geben. Doch hielt er die Zeit für verloren, die man dem Schlafe widmen müsse, und kürzte ihn deshalb sehr ab. Um 4 Uhr des Morgens stand er auf. Seine Diener hatten die strenge Weisung, ihn um diese Zeit zum Aufstehen zu zwingen. „Laß mich noch ein wenig schlafen, ich 'bin noch gar zu müde," sprach er einst, als man ihn an einem regnichten Novembermorgen weckte. „„Keine Minute,"" erwiederte der treue Kammerhusar, „„es ist 4 Uhr, und ich lasse mich nicht abweifen."" „Nun, das ist brav," rief der König, „du würdest übel angekommen sein, wenn du mich hattest liegen lassen." — Eine Viertelstunde vor dem Wecken wurde, Sommer und Winter, in dem Schlafzimmer ein Kaminfeuer gemacht. Wenn der König aufstehen wollte, so zog er Strümpfe, Beinkleider und Stiefeln, die nie ganz neu, auch nie gewichset und daher oft ganz roth waren, erst auf dem Bette sitzend an. Dann stellte ec sich vor das Kamin und bekleidete sich vollständig. Dies ganze Geschäft war in 7 bis 8 Minuten ab- gemacht. Pantoffeln, Schlafröcke und Nachtmützen hatte er nicht. Seine Kleidung war höchst einfach. ' In seinem täglichen, ganz schlichten blauen Oberrocke befand er sich am liebsten. Auf dem Haupte trug er einen großen Hut mit weißen Federn. Wollte er sich schmücken, so zog er die Uniform seines Garderegiments, mit einem Sterne ge- ziert, an. Eben so einfach war auch feine Tafel. Nur was man viel und prächtig bei ihm fand, waren Schnupftabaksdosen. Er soll an 130 gehabt haben. Fast immer standen 4 bis 5 auf seinem Tische, die alle mit spanischem Tabak gefüllt waren, von dem immer mehrere Taufend Pfund vorrathig sein mußten. Die Geisteskräfte Friedrich's waren von großer Starke und Leb- haftigkeit. Er faßte Alles sehr scharf und sehr schnell auf und hatte ein außerordentlich treues Gedachtniß. Dinge und Ereignisse, die An- dere nicht einmal beachteten, behielt der König, und Mancher, der ihm treu gedient, oder doch sonst einen Dienst erwiesen hatte, wurde nachher belohnt, wenn dem Thater selbst schon langst das Geschehene vergessen war. Wie sehr er die Wissenschaften liebte, hat unsere Ge- schichte uns schon erzählt. Er selbst hat viele Gedichte und Werke geschrieben und dadurch bezeugt, wie gebildet sein Geist war. Oft sah man ihn im Garten von Sanssouci mit einem Buche in der Hand umherspazieren, während einige Windspiele vor ihm voraufsprangen. Um sich her versammelte der König einen großen Kreis geist- reicher Männer, mit denen er sich vorzüglich in den Abendstunden unterhielt, und die er gewöhnlich an seine Tafel zog, damit er auch da durch belehrende Gespräche die Zeit angenehm hinbrächte. Nur

4. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 213

1837 - Leipzig : Crayen
Die erste Hälfte des Jahres 1813. 21; konnte, bewaffnete und kleidete sich selbst; Arme wurden ausgerüstet von den Wohlhabendem, die nicht mitgehen konnten. Beitrage aller Art strömten zusammen, um den König und den Staat in dem hei- ligen Werke zu unterstützen. Man gab das Jahrgehalt hin und den letzten Nothpfenning. Greise und Kinder und vor Allen die Frauen zeigten den schönsten Eifer. Man brachte das Silbergerath, die Juwe- len, die goldenen Halsketten dar. Selbst die goldenen Trauringe hielt man nicht zurück, man trug statt ihrer eiserne. Ein Bild, das an. die alten, tapfern, deutschen Kalten erinnert, die auch einen eisernen Ring so lange trugen, bis sie einen Feind erschlagen und somit die Knechtschaft gelöset hatten. Die Dienstboten überreichten freudig ihr Lohn und die Kinder ihre Sparbüchsen. Man nahte Hemden und strickte Strümpfe für die Krieger, man verfertigte Binden und Wund- faden für die Verwundeten. Es ist rührend zu lesen, wie ein edles, (' a ' schlesisches Fraulein vor Schmerz außer- sich war, weil sie aus Ar- muth auch°Mcht§^zu geben vermochte; endlich sich ihr langes, schönes /, ' — Haar abschneiden ließ, es verkaufte, und das Geld auf dem Altäre des Vaterlandes niederlegte. Mehrere der Frauen weiheten sich nach- her der Pflege und Wartung verwundeter Vaterlandsvertheidiger. An der Spitze dieser edlen Frauen stand, herrlich voranleuchtend, die Ge- mahlinn des Prinzen Wilhelm von Preußen. ' * So Etwas hatte die Welt noch nie gesehen, und waren auch alle Opfer vergeblich gewesen, Preußen wäre nur mit Ruhm gefallen. Denn es geschah das Große, und dies durch den Einfluß, den der allverehrte und allgeliebte König übte. Treue dem Fürsten und unwandelbares Ausharren in den Zeiten der Noth hat Preußen rühmlich bewahrt, darum wird aber auch sein Namen in der spatesten Zukunft glanzen! Mit Freuden nahm das preußische Volk die Befehle seines Kö- nigs zu einer allgemeinen Volksbewaffnung aus. . Es wurde eine Landwehr und ein Landsturm errichtet. Sinnig und bedeutungs- voll war es, daß diese Krieger vor ihren Mützen ein Kreuz hatten, mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland." Das war also die Losung des erhabenen Fürsten und seines Volks in diesem heiligen Kriege, das der Geist, mit welchem und in welchem man den gemeinsamen Feind bekämpfen wollte. Jedes Regiment, welches auszog, wendete sich vorher im Gebete zu dem, der allein den Sieg zu geben vermag, und wurde dann feierlich eingesegnet. Und sah man auch Landwehrhaufen nur mit Piken bewaffnet ausziehen, so geschah es doch mit lautem Jubel und dem festen Vertrauen, Gott werde einer solchen gerechten Sache den Sieg verleihen. — Abthei- lungen von freiwilligen Jagern zu Fuß und zu Roß verstärkten die Kriegermassen, die Offiziere Lützow und Petersdorf warben mit Bewilligung des Königs Freihaufen, und um Tapferkeit und Helden- muth auszuzeichnen, stiftete Friedrich Wilhelm den Orden des eisernen Kreuzes.

5. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 133

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
133 sonders im Fache der Geschichte und Münzwissen- schaft berühmt gemacht hat. 1795. Der Erbkatthalter von Holland legt seine Stelle nieder. 19(tc Januar. 1733* t Friedrich Wilhelm von Kyau. Ein fast tzoiahriger Greis, Generallieutenant, auch Kommandant des Königsteins — „ und Hofnarr— vergessen in der am raten dieses eröfneten Gallerie." Vergessen nicht, aber übergangen, und zwar mit allem Fleis, weil es denn doch wohl ein Unterschied ist zwischen dem lustigen Kopfe, dem tapfern Krieger, der vom Gemeinen bis zum Generallieutenant steigt — und zwischen dem Narren, der, nachdem Herren, Zeiten und Sitten es heischten, mit geschornem Kopf, Schel- lenkappe oder Gugel, Kolben, Kragen, Spitzhut, Eselsohren u. dgl. bei Hofe erscheinen, der für ein Fixum Possen treiben, aber auch sich hudeln lassen und, sobald seine Gesellschaft lästig ward, gehen mußte. Was der Wittenberger Professor Taub mann (f. w. u.) unter den Gelehrten — das war Kyau unter dem Militär, ein Mann von seltner Gabe zu Witz und Scherz, dem es Freude machte, vornehme Zwergfelle zu erfchüt. tern,

6. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 157

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
157 und Klöppelvolk, sondern auch Leute von feinerm Schrot und Korn. Als sie z. B. in Buchholz ohne Hut und Halstuch entsprang, weil man sie als eine verdächtige Person fesihalten wollte, fand sie Schuz, ehrenvolle Aufnahme und gute Tafel beim Accisinspektor Vogel in Oederan, welcher dafür im Geiste schon von dem künftigen König zum Hofrath nach Dresden sich berufen sah. Ein Landiagermeister, v. Günther, in Augustus- burg soll Sabinchen sogar Equipage gehalten und überhaupt ganz als Prinzen sie behandelt haben, welches aber noch sehr zweifelhaft ist. „Die Narren, wie konnten sie aber auch so sich täuschen lassen!" Sehr leicht. Denn Sabin- chen hatte die Zeit ihrer Rolle und das Thea- 1e r, wo sie spielte, weislich berechnet. Der Kurprinz, August Ii. war damals gerade auf Reisen, warum konnte er nicht heimlich ins Land zuröckkehren? Man machte sich überall von ihm die größten Hofrrungen; man glaubte gewis, daß er, als Regent, einst tausend Mangel abstellen werde, warum war es also unmöglich, daß er, im Gewände der Armuth, selbst sehen wollte, was man ihm, im Purpur gehüllt, nicht sehen lassen würde! — Das einsame Erzgebirge aber, seit Heinrich der Fromme nicht mehr dort residirte, nur selten von seinem Landesherrn besucht, mußte es nicht, wie Zunder, den Glauben an die so geheim- nisvolle, als heilsame Gegenwart seines Erbprin- zen auffangen, den von Zehntausenden vielleicht nicht Zwei gesehen hatten, von dem man sich hin- ter

7. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 5

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
5 Mehrmals suchte Klettenberg sein Heil in der Flucht, aber vergebens. Mit einem Federmesser, das er heimlich in den Schuhen trug, arbeitete er sich (i. Mai 1719) durch den Fueboden seines Zimmers in der Georgenburg und lies sich dann an einem, aus seinem zerschnittenen Mantel ge- fertigten Seile, glücklich den Felsen herab, kam auch bis in die Gegend des Gorischstcins bei Pfaffendorf, wo er aber von den Bauern ange- halten wurde. Zwar gab er sich für den Hof- meister eines benachbarten Pfarrers aus. Allein rothseidne Strumpfe mit Silberzwickeln — eine Pracht, worauf damals freilich ein Hofmeister Verzicht leisten mußte, — verrietben ihn. Ziemlich unsanft geleitete man ihn wieder nach dem Königstein, wo er nun ein gewölbtes Zimmer im Erdgeschoß bekam. Und doch durch- brach er (10. Jan. 1720) wieder die Mauer und war schon auf dem Punkte, zu entkommen, als er abglitschte und 32 Ellen herab in einen Graben stürzte. Tiefer Schnee machte, daß er unbeschädigt blieb. Doch konnte er auch nicht weiter und mußte, von der Schildwache in ein weit schlimmeres Gefängnis wan man ihm statt 16 gl. täglich, nur wöc so viel reichte. Schon seitdem Klettenberg in Hohn, haftet war, hatte der Frankfurter Magist derholt, aber immer vergebens, den Kön . ten, den Verbrecher entweder auszulieferr köpfen zu lassen. Auf des Kommandanten

