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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 93

1897 - Leipzig : Wachsmuth
93 ijalcrie und im zweiten die Porzellan- und Gefäßsammlung, darunter die Böttcherschen Versuchsfabrikate. In unmittelbarer Nähe des Königlichen Schlosses (am Westende!) und von ihm auch durch einen über die Straße „Am Taschenberge" hiuwegführendeu Verbindnngsgange zugänglich, befindet sich das Königliche Priuzenpalais, jetzt Wohnung des Prinzen Friedrich August. Vor dem Königlichen Schlosse erhebt sich die katholische Hofkirche mit 85,5 nr hohem, sich leicht in die Luft schwingendem Turme. Sie wurde unter Friedrich August 2. (1733 bis 1763) nach dem Plaue des Italieners Gaetano Chiaveri im Barockstile aufgeführt und „wird in allen Zeiten als eines der schönsten, znm Nachdenken auffordernden interessantesten Bauwerke geschätzt werden". Erzeugt wird die gewaltige, prächtige Wirkung des Bauwerkes nur durch die Schönheit des Aufbaues und der Verhältnisse; denn mit Ausnahme der 78 Statuen und weniger Details ist von eigentlichem Schmucke nichts an- gebracht. Welchen ungleich prächtigeren, strahlenderen Eindruck muß der Ban ausgeübt haben, als ihn die Zeit noch nicht mit der häßlichen Patina des Dresdner Rußes überzogen hatte, als er noch deutlich den Farbennuter- schied des verwendeten Sandsteines (Unterbau weiß, Oberbau gelb) erkennen ließ. Auch das Innere ist von imposanter Wirkung. Der Hochaltarplatz erhebt sich ans 12 Stufen von blauem Marmor, ist mit einer Marmorbrüstuug abgeschlossen und trägt den aus sächsischem Marmor gefertigten Altartisch. Aus diesem stehen ein silbernes Kruzifix von 5 und sechs Leuchter von 2 in Höhe, und über ihm erhebt sich das Altargemälde in einer Höhe von 9,5 in bei 4,5- in Breite; es stellt die Himmelfahrt Christi vor und .ist von Raphael Mengs für 90000 Mk. gemalt worden. Die Orgel wurde von David Schubert, Silbermanns Altgesellen, erbaut und kostete 180 000 Mk. Unter der Sakristei der Kirche befindet sich die Begräbnisgrufll des königlichen Hauses. Vor der katholischen Hofkirche zieht sich unweit der Augnstusbrücke bis znm Hotel Bellevue am Elbstrome Helbigs Etablissement hin, das außer in einem massiven Mittelgebäude ans einer Reihe in zierlichem Holzbau er- richteter Pavillons und Säle besteht und wegen seiner schönen Aussicht viel besucht wird. Sein Name „Italienisches Dörfchen" rührt von den verschieden- artigen für die Zwecke des Baues der katholischen Hofkirche errichteten Gebäude aus dem anliegenden Platze her. Zwischen Helbigs Etablissement und Hotel Bellevue befindet sich der Landungsplatz für die unterhalb Dresdens verkehrenden Personendampfer. Hinter Hotel Bellevue ragt der gewaltige, 40 irr hohe Bau des Königlichen Hoftheaters hervor. Wir erkennen besonders deutlich das Bühnenhaus und Professor Schillings (S. 27) bronzene Pantherquadriga mit den Gestalten des

