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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 12

1827 - Erlangen : Heyder
12 Theil noch vorhanden sind), und eine sehr scharfe Ab- sonderung in 4 erbliche Stämme: Braminen (Priester und Gelehrte), Kschetryas (Krieger), Waischyas oder Banianen (Gewerbetreibende) undsudtas oder dienen- de; unter denen die Priester- und Soldaten-Ka ste n, als die befehlenden, wahrscheinlich früher Eroberer des Landes gewesen waren. An ihren ungeheuer« Pagoden und Tempelgrotten, wie denen zu Carli, Ellore, Ele- phante und Salsette scheinen ganze Völker und Jahr- hunderte gebaut zu haben; aber die Baukunst und die Religion unterstützten sich wechselsweise. Nur historische Thatsachen weisen sich wegen Entfernung und Zerstück- lung des Volkes in ältester Zeit kaum nach. Ein noch seltsameres Schauspiel bietet das Volk von China dar. Schon früh gereift zu mannigfacher Kultur (Schrift, Compaß, Sterndeutung, Staatsver- fassung erscheinen dort sehr früh) blieb es auch unbe- weglich ohne Vor- und Rückschritt mit strenger Ab- sonderung von allen andern Völkern stehen, und noch heute erhalten nach tausenden von Jahren die Bonzen die Religion ihres Foh und die einfachen Siltenfprüche des chinesischen Gesetzgebers Con-fu-tsee (Confucius 650 v. Chr.) aufrecht. An ihrer Erstarrung und Selbst- zufriedenheit prallte fremde Kultur und fremder Einfluß ab; sie schützte mehr als ihre 200 vor Christus gegen nördliche Nomadenhorden aufgeführte 100 Meilen lange Mauer. Zwischen dem Indus und Tigris blüheten nach und nach mehrere Staaten auf, von denen Medien in den letzten Jahrhunderten dieses Zeitraums erst bedeu- tend, und Bactria, nördlich davon durch den berühmten Gesetzgeber Zerduscht — Zoroaster um 6oo v. Chr. — berühmt war. Sein Lichtgesetz, noch in den heiligen Zendbüchern erhalten, leitete alle Dinge von dem Ur- wesen, der Zeit ohne Gränzen, Zeruane Akerene her, welches Ormuzd, oder das gute Wesen, und Ahriman, das böse Wesen schuf. Beide (auch Licht umd Finster- uiß) waren mit einem Hofstaate von guten und bösen Geistern umgeben. Der Kampf beider Machte endet nach 12000 Jahren mit dem Siege des Lichtes und des Guten. Zerdüfchk kannte Unsterblichkeit der Seele,

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 79

1827 - Erlangen : Heyder
Deutschen, von Negensburg aus. eine große Mauek bis gegen den Rhein zur Beschützung des römischen Reichs (Teufelsmauer) erbauete, die Perser zum Frieden brachte und Weinberge am Rheine anlegte. Sein großes Wort, es endlich noch dahin zu bringen, daß die Welt keines Soldaten mehr bedürfe, kostete ihm das Leben. Dann kamen Carus. Numerianus und Carinus. In dieser Periode des wildesten Soldatendespotis- mus, gewahrte die, selbst durch Verfolgungen immer weiter verbreitete, christliche Religion noch den einzigen erfreulichen Anblick; aber es bildete sich auch schon eine Art von Hierarchie, indem die Anfangs einander ganz gleichen Lehrer der Gemeinden, bald nach der Größe derselben, und besonders in den Hauptstädten, einen höhern Rang einnehmen und mehr Gewalt an ihre Titel knüpfen wollten, als billig war. Die Verfolgun- gen hatte theils die Verwechslung der Christen mit den von den Römern sehr gehaßten Zudem theils der Widerstand- den sie manchen Kaisern leisteten, die gött- liche Verehrung auch von ihnen verlangten, und die Meinung veranlaßt, daß sie eine sehr rebellische und staarsgefährltche Secte wären. Allein die römischen Christen hielten lieber in Gräbern und Katakomben ihren Gottesdienst, oder ließen sich eher hinrichten. (Märtyrer) als daß sie von ihrem Glauben ließen. Denn damals tvar der Kelch noch hölzern, der Glaube golden! In solcher Zeit möchten freilich die Bischöfe oder Aufseher noch wenig um ihren Rang zu streiten Ursach haben; allein der christlichen Kirche stand bald eine große po- litische Veränderung bevor.'- Denn nachdem Diocle- t i a n (284 — 305) zuerst förmliche Mttregenten unter dem Titel August und Cäsar, und damit Theilungen des Reichs eingeführt, aber sich auch zuerst das orien- talische Diadem aufgesetzt hatte, und endlich Con- stanti» der Große (306 — 337) über einen Theil des Reichs zur Regierung gekommen war: so suchte sich dieser zur nachdrücklichern Bekämpfung seiner 5 Mit- regenten durch die Annahme des Christenthums zir, in den Ländern der übrigen sogleich eine hülfreiche Partei zu schaffen, so daß es ihm nach lljähriger.

