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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 47

1892 - Dresden : Huhle
— 47 — Sie baten innig um die Gunst, Daß er mit seiner Heilgen Kunst Zn Wittenberg ans Schloßkirchthor Anschreiben dürste, was empor Die Christen zög zu Fried und Ruh. So schrieb er denn — ich gab es zu — Wohl eine Schrift mit Zeichen groß, Daß ich sie las von diesem Schloß; Und seine Feder war so lang, Daß bis nach Rom die Spitze drang, Durchdrang des großen Leuen Ohr Und hub die dreifach Krön empor Auf Papstes Haupts) Die wankte sehr, Und alle Fürsten sprangen her, Die Kardinäle liefen zu; Anliefen wir auch, ich und du. Und wie ich meinen Arm ausreckt, War ich — vom Schlummer aufgeweckt. Ich saß in kummervollem Mut Ob all dem, was das Mönchlein thut, Bald saßt ich mich — es war nur Schaum! Da nahte sich aufs neu der Traum. Denn als ich wieder ruhig schlief, Da hört ich brüllen voll und tief Den Leu ob jener Feder Stich, Daß Rom und alle Stände sich Nun scharten um das große Haupt, Das fast sich sah der Krön beraubt. Der Papst rief sie zum Kampfe gleich Und mich voran, in dessen Reich Der freche Mönch hätt freien Lauf. Da wacht ich wieder jammernd auf; Ein Paternoster betet ich, Daß Gott in Gnaden väterlich Des Papsts Beschützer wolle sein. So schlief zum drittenmal ich ein. Und wieder sah ich Fürsten ziehn Des Heilgen Reichs zum Papste hin. Sie faßten all die Feder an, Doch sie zerbrach auch nicht ein Mann; Sie krachte schrill, wie Eisen klingt, ^Das Mannesmark erschöpft und zwingt. 1) Papst Leo X. 1513 — 1521.

2. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 24

1892 - Dresden : Huhle
Priestermacht zu stürzen wagte, Seinen überlegnen Gegner, Dessen Bannstrahl ihn getroffen, Dessen Heerkraft bei Legnano^) Jetzt zum Frieden ihn bewogen, Reuvoll sich ihm auszusöhnen: Als die Stufen er hinaufeilt, Niederfällt vor Alexander Und den Fuß ihn küßt in Demut. Stolz verächtlich, trotzig schweigsam Sieht's der Papst und läßt gewährend Den gebeugten Hohenstaufen In dem Staube vor sich liegen, Hebt den Fuß mit kalter Ruhe, Setzt ihn auf des Kaisers Nacken Und beginnt gemessnen Tones Mit den Worten des Psalmisten: „Ja! auf Ottern wirst du gehen, 24 — Dreien wirst du auf die Löwen, Auf die wilde Brut der Drachen!" Markgraf Dietrich hört die Rede, Gleich als schnitten grimme Dolche Durch das Herz bei jedem Laute, Wütend rollt fein dunkles Auge, Starrt wie sinnlos auf den Papst hm, Seme Rechte zuckt am Schwerte, Und sein Mund schreit ungebänbigt: „Papst! du wagst des Kaisers Hoheit, Wagst den Stolz des deutschen Adlers Also schmachvoll zu beflecken" — ^ Alexander fühlt die Blicke, Sieht den unerschrocknen Sachsen — Bleich verstummt der heilge Vater, Hebt den Kaiser auf vom Boden, Drückt und schließt ihn in die Arme, Küßt ihn mit geweihtem Munde. 34. Wie die Raute in das Wappen der Wettiner kam. (1180.) (Friedrich v. Boüenstrdt.) „Da mir Heinrich der Löwe die Treue brach/) Um in eigener Herrschaft zu wachsen: Gab ich Bayern an Otto von Wittels6ach,2) Du aber sollst herrschen in Sachsen! Stets treu hielt der Wittelsbacher zum Reich In Welschland wie in Germanien; Du, Bernhard, warst ihm in Treue gleich Als Herzog von Askanien. Nun sollst du Herzog von Sachsen sein2) Und stark bekämpfen helfen — Mit Bayerns Herzog im Verein — Heinrich den stolzen Welfen!" Tief neigt sich bei des Kaisers3) Wort Der Sohn Albrechts des Bären: „Meine Treue wird sich immerfort In deinem Dienst bewähren! l) 1176. 2) 1180. 3) Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190.

3. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 26

1913 - Dresden : Huhle
— 26 — Merseburgs von Heinrich Iv. besiegt und verlor sein Leben. Nun zog Heinrich nach Italien gegen den Papst, der ihn schon wieder mit dem Banne belegt hatte. Gregor floh aus Rom und starb in Salerno mit den Worten „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit; deshalb sterbe ich in der Verbannung". Doch bekam Heinrich Iv. keine Ruhe. Die andern Päpste reizten selbst seine Söhne zum Aufruhr gegen ihn aus; ein Sohn nahm sogar den Vater gefangen und zwang ihn dann zur Abdankung. Der Vater floh zwar bald darauf, starb aber zu Lüttich als Verbannter und ward erst fünf Jahre später im Dome zu Speier feierlich beigesetzt. 5. Heinrich V. endete den Streit mit dem Papste. Er bestimmte, daß die Kirche die Bischöfe und Abte in seiner oder seines Gesandten Gegenwart wählen sollte. Hierauf würde er die deutschen durch Belehnung mit dem Zepter in ihre weltliche Macht einsetzen, während sie der Papst durch Verleihung von Ring und Stab in ihr geistliches Amt einweisen sollte. Mit Heinrich dem Fünften starb das fränkische Kaisergeschlecht aus, das von 1024 bis 1125 regierte. Die hohenitaufilchen Kaiser (1138—1254). 1. Friedrich I. Barbarossa, a) Seine Kämpfe mit den Lombarden. Friedrich I. oder Rotbart (Ii52—1190) war ein Hohenstaufe, deren Stammburg in Schwaben lag. In Italien hatte er viele Kriege zu führen; sechsmal ist er dorthin gezogen. Die lombardischen Städte hatten sich durch ihren Handel und Gewerbefleiß große Reichtümer erworben. Während der schwachen Kaiser vor Friedrich I. hatten sie sich der kaiserlichen Oberhoheit entledigt und wollten sich auch dem neuen Kaiser nicht fügen. In diesem Trotze und Hochmute bestärkte sie noch der Papst, dem sehr viel daran lag, daß der Kaiser fortwährend gegen Empörer zu kämpfen hatte, damit das Papsttum an Macht gewönne und das Königtum an Einfluß und Ansehen verlöre. Am trotzigsten benahm sich das feste Mailand. Friedrich Rotbart belagerte es, aber die Mailänder Bogenschützen schossen sicher von ihren Verstecken auf die anstürmenden Deutschen. Zwei Jahre lag Rotbart vor der Stadt. Da schnitt er ihr das Trinkwasfer ab. Nun mußte es sich ergeben. Barfuß und barhäuptig erschienen die Gesandten vor dem Kaiser und flehten um Gnade. Doch der Kaiser ließ die stolze Stadt zerstören und befahl den Bürgern, sich auf vier offenen Flecken anzusiedeln. Trotzdem verbanden sich die lombardischen Städte abermals gegen den Kaiser, bauten Mailand wieder auf und errichteten eine neue Festung, die sie zu Ehren des Papstes Aleffandria nannten. Friedrich I. wollte die treulosen Italiener züchtigen, ward aber von Heinrich dem Löwen, dem mächtigen Herzoge von Sachsen und Bayern, im Stiche gelassen und verlor 1176 die Schlacht bei Legnano. Nun mußte er mit den Lombarden und dem Papste Frieden schließen; aus diesen Kämpfen war das Papsttum gestärkt, das Kaisertum hingegen geschwächt hervorgegangen. b) Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte durch seine Treulosigkeit die Niederlage des Kaisers verschuldet. Deswegen tat ihn der Kaiser in die Acht. Nun war Heinrich recht- und heimatlos; sein Vermögen war verfallen, niemand durfte ihn speisen und beherbergen, aber jedermann konnte ihn. töten. Das Herzogtum Bayern gab Friedrich Rotbart seinem tapferen Freunde Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute in Bayern herrschen. Heinrich ward besiegt und wqrf sich in Erfurt dem Kaiser zu Füßen. Auf drei Jahre wurde er verbannt, hierauf erhielt er von Sachsen nur Braunschweig und Lüneburg zurück.

