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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 55

1880 - Dresden : Salomon
55 eine thonige Unterlage haben, oder in den Kratern erloschener Vulkane und in alten Erdfällen, so bildet sich ein See ohne sicht- baren Zu- und Abfluß. Nack ihrer Lage unterscheidet man die (See'n in Alpen-, Gebirgs-, Niederungs-, Steppen- und Strandsee n; nach der Beschaffenheit des Seewassers in Süßwasser-, Salz- und Natronsee'n. Der große Salzsee in Utah enthält ungefähr 20 Proc. Kocksalz, so daß kein lebendes Wesen in seinem sonst außer- ordentlich klaren und reinen Wasser leben kann. Kohlen- und schwefelsaures Natron finden sich im Wansee und in mehreren See'n bei Debreczin, die in der heißesten Jahreszeit meist austrocknen und einen reichen Ertrag von Soda gewähren. Die mineralischen Bestandteile, welche die Flüsse den See'n zuführen, fallen bald zu Boden, deshalb ist das Wasser klar und oft so durchsichtig, daß man bei ruhiger Beschaffenheit der Oberfläche den Boden in der Tiefe erkennen kann, wenn anders die Lichtstrahlen noch den Boden erreichen und von ihm zurückgeworfen werden. Ist der See aber so tief, daß trotz der Durchsichtigkeit des Wassers die Lichtstrahlen nicht auf deu Grund gelangen können oder werden die in kleinen Mengen zum Boden gelangten und von ihm zurück- geworfenen Lichtstrahlen vom Wasser verschluckt, so wird derselbe ein vollkommener Spiegel, welcher das Angesicht des Himmels treu reslectirt. Das Niveau der See'n bleibt sich im Allgemeinen gleich, wenn nickt der Ausfluß momentan verstopft oder der Zufluß ver- stärkt wird. Am Wetter- und am Genferfee hat man bemerkt, daß ein veränderter Luftdruck ein Steigen oder Fallen des Wasser- spiegels bewirken kann. Diese Erscheinung ist am Gensersee unter dem Namen les Seiches bekannt und besteht darin, daß der Wasserspiegel unregelmäßig und ohne Wellenschlag steigt, bei Gens bis über 1 m. Das Steigen gilt als ein Vorbote der Wetter- Veränderung. Wenn Wasser unter gewissen örtlichen Verhältnissen sich in einer Vertiefung dergestalt ansammelt, daß es nicht ablaufen kann, sondern mit allerlei erdigen und pflanzlichen Stoffen sich ver- mischt und verdickt, so entstehen Sümpfe, Moräste, Maremmen, Brüche, Moore. Der Sumpf unterscheidet sich vom Morast dadurch, daß er durch deu Einfluß der Witterung nie austrocknet und sein schweres, trübes Wasser mit animalischen und vegetabilischen Substanzen chemisch verbunden ist: Küsten-, Gebirgs- und Cypressen- sümpfe. Sümpfe sind besonders häufig an solchen Flüssen, welche

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 56

1880 - Dresden : Salomon
56 mit geringem Gefälle große Ebenen durchlaufen, und auf großen horizontalen Ebenen, wo das Quell- und Regenwasser keinen ge- nügeudeu Abfluß hat. Die Substanz der Sümpfe ueunt man Moor, bestehend aus Humussäure, Pflanzenfasern, Harz, Ex- tractivstoff und Wasser; ist diese schwarze Substanz besonders häusig in einem feuchten und uuangebauten Landstrich, so nennt man den letzteren Moor, in Süddeutschland Moos und Ried. Die Grünmoore sind mit einem grünen Nasen und oft hochwachsenden Gräsern überzogen; die Hochmoore sind hoch gelegen; in den Schwarz- und Heidemooren wachsen fast nur Torfpflauzeu, Erica vulgaris und Erica tetralix; die Torf- moore geben nur ausnahmsweise eine kümmerliche Weide, sind aber wegen des Torfstichs von Werth. Bruch ist eine Sumpf- wiese oder ein in weiten Niederungen gelegenes Weichland, das wegen zu großer Nässe zum Frnchtbau nicht benutzt werden kann: Oder-, Netze-, Warthe- und Obrabrnch. Am Niederrhein heißt ein solches Land Poll, am Main Lohr, in Preußen Luch, in Thüringen Ried. Die meisten Brüche lassen eine Entwässerung zu. Friedrich der Große eroberte sich au der Warthe und Oder „mitten im Frieden eine ganze Provinz". Was heißt das? § 6. Das Meer. Weltmeer oder Ocean heißt die große zusammenhängende Wassermasse, welche die ausgedehnten Vertiefungen der Erdober- fläche füllt und das Festland von allen Seiten umgiebt und durch Biunenmeere, Meerbusen und Meerengen vielfach gliedert. Das Meerwasser ist salzig und bitter, und dies hat wichtige Folgen: 1) der Salzgehalt macht im Vereine mit anderen Stoffen, be- sonders mit thierischen und pflanzlichen Resten, das Seewasser für den Menschen ungenießbar; 2) er macht das Seewasser schwerer als das Süßwasser des Festlandes, weshalb z. B. dasselbe Schiff im Meere weniger Tiefgang als im Flusse hat; 3) er läßt das Seewasser nicht bei 100° E., sondern erst bei 104° C. sieden und bei —7° C. gefrieren; 4) er hält die schnelle Verdunstung auf und beschränkt so den Niederschlag anf ein wohlthätiges Maß; 5) er wird beim Gefrieren und Verdunsten ausgeschieden, weshalb das Meereis süß ist und die entsteigenden Wasserdämpfe salzfrei sind; 6) er bewirkt mit die beständige Circulation des Wassers im Oceau, weil er immer darnach strebt, die durch an- dere Einflüsse verursachten Störungen seiner gleichförmigen Ver-

