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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 84

1880 - Dresden : Salomon
84 theilung der Wärme, als auch wegen des reickern Schneefalls, der sehr viel Wärme zum Wegschmelzen braucht, liegt bei gleicher mittlerer Iahreswärme in der Ebene die Schneegrenze für ein Küstenklima tiefer als für ein Landklima. Aus der Nordseite des Himalaya liegt die Schneegrenze um 970 m höher als an der Südseite, was sich aus dem bedeutend stärkern Niederschlag auf dem südlichen Abhang, aus der starken Erhitzung der Hochebenen Centralasiens und aus dem steilen Abfall des Gebirges nach Süden erkärt. Eigentlich wäre es richtiger, für Schneelinie Grenze des Gletschereises zu sagen, da das die wirkliche Schnee- grenze ist. Betrachtet man im Hochsommer von einem hohen Berge ein Alpengebiet, so gewahrt man beim ersten Blicke jene Regionen, in welche das Terrain in physikalischer Beziehung zer- fällt: die Cultnr-, Wald- und Felsregion, die durch ihre befon- dere Farbe sich kennzeichnen, innerhalb dieser Regionen aber noch weiße Flächen, Schnee und Gletschermassen, die aber keineswegs überall sich finden und bis zu den höchsten Spitzen hinaufziehen. Deshalb darf man nicht denken, das Hochgebirge sei über der Schneelinie mit einer zusammenhängenden Schneedecke überzogen. In den Anden von Equator, unter dem Aequator liegt die Schneegrenze 4824 m hoch, im Himalaya, 31° N., 3956 m, im Kaukasus, 43° N., 3372 m, in den Pyrenäen, 43° N., 2728 m, in den Alpen, 45° 45' N., 2708 m, im Altai, 50° N., 2144 m, in den skandinavischen Alpen, 62° N., 1600 m, an der nor- wegischen Küste unter 71° N., 712 m und im Norden von Spitz- bergen, 80° N., erreicht sie das Niveau des Meeres. Die Aus- dehnung des ewigen Schnees verändert sich in jeder Zone etwas nach Maßgabe der Jahreszeiten, es tritt im Sommer ein Mini- mum, im Winter ein Maximum der Ausdehnung ein; der ewige Schnee geht vor- und rückwärts. Dieses Vor- und Zurückgehen desselben heißt die Oscillation der Schneelinie. Die Region des ewigen Schnees ist die Geburtsstätte der Gletscher, in Tyrol Ferner, in Savoyeu und Wallis Glacier, in Norwegen und Island Jökull genannt. Man versteht darunter die aus den Schneemassen der obern Gebirgsregion entstehenden zusammenhängenden Eismassen, die in den muldenartigen Ver- tiefungen lagern und sich langsam abwärts bewegen. Es sind gleichsam zwischen Berg- und Felsenketten herabkommende, zu Eis erstarrte Ströme, die im Thale ihren Lauf beschließen und, auf- gelöst zu Wasser, durch den Strom dem Meere zueilen. Sie haben das Hochgebirge von einer drohenden Schneeüberlastung zu befreien und einer allmäligen Totalerkaltung seines Gebietes

