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1. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 170

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
170 wäre es zwar um Herrn Administra- tor*) zu Halla, allein er müßte auch mit dran." Feldmarschall Wrang el, gleich empört als erschrocken über den Plan zu einem so treulosen Streiche, der den Schwedischen Namen ewig ge- brandmarkt, den Kurfürsten aber in der Neutra- lität wankend gemacht haben würde, eröfnete al- les dem Sächsischen Obersten v. Schleiniz, der eben im Lager war und es natürlich durch er- presse Boten nach Dresden berichtete. Es war Nachmittags 3 Uhr, gerade vor dem Abend, wo Wanken die Residenz überfallen wollte, als der Kur- fürst die fürchterliche Anzeige bekam, worauf so- gleich die Thore gesperrt, die Wachen verdoppelt wurden. Ungefähr um dieselbe Zeit erschien der Schwedische Rittmeister, Sittegast, nebst einer Esquadron Dragoner im Taranter Walde mit dem Befehl, den Obersten Wanken sogleich zu ver- haften und auf die Pleissenburg nach Leipzig zu schaffen. Indes ward, unter Vorsiz des Gene- rals Gustav Horn, Kriegsrecht gehalten, welches den i8. Nov. 1647 den Schluß faßte: „daß Wanken sein ungetreues Herz aus dem Leibe ge- schnitten, auffs Maul geschlagen, dann der Leib lebendig in Vier Theile zerhauen und auf vier Pfählen an vier Enden der Welt gesteckt werden sollte." Zwar that Wankens Gemahlinn einen Fußfall dem Kurfürsten, richtete aber nichts aus. In- *) Johann Georgs I. zweiter Prim, August/ Admi- nistrator des Errstifts Magdeburg.

2. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 267

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
267 1406« die Bataille bei Fraustadt*) an der Schlesisch-Pohlnischen Grenze bahnte Karln den Weg nach Sachsen und legte dadurch den Grund zu dem, für August so traurigen, Alt- ransiñdter Frieden, (s. 24. Sept.) Graf Schulenburg hatte nämlich in Sachsen ein Heer von 20,000 gesammelt, meist Russen, Franzosen, Baiern, welche leztre bei Hochstedt in kaiserliche Gefangenschaft gerathen waren. Mit diesen sollte er die Schweden von vorn angrcifen, indes August mit einer Pohlnischen Armee im Rücken sie bedrohen wollte. Der Plan war aut. Die Ausführung schien leicht, da Rebnschölds Armee viel schwacher war, als die Sächsische und doch verunglückte alles. Schu- lenburg that seine Pflicht, ein Theil der Truppen auch, der größte Theil aber nicht — wo sollte der Sieg Herkommen! — Die meiste Schuld hatten freilich die Russen, welche, damals noch, schon beim Anblick der Schweden, das Kanonenfieber bekamen. Das wußte aber Schulenburg so gut als Rehnschöld. Darum lies iener sie die rothgefütterten Montu- ren umkehren, damit sie für Sachsen, die roth montirt waren, gelten sollten. Rehnschöld aber, davon unterrichtet, gris den rechten Flügel der Sachsen nur zum Schein an und fiel dann gleich mit der Kavallerie auf die Russen, welche nur ein- mal, *) Don einigen Historikern wird fle auf den iz. Febr. gesejt.

3. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 157

1837 - Leipzig : Crayen
157 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1760. fromme Ziethen, „„Sie müssen nicht an der Hülfe Gottes zweifeln. Er hat uns so oft beigestanden, er wird es auch heute thun. Ihre Soldaten sind voll Muth, also nur auf Gott vertraut."" — Diese Worte stärkten den König sichtlich, die Befehle zur Schlacht wurden gegeben, und der Kampf begann. Das preußische Heer war in zwei Haufen getheilt. Den einen führte der König selbst, mit dem andern sollte Ziethen den verschanzten Feind umgehen und ihm in den Rücken fallen. An der Spitze von 5500 tapfern Grenadieren rückte Friedrich gegen Daun's Schanzen, die mit zweihundert Kanonen bespickt waren. Ein gräßliches Krachen empfing die Braven, der Donner des Geschützes war so stark, daß viele auf der Stelle taub wurden. Friedrich selbst sagte zu seinen Begleitern: „Welch eine entsetzliche Kanonade!" — Ihre Wirkung war fürchterlich. In wenigen Minuten lagen die Grenadiere fast alle todt niedergeschmettert. Es rückten frische Regimenter ein, die Kaval- lerie versuchte einzubrechen, Alles vergebens. Es war den feuersprü- henden Schlünden nicht beizukommen. Mit großer Kaltblütigkeit ordnete Friedrich immer seine Schaaren aufs neue, freundlich ermu- thigend sprach er zu ixen Soldaten: „ Wartet nur noch ein wenig, sie werden dort oben bald ausgetobt haben, dann wollen wir anfan- gen!" — aber auch die größte Tapferkeit der Preußen konnte Nichts ausrichten. Es wurde schon dunkel, und unbeweglich standen noch die Feinde. Dem Könige selbst hatte eine Kugel die Haut auf der Brust hart geritzt. Die Verwirrung wurde immer größer. Schon zweifelte Friedrich am Gelingen, und Daun jubelte über den Sieg, als bald die Sache eine andere Wendung nahm. Ziethen hatte vieler Hindernisse wegen nicht vor Abend an seinen Platz kommen können. Endlich erreichte er das Ziel, und nun rückte er im Sturmschritt gegen die Höhen. Im ersten Anrennen eroberte ec eine Batterie, seine Soldaten zogen mit den Händen ihre Kanonen auf die feindlichen Hügel, unter Trommelschlag und Kanonendonner ging es gegen den Feind. Dieser erschrak heftig und wendete Alles an, die Preußen aus den Schanzen zu vertreiben. Vergebliche Mühe. Ziethen drang unaufhaltsam vor, die Oestreicher wichen, ihr General Daun wurde schwer verwundet vom'schlachtfelds getragen — der Sieg war errungen. Friedrich, der von diesem Allen Nichts wußte, war indeß vom Schlachtfelde nach dem nahen Dorfe Elsnig geritten, und da alle Hauser mit Verwundeten angefüllt waren, in die Kirche gegangen. Hier setzte er sich auf die untersten Stufen vor dem Altäre und schrieb bei einer Lampe Befehle zum Angriffe auf den folgenden Tag. Kaum tagte es, so setzte ec sich zu Pferde und ritt zum Dorfe hinaus. Da sah er Reiter auf sich zukommen. Es war Ziethen, der im Tone eines berichterstattenden Offiziers zum Könige sagte: „Der Feind ist geschlagen, er zieht sich zurück!" Nun stürzten beide von den Pferden, Friedrich lag in Ziethen's Armen, und dieser weinte laut. Dann

4. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 235

1837 - Leipzig : Crayen
Der Krieg kn Frankreich bis zum 1. Pariser Frieden 1814. 235 Oestreicher in raschen Angriffen zurück, und bald stand das ganze Heer der Verbündeten auf dem Platze wieder, den es vier Wochen vorher schon inne hatte. Napoleon rief entzückt: „Mein Herz ist erleichtert, ich habe die Hauptstadt meines Reichs gerettet." — Und als bald darauf von Chatillon ihm Briefe eingehandigt' wurden, aus denen ec sah, daß man mit ihm sogleich Frieden schließen werde, wenn er Italien, Holland und die Schweiz ganz frei geben wolle, zerriß er zornig die Papiere und sprach prahlend: „Ha! Was denken dis Feinde! Ich bin jetzt naher an Wien, als sie an Paris!" — So übermüthig hatten den Stolzen die Dortheile gemacht, die er in den Februartagen errang. Es sollte ihm aber nur zu bald kund werden, daß sein Glücksstern erbleiche, und daß die Zeit bald abgelaufen sei, die er sich am ersten Tage des Jahres gesetzt hatte. Keck und hohn- sprechend forderte er damals die Vorsehung heraus; das Schicksal nahm die Herausforderung an, denn: Irret euch nicht, Gott laßt sich nicht spotten! — , D i e Schlacht bei Laon, den 9. und 10. Marz. Wahrend Napoleon in großer Siegesfreude triumphirte und seine Feinde ganz niedergeschmettert wähnte, war der rastlose Blücher be- müht, sein Heer wieder zu verstärken, damit ec die trügerischen Hoff- nungen seines Gegners zu nichts mache. Von Holland her kam Bülow, von Düsseldorf her der russische General Winzingerode gezo- gen. Beide eilten, um sich mit Blücher zu verbinden. Als Napo- leon hörte, daß diese Heerhaufen in vollem Anmarsche waren, brach er schnell aus, um die Vereinigung zu verhindern, und Blücher zu schlagen, ehe jene herankamen. Aber der alte Held war ihm zu schnell gewesen, Bükow und Winzingerode waren glücklich zu ihm gestoßen, und nun bezog das schlesische Heer eine treffliche Stellung aus den Höhen von Laon. Napoleon hoffte auch jetzt, den Feind zu bezwin- gen, und am 9. Marz entbrannte hier die Schlacht. Kaum graute der Morgen, so befahl er den Angriff, und Fußvolk, Reuterei und Geschütz stürmten auf die braven Russen und Preußen den ganzen . Tag mit schrecklicher Wildheit und Kraft ein. Aber Nichts brachte das schlesische Heer und seinen Oberfeldherrn zum Wanken. Schon dunkelte der Abend. Die Franzosen glaubten das blutige Tagwerk vollendet und wollten ihre Biwachten suchen: da ertönte plötzlich dicht vor ihnen ein fürchterliches Hurrah. Prinz Wilhelm, von Preußen, des Königs Bruder, machte einen Ueberfall. Alles Schiefen war den Soldaten untersagt. „Mit dem Bajonett drauf!" riefen die Führer. Die Trommeln wirbelten, die Kriegshörner schmetterten, unaufhaltsam drangen die Russen und Preußen vor, den Prinzen Wilhelm und den General Horn an der Spitze. Kaum konnten die Franzosen zum Schuß kommen, da rannten ihnen unsere braven Truppen schon das Bajonett in die Rippen. Und nun wie ein Sturmwind brach Ziethen mit der preußischen Reuterei über die Feinde rin und zerstäubte sie im Nu. Da« feindlich? Geschütz blich dahinten, die Zersprengten konnten

5. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 246

1837 - Leipzig : Crayen
246 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. er nun, sich langsam zurückzuziehen. In der besten Ordnung geschieht es, die Franzosen wagen nicht einmal zu verfolgen. Nur 15 Kanonen, die sich bei'm Abzüge in Hohlwegen verfahren haben, fallen in des Feindes Hand, und eine halbe Stunde vom Schlachtselde stellt der Feldherr die preußische Armee wieder auf. 15,000 Mann an Tobten und Verwundeten hat sie zwar verloren, aber ungebrochen ist ihr und ihres Führers Muth. Mit Anbruch des folgenden Tages zog sich Blücher nach Wawce zurück, und noch an demselben Abend vereinigte er alle Heerhaufen. Schweigend und in Nachdenken versunken, ging er hier in einem Gärt- chen auf und ab, als ein Adjutant zu ihm eintrat und feine Freude äußerte, den verehrten Fürsten so wohl zu sehen. „Wohl?" rief Blü- cher heftig, „wie kann mir wohl sein, da ich so viele brave Kameraden verloren habe! — Aber ich habe es dem Könige geschrieben, wir wollen es wieder gut machen; das habe ich dem Könige geschrieben!" — Na- poleon hielt die Preußen für zerschmettert und gab seinem Marfchall Grouchy den Befehl zur Verfolgung, mit den stolzen Worten: „Stürze er die Preußen in den Rhein!" Die Schlacht bei Schönbund oder Belle Allianye, den 18. Juni. Dieser Wahn sollte ihn jedoch um Thron und Frei- heit bringen. Denn Blücher dachte nicht einmal an einen fernern Rückzug, sondern ließ dem Wellington sagen, daß er nur wünsche, einige Zeit zu gewinnen, damit er seine Truppen mit Patronen und Lebensmitteln versehe, — dann seien er und sein Heer zum Kampfe wieder bereit. Als der englische Feldherr in der siebenten Morgen- stunde erfuhr, daß die Preußen bei Wawre sich gelagert hatten, zog er sein Heer auch etwas zurück und stellte es bei Waterloo auf. Vor sich hatte er mehrere Meiereien, Gehöfte und Anhöhen stark besetzen lassen, hinter sich hatte er zum Schutze den großen Soigner Wald. So wollte er ruhig den kampfbegierigen Napoleon erwarten, wenn die Preußen ihn mit 2 Heerhaufen unterstützen würden, schrieb er an Blücher, und der alte Held antwortete rasch: „Morgen will ich mit meinem ganzen Heere kommen und tüchtig helfen, wenn ihr angegriffen werdet. Und thut dies der Feind nicht, so wollen wir beide vereinigt ihm übermorgen auf den Hals fallen." — Nach solcher Zusage be- schloß Wellington den Kampf. Mit 90,000 Mann und drüben rückte Napoleon von der Meierei la Belle Allianye aus am 18. Juni den Engländern entgegen. Nichts fürchtete er mehr, als daß ihm die Feinde entwischen möchten. Denn er zweifelte nicht im geringsten, daß die ganze englische Armee seine Beute werden müsse, da Grouchy schon die Preußen zurückjagen werde. Als er deshalb am Morgen früh die feindliche Linie gewahrte, rief er froh: „So finde ich sie denn endlich, diese Engländer!" Die Anstal- ten zur Schlacht begannen. Der Regen stürzte furchtbar vom Him- mel, und erst um 10 Uhr fing die Blutarbeit an. Haufen auf Haufen schickte Napoleon gegen die Meiereien und Anhöhen, aber

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 222

1837 - Leipzig : Crayen
222 Iii. Abschnitt. Die Könige von Preußen. 29. August traf er in dem Thale bei Teplitz ein. Hier stand de» russische General Ostermann mit 8000 Mann Garden. Nur klein war dies Haustein gegen die Zahl der Feinde, aber die Russen zagten nicht und hielten den ganzen Tag den blutigen Kampf aus, ohne zu weichen. Die Halste der braven Krieger bedeckte das Schlachtfeld, aber ihr Muth war nicht gebrochen! Preußen's ritterlicher König entflammte diesen noch mehr, denn der tapfere Fürst war vorangeeilt, damit er die mögliche Gefahr erkunde, und sah nun mit geübtem Auge bald den gefährlichen Anschlag der Franzosen. Er rief selbst einen Haufen östreichischer Reuterei, welche zufällig des Weges zog, zur Hülfe her- bei, und so glückte es denn dem hochherzigen Könige, die Franzosen aufzuhaltcn und sogar zurückzudrangen. Der 30. August erneuerte den Kampf. Vandamme hatte sich auf die Höhen von Kulm gezogen und versuchte wiederholt, die Reihen der Russen zu durchbrechen und die Straßen zu besetzen. Ihm war die Nachricht zugekommen, daß zwei französische Marschalle über das Gebirge von Nollendorf her Hülfe bringen wollten, und so gedachte er, mit Gewalt den Sieg zu errin- gen. Das Thal hallte wieder von dem Donner der Kanonen und dem Getümmel der Kampfenden; bis Mittag stand die Schlacht ohne Entscheidung. Da erschienen plötzlich auf dem Gebirge bei Nollen- dorf Kriegerhaufen, die sich eilig dem Kampfplatze näherten. Van- damme jubelte, denn er glaubte, es waren die Freunde, welche ihm Hülfe brachten. Wer malt aber seinen Schrecken/ als er sah, daß Preußen heranzogen. Es war der General Kleist, der, durch des Geschützes Donner angelockt, muthvoll das Gebirge erklettert hatte und mit seinen Schaaren den Franzosen in den Rücken siel. Nun kamen Schrecken und Verwirrung über die Feinde. Nur wenige schlugen sich durch, die übrigen mußten sich ergeben. 12,000 Gefangene, un- ter diesen Vandamme selbst, 82 Kanonen, 2 Adler und 2 Fahnen sielen in die Hände der Sieger. Dieser Sieg erfreute die Verbün- deten wieder nach jener Niederlage bei Dresden, und als in dieser Zeit auch die Nachrichten von den Siegen an der Katzbach und bei Großbeeren eintrafen, so ordneten die frommen Herrscher in dankbarer Rührung ihres Herzens am 3. September ein großes Dankfest an für die Gnade und Güte des Allerhöchsten, der die gerechte Sache so sichtlich geschützt und den heiligen Kampf gesegnet hatte. Der Franzosen Jubel wegen des Dresdener Sieges war aber gar sehr niedergeschlagen. Ganz still wurden ihre Prahlereien, in sich gekehrt sprach Napoleon in diesen Tagen wenig, selbst mit seinen Ver- trauten. Das war immer ein Zeichen, daß er über neue Plane und Anschläge brüte. Und so war es auch wirklich. Die Siege der Ver- bündeten wollte er durch ein glanzendes Unternehmen verdunkeln und Furcht und Schrecken über den Bund bringen. Ec hatte dazu^ die Eroberung Berlin's ausersehen. Sie war schon einmal mißglückt, diesmal aber sollte der Schlag unabwendbar sein. Der entschlossenste und erprobteste seiner Marschalle, der Heerführer Ney, erhielt 80,000