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 99

1880 - Dresden : Salomon
99 gedehnte Luftströmungen in verschiedenen Richtungen übereinander hingehen; der Platzregen tritt dann ein, wenn die Verdichtung des Wasserdampfes von oben nach unten plötzlich vor sich geht, namentlich bei einem Gewitter. Dunstregen nennt man die ein- zelnen Tropfen, welche nicht aus Wolken, sondern zuweilen bei heiterem Himmel herabfallen. Der Regen ist einer der thätigsten Factoren bei der Ge- staltung der Erdoberfläche. Das beweist der Anblick der Wüste, das sehen wir an jedem coupirten Terrain, das künden die Quellen und Flüsse, das melden die Wälder, Wiesen und Felder. Viertes Kapitel. ^as £eßen. § i. Verbreitung der Pflanzen. Die von Humboldt begründete Pflanzengeographie giebt eine möglichst vollständige Darstellung der Vertheilung der Pflanzen nach Zeit und Ort, Länge, Breite und Höhe, entwickelt die Ur- fachen, durch welche diese Vertheilung bedingt ist, und behandelt den Einfluß, welchen die Vertheilung der Pflanzen auf die Thier- und Menschenwelt ausübt. Die Vegetation ist abhängig vom Boden und voin Klima. In Bqug auf den Boden unterscheidet man: Felsen-, Stein, Geröll-, Sand-, Schutt-, Acker-, Wiesen-, Torf-, Kalk-, Kiesel- und Salzpflanzen; in Bezug aus den Standort mit Rücksicht auf die unmittelbaren Umgebungen: unterirdische Pflanzen: Trüffeln; echte Wasserpflanzen, die ganz untergetaucht wachsen: das Hornblatt (Cratophillum) im süßen, das Seegras (Zostera) im bittereu Wasser; Lnft- pflanzen, die nur in und von der Luft leben: tropische Orchi- deen; Entophyten, die ganz in einem fremden Organismus leben: Kornbrandarten, Cholerapilze; Landpflanzen, die in zwei verschiedenen Umgebungen, in Erde und Luft, leben; Wasser- pflanzen, die in der mit Wasser bedeckten Erde wurzeln, ihren Stengel ini Wasser entwickeln und ihre Blätter und Blüthen über das Wasser in die Luft erheben: Seerosen oder Nhmphäen. Die einzelnen Pflanzenarten zeigen eine sehr verschiedene Anlage zum geselligen Wachsthum; manche, wie die Heide und der

