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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 20

1894 - Dresden : Ehlermann
20 Zeitalter Ludwigs Xiv. — Io. Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. io. Frankreich unter Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. I. Der Hof. i. a) Der König, erfüllt von dem Bewusstsein seines göttlichen Berufes, ist als Selbstherrscher sein eigner Kanzler, auch selbst fleissiger Arbeiter. Sein Wille allein massgebend, auch in privaten Angelegenheiten seiner Unterthanen; b) Bei den Untergebenen vielfach freiwillige Hingabe an die Sache und die Person des Königs-, bei nicht wenigen jedoch knechtische Furcht und Liebedienerei: der König als Halbgott verehrt, c) Der Adel wird immer mehr an den Hof gezogen und bildet die Umgebung des Thrones. (Schwindende Zahl der auf ihren Gütern ansässigen Edelleute), d) Einfluss der Frau von Maintenon, Ludwigs zweiter Gemahlin, auch in staatlichen und kirchlichen Dingen (Jesuiten). 2) Hauptresidenz das Schloss von Versailles, auf dessen Bau und Schmuck (Gärten mit den berühmten Wasserkünsten, der Gartenkünstler Le Not re) ungeheure Summen verwendet werden. Auch T r ianon und Marly Ludwigs Schöpfungen; ausserdem Vergrößerung des Louvre und dertuilerien zu Paris und des Schlosses von Fontainebleau. 3) Glänzender Hofhalt, aber steife Pracht (Rokoko) und strenges (spanisches) Hofceremoniell. Bei äusserer Ehrbarkeit sittliche Fäulnis. Ii. Die Räte des Königs. 1. Colbert schafft Missbräuche in der Verwaltung ab (Bestrafung der Erpresser) und sucht eine gerechtere Besteuerung einzuführen Als Finanzminister a) steigert er die Staatsein nahmen zu glänzenden Erträgen (später freilich bei den vielen Kriegen und dem kostspieligen Hofhalt für die Bedürfnisse nicht mehr ausreichend), b) befördert er den Gewerbefleiss durch Einführung neuer Gewerbszweige, (die venetianische Spiegel- und Spitzenverfertigung, die englische Strumpfwirkerei, die niederländische Tuchweberei. Berühmt die französischen Gobelins. Die Porzellanfabrik zu Sevres.). Das von ihm befolgte Merkantilsystem erleichtert die Einführung von Roherzeugnissen, die dann nach Verarbeitung zu gesteigerten Werten wieder an das Ausland abgegeben werden (Schutzzollsystem, dem Gewerbe zu gute kommend), c) hebt er den Handel durch Anlegung von Strassen und Kanälen (der Kanal von Languedoc verbindet mittelländisches Meer mit

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 40

1894 - Dresden : Ehlermann
40 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. Lebenswandels. Beförderung religiösen Sinnes (Bet- und Busstage, Dankfeste). Den heftigen Bekenntnisstreitigkeiten der Lutherischen und Reformierten sucht er durch das Verbot, den Hader auf die Kanzel zu bringen, zu steuern. (Paul Gerhard, Diakonus an St. Nicolai zu Berlin, muss sein Amt niederlegen und verlässt das Land. Erzählung von der Dichtung des Liedes ,,Befiehl du deine Wege“.) Der Kurfürst Hort der Evangelischen in allen Ländern (Ungarn, Schlesien, Polen, Piemont, Frankreich). Nach Aufhebung des Ediktes 1685 von Nantes durch Ludwig Xiv. (§ 10, Iii B 2.) 1685 Aufnahme der flüchtigen französischen Hugenotte^. (Entstehung der französischen Kolonie mit eigenem Konsistorium, eigenen Kirchen und Schulen. Einführung feinerer Gewerbe, wie z. B. der französischen Gartenkunst. Verfeinerung des geselligen Tones. Vgl. Willibald Alexis, Cabanis.) X. Lebensende. Die späteren Lebensjahre des Kurfürsten getrübt durch häuslichen Zwist. Seine zweite Gemahlin Dorothee von Holstein (Luise Henriette f 1667). Entzweiung des Kurprinzen mit seiner Stiefmutter. Der Kurfürst bestimmt (dem von Albrecht Achilles 1473 erlassenen Hausgesetz zuwider) testamentarisch Teilung seiner Länder unter Berücksichtigung der Söhne zweiter Ehe. Der Kurprinz gewinnt gegen das Versprechen der Rückgabe des Schwiebuser Kreises die Zusicherung kaiserlichen Schutzes gegen Schmälerung seiner rechtmässigen Erbansprüche. Der Kurfürst stirbt am 29. April 1688 nach 48jähriger Regierung. Ein Vorbild weiser Regententhätigkeit ,,der Grosse“ — erreicht er die Ziele, die er sich selber gesteckt (S. o. Iv.) und wird damit der Begründer des Brandenburgisch-Preussischen Staates. (Ausspruch Friedrichs des Grossen am Sarge des Grossen Kurfürsten: ,,Messieurs, der hat viel gethan!“) § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 1688 I. Friedrich Iii. Kurfürst 1688—1701, König bis 1701 1701 — I7i3- . .. 1701 [Friedrich, 2. Sohn des Grossen Kurfürsten, bei schwächlichem bis Körper nur langsam sich entwickelnd, daher auch von seinem Vater unter- 1713 schätzt. Sein Erzieher der charaktervolle Eberhard v. Dankeimann, dem es gelingt, die Fähigkeiten seines Zöglings über anfängliches Erwarten auszubilden, ohne indessen dessen Neigung zu äusserem Glanz und hohlem Prunk unterdrücken zu können: „Gross in kleinen und klein in grossen Dingen (Hartes Urteil Friedrichs des Grossen über ihn). Vermählt mit der