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 96

1897 - Leipzig : Wachsmuth
96 Zwischen der alten und der neuen Akademie steigt in der Verlängerung der südwärts führenden Münzgasse (Terrassendurchbrnch!) der gewaltige Kuppelbau der Frauenkirche, das Wahrzeichen Dresdens, empor (Höhe 91,4 in). Sie wurde in ihrer gegenwärtigen Gestalt unter Friedrich August 1. und 2. 1726 bis 1740 nach dem Entwürfe des genialen Ratszimmermeisters George Bähr ganz aus Sandsteinqnadern, ohne alles Holzwerk, und so dauerhaft erbaut, daß die 1760 darauf geworfenen Bomben und Kugeln ohnmächtig abprallten. „Sie ist von Grund aus bis oben hinaus gleichsam ein einziger Stein." Sie verdient den bedeutendsten Bauwerken des vorigen Jahrhunderts beigezählt zu werden und ist mit dem Zwinger und der katholischen Hofkirche das dritte der Dresden für alle Zeiten charakterisierenden Banwerke. Der Grundriß der Frauenkirche besteht aus einem Quadrat von 36 in Seitenlänge, dessen Ecken unter einem Winkel von 45» abgeschrägt sind. Diese Ecken enthalten die bequemen Treppentürme, die sich in den Facaden als Glocken- türmchen ausbilden. Die Kirche faßt etwa 5000 Menschen. Am Fuße der Brühlschen Terrasse zieht sich nahe von der Augustusbrücke ab an der Elbe etwa 1000 in stromaufwärts eine Quaianlagez von 3,35 m Höhe über niedrigstem Sommerwasserstande. Sie dient vorwiegend zu Landungs- zwecken für die oberhalb Dresdens verkehrenden Personendampser. Könnten wir unsern Blick rückwärts (nach Norden!) schweifen lassen, so würden wir die „Neustadt" überschauen und nordöstlich von ihr die Albertstadt mit ihren großen Kasernen, dem Zenghanse und anderen Militürgebünden. Werfen wir nun noch einen Blick auf die Elbe und ihre Schiffahrt.-) Unter den natürlichen Wasserstraßen Deutschlands streitet sich die Elbe mit dem Rheine um die erste Stelle. Diese gebührt zweifellos dem Rheine, wenn man das Hauptgewicht auf die Gütermengen legt, die ans dem Strome be- fördert werden; sie kommt jedoch der Elbe zu, wenn die Zahl der fahrenden Schiffe den Ausschlag giebt. Was der Elbe diese hervorragende Bedeutung verschafft, ist, daß sie ein „eminent gut" schiffbarer Strom ist, daß sie aus einem Gebiete kommt, das ebenso reich ist an vorzüglichen Produkten des Acker- und Bergbaues, wie an Erzeugnissen einer hochentwickelten Industrie, daß sie durch einen ihrer mittelbaren Zuflüsse die deutsche Kaiserstadt in ihren * 2 0 Das rechte Elbufer hat keine Quaimauer; in den schlangenartigen Windnngen (Serpentinen) der Flüsse werden erfahrungsgemäß die konvexen Ufer sehr wenig angegriffen und erhalten eine weit geringere Böschung als die gegenüberliegenden konkaven. 2) Vergleiche hierzu: Ri ch. Kratzmann, dieobere, insbesondere die sächsische Elbe und ihre Schiffahrt. Leipzig 1888.

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 98

1897 - Leipzig : Wachsmuth
98 bis 0,37 m bei leerem und von 1,4 bis 1,7 ui bei vollbeladenem Zustande. Ihre Tragfähigkeit beläuft sich auf 200 bis 230 t. Die Zillen werden höchstens 40 ui laug und 4,5 ui breit gebaut und erhalten einen Tiefgang von 0,16 bis 1 ui. Ihre Tragfähigkeit beläuft sich auf 100 bis 120 t. Sie werden in den waldreichen Gegenden der oberen Moldau ans Fichten- und Tannenholz roh zusammengezimmert, und leer oder mit Landesprodnkten beladen gehen sie hinab an die Werften zwischen Anßig und Bodenbach, wo sie ausgebaut, mit Kajüten, Masten, Ankern und dergl. versehen und vor allem widerstandsfähiger gemacht werden. Die „nackte" Zille wird so zur „Markt- zille", denn oft geht sie schon nach der ersten Thalfahrt durch Kauf in andere Hände über. „Der Zille darin ähnlich, daß es auch an seinem Ursprnngsorte nur dürftig zugerichtet und erst weiter flußabwärts umgeformt und zu weiterer Reise tauglich gemacht wird, aber noch viel einfacher als sie, nämlich Fahr- zeug und Ware zugleich, ist das Floß. Die mannigfachen Gestaltungen desselben, die in Böhmen gebräuchlich und besonders durch die Znfnhrw?ge bedingt sind, weichen — in der Regel erst, wenn es die Landesgrenze über- schritten hat — den drei Hanptformen der sächsischen Banart, deren unter- scheidendes Merkmal in der Verbindung der Lagen oder Tafeln besteht, ans denen jedes Floß sich zusammengesetzt. Bei dem „Floß mit Boden", das seines großen Tiefgangs wegen nur bei hohem Wasferstande, meist nur im zeitigen Frühjahre, zu erwarten ist, liegen in einer Tafel 30 bis 60 Stämme, die etwa 8 bis 10 ui lang sind und vorn und hinten von Qnerstaiuzen zusammengehalten werden, so nebeneinander, daß an den Enden jeder zweite um etwa 2,25 m hervorragt; in die Lücken der einen Tafel greifen die vor- stehenden Stämme der anderen ein und eine besonders starke Qnerstange fesselt sie aneinander. Sechs ans solche Weise verbundene Lagen bilden den „Boden", ans dem nun abwechselnd quer oder der Länge nach Stämme und oberhalb des Wassers Bretter, Stangen, Pfähle, Brennholz und dergl. geladen werden, bis ein Einsinken des Ganzen von 1,40 bis 1,65 ui erfolgt ist. Durch Verwendung stärkerer Stämme und durch vermehrte Belastung führt man in der Mitte des Floßes eine etwas größere Breite und tiefere Einsenknng herbei. Diese Bauart ist die ältere; jünger, erst im Anfange der vierziger Jahre eingeführt, ist die der „Prahme", eines Floßes, das zwar länger, aber flacher als jenes ist. Bei einer Länge von 100 bis höchstens 113 ui besteht es gewöhnlich aus 10 nicht über 12 ui breiten Tafeln, die ebenso zusammen- gesetzt und beladen werden wie jene, aber mit der Abweichung, daß sie an ihren Enden geradlinig abschneiden und sich nicht berühren, sondern durch

