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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1827 - Erlangen : Heyder
ihr» Gesetzgewohnheiten aufzeichnen ; sorgte für bessern Anbau des Landes und bessern Betrieb der Wirthschaft, (auch hier ging er mit seinen eignen Gütern voran, denn man findet Vorschriften von ihm, wie viel Obst, bäume dort gepfl'nzt, oder wie die Eier verkauft wer- den sollten).-- In die Provinzen schickte er vornehme Beamte, um nachzusehen, ob die Gerechtigkeitspflege, die Steuererhebung, das Kriegswesen, ordentlich von den Grafen verwaltet würden, hielt regelmäßige Reicks- versammlungen, wo die ganze bewaffnete Mannschaft, der Nationalheerbann, gemustert, und über Krieg und Frieden und des Landes Bedürfniß gehandelt wurde. Freilich mochten feine vielen Kriege dem armen Volke sehr beschwerlich fallen, und entfernte Beamte ihre Un- tergebenen schwer drücken; aber beides war sein Wille nicht, wenn es auch bei der Größe des Reichs und der Art, wie es erobert wurde, und mit den Waffen behauptet werden mußte, oft unvermeidlich war. Als ein großes Culturband der Völker betrachtete er auch den Handel, und gab weise Vorschriften deswegen, wie er auch durch einen Canal in Franken, Ncdnitz und Altmühl, also Main und Donau, demnach Nordsee und schwarzes Meer, miteinander verbinden wollte. — Auch im Aeußeren kündigte er durch majestätische Größe den Ersten so vieler Völker an, und merkwürdig, wie er gelebt, wurde er nach seinem Tode am 26. Jan. 814 zu Achen begraben; im vollen Kaiserschmuck, auf gold- nem Stuhle sitzend, mit der goldnen Pilgertasche um die Hüfte, mit der Krone auf dem Haupt, das heilige Eoangelium auf seinem Schooß. Aber seine Nachfolger (die Karolinger) glichen ihm wenig. Ludwig der Fromme, Karls Sohn, zerfiel mit seinen Söhnen, die ihn sogar bekriegten, gefangen nah« men und beschimpften, und diese bekämpften sich nach des Vaters Tode (640) selbst, bis sie 843- endlich zu Verdun einen berühmten Vertrag abgeschlossen, dem zufolge vom Frankenreiche Karl der Kahle' den weft- lichen Theil bis zur Maas und Schelde, Rhone und Saone (von nun an Frankreich); Lothar, der älteste, den Kaiserttte! und Italien nebst einem Striche Landes zwischen jenen 4 Flüssen links und dem Rheine rechts

