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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam

2. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 29

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
29 streitigen Wahl eines Merftburgischen Bischofs nahm. iz8 8 aber stand er mit 200 Rittern dem Burggrafen von Nürnberg gegen verschiedene Reichsstädte bei. 1391 kämpfte er so wacker für den Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, gegen den Großherzog Iagello von Litthauen, daß er zum Ritter geschlagen wurde — eine Ehre, nach welcher damals selbst Regenten geizten — Kurz nachher unternahm er, mit seinem Onkel Wilhelm, einen Streifzug gegen den Böhmischen König Wenzel, und 1392 befehdete er, nebst seinem Bruder Wilhelm, den Grafen von Schwarz, bürg, der einen ihrer Unterthanen mit eigner Hand aufknüpfte, weil er in den Wässern seines Schloß, ses Leuchtenburg fischte. 1421 unterstützte Friedrich, nebst feinen Brü- dern und Oheimen, den, zum deutschen Kaiser er- wählten, Pfalzgrafcn Ruprecht gegen den abgesetz- ten K. Wenzel, und in demselben Jahre Halfer auch seinem Onkel Wilhelm die Burggrafen von Dohna belagern, (s. w. u.) 1403 bis 1405 hatte er Fehde mit dem Erzbischof von Mainz, der seine und seines Bruders Wilhelm Freunde, die Fürsten zu Hessen und Braunschweig beleidigt hat- te, und um dieselbe Zeit auch — warum? ist un- bekannt — Fehde mit Fränkischen Rittern. 1412 zog er, nebst seinem Bruder Wilhelm, nach Thüringen, dem Unfug Graf Günthers von Schwarzburg zu steuern, der seinen Eidam, Land- graf Friedrich den Einfältigen, bald wie einen Gefangenen, bald wie einen Unmündigen behan- delte.

3. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 68

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
68 Mörser und verrosteten Kanonen" nicht, weil der König, Karl Xi., selbst ihn schützte, ia sogar (1684) als Rath und Reich shist 0- riographen nach Stockholm berief. Hier arbeitete er nun viel in der Schwedi- schen Geschichte, doch nicht ohne Parteilichkeit, wie es von einem besoldeten Geschichtschreiber der zunächst verflossenen Zeiten nicht anders zu erwarten war. Als er auch in Stockholm vor dem gelehrten Neid keine Ruhe hatte, trat er 1688 als Ge- heimer Rath in Brandenburgische Dienste, wo er das Leben Friedrich Wilhelms des Grosen be- arbeitete. Welches Ansehen er noch in Schweden hatte, sieht man daraus, daß ihn Karl Xi. zum Reichsbaron (1694) erhob; welche Ehre er aber nicht lange genoß. Denn er starb in demselben Jahre den 26. Oktober zu Berlin. Sind auch gleich Philosophie, Geschichte und Staatswissenschaft, worin Pufendorf besonders sich auszeichnete, iezt ganz anders und besser ge- staltet, so bleibt ihm doch immer das Verdienst, theils eine neue Dahn dafür gebrochen, theils die von Grotius und Hobbes vorgezeichnete, glück- lich erweitert zu haben. Weil man ihn von allen Seiten, besonders auch der Religion wegen, selbst in Sachsen, anfeindete, schrieb er meist unter erdichteten Na- men. Don

4. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 62

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
6 2 Beide Reden sowohl, als auch einige lateinische feines iüngern Bruders, I. Wilhelm, gab Luther damals mit einer Vorrede heraus, in welcher er sich das wundert, daß „diese iunge Herren gar freudig waren, und in solcher großen menge volcks, vnerschrocken Lateinisch, tm so wol ge- schickt Declamireten, Sondern auch, das sie al- les pronuncirtcn und ausredeten so rein, mit sol- chen ernst, so deutlich vn beynahe auswendig, als hatten sie sie für sich aufs papier geschrieben." Zugleich lobt er die treflichen Crziehungsgrund- saze ihres Vaters, der „seine Sone, nicht wie andere Fürsten und Junkern von Adel schlech- terweise Hab lieb gehabt," daß sie nur des Müssiggangs pflegen und „n i cht siudiren wollen." Uebrigens trieb Johann Friedrich auch das Griechische und Ebraische so eifrig, daß er die Bibel in den Grundsprachen lesen konnte, beschäftigte sich in spätern Jahren viel mit Che- mie, führte starken Briefwechsel mit Gelehrten und schrieb selbst mehrere, besonders geistliche, Bücher. In der Mühlberger Schlacht, welcher er im iz. Jahre beiwohnte, ward er an Hand und Kopf verwundet, und wenig fehlte, so gerieth auch er in die Hände des Kaisers. Denn ein feindlicher Reuter stürzte ihn vom Pferde. Der Prinz aber ermannte sich, schoß seinen Feind nie- der, schwang sich aufs Roß und sprengte davon. Im Schlachtgewühl hatte er von seinem iüngern Bruder, Wilhelm, sich verloren; doch fand er * ihn,

5. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 45

1837 - Leipzig : Crayen
Churfürst Friedrich L 45 Es war um das Jahr 1164, als ein hohenzollerischer Prinz, Namens Conrad, in den Besitz des Burggrasthums Nürnberg kam. Diese Würde war eben nicht bedeutend, sondern bestand in der Ver- waltung der Burg, in der Ausübung der Gerichtsbarkeit, in dem Be- sitze einiger Zölle und Gerechtsame. Aber jene unruhigen Zeiten und die Regierung schwacher Kaiser waren den kleinen Fürsten zur Ver- mehrung ihrer Macht sehr günstig. Und da das Fürstenhaus der Ho- henzollern von jeher Tapferkeit mit Weisheit verband, so war es auch im Stande, um so schneller zu steigen. Burggraf Friedrich Iii., der 1297 starb, erwarb Baiceuth und Kadolsburg in dem damaliger! Fran- ken, Friedrich Iv. Anspach und einige andere kleine Besitzungen. Fried- rich V., ein Liebling des Kaisers Karl Iv., wurde in den Reichssür- stenstand erhoben. So war also das hohenzollerische Burggrasengeschlecht zu Nürn- berg schnell gestiegen und mächtig geworden. Es sollte noch höher steigen. Die beiden Söhne des Fürsten Friedrich V. theilten sich in die väterlichen Besitzungen. Johann erhielt Baireuth, Friedrich Vi. Anspach. Und dieser Friedrich Vi. ist es, der 1415 das Chucfür- stenthum Brandenburg an sich brachte. Als 1420 der Bruder Jo- hann kinderlos starb, erbte der neue Churfürst auch Baireuth. Der Churfürst Friedrich I. war der merkwürdigste Fürst seiner Zeit. Ganz Deutschland achtete ihn wegen seiner großen Tapferkeit und seiner ausgezeichneten Bildung. Wenn er auf den Reichstagen sprach, so war es ihm gleich, ob er in deutscher, französischer, lateini- scher, oder italienischer Sprache zu den Versammelten reden sollte. Er achtete und liebte Gelehrte und suchte Künste und Wissenschaften emporzubringen. In Brandenburg fand er aber von diesen gar keine Spur. Jndeß reizte des Fürsten Beispiel Manchen, sich seine Bildung angelegen sein zu lassen, so daß mehrere märkische Adeliche und Bür- gerliche zu hohen Aemtern stiegen, die früher mit Ausländern besetzt werden mußten. Schulen füc's Volk gab es noch nicht. Friedrich besaß aber auch ein sanftes, friedliebendes Herz, war herablassend und freigebig. Er war ein Feind des Fluchens und Spielens und suchte durch scharfe Gesetze diesen Lastern Schranken zu setzen. Er verabscheute jede Ungerechtigkeit, und wenn in der Rechts- verfassung unter seiner Regierung wenig geändert wurde, so war der Grund davon, daß Adel, Geistlichkeit und Städte fast ganz die Ge- richtsbarkeit ausübten. Nur das Gute bewirkte er, daß er der Rich- ter Habsucht Einhalt that. Er bestimmte nämlich die Gerichtsgebühren, damals „Weddegeld" genannt, auf eine gewisse Summe. In Kriegen und Fehden zeigte der Churfürst ritterlichen Sinn. Zu seinen Unternehmungen wußte er die Untergebenen mit der ihm ganz eigenen Freundlichkeit zu begeistern; seine Unerschrockenheit und unerschütterliche Beharrlichkeit glanzten überall voran. Einst wollte er eine mit Sümpfen umgebene Stadt einnehmen. Ec ließ die Moraste mit Strauchwerk füllen, Bretter darüber legen und sich mit der schwe-

