Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 112

1880 - Dresden : Salomon
112 licheres geworden ist. Die Kaukasier, welche sich von innen heraus unter Anpassung an die günstigen Existenzbedingungen ihres Wohnplatzes, höher und schöner als alle übrigen Bewohner der Erde entwickelten, bewohnen Westasien, Nordafrika und ganz Europa und machen überall auf Erden die Macht höherer In- telligenz geltend. Man kann vier, beziehentlich sechs Hauptgruppen unterscheiden: die eigentlichen Kankafier, die Basken, die Semiten, die Jndogermanen; ferner die Nnbier, Don- golesen im Osten, Fulah im Westen von Afrika, und die Dravida im südlichen Asien, nämlich die Ureinwohner Ceylons, und die Dekaner in Vorderindien. In dieser Eintheilung herrscht aber keineswegs Uebereinstimmung unter den Forschern. Die Anstralneger oder Papuas stehen zwischen den Ne- gern und Malaien. Mulatten sind Mischlinge von Weißen und Negern, sie sind besonders häufig in Amerika; Mestizen sind die Nachkommen von Weißen und Indianern; Zambos sind Mischlinge von Negern und Indianern. In Amerika, dem Lande der Mischlinge, unterscheidet man nach wiederholter Vermischung von Mulatten oder Mestizen mit Europäern: Tercerones, Quarterones und Quinterones, :c. § 4. Verbreitung der Sprachen. Eine wichtige Grundlage für die Eintheilung der Menschen sind die Sprachen. Dieselben sind außerordentlich mannigfaltig. Adelung und Vater zählten 3064, A. Balbi berechnet 2000 Sprachen und weist in seinem ethnographischen Atlas 860 mit 500 Dialecten nach. Davou kommen 53 auf Europa, 153 auf Asien, 114 auf Afrika, 423 auf Amerika und 117 auf Australien. Mit Rücksicht auf den iunern Bau und die Verwandtschaft der Sprachen theilt man dieselben in Klassen und Familien. Die erstere Eintheilung nennen die Gelehrten die morphologische, die zweite die genealogische. Nach der morphologischen Ein- theilung (morplie Gestalt) giebt es drei große Gruppen: isolirende, aqglutinirende und fieetirende Sprachen. Die isolirenden Sprachen bauen den Satz, da sie keine eigentlichen Wörter besitzen, aus einsilbigen, unveränderlichen Wurzeln auf, an denen jedoch die Beziehungen (Casus :c.) lautlich nicht ausgedrückt werden. Das Chinesische gilt als Hauptrepräsentant dieser Klasse. Da hat man z. B. für groß, groß sein, Größe und sehr nur die Wurzel ta.

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 113

1880 - Dresden : Salomon
113 Agglutinirende oder anleimende Sprachen sind solche, in denen die Beziehungen der Begriffe ausgedrückt werden durch ein Zusammenwachsen der Wurzeln mit den Beziehungssilben. Im Türkischen heißt z. B. sev lieben, sev-er liebend, Lieber, Liebender; der Türke conjugirt: liebend-ich, liebend^du, liebend-er, liebend-wir, liebend-ihr, liebend - sie — sev-er-ler = sie lieben. Leimt er noch dir an, so wird das Wort causativ; sev-dir-meck heißt lieben machen und sev-isch-dir-il-me-meck = zu gegenseitiger Liebe nicht veranlaßt werden. In dieser Verbindung hat man die sechs an einander geleimten Silben noch handgreiflicher vor sich. In den amerikanischen Sprachen schließt das Wort in sich allein alle Elemente eines zusammengesetzten Gedankens, ohne daß diese Elemente besondere Worte bilden können. Nicalchihua heißt z. B. ich baue mein Haus, ni-ich eal-Haus, chihua = mache. Diese Art von Agglutination hat man Polysynthetismus ge- nannt, weil in vielfach zusammengesetzten Wörtern ein Satz oder in einem Worte ein ganzer Satz gegeben wird. Flectirende Sprachen sind alle diejenigen, in welchen die Worte zum Zwecke des Gedankenausdrucks durch mancherlei innere Veränderungen eine wechselnde Bedeutung erhalten. Da sich in den Sprachen einer höhern Klasse Formen finden, welche an die- jenigen der vorhergehenden erinnern und gleichsam in den Sprachen der ersten Klasse eine Neigung zur Agglutination und in denen der zweiten Klasse eine Neigung zur Flexion vorhanden ist, so sind die drei Sprachklassen als drei Entwicklungsstufen aufzu- fassen, welche jede Sprache entweder schon durchgemacht oder vielleicht noch durchzumachen hat und die man als radikale (raäix Wurzel), terminationale, Endungen anfügende, und flexionale bezeichnet. Die genealogische Klassifikation der Sprachen hat man noch nicht vollständig durchgeführt, nur die Sprachen der dritten Klasse sind bereits genealogisch, mit Rücksicht auf ihre Verwandt- schast, geordnet. Es giebt zwei große Familien derselben, die semitische und indogermanische, die wesentlich von einander verschieden sind. Im Semitischen hat die Wurzel keinen eigenthüm- lichen Wurzelvocal, sondern sie besteht aus drei Consonanten: im Hebräischen z. B. ist qtl die Wurzel, welche den Begriff tödten enthält, qätal er hat getödtet, qotel tödtend, qetel Mord. In den indogermanischen Sprachen dagegen giebt es in jeder Wurzel einen bestimmten Wurzelvocal. Die Wurzel ist stets einsilbig: 6a geben, stha stehen. Der semitische Sprachstamm theilt sich in drei Zweige: das Aramäische, Hebräische und Arabische. 8