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 178

1854 - Leipzig : Hirschfeld
J 78 August. weise Verwaltung getilgt, ja es blieben sogar nach seinem Tode als Frucht seiner so trefflichen staatswirthschaftlichen Thätigkeit sehr bedeu- tende Summen als Ueberschuß. Zum großen Vortheil des Landes schied er Kammer und Steuerwesen und gründete das Ob er sien er- collegium, wodurch das Zutrauen der Unterthanen zum Fürsten wachsen mußte. Für vertraute, auf gcsandtschaftliche, Haus- und Reichs- angelegenheiten bezügliche Sachen ward (1574) ein Geheimraths- collegium gebildet, außerdem aber, wie schon bemerkt, ein Appel- lat i o n s g e r i ch t und das O b e r c o n s i st o r i u m zu Dresden errichtet. Jngleichen ließ der ordnungsliebende Fürst das Hofwesen strenger beaufsich- tigen und erließ eine feste Hofordnung. Von großer Wichtigkeit war es, daß August, um mehr Ordnung und Gleichmäßigkeit in die Ge- setzgebung des Landes zu bringen, ein neues (1572 rechtskräftig gewor- denes) Gesetzbuch für Sachsen ausarbeiten ließ, die sogenannten (augu- steischen) „Constitutionen". War August auf diese Weise für die Justiz sorgfältig bemüht, so geschah durch eine Menge seiner Verordnungen auch den Anforderungen an eine gute Polizei vielfältige Genüge. Vorzugsweise jedoch wurde Vater August als kluger und thätigcr Staatswirth der unvergeßliche Wohlthäter seines Landes, indem cr- in Gemeinschaft mit seiner gleichgesinnten Gemahlin Anna alle Kräfte nutzbar machte, wodurch zum Besten seines Volkes und Staates Land- und Forstwirthschaft, Bergbau und Viehzucht, sowie Gewerbe und Handel und nicht minder Kunst und Wissenschaft zu gedeihlicher Blüthe erhoben werden können. Das vermochte er aber hauptsächlich dadurch, daß er sein Land in Folge seiner häufigen Reisen aus eigener Anschauung kannte. Was die Landwirthschaff anlangt, so traf er Fürsorge für die Veredlung der Pferde, Schafe und Rinder. Auf dem Ostravorwerke bei Dresden, wo die geschäftige Kurfürstin mit eigener Hand Butter bereitete, und ihr Gemahl ebenso der Obstbaumzucht oblag,*) entstand eine wahre Musterwirthschaft; ebenso zu Annaburg. Wo cs sich thun ließ, kaufte August wüste Marken an, errichtete Kammergüter und Vorwerke, erleichterte den Anbau und beförderte Niederlassungen, wie er denn gleich seinem Oheim Georg eine große Anzahl (protestantischer) Niederländer, welche, wegen der grausamen Verfolgung unter dem spa- nischen König Philipp, dem'die Niederlande gehörten, und seinem blutdürstigen General Alba, auswanderten, sowie andere Ansiedler (zusammen gegen 20,000) in seinen damals gegen 550 lumeilen um- fassenden Landen aufnahm. Um überall edlere Obstsorten heimisch zu machen, vertheilte Vater August auf seinen Reisen gute Obstkerne unter die Landleute und gab das Gesetz, daß jedes Ehepaar, dafern cs Grundbesitz hatte, bald nach seiner Trauung einige Obstbäume pflanzen mußte. Nicht mindere Sorgfalt wendete Au.gust auf die Waldungen, die immer im besten Stande erhalten wurden, sowie er zu Schneeberg und Annaberg mehre Holzflößen anlegte. Ebenso verdankte ihm das . *) In der Rüstkammer zu Dresden zeigt man noch jetzt seinen Spaten nebst Messer, Säge und Hacke, womit er oft selbst im Garten rüstig arbeitete. Er schrieb selbst ein auf reiche Erfahrung gegründetes „künstlich Obst- und Gartenbüchlein". In einem einzigen Jahre bot. August 60,000 junge Obstbäume zum Verkaufe aus.

