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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 206

1827 - Erlangen : Heyder
206 nur die Sache bei ihm in Betracht gekommen sei, und ihm als Kaiser obgelegen habe, nicht blos Frankreich zu regieren, sondern die Welt zu unterjochen^— um einen allgemeinen Frieden unter seiner Palme (wäre es auch ein Grabesfrtede geworden!) zu erzwingen. (Aeußerte er doch selbst: „er regiere mit eiserner Hand, doch einen Handschuh drüber!^) Welche Maste von moralischer Verschlechterung durch die Contrebandiers, durch sein furchtbares Spioneriesystem in die Welt ge- führt würde, wie drückend seine Conscription und über« Haupt sein eiserner Wille auf Europa laste, konnte nach solchen Maximen freilich nicht in die Waagschaale der Betrachtung kommen. Doch hatte sein ganzes System einen Niß, so lange die Pyrenaiscke Halbinsel nicht ihm ganz gehörte. Spa- niens Karl Iv. bei dem sich Manuel Godoy durch Schönheit und Gesang, zum Verwandten des Königs, zum allmächtigen Minister und Herzog von Alcu- dia (auch Friedensfürsten) emporgeschwungen hatte, mußte endlich in eine Theilung Portugals, dessen Regent Karls Schwiegersohn war, willigen (Oct- 1607) und eine französische Armee unter Iunot nach Portu- gal rücken lasten, die eben in Lissabon einzog (30. Nov.) als sich der Regent mit dem ganzen Hofe auf englischen Schiffen nach Brasilien eingeschifft hatte. „Die Dynastie Braganza har aufgehört zu regieren!^ donnerte dem Flüchtigen nach. — Aber die Reihe traf nun den unglücklichen Karl Iv. selbst. Ern furcht- bares Gewebe von Treulosigkeit und Hinterlist hetzte sofort den Sohn des Königs oder Prinzen von Asturien Ferdinand Vii., gegen den Vater auf, und Napolieon .sprach endlich als Schiedsrichter zu Bayonne (10. Mai 1608): daß Vater und Sohn dem Throne ent- sagen, und in Frankreich schöne Schlösser mit einem (.Madengehalt beziehen sollen. So waren die Bou» chons bis auf Sicilten herabgebracht, und Ferdinand bekam Zeit, der gebenedeiten Jungfrau ein reiches Kleid zu sticken. Auch wünschte er von.napoleon adop- iirt zu werden. -Joseph Bonaparte vertauschle sofort Spanien mit Neapel, welches letztere Murat bekam, während dessen Großherzogthum Berg dem Sohne des

2. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 27

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
27 werden diese immer Eindrücke bewirken, gleich wshlthuend für Patriotismus, wie für hlsiori- fchen Sinn. So darf man von Friedrich dem Streit- baren nur wissen, daß er 1409 diejleipziger Univer sitat (s. 2. Dez.) stiftete, daß er 1422 die Kurwürde, nebst dem Herzogthnm Sachsen, an das Meisnisch-Thüringi- sche Re gen ten Haus brachte (s. 6. Jan.) und er wird als einer der denkwürdigsten Für- sien in der vaterländischen Geschichte, dem Ge- dächtnis sich darstellen, wenn dieses auch nicht immer gleich lebhaft die einzelnen, meist kriegeri- schen Szenen seines Lebens behält, das hier oh- nedem nur, wie ein historisches Skelet, dargestellt werden kann». Friedrich I. der älteste Sohn Fried- richs des Strengen, ward zu Altenburg ' (29. März 1369) geboren. Der Fürsten Ju- gend, besonders Erziehung — oft der einzige Schlüssel zu ihrer Biographie — übergehen die Annalen der Geschichte, besonders des Mittelal- ters, in der Regel mit Stillschweigen. Und so weis man denn auch von Friedrichs Jugend weiter nichts, als daß ihm schon als vierjähri- gem Kinde, Anna, die Prinzessinn Kaiser Karls Iv. zur Gemahlinn bestimmt wurde, und daß er, erst 11 Jahre alt, seinem Vater, kurz zuvor, ehe erstarb, (138o das Wort gab, seine Mutter Katharina nicht zu verlassen, ihr — auch voll- jährig — nie den Gehorsam zu versagen. Des Kai-

3. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 75

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
7i Gewöhnlich wirft man Morizen vor, daß er mit derselben nicht zum besten gelebt, daß er zu viel Sinn für Krieg, zu wenig für Häuslich- keit gehabt habe. Aber: „Ich will diefen Win- ter bei dir bleiben und wollen mit einander birn braten; wenn sie czussen (zischen) so wollen wir sie ansnemen und wollen mit Gottes Hülf- fe ein guts mutlein haben, amen." oder: „und w o l t f i l lieber daheim b e y dir bleiben und gutte Lage haben, den da jn der jr vmbher sthuermen" — so schrieb Moriz feiner Agnes erst 1550, nach der Belagerung Magdeburgs, dann wieder 1552. Würde er das wohlgethan haben, wenn das Le- den im Felde ihm durchaus lieber gewesen wäre, als das Leben daheim — Nach Morizens Tode vermählte sich Agnes (26. Mai 1555) mit Johann Friedrich Ii. (S. 60.) dessen traurige Periode sie aber nicht er- lebte; denn sie starb schon in der izten.woche nach ihrer Verbindung. 1553- gerade auch an dem heutigen, also an Morizens Vermählungstage, riß ein fürchter- licher Nachtsturm dessen Bildsäule, die auf dem Berliner Schlosse stand, den Kopf ab, indes die übrigen fürstlichen Statuen unversehrt blieben. Das war freilich sonderbar; aber welcher Ver- nünftige wird in dem sonderbaren Zufalle eine wich- tige Vorbedeutung sehen? Doch gerade dem Wun- ' derba-

4. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 46

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
4 6 Agnes Hedewig, Prinzessin» von Anhalt, welche sich, auf Anrathen ihres Vaters, so lebhaft für ihn verwendete, daß der Kurfürst sogleich den Entlassungsbefehl ausfertigen lies. Am 8-Fe- bruar i;8d ward Peucer frei, hielt es aber doch für besser, Sachsen auf immer zu verlassen. Er ging nach Dessau als fürstlicher Leibmedikus, be- kannte sich dort öffentlich zur Religionsparthei der Reformrrten, und starb erst, als ein ?8ger, nach 16 Jahren (den 25. Sept. 1602). Als er in Dessau zum Erstenmal die Kirche besuchte, erschrak alles vor ihm; denn binnen 10 Jahren hatte er sich weder barbiren, noch die Haa. re verschneiden lassen. Er selbst aber war so ge- rührt, frei und unter Glaubensbrüdern sich zu se- hen, daß er die ganze Kirche über das Schnupf- tuch nicht von den Augen brachte. Wem fällt bei Peucers Biographie das Sprüchwort nicht ein: was deines Stan- des nicht ist, da laß deinen Vorwiz, oder: Ein Jeder treib sein Lection, so wird es wohl im Hause stöhn. Lies Peucer, als Leibarzt und Freund seines Fürsten, die Theologen seiner Zeit ihre Meinungen und zum Theil Thorheiten selbst verfechten, so durfte er weder in den Rochlizer Iupen, noch in der Pleissenburg schmachten, — so konnte er, als des Kurfürsten Gevatter, wohl gar dem Hochzeit- feste beiwohnen, wo seiner nur als eines armen, elenden Gefangnen in höchsten Gnaden gedacht wurde. Dem

5. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 70

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
70 (s. S. 6.) unterrichtet. Seinem muntern Geiste behagte es aber nicht lange am väterlichen Hof^ wo man mehr für Gaumen und Kehle, als für den Kopf lebte. Vielleicht fühlte dies Herzog Heinrich selbst, vielleicht gab ihm aber auch der wackere Rivius Winke über des Sohnes vortref- liche Anlagen. Kurz, man schickte ihn nach Dresden, an den Hof seines Onkels Georg, wo es ziemlich lebhaft zuging und also, ein Prinz, von Morizens Geist, recht willkommen war, recht wohl sich befand. Herzog Georg mochte gern ihn um sich leiden, nahm ihn mit auf die Jagd,- und stellte ihn oft seinen Prinzen, Johann und Friedrich, an welchen er eben nicht Diel Freude hatte, zum Muster vor. Doch bald veranlaßte ihn eine fehlgeschlagne Bitte, Georgs Hof zu fliehen. Hugo, Burggraf von Leißnig, war gestor- den und damit seine Burggrafschaft, als erledig- tes Lehn, dem Herzog anheim gefallen. Moriz, etwas vorlaut, wie iunge Leute oft zu ihrem Nachtheil sind, bat seinen Onke^ um Leißnig und — die Antwort siel: Moriz! Moriz! Du thuest, als ob dir ganz Sachsenland gerecht wäre. Dem Prinzen „v erschnpp- pete dies ziemlich," wie einer seiner alten Biographen sagt, d. h. er fühlte nur zu deut- lich das Gewicht dieser Worte und ging kurz dar- auf nach Freiberg zurück. Das war Troz, und also Tadels werth. In

6. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 230

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
2z0 drei zu Zschopcnthal, Pfannenstiel und Bockau, welche Gewerken gehören, unter dein Schneeber- ger Bergamt sichen, und das ausschliessende Pri- vilegium auf allen Sächsischen Kobalt haben; der aber nicht häufiger, als zum Bedarf derselben, zu Tage gefördert werden soll. Alle Mühlen kiefern jährlich gegen izovo Zentner Smakte, ziehen wenigstens vicrthalb Ton- nen Goldes ins Land und ernähren, mit Ein- schluß der Bergleute, über rovo Familen. (Mehr davon s. in meiner Erdbeschreibung Sachsens Aust. z. B. 2. S. 184.) ,609. 4 Ferdinand i., Grosherzog von Toskana, zwei- ter Sohn Kosmus 1. 1792. Oesterreich und Preussen verbinden sich gegen Frankreich. »807. Schweidniz kapitulirt. 8ter Februar. 1594 f 5 5 Jahr alt im Gefängnisse E li sa- beth, zweite Gemahlinn Johann Frie- drichs des Mittlern.^) Ein seltnes Muster ehelicher Treue — ein hei- liges Beispiel für alle Töchter des Vaterlandes, verschied heute vor 21z Jahren Elisabeth. Den *) Sie war eine geb. Pfalzgräfinn am Rhein und seit dcm i2. Juni 1558 mit ihm verbunden. Von seiner ersten Gemahlinn Agnes s. S. 69.

7. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 213

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
213 Fasten seines Kleides und tödet das Pferd auf der Stelle. Im Dez. 1725 reifete der Prinz nach War. schau, wo er vor seiner Rückreise nach Dresden (28-Aug. 1726) vom Papsibenediktxiv. einen geweihten Hut und Degen empfing, der noch im grünen Gewölbe aufbewahrt wird. Der Kardi- nal Miaskowsky überreichte ihm dieses Geschenk in der Iohanniskirche mit groser Feierlichkeit. Die übrigen Jahre, bis zum Antritt der Re- gierung, verlebte der Prinz meist mit kleinen Rei- sen, Jagden u. dgl. Sobald der Page, v. Mar- schall, das Ableben des Königs in Dresden be- richtete, (zter Febr. 17z;) wurden alle Thore geschlossen. Der Prinz lies sich als Kurfür- sten von den Ministern, Abends um 5 Uhr, den Eid der Treue ablegen. Die Huldigungen der Städte geschahen erst nach und nach bis zum De- zember 17z 3. Seiner Abkunft zufolge nahm er den Titel: Königliche Hoheit an, den ihm aber die andern Kurfürsten streitig machten, bis auch er (d. 5ten Oct. 1733) zum König von Pohlen ernannt ward. Glücklich, fast nur der Freude, hatte Au- gust Ii. als Prinz gelebt. Der Thron, in der Regel von Sorgen und Beschwerden umlagert, wovon der Unterthan, weil er zu fern davon lebt, freilich nur selten Begriffe hat — der Thron schuf August Ii. gewis eben so viel Sorgen, als einst seinem königlichen Vater. Die Kriegsiahre i74b