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 224

1837 - Leipzig : Crayen
224 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. französischen Generals Bertrand. Beide Theile staunten über dies unerwartete Zusammentreffen, aber es galt hier kein Zaudern. Der preußische General York ordnete gleich den Angriff. Kein Kugelregen - konnte die Preußen aufhalten, noch weniger zurückschrecken. Das zweite Bataillon des Leib-Regiments unter dem General Horn watets durch einen tiefen Morast und schlug die Franzosen aus den Ver- schanzungen. Ihm nach folgten die andern Schaaren. Der Feind wich, und sein Verlust waren 1000 Gefangene und 13 Kanonen. Als nach dem glorreichen Kampfe das Fußvolk vor dem General York vorüberzog, und jenes Bataillon herankam, fragte der Heerführer: „Ist dies das zweite Bataillon vom Leib-Regiment?" „„Ja,"" rief ein Soldat, und alsbald nahm York mit seinem ganzen Gefolge den Hut so lange ab, bis der letzte Mann des Bataillons vorbei war. —- Das war das Treffen bei Wartenburg. Der König ehrte sei- nen General in der Folge mit dem Namen York von Wartenburg. Für Napoleon war dies Treffen ein sehr arger Streich; denn Blücher zog nun ungehindert nach den Gegenden der Saale hin, grade zu in den Rücken des Feindes und vereinigte sich mit dem Kronprinzen von Schweden. Der Feldherr Schwarzenberg bewegte sich von Böhmen aus auf Sachsen los und drängte Napoleon's Hau- fen zurück. Eine solche Klemme war noch nicht über den stolzen Machthaber gekommen, und er mochte wollen, oder nicht, es war keines Bleibens mehr für ihn in seinem bisherigen Waffenplatze Dresden. Am 7. Oktober brach er auf nach Leipzig, mit ihm der König von Sachsen, hinter ihm her aber alle Schaaren der Verbün- deten. Und ungeachtet der Wahrzeichen, die ihm des Himmels Hand durch die vielen Niederlagen bereits gegeben hatte, glaubte er doch noch so fest an sein altes Kriegsglück, daß er höhnisch lächelte, als die Verbündeten sich um Leipzig sammelten; denn nun, so glaubte er, habe er sie alle auf einem Flecke zusammen und könne sie schlagen, zersprengen, vernichten und siegend wieder Lander und Völker unter- jochen. So verblendet war dieser gefühllose Kriegsmann, aber durch diese Verblendung sollte er eben in's Verderben rennen, das war der Rathschluß der ewigen Vorsehung. Viertägige Völkerschlacht bei Leipzig, am 16., 17., 18. und 19. Oktober. Hart um Leipzig hatte Napoleon seine Krieger versammelt, 180,000 an der Zahl, mit 600 Kanonen; in einem weiten, großen Bogen umstellten ihn die Heere der Verbündeten. Denn da war Schwar- zenberg mit dem Hauptheere auf der einen, der Kronprinz von Schwe- den aus der andern Seite, und Blücher im Mittelpunkt versammelt. Ihre Heeresmassen bildeten eine Zahl von 250,000 Streitern, mit einem Geschützeszuge von 1000 Kanonen. Und allen diesen Kriegern des Bundes schwebte nur ein heiliges Ziel vor: im Vertrauen auf