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 114

1880 - Dresden : Salomon
114 Die indogermanischen oder avischen Sprachen sind ge- nealogisch in acht Gruppen zu scheiden: indische, iranische, keltische, griechische, italische, lithanische, slavische und germanische. Für uns hat die italische, slavische und deutsche Gruppe besondres Interesse. Zur italischen Gruppe gehört: Umbrisch, Oskisch, Lateinisch (todte Sprachen) mit den romanischen Sprachen: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Provenyalisch, Fran- zösisch, Wallonisch, Wallachisch und Rumänisch nebst Ladinisch in Graubündten; zur slavischen: Altslavisch, Bulgarisch, Serbisch, Slovenisch, Russisch, Wendisch, Böhmisch, Polnisch; zur germa- nischen: Altnordisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Gothisch, Deutsch und zwar Hoch- und Niederdeutsch, Angelsächsisch, Englisch, Holländisch und Vlämisch. Die Sprache der Basken in Spanien, von ihnen selbst Escnara- oder Esqnerasprache genannt, zeigt nickt die mindeste Verwandtschaft mit irgend einer Sprache des arischen Sprachstammes. Sie ist eins der wenigen Ueberbleibsel des ur- alten Europa, die Sprache der ersten Einwandrer und Bewohner dieses Erdtheils. Die Wiege der semitischen und arischen Sprachen, zusammen die indoeuropäischen genannt, ist zwischen dem caspischen Meere und dem Hindu Koh, dem Kaukasus indicus der Alten, zu suchen, von wo aus das alte Bolk der Arier nach Indien und das der Iranier mehr nach Westen wanderte. Von der Sprache der Jranier, den Vorfahren der Perser, oder von der der Arier, dem Sanscrit, scheinen die indoeuropäischen Sprachen abzustammen. Zu den agglutinirenden Sprachen rechnet man außer den amerikanischen und australischen die dravidischen und ural-altaischen oder jngro-japanesischen Sprachen. Die Dravidasprachen, die Sprachen der Ureinwohner Vorderindiens, werden in Dekan gesprochen. Die ural-altaischen Sprachen theilt man genealogisch in fünf Gruppen: samojedische, finnische, tatarische, mongolische und tungnfische Gruppe. Die einsilbigen und ural-altaischen Sprachen faßt man auch unter dem Namen des tnranischen Sprachstammes zusammen. Die Turanier waren Nomaden, als die Arier bereits Ackerbau trieben, und wohnten nördlich von den letztern. Die turanischen Sprachen sind hauptsächlich in Asien mit Ausschluß des westlichen, beziehentlich südwestlichen Theils verbreitet; in Europa finden wir sie im nördlichen Scandinavien und nordöstlichen Rußland, in Ungarn und in der Türkei,