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 87

1880 - Dresden : Salomon
87 steilwandigen, tief in das Land eingreifenden und oft vielverzweigten schmalen Meeresarme, lediglich als ein Resultat der nagenden Einwirkungen der Gletscher betrachtet, aber jedenfalls ohne hin- reichenden Grund; dieselben sind vielmehr Spalten, die durch Zer- trümmerung der Küste, bei Gelegenheit ihrer Erhebung, in das Gebirge eingesprengt wurden. Indeß fehlen den Fjordbildungen nirgends die Eismassen und ihre mechanischen Kräfte, denn ent- weder sind sie noch gegenwärtig die Rinnsale von Gletschern, oder wir treffen Gletscher in ihrer Nähe, oder wo sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Ver- gangenheit. So ist Grönland ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergießen, deren Endstücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zu- nächst in die Baffinsbay und die Davisstraße zu schwärmen und zuletzt in's atlantische Meer hinausgetragen zu werden, wo sie, am östlichen Gestade des Golfstroms aufgehalten, in der Nähe der Newfoundlandbanke zusammenschmelzen. Wir haben in Nor- wegen dieselbe Erscheinung, das, wie schon Wahlenberg erkannte, allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitzbergen und auf Island. Sie fehlen nicht auf der Südinsel Neu-Seelauds, und sie reichen in der Magelanstraße bis in das Meer herab. Nach Darwin sind Missionaire an der Fjordküste des westlichen Patagoniens Eisbergen selbst noch in der Laguna de Raphael, 46" 33' S., begegnet. Im Himalaya und seinen nördlichen Nach- bargebirgen ist die Gletscherbilduug am großartigsten. § 6. Bewegung der Luft. Die Bewegungen und Störungen der Luft haben ihren Grund in einer Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre, die hauptsächlich durch die ungleiche und wechselnde Erwärmung der Erdoberfläche bedingt ist. lieber dem Boden wird nach erfolgter Erwärmung desselben durch die Sonnenstrahlen die Luft ausgedehnt und specisisch leichter; sie steigt deshalb in die Höhe und zieht die unten von den kältern Seiten zuströmende Luft immer aufs Neue in diesen Strom. Der aufsteigende Luftstrom aber ist das Grundelement aller Winde, wie man am besten an den Land- und Seewinden sehen kann, welche an den Küsten bei Tage vom Aceere nach dem Lande und des Nachts vom Lande nach dem Meere wehen. Unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen wird das

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 89

1880 - Dresden : Salomon
89 Punkt des Aequators beschreibt täglich 5400, Dresden, das unter dem 51.° liegt, nur 3287 Meilen (die Drehungsgeschwindig- leiten der Punkte verschiedener Breiten verhalten sich wie die Cosi- nnsse der Breiten). Die Luft nnn, welche über den Parallelkreisen liegt, die eine langsamere Bewegung haben, nimmt an der Drehung Theil, und kommt sie in Breiten mit größerer Rotationsgeschwindig- keit, so wird sie gegen diese zurückbleiben und ihnen entgegen zu wehen scheinen, da sie in Folge des Beharrungsvermögens die anfängliche Geschwindigkeit erst beizubehalten strebt. Der Polarstrom wird also von seiner Richtung nach Süden durch jenes Zurückbleiben abgelenkt und darum nicht als Nordwind, sondern als Nordostwind erscheinen, und zwar um so mehr, je näher er dem Aequator konimt. Mit der gleichen Regelmäßig- keit weht dieser Nordostwind innerhalb der heißen Zone nördlich vom Aequator und zwar im atlantischen Oceane zwischen 5° und 29° oder 30° N., im großen Ocean bis zum 25.° N. Auf der südlichen Halbkugel entspricht demselben ein Südwestwind, der, wie der Nordostwind auf der nördlichen Halbkugel, mehr und mehr zu einem Ostwind wird, je mehr er sich dem Aequator nähert. Man nennt diese unveränderlichen Winde Passatwinde, vielleicht deshalb, weil die Seefahrer dieselben benutzten, nm den Ocean zu passiren (Columbus). In der Zone der Passatwinde findet sich in den höhern Re- gionen der Luft, wie man auf einem hohen Berge, etwa dem Pic de Teneriffa, beobachten kann, ein dem Passatwind entgegengesetzter Wind, ein oberer Passatwind, der aus der nördlichen Halbkugel südwestliche und auf der südlichen Halbkugel nordwestliche Richtung hat. Er findet seine Erklärung darin, daß, während beständig in der untern Region von den Polen her Luft gegen den Aequator strömt, die hier aufsteigende in der höhern Region gegen die Pole abfließt. Zwischen den Passatwinden der beiden Hemisphären ist die Zone der Calmen oder Windstillen, in welcher die Luft entweder ganz ruhig ist oder mäßige Westwinde abwechselnd mit kurzan- dauernden aber sehr heftigen Wirbelströmen, Tornados genannt, herrschen. Sie liegt wegen der größern Landanhäufung und der dadurch bedingten größern Wärmeverbreitung auf der nördlichen Halbkugel immer nördlich vom Aequator, 2°—4° N., wechselt aber ihre Lage und Breite nach den Jahreszeiten. Im atlantischen Ocean beträgt die Breite derselben etwa 5 ° 52', im Winter 3° 20', im Frühling 4° 2\ im Sommer 8° 5', und im Herbst 6 ° 40'. Durch die Vertheilung des Landes wird der Passatwind in eigentümlicher Weise modificirt. Wenn Asien (vom October