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 44

1894 - Dresden : Ehlermann
44 Preussische Monarchie. §15. Prägung preussischer Eigenart. ein gottgegebener. In der Überzeugung von der Unum-schränktheit der königlichen Macht („ich stabiliere die souverainete wie einen rocher von bronce“, sein Wort an die preussischen Stände) gilt ihm als Pflicht des Fürsten, seinem Lande zu dienen und Erzieher des Volkes zu sein, als Pflicht der Unterthanen, den Befehlen des Landesherrn unbedingt zu gehorchen. Iii. Die Staatsverwaltung. Neuordnung des Staatswesens (die Grundlage aller späteren Einrichtungen): Vereinigung der verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung in dem „Generaldirektorium“ (Finanz-, Kriegs- und Domänenwesen), der Provinzialverwaltung in „Kriegs- und Domänenkammern“. Persönliches Eingreifen des Königs (seine Randentscheidungen!) In späterer Zeit daneben das „Departement der auswärtigen Affären“. — Heranbildung eines tüchtigen Beamtenstandes von unerschütterlicher Pflichttreue und eisernem Fleisse, der einen Grundsäule des preussischen Staates.* — Geordnete Verwaltung. Sparsamkeit, ja Kargheit in kleinen Dingen (der König geht durch Abschaffung aller unnützen Hofämter mit gutem Beispiel voran); strenge Kontrolle (Oberrechenkammer!); gerechtere Steuerverteilung. Sammlung eines bedeutenden Staatsschatzes. Iv. Das Heer, die andere Grundsäule des preussischen Staates, wird vermehrt, tüchtig ausgebildet und wächst bis über 80,000 M. Die Hälfte der Soldaten sind Landeskinder (zur Bestellung des Landes immer der älteste Sohn dienstfrei!), die andere Hälfte Geworbene. Seine Riesengarde ! Gewaltsame Werbungen, auch im Ausland, nicht ohne Ungelegenheiten. Vorliebe des Königs für „lange Kerls“, seine „blauen Kinder“. Spartanische Zucht (Spiessruten, Latten). Erziehung eines tüchtigen Offizierstandes aus Landedelleuten (Herausbildung einer „Standesehre“). Leopold von Dessau, „der alte Dessauer“, Mitbilder des Heeres (Einführung des Bajonetts; der eiserne Ladestock seine Erfindung). V. Teilnahme an Kriegen und Landerwerb. 1) 1713 wird durch den Utrechter Frieden das Oberquartier Geldern gewonnen (§ 11, X, 1. e). 2) Eintreten in den Nordischen Krieg. Der König schützt * Auch persönliche Kontrolle! Der Thorschreiber zu Potsdam.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 13