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 98

1837 - Leipzig : Crayen
98 11, Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg rc. ten nun einmal den Polen und Tartaren zum Frühstück gegeben, und der Churfürst selbst in ein Gefangniß gesetzt werden, wo ihn weder Sonne, noch Mond beschiene. Friedrich Wilhelm achtete sehr wenig dieser rohen Ausbrüche; er verabredete ruhig mit den Schweden den Plan zum Kriegszuge. Und so gingen die Verbündeten getrosten Mu- thes dem übermüthigen Feinde entgegen. Bei Warschau kam es im Juli 1656 zur Schlacht. Drei Tage wahrere der Kampf, und der Churfürst hatte hier zum ersten Male Gelegenheit, sein Feldhercntalent auf eine glanzende Weise zu zeigen. Mit großer Umsicht hatte er den Schlachtplan entworfen; mit der größten Tapferkeit führte er seine Brandenburger gegen die feindlichen Batterien. Sie wurden erstürmt. Der tapfere brandenburgische General Sparr schlug den linken Flügel der Feinde in die Flucht, und Brandenburgs Held, Derflinger, that Wunder der Tapferkeit, so daß der schwedische König selbst ein- gestand, der Sieg sei den Brandenburgern zuzuschreiben. Der Namen Derflinger wird in unserer Geschichte so wieder- holt, so ehrenvoll Vorkommen, daß wir etwas Näheres von diesem merkwürdigen Manne wissen müssen, der recht zum Beispiel dienen kann, wie wunderbar die gütige Gotteshand manchen Menschen zu seiner Bestimmung führt. Derflinger war der Sohn blutarmer El- tern, die ihn für das Schneiderhandwcrß bestimmten. Er machte seine Lehrjahre und wanderte als Geselle. Einst setzte er bei Tangermünde über die Elbe, und da er das Fahrgeld von drei Pfenningen den Schiffern nicht bezahlen konnte, ließen ihn diese mit harten Worten an und warfen sein Reisebündelchen in den Strom. Der arme Derf- lingcr war in Verzweiflung. Die Noch trieb ihn, Soldat zu werden. Er wurde sächsischer Reuter, brachte es bald zum Offiziere und focht nachher unter Gustav Adolph, der ihn zum Obersten ernannte. Der große Churfürst zog ihn nach dem westphalischen Frieden in seine Dienste und machte ihn späterhin zum Feldmarschatt, in welcher Eigen- schaft er 1695 im 89. Lebensjahre, von Allen geehrt, gestorben ist. Man denke sich die Wuth des stolzen Polenkönigs nach der Warschauer Schlacht, die eben der Churfürst gewonnen hatte, den er so strafen wollte! Aus Rache ließ er nun,20,000 Tartaren in das Herzogthum Preußen brechen und zahllose Unthaten verüben. Man rechnet, daß an 30,000 Einwohner Leben und Freiheit durch diese Raubhorden verloren. Aber Friedrich Wilhelm ließ sich nicht ein- schüchtern; er hielt fest an Schweden, und dies bewilligte ihm dafür gern den so innigen Wunsch: die Unabhangigkeitserklarung des Herzogthums Preußen. Im Vertrage zu Labiau, Ende 1656, ward dieselbe nebst dem Besitze des Fürstenthums Ermeland feierlich ausgesprochen. Ein großer Gewinn für unfern Staat! — So war denn dem Vaterlande aus den gemachten Kriegsopfern Vortheil erwachsen, dessen sich der Churfürst erst dann recht erfreuen konnte, wenn er zwischen den streitigen Partheien Aussöhnung bewirkt hatte. Seine Unterhandlungen und Anstrengungen aber waren verge-

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 131

1837 - Leipzig : Crayen
131 Friedrich 11., genannt der Große. Gefangenen Licht ausgelöscht wurde, denn, sagte er, man hat es mir nicht verboten, Licht zu haben. In Berlin war indeß ein Kriegsgericht versammelt, denn der König wollte das Todesurtheil über seinen Sohn sprechen lassen. Man bat, man flehte; das Land, die Fürsten legten Fürbitten für den Kronprinzen ein. Der deutsche Kaiser sagte sogar, der König habe als Reichsfürst nicht das Recht, den Thronerben vor ein Kriegs- gericht zu stellen.. Das brachte Friedrich Wilhelm in Zorn. „Will man mir hier in Berlin Gesetze geben," ries er, „so gehe ich mit meinem Sohne nach Königsberg. Dort hange ich nur von Gott ab!" — Aber muthig antwortete ein ehrwürdiger Geistlicher: „Wohl wahr, aber diesem Gott müssen Sie dereinst am jüngsten Gerichte von dem Blute Ihres Sohnes schwere Rechenschaft ablegen." — Der Monarch erschrak und sprach nie wieder von dem Todesurtheile. Nach und nach legten sich des Vaters Zorn und des Sohnes Widerspenstigkeit. Der Kronprinz demüthigte sich, und der König begnadigte ihn. Doch mußte Friedrich kn Küstrin bleiben und dort an der Kammer als Rath arbeiten. . Das that er denn auch sehr fleißig. Der Vater sah ihm aber sehr scharf nach. Als einst unter einem Haufen Papiere drei Berichte waren, von welchen der Prinz nur einen geschrieben, die andern unterschrieben hatte, bemerkte der König an den Rand: „Fritz soll nicht bloß unterzeichnen, er soll selbst arbeiten." — Fast zwei Jahre wahrte diese Pcüfungszeit, da ließ der König einst an einem großen Feste' heimlich den Thronerben von Kü- strin kommen. Plötzlich führte er ihn der Mutter mit den Worten zu: „Da ist der Fritz wieder!" Die Freude war allgemein, in Ber- lin, im ganzen Lande. Alle Zwietracht zwischen Vater und Sohn hatte nun ein Ende. Der 31. Mai 1740, der Todestag Friedrich Wilhelm's, rief den vielgeprüften Prinzen auf den Thron. Das ganze Land sah er- wartungsvoll auf seinen jungen König. Denn Viele glaubten, er werde als Soldatenfeind das Heer abdanken, den Ernst des vorigen Regiments fahren lassen, Ueppigkeit und Weichlichkeit einführen und im Schlafrocke und in Pantoffeln hinter den Büchern sitzen, unbe- kümmert um das Land und dessen Wohl. Man hatte sich aber sehr geirrt. Zwar verschwand das Riesenregiment, doch acht neue Regi- menter und eine Garde zu Pferde und zu Fuß vermehrten das Heer. Schwelgereien und Weichlichkeiten waren von dem neuen Regenten verbannt, und bei ihm, der als Kronprinz gern im Schlafcock und Pantoffeln gesessen, fand man als König dergleichen nie. Als die lustigen Gesellschafter seiner Jugend meinten, jetzt beginne ihr Regi- ment, und sie würden die Rathgeber des jungen Fürsten werden, sprach ec sehr ernst: „Die Possen haben ein Ende." Die alten er- fahrnen und treuen Rache des Vaters behielten ihre Stellen; ja, Friedrich -bat sie sogar, in ihren Bemühungen für das Beste des Va- ' 9*

