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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 23

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 23 — an Einwohnern 1/a6 des deutschen Reiches, ist also mäßig stark bevölkert, etwa wie Frankreich. Die Bewohner sind fast zu 3/4 Deutsche (Mitte, N. und 0. des Landes), zu 1/i Franzosen (im W.) und Italiener (im S.) Die größere Hälfte bekennt sich zur reformierten, die kleinere zur katholischen Kirche. Für Volksbildung ist aufs beste gesorgt. Industrie- und Handelsstädte auf der Schweizer Hochfläche: 1. Gens^) am Austritt der Rhone ans dem Genfer See, eine der rei- zendsten Städte der Erde, ein „Klein-Paris" mit völlig französischem Ssefen. Bedeutende Fabrikstadt (Uhren, Spielwerke, Schmucksachen, feine Instrumente); mit feiner Universität Bildungsmittelpunkt der französischen Schweiz. 2. Bern-) an der Aare, Bundeshauptstadt, Sitz der Bundesregierung und Universitätsstadt, treibt bedeutenden Handel. 3. Luzern am Austritt der Reuß aus dem Vierwaldstätter See3), Haupt- statiou der Dampfschiffahrt auf dem See, Anfangspunkt der über Schwyz, Flüeleu und Altdorf führenden Gotthardbahn. Starker Fremdenverkehr. 4. Zürichs) am Austritt der Limmat aus dem Züricher See, größte und iudustriellste Stadt der Schweiz (Seiden- und Baumwollwaren, Maschinen); durch Universität und Polytechnikum Bildungscentrum der deutschen Schweiz. 5. Schaffhaufen am Rhein, betreibt neben der Baumwollindustrie die Fabrikation von Gußstahl und Schußwaffen. Städte im Gebiet des Jura: 6. Neuenburg oder Nenchätel (nöschatöll) am See gleichen Namens, Mittelpunkt der Uhrenindustrie des Jura. 7. Basels am Rheinknie, zweitgrößte Stadt des Landes, infolge seiner günstigen Lage (Rhein, Burgunder Pforte) bedeutendste Handelsstadt, zugleich Industrie- und Universitätsort. Eisenbahnknoten, Kanal zum Rhoue-Rheiu- Kanal. 6. Die österreichisch-ungarische Monarchie. § 26. Wodenforrn und Geroäsfer. Österreich-Ungarn liegt zum größten Teile im Gebiete der Ostalpen und der Karpaten, erstreckt sich mit seiner *) Reformator Joh. Calvin. ') Zwischen Bern und dem Neuenbnrger See der Schlachtort Murten (1476) am Murtener See. 3) Nördlich der Schlachtort Morgarten (1315) und nordwestlich Sempach (1386) — Gedicht: Arnold Strnthan von Winkelried, von Follen. 4) Reformator Ulrich Zwingli. — Westlich nahe der Aare die Ruine Habsburg. — Gedichte: Der Graf von Habsburg, von Fr. v. Schiller; Habsburgs Mauern, von Simrock; Der Zürchersee, von Klopstock. 5) Konzil 1431—1449.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 86