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 105

1837 - Leipzig : Crayen
105 Der Krieg mit Frankreich und Schweden. Fußvolk abzuwarten. Ein sehr eigener Vorfall soll diesen Entschluß ganz befestigt haben. Kaum dämmerte der Tag, so bestieg der Chur- fürst sein Pferd, um des Feindes Stellung zu beobachten. Als er an einem Busche vorüberritt, hörte er Jemanden in frommer Einfalt laut und inbrünstig beten: „Allmächtiger Gott, gieb meinem Herrn dm Sieg, willst du das aber nicht, so bleibe partheilos, das Uebrige wollen wir dann besorgen;" — Friedrich Wilhelm ließ den Beten- den suchen; es war ein brandenburgischer Soldat. Mit Rührung erkannte er die Kampflust seines Häufleins. Ec wollte sie benutzen. Der Prinz von Homburg erhielt den Befehl, den Feind zu beobach- ten, doch nicht anzugreifen. Kriegerische Hitze überwältigte ihn, er stürzte sich auf die schwedischen Vorposten und trieb sie vor sich her. Die ganze feindliche Armee rückte nun in Masse an. Da stürmte der Churfürst mit seinen Braven auf sie ein; kein Widerstand half; Alles wurde niedergeworfen, der Feind rein auseinandergesprengt. Ein herrlicher Sieg war erkämpft! Alle Sieger hatten eine nie gesehene Tapferkeit bewiesen, der Churfürst im Beispiel voran. Die größte Gefahr hatte ihn bedrohet, und ein edler Diener ihn gerettet. An der weißen Farbe des Pferdes erkannten die Feinde den Fürsten. Der treue Stallmeister Froben merkt, daß die schwedischen Kanonen- kugeln so sehr in die Nahe des Helden schlagen. Unter dem Vor- geben, der Schimmel sei scheu, bringt er den unerschrockenen Friedrich Wilhelm zum Tausch der Pferde. Doch kaum ist's geschehen, so schmettert eine feindliche Kugel den wackern Diener sammt dem Gaule zu Boden. ■— Nach vollendeter Blutarbeit belohnte und lobte der Churfürst sein tapferes Heer. Prinz Homburg aber stand von ferne, denn er war sich seines Dienstsehlers bewußt. Doch Friedrich Wilhelm ging zu ihm und sagte gütig: „Wollte ich nach der Strenge der Kriegs- gesetze mit Ihnen verfahren, so hatten Sie den Tod verdient; aber da sei Gott vor, daß ich meine Hände mit dem Blute eines Mannes beflecke, dem ich diesen glorreichen Tag mit verdanke." Und herzlich umarmte er ihn. — Die Nacht über schlief Friedrich Wilhelm in der Mitte seines Heeres auf dem Schlachtfelde. An 4000 tobte und verwundete Schweden bedeckten es. Den folgenden Morgen begann eifrig die Verfolgung des fliehenden Feindes. Man jagte ihn von Ort zu Ort, und nach sieben Tagen stand kein Schwede innerhalb der brandenburgischen Grenzen. Friedrich Wilhelm eilte aber unter dem Jubel seiner^ Unterthanen nach Berlin, um sich mit ihnen an der geweihten Statte in Demuth vor dem Allmächtigen niederzuwerfen und dem himmlischen Vater für solche Hülfe und solchen Sieg Dank und Ehre zu bringen. Nun drang man auch in das schwedische Pommern, eroberte 1676 Wolgast, Anklam, Demmin; 1677 die Festung Stettin und 1678 Stralsund, Greifswalde und die Insel Rügen. Ganz Pom-

