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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 113

1827 - Erlangen : Heyder
113 , i s* ? *, _ Gesichtskreis hatte sich ungemein erweitert. Einige italiäntsche Staaten, Venedig, Genua, weiche die Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthan- del in ihre Hände, der vom inneren Asien und Afrika her noch durch Karavanen bis ans Meer geführt wur- de; nicht nur die Ktnderblattern kamen nach Europa, sondern auch die Kranken- und Armenhäuser, das Zu- ckerrohr, die Windmühlen; Wasserbaukunst und Wissen- schaften überhaupt, besonders Geschichte und Erdkunde gewannen sehr; nicht nur der Luxus, sondern auch die Sittenfeinhett des Orients wurde dem Abendlande be- kannter, der Verstand wurde heller, und darum auch der Glaube an die Macht der Statthalter Christi schwächer; dagegen befestigte sich den großen Vasallen, deren auch viele geblieben, viele arm geworden waren, gegenüber die königliche Macht immer mehr; das Loos der Leibeignen, welches manchem vormals gestrengen Herrn in Asien selbst zu Thctl wurde, wurde milder, weil man durch das Kreuz sich frei machen konnte. Wenn sich Wissenschaften, Handel und Künste mehrten, so wurden sie bald in dem Dürgerstande heimisch, des- sen Freiheiten und Wohlstand die Fürsten begünstigten, dessen Macht bald dem Adel selbst gefährlich wurde, und ihm tn drohenden Verbindungen geqeiiüber stand. (Rheinischer Städtebund, Hanse,, ein Kaufmannebund von Bremen, Hamburg und Lübeck ausgehend, bald 70 Städte tn und außer Deutschland umfassend.) Den nächsten Einfluß aber mußten unstreitig die Kreuzzüge auf den kriegerischen Adel selbst haben. Zn Zeiten, wo nur der Vornehmere und Reichere zu Pferde dienen konnte, mußte der Begriff eines Reiters in den eines Ritters übergehen. Bei ganz geschlossenen Waffen brauchte aber der Ritter Erkennungszeichen für die Seinigen im Kampfe; daher führte man Abzeichen in der Farbe der Feldbinde, der 'Federst des Helmes, besonders aber auf dem Schilde, seit den Kreuzzügen sehr häufig das Kreuz in vielerlei Gestalt, und diese Zeichen trugen auch wohl die Nachkommen zum Gedächtniß des Ahn- herrn fort. So entstanden die Waptpeu (Waffen) und die Adelsgeschlechter und die beibehaltenen Geschlechts, stamen, die meist von den erblich gewordene» Lehen Zte Aufl.' 'L

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 129

1827 - Erlangen : Heyder
129 raums, indem besonders durch griechische Flüchtlinge das Studium der alten Sprachen wieder im Abend- land belebt worden war. Auch die Araber hatten noch ihre Schulen zu Bagdad, Bassora^ Kairo, Alexandria, Fez, Marokko, Sevilla. Granada, und besonders ln Koppova; chatten einen Abulfcda und Elmactn zum Ge- schichtschreiber (nach 1z00), und einen Averroes als .Arzt,(t 1217). Die Juden hatten Hauptschulen zu Tiberias und Babylon und ihre Nabbinen; ein Aben- Esra, die Kimchi, Maimonides, der Leibarzt Saladins, schrieben Commentare übers alte Testament. Zu großer Dlüthe war ln diesem Zeitraum da6 städtische Leben und damit der Bürgerstand, der Kern jedes Volkes, gediehen. Handel und Gewerbe fanden hier ihre Sicherheit, oder wußten sie sich durch Ver- bindungen, Zünfte, Gilden, zu verschaffen. Als die Städte sich selbst Gesetze und Obrigkeiten zu geben ansingen, entsprang oft Streit zwischen den alten Ge- schlechtern und den Zünften, welche nicht minder an der Stadtreqierung Antheil haben wollten. Es kam oft zu blutigen Kriegen, wenn ganze Korporationen und Stande mit einander uneinig waren. Oft' ver- bündeten sich auch Städte gegen den Adel, und dieser schloß wieder Bündnisse unter sich. Des Adels Haupt- beschäftigung waren Krieg, ritterliche Uebungen und .Turniere, Zechen, Jagd; wenn er sich einen guten Tag machen wollte, ritt er in die Städte. Noch bllchxte er als Vasall das stehende Heer der Lehns-und Landes- herrn. Allein diese Kriegsversassung gewann auf ein- mal eine andere Gestalt, als das Pulver zum Kriege^ angewendet wurde. Möglich, daß die Chinesen es schon vor l600 Jahren gekannt und Araber es schon im 12. Jahr- hundert zu Feuerwerken gebraucht haben: daß schon in den Bergwerken des Harzes vor Öco Jahren mit Pul- ver das Gestein gesprengt wurde; damit aber war es noch nicht für den Krieg gefunden. Nach einer, frei« lick zweifelhaften Nachricht, soll ein Franziskaner, Ber- thold Schwarz zu Freiburg, durch zufällige Entzündung des Pulvers in einem mit Feuer in Berührung ge- kommenen Mörser, aus den Gedanken gerarhen sekn, 3t« Auff. " * 9