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 7. Begründung der unumschränkten etc. 13 Seine Regierung für den minderjährigen Ludwig Xiv. unter der Regentschaft der Königin-Mutter Anna und in den ersten Jahren vor dessen Grossjährigkeit (1643—1661). Kampf gegen die Fronde (die von neuem mächtig emporstrebenden und das durch Steuerdruck erbitterte Volk für sich gewinnenden Adelsparteien) in den ersten Jahren nach dem westfälischen Frieden, insbesondere gegen den Kardinal Retz und den Prinzen Ludwig von Conde, den ausgezeichneten Heerführer im dreissigjährigen Kriege. Genötigt (1659) ins Ausland zu gehen, behält Mazarin doch als Beirat der Regentin Einfluss auf die Regierung und kehrt bereits nach einem Jahre nach Frankreich zurück, wo das Volk sich von dem eigensüchtigen Adel abwendet. Vergrößerung Frankreichs durch den westfälischen (s. vor. Abteilung) und den pyrenäischen Frieden (1659), den Abschluss eines langjährigen, zum Teil schon mit dem dreissigjährigen zusammenfallenden Krieges mit Spanien. Frankreich erhält Artois mit Arras, Teile von Flandern und Lothringen (Diedenhofen) und erweitert seine Grenze bis an die Pyrenäen. Ii. Der neue Selbstherrscher. Nach dem Tode Mazarins übernimmt Ludwig Xiv., durch jenen in die Herrscherkunst eingeweiht, 2zjährig, selbständig die Staatsleitung. [Ludwig, ausgezeichnet durch glänzende Gaben des Körpers und des Geistes, im Besitz der Fähigkeit, die bedeutendsten Kräfte zu erkennen und sich dienstbar zu machen. Trotz des Strebens, als guter Herrscher Frankreich gross und glücklich zu machen, sind seine Schritte doch häufig mehr durch Selbstliebe und Eitelkeit als Rücksicht auf das Gemeinwohl geleitet], Die Einheit des Staates, wie sie durch Richelieu und Mazarin hergestellt war, verkörpert sich in dem Fürsten selbst, in dem sich alle Staatsgewalt vereinigt. Wie unter jenen Staatsmännern, keine Berufung von Reichsständen. Der Widerstand der „Parlamente“ (Gerichtshöfe, zu deren Befugnis die Eintragung neuer Gesetze gehörte) wird durch Erscheinen des Königs in einer sogenannten ,,Kissensitzung“ (lit de justice) gebrochen und erlahmt endlich gänzlich. Ausspruch des jungen Ludwig diesen gegenüber: ,,1’etat c’est moi“(?). Gewöhnung der Unterthanen an willenlosen Gehorsam und Abhängigkeit nicht nur von den Geboten, sondern auch den Launen des Selbstherrschers. Glänzende Aussen-seite der neuen Herrschaft. Gewissenlose Politik fremden Mächten gegenüber.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1894 - Dresden : Ehlermann
96 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. towski) führt russische und preussische Heere ins Land. (Kosciuzko gefangen, Warschau durch Suworoff erstürmt; greuelvolle Einnahme der Vorstadt Praga). Ende Polens! 1795 Preussen erhält 1795 in der dritten Teilung, an der sich nunmehr auch Österreich beteiligt, das Land rechts der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau — die neue Provinz Neu-ostpreussen, dazu einen kleinen an Oberschlesien grenzenden Teil, Neu-Schlesien. V. Der Krieg in Deutschland. 1796 dringen die Franzosen, nachdem sie 1795 von den Österreichern mehrmals über den Rhein zurückgeworfen worden, unter Jourdan bis an die Lahn, unter Moreau bis nach Schwaben. Erzherzog Karl von Österreich schlägt Jourdan bei Wetzlar, wird dann aber von beiden Heeren weit nach Bayern hineingedrängt. Neue Siege des Erzherzogs über Jourdan bei Amberg und später bei Würzburg treiben dessen Heer in die Flucht, auf der das erbitterte Landvolk grauenvolle Rache an seinen Peinigern nimmt. Moreau zieht sich in meisterhaftem Rückmarsch (Vgl. den Rückzug der zehntausend Griechen unter Xenophon) über den Schwarzwald zurück. 1796 Vi. Der Krieg in Italien. 1796 Oberbefehlshaber des italienischen Heeres Napoleon Bonaparte. [Napoleon Buonaparte, Sohn des korsischen Advokaten Karl Buonaparte aus altem toskanischem Adelsgeschlechte, der als Freund Paolis in den Unabhängigkeitskämpfen der Insel eine hervorragende Rolle gespielt hatte, am 15. August 1769 zu Ajaccio geboren, ein Jahr nach der Besitznahme der Insel durch die Franzosen („Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb“). Seine Mutter Letitia Ramolino geringer Abkunft, aber von grosser Schönheit. Zehnjährig auf die Kriegsschule zu Brienne geschickt, treibt er mit Vorliebe Mathematik und Geschichte. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der Kriegsschule zu Paris wird er achtzehnjährig Artillerielieutenant In Südfrankreich und in seiner von Parteikämpfen zerrissenen Heimat militärisch thätig, wird er schon 1792 zum Artilleriehauptmann befördert. 1793 Erstürmung der Forts von Toulon sein Werk (s. § 29, V., b), 1794 wird er Brigadegeneral. Nach dem Siege der Thermidorianer seiner Thätigkeit enthoben, lebt er von kärglicher Besoldung in Paris, wo er 1795 durch Barras mit der Niederwerfung des Aufstandes gegen den Konvent betraut wird (s. § 29, Vii.), 1796 zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee ernannt, heiratet er Josephine, die Witwe des hingerichteten Generals Beauharnais, eine Kreolin aus Martinique, in deren geistreichen Zirkeln er zu Paris verkehrt hatte. Von ungemeinem Scharfblick und militärischem Genie, das ihn zu einem der grössten Feldherrn der Geschichte machte, vereinigte er mit brennendem Ehrgeiz die Schlauheit des Italieners und die Zähigkeit und Starrköpfigkeit des Korsen. Die Revolution, in deren Dienst er sich stellte, ohne sich mit deren Greueln zu beflecken (in Toulon hielt er sich von den Schreckensmännern fern), lehrte ihn Geringschätzung des Menschenlebens. die in bewegtem Leben gewonnene Menschenkenntnis Menschenver-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 107