4. Aus dem Deutschen Reiche - S. 129

1897 - Leipzig : Wachsmuth
129 Masserberg und Neustadt, Holzschnitzerei (Haus- und Küchengeräte) in Böhlen und Kursdorf, Muldenhauerei in Breiteubach, Altenfeld und Gillersdorf, Spiel- warenfabrikationh in Breitenbach. Neben der Holzwarenindustrie bildet die Gewinnung von Steinen und Erden einen bedeutsamen Erwerbszweig, insbesondere bieten zahlreiche Schiefer- brüche Beschäftigung. Im Schwarzagebiete werden Schieferbrüche ausgebeutet vor allem in Unterweißbach (4 km südwestlich von Schwarzburg) und in Döschnitz (reichlich 4 km südöstlich); auch in der unmittelbaren Nähe von Schwarzburg (etwa 1 km östlich) ist ein Schieferbruch, der einen Teil der Bewohner des Ortes beschäftigt. In Unterweißbach werden jährlich ungefähr 30000 Centner Dachschiefer bearbeitet, in Döschnitz werden Millionen von Griffeln gebrochen. Während früher die Bearbeitung des Griffelschiefers fast nur im Hause geschah, arbeitet man jetzt in Hütten, die in und an den Brüchen stehen. Der Schiefer wird zunächst gebrochen, dann in der Richtung, in der er schlecht spaltet, in Platten von der Dicke eines Schieferstiftes gesägt und endlich mittels des Spalthammers in die Rohstifte zerspalten. Das Runden der Griffel geschieht dadurch, daß der vierkantige Rohstift auf ein scharf- kantiges Eisen mit runder Öffnung aufgesetzt und durch einen Druck hindurch, getrieben wird. Beteiligt ist bei der Herstellung der Griffel in den meisten große für Safran, kreuzergroße für Pillen, mittlere für Pomade, Wichse und Schwefelhölzer, größere für Arzneigläser; ein gewandter Junge vermag in fünf Minuten aus den dazu gespaltenen Brettchen 700 Deckel auszumeißeln." 0 Für fast sämtliche Spielwaren ist Thüringen ein Hauptproduktionsgebiet: un- gemein ausgedehnt ist die Fabrikation von Spielwaren aller Art, von Puppen u. s. w. vor allem im Meininger Oberlande (in Sonneberg und dessen Umgebung), im Lame dieses Jahrhunderts hat sie aber auch im nordwestlichen Thüringer Walde (in Waltershausen und den umliegenden Ortschaften) tiefe Wurzeln geschlagen. Die „Sonneberger Waren", mögen sie nun aus Papiermasse, Holz, Thon, Glas, Porzellan oder Schiefer be- stehen, haben sich die Welt erobert, sie wandern nach allen Weltteilen, kein Palast, keine Hütte ist ihnen verschlossen. Nur durch die weitgehendste Arbeitsteilung und die aus ihr entspringende staunenswerte Fertigkeit wird es möglich, viel, gut und fabelhaft billig zu arbeiten. Kaum ein anderes deutsches Gebiet hat auf gleichem Raume eine gleich große Mannigfaltigkeit der Gewerbe auszuweisen wie gerade der Thüringer Wald. Zahlreich sind die Glashütten für Tafel- und Hohlglas, sowie die Werkstätten, in denen die geschickten Hände der Waldbewohner Perlen, Tier- und Menschenaugen, Thermometer und andere physikalische Instrumente, Christbaumschmuck und tausend andere zierliche Dinge in hoher Vollendung herstellen. Eine Hauptbeschäftigung vieler Waldorte ist die Bereitung des Porzellans und dessen Verarbeitung zu allen möglichen Nutz-, dlipp. und Spielsachen! Daneben sind außer den auch im Schwarzagebiete verbreiteten Ge- werben noch folgende wichtig: die Ruhlaer Bevölkerung arbeitet Tabakspfeifen und Spitzen, Suhl fertigt Gewehre, der Kreis Schmalkalden Kleinschlosserwaren: auch die Wnrstfabrikeu und Bierbrauereien sind von erheblicher Bedeutung. 9