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 96

1827 - Erlangen : Heyder
- 96 - Bande an sich zu knüpfen wünschten. Dafür mußten die Beliehenen dem Verleiher (Lehnsherr) sich zu ganz besonderer Treue und Dienstbarkeit verbinden, so lange sie' das sogenannte Lehen behalten wollten. Diese Dienste waren entweder Kriegs - oder Hofdienste, und weil wiederum mit solchen Diensten, zum Beispiel dem Militairbefehl in einem Distrikte, oder einer Hofwürde gewisse Vortheile und wenigstens größerer Schutz von Seiten des Lehnherrn verbunden waren, suchte man sehr eifrig, Mann, Dienstmann oder Vasall eines Mächtiger» zu werdend Allein indem diese Leute nur dem Lehnherrn besonders verpflichtet waren, wurden sie dem Interesse deö Staates entfremdet, und oft gegen den wahren Staatsvortheil gebraucht. Nun traf sich besonders späterhin wohl gar, daß ein solcher Lehnbe- sitzer den geliehenen mit dem eigenen Besitz vermischte oder sich in seinem Lehen so fest setzte, daß er nicht ohne Gefahr wieder verdrängt werden konnte, also auf Lebenszeit; wohl gar auch erblich das Lehn erhielt; traf es sich wohl auch, daß wer z. B. ein Richter- oder Grafenamt über einen ganzen Bezirk oder Gau zu Lehen hatte, dieses Amt und seinen Bezirk durch lan- gen Besitz, wie sein erbeigen oder Allode betrachtete, und daß man endlich fast alle Aemter, Würden, Titel, Güter in solche Lehen verwandelte, daß es also wenig eigentlich Ganzfreie mehr gab, sondern sich alles den Mächtiger« zu Dienst verschrieb, und diese dadurch ein der allgemeinen Freiheit sehr gefährliches Ansehen er» hielten, indem ihre Mannen bald ein stehendes, immer, gleichviel für welchen Zweck, kampffertiges Heer bilde- ten, und die übrigen Freien in knechtischem Gehorsam hielten'. So fiel denn auch die Freiheit der Berathung auf den allgemeinen Reichstagen oder Volksversamm- lungen immer mehr weg, und ein neuer Stand, aber auch ein Staat im Staate bildete sich. Selbst Geist- liche erhielten die Güter der Kirchen unter der Lehns- form und mußten dafür Hof- oder Kriegsdienste thun. Nicht minder eigenthümlich waren die verschiedenen, bis ins üte Jahrhundert hinaufreichenden Gesetzbücher de einzelnen germanischen Völker, z. B. der Franke»