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 147

1827 - Erlangen : Heyder
147 — denn Luther starb kurz vor dem schmalkaldtschen Kriege am 18- Febr. 1546 im Orte seiner Geburt. Dagegen war der edle Zwingli schon 1531 in einem Religions- kriege der Eidgenossen untereinander eines schönen Todes gestorben. — Es konnte nicht fehlen, daß sich in jedem Staate, wo die Reformation Eingang fand und herrschend wurde, die frühern Verhältnisse fast gänzlich ändern mußten. Der Landesfürst erhielt statt des Papstes die höchste Gewalt in Kirchensachen; die vorhandenen reichen Erz- bißthümer, Bißthümer, Abteien, Klöster, wurden aufgelöset, und ihre Einkünfte meistens zu frommen Zwecken, für Schulen, Universitäten u. s. w. angewen- det; die Ungeheuern Summen, die sonst nach Rom stoßen, blieben nun im Lande, dessen Fürst seine Macht nicht mehr mit dem Papste thetlen durfte, und in ein engeres Verhältniß mit seinem Volke trat. Zu- gleich kam auch für die untern Stände höhere Bil- dung, da sie dem Aberglauben entrissen, und größerer Thätigkeit zugeführt wurden. Die Leibeigenschaft des armen Bauern verschwand immer mehr. Die Wissen- schaften gediehen um so besser, je mehr der Geist des Protestantismus, ein Geist des freien Forschens und des Kampfes mir der Unwissenheit war und ein Herr, schen der Vernunft bezweckte. Für Deutschland beson- ders wirkte noch die Reformation auf Ausbildung der Sprache, auf's Entstehen einer Nationalerziehung und Nationalliteratur. Sehr schmerzlich aber mußte jener Abfall in vieler Hinsicht der römischen Curie sein. Kein Wunder also, daß sie auf Mittel sann, wettern Verlusten vorzu- beugen, daß sie bleibende Gesandtschaften (Nunciaru- ren) ft einer Anzahl Länder errichtete, und einen Or- den sehr begünstigte, der sich die treueste Anhäng- lichkeit an den Papst und den Kampf gegen die Ver- nunft und gegen den Protestantismus vorschrieh Ums Jahr 1534 stiftete ein schwärmerischer Spanier, I g n atz von Lvjola (von Christus, wie vor gab, selbst ermuntert, der ihn mit Satan zugleich in G>ssa!r eines Werbeoffizters erschien!) die Gesellschaft Jesu oder der Zesutten. Paul In. bestätigte den 10 *