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 131

1897 - Leipzig : Wachsmuth
131 der die größte Wassecgeschwindigkeit im Flußspiegel stattfindet. Ist ein fließendes Gewässer gezwungen, seine Richtung zu ändern, beschreibt es Win- dungen, so wiederholt der Stromstrich dieselbe in verstärktem Maße, indem er sich stets an den konvexen Teilen der Flnßkrümmnng, d. h. dem konkaven Ufer oder Hohlnfer nähert. Der Stromstrich befindet sich dann also nicht mehr in der Mitte, sondern schwankt von einem Hohlnfer znm andern- Die unmittelbare Folge dieser Bewegnngsart ist die Unterhöhlung und Abnagung der Prallstelle und die Vertiefung des Flußbettes unterhalb derselben, während in dem verhältnismäßig ruhigen Raume an dem entgegengesetzten konvexen User Sinkstvffe abgelagert werden. Diese Doppelthätigkeit vergrößert die Krümmung immer mehr; ein Blick ans die Generalstabskarte (insbes. die geologstche) liefert die augenfälligsten Beweise. 9*

6. Aus dem Deutschen Reiche - S. 132

1897 - Leipzig : Wachsmuth
Das Riesengebirge. Unter dem Namen des Riesengebirges darf man im weiteren Sinne zusammenfassen die ganze einheitlich gestaltete Gebirgszone von der Landes- hnter bis zur Lausitzer Pforte. Den Kern dieses ganzen Gebirges von Kupfer- berg und Schmiedeberg bis nach Reichenberg und Raspenan bildet eine ge- waltige Granitmasse, 62 km von Osten nach Westen gestreckt in einer durch- schnittlichen Breite von 15 km. Ihren höchsten, mittleren Teil, der sich zwischen den Quellen des Bober im Osten und des Zacken im Westen (etwa 40 km) als ein stattlicher geschlossener Wall um volle 1000 m aus dem Boden des Hirschberger Thalkessels emporhebt, bezeichnet man als Riesengebirge nn engeren Sinne, als Riesengebirge schlechthin. Das Riesengebirge zerfällt in seinem mittleren Teile in zwei Kämme, den nördlichen, auf preußischem Gebiete liegenden Hanptkamm und den süd- lichen, böhmischen Kamm. An den (13 km voneinander entfernten) End- punkten sind beide Kämme durch Hochflächen zusammengeschlossen, sonst aber durch das Längsthal der Sieben Gründe getrennt). So wenig auch diese beiden Kämme des Riesengebirges an Höhe sich unterscheiden, so offenbar selbst die Verteilung der wichtigsten Gipfel und der tiefsten Senken in ihnen sich gleicht, so ist doch in ihrer ganzen Physiognomie ein durchgehender Unter- schied bemerkbar, der aus ihrer geognostischen Zusammensetzung sich ergiebt.-) 0 In diesem Lüngsthale entspringt die Elbe. Zwei einander entgegen- rinnende Bäche, das Weißwasser von der Weißen Wiese und der Elbseifen von der Elb- wiese, saninieln die zahlreichen Wasseradern, die vom preußischen Kamine herabstcigen, und führen sie als Elbe in engem Durchbruchsthale (am Mädelstege nördlich von Spindelmühle) südwärts durch den böhmischen Kamm hindurch. Letzterer wird dadurch in zwei Teile zer- schnitten, einen westlichen, den breit gewölbten Rücken des Krkonos, und einen östlichen, der sich vor allen anderen Kämmen der Sudeten durch einen deutlich ausgesprochenen First hervorhebt, den Ziegenrücken. 0 Der nördliche, schlesische Hanptkamm besteht aus Grauitit, einer besonderen Spiel- art des Granits, der südliche, böhmische aus Glimmerschiefer.