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 107

1837 - Leipzig : Crayen
107 Der große Churfürst als Regent. seine Ueberlegenheit den Churfürsien gar hart empfinden. Er be- fghl ihm im gebietenden Tone, mit Schweden Frieden zu schließen und alle Eroberungen ohne weitere Entschädigung herauszugeben. Das war ein schweres Wort. Alle Anstrengungen und alle Vortheile wur- den dadurch zu Nichte gemacht. Doch die Noch gebot. Denn die Franzosen fielen wüthend in die clevischen Lander, und machten An- stalten, dieselben sich zuzueignen. Und so mußte Friedrich Wilhelm im Frieden zu -Saint Germain in jene unbillige Forderung willigen, die ihm so manche Freude und so manchen Wunsch vereitelte. Tief krankte ihn diese Behandlung, und voll bittren Unwillens sprach er bei Unterzeichnung des Friedens: „Möchte doch einst aus meiner Asche ein Racher erstehen!" — Sie sind erstanden, die Racher, erhabener Fürst! 28. Der große Churfürst als Regent. Wohl hatte der schwedische Kanzler Oxensiierna Recht gehabt, als er schon in den ersten Regierungsjahren unsers Churfürsten von ihm sagte: „Ec wird der größte deutsche Fürst und ein vortrefflicher Regent werden." Diefe Vorhersagung traf im ganzen Umfange ein. Denn Friedrich Wilhelm ist nicht als Wiederhecsteller seines gesunkenen Landes, sondern als der Gründer eines ganz neuen zu betrachten. Wie das ererbte Reich im Jahre 1640 war, und was der junge Regent gleich that, um Noch und Elend zu mildern, ist schon gesagt. Aber die neue Schöpfung unsers großen Chucfürsten ist um so merkwürdiger, weil er nach wenigen Jahren in seinem eifrigen Bemühen um Landeswohl und Volksglück durch Krieg unterbrochen und dadurch gezwungen wurde, große Opfer von sei- nen Unterthanen zu verlangen. Erhöhte und neue Steuern von Hausern und Aeckcrn, die Accise, die Salz- und Kopfsteuer und das Stempel- papier wurden eingeführt, um die Ausgaben für Heer und Kriegsbe- dürfnisse zu bestreiten. Und doch konntt das Reich diese Abgaben tragen, beim sein Fürst' sorgte dafür, daß Betriebfamkeit im Lande war, und daß fleißige Hände schafften und wirkten. Der Ackerbau wurde mehr und mehr befördert, und insbesondere der Gartenbau in Flor gebracht. Friedrich Wilhelm war selbst ein Freund der Garten- baukunst und sparte weder Mühe, noch Kosten, um durch eigenes Beispiel seinen Unterthanen Liebe zu derselben einzuflößen. Wohl ist es erwahnenswerth, daß er mit manchen Aufopferungen den Anbau der Kartoffeln, eines damals in Deutschland noch fast gar nicht be- kannten Nahrungsmittels, beförderte und in der Nahe von Berlin Versuche anstellen ließ, die sehr glücklich aussielen. Zur Belebung des Handels im Lande ließ er den Friedrich- Wilhelms-Kanal bei Mühlrose, zur Vereinigung der Oder mit der Spree, anlegen, ein Werk, welches 1662 angefangen und 1668 vol- lendet ward. — Brandenburg war der erste deutsche Staat, in wel- chem der Fürst selbst das Postwestn einführte; ebenfalls ein großes