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 48

1880 - Dresden : Salomon
48 vertrocknen, sobald der Regen ausbleibt; Gieß - und Waldbäche finden sich meist in Gebirgen und sind bei Thauwetter und ver- mehrtem wässerigen Niederschlag sehr wasserreich und wild; Sturz- und S taub bäche springen von Felsen Herunterund bilden malerische Wasserfälle; Gletscherbäche sind Abflüsse von Gletschern und schwellen oft zu verheerenden Strömen an; Steppenbäche wühlen sich langsam im Sande fort und verlieren sich oft darin. Nach der verschiedenartigen Benutzung sind Floß-, Schwemm- und Mühlbäche zu unterscheiden. Was heißt das? Durch den Zusammenfluß mehrerer Bäche entstehen die meisten Flüsse. Der Fluß, dessen Name überhaupt den Zustand des Fließens bedeutet, ist ein größeres fließendes Gewässer, welches im weiteren Verlaufe entweder selbst zum Strome wird, sich in einen Strom oder See, nicht selten auch, wie der Küstenfluß, un- mittelbar in's offene Meer ergießt. Sobald der Fluß durch ver- fchiedene Zuflüsse eine bedeutende Breite und Tiefe erlangt hat, so daß er sich nicht mehr durch Wehre eindämmen und ableiten läßt, aber größere Schiffe tragen kann, wird er zum Strome. Der Landstrich, aus welchem dem Flusse oder Strome das Wasser sämmtlicher Quellen zugeführt wird, bildet das Gebiet des- selben, das Fluß- oder Stromgebiet, und derjenige Theil dieses Gebietes, welcher die Mehrzahl der Quellen des Flusses in sich faßt, heißt ^uellenbezirk. Unter Stromsystem oder Flußnetz versteht man einen Strom oder Fluß mit den sämmtlichen Neben- und Zuflüssen. „Sobald wir das Bild eines Stromes ideal entwerfen, so denken wir uns eine Hauptader, in der zur Linken und Rechten Seitenadern einmünden, die sich oberhalb wieder verästeln und verdünnen, so daß das Ganze eine Aehn- lichkeit erhält mit dem Stamme und der blätterlosen Krone eines Baumes. In der Natur vertritt als das vollkommenste Beispiel diese Art des Strombaues der Mississippi." In der Regel führen die Flüsse ihren Namen aufwärts bis zu der Quelle, welche von der Mündung am weitesten entfernt ist. Ist es zweifelhaft, wie bei Donau und Inn, Elbe und Moldau, Mississippi und Missouri, ob ein Strom mit Recht als die obere Fortsetzung des Hauptstroms oder als ein Nebenfluß zu betrachten, so nimmt man in der Regel den als Hauptstrom an, der im Wesentlichen seine Richtung bei Aufnahme des Neben- stromes nicht verändert. Vereinigen sich zwei gleich lange und gleich starke Quellströme, so nehmen sie für ihren weiteren ge- meinfamen Verlauf einen anderen Namen an, wie Fulda und Werra. Flüsse, welche im Flachlande oder in Gebirgen, die der

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 13

1880 - Dresden : Salomon
13 sätze der Ruhe und Bewegung, der Erhebung und Depression des Bodens. Die Erhebung des Bodens über deu Meeresspiegel heißt absolute, die Erhebung über die Basis, die Ebene oder den Spiegel eines continentalen Gewässers, relative Höhe. Von der Oberfläche eines Landes, überall der Atmosphäre zu- gewendet, ist die Grund- und Vertikalfläche desselben zu unterscheiden. Die Grundstäche eines Landes ist die durch seine Grenzen be- stimmte Horizontalprojection auf die Fläche des Meeres; die Bertikalsläche ist eiue ideale Randfläche. Die Durchschnitts- linie der Oberfläche eines Landes mit irgend einer Vertikalfläche heißt sein Prosit und der von der Ober- und Grundfläche, so- wie den Vertikalflächen umschlossene Raum sein Volumen. Nirgends ist die Oberfläche des festen Landes eine vollkommene Ebene, so daß alle Punkte gleich weit vom Mittelpunkte der Erde entfernt wären. Was wir Ebene nennen, ist eine größere Länderstrecke, welche sich der Oberfläche des Meeres mehr oder weniger nähert. Die Tiefebene, das Tiefland oder die Niederung, liegt nicht viel über dem Meeresspiegel. Niederungen, die unter dem Meeresspiegel liegen, wie die Jordanebene, heißen Erdsenken. Hochländer sind bedeutende Bodenerhebungen von großer horizontaler Ausbreitung; sie heißen Hochebenen, Tafelländer und Plateaux, wenn sie die Form der Ebenen haben. Fällt das Hochland terrassenförmig zum Tiefland ab, so entsteht ein Terrassen- oder Stufenland. Die Wüste ist eilt großer, meist ebener Landstrich, der wegen Wassermangel ohne Vegetation und daher unbewohnbar ist. Je nachdem der Boden der Wüste aus Gestein besteht oder mit kiesartigem, oft leicht beweglichem Flugsaude oder salz- und kalireickem Sande bedeckt ist, unterscheidet man Stein-, Sand- und Salzwüsten. In der Sahara giebt es folgende 3 Typen (geologisch: Facies): Plateauwüste, Auswaschungswüste und Dünen- wüste. Ist eine Ebene baumlos und nur mit niedrigem Kraut und Gras bewachsen, ohne Anbau und seßhafte Bevölkerung, fo heißt sie Steppe. Die Heide ist der Steppe verwandt, aber fast nur mit Eriken bewachsen. Von der Gobi bis zur atlantischen Sahara durchzieht die alte Welt ein großer Wüstengürtel. Derselbe ist das trockene Bett der herrschenden Luftströmung, welche vom großen Ocean her kommt, aber bereits in den östlichen Nandgebirgen Asiens ihren Feuchtigkeitsgehalt verliert. Im Anblick des Oceans verschmachtet die atlantische Sahara, wie die Atakama, weil sie zu weit von dem Meere entfernt ist, das sie mit Feuchtigkeit versorge» sollte.