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 187

1880 - Dresden : Salomon
187 Geschwindigkeit von 7 Meilen in einer Secunde hat. Mit den Mcteorsternen stehen die Meteorsteine oder Aerolithen in Verbindung. Man bezeichnet beide Phänomene mit dem Namen Meteoriten. Im Jahre 1802 fielen z. B. bei Aigle in Frankreich am hellen Tage in Gegenwart mehrerer Feldarbeiter viele große und kleine Steine vom Himmel. Einzelne Aerolithen hatten ein Gewicht von mehren Centnern. Die wissenschaftliche Unter- suchung hat ergeben, daß sie aus Stoffen bestehen, welche auch auf der Erde vorhanden sind. Eisen, Nickel, Kobalt, Magnesium und Schwefelkies sind die am häufigsten vorkommenden Bestand- theile. Welche Räthsel birgt nicht die Sternenwelt! Wer mag sie lösen? Der Himmel ist, in Gottes Hand gehalten, Ein großer Brief von azurblauem Grunde, Der seine Farbe hielt bis diese Stunde Und bis an der Welt Ende sie wird halten. In diesem großen Briefe ist enthalten Geheimnißvolle Schrift aus Gottes Munde; Allein die Sonne ist darauf das runde Glanzsiegel, das den Brief nicht läßt entfalten. Wenn nun die Nacht das Siegel nimmt vom Briefe, Dann lieft das Auge dort in tausend Zügen Nichts als die eine große Hieroglyphe: „Gott ist die Lieb', und Liebe kann nicht lügen." Nichts als dies Eine, das doch von solcher Tiefe, Daß kein Verstand kann der Auslegung gnügen. R ü ck e r t.

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 5

1827 - Erlangen : Heyder
Einleitung. ^vbenti Geschichte das Geschehene oder dessen Kenntniß und Darstellung ist, so müßte eigentlich All- gemeine- Universal- oder Weltgeschichte ein Inbegriff Alles Geschehenen überhaupt sein; so wie die Welt selbst, um es faßlich auszudrücken, ein Inbegriff alles dessen ist, was man mit Vernunft und Sinnen m, über, unter und neben sich wahrnehmen kann. Aber nicht einmal Raum und Zeit, die Grundpfeiler des Un- geheuern Reiches des Geschehenen ermißt der schwache Menschengeist; wie viel weniger erfaßt er das Ganze in dessen Ueberschwenglichkeit? Dunkel mag es man^ cher geahnet haben, aber Ahnen ist kein Wissen, und Geschichte ist Wissenschaft. Im beschränkter», möglichern Sinne ist allge- meine Geschichte: eine beglaubigte Kenntniß oder Darstellung der wichtigsten Schicksale der Erde und des menschlichen Geschlechts von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Aber wenn es schon schwer ist, die 60 oder 80 Jahre des Einzelnen historisch aufzufassen, so ist es noch viel schwerer mit den fast 6000 Zähren der gesammten Menschheit. Darum gibt, und auch dies nur mit großen Anstrengungen und nicht geringen Lücken, die allgemeine Geschichte, eben nur das Allge- meine und Wichtigere, und begehrt nicht ängstlich ein- zudringen in das Einzelne, Unwichtigere. Wie es eine Schneelinie der hohen Berge gibt, gibt es auch eine Höhenlinie des Universalhistorischen, in welche oft ganze Völker gar nicht, und einzelne Menschen wieder hoch hinausragen. Was diese Höhe nicht erreicht, kann zwar historisch sein, doch gehört es nicht der Allgemei- nen Geschichte an. — Wie groß und ehrwürdig diese Wissenschaft sei, geht hieraus schon zum Theil hervor. Aber ohne sie möchte es der Mensch auch überhaupt zu wenig Bildung, zu wenig anderem Wissen, nicht zum Erkennen feiner selbst und seiner Stellring auf der

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 8

1827 - Erlangen : Heyder
8 Babylon entstand, die Wiege des Menschengeschlechts gesucht werden müsse. Dorthin setzt auch das älteste Volk der Erde, das Indische, den Sitz des Urwesens, aus dessen Munde, Armen, Leib und Füßen die ein- zelnen Menschenklassen hervorgegangen wären; dort ent- springen seine heiligen Ströme Indus und Ganges, die nach Süden, und andere, die nach Westen ihren Lauf nehmen: Adam oder der Mensch aus Erde, und Eva, die gebührende, oder beide schlechtweg Mann und Frau, leb- ten dort anfangs im einfachsten und darum wohl auch nur so glücklich gepriesenen Naturzustände, im Eden oder Paradiese, wie der Orientale feine Lustgärten zu nennen pflegt; denn nur ein Gartenleben konnte das der ersten Menschen sein. Aber dieser Naturzustand mußte aufhören, als die ersten Menschen sich ihrer Vernunft und ihres freien Willens immer mehr bewußt wurden, als besonders bei Vermehrung deb Menschen, die Lei- denschaften Streit und damit Verbrechen hervorbrach- ten. So wurde das Paradies und der unschuldige Naturzustand verloren, als man Gottes Gebot zuerst übertrat (Sündenfall); und als bald nachher Kain sei- nen Bruder Abel erschlug, floss das erste Menschenblut, ein seitdem ununterbrochener Strom. Der erste Mensch sah auch noch die erste Leiche! Lange lebten die ersten Menschen und ihre Kinder, so daß sich das menschliche Geschlecht schnell vermehren mußte. Man breitete sich demnach bald weiter aus, vielleicht dem Laufe Ub Flüße (natürlichen Wegweisern, weil man Wasser braucht) folgend. , Weil aber die Na- tur nicht überall gleich ergiebig war, oder bald das eine oder das andere vorzugsweise gewährte, das Klima bald wärmer bald kalter war: änderte sich, wie das Aeußere des Menschen, Farbe, Größe, Lebensart, so auch sein Inneres, indem der Geist sich bald mehr, bald weniger anzustrengen brauchte, die bisherigen Laute der Mittheilung sich mit dem Bedürfnisse vermehrten, sich in Dialekte und endlich Sprachen schieden, Erfin- dungen gemacht wurden, und aus Familien Horden, Stämme und Völker wurden, wo bald der> Aeltesie, oder der Tapferste, Weiseste oder Reichste das höchste -