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 109

1837 - Leipzig : Crayen
109 Der große Churfürst als Regent. In Brandenburg wußte man von solchen Neligionsverfolgungen nichts, wie sie in vielen andern Landern damals so häufig vorkamen. Jeder erfreute sich einer völligen Gewissensfreiheit, Niemand wurde seines Glaubens wegen gekrankt. Denn Friedrich Wilhelm hatte den schönen Ausspruch der Bibel wohl verstanden: „Unter allerlei Volk, wer Gott fürchtet und Recht thut, der ist ihm angenehm." Und so wie er selbst mit einem frommen Gemüthe einen musterhaften Wandel verband, so waren seine Bestrebungen auch dahin gerichtet, kraft- volle, fleißige und fromme Unterthanen im Lande zu haben. Die Kirche erhob ec zu der Würde, welche ihr gebührt, die Geistlichen wurden von ihm geachtet, und seine Befehle wider das Fluchen, Schwören und die Entheiligung des Sonntags beweisen, wie eifrig er wollte, daß Gottesfurcht allgemein verbreitet werde. Ihm ganz ähnlich zeigte sich in dieser Hinsicht seine erste Ge- mahlinn, Luise, eine Prinzessinn von Oranien. Sie war ihrem Ge- mahl eine treue Rathgeberinn, dem Reiche eine wahre Landesmutter. Welch ein frommer Sinn sie beseelte, zeigt uns das schöne Lied: „Jesus, meine Zuversicht," welches von ihr gedichtet ist, und das noch nach Jahrhunderten zur Erbauung so vieler frommen Gemüthec dient. Es kann uns nun, nachdem wir das Walten des großen Re- genten gesehen haben, nicht mehr rathselhaft sein, wie das Land hohe Steuern und Abgaben tragen und doch in Wohlhabenheit sein konnte. Denn schafft der Fürst für sein Land Gutes, so bringt das Glück seiner Unterthanen auch ihm Segen. Sollte dies Glück für Bran- denburg aber dauernd sein, sollte das Reich den Ruhm, den es so herrlich errungen, und das Ansehen, in dem es vor ganz Europa stand, fernerhin behaupten, so mußte eine Wehr gebildet werden, welche übermüthige Feinde im Zaume hielt. Darum war es eine der größ- ten und wichtigsten Unternehmungen des großen Churfürsten, daß ec ein stehendes Heer schuf. Die zweitausend Mann, welche er beim Regierungsantritte bcibehielt, wurden nach und nach vermehrt. In seinen Kriegen mit Schweden war die Armee schon 25 bis 26,000, und als er starb, an 30,000 Mann stark. Alle waren gut eingeübt, alle bewaffnet, alle militairifch eingekleidet. Die Uniform war damals schon blau, mit rochen Aufschlagen. Und dies Heer war der erste Stamm der großen Kriegsmacht, die nach und nach unser Staat ge- schaffen und gebildet hat. Solche Werke, die noch nach späten Jahrhunderten stehen und nützen, richtet nur der wahrhaft große Mann aus. Und so nennen wir Friedrich Wilhelm wohl mit Recht den Gründer der Größe un- sers Vaterlandes, den vorzüglichsten der damaligen Fürsten. Was ihn aber noch um so ehrwüchiger macht, sind seine Sparsamkeit, seine Ordnungs- und Gerechtigkeitsliebe. Er tilgte nicht nur die große Schuld in Holland von zwölf Millionen Gulden, sondern zahlte auch so manche andere Summe zurück, die man wahrend des dreißigjähri- gen Krieges aus Noth hatte leihen müssen. Man kann annehmen,

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 112

1837 - Leipzig : Crayen
112 111. Abichm'tt. Die Könige von Preußen. Dritter Abschnitt. Die neuere brandenburgische Geschichte, oder: Die Könige von Preußen. Erster Zeitraum. Von dem ersten Könige von Preußen bis auf König Friedrich Wilhelm den Dritten. Von 1688 bis 1797. 29. Friedrich, als Churfürst der Dritte, als König Friedrich der Erste. Von 1688 — 1713 hatte der große Churfürst durch seine mächtigen Thaten und durch seine musterhafte Regierung einen solchen Glanz und Ruhm über sich und sein Volk verbreitet, als manche Könige der damaligen Zeit nicht hatten. Er trug daher gleichsam schon unsichtbar auf sei- nem Haupte die Königskrone, welche bald auch in der Wirklichkeit sein fürstliches Geschlecht zieren sollte. Dazu hatte er Alles vorbereitet. Große kriegerische Ehre, ein so treffliches Heer, einen gefüllten Schatz, nicht unbedeutende Lander, die, mit Weisheit regiert, durch ihre Blüthe überall den Segen des Himmels bekundeten, dies war es, was er seinem Sohne Friedrich hinterließ. Und nun liebte dieser Sohn die äußere Ehre, die Pracht und überhaupt den Glanz der Welt so sehr, daß er Nichts scheute, um zu der höchsten Würde dieser Erde zu gelangen. Brachte diese große Neigung zu dem vergänglichen Glanze des Irdischen dem Lande zur damaligen Zeit auch manches Weh, und wurde mancher Seufzer und manche Klage darüber laut, so haben wir doch jetzt Ursache, auch jenen Hang als eine weise Lenkung de§ göttlichen Weltregierers zu betrachten, der dadurch etwas Großes für Fürst und Volk entstehen ließ. Unsere vaterländische Geschichte zeigt uns überhaupt immerwährend, wie in mannichfacher Hinsicht ^des Allerhöchsten Auge über unser Regentenhaus und unser Volk gnädig gewacht und so sehr Großes an uns gethan hat. Und dessen werden