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 156

1889 - Leipzig : Hirschfeld
156 August. Was die Landwirtschaft anlangt, so traf er Frsorge fr die Veredlung der Pferde, Schafe und Rinder. Auf dem Ostravorwerke bei Dresden, wo die geschftige Kurfrstin mit eigener Hand Butter bereitete, und ihr Gemahl der Obstbaumzucht oblag, entstand ebenso wie zu Annaburg eine wahre Musterwirtschaft. Wo es sich thun lie, kaufte August wste Marken an. errichtete Kammergter und Vorwerke, erleichterte den Anbau und befrderte Niederlassungen. So nahm er z.b. 1567 gleich seinem Oheim Georg eine groe An-zahl protestantischer Niederlnder, welche wegen der grausamen Ver-folgung unter dem spanischen Könige Philipp, dem die Niederlande gehrten, und seinem blutdrstigen General, Herzog Alba, auswau-betten, sowie andere Ansiedler (zusammen gegen 20,000) in seinen damals gegen 550 ? Meilen umfaffenben Lanben auf. Um berall eblere Obstsorten heimisch zu machen, verteilte Vater August auf seinen Reisen gute Obstkerne unter die Lanbleute und gab das Gesetz, ba jebes Ehepaar, bafern es Gruubbesitz hatte, bald nach seiner Trauung einige Obstbume pflanzen mute. Jebes Ma Kirschkerne, welches ihm von seinen Unterthanen abgeliefert wrbe, lie er durch eben so viel Korn vergten. In seinem Garten zu Annaburg lie er allein im Jahre 1577 15 Scheffel Kirschkerne, 14 Scheffel Apfelkerne und 26 Scheffel Haselnsse stecken, und fnf Jahre vorher hatte er ans Nrnberg 4000 junge gepfropfte Bume bezogen. Welches Verstnbnis Kurfürst August neben seinem Eifer fr Hebung der Obstbaumzucht und des Gartenbaues berhaupt besa, ersehen wir auch daraus, ba er selbst ein knstlich Obst- und Gartenbchlein" schrieb, welches drei Auflagen erlebte. Bisher unkultivierte Strecken Landes wurden durch den Pflug ertragsfhig gemacht, neue Weinberge wurden angelegt, und in einer 1560 erlassenen Forst- und Holzordnung" war in muster-giltiger Weise Vorsorge getroffen worden, da der eingerissenen Ver-Wstung der Waldungen Einhalt geschah und eine geordnete Forstwirtschaft an deren Stelle trat. Zur bessern Verwertung der Hlzer wurden auf der Kiruitzsch, weien Elster und Zschopau Flen angelegt, und in derselben Weise sorgte z. B. auch die Stadt Schneeberg, welche von 1556 bis 1559 einen nach der Mulde bei Bockau ausgehenden und bei Niederschlema wieder in dieselbe mndenden Flgraben erbauen lie. Da fr den Hopfen bedeutende Summen nach Bhmen gingen, so suchte der Kurfürst den Hopfenbau in seinem Lande einzufhren und er selbst benutzte zu diesen Versuchen sein Ostravorwerk. Groe Aufmerksamkeit schenkte er auch der Bienenzucht, indem er die-

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 160

1889 - Leipzig : Hirschfeld
160 August. Gartenkulturen, hatte Freude an Blumen, seltenen Gewchsen und der Obstbaumzucht und suchte selbst im Auslande, da damals in Sachsen die Gartenkunst noch auf einer tiefen Stufe stand, tchtige Grtner zu gewinnen. Da sie jedoch mit diesen ble Erfahrungen machte, so war sie spter wieder darauf bedacht, ihre Grten von deutschen Grtnern und Arbeitern bestellen zu lassen. In Dresden grndete sie 1581 die Hofapotheke und sie selbst besa ausgedehnte medizinische Kennt-niffe, mit denen sie Leidenden beistand; ihr vornehmster Patient war Kaiser Maximilian Ii. Auer Pulvern gegen die Brune und selbst die Hundswut, Heilpflastern gegen uere Schden n. a. mehr, hatte sie ein Giftpulver, welches vorzugsweise als Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten galt und ein Lebenswasser (aqua vitae), das zur Strkung und Erhaltung des Krpers und Geistes angewandt wurde. Die Rezepte zur Bereitung ihrer Arzneien hielt Anna sehr geheim und nur unter besonderen Vorsichtsmaregeln entschlo sie sich zur Mitteilung ihrer Geheimmittel an andere. Gleiche Sorgfalt und Liebe wie der Gartenkultur und Heilkunde widmete die Kur-srstin auch der Hhner- und Schafzucht; insbesondere aber lie sie sich die gewinnbringendste Ausnutzung der Milchwirtschaft angelegen sein. Letztere berlie sie nicht den unteren Wirtschaftsbeamten allein, sondern sie schlo, um das Geschft im groen zu betreiben, selbst Vertrge wegen Abnahme von Butter und Kse mit Leipziger und anderen Brgern ab. Obschon sie zuweilen einen harten Sinn zeigte, so war sie doch auch wieder eine Wohlthterin und Freundin der Armen, die ihr bei ihrem Tode mit Recht nachrhmten, da sie mit der Mutter Anna einen Beutel, eine Apotheke, eine Kirche und eine Versorgung gehabt." Sie drngte sich nicht, wie mehrfach be-hauptet wurde, in die Staatsverwaltung, sondern unterlie es viel-mehr umsichtig, in Regierungsangelegenheiten einen entscheidenden Einflu auf den Kurfrsten auszuben, der von ihr immer ihr Herr und Gemahl" genannt wurde. Vom Jahre 1580 mehrfach von Krankheiten heimgesucht, hatte Mutter Anna wiederholt Todesahnungen, bis sie im Sommer 1585 so schwach wurde, da ihr selbst das Briefschreiben schwer fiel. Wh-rend ihrer letzten Krankheit weilte der Kurfürst in ihrer Nhe und am 1. Oktober 1585 schlo sie fr immer ihre Augen. Sie war jedoch nicht an der zu jener Zeit eben in Sachsen und besonders Dresden herrschenden Pest erkrankt. Als ihr Leichnam nach Freiberg gebracht wurde, um in dem dortigen Dome beigesetzt zu werden, er-ging vielmehr der Befehl, da die Leute, die durch Gottes Ver-

