Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 115

1880 - Dresden : Salomon
115 § 5. Cultur und Civilisation. Ein anderer Gesichtspunkt für die Eintheilung der Menschen in bestimmte Gruppen ergiebt sich, wenn man die Culturverhält- nisse in's Auge faßt. Cultur ist zunächst Urbarmachung und Be- bauung des Feldes, und da mit dieser friedlichen Arbeit die geistige Entwickelung Hand in Hand geht und kaum von ihr zu trennen ist, so bezeichnet Cultur überhaupt Gesittung und Bildung. Civili- sation dagegen bezeichnet die Ausbildung eines Volkes zur geord- neten bürgerlichen Gesellschaft; das Wort erklärt sich aus der Beziehung auf den Staat, auf die oiviws. Man unterscheidet die materielle von der geistigen Cultur; erstere ist die Basis der letztern, denn nach Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse verlangt der Mensch zuerst. Der zum Denken und Erfinden angeregte Geist wendet seine Thätigkeit, sobald er sich der Sorge für leibliche Bedürfnisse überhoben sieht, rein geistigen Gebieten zu; aber in der Folgezeit hebt und steigert die geistige Cultur an ihrem Theile die materielle, indem die Wissenschft immer neue physische Kräfte und Stoffe dem Menschen nutzbar macht und deren Brauchbarkeit erhöht. Zur materiellen Cultur gehört zunächst die physische Cultur, die Bodenindustrie und Gewinnung vegetabilischer, animalischer und mineralischer Rohprodukte, und dann die technische, diejenige Thätigkeit der Menschen umfassend, welche die Naturprodukte zu Kunstprodukten mit Hülfe technischer Instrumente und physischer Kräfte verarbeitet: metallurgische und mineralurgifche Industrie, Textilindustrie, Fabrikation chemischer und pharmacentischer Produkte und Consumtibilien, sowie von Instrumenten aller Art. Die Ver- Mittelung der Güter zwischen Producenten und Consumenten be- sorgt der Handel: Groß-, Klein-, Land- und Seehandel, Transito, Import und Export. Den Aufschwung des Handels und der Industrie fördern die Verkehrswege, die Waffer- und Landstraßen mit Einschluß der Eisenbahnen, das Post- und Telegraphenwesen. Der Welthandel erhebt allmälig jedes Instrument des Verkehrs zu einem kosmopolitischen Werkzeuge und sucht die Unterschiede der Cultur zu verwischen und auszugleichen. Die geistige Cultur zerfällt in die sittliche und intellectuelle. Die sittliche Cultur manisestirt sich in dem Cultus, der äußerlich wahrnehmbaren Gestaltung und Entfaltung des religiösen Lebens, in dem Familien- und Arbeitsleben des Volkes; die intellec- 8*

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 4

1880 - Dresden : Salomon
4 Karte desselben! 2. Thue das stets nach leidenden Gesichtspunkten in der Weise, daß der innere Zu- sammenhang und die Wechselbeziehung der geo- graphischen Verhältnisse erkannt wird. Um die Natnrgeschichte eines Landes aus der Karte zu entziffern, hat man dasselbe 1) nach seiner Lage a. zum Aequator, b. zum Meere, c. zu anderen Ländern, 2) nach seiner Gliederung, a. der horizontalen, b. der vertikalen, 3) nach seiner natürlichen Ausstattung (Mitgift der Landes- natur zur Arbeit und Wirtschaft der Bewohner): a. Be- wässerung, b. Klima, c. Prodncte, zu betrachten und zwar so, daß die einzelnen Erscheinungen in ihrer Wechselbeziehung und ursächlichen Verknüpfung, sowie nach ihrer Bedeutung für die Culturentwickeluug erkannt werden. Handelt sich's beispielsweise um die Lage eines Landes zum Meere, die entweder Jnsellage (England) oder Küstenlage (Holland; Gegensätze vermittelt!) oder Binnenlage (Schweiz) sein kann, so muß im Wechselgespräch mit den Schülern entwickelt werden, welchen Einfluß gerade diese Lage iu wirtschaftlicher, com- merzieller und militärischer Beziehung auf die Entwicklung und den Gang der Cultur und Geschichte des betreffenden Landes gehabt. Wie kommt es, daß die Binnenstaaten ihre Grenzen bis an das Meer vorzuschieben streben, daß die Menschheit überall in einem langsamen, unaufhaltbaren und nachweislichen Zuge an das Meer begriffen war? Stellen die Wassergrenzen eines Landes dem betreffenden Staate nicht die hohe Aufgabe, die Vortheile, welche dieselben gewähren, ge- hörig auszunutzen, entweder durch eine weise Handelsgesetz- gebung und treffliche Seemannsordnuug oder durch Anlegung von Häfen, durch Sicheruug der Küste vor feindlichen An- griffen nnttelst Begründung und Erhaltung einer Kriegsmarine und Errichtung von Seefestungen, durch Abfchließuug von Handels- und Schifffahrtsverträgen mit seefahrenden Völkern, durch Pflege des Schiffsbaues und Belebuug des seemänni- scheu Geistes?

3. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 28

1837 - Leipzig : Crayen
28 I. Abschn. Don d. ältesten Zeiten bis 1415 n. Chr. Geb. ten, sehr wenige auf dem Lande. Besonders gab es der Wollwebereien und Wollfarbereien sehr viele — in der Stadt Stendal allein an dreihundert. Sie lieferten Tücher und Zeuge verschiedener Art und in solcher Menge, daß man davon Versendungen in's Ausland ma- chen konnte. In manchen Städten, z. B. Bernau, Spandau, Frank- furt an der Oder, betrieb man das Bierbrauen so eifrig und glücklich, daß märkische Biere eine große Berühmtheit erlangten. Viele märkische Städte, als Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Seehausen, Brandenburg, Berlin, Frankfurt an der Oder, traten in die Hansa — einen Stadtebund in Deutschland, zur Beschützung und Belebung des Handels — und wurden dadurch sehr wohlhabend. Sie führten Tücher, wollene Maaren, Leinwand, rohes Garn, Wolle, Bier, Getreide, Waid, Honig und Wachs in's Ausland. Die Städte besaßen aber auch viele Gerechtigkeiten. Sie wähl- ten sich ihre Magistrate und Rathsherren selbst. Manche hatten, gleich den Edelleuten, das Recht, dem Landesherrn den Einzug in die Stadt, oder Burg zu verweigern. Man nannte dies das Oeffnungsrecht. Die Abgaben waren fest bestimmt, der Regent durfte sie weder erhö- hen, noch vermehren. Jede Stadt hatte ihre eigenen Gesetze und Gebrauche, nach welchen der Magistrat sie regierte, ohne daß der Fürst sich darein zu mengen hatte. In den meisten Städten war große Wohlhabenheit. Diese ver- führte zu Pracht und Aufwand, und nicht selten mußten Verbote dies Uebel Niederdrücken. Aber an Ausbildung des jungen Bürgers 'wurde nicht gedacht. Es war auch dazu noch keine Gelegenheit. Nur das, was er seinem Gewerbe oder Handwerke nach zu wissen nöthig hatte, erlernte er mit Fleiß. Es war sehr selten, daß ein Bürger lesen, und noch seltener, daß er schreiben konnte. Einen freien Bauernstand, wie wir ihn jetzt haben, gab es damals noch gar nicht. Meist waren die Landleute Eigenbehörige des Adels, der Städte, oder der Klöster, und ihre Lage war sehr drückend. Ihnen lag die Bearbeitung des Ackers und die Betreibung der Viehzucht ob. Daß Beides in der Mark blühete, ist schon er- zählt. Die Schafzucht gab den inländischen Wollwebereien das nöthige Material, der bessere Flachsbau beförderte die Webereien der Lein- wand. Viele Menschen wurden durch den Heringsfang an der Ost- seeküste beschäftigt, indem man dieser Fische dort oft so viele sing, daß ein ganzer Wagen voll für zwei Pfennige verkauft wurde. Die Ausbildung des Landmannes kam noch gar nicht in Be- tracht. Er konnte weder lesen, noch schreiben, sondern wuchs roh uus, nur angeleitet zu seiner Handthierung. Wenn allgemeine Landesangelegenheiten in Berathung gezogen werden sollten, so versammelten sich die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und der Städte. Man nannte dies Botdinge. Auf denselben wurden die allgemeinen Abgaben — Beden genannt — festgesetzt, denn der Fürst hatte nicht das Recht, diese anzuordnen.

4. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 69

1837 - Leipzig : Crayen
Ss M. 'fwa ■ Die Mitbclehnung Brandenburg's über Preußen. gen an, damit der Bürger fähig sek, den eigenen Herd ztt vertheidigen. Den Handel belebte er durch den großen Schutz, welchen er ihm ge« wahrte, und durch mancherlei Begünstigungen. Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe und Künste stiegen zu einer' hohen Stufe. Bei aller dieser Sorge für die Landeswohlfahrt vergaß er es nicht, auf Gottesfurcht und gute Sitten zu halten und selbst durch einen guten Wandel ein nachahmungswürdiges Beispiel zu geben. So nahm Preußen und der Orden an Ansehen, Macht und Wohlstand, fast unglaublich zu. Ums Jahr 1400 waren im Lande 55 Städte, 48 Schlösser, 18,370 Dörfer, 640 Pfarrdörfer und 2000 Freihöfe. Die jährlichen baaren Einkünfte des Ordens betrugen 800,000 Gulden, in den Vocrathshausern lag eine unermeßliche Menge Getreide; der Handel, die Gewerbe, der Ackerbau blüheten, sogar ein guter Wein wurde gebaut. Die Pracht der Ritter war so sehr gestie- gen, daß der Hochmeister ein Gesetz gab, nach welchem ein gewöhnli- cher Ordensritter nicht über 10, ein höherer nicht über 100 Pferde halten sollte. Wer hatte damals wohl gedacht, daß ungefähr 60 Jahr spater der Glanz des Ordens dahin und das Land in namenloses Elend gestürzt sei! Der alte Heldengeist des Ordens wich mehr imd mehr, weil sich die Ritter in Uebermuth dem Stolze, der Bequemlichkeit und der Ueppigkeit Hingaben. Es wurde bei ihnen nicht mehr der Gemeinsinn gefunden, durch welchen sie früher fast Wunder gethan hatten. Zwar siegte das Ordensheer in dem langen Kriege gegen Polen und Lithauen noch recht oft, erlitt aber auch nicht selten große Unfälle. Und so geschah es, daß bald die Polen in Preußen eindrangen, um Verwüstungen und Grausamkeiten auszuüben, bald die Ritter dem Feinde in seinem Lande Gleiches mit Gleichem vergalten^ Es konnte nicht anders sein, als daß der Wohlstand des sonst so blühwm Landes sank. Die Ausgaben vermehrten, die Einnahmen verrinmten sich. Es mußten drückende Abgaben ausgeschrieben werden, die Nahrungsquellen flössen geringer, viele hörten gar auf. Im Lande entstand über dies Alles viel Miß- vergnügen, und da schlechte und eigennützige Menschen das Volk glau- den machten, der Hochmeister Heinrich von Plauen habe einzig und allein an diesen Leiden Schuld, so entstanden zwei Partheien im Or- den, von welchen die eine es mit dem Hochmeister hielt, die andere gegen ihn war. Die Uneinigkeit wurde gar so groß, daß die Gegen- parthei einen zweiten Hochmeister, Michel von Sternberg, wählte. Dies war aber ein großes Uebel für den Ocdensstaat. Er zer- fleischte sich^ nun selbst. Die Polen benutzten diese Lage der Dinge und überwältigten die Ritter überall. Noch und Elend vermehrten sich, und Preußen gerieth mehr und mehr in Verfall. Es sollte aber noch schlimmer werden. Der Hochmeister Michel von Sternberg hatte, um seinen Anhang zu vermehren, den Städten und dem Land- adel eine Theilnahme an der Landesverwaltung gestattet. Diese Art von Landstanden hatte anfangs nicht viel zu bedeuten gehabt; jetzt

5. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 123

1837 - Leipzig : Crayen
123 Friedrich Wilhelm l. durch Vorspann geplagt wurden, schrieb ec zornig: „Ich will nicht, daß die Herren in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren sollen." Besonders nahm das unglückliche Preußen seine Sorgfalt in Anspruch. Hier war die Noth wirklich hoch gestie- gen. Menschenleere Dörfer, unangebaute Felder, Tausende von Ein- wohnern im Elende, das war der Zustand dieser Provinz. Dem edlen Regenten blutete das Herz bei diesem Anblicke. Saatkorn, Pferde, Rindvieh und Millionen baares Geld wurden hingesendet, um einem solchen Jammer abzuhelfen. Aus der Schweiz, aus Böhmen, Fran- ken, Schwaben und andern Theilen des deutschen Reichs zog man unter dem günstigsten Anerbieten eine Menge Kolonisten in die Pro- vinz. Im Jahre 1728 hatten sich schon an 20,000 Familien dort angesiedelt. Und nun kamen dazu noch an 20,000 Salzburger, welche aus ihrem Vaterlands wegen der Religion vertrieben waren. Unter Ge- sang und Glockengeläute ging man diesen Unglücklichen im Brandenbur- gischen entgegen, sorgte für ihr Unterkommen und unterstützte sie. Diese Einwanderungen bevölkerten das Land sehr, und man rechnet, daß der König an 5 bis 6 Millionen Thaler für diese Kolonisten aufgewendet habe. Aber so viele fleißige Hände mehr im Lande schufen Wüsteneien in fruchtbare Felder, Einöden in blühende Fluren um. Manufakturen und Fabriken mehrten sich. Besonders war dies mit den Wollmanu- fakturen der Fall. Kein Pfund Wolle durfte ausgeführt werden, kein Unterthan sich in fremde Zeuge kleiden. Alle ausländischen Kattune, Zitze und Leinwand wurden streng verboten, und der König hielt auf dies Verbot so ernstlich, daß er, mochte es in der Hauptstadt, oder in den Provinzen sein, einem Jeden, der sich in einer solchen Bekleidung zeigte, das Zeug vom Leibe schneiden, oder reißen ließ. Diese Harte erregte Furcht und Schrecken, aber der König erreichte seinen Zweck. Denn es war sein Wahlspcuch: „Das Geld im Lande behalten, das ist die wahre Wohlthat für den Staat." Je mehr sich nun die Manufakturen und Fabriken im Lande vermehrten und verbesserten, in eben dem Maße hob sich auch der Handel. Es konnten große Versendungen in's Ausland gemacht werden, und die Erzeugnisse der preußischen Betriebsamkeit wurden ihrer Güte wegen gesucht. Zu den betriebsamsten Unterthanen des Landes gehörten die beiden Kaufleute Splittgerber und Daum. Sie hatten zu Spandau eine große Gewehrfabrik, zu Neustadt-Eberswalde einen Kupferhammer, ein Mes- singwerk und eine Eisenspalterei. Sie trieben Handel nach allen euro- päischen Landern, ganz vorzüglich nach Rußland, und beschäftigten an tausend Menschen. Auch der König suchte recht viele Hände zu be- schäftigen, und dies geschah hauptsächlich durch große Bauten. Die Festungswerke zu Wesel, Magdeburg, Spandau und Memel wurden so ansehnlich verstärkt, daß die Arbeiten Jahre lang währten. In Berlin erweiterte er das Schloß, das große Krankenhaus/ die Charite genannt, und ließ mehrere Kirchen erbauen. Vorzüglich lag ihm der völlige Ausbau der Friedrichsstadt am Herzen.' Aber hier verfuhr er J