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 35. Preussens Fall. 107 Franz Ii., der schon 1804 den Titel „Kaiser von Österreich“ angenommen, legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Ende des römischen Reiches deutscher Nation. „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung!“* 3) Napoleon erlässt von Schönbrunn aus den Befehl: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu existieren“. Der neapolitanische Hof flüchtet nach Sizilien. Joseph, der Bruder Napoleons, wird König von Neapel. 4) Die batavische Republik (s. § 30, Ii) wird zu einem Königreich gemacht. Louis Napoleon, vermählt mit Hortense Beauharnais, der Stieftochter Napoleons, wird König von Holland. 5) Preussen wird zu ungünstigen Verträgen (s. § 35) genötigt. § 35. Preussens Fall. 1806/7. I. Preussen nach dem Baseler Frieden. a) Seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. König von Preussen, fromm, edel, sittenrein und schlicht (kurze, knappe Redeweise), doch noch ohne politische Erfahrung und bei mangelndem Selbstvertrauen langsam von Entschluss. Seine Gemahlin Luise von Mecklenburg-Strelitz, schön, anmutig, geistvoll und milde. Das Königspaar in hohem Masse vom Volke geliebt. b) Das Staatsgebiet durch Anfall der fränkischen Erblinde (1791, vgl. § 23, Vi) an die Königslinie und durch die Erwerbungen aus dem Reichsdeputationshauptschluss (§ 32, V) erheblich vergrössert. c) Im Innern wird manches gebessert (Aufhebung des Wöllnerschen Religionsediktes), auch Volksbildung, Wissenschaft und Kunst gefördert, doch das Heerwesen nicht weiterentwickelt (Mangel eines tüchtigen Offizierstandes, verachtete Stellung des gemeinen Soldaten). Ausruhen auf den Friederi-cianischen Lorbeeren. d) Die Kabinetsräte des Königs zum Teil leichtfertig und dem Franzosentum geneigt, wie Haugwitz, Lombard und Lucchesini, oder von engem Gesichtskreis wie Bey me, üben unheilvollen Einfluss auf den König. Preussen bleibt in den gewichtigen Zeitläuften der Napoleonischen Kriege neutral; sein Ansehen sinkt. * Dies der Titel einer in Nürnberg erschienenen Flugschrift. Deren \ erleger, der Buchhändler Palm, wird, da er den Verfasser nicht nennen will, auf Napoleons Befehl erschossen.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 166