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 207

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August I. 207 gearbeitet hatten und wozu 2000 Stmme Holz, 2000 Breter und 6000 Ellen feine bemalte Leinwand verwendet worden waren. Ein Feuer sprhender Walfisch und 4 Delphine verwandelten die Elbe gleichsam in ein Feuermeer. Kurz vor Aufhebung des Lagers wur-den smtliche Regimenter gespeist und es war ein Kuchen von 14 Ellen Lnge, 6 Ellen Breite und l'/2 Ellen Hhe gebacken worden, der achtspnnig auf einem 10 Ellen breiten Wagen herbeigeschafft und den Zuschauenden preisgegeben wurde. Ganz Europa hallte wieder von dem bei diesem Feste entwickelten Prunke. Obschon Friedrich August während seiner Regierung mit dem Kaiserhause in gutem Vernehmen gestanden hatte, so kam es doch ein Jahr vor seinem Tode zu einer Spannung, indem er die sge-nannte pragmatische Sanktion, wodurch der Tochter Kaiser Karl's Vi., Maria Theresia, die Nachfolge in der sterreichischen Monarchie gesichert werden sollte, nicht anerkannte. Doch starb er bereits am 1. Februar 1733 zu Warschau an den Folgen einer Fu-entzndnng. Sein Leichnam wurde daselbst beigesetzt, sein Herz aber, seiner Anordnung zufolge, in einer silbernen Kapsel nach Dresden gebracht. In die Regierungszeit Friedrich August's I. fllt die Ein fhruug des Gregorianischen Kalenders. Bis zum Jahre 1581 hatte in der ganzen Christenheit die von Julius Csar bestimmte Kalenderrechnung gegolten, welche auch die Protestanten beibehielten, nachdem die Katholiken den vom Papste Gregor Xiii. angeordneten verbesserten Kalender fr ihre Zeitbestimmung angenommen hatten. Dieselben waren infolge dessen um 10 Tage voraus, so da man, als auch im protestantischen Deutschland, und insbesondere in Sachsen dieser verbesserte Kalender eingefhrt wurde, im Jahre 1700 nach dem 19. Februar sogleich den 1. Mrz schrieb. Der Beginn einer wirtschaftlichen Umgestaltung war ferner die Einfhrung des Kartoffelbaus in den schsischen Landen. In den Jahren 1708 oder 1709 wurden jedenfalls die ersten Kartoffeln von dem Zimmermanne Wolfgang Kummer in Wrschnitz im Vogtlande gesteckt und bereits 1712 und 1713 fanden dieselben in den erzgebirgischen Orten Sttzengrn und Brwalde Eingang. Fr ihre Weiterverbreitung scheinen in erster Linie einzelne Pfarrer bei-getragen zu haben, und so brachte sie z. B. der aus dem Vogtlande gebrtige Naundrfel Pfarrer Gottfried Ungebauer zuerst in die Leipziger Gegend. Wurde durch den ausgedehnteren Anbau dieser amerikanischen Knollen von der rmeren Bevlkerung ein Teil ihrer Nahrungssorgen genommen, so trug auch die Einfhung mancher
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