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 225

1837 - Leipzig : Crayen
225 Die zweite Hälfte des Jahres 1813. Gott und dis gerechte Sache die Dränger zu verjagen und das Va- terland zu befreien. Darum war Jeder voll Muth und Zuversicht und harrte des Zeichens für den beginnenden großen Kampf. Im Kriegsrathe der Verbündeten beschloß man den Angriff auf den 16. Oktober, denn obwohl der Kronprinz von Schweden noch nicht in die Schlachtceihe gerückt war, so hoffte man doch auf seine Ankunft am Schlachttage. Der König Friedrich Wilhelm und dir Kaiser Alexander und Franz waren bei ihren treuen Kriegern gegen- wärtig, unter ihren Augen sollte das große Werk geschehen. Früh Morgens, am verhängnisvollen sechzehnten Oktobertage, fuhr Napoleon auf einen hochliegenden Punkt beim Dorfe Liebertwolkwitz. Eifrig betrachtete er durch ein Fernglas die Stellung der Verbünde- ten, rief dann nach seinem Pferd und ritt langsam die Höhe herab. Plötzlich sielen drei Kanonenschüsse auf der Linie des Bundesheeres, es war das verabredete Zeichen zum furchtbaren Angriffe. Die Kugeln flogen über Napoleon's Gefolge hinweg, und in demselben Augenblicke brach ein so gräßliches Kanonenfeuec gegen die Franzosen los, daß die ältesten Soldaten aus Napoleon's Garde versicherten, ein solches Kra- chen nie gehört zu haben, denn abwechselnd erbebte förmlich die Erde. Um 9 Uhr brachen zuerst die braven Russen und Preußen los. Der Morgen schien düster, und den Himmel hüllte ein grauer Nebel ein. Aber bald theilten sich die Wolken, und Heller Sonnenschein er- leuchtete den ganzen Tag das grausige Schlachtgewühl. Dies war denn wirklich entsetzlich. Napoleon hatte sich selbst gegen Schwarzen- berg und die Hauptarmee gewendet. Mit Muth schlug man sich in den Dörfern Markkleeberg, Wachau und Liebertwolkwitz, bald waren sie in der Verbündeten, bald in der Franzosen Gewalt. Das Blut floß in den Straßen, und Leichenhausen hatten sich so gethürmt, daß die Kampfenden über sie wegklettern mußten. Aber Nichts hemmte den wilden Streit. Die Russen und Preußen schlugen mit begeister- ter Kampfbegiec alle Feinde zurück, die Oeftreicher kamen zu Hülfe, mehrere Regimenter flohen. Da ergrimmte Napoleon, der mit düsterm Ernste bisher in den Kampf geschaut hatte, und er rief: „Vor mit dem Geschütz!" — Es geschah. 150 Kanonen brüllten den tapfern Verbündeten entgegen, französische Heerhaufen drängten wild fechtend nach. Aber doch hielten Russen, Preußen und Oestreicher Stand und wichen fast gar nicht, wenn gleich der mörderische Kampf schon 4 Stunden gegen sie tobte. Napoleon glaubte aber schon einen Sieg erfochten zu haben, da seine Gegner nicht mehr vorzudcingen vermoch- ten. Eilboten flogen hin nach Leipzig zum Könige von Sachsen mit der Siegesnachricht; man mußte die Glocken lauten und in den Tem- peln: Herr Gott! dich loben wir, singen. Das war Napoleon's Weise, seine großen Thaten ausposaunen zu lassen; hier hatte er sich aber sehr geirrt. Vom Kirchthurme zu Gautsch sah Feldherr Schwarzenberg das schreckliche Toben der Franzosen und seines Heeres Noch. Blitzschnell Wormb. br. pr. Gesch. 4. Aufl. 1 r r'