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 169

1837 - Leipzig : Crayen
169 Friedrich als Regent. zu heilen, denn es hatte fürchterlich gelitten. Ganze Dörfer standen leer, 14,5^00 Hauser waren zerstört, in Pommern und in der Neu- mark sah man Aschenhaufen an Aschenhausen. Die Felder lagen unbebaut, weil Saatkorn und Vieh fehlten. Wo sonst blühende Flu- ren prangten, waren jetzt Einöden. Friedrich öffnete gleich nach dem Frieden seine Magazine und vertheilte Korn und die überflüssigen Pferde an die Landleute. Schlesien wurde auf 6 Monate, Pommern und die Neumark auf 2 Iahte von allen Abgaben befreit. Die ab- gebrannten Hauser baute man für königliche Rechnung wieder aus; Manufaktucisten, Fabrikanten und Landwicthe erhielten Unterstützungen. Dem verarmten Adel im Lande schenkte der König große Summen und lieh ihm Geld ohne Zinsen. In kurzem kamen wieder Leben und Wohlstand in's Land, und Handel und Gewerbe singen an zu blühen. Von 1763 bis 1779 waren allein in Oberschlesien 213 neue Dörfer gebaut, und wahrend Friedrichs Regierung im Ganzen an 800. Die Wollmanufakturen kamen in Flor. Das sogenannnte Lagerhaus in Berlin lieferte Tuch für das halbe Heer. Im Jahr 1773 zahlte man 264 neu errichtete Manufakturen und Fabriken, unter denen die Porzellanfabrik zu Berlin vorzüglich wichtig. Es waren im Lande 1500 Seidewebestühle im Gange, und der König und sein Minister Herzberg thaten außerordentlich viel, um den Seidenbau empor zu bringen. Ganz besonders sorgte Friedrich für Schlesien und brachte es so in Flor, daß es doppelt so viel Einkünfte trug, als sonst. Einst sagte er vergnügt: „Ich bin mit Schlesien sehr zufrieden. Der Acker- bau macht merkliche Fortschritte, und die Manufakturen gedeihen. Wir haben für 5 Millionen Leinwand und für ll/2 Million Tuch an Aus- länder verkauft." Der innere Handel war sehr lebhaft, obschon die Landstraßen noch schlecht waren. Denn Friedrich hatte die sonderbare Meinung, gute Landstraßen erleichterten einem Feinde nur den Eintritt in das Land. Es war unserm Könige Friedrich Wildelm 111. aufbehalten, diese große Landesverbesserung auszuführen. Dagegen ließ der König den Plauenschen, den Finow- und den Bromberger Kanal bauen und dadurch alle Flüsse von der Elbe bis zur Weichsel verbinden. Der Hafen an der Swine wurde in Stand gesetzt, und eine neue Stadt, Swinemünde, gebaut. Zur Beförderung des Handels legte man Ban- ken zu Berlin, Breslau und in vielen Städten der Provinzen an. > Eine See- und Salzhandlungsgesellschaft erhielt das Recht, alle Arten von Sal; in die Ostseehafen einzuführen und nach Polen abzusetzen. Und so ist es also nach Darstellung so vielfacher Bemühungen wohl glaublich, daß Friedrich seit dem 7jährigen Kriege für den Wohl- stand seines Landes 24 Millionen Thaler aufgewendet hat. Seine Wohl^thatigkeit. Wohl können wir jene Summen zu den wohlthätigen Ausgaben rechnen, aber außerdem that Friedrich noch vielfach wohl. Eigentliche Bettler erhielten nur wenige Groschen, aber nothleidenden Provinzen, abgebrannten Städten und