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 91

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
9i es war voraus zu sehen, daß er in einem solchen Posten sich nicht behaupten konnte. Auf diesen Fall aber, hatte ihm der Vater im Testamente die Aemter Freyberg ( doch mit Ausnahme der Bergwerke) und Wolkenstein, auch den vierten Theil der Landeseinkünfte seines Bruders, aber mit gewissen Einschränkungen, ausgesezt. Kurz nach des Vaters Tode unternahm Heinrich eine zweite heil. Reise, zu den wunder- thatigen und Ablaß bringenden Gebeinen des heil. Jacob zu Compostella in Spanien. Wahrschein, lich suchte er mehr Vergnügen und Freiheit von den ärgerlichen statthalterischen Geschäften, als Andacht auf dieser Reise, „denn Schlemmen war dabei, wie Freidinger berichtet, die beste Andacht und Ablaß." Auch behandelte er den Heiligen, zm dem er wallfahrtete, ziemlich kalt, ia spöttisch. Denn er legte ioo Goldgülden auf dem Altare vor seinem Bilde nieder mit der Bemerkung: „Sei- netwegen sei er hieher gezogen und schenke ihm also dies Gold — lasse er es sich aber durch die Mönche nehmen, so könne er nichts dafür." Hätte Heinrich gegen die rebellischen Friesen so entschlossen gehandelt, als er zu dem Spani- schen. Heiligen sprach, so würde er nicht genö. thigt gewesen seyn, Frieslandschon 1505 fei» - nem Bruder Georg abzutreten. Doch Genus in Ruhe war ihm lieber, als Glanz in Unruhe. Froh,

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 104

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
104 gen füllen. Hier kann nur von einem Kapitel desselben, vsn dem Betragen der altern Studen- ten gegen die iüngern die Rede seyn. Statt, daß erstere die liebevollen und erfahr- nen Mentoren der letztem hätten seyn sollen, wur- den sie ihre Quälgeister. Jeder neue Ankömm- ling hies i Jahr, 6 Wochen, 6 Tage, 6 Stun- den, 6 Minuten, Pennal, ein Spottnahme, über dessen Entzifferung man sich gar sehr die Köpfe zerbrochen hat. Aber — der iunge Mu- sensohn, seiner Bestimmung eingedenk, wollte flersig die Kollegia nachschreiben und trug deshalb, nach löblicherschulsttte,die Federbüchse (Pen- nal) wie der Soldat den Degen, immer bei sich.— Was war natürlicher, als daß der alte Bursche, über Fleis und Studium langst erhaben, der Fe- derbüchse spottete und den fieisigen Träger der- selben darnach benannte! Doch Pennal war nicht der einzige Spott- nahme der Armen, denen, wie man meinte, die Eierschaale der Schul- und Kinderstube noch auf dem Rücken klebte; man nannte sie auch: Quasi- modogenitos, Rap - oder Gelbschnäbel, Bachanten, Säuglinge, Unschuldige, Spulwürmer, Imperkeäos, Füchse, Feixe, (Feige) u. s. w. Wußte man vollends, daß sie, aus Furcht vor den, sie bedrohenden Mishandlungen, zwi- schen Schule und Universität noch lange, wie man sich ausdrückte, bei der Mama blieben, so

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 105

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
105 so nannte man sie Haus.pennale, Haus- unken oder Stamm feixe. Und wehe ih- nen, wenn etwa ein Landsmann, als sol- che, sie den alten Brüdern verratben hatte. Ein bloser Feix hatte es schon schlimm genug. Ei- nem Stamm feix aber gieng es unerträglich. Die verzeichneten Spottnamen trugen, wie man sieht, alle den Begrif der N e u h e i t in sich. Wenn man aber die iungen Studenten mitunter auch Pech, Schmuz, Raupen und Oel- berg er nannte, so deutete dies auf die unsau- bere Kleidung, welche sie, um die alten Bursche nicht zu verdunkeln, tragen mußten. Diese aber, um die Pennale ihr Uiberge- wicht schon durch den Titel fühlen zu lassen, nann- ten sich selbst Abfolutos, (Losgesprochne) Scho, risten, (weil sie den Pennälen oft die Haare abschoren, oderauch nach dem plebejenausdrucke wacker ste schoren,) Agenten, Pennal- putzer rc. Bei gleichzeitigen Schriftstellern und in Rescripten heissen sie, nach der Kern- sprache der Vorzeit, Pennalschinder, Plag. Hansen, henkermäsige Schlingel, Teu- felsbuben, pennalisirende Unflate, alte Bengel rc. Die Leiden der Pennale begannen gewöhnlich schon vor dem Eintritt in den Musensitz. Denn die Pennalpuzer reiseten ihnen, in der Regel um Ostern und Michaelis, entgegen, erlauerten sie in den Wirthshausern an den Heerstrasen und über-
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