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 9

1827 - Erlangen : Heyder
0 Ansehen erhielt. Alles dies weifet die Geschichte nur sparsam nach, aber es muß fast so gewesen sein. So werden uns nur einige Erfindungen der frühe- sten Zeit, z. B. der Saiteninstrumente durch Jubal, der Kunst Metalle zu bearbeiten durch T u b a l, nanr» Haft gemacht, die aber schon manches vorhergegangene voraussetzen. Die ersten Erfindungen müssen die näch- sten Dedürfnisse der Menschen befriedigt haben; und diese sind Obdach, Kleidung und Nahrung. Baum und Höhle gaben die natürliche Wohnung, aber auch Anlaß zu künstlicherem Anbau aus Zweigen, Pfählen oder Erdwänden; daß ausfallende Körner oder in die Erde herabgebogene Zweige neue Pflanzen und Baume gaben, führte auf Ackerbau und Anpflanzung, Bear- beitung und Düngung der Erd». Daß manche Thiere, die man meist nach ihrer Stimme nannte, sich mehr an den Menschen gewöhnten, machte, daß man bald auf Erhaltung und Fortpflanzung derselben bedacht war; die Milch derselben war schmackhaft, nicht min- der ihr Fleisch; ihr Fell konnte Bedeckung werden. Der wilden Thiere erledigte man sich mit der Keule (der natürlichsten Verstärkung der Faust) oder dem ge- schwungenen Steine (Schleuder); Thierknochen ver- schärften die Spitze der Stange zur Lanze, und ein getrockneter Darm an beiden Enden eines biegsamen Holzes befestigt, gab nicht allein Ton, sondern auch einem daran gehaltenen zugespihten Stabe größere Schnellkraft. In Felsenspalten oder unter Vaumwur- zeln fand man glänzenderes Gest«n (Metall), das sich mit schweren Steinen breit oder spitzig schlagen ließ. Der zündende Blitz oder zufällige Reibung mehrerer Hölzer erzeugte das Feuer, dessen Werth man bald einsah, es ganz besonders hoch hielt, verehrte, und zu seiner fortdauernden Unterhaltung besondere Männer anftellte. Vielleicht war dies der erste Ursprung der Feuer-Priester. Andere führte die allgemeine Tren- nung in weite Steppen, wo nur die Heerde alleinige Nahrung und der Nomadischen Lebensart den Ursprung, gab. Ueber Stäbe gelegte Felle waren die ersten Zelte. Andere kamen in Wälder, wo Jagd — andere an Flüsse» wo Fischfang den Hunger stillen kehrte. Manche gelan-