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 173

1837 - Leipzig : Crayen
Friedrich als Mensch. 173 Vor allen sind seine Anlagen bei Potsdam zu bewundern. Hier ließ er auf einem Hügel ein einfaches, aber schönes Schloß bauen und nannte es Sanssouci, Sorgenfrei. Es wurde seine gewöhn- liche Wohnung, und er schmückte das Ganze mit den prachtvollsten Gactenanlagen. Nachher erbaute er in der Nahe das neue Schloß, ein Muster der Baukunst. Seine Sorge für die Ausbildung der Unter-, t h a n e n. Es ist dies eben nicht die glanzende Seite in der Regie- rung des Königs. Er stand in dem Wahne, die Deutschen waren zur Bildung unfähig, und nur die Franzosen könnten auf Gelehrsam- keit und Ausbildung Anspruch machen. Darum war er der Sprache und den Schriften jenes fremden Volks zugethan, und die deutschen Gelehrten blieben unbeachtet. Als Beamte, als Lehrer, als Höflinge drängten sich die Fremdlinge ein und hinterließen den biedern Preußen manches Erbtheil, was vielfach Unheil und Unglück verbreitet hat. Denn französischer Leichtsinn wurde in unserm Volke allgemeiner, eine Gleichgültigkeit gegen Religion äußerte sich, ein Vernünfteln und Be- urtheilen des Ehrwürdigsten gehörte zum Geiste der Zeit. Darum war unser Vaterland in Ehrbarkeit und Zucht, in Frömmigkeit und biede- rem Sinne nicht das, was es unter der vorigen Regierung war, ob- schon Friedrich Künste und Wissenschaften schätzte. Denn er rief die Maler-, Bildhauer- und Bauakademie wieder in's Leben, veredelte die Tonkunst, vermehrte die königliche Bibliothek und erweiterte die Aka- demie der Wissenschaften. Kein Religionszwang ward gefunden, eine unumschränktere Religionsfreiheit konnte es nirgendswo geben. Am mei- sten sorgte der König noch für die Stadt- und Landschulen. Er hat manches Taufend Thaler für dieselben hergegeben, schade, daß er im- mer nur zu bald dies wichtige Werk wieder vernachlässigte. So ist also eben nichts Großes dafür geschehen, und erst das jetzige Jahrhun- dert sollte uns hierin Glück und Segen bringen. Sechs und vierzig Jahre regierte der König sein Reich. Er hinterließ seinem Nachfolger einen sehr geachteten Staat von 3600 ^Meilen Größe mit 6 Mill. Einwohner, 22 Mill. Thaler Einkünfte und beschützt durch 200,000 tapfere Krieger. 42. Friedrich als Mensch. König Friedrich war von mittler Größe, aber wohlgebildet. Aus seinen großen blauen Augen strahlte Feuer, und sein Blick war durch- dringend und scharf, daß ihn kaum Jemand ertragen konnte. Seine Stimme war rein und klar, und ging er, so zeigte er in seinen Be- wegungen eine gewisse Hastigkeit und einen edlen Stolz. Ob er gleich nicht die stärkste Gesundheit hatte, so verlängerte er durch Abhärtung und durch eine geregelte und sehr mäßige Lebensart sein Leben bis zu einem hohen Alter. Mit seinem Krückstöcke in der Hand durchwan- derte er in Wind und Wetter seine weitläuftigen Gartenanlagen, um
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