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 128

1827 - Erlangen : Heyder
128 von Samarkand aus nicht allein die übrigen Mogo- lenstämme, sondern auch Persien, Mittelasien und Hindoftan eroberte. Mit Bajazeths Niederlage (1402) war auch Kleinasien gewonnen. Timur starb^ ^4oy, Und einer seiner Nachkommen, Babur, grünt»eie____L51c) in Hindoftan das Reich des Großmoguls/ Solche Revolutionen kosteten immer Millionen Menschenleben und waren doch nichts seltenes in Asien! — In Afrika bildeten sich einige muhamedanifche Staaten, unter denen der von Aegypten, Anfangs arabisch, dann 1254 mameluckisch, der ausgezeichnetere war. Daß in diesem Zeiträume von 4ooj Jahren das menschliche Geschlecht wichtige Fortschritt in Künsten, Wissenschaften, in Erfindungen und jeglicher Cultur machen mußte, war voraus zu sehen. Wenn anch die Klöster und die geistlichen Schulen, mit ihrem Trivium ^Grammatik, Dialektik, Rhetorik) und dem Ouatrivium (Arithmetik, Musik, Geometrie und Astro- nomie) vorerst noch die einzigen Zufluchtsstätten der Wissenschaften gewesen waren: so brachten doch die Universitäten, wie Bologna, wo besonders der deutsche Werner (Irnerius) dag römische Recht lehrte, die medi- cintsche Schule zu Salerno, die Hochschulen zu Paris, Oxford und Cambridge (um 1200), Neavel 1226, Toulouse 1228, Salamanka 1240, Lissabon I2y0, Rom (1313), Prag 1348, Wien 13ö5, Heidelberg 13öö, Leipzig Upsala 1476, Tübingen 1477, Kopenhagen 1 4tq und viele andere noch, die Wissen- schaften in viel gröfiern Schwung, und erweckten einen Forschungsgeist, von dem endlich auch das abgeschlos- sene Gebier der geistlichen Wissenschaften nicht unbe- rührt bleiben konnte. Hatte Italien sein großes Drei- gestirn des l4..Iahrhunderts, Dante, Petrarca, Boc- caccio, und den berühmten Reisebeschreiber Marco Polo, geb. 1253 zu Venedigxj&Mtte Emand seinen Jo- hann von Salisbury, W il^elm 'O'ccam, Roger Bacox De ikschland seine bessere Geschichtschreiber Lambert von Aschaffenburq und Blschoff Otto von Freisingen, und manchen trefflichen Philologen am Schluß des Zut-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 133