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 25

1913 - Dresden : Huhle
— 25 — Beinrich Iv, (1056—1106). 1. Seine Jugendzeit. Als die Kaiser aus dem sächsischen Hause 1024 ausgestorben waren, wählten die deutschen Herzöge den fränkischen Grafen Konrad zum Kaiser. Sein Nachfolger war Heinrich Iii. Als dieser kraftvolle Kaiser frühzeitig starb, war sein Sohn Heinrich Iv. erst sechs Jahre alt. Zuerst führte die Mutter des Knaben die Vormundschaft und damit die Regentschaft. Dann aber raubte der herrschsüchtige Erzbischof Hanno von Köln den jungen König, um die Vormundschaft führen zu können. Diesem aber entführte der Bischof Adalbert von Bremen den jungen König. Er ließ ihm sehr viel Willen und hetzte ihn besonders gegen die Sachsen auf. Als Heinrich Iv. mündig geworden war, geriet er auch bald mit den Sachsen in einen erbitterten Kampf. Die Sachsen verloren schließlich und wurden von Heinrich mit Steuern (Fronen) Und Strafen arg bedrückt. In ihrer Bedrängnis wandten sie sich an den Papst Gregor den Siebenten um Hilfe. 2. Gregor Vii. wollte die päpstliche Macht über die weltliche erheben, darum lehrte er: Der Papst als Sonne ist der Statthalter Christi auf Erden ; alle Fürsten der Erde, selbst der Kaiser, der Mond, haben ihre Länder nur als Lehn vom Papste. Früher aber war es anders. Otto der Große und Heinrichs des Vierten Vater setzten Päpste ein und ab und behandelten diese wie Untergebene; viele Päpste hatten auch die Kaiser um Hilfe angerufen, so z. B. Karl den Großen und Otto den Ersten. Gregor Vii. aber entzog dem Kaiser allen Einfluß auf die Papstwahl, indem er bestimmte, daß nur die sieben Kardinäle Roms den neuen Papst zu füren hätten. Er führte die Ehelosigkeit der Priester ein und verbot, daß Bischöfe und Äbte von weltlichen Fürsten oder Laien belehnt und eingesetzt würden. Endlich untersagte er, daß Geistliche, insbesondere Bischöfe, die zugleich weltliche Lehen erhielten, für diese den Fürsten und Kaisern eine Belehnungsabgabe zahlten, die man Simonie nannte, um sie verächtlich zu machen. So löste er die gesamte Geistlichkeit von aller Verbindung mit der Welt und fettete sie fest an das Papsttum. 3. Der Gang nach Kanossa, 1077. Dem Papste Gregor dem Siebenten war es recht willfommen, daß sich die Sachsen an ihm um Hilfe wandten. Schon wegen der Belehnung der geistlichen Fürsten mit Ring und Stab war er mit Heinrich dem Vierten in Streit geraten. Heinrich ließ zwar auf einer Versammlung der deutschen Bischöfe den Papst absetzen; aber Gregor-tat den König in den Bann. Hiermit war der König aus der Kirche ausgeschlossen, und seine Untertanen brauchten ihm den Treueid nicht mehr zu halten. Anfangs waren die Deutschen entsetzt und empört über diese Anmaßung des Papstes. Bald aber wurde der Abfall vom Kaiser allgemein. Da verließen auch die deutschen Fürsten ihren König, um die Königsgewalt schwächen und ihre eigne Selbständigfeit stärfen zu sönnen. Um ihren Bund mit dem Papste zu sprengen, war Heinrich gezwungen, selbst nach Italien zu reisen und sich vom Banne losen zu lassen. Mitten im Winter machte er die beschwerliche und gefährliche Reife über die Alpen. Der Papst war auf dem festen Schlöffe Kanossa. Erst nach dreitägiger Buße ward Heinrich Iv. vorgelassen und nur unter vielen demütigenden Bedingungen freigesprochen. Sofort eilte er nach Deutschland, um sich ein Heer zu sammeln und sich an den untreuen Fürsten und am stolzen Papste zu rächen. 4. Heinrichs Iv. Ende. Die deutschen Fürsten hatten schon Rudolf von Schwaben zum neuen König gewählt. Dieser ward aber unweit

5. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 47

1913 - Dresden : Huhle
— 47 — die Hussitenkriege begannen, stand er dem Kaiser Sigismund bei und zog mit einem Heere nach Böhmen. Dafür belohnte ihn nun auch der Kaiser. Das Kurfürstentum Sachsen mit der Hauptstadt Wittenberg war damals erledigt; der Kaiser belehnte 1423 den Markgrafen Friedrich den Streitbaren mit dem Kurfürstentum Sachsen. Von nun an trat der Name Meißen mehr und mehr zurück, und der Name Sachsen ward auf alle Länder der Wettiner übertragen. So hat dieser eine Wanderung von Norden nach Süden gemacht. 5. Der Hussiten schreckliche Rache. Ein sächsisches Heer stand bei Aussig an der Elbe, während Friedrich der Streitbare nach Nürnberg gereift war, um die andern Reichsfürsten zum Kriege gegen die Hussiten aufzufordern. Unterdessen aber griffen diese die Sachsen mit Übermacht an. Die Kurfürstin eilte ihnen mit einem andern Heere zu Hilfe, ward aber gänzlich geschlagen. Über diese Niederlage härmte sich der tapfere Kurfürst so, daß er schon 1428 starb. Nun fielen die Hussiten in Meißen em und verwüsteten es schrecklich. Manches Dorf wurde zerstört und nicht wieder aufgebaut und blieb als wüste Mark liegen. Viele Städte gingen in Flammen auf, so z. B. Pirna, Oschatz, Döbeln, Werdau, Altenburg und Plauen. Furchtbar plünderten sie, auf 3000 Wagen schleppten sie die reiche Beute nach Böhmen. Mit 9000 Dukaten erkaufte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige einen zweijährigen Waffenstillstand. Unterdessen brach unter den Hussiten Uneinigkeit aus, so daß sie 1436 mit dem Kaiser Frieden schließen mußten. Die geläuterten Reste der Hussiten leben noch heute in der Herrnhuter Brüdergemeinde fort. Wichtige Geletje im (Dittelalter, 1. Der Kurverein zu Reuse 1338. Ursprünglich hatte der Kaiser die Wahl des Papstes zu bestätigen. Aber durch den klugen Papst Gregor Vii. machten sich die Päpste vom deutschen Kaiser frei, ja sie beanspruchten sogar das Recht, die Wahl des deutschen Königs zu bestätigen, da sie die Kaiserkrönung vollzögen. Unter dem Kaiser Ludwig Iv. von Bayern erklärten jedoch 1338 die Kurfürsten, d. h. Wahl-sürsten, aus dem Kurverein zu Reuse am Rhein, daß hinfort ein von ihnen rechtmäßig gewählter König der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe; denn die deutsche Krone stamme von Gottes Gnaden, aber nicht von des Papstes Gnaden her. 2. Das Reichsgrundgeietz „Die goldene Bulle" 1356. Der Kaiser Karl Iv. von Luxemburg (1347—1378) erließ ein Gesetz über die Wahlordnung, das man die goldene Bulle nannte, weil ihm eine goldene Siegelkapsel angehängt war. Die sieben Kurfürsten, die „sieben Leuchter des Reiches", sollten hinfort den Kaiser wählen, und Frankfurt am Main sollte die Wahlstadt, Aachen dagegen die Krönnngsstadt sein. Es gab drei geistliche Kurfürsten, nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, und vier weltliche, nämlich die von Böhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg. Durch dieses Gesetz erlangten die Kurfürsten fast völlig unumschränkte Macht, wodurch die Einheit Deutschlands allerdings nicht gefördert wurde. 3. Maximilians des Ersten Gesetze. Kaiser Maximilian l. (1493—1519) führte 1495 aus dem Reichstage zu Worms den ewigen Landfrieden ein. Niemand sollte den andern befehden, bekriegen, berauben, fangen, belagern, noch auch irgendein Schloß, Dorf, Hof oder Weiler einnehmen oder in Brand stecken oder beschädigen. Wer ihn brach, ward in Acht getan und an Leib und Gut bestraft. Doch durfte man immer noch nicht dem Landfrieden trauen,