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 1

1837 - Leipzig : Crayen
Erster Abschnitt. Die ältere brandenburgische Geschichte bis zum Anfänge der Regierung der hohenzollernschen Regentenfamilie. Bis 1415 nach Christi Geburt. Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis auf die Regierung des anhaltinischen Hauses. Bis 1133 nach Christi Geburt. 1. Das Land. c\$n dem nordöstlichen Deutschland, zwischen und an der Elbe und Oder, da, wo die Havel und Spree ihren Lauf haben, beginnt die Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staats, zu dessen glücklichen Unterthanen wir gehören. Jetzt umfaßt die Provinz Brandenburg dem größten Theile nach diese Gegend, welche, wie gegenwärtig, so auch in der ältesten Zeit den deutschen Landern beigezahlt wurde. Von diesen wissen wir aber aus der grauen Vorzeit wenig zu erzäh- len.- Ein fremdes Volk hat uns die ersten Nachrichten darüber mitgetheilt. Es sind die Römer. Ihnen lag jenseit der Donau und des Rheins, in weite Fernen nach Osten und Norden hin, das große, freie, deutsche Land. Dieses Land war im Alterthume nicht so herr- lich angebaut und so zahlreich bewohnt, wie jetzt. An vielen Stellen breiteten sich auf den Gebirgen und in den Thalern sehr große Wal- dungen aus, hier und da waren Sümpfe und Moraste in Menge, da und dort sah man große Heidestrecken. Die Wälder, Sümpfe und Moore füllten im Herbste und Winter die Luft mit Nebel an. Je weiter sich die deutschen Gegenden nach der Ostsee und der Weich- sel hin ausdehnten, desto unfreundlicher und rauher wurden sie, desto kälter und feuchter war die Lust. Vormb. br. pr. Gesch. 4. Aufl. 1

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 19

1837 - Leipzig : Crayen
19 Die Markgrafen Otto I., Johann l. und Otto Hi. Fluren umgeschaffen zu sehen, um jede Spur der langen Kriege zu verwischen. Es war aber nicht leicht, aus jenen seit Jahren mit Unkraut bedeckten Feldern fruchtbare Aeckec und grasreiche Weiden zu bilden; denn außerdem, daß es noch immer in den Marken an Hän- den zur Arbeit fehlte, so mußte auch dem sandigen Boden Branden- burg's im Schweiße des Angesichts das abgewonnen werden, was er den Bewohnern zu des Leibes Nahrung und Nothdurft liefern sollte. Daher ist es gewiß rühmenswerth, wenn dessen ungeachtet der inner» Wohlstand des Landes zunahm. Auch an äußerer Macht und Ehre gewann Otto. Er war treu ergeben dem mächtigen deutschen Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, d. h. Rothbart. Zum Lohn für diese Treue und manche Diensis ertheilte er dem brandenburgischen Fürstenhaufe das Amt eines Erz- kämmerers des deutschen Reichs. Es gab damals in Deutsch- land vier große Reichs-Ehrenämter, die den vornehmsten deutschen Fürsten, den Herzogen, ertheilt wurden, und welche diese bei deir Krönungen der deutschen Kaiser zu verwalten hatten. Eins derselben war auch das Erzkämmereramt. Als Erzkammerec hatte der Fürst bei den Krönungen dem Kaiser das Sceptec vorzutcagen, für den An- zug und noch einige andere Dinge zu sorgen. Aber der eigentliche Vorzug dieser Aemter war, daß ihre Besitzer als die ersten und vor- nehmsten Fürsten im deutschen Reiche angesehen wurden, und von ihnen eigentlich die Wahl des Kaisers geschah. Hatte Otto von dieser Würde nur Ehre, so mußte es ihm doch angenehm sein, zu den ersten Reichsfürsten gezählt zu werden, und wie wichtig in der Folge diese Sache für unser Vaterland wurde, wird uns unsere Ge- schichte noch erzählen. Augenscheinlicher gewann Otto dadurch, daß ihm Kaiser Friedrich fast zu derselben Zeit die Lehnsherrschaft über Pommern ertheilte. Das Recht der Lehnsherrschaft bestand darin, daß der Besi- tzer eines Landes ohne Einwilligung des Lehnsherrn seine Besitzungen nicht verkaufen, verpfänden, oder doch sonst versplittern durfte, und daß, falls die Familie des Besitzers ausstarb, das ganze Land erb- und eigenthümlich an den Lehnsherrn siel. In den Jahren von 1220 bis 1267 regierten zwei Brüder, Johann I. und Otto Iii., gemeinschaftlich. Sie lebten in der größ- ten brüderlichen Eintracht, und durch ihre vereinigten Bemühungen brachten sie sehr viel Gutes zu Stande. In den ersten Jahren ihrer Regierung erschreckte der Klang der Waffen das brandenburgische Land. Der Erzbischof von Magdeburg und der Bischof von Halberstadt tra- ten als Feinde gegen die beiden Brüder auf. Und es waren dies zwei mächtige Feinde. Das sollten die Markgrafen mit Schrecken erfahren. Zuerst verloren sie bei der Stadt Plauen eine große Schlacht. Sie mußten bis nach Spandau flüchten und ihr Land den bischöfli- chen Heeren preis geben, die mit Feuer und Schwert in demselben wütheten. In einer zweiten Schlacht wurde Markgraf Otto sogar 2*
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