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 108

1827 - Erlangen : Heyder
103 Sternwarte» für die Astronomen. Herrliche Dichter, selbst Fürsten und Frauen stritten um den Preis des Gesanges; und der große Künstler und Gelehrte fand, so allgemein war die Liebe und Achtung für Kunst und Wissenschaft, bet den Sarazenen in Asien, Afrika und Europa gleich freundliche Aufnahme. An Geschmack, Feinheit deö geselligen Tons, an Pracht, erreichte sie kein damaliges Volk, und in ihren Nmgkämpsen und Turnieren wurden sie Vorbilder des Abendlandes. Die Werke eines Ptolomäus, Hlppokra^es, Galenus, Ari- stoteles wurden ins Arabische übersetzt, ihr Avicenna (oder mit seinem ganzen Namen: Al-Hussein-Abu- Ali - den - Abdallah-Ebn - Sina) war der Fürst der Aerzte. Auch in der Baukunst zeichnete sich dies edle Volk vor andern aus; kühn, zierlich, reich und phan- tastisch, wie sie war, wurde sie bald von andern Völ- kern, besonders der Westgothen, nachgeahmt, und kam so, schon bedeutend verändert, zu den Deutschen, die ihr mit ihrem Ernst, ihrer Solidität ein noch festeres ehrwürdigeres Gepräge gaben und sie bald völlig natio- nell machten. Noch heute hat das Abendland diezahl- zeichen, und eine Menge Worte der Araber in seinen Sprachen, weil sie manche Wissenschaften fast ganz neu schufen und auf andere Völker brachten. Roher freilich sah es im Leben der Abendländischen Völker aus, aber ihr langsames Entwickeln verbürgte längere Dauer. Wissenschaften und Künste, Gewerbe und jegliche Thätigkett trug noch zu sehr den Stempel des Bedürfnisses, aus dem es hervorgegangen war. Doch war ein Hauptschntt der Culkur damit geschehen, daß die neuen Reiche meistens im Ackerbau ihre an Grund und Boden fesselnde und größer^ Liebe zu den- selben gewahrende Subsistenz hatten. Schmachtete auch noch der Feldbauer fast überall in Leibeigenschaft, so entwickelte sich doch allmählig in den vielen Städten eine kernhafte Mittelklasse zwischen dem kriegerisch- despotischen Adel und dem armen geplagten Land- manne; die Städte gewährten Zuflucht und Sicherheit, vermehrtes Bedürfnis; erzeugte größere und vielfältigere

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 109

1827 - Erlangen : Heyder
109 Arbeit, regte den Erfindungsgeist auf, schuf größer» Wohlstand, damit größeres Selbstvertrauen und die Sehnsucht nach größerer Freiheit und Unabhängigkeit.. In Aragonien entwickelten sich die Städte so zeitig, daß sie bald sich eigene Verfassungen und Verwal- tungen und selbst Teilnahme an den Berathungen der Fürsten mit dem Geistlichen- und Adelstande er- warben. Die Geistlichen bildeten bald den ersten und reichsten Stand in jedem Lande; der Adel aber suchte seinen Glanz im Kriege, und wo es keinen gab, in einzelnen Befehdungen unter einander, oder gegen Städte, oder oft selbst gegen den Fürsten. Auf seinen festen Burgen trotzte er oft den Landesgeboten und übte von da herab auch gegen den vorbeiziehenden Kaufmann oder Bürger vielfachen Druck aus. Es kam leider dahin, daß das Recht des Stärkern das stärkste Recht wurde. Die Fürsten aber brauchten ihren Lehensadel und vermochten diesem Faustrechte nur selten Einhalt zu thun. ^ Den sogenannten Gotlesfrie- den, welcher vom Donnerstag btö Sonntag alle Feh- den verbot, achtete man nicht, weil eben die Strafen des Gottesfriedensbruches so schwer zu vollziehen wa- ren. Dazu kam, daß in Deutschland uti’b Italien wenigstens die kleinere Lehen seit 1037 gesetzlich für erblich gehalten wurden. Die Hierarchie der Päpste fand nur erst schwachen Widerspruch, und konnte wohl von Männern und Greisen (keinen Kindern oder lingen, wie oft in weltlichen Staaten) die ehelos unab- hängig als Päpste dastanden, mit fester kräftiger Politik durchgesetzt werden. Die Wissenschaften unter den germanischen Völkern waren noch weit zurück, weil die Schulen nur das nothdürftigste, und dies dürftig genug lehrten. Geistliche waren fast die einzigen Gelehrten und Künstler; und wenn eine Nonne im deutschen Stifte, Gandersheim, Roswitha, lateinische Komödien schrieb, 930, und der Erzbischof Gerbert, nachher als Papst Sylvester Ii. genannt, ums Jahr Yy0, Uhren mit Gewichten, statt der bisherigen Wasser - und Sand- Uhren machte: so waren dies gewiß für jene Zeit sehe überraschende Erscheinungen. —