1827 - Erlangen : Heyder
1348, in Breslau 1450, und bald auch zu Nürnberg Maierschulen, zu welcher Letzteren Hans Traut, Bäuer- lein, Wohlgemuth, und der tiefe, sinnige Albrecht Dürer, geb. 1471, gehören., In den Niederlanden vervollkomm- neten Hubert und Johann von Eyk seit 1410 die Oel« malerei. — Die Musik bildete sich seid Guido von .Armo, der das Notensystem schon 1028 erfand, in Italien aus. Die Dichtkunst des Mittelalters blühte am meisten unter Dante und Petrarka in Italien, un- ter den Minnesängern in Deutschland, und wurde end- lich gar mit den sogenannten Meistersangern in Deutsch- land zünftig. Ihre herrlichsten Produkte lieferte die Baukunst in diesem Zeitraum, an denen heute noch der sinnige Beschauer hinausstaunr, und in ihren Meistern dem menschlichen Verstände Achtung zollt. — Auch in dem gewaltigen Ringen des Mittelalters ist das ewige Walten der Vorsehung nicht zu verken- nen. Wie der Einzelne sich regen, schaffen und wirken muß, so auch die ganzen Völker. Jedes erkämpft sich sein Dasein, oder geht müßig, sich selbst aufgebend, unter. Tausend Versuche werden gemacht, tausend Erfahrungen angenommen, lausend Reibungen geben geistige oder politische Funken, und keiner ist verloren; an den groß gezogenen Völkern bilden sich die jüngern heran; damit, wenn Jener Untergang unvermeidlich, das geistige Erbtheil nicht verloren gehe. So reiften rohe germanische Völker, um römische, arabische und griechische Cultur in sich aufnehmen zu können; so wer- den Länder entdeckt, wohin sie wieder ihre Eultur zu verpflanzen genöthigt sind; und durch diesen ewigen Wechsel prägt sich die große und tröstliche Wahrheit aus: daß nichts in der großen Kette der Dinge ver- loren geht, was zu irgend einer Zeit, an irgend einem Orte seine.bestimmung vollkommen erreicht hat. /
   bis 10 von 97 weiter»  »»
97 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 97 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 24
2 3
3 2
4 0
5 14
6 0
7 4
8 2
9 0
10 20
11 3
12 1
13 0
14 0
15 1
16 5
17 0
18 0
19 2
20 1
21 3
22 3
23 0
24 0
25 1
26 0
27 12
28 0
29 1
30 1
31 3
32 0
33 9
34 6
35 0
36 5
37 39
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 58
46 1
47 22
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 8
4 0
5 0
6 3
7 1
8 3
9 2
10 0
11 1
12 2
13 3
14 0
15 1
16 5
17 43
18 0
19 2
20 2
21 3
22 0
23 2
24 2
25 26
26 0
27 2
28 0
29 1
30 2
31 0
32 2
33 0
34 2
35 14
36 2
37 15
38 8
39 15
40 2
41 3
42 4
43 2
44 0
45 38
46 19
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 9
53 2
54 1
55 1
56 0
57 0
58 2
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 9
67 0
68 2
69 1
70 0
71 8
72 1
73 1
74 4
75 5
76 3
77 12
78 1
79 0
80 0
81 2
82 5
83 1
84 1
85 6
86 4
87 16
88 0
89 0
90 15
91 3
92 30
93 0
94 24
95 4
96 2
97 1
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 4
2 14
3 24
4 16
5 7
6 15
7 6
8 10
9 76
10 10
11 1
12 30
13 5
14 2
15 5
16 19
17 23
18 66
19 21
20 3
21 34
22 3
23 2
24 63
25 17
26 74
27 13
28 6
29 31
30 57
31 16
32 7
33 221
34 35
35 10
36 2
37 4
38 3
39 80
40 52
41 2
42 13
43 27
44 40
45 7
46 29
47 26
48 13
49 59
50 64
51 31
52 9
53 2
54 7
55 186
56 1
57 19
58 44
59 233
60 6
61 40
62 14
63 12
64 37
65 158
66 3
67 6
68 3
69 1
70 2
71 20
72 25
73 17
74 51
75 35
76 5
77 12
78 1
79 15
80 22
81 198
82 45
83 30
84 5
85 11
86 0
87 10
88 26
89 15
90 1
91 31
92 18
93 3
94 41
95 33
96 9
97 89
98 22
99 13
100 142
101 0
102 44
103 34
104 7
105 1
106 23
107 20
108 6
109 22
110 48
111 22
112 23
113 4
114 23
115 5
116 28
117 0
118 4
119 17
120 7
121 82
122 6
123 21
124 35
125 15
126 17
127 46
128 4
129 7
130 14
131 83
132 7
133 10
134 4
135 2
136 100
137 3
138 3
139 2
140 54
141 2
142 18
143 71
144 10
145 16
146 9
147 32
148 9
149 0
150 35
151 27
152 40
153 0
154 18
155 55
156 73
157 42
158 9
159 11
160 5
161 120
162 12
163 9
164 51
165 29
166 52
167 5
168 9
169 29
170 41
171 15
172 44
173 97
174 5
175 205
176 16
177 168
178 7
179 58
180 54
181 9
182 77
183 135
184 18
185 10
186 11
187 12
188 7
189 10
190 1
191 28
192 16
193 19
194 18
195 6
196 86
197 16
198 50
199 83