1894 - Dresden : Ehlermann
106 Zeit erneuter Rückströmung. — § 56. Preussische Regentschaft. § 56. Die Zeit der preussischen Regentschaft. 1858 — 1861. I. Der Prinzregent. Friedrich Wilhelm Iv. erkrankt 1857. Sein Bruder, Prinz Wilhelm von Preussen, übernimmt (7. Oktober 1858) die Regentschaft. [Prinz Wilhelm, geb. 22. März 1797, eine schlichte Natur von frommem Herzen, gesundem Urteil und fester und zäher Willenskraft. Gebildet durch das Leben und eine strenge militärische Schule (Feuertaufe bei Bar sur Aube), wird er tüchtiger Soldat, frommer Christ und guter Preusse. Gottergebenheit, Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Leutseligkeit und Mildherzigkeit die Grundzüge seines Wesens. Freier Blick für Beurteilung von Menschen und Verhältnissen, Pflichttreue und unermüdliche Arbeitskraft zeichnen ihn aus. Erzogen in den Anschauungen von den Vorzügen eines unbeschränkten Königtums ist er (1847) dem Zusammentritt des vereinigten Landtages abgeneigt (§51, Iii), hält aber desto treuer an der getroffenen Einrichtung einer landständischen Verfassung fest. 1848 arg verkannt (sein Palast für „Nationaleigentum“ erklärt), wartet er die ersten Stürme der Revolution in London ab, ist dann 1849 unentwegter Vorkämpfer staatlicher Ordnung bei den Aufständen in der Rheinpfalz und in Baden. 1850 ist er bereit, zur Erhaltung der Union das Schwert in die Wagschale zu werfen, 1854 rät er bei Ausbruch des Krimkrieges zum Anschluss an die Westmächte. Bei Übernahme der Regentschaft ist er 61 Jahre alt.] In der Erkenntnis des Unzeitgemässen der bisherigen Regierungsweise lenkt er sofort in freiere Bahnen ein. Änderung des Ministeriums; neuer Geist in der Staatsleitung. Die ,,Neue Ära!“ Zustimmung des Volkes; die Landtagswahlen werden in gemässigtem Geiste vollzogen. Grosse Hoffnung erweckt die Vermählung des Prinzen Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England. Volksjubel bei der Geburt des ersten Sprossen dieser Ehe am 27. Januar 1859, des jetzigen Kaisers Wilhelms Ii. Ii. Der italienische Krieg. 1859. [In Italien ähnliche Vielherrschaft wie in Deutschland, und auch hier Österreich herrschend. 1830 und 1848/49 Bewegungen in den einzelnen Staaten, sowohl gegen die Regierungsform wie gegen die Fremdherrschatt gerichtet („Tod den Deutschen!“). An die Spitze der Einheitsbestrebungen, welche durch das „junge Italien“ (s. § 49, Iv, B, 5) in Fluss erhalten werden, stellt sich 1846 der Papst Pius Ix., zieht sich aber, nach den trüben Erfahrungen der Sturmjahre von 1848/49, die ihn gleich den meisten übrigen Fürsten Italiens aus dem Lande treiben,* zurück. Die Blicke der Vaterlandsfreunde richten sich auf Sardinien, das Preussen Italiens (das volkstüchtige Piemont Kernland), und dessen König Viktor Emanuel (s. §53. Ui, 1 b), den Re galant-uomo (Ehrenmann). Dessen kluger Minister Cavour verpflichtet sich, durch Hilfeleistung im Krimkriege (s. § 55, Ii.) Louis Napoleon, der, selbst einer * Nach Gaeta geflüchtet, wird er von dem (freistaatlichen!) Frankreich zurückgeführt.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 176