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 184

1827 - Erlangen : Heyder
Virginien (1585); unter Jacob I. zu Jamestown (1ö20) und Neu Plymouth. Vor allen waren es die Puritaner, die bei der für jene Anlagen ausgesproche- nen Gewissensfreiheit eine Menge Colonien daselbst gründeten, z. D- Nemhampshire, Massachusets, Nho- deisland, Connecticut. Die vertriebenen Katholiken gründeten 1ö34 St. Mary-Land, die Quäker (oder Zitterer, eine 1649 vom Schuster Georg Fox gegrün- dete Religionssecte, die unmittelbare göttliche Offenbar tungen glaubt, den Eid und den Soldatenstand nicht annimmt und alle Menschen als Brüder Du nennt) Neu-Jersey, Neu-Pork, vor allen Pensilvanien, wo der edle William Penn mit seltner Rechtlichkeit das ihm schon von der Krone gegebene Land noch einmal den Indianern abkaufte, und die Stadt Philadelphia (Bruderliebe)! anlegte. In Nordcarolina siedelten sich Pfälzer I7l0, in Südcarolina 1502 Hugenotten an, die aber von den Spaniern als Ketzer ermordet wur- den, dann 1728 Puritaner; Georgien wurde von armen Zrländern Hochschotten und vertriebenen Salzburgern bevölkert. Seit dieser Zeit trieb besonders politischer Druck zu neuen Ansiedelungen, Ferner entstand 1764 Vermont, 1773 Kentuky. So zog die Sehnsucht nach kirchlicher und bürgerlicher Freiheit nach und nach fast ^Millionen dahin; (und das sind selten schlechte Leute, die um solcher Güter willen die Heimath lassen!) dort sielen die Vorrechte und Vgrurtheile der alten Welt zusammen, es gab keinen aber auch keinen Pö- bel; Handel und besonders Ackerbau, immer aber Thä- ligk^tt, waren die Seele ihres Lebens. Alle aber, wel- ches Landes sie auch waren, erkannten die Engländer als ursprüngliche Herrn des Landes an, und wurden auch von England aus vertheidigt und im Großen verwal- tet. Nun glaubte man aber auch im englischen Mi- nisterium. diese so kostspieligen Colonien, wozu noch die Floridas, Canada, Neufchottland und Cap Breton kamen, die so reich an Produkten waren, auch mit Steuern mnd Taxen belegen zu können, wie auch schon längst der Handel mit ihnen Monopol Englands war. Allein dagegen erklärten sich einige Provinzen.rseit 1765 sehr stark, weilquan ihnen keine Vertretung, keine