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 86 — Einnahmequelle für die Schweizer bildet der ungeheure Fremdenverkehr, der alljährlich über eine Million Menschen in das Land führt. Neben den Naturschöuheiten der Alpeuwelt locken die zahlreichen warmen und kalten Heilquellen und die Luftkurorte (Baden, Davos, St. Moritz). Hlerfcrsfung, Wervohner vut6 Städte. § Die schweizerische Eidgenossenschaft oder Republik bildet einen Bundesstaat mit 25 Kantonen. Die gesetzgebende Gewalt besitzt die Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat), die vollziehende der Bundesrat, welcher aus dem auf 1 Jahr eingesetzten Präsidenten und sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern besteht. — Die Schweiz umfaßt an Größe 1/l3l an Einwohnern T/16 des deutschen Reiches, ist also mäßig stark bevölkert, etwa wie Frankreich. Die Bewohner sind fast zu 3/4 Deutsche (Mitte, N. und 0. des Landes), zu */4 Franzosen (im W.) und Italiener (im S.). Die größere Hälfte bekennt sich zur reformierten, die kleiuere zur katholischen Kirche. Wenn auch die altberühmte Einfachheit und die ur- wüchsige Kraft des ehemaligen Hirten- und Bauernvolkes der Vergangenheit angehören, so sind doch auch die heutigen Schweizer immer noch bieder, vater- land- und freiheitliebend und — wie einst Tell — treffliche Schützen; nirgends sind die Schützenfeste so häufig und zugleich so sehr Volksfeste, wie in der Schweiz. — Für Volksbildung ist durch mehrere Uuiversitäteu, zahlreiche Mittel- und Volksschulen und viele Volksbibliotheken aufs beste gesorgt. Städte in den Schweizer Alpen: 1. Chur am Rhein, mit sehr beträchtlichem Durchgangshandel nach Italien über den Splügeu und Bernhardin. 2. Juterlakeu, zwischen Brienzer und Thuner See, Sammelplatz sür die Besucher des Berner Oberlandes. Industrie- und Handelsstädte aus der Schweizer Hochfläche: 3. Gens*) am Austritt der Rhoue aus dem Genfer See, eine der rei- zendsten Städte der Erde, ein „Klein-Paris" mit völlig französischem Wesen. Bedeutende Fabrikstadt (Uhren, Spielwerke, Schmucksachen, feine Instrumente); mit seiner Universität Bildungsmittelpunkt der französischen Schweiz. 4. Lausanne am Nordufer des Genfer Sees, produziert Gold-, Silber- und Bijouteriewaren; Winterkurort. 5. B^rn**) an der Aare, Bundeshauptstadt, Sitz der Bundesregierung und Universitätsstadt, treibt bedeutenden Handel. *) Reformator Joh. Calvin. **) Zwischen Bern und dem Neuenburger See der Schlachtort Murten (1476) am Murtener See.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 87

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 87 — 6. Luzern am Austritt der Reuß aus dem Nierwaldstätter See*), Hauptstatiou der Dampfschiffahrt auf dem See, Anfangspunkt der über Schwyz, Flüelen und Altorf führenden Gotthardbahn. Starker Fremden- verkehr. 7. Zürichs) am Austritt der Limmat ans dem Züricher See, größte und industriellste Stadt der Schweiz (Seiden- und Baumwollwaren; Ma- schüren); durch Universität und Potytechuikum Bildungscentrum der deutschen Schweiz. 8. St. Gallen, unweit des Bodensees, wichtiger Fabrik- und Handels- platz für Gewerbe jeder Art. 9. Rorschach, Hafen am Bodensee. 10. Schaffhansen am Rhein betreibt neben der Baumwollenindustrie die Fabrikation von Gußstahl und Schußwaffen. Städte im Gebiete des Jura: 11. Neuenburg oder Neufchatel (uöschatell) am See gleichen Namens, Mittelpunkt der Uhrenindustrie des Jura. 12. Basel***) am Rheinknie, zweitgrößte Stadt des Landes, infolge seiner günstigen Lage (Rhein, Burgunder Pforte) bedeutendste Handelsstadt, zugleich Industrie- und Universitätsort. Eisenbahnknoten, Kanal zum Rhoue-Rheiu- Kanal. (>. Die österreichisch-ungarische Monarchie. Lcrge und Wegrenzung. tz 58» Österreich-Ungarn liegt zum größteu Teile im Gebiete der Ost- alpen (Österreich) und der Karpaten (Ungarn), erstreckt sich mit seiner Nordwest- ecke (Böhmen) auf die deutschen Mittelgebirge, mit seiner Nordostecke (Galizien) in das farmatifche Flachland und mit einem südlichen Zipfel (Kroatien, Bos- nien und Herzegowina) in die Balkanhalbinsel. — Gieb die natürlichen Grenzen nach der Karte an! Die politischen Grenzen sind im N. das deutsche Reich und Rußland, im 0. und S. Rumänien, Serbien, Montenegro und Italien, im W. die Schweiz. *) Nördlich der Schlachtort Morgarteu (1315) und nordwestl. Sempach (1386). — Gedicht: Arnold Strnthan von Winkelried, von Follen. **) Reformator Ulrich Zwingli. — Westlich nahe der Aare die Ruine Habsbnrg. Gedichte: Der Graf von Habsburg, von Fr. v. Schiller. Habsbnrgs Mauern, von Simrock. Der Zürcherfee, von Klopstock. ***) Konzil 1431—1449.