7. Aus dem Deutschen Reiche - S. 134

1897 - Leipzig : Wachsmuth
134 Neben diesen großen Cirkusthälern fällt nichts mehr in die Angen als die Unzahl malerischer Felsgruppen, die bald aus einem kahlen Trümmer- haufen der Kammhöhe (Mittagsstein!), bald ans dem Hochwalde der Abhänge oder dem Rande der Flnßthäler emporragen. „Wie von einer Riesenhand aufeinander geschichtet, hänfen sich die Blöcke zu mächtigen Mauern oder hochragenden Türmen." Z Von jenen tiefen Nischen aus, sowie von allen Teilen des Kammes ziehen sich zahlreiche Thäler abwärts, die den Abfall des Rückens in reizvoller Weise gliedern. Oft sind es nur steil mit dem Gehänge fallende Schluchten, manchmal aber tiefere Thäler, in dem wasserreiche Gebirgsbäche schäumend zu Thale rauschen. Da und dort bilden sich kleine Wasserfälle, wie z. B. die Fülle des Zackerle und des Kochelbaches, die weniger durch ihre Wasserfälle, als vielmehr durch die Reize der tief eingeschnittenen Schluchten und der sie umgebenden Waldeinsamkeit den Besucher erfreuen. Ungefähr in 750 m Meereshöhe, etwa 4 km öon dem Scheitel des Ge- birgskammes und ebensoweit von dem Rande der Ebene (der Hirschberger Thallandschaft) entfernt, ist die Abdachung unterbrochen von einer flachen, an sumpfigen Waldstrecken („Nässen") reichen, aber auch von den ins Gebirge eindringenden Ansiedelungen gern aufgesuchten Staffel.-) Der Gürtel der Vorberge, der durch diese Linie begrenzt wird, ist weder sehr hoch (nirgends über 750 m), noch im großen sonderlich formen- reich; aber er ist mit Recht das Entzücken der hier zu Tausenden sich ein- nistenden Sommergäste. Die tief einschneidenden Thäler schmückt vereinzelt eine seltsame Felsbildnng, überall aber kräftige Waldung (vor allem Fichten- bestand) mit) die Wasserfülle der goldbraunen Bäche, unter deren moosbe- deckten Felsblöcken behende Forellen ihre Schlupfwinkel suchen. Zu den st Dieser Eindruck aus eine naive Auffassung spiegelt sich in den volkstümlichen Bezeichnungen wieder. Mit Vorliebe zeigen die Führer hier auf inoosgepolstertem Fels- koloß Rübezahls Ruhebank, dort in aufeinander getürmten Granitblvcken seinen Backofen mit iegen gebliebenen, hernach versteinerten Broten, dort in feuchter Berggrnft seinen Felsen- eller, auf ragendem Vorsprunge seine Kanzel und anderswo seine Schatzkammer voll unermeßlicher Reichtümer. Es ist seltsam, wie sehr die Sagen von dem Berggeiste Rübezahl ins geistige Leben der Riesengebirgsbewohner eingedrungen sind; „aber die Natur umher hält sie wach und läßt sie ewig jung erscheinen, ist ja doch dieser Rübe- zahl mit all' seinen tollen Streichen nichts anderes, als die personifizierte Natur des Ge- birges mit dem schnellen Wechsel ihrer Erscheinungen." 2) Diese Staffel ist für den Verkehr zwischen den einzelnen Thälern des Nordab- hanges von ziemlicher Bedeutung; ihr folgt beispielsweise der Leiterweg (Leiter—knüppel- damm über moorige Stellen) von Schreiberhau nach Agnatendorf und dessen kürzeste Verbindung mit Saalberg und den Baberhänsern.