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 4

1837 - Leipzig : Crayen
4 I, Abschn. Don d. ältesten Zeiten bis 1415 n. Chr. Geb. Ein biederer Handschlag vertrat bei ihnen die Stelle des Eides, denn unverbrüchlich fest stand: Ein Wort, ein Wort, ein Mann, ein Mann! — Sie schwuren selten, nur gegen Feinde in sehr wichtigen Dingen und dann stets auf ihr Schwert. Kam ein Fremder, so wurde er so aus- genommen, als ob er zur Familie gehöre. Man fragte ihn nicht, woher er komme und wohin er gehe, — man zahlte dies zu den vorwitzigen Fragen. Es gab im Volke nur zwei Stande: Freie und Knechte. Die letztern wurden aber sehr gut gehalten, hatten oft kleine Besitzungen und zahlten von denselben eine geringe Abgabe an die Freien. Doch fehlte ihnen der Eyrenschmuck: die Waffen. Diese gebührten nur dem freien Sueven. Aber auch ihn machten nicht Stand, noch Alter des Zeichens der Freiheit theilhaftig; eine tapfere That mußte erst seine Würdigkeit beweisen. Dann schmückten ihn in den Volksver- sammlungen an Voll- und Neumonden die Fürsten (Vordersten), Grafen (Grauen) oder Aeltesten feierlich mit Schild und Speer, und dies war der festlichste Tag des Suevenjünglings. Jetzt war ec erst mündiges Mitglied seines Volks. Zu den Volksversammlungen kamen alle freien Männer. Es wurden dann die Angelegenheiten des gestimmten Stammes berathen, Krieg und Frieden beschlossen, Zwistigkeiten nach dem Herkommen ge- schlichtet, und an den Schlechten und den Verbrechern die Strafen vollzogen. Diese mußten jedoch von den Göttern bestätigt und unter ihrer Aufsicht ausgeführt werden; deshalb waren auch die Priester zugegen. Sie, die Vertrauten der Gottheit, redeten im Namen der- selben, und ihre Aussprüche waren dem Volke über Alles heilig. Das reine, kräftige Gemüth der Deutschen faßte die Ehrfurcht vor dem Allmächtigen und feinen Dienern in der ganzen Fülle auf, weil nicht Leichtsinn, Ueppigkeit und Verweichlichung ihr Herz gegen das Heilige gleichgültig machten. Denn der in Laster Versunkene verliert die Kraft und Freiheit seines Herzens in den Lastern und vermag sich nicht cmporzuheben zur wahren Verehrung des allmächtigen Gottes und zur kindlichen Ehrfurcht vor ihm. Religion. Darum finden wir aber bei unfern alten Vorfah- ren, wenn gleich einen heidnischen, doch einen sehr einfachen Gottes- dienst. Nicht in Tempeln verehrten sie ihre Gottheiten, nein, ein solch enger Raum, meinten sie, vermöge nicht würdig die allhcrrfchende Gottheit zu fassen. Der blaue Himmel bildete ihr Tempelgebaude; große schauerliche Haine, in welchen ehrwürdige, uralte Eichen stan- den, waren die Orte, an welchen die Gottheit würdig weilte. Ihrem obersten Gott gaben sie den schönen Namen Allvater, Odin, Wodan. Er war ihr schützender Geist auf den Kriegs- und Jagdzügen. Nächst ihm waren ihnen der Thor, als Gott des Donners, der Teut, als ihr Stammvater, die Freia, als Göttinn der Ehen, (von ihr soll un- ser Freitag den Namen tragen) das Feuer und die Sonne heilig. Eine vorzügliche Verehrung widmeten sie ihrer freundlichen und wohl-

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 41

1837 - Leipzig : Crayen
Das Churfürstenth. Brandend. bellm Abtreten d. luxemb. Linie. 41 15. Das Churfürstenthum Brandenburg bei'm Abtreten der luxemburgischen Linie. Wenig Land, wenig Einkünfte, viele innere und äußere Kriege und Unruhen, viel Noth und Elend überall, das war der Zustand des Staates, den Friedrich für seine 400,000 Dukaten an sich ge- bracht hatte. Nur die Mittelmark war noch ungetheilt. Von der Altmark hatten Magdeburg und Braunfchweig, von der Priegnitz und Ukermark, Pommern und Mecklenburg beträchtliche Strecken inne. Alle übrigen Landestheile waren ganz verloren. Und wäre in diesem kleinen übriggebliebenen Theile nur Wohlstand gewesen, so hatte sich um so eher die Möglichkeit gezeigt, daß der vor hundert Jahren so mächtige Staat sich recht bald wieder erholen werde; aber welch ein Bild tritt uns hier entgegen! Die Aecker lagen verwüstet und unbe- baut. Man wußte ja am Morgen nicht, ob nicht am Abend schon die Hufe der Rosse Alles zertreten und Räuber Alles foctgeschleppt haben würden. Der Dörfer viele lagen in Aschenhausen, die Städte waren ihres Handels und ihres Wohlstandes beraubt. Unglückliche Men- schen zogen hungrig umher, ohne Obdach, ohne Kleidung, und wurden aus Noch — Räuber. — Der größte Theil des Adels verdiente die- sen Namen nicht, er gehörte zu dem Raubgesindel; der kleine bessere Theil verschloß sich in seine Burgen, aus Furcht, bei nächster Gelegen- heit ausgeplündert zu werden. Der Bürger konnte sein Gewerbe nicht ausüben, und wenn er es auch betrieb, er vermochte wegen der Lähmung des Handels seine Waare nicht abzusetzen. Am meisten seufzte der Landmann. Wehrlos, der Willkür preis gegeben, war er am härtesten gedrückt und daher am unglücklichsten. Auf ihm ruhete fast die ganze Last der Abgaben, und wurde er nun der Mittel seiner Ernährung und seines Erwerbs, nämlich des Viehes und der Ackergeräthe, beraubt, woher dann Brot nehmen in der Wüste? Darum nahmen Trägheit und Stumpfsinn in diesem Stande ganz vor- züglich überhand. Die Landeseinkünfte waren bis auf 30 bis 40,000 Thaler her- abgesunken. Und das war gar nicht anders möglich. Zölle, Forsten, Gerichtsbarkeit und Münzgerechtigkeiten waren theils verkauft, theils verpfändet. Adel und Geistlichkeit hatten völlige Freiheit von den ge- wöhnlichen Abgaben errungen, und die Städte sich bedeutende Gerecht- same und Vortheile zu verschaffen gewußt. Der Landmann war in Noth und Armuth und verließ oft sein ganzes Hab und Gut, weil er sich selbst davon nicht mehr ernähren, geschweige denn noch hohe Abgaben erschwingen konnte. Der Churfücst Friedrich I. bezahlte daher mit 400,000 Dukaten das Land theuer genug. Denn diese Summe trug zue damaligen Zeit an 72,000 Thaler Zinsen, und so mußte Friedrich, wenn er die Landeseinkünfte dagegen rechnete, noch eine große Summe für die Ehre bezahlen, Churfürst von Brandenburg zu heißen.