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 74

1837 - Leipzig : Crayen
74 11. Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg rc. Familie und mit ihr alle Glaubensgenossen trieb der zornige Churfürst aus dem Lande. Da mußte nun so mancher Unschuldige Mit leiden, der sich bisher redlich und brav ernährt hatte! — Der Zorn des Fürsten ist wie die Wasser eines Stroms; er segnet, aber — er zerstört auch. Nachdem Johann Georg also, wie er sagte, seine Regierung ge- säubert hatte, wollte er das wieder gut machen, was die vorige -Ver- waltung übel gemacht. Er beriech sich mit den Standen des Reichs über die Tilgung der Landesschulden. Man staunte über die große Schuldenlast, man redete in harten Worten. Und das mit Recht. Aber es beseelte auch ein guter Willen die Stande und den Fürsten, und was kann dann nicht geschehen! Adel und Geistlichkeit übernah- men die Zahlung von 675,000 Thalern, die Städte eben so viel, der Churfürst eine halbe Million und die Neumark den Rest. So war das Werk der Schuldentilgung herrlich ausgeführt. Hatte das ganze Land jetzt so willig dem Chursürsten geholfen, so ließ dieser es sich um so mehr hohe Pflicht sein, auch das Mög- lichste für des Landes Wohlfahrt zu thun. Er erweiterte seine Lan- der zwar nicht, aber er verbesserte sie; er kaufte keine neuen Besitzungen, aber er brachte die ererbten in Flor und vermehrte ihre Bevölkerung. Die unglücklichen Niederländer, welche von Spanien hart bedrückt und verfolgt wurden, nahm er bei ihrer Auswanderung gern in seine Staa- ten auf. Sie ließen sich in Stendal, Züllichau, Brandenburg, Kros- sen und Wittstock nieder, wo sie durch ihre Betriebsamkeit die Fabriken und Manufakturen vervielfältigten und verbesserten. Die Städte blüh- ten, der Handel war sehr lebhaft. Ordnung drang in die Verwaltung der Landeseinkünfte, Gerechtigkeit waltete vor den Richterstühlen. Die bessere und fleißigere Betreibung des Garten- und Ackerbaues und der Viehzucht brachte Nahrungsmi^Wimeberfluß, so daß im Jahre 1593 ein Schaf 16, ein Scheffel ein Schock Eier 4 und ein Pfund Butter 2 Pfennige kostete. Für eine Kuh gab man 3 Gro- schen, und ein Tagelöhner bekam 2 Pfennige Taglohn. Abergläubische Menschen meinten, es habe Getreide geregnet, und das Vieh sei aus der Erde gewachsen. Man wußte sich diesen Segen sonst nicht zu er- klären. Wir müssen aber auch bedenken, daß damals baares Geld noch seltener war und deshalb weit größer» Werth hatte. Vorzüglich sorgte der Churfürst für den ehrenwerthen Bauern- stand. Er liebte und schützte ihn. Manche seiner Verordnungen bezeugen, wie sehr es sein Zweck war, daß der Landmann nicht mehr der gedrückte und geplagte Mann sein sollte. Daher nahm denn auch die Bevölkerung in den Dörfern mehr und mehr zu, und ein allge- meiner Wohlstand wurde sichtbar. Aber dessen gewöhnliche Begleiter, Ueppigkeit und Schwelgerei, fanden auch in unserm Vaterlande sehr- offene Arme, und strenge Gesetze mußten dieses Unheil dampfen. So hatte also Johann Georg das aufs schönste vollsührt, was er beim Anfänge seiner Regierung sich vorgenommen, nämlich Landes-
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 5
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 4
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 7
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 4
37 1
38 1
39 0
40 1
41 1
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 4
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 4
2 14
3 24
4 16
5 7
6 15
7 6
8 10
9 76
10 10
11 1
12 30
13 5
14 2
15 5
16 19
17 23
18 66
19 21
20 3
21 34
22 3
23 2
24 63
25 17
26 74
27 13
28 6
29 31
30 57
31 16
32 7
33 221
34 35
35 10
36 2
37 4
38 3
39 80
40 52
41 2
42 13
43 27
44 40
45 7
46 29
47 26
48 13
49 59
50 64
51 31
52 9
53 2
54 7
55 186
56 1
57 19
58 44
59 233
60 6
61 40
62 14
63 12
64 37
65 158
66 3
67 6
68 3
69 1
70 2
71 20
72 25
73 17
74 51
75 35
76 5
77 12
78 1
79 15
80 22
81 198
82 45
83 30
84 5
85 11
86 0
87 10
88 26
89 15
90 1
91 31
92 18
93 3
94 41
95 33
96 9
97 89
98 22
99 13
100 142
101 0
102 44
103 34
104 7
105 1
106 23
107 20
108 6
109 22
110 48
111 22
112 23
113 4
114 23
115 5
116 28
117 0
118 4
119 17
120 7
121 82
122 6
123 21
124 35
125 15
126 17
127 46
128 4
129 7
130 14
131 83
132 7
133 10
134 4
135 2
136 100
137 3
138 3
139 2
140 54
141 2
142 18
143 71
144 10
145 16
146 9
147 32
148 9
149 0
150 35
151 27
152 40
153 0
154 18
155 55
156 73
157 42
158 9
159 11
160 5
161 120
162 12
163 9
164 51
165 29
166 52
167 5
168 9
169 29
170 41
171 15
172 44
173 97
174 5
175 205
176 16
177 168
178 7
179 58
180 54
181 9
182 77
183 135
184 18
185 10
186 11
187 12
188 7
189 10
190 1
191 28
192 16
193 19
194 18
195 6
196 86
197 16
198 50
199 83