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 93

1880 - Dresden : Salomon
93 auf welcher durch 32 vom Mittelpunkte iu gleichen Abständen von einander nach der Peripherie gezogene Linien die Richtung der Weltgegenden angegeben ist. Je 2 Linien sind 11v20 von einander entfernt, da der ganze Umkreis 360° enthält. Die Winde heißen: Nord, Nord zu Ost, Nord-Nord-Ost, Nordost zu Nord, Nordost, Nordost zu Ost, Ost-Nord-Ost, Ost zu Nord, Ost, Ost zu Süd, Ost-Süd-Ost, Südost zu Ost, Südost, Südost zu Süd, Süd-Süd-Ost, Süd zu Ost, Süd, Süd zu West, Süd- Süd-West, Südwest zu Süd, Südwest, Südwest zu West, West- Süd-West, West zu Süd, West, West zu Nord. West-Nord-West, Nordwest zu West, Nordwest, Nordwest zu Nord, Nord-Nord- West, Nord zu West. Die Cardinal- oder 8 Hauptwinde sind N., O., S., W., No., So., Sw. und Nw. § 7. Feuchtigkeit der Atmosphäre. Unter Einwirkung der Wärme gehen die Wasfertheilchen an der Oberfläche eines Gewässers in den gasförmigen Znstand über und verbreiten sich in der Atmosphäre, wie man das gut be- obachten kann, wenn man an einem heißen Tage ein mit Wasser- gefülltes Gefäß in's Freie setzt. Das Wasser im Glase nimmt schnell ab, weil die Wassertheilchen an der Oberfläche Dampf- gestalt annehmen und sich in der Luft verbreiten. Dieser Prozeß heißt Verdunstung oder auch Verdampfung. Ueber der Wasserfläche, namentlich über den Meeren der heißen Zone, ist die Verdunstung am stärksten; je wärmer die Luft und das Wasser ist, desto rascher verdunstet das Wasser. Die Verdunstung wird ferner befördert und beschleunigt durch trockene und bewegle Luft, weniger durch feuchte und ruhende Luft; an warmen windigen Sommertagen sehen wir aus diesem Grunde nach einem Regen die Straßen bald getrocknet. Die Atmosphäre enthält demnach immer mehr oder weniger Wasserdampf, und zwar steigt und fällt der Wassergehalt derselben mit der Temperatur. In hei- ßeren Gegenden ist er größer als in kälteren, größer auck in Ebenen als auf Bergen, größer im Sommer als im Winter, größer bei Tage als bei Nacht. Von großem Einflüsse sind da- bei die herrschenden Winde und die Bodenverhältnisse, weshalb eigentlich nur von dem Wassergehalte der Atmosphäre an einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit die Rede sein kann. Man bestimmt den Wassergehalt der Luft mit Hülfe des Hhgro- Meters, von denen einige, wie das von Saussure, sich darauf