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 27

1837 - Leipzig : Crayen
Die Mark Brandend, u. ihre Bewohner bei'm Tode Waldem. 27 Es war nicht anders möglich, als daß das Volk unter solchen Umständen kn Unwissenheit und Aberglauben versunken und nur von den rohen Gebräuchen und Sitten entwöhnt war. Die Negierung eines Otto mit dem Pfeile wirkte zwar dahin, mehr Geistesbildung zu verbreiten; aber diese Wirkungen blieben doch mehr in seiner Um- gebung, als daß sie sich im ganzen Volke hätten äußern sollen. Auf dies vermögen nur gründlicher Unterricht und weise Erziehung kräftig zu wirken. Der Adel des Landes verachtete Geistesbildung. Wenn zu der damaligen Zeit der Edelmann nur sein Roß tummeln, sein Schwert und seine Lanze führen konnte, so war er ein sehr tüchtiger Ritter. Warum sollte er sich also mit Dingen befassen, die ihm unnütz schie- nen? Und doch machte der Adel den wichtigsten Stand in Branden- burg aus. Die Regenten mußten ihn ehren, denn er bildete ihnen die Kriegsmacht. Stehende Heere gab es damals noch nicht. Ent- stand Krieg und Fehde, so bot der Fürst seine Edelleute auf, denn die hatten ihre Verpflichtung, Kriegsdienste zu leisten. Dafür waren ihnen, oder ihren Vorfahren Besitzungen verliehen — zum Lehen gegeben, daher Lehnsleute, Lehnsverfassung —; dafür waren sie von den meisten Abgaben befreit. Nun war cs aber oft der Fall, - daß die Edelleute durch ihren Reichthum sich stark genug dünkten, dem Regenten zu widerstehen, wenn dessen Einrichtungen und Aufgebote nicht mit ihrem Dichten und Trachten übereinstimmten. Dann ver, weigerten sie dem Landesherrn den Gehorsam, verbanden sich wohl gar mit den Feinden und trieben mancherlei Unfug. Solcher Beispiele finden wir in Brandenburg gar manche. Wollte also der Fürst zur Zeit der Noch und Gefahr des Beistandes seiner Edelleute gewiß sein, so mußte er sie durch Geschenke, durch Einräumung mancherlei Ge- rechtsame zu Freunden erhalten. Das beschränkte sehr der Fürsten Macht. Der Adel vermehrte und verbesserte seine Güter, errang vielo Schloß- und Burggerechtigkeiten und wurde bei wichtigen Landesange- legenheiten zu Rache gezogen. — Die wildesten und rohesten der Edelleute liebten es, in das Gebiet Anderer Streifereien zu machen, auf den Landstraßen zu lauern und Straßenraub zu begehen. Regen- ten, wie Albrecht, Otto I., Otto Iv. und Waldemar, hielten diese Friedensstörer in Ordnung; wir werden aber in der Folge dies Uebel auf eine hohe Stufe steigen sehen. Der Adel lebte auf seinen Burgen in Pracht und Ueppigkekt. Jagd, Kriegszüge und Tourniere gaben ihm die meiste Beschäftigung; Schmausereien und Trinkgelage verkürzten ihm die Zeit. Ackerbau und Viehzucht trieben seine Knechte und Eigenbehörigen; er kümmerte sich nicht darum. Die Städte in der Mark Brandenburg waren sehr im Flor. Sie wurden fast alle erweitert, und dazu viele neue erbaut. In ihnen trieb man regen Handel, und die Gewerbe vermehrten und vervoll- kommneten sich. Die meisten Handwerker fand man in den Städ--