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 115

1827 - Erlangen : Heyder
Unted diesem Namen verstand man aber nicht blos abweichende Begriffe von dem Lehrkanon der Kirche, sondern auch jeden Zweifel an der Macht der Papste und der Kirche, uttb bald auch jeden Versuch, Irrthü- mer und Gebrechen abzuschaden. Nun hatte sich aber, gerade je anmaßender die Papste nach Gregor Vii., eiir Alexander Iii., Ii^iocenz Iii., Iv, Gregor Ix. und andere geworden waren, ihnen immer mehr damit un- zufriedene Männer widersetzt, wie Arnold von Brescia, der Schüler des großen Abälard, oder wie die Katharer, Waldenser (von Petrus Waldus zu Lyon), die Albigen« ser im südlichen Frankreich, gegen welche bald ein förm- licher Kreuzzug gepredigt und mit Feuer und Schwert verfahren wurde/— Es entwickelte sich noch in dieser durch die Kreuzzüge auch geistig aufgeregten Zeit die Nationalpoesie der westeuropäischen Völker, besonders in Spanien, im südlichen Frankreich, wo die provenga- Irschen Troubadours, in Deutschland, wo die Minne- oder Licbessanger (auch schwäbische Dichter genannt) nicht wenig berühmt wurden. Selbst Fürsten und Kais ser schämten sich nicht, zu ihnen zu gehören, und wie sie meist Nitterthum, Liebe, Ehre, Religion befangen, gaben sie vereint mit den Kreuzzügen dem Nitterthume selbst eine höhere Weihe; der Ritter mußte bald beim Ritterschläge (früher war es ein förmlicher Probekampf vor der Aufnahme) geloben, Religion und Tugend zu ehren und zu schützen, und nur ehrlichen Kampf zu führen; und die Turniere (die olympischen Spiele des Mittelalters) sollten eigentlich nicht nur auf ebenbür- tige, sondern auch auf unbescholtene Ritter sehen. Auch mußten wohl solchemittel einwirken, um den rohen Nausgeist des Adels zu bändigen; denn die Herr- scher waren bet der neuen erst sich bildenden Rechts- und Gerichtsverfassung selten im Stande, die oft ge- botenen Land - und Gottesfrieden aufrecht zu erhalten. Mancher trotzte jeder weltlichen und geistlichen Strafe, und wurde der Teufel einer ganzen Gegend. Da bil- deten sich in Deutschland, wo das Fausirecht am schwer- sten zu bezwingen war, weil statt Eines fast 500 Lan- degherrn und Gebiete waren, eine Art Gerichte, die durch ihr heimliches Walten und durch die vergrößernde 8 *

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 119

1827 - Erlangen : Heyder
119 auf Mehrung seiner Erbländer bedacht war. Als er aber auch die Landschaften am Vierwaldstättersee, die bisher nur den deutschen Kaiser als Herrn anerkannt, durch böse Vögte zur Unterwerfung unter das Haus Habsburg- Oestreich zwingen wollte: tagten freie Männer, wie Wal- ter-Fürst von Attinghausen in Uriland, Arnold an der Halden im Melchthal Unterwaldens, und Werner Stauf, facher von Schwytz und 30 andere im Rürli, und jag- ten endlich mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. In eigner aber gerechter Sache hatte schon der wackre Test den Landvogk Geßler aus dem Weg ge- räumt. Dieses alles zu rächen brach Albrechr auf, doch sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, schlug ihn todt (1308)- Die Schweizer aber schlossen einen engen Bund, und wußten bei Morgarten (1315), bei Näsels, Sembach, 1386, ihre Freiheit gegen Oesl- rrich wohl zu verthcidigen. Noch hatte die Schweiz ihre Winkelriede! Heinrich Vii., vorher Graf von Lu- xemburg, brachte als deutscher König Böhmen an sein Hau§, und starb vergiftet in Italien. Zwischen Frie- drich von Oestreich und Ludwig von Batern, von zwei Parteien zugleich gewählt, entschied das Schwert, und ersterer erlag bet Mühldorf seinem großen Feind und edeln Gegner. Aber Ludwig, obgleich er seine Haus- macht reichlich mehrte, bekam an Johann Xxh. und Frankreich um so heftigere Gegner, da beide jetzt ver- einigt gegen Deutschland wirkten. Denn seit 1z05 bis 1578 mußten die Päpste in Frankreich residtren. So bekam Ludwig der Baier an dem Luxemburger, Karl Iv. von Böhmen, einen Gegenköntg, starb aber, 1547, mit dem Ruhme, der päpstlichen Hierarchie mit Kraft und Erfolg entgegengekämpft zu haben. Um die Zeit seines Todes kam eine furchtbare Pest, unter dem Namen des schwarzen Todes, auch nach Deutsch- land; ursprünglich von Asten ausgehend, durchzog sie in wenigen Jahren fast ganz Europa, und raffte Mil- lionen Menschen hin. Karl Iv. fügte und schmiegte sich lieber in jedes Verhältniß, und liebte außer seinem Böhmen, dem er in Prag die erste deutsche Universi- tär verlieh, nichts als das Geld, für weiches ihm alles feil war. Uebrtgcns bestimmte sein erstes deutsches

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«
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