8. Aus dem Deutschen Reiche - S. 136

1897 - Leipzig : Wachsmuth
136 der geographischen Breite der Alpen. Der Berg ist säst überall mit Stein- geröll von Gneis und Glimmerschiefer bedeckt, das grünlichgraue Flechten, hier und da auch rötlich schimmernde, angenehm duftende Veilchenmoose bekleiden. Nur sparsam findet man kleine, mit einer dürftigen Vegetation von niedrigen Alpenkräntern bewachsene Plätze, und wenn auch die Schneekoppe mit ihrem Gipfel nicht die Schneegrenze erreicht, so ist ihre Erhebung doch bedeutend Das Nie genug, um auf eine größere Strecke selbst das Fortkommen des Knieholzes (S. 140) zu hindernd) Auf dem obersten, nur 60 m langen und reichlich 40 m breiten Gipfel steht seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine kleine, dem Laurentius geweihte Kapelle, in der alljährlich am Namenstage ihres Heiligen, am 10. August, ein Gottesdienst abgehalten wird. Dicht neben der 0 Die Vegetationsperiode (Bergt. S. 114) hat auf der Schneekoppe eine Dauer von nur 155 (69) Tagen. Schnee fällt nach elfjährigen Beobachtungen zuletzi am 18. Juni und zuerst am 16. Oktober. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar — 7,6", im Juli 8,6" und im Jahre überhaupt — 0,1".

9. Aus dem Deutschen Reiche - S. 138

1897 - Leipzig : Wachsmuth
138 wenigstens einen Teil des großen Rnndgemäldes entschleiert. Die fernsten sicher erkennbaren Angenziele sind der Altvater (126 Km), der Weiße Berg bei Prag (121 Kni), der Milleschaner bei Teplitz (130 Km) und die Höhen des Erzgebirges bei Zinnwald und Einsiedel (150 Km). Schmäler ist der übersehbare Ranm nordwärts hinans in die Ebene: man erkennt aber dentlich die flache Scheitelwölbnng des Zobten (81 Km). „Aber anziehender und lehr- reicher als das Erspähen der fernsten Ziele ist dem Besncher des Koppen- gipfels der Eindrnck der näheren Umgebung, der Niederblick in die drei tiefen Gründe, die den Sockel des Koppenkegels derartig ans dem Znsammenhange mit der Nachbarschaft heransschälen, daß seine schon in der Ferne kenntliche landschaftliche Selbständigkeit eine noch schärfere Betonnng erfährt. Mit Böschungen von 35 bis 40° fallen die von lockeren Gesteinstrümmern bedeckten Lehnen des Gipfels nordwärts in den 500 m tieferen Melzergrnnd, westlich in den 650 m tieferen Riesengrnnd. Beider Wnrzeln nähern sich soweit, geläufige Nebelzeichen in seine Liste einzutragen; nur am 15. lüstete sich ans einige Stunden der Wolkenvorhang, der ihn von der Welt den ganzen Monat über schied. — Unter solchen Verhältnissen wird d e r N e b e l l an g e W o ch en h i n d u r ch d i e b e h e rrs ch e nd e W i tt e r u n g s. erscheinung . . ., und oft ist er ein strenger, mit etfigem (griffe alles L ebende bändigender Herr! Denn bei sehr niedriger Temperatur bildet treibender Nebel an allen Gegenständen, an die er angeweht wird, einen festen Niederschlag, den Rauhreif oder tvie man im Riesengebirge ihn nennt, den „Oaraum" (Anranm) . . . Dem Wanderer überzieht der Nebelsturm die zugekehrte Wange irnd die Handoberslüche mit einem sich immer erneuernden Eishäutchen; der Bart wird erst mit zartem Reife verkleidet, bald aber unter der wechselnden Wirkung des tauenden Atems und des schneidigen Windhauches in einen starren Eiszapfen verwandelt. An den Stangen, welche für trübes Wetter und Schneegestöber die Wegrichtnng bezeichnen (Siehe auch S. 145), wächst den: Winde entgegen eine Rauh- reiffahne; binnen wenigen Stunden sehen sie wie Bretter aus, die durch den Anflug immer neuer erstarrender Tropfen auf der Windseite immer größere Dicke, aber zugleich ein lockereres Gefüge erhalten. So zahlreich heften zarte Federn und durchbrochene Spitzen- säume schnell wachsender Eisgewebe sich aneinander, daß die Ansicht des in Fortentwickelung begriffenen Fahnenrandes auf der Windseite dem Einblicke in einen tiefen, vielblätterigen Blumenkelch ähnelt. Erst der Wechsel von Schmelzung und Wiedergesrieren macht die Er- zeugnisse des Rauhreifs fester und plumper. Die Windfahne der Koppe wird zu einem wunderlichen Eisklumpen, ... der Telegraphendraht wurde bis zum Zerreißen mit Eis behängen, sodaß man vorzieht, ihn vor Winters Einbruch abzunehmen. Bäumchen gewinnen für ihre eisbeschwerten Äste eine Stütze in Eissüulchen; manchmal aber verwandeln sie sich auch in nahezu formlose Eisklötze . . . Man muß auf Winterwanderungen im Gebirge diese wunderlichen Eispfeiler, zu denen vereinzelte Fichten sich umgestalten können, gesehen haben, um zu begreifen, daß dieser Rauhreif mehr als die Schneefülle das Gedeihen des Bauniwuchses auf dem Gebirge hindert und ein Empordringen der Baumgrenze in höhere Lagen verwehrt." Joseph Partsch, Schlesien. Eine Landeskunde für das deutsche Volk auf wissenschaftlicher Grundlage. Breslau 1896, Ferdinand Hirt. 1. Teil: Das ganze Land. Seite 235 bis 237.