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 23

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
■ — 23 Provinz Schlesien, ist aber weit schwächer bevölkert, etwa wie Frankreich. Die Bewohner sind fast zu s/4 Deutsche (Mitte, N. und 0. des Landes), zu a/* Franzosen (im W.) und Italiener (im 8.). Die größere Hälfte bekennt sich zur reformierte», die kleinere zur katholischen Kirche. Für Volksbildung ist aufs beste gesorgt. Industrie- und Handelsstädte auf der Schweizer Hochfläche: 1. Gens am Austritt der Rhone aus dem Genfer See, eine der ret* zeudsten Städte der Erde, ein „Klein-Paris" mit völlig sranzösischem Wesen. Bedeutende Fabrikstadt (Uhren, Spielwerke, Schmucksachen, seine Instrumente); Mittelpunkt der französischen Schweiz. 2. Bern1) an der Aare, Bundeshauptstadt, Sitz der Bundesregierung und Universitätsstadt, treibt bedeutenden Handel. 3. Luzeru am Austritt derreuß aus demvierwaldstätter See2), Haupt- statiou der Dampfschiffahrt auf dem See, Anfangspunkt der über Schwyz, Flüelen und Altorf führenden Gotthardbahn. Starker Fremdenverkehr. 4. Zürichs) am Austritt der Limmat aus dem Züricher See, größte und industriellste Stadt der Schweiz (Seiden- und Baumwollwaren, Maschinen); Mittelpunkt der deutschen Schweiz. 5. Schaffhausen am Rheiu, betreibt neben der Baumwollindustrie die Fabrikation von Gußstahl und Schußwaffen. Städte im Gebiet des Jura: 6. Neuenbürg oder Neuchatel (uöfchatell) am See gleichen Namens, Mittelpunkt der Uhrenindustrie des Jura. 7. Bafels am Rheinknie, zweitgrößte Stadt des Landes, infolge seiner günstigen Lage (Rhein, Burgunder Pforte) bedeutendste Handelsstadt, wichtiger Jndustrieort; Eisenbahnknoten, mit dem Rhone-Rhein-Kanal verbunden. 6. Die österreichisch-ungarische Monarchie. § 25. Kodenform und Gewässer. Österreich-Uugaru liegt zum größten Teile im Gebiete der Ostalpen und der Karpaten, erstreckt sich mit seiner Nordwestecke auf die deutschen Mittelgebirge, mit seiner Nordostecke in das sarmatische Flachland und mit einem südlichen Zipfel in die Balkanhalb- infel (f. Karte 8). — Die österreichisch-ungarische Monarchie umfaßt demnach: *) Zwischen Bern und dem Neuenburger See der Schlachtort Murten (1476) am Murtener See. 2) Nördlich der Schlachtort Morgarten (1315) und nordwestlich Sempach (1386). 3) Reformator Ulrich Zwing li. — Westlich nahe der Aare die Ruine Habsburg. — Gedichte: Der Graf vou Habsburg, von Fr. v. Schiller; Habsburgs Mauern, von Simrock. 4) Konzil 1431—1449.