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 95

1880 - Dresden : Salomon
95 kurz vor Sonnenaufgang. Mit der steigenden Sonne vermehrt sich die Menge des Dampfgehaltes, weil die Verdunstung reich- licher wird, die Vermehrung dauert aber nur bis 8 oder 9 Uhr, weil ein durch die starke Erwärmung des Bodens aufsteigender Luftstrom den entwickelten Wasserdampf mit sich in die Höhe führt; von 4 Uhr an nimmt der Wassergehalt der untern Lust- schichten wieder zu, weil der aufsteigende Luftstrom aufhört und die fortgehende Verdunstung denselben ausschließlich zu Gute kommt, und zwar geschieht dies bis gegen 9 Uhr, von da ab sindet eine Abnahme bis zum folgenden Morgen statt wegen der bei weiter sinkender Temperatur erfolgenden Condenfation des Wasserdunstes. Diese Veränderungen gelten aber nicht für alle Gegenden der Erde; auf Bergen findet z. B. nur ein Maximum und ein Mini- mum im Wassergehalte der Luft statt. In ähnlicher Weise ändert sich wegen verschiedener Temperatur der Dampfgehalt der At- mofphäre im Laufe eines Jahres; die Maximalwerte fallen in die wärmere Jahreszeit. Im December ist die Luft bei uns im Durchschnitt am feuchtesten, im August aber ist sie am trockensten, trotzdem daß ihr Wassergehalt sehr groß ist. Wir nennen die Luft trocken, wenn das Waffer rasch verdunstet und feuchte Ge- genstände durch die rasche Verdunstung bald trocken werden, sprechen aber damit kein Urtheil über den absoluten Wassergehalt der Luft aus. Die Verdunstung nun ist der erste Grund der übrigen so- genannten wässerigen Lufterscheinungen oder der Hydrometeore: des Thaues, des Nebels, der Wolken, des Regens, des Schnees und des Hagels. Durch die Ausstrahlung der Wärme gegen den Himmels- räum erkalten in der Nacht alle Körper mehr oder minder, na- mentlich Pflanzen, Gräser und Blätter; ihre Temperatur sinkt 2° bis 8° unter die der Luft, die erkalteten Gegenstände erniedrigen aber auch die Temperatur der sie zunächst umgebenden Luft, so daß sie nicht mehr soviel Wasserdampf behalten kann. Das Wasser scheidet sich ab und bildet den zarten Hauch oder eigent- liche Tropfen auf dem erkalteten Körper. Dieser wässerige Nieder- schlag heißt Thau; Reif dann, wenn er gefriert. Da die Luft, wenn sie schnell über die erkalteten Gegenstände hinzieht, nicht genügend abgekühlt werden kann, so thaut es nur bei Windstille. Ebenso thaut es nicht bei bewölktem Himmel, weil die Wolken die Wärmeausstrahlung gegen den Himmelsraum hindern. Deckt man in einer heitern stillen Sommernacht ein Nasenplätzchen mit einem Tuche zu, so wird man am Morgen unter dem Tuche

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 96

1880 - Dresden : Salomon
96 keine Spur von Than finden, obschon es ringsum stark gethaut hat. Wie kommt das? Für die Vegetation, namentlich in regenarmen Gegenden und Zeiten, ist der Thau sehr wichtig, da er den Pflanzen Feuchtigkeit bringt. Die Temperatur, bei welcher das überflüssige Wasser sich verdichtet und ausscheidet, ist der Siittigungs- oder Thaupunkt (siehe p. 94). Wird die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft abgekühlt, so kann der Wasserdampf, der sonst durchsichtig ist wie die Lust, als solcher nicht mehr bestehen; er scheidet sich aus derselben aus und bildet kleine Bläschen, welche die Luft mehr und mehr undurchsichtig machen, wenn sie in größern Massen angehäuft sind. Diese Wasserbläschen schweben in der Luft trotz ihrer größern specifischen Schwere, weil sie im Vergleich zu ihrer Oberfläche eine geringe Masse haben. Diese mehr oder minder dichte, die Luft trübende Anhäufung von Wasserbläschen in der Atmosphäre heißt Nebel. Er tritt besonders häufig in dem vom Golfstrom beeinflußten Großbritannien und Newsoundland auf. Daß über Flüssen, Seen und feuchten Auen sich häufig Nebel bilden, kommt daher, daß die mit Feuchtigkeit gesättigte warme Luft sich mit Luftschichten mischt, welche durch Berührung mit dem kälteren Wasser oder Boden schon eine niedrigere Temperatur angenommen haben und die Verdichtung des Wasserdampfes bewirken. In den großen Sandwüsten der alten Welt, wo Regen und Thau mangeln, kommen auch keine Nebel vor. Was der Nebel über der Erdoberfläche ist, das sind die Wolken in der Höhe. Ersteigt man einen Berg, so kann man in einen Nebel gelangen, der, vom Fuße des Berges aus gesehen, als Wolke erscheint. Wegen ihrer großen Leichtigkeit können die kleinen Wasserbläschen, welche die Wolken bilden, nur langsam niedersinken; auch werden sie oft am Niedersinken durch einen auf- steigenden Luftstrom gehindert, weshalb sie in der Luft schweben und von ihr fortgetragen werden. Als Segler der Lüfte eilen die Wolken bald mehr, bald weniger. Howard unterschied 3 Haupt- arteu von Wolken: Federwolke oder eirrus, Haufenwolke oder cumulus und Schichtwolke oder stratug, und vier Uebergangs- formen: die fedrige Haufenwolke, cirro-cumulus, auch Schäfchen genannt, die fedrige Schichtwolke, cirro-stratus, die streifige Haufenwolke, cumulo-stratus, und die Regenwolke, nimbus. Die Federwolke besteht ans sehr zarten, bald mehr streifigen, bald mehr locken- oder federartigen Massen, welche in Höhen von 6500 m schweben und wahrscheinlich ans kleinen Schneeflöckchen oder Eisnadeln bestehen. Sie erscheinen nach schönem Wetter