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 232

1837 - Leipzig : Crayen
232 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. verweilte, und immer erwartungsvoller richtete man von allen Seiten die Augen nach diesem Punkte. Man erzählt, daß der Kaiser in die- ser Zeit oft einsam im Zimmer gesessen, in tiefem Nachdenken ver- sunken, die Plane überlegend, die 'ihm Krone und Reich erhalten und Rache an den Feinden gewahren sollten. Einst sei er entzückt aufge- sprungen und habe gerufen: „Ich habe sie; ich halte sie fest; kein einziger soll entkommen." — Solche Reden begeisterten die leichtsin- nigen Franzosen und ließen hoffen, ihr Kaiser sei unüberwindlich. Zwar war es auffallend, daß er verordnete, man solle in allen Kirchen für das Glück seiner Waffen zu Gott beten, denn dies war sonst nicht geschehen, man hatte nie an die waltende Vorsehung gedacht; aber die Franzosen priesen ihren Herrscher, wie so sehr demüthig er sei, und wie er schon aus diesem Grunde obsiegen müsse. — Endlich reifte Napoleon am 25. Januar von Paris ab. Seinen Entschluß hatte er meisterlich gefaßt. Zu schwach, die Verbündeten in Masse anzugreifen, wollte er sie einzeln überfallen und schlagen. Zuerst ging er auf Blücher los, um ihn vom Schwarzenbergischen Heere zu tren- nen. Der alte Held stand bei Brienne, einer kleinen Stadt, in wel- cher Napoleon als Jüngling auf der Kriegsschule gewesen war, und hatte nur 20,000 Mann bei sich. Ungestüm stürmten die Franzosen mit überlegener Macht auf ihn ein, und der Kaiser selbst feuerte die Schaaren durch Schmeichelworte an. Aber die tapfern Preußen und Russen schlugen alle Angriffe zurück, und die Feinde konnten nicht Vordringen. Da schleicht sich auf wohlbekannten Wegen ein französi- scher General mit einem großen Haufen zum Schlosse von Brienne hin, um es zu nehmen. Blücher und Gneisenau sind mit ihrem Ge- folge noch in demselben und gerathen so in Gefahr, daß sie kaum Zeit haben, ihre Pferde zu besteigen, durch den Wald zu sprengen und auf ungebahnten Wegen zu ihren Kriegern zu gelangen. Aber eben aus dieser Lebensgefahr errettet, rückt jetzt Blücher mit' den braven Russen gegen den Feind in die Stadt. Wüthend ist das Gefecht, die Franzosen müssen weichen, und aus Noch laßt Napoleon Brienne in Brand schießen. Er sprengt selbst in den Kamps, und kaum rettet er sich vor den Kosaken. Mehrere Marschalle liegen tobt zu Boden, die Russen und Preußen sind nicht zu überwältigen, und die Mitter- nachtsstunde endet erst das gräßliche Gefecht. Schlacht bei La Rothiere, den 1. Februar. Der Muth der Preußen und Russen war durch diesen mörderischen Angriff nur gehoben, obschon sie viel Leute verloren hatten. Blücher nutzte die Stimmung seines Heeres, zog so viel Verstärkungen, als möglich, an sich und rückte am 1. Februar mit voller Macht beim Dorfe La Rothiere so hart an Napoleon, daß dieser den beschlossenen Rückzug ausgeben und eine Schlacht annehmen mußte. Es war die erste, die er auf dem Boden seines eigenen Reichs kämpfte, und daher bot er Alles auf, damit er den Sieg davon trage. Seines Lebens schonte er nicht, wie er doch sonst noch immer gethan hatte, so sehr