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 10

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 10 — gegeben." Deshalb bekam die hitzige Partei des Dr. Karlstadt den Namen „die Bilderstürmer". Sie konnte großen Schaden machen. Denn auf solche unbedeutende, äußerliche Dinge war es bei der Reformation nicht abgesehen; sie strebte nach der Reinigung des christlichen Glaubens und Lebens. Als Luther daher von der Thorheit der Bilderstürmer hörte, litt es ihn nicht mehr auf der Wartburg. Ehe es der Kurfürst verhindern konnte, war er in Wittenberg angekommen. Seiner unverdrossenen Mühe gelang es, die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Und bald erschien nun auch im September 1522 die erste gedruckte Ausgabe des übersetzten Neuen Testaments. Luther kehrte nicht wieder nach der Wartburg zurück, sondern blieb in Wittenberg, predigte, unterrichtete die Studenten und begann nun auch die Übersetzung des Alten Testaments. Diese wurde stückweise herausgegeben, zuerst 1523 die 5 Bücher Mosis, bis endlich 1534 das große Werk vollendet war. In diesem Jahre erschien die erste vollständige deutsche Bibel. Schon seit dem Erscheinen des Neuen Testaments hatte das Reformationswerk die Grenzen des Kurfürstentums Sachsen überschritten. Außer Friedrich dem Weisen war besonders der thatkräftige Landgraf von Hessen, Philipp der Großmütige, ein Beschützer desselben. Auch in vielen Reichsstädten hatte die neue Lehre Eingang gefunden. Hier besaß der wohlhabende Bürgerstand die Mittel, durch Gründung von Schulen die Verbreitung des Reformationswerkes zu befördern. Doch der Förderung stand auch noch manches Hindernis entgegen. Dazu gehört der sogenannte Bauernkrieg im Jahre 1525. Welches Schicksal der gedrückte Bauernstand zu tragen hatte, davon haben wir früher schon gehört. (Kurze Wiederholung nach Jahrgang I, S. 80.) Durch Luthers Wirksamkeit erwachte in den bedrückten Bauern die Hoffnung auf Besserung und größere Freiheit. Da sie lange vergebens gehofft hatten, fingen sie an zu fordern. Sie legten ihren Herren, den Rittern, 12 Artikel vor, in denen sie freie Jagd, Holzung, Fischerei, Aufhebung der Leibeigenschaft, der Frondienste und Zehnten, die freie Predigt des Evangeliums und die freie Wahl ihrer Geistlichen verlangten. Zuerst erhob sich der Aufstand am Bodenfee, ging dann, den Schwarzwald entlang, in den Odenwald, nach Elsaß, nach Lothringen, Franken und endlich nach Thüringen. (Karte!) Leute aus dem Volke, hier ein ehemaliger Soldat, dort ein Gastwirt, wohl auch bisweilen ein Rittersmann, so z. B. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, standen an der Spitze der wilden Scharen, die mit Keulen, Sensen und Dreschflegeln bewaffnet waren. Klöster und Herrensitze gingen in Flammen auf. Doch wurden auch hier und da gezwungen die Forderungen bewilligt. Der schwäbische Stadtebund wurde endlich Herr des Aufstandes in Süddeutschland und die Bezwungenen empfanden die blutige Rache des Siegers. Im Thüringischen war der Aufstand mehr religiöser Art. An der Spitze der Bauern stand der schwärmerische Geistliche Thomas Münzer. Er predigte Gleichheit der Stände und allgemeine Gütergemeinschaft. Dadurch gewann er die Bethörten. In Mühlhaufen war sein Hauptquartier.

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 13

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 13 — fammlung solle die kirchliche Streitsache beigelegt werden. Die Evangelischen waren entschieden gegen diese Forderung des Reichstags, sie protestierten, und erhielten davon den Namen Protestanten. Noch heute führen wir diesen Namen. Er erinnert uns, daß wir uns zu jeder Zeit erklären sollen gegen alles, was unser Gewissen beschwert und was uns unsern Glauben nehmen will. Die Erklärung in Speyer oder die Protestation wurde außer von den oben genannten Fürsten auch von 14 Reichsstädten unterzeichnet, darunter Straßburg, Nürnberg, Ulm, Kostnitz, Nördlingen. Im folgenden Jahre, 1530, kam es schon wieder zu einem Reichstage, diesmals in Augsburg. Hier sollte ein gütlicher Vergleich zwischen Katholiken und Protestanten hergestellt werden. Dabei wollten die letzteren öffentlich ihr Glaubensbekenntnis vortragen. Melanchthon wurde damit beauftragt, es schriftlich auszuarbeiten. Stand doch Luther immer noch unter der Reichsacht und konnte deshalb nicht vor dem Kaiser erscheinen. Doch hielt er sich während des Reichstags in der Festung Koburg auf. Fortwährend gingen von hier Boten nach Augsburg; sie trugen dahin die Antworten Luthers auf die Fragen, welche man an ihn richtete. In Koburg war es auch, wo Luther das herrliche Lied „ Ein' feste Burg ist unser Gott" dichtete. Der 25. Juni 1530 war der denkwürdige Tag, wo die Protestanten ihr Bekenntnis, genannt die Augsburgische Konfession, dem Kaiser vortrugen. Es besteht aus 28 Artikeln, welche noch heute das Grundgesetz oder das Glaubensbekenntnis der evangelischen Kirche bilden. Aber dieses Bekenntnis wurde sehr ungnädig aufgenommen. Der Kaiser drohte den Evangelischen mit Bann und Reichsacht. Er hätte dies Wohl kaum gewagt, wenn sie einig gewesen wären, so aber waren sie leider damals schon in zwei Parteien geschieden. Gleichzeitig mit Luther war in der Schweiz, in der Stadt Zürich, ein evangelisch gesinnter Prediger gegen die Mißbräuche des Papsttums ausgetreten. Er hatte mit Bewilligung des Stadtrats die Messe abgeschafft und die Kirchen zu einfachen, schmucklosen Bethäusern umgestaltet, wie sie bei den ersten Christengemeinden gewesen waren. Dieser Mann hieß Ulrich Zwingli. Darin stimmte er völlig mit Luther überein, daß sich der Christ allein auf das Evangelium stützen solle. Nur in der Lehre vom heiligen Abendmahl konnte er sich mit Luther nicht verständigen. Wenn Zwingli beim heiligen Abendmahle Brot und Wein austeilte, so sagte er dabei: Das bedeutet den Leib und das Blut Christi; Luther aber blieb bei den Worten des Herrn Jesu stehen, der da sprach: Das ist mein Leib, das ist mein Blut. Leider entstand dadurch zwischen den Evangelischen ein Zwiespalt, der bis auf unsere Tage geht. Zwinglis Lehre wurde nach seinem frühen Tode (1531) durch Johann Calvin in Genf weiter ausgeführt, und sie bildet das Bekenntnis der „Reformierten". Mit innerem Widerstreben, aber um die evangelische Wahrheit zu schützen, entschlossen sich die protestantischen Glaubensgenossen zur kriegerischen Rüstung. 1531 traten sie in der Stadt Schmalkalden (Karte!) zu einem Bunde zusammen. Sie beschlossen, jedem Angriffe gegen ihren Glauben gemeinsam zu widerstehen und, wenn es nötig wäre, sich auch mit den