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 90

1827 - Erlangen : Heyder
Streitigkeiten über die doppelten Naturen, Personen, Willen u. f. w. in Christa eine Menge Lehren zu. Tage brachten, deren zu genaue Untersuchung glücklicherweise der einfach fromme Christ zu seinem Heile nicht bedarf. Außerdem führten für schwache Regenten wohl auch Weiber, Verschnittene, Mönche die Negierung. Die benachbarten drohenden Völker, wie Bulgaren, Perser, Hunnen, wußte man durch Tribute zu beschwichtigen, und als die Araber Consiantinopet selbst belagerten, schleuderte man gegen ste das auch unter dem Wasser brennende, unverlöschliche griechische Feuer. Unter vie- len Kaisern zeichnet sich Iustinian I..aus (521 —505), der nicht allein Italien wieder eroberte, sondern auch für sein Reich ein nach ihm benanntes Gesetzbuch aus ältern Duellen und neuern Edicten Zusammentragen ließ (Codex Justin ia ja eus), welches noch jetzt viel Anse- hen genießt. Mit allen feinen Verdiensten aber um die Rechtswissenschaft konnte er die Parteien der Grü- nen und Blauen (die von der Rennbahn sich bald über Stadt und Hof verbreiteten, und Hof- und Volks- faction wurden) nicht unterdrücken. Mit den philo- sophischen Schulen zu Athen gieng dies freilich leich- ter! Im 6ten Jahrhundert brach der sogenannte Bil- derstreit in Eonßantinopel aus, indem einige christliche Kaiser die Bilder aus den Kirchen entfernten, die frei- lich ganz irrig angebetet wurden. War auch die Ab- sicht gut, so wurde doch der Streit darüber sehr heftig, und der Bischof von Rom, der längst auf eine gute Gelegenheit gewartet hatte, von den Kaisern Coustan- tinopets sich ganz los zu machen, erklärte sich für die Bilder, schloß sich an die fränkischen Majordomen an, und riß sich von Byzanz los. Auch über den Rang neben dem Patriarchen von Constantinepel, wie über die Lehre des Ausganges des heiligen Geistes vom Va- ter und Sohn zugleich (nach römischer) und vom Va- ter allein (nach griechischer Meinung) war man irr Streit gerathen. Ströme Blutes fioffen über jenen Bildersireit, der endlich doch zurückgenommen werden mnßte, so wie auch das weife Unternehmen, das Mönch- thumc'aufzuhehen, scheiterte. Doch gehörten gerade Leo Isaurirr, und Consilntin V., nnter devev

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 94

1827 - Erlangen : Heyder
g4 ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst angenommen, denen die Franken, Burgunder und an- dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage- gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter- ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen, •tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei- nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge- brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht, aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus, Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht, gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und 'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele- gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter- stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit, anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den, schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali- gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner. Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura, Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs» uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^ Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und ^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In- haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen) waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 11