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 97

1880 - Dresden : Salomon
97 zuerst am Himmel. Die Haufenwolke zeigt große halbkugel- förmige Massen, die sich auf horizontaler Basis aufthürmen und oft einem Gebirge mit verschiedenen Gipfeln, glänzend be- leuchtet oder dunkel fchattirt, gleicken. Sie bilden sich gewöhnlich, wenn dnrch den aufsteigenden Luftstrom die Dunstbläschen in höhere Luftschichten gelangen, in denen sie sich verdichten. Die ©fl)id)tä Wolke besteht aus horizontalen Wolkenstreifen. Sie bildet sich häufig nach Tagen, deren Temperatur gegen die der Nacht stark absticht. Der Cirroftratus erscheint bei uns als eine Wolkenbank am westlichen Himmel, wenn Südwestwinde in der höhern und bald auch in der tiefern Atmosphäre den Nordostwind zu verdrängen anfangen. Der Cumuloftratus überzieht oft den ganzen Himmel mit einem Blauschwarz und geht endlich in den Nimbus über, der ein gleichförmig graues Ansehen hat und den Regen spendet, weil die Wasserbläschen durch fortwährende Verdichtung von Wasser- dämpfen größer und schwerer werden, zusammenfließen und förm- liche Tropfen bilden. Der eigentliche Wolkeugiirtel ist die ge- mäßigte Zone. In der Gegend der Windstillen ist am Vor- mittag der Himmel heiter, Nachmittags bilden sich Wolken, und dann folgt regelmäßig, fast zur bestimmten Stunde, Regen. Der mit Feuchtigkeit beladene aufsteigende Lnftstrom kühlt sich eben in den höhern Luftschichten ab, ein Theil des Wasserdampfes scheidet sich aus und fällt in den Nachmittagsstunden als Regen herab. In der gemäßigten Zone entsteht der Regen meist dadurch, daß wasserhaltige wärmere Lustschichten horizontal mit kühleren zusam- mentreffen; in der heißen Zone steigt wasserhaltige Luft vertical in höhere kühlere Regionen und giebt so zur Regenbildung Anlaß. Ist die Temperatur sehr niedrig, so verwandeln sich die Dunst- Häschen in feine Eiskrystalle, die auf ihrem Wege zur Erde ent- weder durch auf sie condensirte Feuchtigkeit der Luft wachsen, oder, wenn die Niedern Luftschichten zu warm sind, schmelzen. Dieser feste Niederschlag heißt Schnee. Außer Regen und Schnee nimmt die Feuchtigkeit der Luft manchmal die Form von Hagel an, ans kleinen oder größern Eisstückchen, sowie die Form von Graupeln, aus kleinen dicht gefilzten Schneebällchen bestehend. Die Hagelwetter ereignen sich hauptsächlich zur heißen Jahreszeit und während der Tageshitze; sie sind stets von Gewittererscheinungen begleitet, und die Bildung der Hagelkörner geht im Nn vor sich in Folge plötzlicher Er- niedrigung der Temperatur. Entsprechend deu 3 klimatischen Zonen, unterscheidet man auf jeder Halbkugel eine Zone des flüssigen, eine des Veriinder- 7 ■