1894 - Dresden : Ehlermann
1 i 6 Zeit gemässigten Fortschrittes. -— § 59. Der österreichische Krieg. bis anwesend, deren Verlust die Vortrefflichkeit des von Moltke entworfenen Schlachtplanes gerade durch seine Nichtbeachtung deutlich vor Augen stellt. 1839 wieder Mitglied des Grossen Generalstabes in Berlin, 1855—1859 Adjutant des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den er nach St. Petersburg, London und Paris begleitet (Urteil der Kaiserin Eugenie über ihn). 1858 Chef des Grossen Generalstabes. Die grossen Heerführer der folgenden Kriege aus seiner Schule. Vorbereitung und Ordnung aller Heereszweige bereits im Frieden so, dass sie bei Ausbruch des Krieges sofort in Wirksamkeit treten können. Sein strategischer Grundsatz: „Getrennt marschieren, vereint schlagen!“ Ziel seiner Pläne, den Feind nicht sowohl in offener Schlacht zu schlagen, als durch Flankenbewegungen zu umstellen. Schnelligkeit in der Auffassung der augenblicklichen Verhältnisse und feine psychologische Beurteilung der Feinde zeichnen ihn im Felde, grosse Bescheidenheit und Wortkargheit („der grosse Schweiger“) neben Beweisen feiner innerer Bildung im geselligen Verkehr aus.] Preussen von drei Seiten bedroht. Die Feinde an Zahl überlegen, Nachteile, die nur durch schnelle Verhinderung einer Vereinigung auszugleichen sind. Erster Angriff Preussens gegen die norddeutschen Feinde, welche die Verbindung der östlichen und westlichen Landesteile zu hindern vermögen, zu unternehmen, Hauptkraft aber gegen Böhmen zu richten. Gegen Böhmen Bildung dreier Armeen: Die I. unter Prinz Friedrich Karl aus drei Armeekorps* bestehend, die Ii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, aus vier Armeekorps bestehend** und die sogenannte Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld, aus anderthalb Armeekorps bestehend,*** zusammen etwa 260000 Mann, den sieben Armeekorps der Österreicher in Böhmen an Zahl ungefähr gleich. Die I. sollte von der Lausitz aus in Böhmen eindringen, um sich dort mit der flussaufwärts marschierenden Elbarmee zu verbünden, die Ii. von Schlesien aus vordringen. Alle drei sollten sich im nördlichen Böhmen (etwa bei Gitschin zwischen der Iser und Oberelbe) vereinigen. Das 6. Armeekorps sollte von Neisse aus, um den Feind zu täuschen, nach Olmütz zu vorrücken. Eine Reserve von 24300 Landwehrmännern folgte der I. Armee im Rücken. D. Kriegführung. Der Kampf 1) gegen die norddeutschen Feinde, a) Einrücken in Sachsen. Das sächsische * Dem 2. (Pommern), dem 3. (Brandenburg), dem 4. (Sachsen) mit den Divisionen Horn und Franseck y. -* Dem Gardekorps, dem l. (Preussen), dem 5- (Posen und Nieder-Schlesien) und dem 6. Korps (Oberschlesien). *** Dem 8. Korps (Rheinländer) und der 14. Division des 7. Korps (Westfalen).

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 34

1894 - Dresden : Ehlermann
I 34 Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. Dritter Abschnitt. Der Aufgang der brandenburgisch-preussischen Monarchie. § 13. Der Grosse Kurfürst. I. Person. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm folgt noch mitten in den Stürmen des 30 jährigen Krieges sein Sohn Friedrich Wilhelm — „der Grosse Kurfürst“. 1640 1640—1688. bis [Friedrich Wilhelm, geb. zu Berlin (Cöln) 1620, eine kräftige, 1688 willensstarke und dabei massvolle Natur mit ungemeinem Scharfblick und glänzenden Herrschergaben. Seine Jugendjahre Zeit schlimmer Bedrängnisse für die Mark. I634 — 38, den Kriegsstürmen fern in Holland weilend, sammelt er wissenschaftliche Kenntnisse (Universität Leyden), bildet sich unter Leitung Friedrich Heinrichs von Oranien militärisch aus und gewinnt durch Anschauung eines freieren politischen, regeren geistigen und blühenden wirtschaftlichen Lebens weiteren Blick. Die Nachwirkung dieser Jugendeindrücke bis in sein spätestes Alter erkennbar. (Vgl. Peter den Grossen.) Der Widerstand des Jünglings gegen die an ihn herantretenden Verführungen zeigen dessen gesunden sittlichen Kern (Flucht aus dem Haag in das Leid-lager des Oraniers: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig“. Ausspruch Friedrich Heinrichs: „Eine solche Flucht ist heldenmütiger als wenn ich Breda eroberte“). Auf Betreiben des öster- reichisch gesinnten Ministers Schwarzenberg zurückgerufen, weilt er am Hofe seines Vaters in Königsberg und wird zwar von diesem argwöhnisch von Staatsgeschäften zurückgehalten (die gewünschte Statthalterschaft in Kleve wird ihm wiederholt verweigert), lernt aber die preussischen Verhältnisse näher kennen. 1646 Verheiratung mit der frommen Louise Henriette von Oranien (Dichterin von Kirchenliedern).] Ii. Vorbereitende Schritte, a) Notstände, i) Die Mark durch die feindlichen Einfälle während des 30jährigen Krieges ausgesogen und zerrüttet. 2) Der bisher allmächtige Minister Schwarzenberg leitet die Regierung im Sinne kaiserlicher Politik. Der Kurfürst nicht Herr im eigenen Lande. Jeder Wechsel der Politik bringt Gefahr erneuter Einfälle. 3) Die Besatzungen der Festungen in der Mark haben dem Kaiser den Treueid geleistet und sind dem Kurfürsten nur durch Handschlag verbunden. 4) Teile der Mark sind noch von den Schweden als Feinden besetzt. b) Beseitigung. 1) ei Kurfürst sucht den Wohlstand wieder zu heben. (S. Ix.) 2) Schwarzenberg wird nach und nach seiner Rechte entkleidet. Er stirbt schon 1641 in verhaltenem Ingrimm. 3) Den Offizieren wird der Eid auf den Kurfürsten abveilangt (nur