1837 - Leipzig : Crayen
li àrl der Große und die Wenden. Fröhlichkeit auf und ließ die Jauchzenden, zwar unbewußt, doch mäch- tig empfinden, daß Gott gütig für alle seine Menschen sorgt, damit es ihnen wohl gehe, wenn sie selbst nur wollen. 6. Karl der Große und die Wenden. Es waren über zwei Jahrhunderte verstosten, seitdem die Wenden in den brandenburgischen Gegenden also lebten und unangefochten von andern Völkern ihre alte Verfassung, ihre Religion und ihre Sitten behielten. Doch auch ihre Stunde sollte kommen. Ihre räuberischen Streifzüge, vorzüglich über die Elbe in die deutschen Gauen, und der Eifer christlicher Fürsten, die Heiden zu bekehren, veranlaßten es, daß wir von nun an die Wenden im beständigen Kampfe mit andern Völkern sehen, bis sie endlich unterlagen. Das Werkzeug, welches sich Gott ausersehen hatte, um dem Christenthum den ersten Weg in die Lander jenseit der Elbe zu bahnen, war der mächtige König der Fran- ken und römische Kaiser, Karl der Große, der von 768 bis 814 regierte. Ihm war es ein Lieblingsgedanken, das Christenthum unter den Heiden zu verbreiten. Und da die damalige Zeit nur Schwert und Gewalt kannte, so hielt es auch Karl der Große für erlaubt, mit dem Schwerte in der Hand die Völker zu d e r Lehre zu bekehren, deren erhabener Stifter spricht: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen!" Zuerst wurden die heid- nischen Sachsen, die in der Mitte Deutschlands ihre Wohnsitze hat- ten, angegriffen und überwältigt. Es war eine Hauptbedingung bei den Friedensunterhandlungen, das Christenthum anzunehmen. In diesen Krieg wurden auch die Wenden verwickelt. Sie fürch- teten nämlich, und das auch wohl mit Recht, einen Angriff von dem mächtigen Könige, sobald derselbe mit den Sachsen fertig sei; denn diese hatten ihnen bisher als Schutz- gegen die Franken gedient. Da- her schlossen Wilzen und Sachsen einen Bund. Ihre vereinigten An- strengungen unterlagen aber der Macht Karl's des Großen. Und nun richtete der Sieger auf die Völker jenseit der Elbe seine Blicke, denn auch sie sollten zum Christenthume bekehrt werden. 789 unternahm er den Zug in das Wendenland. Er wollte mit einem Schlage die Feinde durch ein furchtbares Heer bezwingen. Doch Sümpfe, Ver- haue und unwegsame Moraste waren so sehr hinderlich, daß sich Karl gern in einen Vergleich einließ, als Dragoid, der König der Wenden, mit seinen Prinzen in das Frankenlager kam, um Frieden anzubieten. Die Wenden gelobten Annahme des Christenthums und die Erlegung eines kleinen jährlichen Tributs. Die Elbe sollte künftig ihre Grenze sein. Diese Unterwerfung war aber nur Schein gewesen. Der Tribut wurde nichts regelmäßig bezahlt, und die christliche Religion nicht allge- mein eingeführt. Ja, die Wenden verbanden sich sogar mit Gotarik, dem Könige von Jütland, sielen in das heutige Holstein ein und ero-

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 61

1837 - Leipzig : Crayen
61 Joachim 11., genannt Hektar. stemküste zu reisen, und von dieser Zeit ab schreiben sich die ältesten Nachrichten her, welche wir dunkel über Land und Bewohner haben. Als Urbewohner Preußen's nennt man die Ulmerupier. Sie wurden von den Aestiern, welche aus dem hohen Norden gekommen sein sollen, überwältigt, die nun das Land bewohnten. Die Aestier waren ein Volk, das Feld- und Gartenbau, Fischerei und Handel trieb. Um mit ihren Nachbarn, den Ostgothen, in Frieden und Freund- schaft zu bleiben, schickten sie dem Könige derselben, Theodorich, Ge- sandtschaften, welche ihm zum Geschenk Bernstein überreichten. Lange Zeit blieben die Aestier auch von allen Handeln unangefochten; die große Völkerwanderung im fünften Jahrhunderte berührte sie nicht. Da drang aber spater mit einem Male ein Volksstamm der Alanen in Preußen ein. Zwei Brüder führten die Fremdlinge. Pruteno und Waidewut, so hießen die Anführer, breiteten sich im Lande aus und ließen sich mit ihrem Volke in demselben ganz nieder. Jedoch wurden die Aestier nicht verdrängt. Und obschon sie die Oberherrschaft der Fremdlinge anerkennen mußten, so lebten doch die beiden Völkerschaf- ten friedlich zusammen. Pruteno und Waidewut gaben nun den Bewohnern eine neue Verfassung und einen neuen Götterdienst. Wai- dewut wurde König/ Pruteno Oberpriester. Als beide im hohen Alter waren, opferten sie sich freiwillig den Göttern, weil, wie sie glaubten, dadurch ihrem Volke Heil und Segen erwachse. Zwölf Söhne hatte Waidewut. Unter diese wurde das Land in 12 Stamme vertheilt. Die Stammhaupter gaben den Theilen, über welche sie geboten, den Namen. Elf dieser Landschaften lagen in dem heutigen Preußen; die zwölfte war Lithauen. Lange Zeit scheint diese Verfassung bestanden zu haben, doch die Fürstengewalt verlor sich näch und nach, und das Volk gehorchte nur den Befehlen des Obcrpriesters, Kriwe genannt, der im Namen der Götter Gesetze gab und das Volk richtete. Eine Art von Adel — die Szupanen — bestand zwar in Preußen, doch besaß er keine besondere Vorzüge vor dem Volke, sondern hatte nur großes Grundeigenthum und mitunter feste Schlösser. Um das zehnte Jahrhundert wurde der Name des Landes — Pruzia, Borussia — und des Volks — Pcuzi, Preußen — dadurch bekannter, daß man den ersten Versuch machte, die heidnischen Be- wohner des vielgerühmten Bernsteinlandes zum Christenthum zu bekeh- ren. Der Bischof von Prag, Adalbert, übernahm das Apostelamt. Mit Freundlichkeit und Liebe begann er es rrnd sein heiliger, schöner Eifer schien auch herrliche Früchte zu tragen. Viele Preußen wurden getauft, und das seligmachende Christusreich mehrte sich von Tag zu Tage. Adalbert zog im Lande hin und her, um zu lehren und zu predigen. Einst war er an der Seeküste, um seines heiligen Amtef zu pflegen, da strömte ein Haufen heidnischer Preußen heran und ermordete den Prediger des Kreuzes. Das nämliche Schicksal hatten nachher noch drei andere Glaubensboten, die da kamen, Adalbert's hei- liges Werk fortzusetzen. Als der König von Polen, Boleslaus, dies