10. Aus dem Deutschen Reiche - S. 141

1897 - Leipzig : Wachsmuth
141 Knieholz bezeichnet. Ihr Stamm wächst zuerst gerade aufwärts, bald aber legen sich die Äste nieder und entwickeln ein radiales Wachstum, so daß einzelne Busche mit ihren weit um sich greifenden und bisweilen neu Wurzel schlagenden Zweigen runde dichte Strauchmasten von 20 m Durchmesser bei 1 bis 3 m Höhe bilden. Dabei ist alles, Stamm, Äste und Zweige, von Moosen und Flechten nnikleidet. Mit dem Knieholze zusammen finden sich zahlreiche Alpenpflanzen. Sie verleihen den fahlen, gelbgrünen Hochweiden wenigstens stellenweise einigen Schmuck und kommeu endlich allein noch ans den höchsten Gipfeln vor. In ungezählter Menge erscheint das goldige Hieracium alpiimm. den Wanderer mit seinem gelben Scheine weithin er- freuend, und mit rosenrotem Teppich überzieht die Gebirgswände die liebliche Primula minima. Kein anderer Teil des deutschen Mittelgebirges hat einen so ausgeprägt alpinen Charakter wie das Riesengebirge; das empfindet auch der Wanderer an sich selbst, wenn er ans der Höhe des vegetationsarmeu Kammes in der kühlen, stark bewegten, mäßig trockenen Luft dahinschreitet. In jene weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrüueu Matten von kurzem, hartem Grase die Strauchmassen der Krummholzkiefer als dunkle Flecken sich scharf abheben, schieben sich oft Moore, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases. Sie finden sich besonders auf den breiten Rücken und Hochebenen der Oberfläche. Die Flachheit der Bodenform und die anhaltende Durchfeuchtung mit dem Schmelzwasser des Schnees und den reichen Niederschlägen des Sommers begünstigen ihre Bildung in hohem Maße. Namentlich sind flache Einsenknngen und breite Thalmulden mit wenig aus- gesprochener Neigung des Bodens für die Moorbildung geeignet. In diesen Vertiefungen wird nämlich das Schmelz- und Regenwasser festgehalten. An dem Rande solcher stehender Gewässer siedeln sich dann zahlreiche Wassermoose, vor allem das Sumpf- oder Torfmoos, fund gemeines Borstengras) an, und sie wachsen von ihm ans nach der Mitte des Wasserspiegels. So entsteht allmählich eine Moosdecke, die im Laufe der Zeit den Wasserspiegel ganz ver- schließt, dabei aber auch immer mehr an Dicke zunimmt und auf ihrer Ober- fläche anderen, anspruchsvolleren Snmpfgewächsen (Seggen und Wollgras, auch Torfheide) eineu geeigneten Ansiedernngsplatz gewährt. Den Torf bildenden Pflanzen folgen die Torf liebenden. Indem nun aber dieses schwimmende Land die ursprüngliche Mooshaut, nicht bloß in der Breite, sondern auch in die Dicke wächst, senkt es sich unter den Wasserspiegel, aber nur so weit, daß die ans dem vermodernden Moose von neuem wachsenden Pflanzenarten noch über den Wasserspiegel emporragen. Werden nun diese neuen Ansiedler größer, so wird auch die schwimmende Moosdecke wieder schwerer; wieder sinkt sie tiefer in das Wasser, verfault und gewährt einer dritten Pflanzenansiedelung
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