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 43

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. lutherischer Theologen vertrieben, hält in Halle Vorlesungen. (Vgl. § 25 Ii.) Grosser Zulauf Studierender. Der Kurfürst baut diese Anfänge einer Universität durch Berufung hervorragender Gelehrter aus. August H e r m ann F ra nck e, aus ähnlichen Gründen aus Leipzig flüchtig, gründet mittelst Liebesgaben das Hallesche Waisenhaus.) b) 1699—1700 Stiftung der Akademie der Künste und der „Sozietät“ der Wissenschaften (Einfluss von Leibniz und Sophie Charlotte), c) Erweiterung und Verschönerung der Hauptstadt* und ihrer Umgebung. Die Friedrichsstadt wird angebaut, das Kgl. Schloss durch einen mächtigen Neubau erweitert, das Zeughaus errichtet. In des Kurfürsten Dienst der vielseitige Schlüter, Baumeister und Bildhauer. Das Reiterstandbild des Grossen Kurfürsten auf der langen Brücke von ihm (Der Erzgiesser Jakobi). Sefei Nachfolger (Entlassung Schlüters infolge kgl. Ungnade) Eosander von Göthe** (Schlossportal nach dem Muster des Septimius Severus-Bogen zu Rom). — 1696 ff. Anlage der „Lützen- burg“ beim Dorfe Lützow in der Nähe Berlins für die Kurfürstin Sophie Charlotte (anfangs nur eine Villa, noch von Schlüter erbaut, mit Gärten, dann ein Schloss mit Kuppel versehen und durch Flügel und Orangerie erweitert von Eosander). 1705 erhebt der Kurfürst den Ort, der sich um die Lützenburg zu bilden begonnen, zu einer Stadt mit dem Namen Charlottenburg und zieht Ansiedler dorthin. § 15. Die Prägung preussischer Eigenart durch König Friedrich Wilhelm I. I. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. [Eine soldatische Natur, von kernigem, wenn auch derbem und rauhem Wesen, mit gesundem praktischen Blick und starkem Pflichtgefühl. Seine Erziehung nährt in ihm zwar frommen Sinn und strenge Religiosität, zügelt aber nicht die ungestüme Leidenschaftlichkeit seines Wesens und weckt auch nicht den Geschmack für feinere Bildung und Sitte. Feind allen äusseren Prunkes und hohlen Ceremonientums, ist er der gerade Gegensatz zu seinem Vater; ehrlich, rechtschaffen, sittenstreng und einfach der Gegensatz zu den meisten Fürsten seiner Zeit — ein deutscher Mann.] Ii. Das Königtum. Der Beruf des Königs ist ihm * l7°9 Vereinigung der Städte Berlin und Cöln. Einbezogen werden auch die neuentstandenen Stadtteile „Dorotheenstadt“ (nach Dorothee, 2. Gemahlin des Grossen Kurfürsten, genannt) und Friedrichsstadt in die „Haupt-und Residenzstadt Berlin“. ** Selbstbeigelegter Name. Göthe — Gothe (Schwede.) I7i3 bis 1740
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