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. uncounted

1837 - Leipzig : Crayen
' ' ' ' . ;: z vi Kohlrausch, Fr., kurze Darstellung der deut- schen Geschichte. Vierte verbesserte und vermehrte Auflage, gr. 8. . . 12 ggr. oder 15 Sgr. Langenberg, E., die schwierigsten Aufgaben im ersten Uebungsbuch des Diesterweg-Heuserschen Rechenbuches auf möglichst verschiedene Weise erklärend ausgelöst. Mit einer Vorrede von vr. F. A. W. Diesterweg. gr. 8. 10 ggr. oder 12% Sgr. Lorenz, R., Dr. Die allgemeine Geschichte der Völker und ihrer Kultur. Ein Handbuch, bearbeitet mit Rücksicht auf Fr. Kohlrausch Abriß der Weltgeschichte. Der erste Theil auch unter dem Titel: Allgemeine Geschichte der Völker des Alterthums und ihrer Kultur, gr. 8. 1 Thlr. Der zweite Theil^ das Mittelalter umfassend, gr. 8. 1 Thlr. 8 ggr. (10 Sgr.) Der dritte und letzte Theil erscheint anfangs 1838. Stahl, H., Westphälische Sagen und Ge- schichten. Zwei Bändchen. 8. 1 Thlr. Stiepel, H., das Buch der Andacht für evan- gelische Schulen. Ein Handbuch für Lehrer. 8. 1 Thlr. Strauß, Fr., .die Taufe im Jordan. Aus dem zweiten Jahrhundert der christlichen Kirche. Vom Verfasser der Glockentöne. 8. 20 ggr. oder 25 Sgr. Unter der Presse ist: Vormbaum, Fr., Sagen aus dem Vaterlande. Eine Gabe zur lehrreichen und angenehmen Unterhaltung für christliche und fromme Familien und deren Kinder, gr. 8. Diesterweg, Di'. F. A. W. und P. Heuser, Prakti- sches Rechenbuch für die untern und mittleren Klassen der Ele- mentarschulen und für Mädchenschulen. (Der Preis wird nickt 4 Sgr. übersteigen.) 8. Langenberg, E., die schwierigsten Aufgaben im zweiten Uebungsbuch des Diesterweg-Heuserschen Rechen- buches auf möglichst verschiedene Weise erklärend aufgelöst, gr. 8. Heuser, P., Lehrer in Elberfeld, Uebersicht des Wissenswürdigsten aus der europäischen Staatena-- schichte, in zusammenhängender Erzählung. Ein Hülfsbuch (ui die reifere Jugend und für Erwachsene. 8.