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 113

1837 - Leipzig : Crayen
Köniz Friedrich s. 113 wir uns auch noch ferner erfreuen, wenn wir anders nur Gott, dem Könige und dem Vaterlands gehorsam und treu bleiben. Es war zur damaligen Zeit ein allgemeines Aufstreben unter den Fürstenhäusern. Der Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Ora. nien, ein naher Verwandter unfers Fürsten, errang die englische Königskrone und Friedrich unterstützte ihn mit 6000 Mann; der Churfürst von Sachsen wurde zum Könige von Polen erwählt, das Haus Braunschweig-Lüneburg (jetzt Hannover) erhielt die Churwürde. Welch ein Reiz für unfern ehrsüchtigen Friedrich, daß auch er eine höhere Würde erstrebe! Er hatte schon lange diesen Gedanken in sich genährt. Ein sonderbarer Zufall sollte ihn antreiben, die Sache ernst- lich in's Werk zu richten. Bei der Zusammenkunft mit dem König Wilhelm von England zu Haag, hatte man nach damaliger Sitte für den König einen Armstuhl, für unfern Fürsten einen Stuhl ohne Lehne hingestellt. Dieser an sich ganz unbedeutende Umstand brachte jedoch Friedrich so aus, daß ec sofort die Unterredung verweigerte und abzureisen beschloß, ohne den König gesprochen zu haben. Man ver- mittelte nun zwar die Sache, aber diese tiefe Herabsetzung, wie Fried- rich es nannte, war ihm so empfindlich, daß er nicht mehr zögerte, mit seinem langst genährten Plane hervorzutreten. Kaum war er von Haag nach Berlin zurückgekehrt, als er seine Minister und Rathe versammelte, seinen Plan, das Herzogthum Preu- ßen zu einem Königreiche- und sich selbst zum Könige zu erheben, vorlegte und ihre Meinung und Mitwirkung forderte. Jenes ferne Herzogthum war aber darum zur Erhebung ausersehen, weil Bran- denburg dies einzige Land als unabhängig besaß, und dasselbe außer- halb Deutschland lag. Fast alle Anwesenden stimmten ein, und auch der Minister Dunkelmann, welcher sonst nur für Ersparnisse war, redete dem Plane des Chursürsten das Wort. Vor allen Dingen war zur Annahme der Königswürde die Ein- willigung des damaligen Kaisers Leopold nothwendig. Ihm hatte sich Friedrich stets sehr gefällig bewiesen, wahrscheinlich, um desto eher bei ihm ein willfähriges Ohr für seinen Lieblingsplan zu erhalten. Der große Churfürst hatte in seinem Testamente den Kindern der zweiten Ehe mehrere Lander vermacht. Das wollte aber Friedrich nicht gelten lassen. Er gab daher den Schwibuser Kreis an den Kaiser, damit derselbe jene letzte Willensbestimmung vernichte. Es geschah auch, und Friedrich regierte alle Lander ungetheilt. In den letzten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts hatten ganze Heere brandenburgischer Truppen für das östreichische Kaiserhaus am Rheine gegen die Fran- zosen und in Ungarn gegen die Tücken gefochten und große Dienste in diesen Feldzügen geleistet. Alle diese Opfer, so meinte man in Berlin, würden Leopold willig machen. Nun wurde eine Gesandt- schaft nach Wien gesendet, um den Kaiser zur Anerkennung der Kö- nigswürde zu bewegen. Aber hier fand man große Schwierigkeiten. Der kaiserliche Kanzler, Gras Kaunitz, widerstritt heftig und sagte in Dormd. br. pr. Eesch. 4. Aufl. o
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