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 98

1880 - Dresden : Salomon
98 lichen itnb eine des festen Niederschlags; evftere hat nur Regen, letztere meist Schneefall, und die zweite hat Regen und Schnee, je nach der Jahreszeit. In der heißen Zone bringen die herrschenden Ostwinde den Regen, deshalb ist die Ostküste regenreich, die West- küste aber regenarm; in der gemäßigten Zone bringen die Südwest- und Westwinde Regen, deshalb ist hier die Westküste regenreich, die Ostküste regeuarm. Die Sandwüsten von Asien und Afrika sind regenlos, ebenso die Wüste Atacama und die Küste von Peru; diese Gegenden bilden das trockene Bett der Passate. Die größte Regenmenge erhält, bei gleichzeitiger größter Stärke der Verdunstung, die heiße Zone mit Ausschluß der erwähnten Wüsten. Man kann hier unterscheiden den Gürtel mit doppelter unterbrochener Regen- zeit bei dem zweimal im Jahre eintretenden Zenithstande der Sonne, von 5°—16° R., und den Gürtel mit einfacher tropischer Regen- zeit, von 15°—27° R. Die nasse Jahreszeit dieser Erdstriche entspricht auf der nördlichen Halbkugel dem europäischen Sommer, auf der südlichen dem europäischen Winter. Die jährliche Regenmenge wird durch besondere Jnstru- mente, Ombrometer (Pluviometer, Udometer, Hyetometer), ge- messen. Durch diese Messung will man erfahren, wie hoch das Regen- wasser in einem Jahre den Erdboden bedecken würde, wenn es keinen Abfluß hätte und stehen bliebe. So beträgt die jährliche Regenmenge in Coimbra 111,24" (P. Zoll), in Dover und Genua je 44", in Rom 29", in Paris 21,39", in London 18,07", in Wien 16,50", in Prag 14,36", in Freiberg 23,72", in Dresden 19,92", in Königsberg 23,18", in Tilsit 19,74", in Ofen 16,04", in Astrachan 5,74", in Petersburg 16,57", in Bergen 83", in Stockholm 19". In Europa sind vorherrschend die Herbstregen in England, West- frankreich, Holland und Norwegen und die Frühlings- und Sommerregen in Deutschland, Dänemark und Schweden. Im südöstlichen Frankreich, in Italien, im südlichen Portugal fehlen die Sommerregen ganz. Die Anzahl der Regentage während eines Jahres nimmt in Europa von Süd nach Nord zu. Es kommen im Durchschnitt aus das Jahr im südlichen Europa 120, im Mittlern 146 und im nördlichen 180 Regentage. In Bezug auf die Art und Ausdehnung des Regens unter- scheidet man Staub-, Dunst-, Platz-, Strich- und Landregen. Der Staubregen bezeichnet den Uebergang vom Nebel znm Regen; der Strichregen trifft aus einzelnen, abgesonderten, vom Winde getriebenen Wolken nur einzelne Distriete; der Landregen erstreckt sich auf eiu größeres Gebiet und währet längere Zeit, oft 36 bis 48 Stnnden, und tritt gewöhnlich dann ein, wenn sehr aus-

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 166

1880 - Dresden : Salomon
166 Die dunkle Scheibe, Fig. 30, ist die verfinsterte Sonne, die Strahlenhülle ist die Corona, und die dunklern Hervorragungen in derselben sind die Protuberanzen. Die Corona ist ein heller weißer Streifen um die dunkle Mondscheibe in der Höhe von Flg 30. ///, 38000 Meilen, welcher wahrscheinlich durch das vom Sonnen- körper ausgehende Licht, das durch die Sonnenatmosphäre zurück- geworfen wird, entsteht. Jedenfalls findet nun ein Verbrennungs- Prozeß statt, infolge dessen sich Schlackenmassen bilden, über welchen sich in der Aeqnatorialzone die Sonnenatmosphäre etwas abkühlt. Durch diese Abkühlung nähern sich alle Stoffe, welche nach den schwarzen Linien des Sonnenspectrums in der Sonnenatniosphäre in einem gasartigen Zustande vorhanden sind, dem Uebergangs- stadium der Dünste und Wolken (Hos der Flecke, penumbra); diese senken sich herab und werden von oben durch neue ersetzt. Die Schlackenfelder haben in der Mitte ein dunkleres Aussehen, weil dort die Verdichtung am größten ist. Um das Schlacken- feld herum sendet der Sonnenkörper noch seine ganze Gluth nach oben hin, deshalb müssen die über und um dasselbe im Dunst-
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