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 28

1837 - Leipzig : Crayen
28 I. Abschn. Don d. ältesten Zeiten bis 1415 n. Chr. Geb. ten, sehr wenige auf dem Lande. Besonders gab es der Wollwebereien und Wollfarbereien sehr viele — in der Stadt Stendal allein an dreihundert. Sie lieferten Tücher und Zeuge verschiedener Art und in solcher Menge, daß man davon Versendungen in's Ausland ma- chen konnte. In manchen Städten, z. B. Bernau, Spandau, Frank- furt an der Oder, betrieb man das Bierbrauen so eifrig und glücklich, daß märkische Biere eine große Berühmtheit erlangten. Viele märkische Städte, als Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Seehausen, Brandenburg, Berlin, Frankfurt an der Oder, traten in die Hansa — einen Stadtebund in Deutschland, zur Beschützung und Belebung des Handels — und wurden dadurch sehr wohlhabend. Sie führten Tücher, wollene Maaren, Leinwand, rohes Garn, Wolle, Bier, Getreide, Waid, Honig und Wachs in's Ausland. Die Städte besaßen aber auch viele Gerechtigkeiten. Sie wähl- ten sich ihre Magistrate und Rathsherren selbst. Manche hatten, gleich den Edelleuten, das Recht, dem Landesherrn den Einzug in die Stadt, oder Burg zu verweigern. Man nannte dies das Oeffnungsrecht. Die Abgaben waren fest bestimmt, der Regent durfte sie weder erhö- hen, noch vermehren. Jede Stadt hatte ihre eigenen Gesetze und Gebrauche, nach welchen der Magistrat sie regierte, ohne daß der Fürst sich darein zu mengen hatte. In den meisten Städten war große Wohlhabenheit. Diese ver- führte zu Pracht und Aufwand, und nicht selten mußten Verbote dies Uebel Niederdrücken. Aber an Ausbildung des jungen Bürgers 'wurde nicht gedacht. Es war auch dazu noch keine Gelegenheit. Nur das, was er seinem Gewerbe oder Handwerke nach zu wissen nöthig hatte, erlernte er mit Fleiß. Es war sehr selten, daß ein Bürger lesen, und noch seltener, daß er schreiben konnte. Einen freien Bauernstand, wie wir ihn jetzt haben, gab es damals noch gar nicht. Meist waren die Landleute Eigenbehörige des Adels, der Städte, oder der Klöster, und ihre Lage war sehr drückend. Ihnen lag die Bearbeitung des Ackers und die Betreibung der Viehzucht ob. Daß Beides in der Mark blühete, ist schon er- zählt. Die Schafzucht gab den inländischen Wollwebereien das nöthige Material, der bessere Flachsbau beförderte die Webereien der Lein- wand. Viele Menschen wurden durch den Heringsfang an der Ost- seeküste beschäftigt, indem man dieser Fische dort oft so viele sing, daß ein ganzer Wagen voll für zwei Pfennige verkauft wurde. Die Ausbildung des Landmannes kam noch gar nicht in Be- tracht. Er konnte weder lesen, noch schreiben, sondern wuchs roh uus, nur angeleitet zu seiner Handthierung. Wenn allgemeine Landesangelegenheiten in Berathung gezogen werden sollten, so versammelten sich die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und der Städte. Man nannte dies Botdinge. Auf denselben wurden die allgemeinen Abgaben — Beden genannt — festgesetzt, denn der Fürst hatte nicht das Recht, diese anzuordnen.
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