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 62

1837 - Leipzig : Crayen
62 Ii. Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg rc. hörte, wollte er den Tod der Heiligen rachen und mit Gewalt die Preußen zum Christenthum bringen. Ec drang in's Land mit Feuer und Schwert, zerstörte zu Romowe den Hauptsitz des preußischen Gö- tzendienstes und zwang die Bewohner zur Bezahlung eines jährlichen Tributs. Doch diese Abhängigkeit war nicht von langem Bestand. Die Preußen setzten sich gegen ihre Feinde zur Wehre, und wenn zwar König Kasimir von Polen abermals über sie eine Schlacht ge- wann, in welcher 15,000 Preußen getödtet mrd 2000 gefangen wur- den, so vermochte er es doch nicht so weit zu bringen, daß die Unterdrückten sich zum Tribute verstanden. Ja, im Gegentheile, es erhoben sich die Preußen bald wieder, thaten in Verbindung mit den Pommern Einfälle in das Polenland, erfochten wichtige Siege und machten große Beute. Nach langem Kampfe gewannen die Polen- bei Nackel einen großen Sieg, in welchem sie 20,000 Feinde erleg- ten und das Versprechen von ihnen erzwangen, das Christenthum an- zunehmen. Doch damit war es den Preußen gar kein Ernst und die Polen waren zu erschöpft, um nachdrücklich auf die Erfüllung der Zu- sage zu halten. So blieb es also, fast ganz, wie es gewesen war. Vierzig Jahre vergingen nun ohne Kampf. Da brach ein an- derer Polenkönig, Boleslaus der 4te, mit großen Heeren in das Bern- steinland und verheerte Alles mit schauderhafter Grausamkeit. Der Zug war so schnell ausgeführt, daß die Preußen sich nicht zur Wehr vereinigen konnten; darum wurden sie auch leicht stammweise über- wältigt und zur Annahme des Christenthums gezwungen. Aber die grausame Act und Weise, mit welcher man die armen Menschen zur seligmachenden Jesuslehre führte, war nicht geeignet, ihnen das beseli- gende Wort von der Erlösung lieb und werth zu machen; wo es nur anging, verjagte man die christlichen Priester, zerstörte die Kirchen und kehrte zum elenden Götzendienste zurück, der ihnen durch den erlittenen Zwang um so lieber geworden war. Und als es den Preußen gelang, die Polen in eine morastige Gegend zu locken und sie fast gänzlich aufzureiben, da schwebte das Christenthum um so mehr iy Gefahr, in jenen Gegenden ganz vernichtet zu werden. So zwischen Ruhe und Kampf, Plünderung und Mord ist es nicht zu verwundern, wenn die christlichen Geistlichen laute Klagen erhoben. Ihr Nothgeschrei drang bis nach Rom zum Papste und dieser meinte, den grausamen Verheerungen werde am ersten ein Ziel gesetzt, wenn man die kriegerischen Heiden ganz zum Christenthume bekehre, weniger durch Gewalt, als vielmehr durch Sanftmuth und Liebe. Es lebte zu der Zeit in dem Kloster Oliva, welches damals an der Ostseeküste im Pommerland lag, ein Mönch, Namens Christian. Dieser schien dem Papste am geeigneten, den Preußen das Christen- thum zu predigen. Christian wurde zum Bischöfe von Preußen er- nannt und bewies bald, daß die auf ihn gefallene Wahl gut gewesen sei. Er bekehrte mehrere vornehme Einwohner und erwarb sich durch seine Güte und Sanftmuth viele Freunde unter dem Volke. Hatte
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