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 248

1837 - Leipzig : Crayen
248 111, Abschnitt. Die Könige von Preußen. an. Sie umringte einen Theil der Garde und forderte Ergebung. Die Garde ergibt sich nicht, sie stirbt! war die heldenmüthige Antwort, und schrecklich ward ihr dies bereitet. Wild stob Alles zurück, Schutz bei der Nachhut zu suchen; aber hier hatten die Preußen aufgeräumt und jeden Widerstand vor sich niedergeschlagen. Im Sturme waren den Franzosen die Dörfer entrissen, wo sie Schutz zu finden hofften, unter Trommelschlag sprengten die wackern Preußen die französischen Vierecke und trieben die zerschlagenen Schaaren in wilder Flucht vor sich her. „Es rette sich, wer da kann; rettet die Adler!'' schrie man von allen Seiten, und jegliche Ordnung löffle sich im Heere der Fran- zosen auf. Sie hatten die Schlacht verloren, wie fast nie eine Schlacht verloren worden war. ' In einzelnen verworrenen Massen rannte Alles davon, Kanonen, Wagen und Gepäck im Stiche lassend. An demselben Tage hatte auch der dritte preußische- Heerhaufen unter dem General Thielemann bei Wawre einen harten Stand ge- habt. Grouchy fiel mit 40,000 Mann über ihn her und drängte ihn hart. Boten über Boten flogen nach Blücher, um Hülfe bittend, aber der alte Held erwiederte fest: „Thielemann mag sich wehren! Wir Alle müssen jetzt vorwärts, um den Feind zu vernichten! Fort also!" — Und Thielemann vertheidigte sich ritterlich bis tief in die Nacht, und wacker hielten die Schaaren gegen die Uebermacht Stand, bis denn am folgenden Tage Grouchy die Donnernachricht erhielt: Napoleon's Heer ist geschlagen. Da lenkte ec plötzlich um und suchte nur zu entkommen. Napoleon's Flucht und Verfolgung. Mit mildem Scheine beleuchtete der Mond das gräßliche Schlachtfeld bei Waterloo, viele Tausende schliefen den Todesschlaf, und eben so viele Tausende von Verwundeten ächzten und jammerten. Die noch rüstigen Sieger jauchzten ob ihrer herrlich gewonnenen Schlacht, und die Franzosen stoben mit Furcht und Schrecken und geangstigt vom bösen Gewissen tiefer in's Land. Durch eine anmuthige Gunst des Schicksals trafen in der Nacht Blücher und Wellington auf der Meierei la Belle Al- lianz oder Schönbund zusammen und sielen einander freudenvoll in die Arme. Auf diesem Platze hatte Napoleon wahrend des Kampfes verweilt; jetzt sollte diese schöne Vereinigung zwischen den beiden Feld- herren und den Heeren durch eine bedeutsame Benennung verewigt werden. Denn Blücher befahl, die Schlacht künftig die Schlacht bei Belle Allianye zu nennen. Und nun drang der alte Feldherr auf die rascheste Verfolgung des Feindes. Sie wurde den Preußen anheim gegeben. „Ich werde," sagte Wellington, „diese Nacht in Bonaparte's Hauptquartier zubringen," — „ „und ich,"" erwiederte Blücher, „„werde ihn diese Nacht aus seinem heutigen vertreiben!"" Seit drei Nachten hatte der greise Held fast kein Auge zugethan, aber rüstig versammelte ec seine Offiziere und sprach: „Der letzte Hauch von Mensch und Pferd muß aufgeboten werden, denn jagen wir sie nicht die ganze Nacht hindurch, so haben wir sie morgen wieder auf dem
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