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 11

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 11 — Die Stadtobrigkeit hatte er mit Hilfe der Bauern vertrieben, die Glocken zu Kanonen umgießen lassen und herrschte nun hier als „der Prophet von Thüringen". Luther hatte anfangs die Fürsten Zur Milde und die Bauern zur Nachgiebigkei ermahnt; da aber der Aufstand immer gefährlicher wurde, rief er selbst zur Strafe der Ungehorsamen auf. Der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen folgten dem Rufe. Zwischen Mühlhansen und Frankenhausen wurden am 15. Mai 1525 die schlechtbewehrten Haufen rasch überwunden. 5000 Bauern bedeckten das Schlachtfeld, 300 wurden vor dem Rathause in Mühlhausen enthauptet, mit ihnen Thomas Münzer. So endet dieser traurige Kampf. Mit Unrecht hat man der Reformation den Vorwurf gemacht, daß sie ihn verschuldet habe. Zur schriftlichen Darstellung: 1. An wen erinnert die Wartburg? 2. Warum war die Übersetzung der Heiligen Schrift eine so schwierige Aufgabe? 3. Erzähle etwas von den Bilderstürmern. 4. Desgleichen vom Bauernkrieg. 5. foitgong to Kesglimm bis 1532. Zehn Tage vor der Schlacht bei Frankenhausen war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, gestorben. Ihm folgte sein Bruder, Johann der Beständige. Er erhielt diesen Beinamen wegen der Treue und Beständigkeit, mit welcher er an seiner evangelischen Überzeugung festhielt. Zunächst war es sein innigster Wunsch, daß überall im Kurfürstentum Sachsen die gereinigte Lehre verkündigt und die bisherige Form des Gottesdienstes abgeschafft werde. Der Hauptteil des katholischen Gottesdienstes war und ist die Messe. Dieselbe besteht darin, daß der Priester vor dem Altare den Opsertod Jesu sinnbildlich darstellt. Dies thut er durch Gebete, Bibellesen und gewisse Gebärden, z. B. das Emporheben des geweihten Brotes u. s. w. Endlich genießt er dabei für sich allein das Heilige Abendmahl. Was dabei geredet wurde, war lateinisch, also dem Volke unverständlich. Im evangelischen Gottesdienste sollte nunmehr die Messe wegfallen; der Gesang, das Gebet und die Predigt sollten in deutscher Sprache stattfinden, und das Heilige Abendmahl sollte nach der Einsetzung des Herrn von der ganzen Gemeinde in beiderlei Gestalt genossen werden. (Was heißt: in beiderlei Gestalt?) Um nun diese Verbesserungen durchzuführen, war es nötig, sich zu überzeugen, ob auch die bisherigen Geistlichen fähig und geschickt wären, in deutscher Sprache das reine Wort Gottes zu lehren und zu predigen; es war nötig, zu untersuchen, ob auch in den Schulen die Lehrer den Kindern die Hauptstücke des christlichen Glaubens und Lebens lehren könnten. Johann der Beständige beauftragte deshalb Lutheru im Jahre 1528, eine solche Untersuchung vorzunehmen. Seine Freunde, besonders der sanfte Melanch-

8. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 45

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 45 — burgischen eine solche Niederlage bei, daß es lange sprichwörtlich blieb: „Es wird dir glucken, wie den Sachsen bei Lücken." Die wettinischen Länder waren gerettet. Ende 1307 starb Diezmann, wodurch Thü-ringen und Meißen unter Friedrich I. (der Gebissene) 1307—1324 wieder vereinigt wurden, der aber nach der unglücklichen Schlacht bei Großenhain (1311) die Niederlausitz an den Markgrafen von Brandenburg abtreten mußte. Am unglücklichsten war Kaiser Albrecht mit seinen Absichten^auf die Schweiz. Hier hatte das Hans Habs-bnrg die meisten Stammgüter, sie lagen aber so vereinzelt, daß Albrecht darnach trachtete mehr dazu zu schlagen, um das Land als ein Herzogtum seinem Sohne zu geben. Wie die meisten Städte dieses Landes, so waren auch Schwyz, Uri und Unterwalden freie Reichsstädte, und nur in sehr wichtigen Angelegenheiten schickte der Kaiser Vögte, die sich aber nach den bestehenden Landesgesetzeu richten mußten. Albrecht aber setzte ohne Weiteres über jene Gegenden zwei Vögte, Geßler von Brnueck und Geringer von Laudenberg, welche die Schweizer hart drückten, ja sich die unerhörtesten Schandthaten erlaubten. So ritt Geßler einst vor dem wohlgebauten Hause Werner Stauffachers vorbei; empört rief er ans: „Kann man auch leiden, daß das Bauernvolk so schön wohne!" Wegen einer geringen Ursache hatte er einem Anderen (Melchthal) ein Gespann Ochsen wegnehmen lassen mit dem Bedeuten, die Bauern könnten selbst den Pflug ziehen, wenn sie essen wollten. Dessen Sohn hatte sich an dem Knechte des Vogts vergriffen und ihm einige Finger zerschlagen, war selbst aber geflüchtet. Da rächte sich aber der grausame Vogt an dessen altem Vater, indem er ihm die^Augeu ausstecheu ließ. Die beiden, durch solche Gräuel beleidigten Schweizer gingen zu einem dritten, Walther Fürst, und verabredeten an einem bestimmten Tage in der Nacht, jeder mit zehn bewährten Freunden auf dem Rütli (d. i. eine kleine Wiese) zusammenkommen zu wollen. Dies geschah. Hier schworen sie, die Hände zum Himmel erhoben, dem Hause Habsburg getreu, ihre Freiheit zu wahren, die Vögte aber vertreiben zu wollen. Zur Ausführung wurde der erste Januar 1308 bestimmt. Doch ehe dieser Tag erschien, erreichte den Geßler die Strafe. — Wilhelm Tell aus Burglen ging einst nach Altdorf. Hier hatte Geßler, um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, einen Hut auf eine Stange stecken lassen und ^ befohlen, daß jeder Vorübergehende seine Kopfbedeckung abnehmen solle, ^ells Freiheitsgefühl ließ dies nicht zu; er wurde von der Wache ergriffen, während der Landvogt selbst dazu kam. Dieser verlangte zur Strafe, daß Tell, als guter Schütze bekannt, von dem Haupte seines Sohnes einen Apfel schießen solle. ' Tell schoß — und traf glücklich. Als aber Tell auf Geßlers Befragen, was er mit dem zweiten Pfeile habe machen wollen, antwortete: „Hätte ich mein liebes Kind getroffen, so war dieser Pfeil für dich bestimmt," befahl er, ihn über den Vierwaldstätter See hinüber nach Küßnacht 3u schufen. Geßler selbst fuhr mit. Fürchterlich wüthete der Sturm, so daß man dem Tell, als einem gewandten Schiffer, das Ruder

9. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 57

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 57 — geben, die weder Hörner noch Zähne hat: Es sei denn, daß ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift überwunden und überwiesen werde, so kann und will ich nicht widerrufen, weil es nicht gerathen ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen!" Durch solche Unerschrockenheit hatte Luther Vieler Herzen gewonnen. Als er hierauf in die Reichs acht erklärt wurde, ließ ihn sein Kurfürst heimlich auf die Wartburg bringen, wo er unter dem Ramm Junker Görg über ein Jahr blieb und das ganze neue Testament übersetzte, eiu Werk, wobei ihn namentlich sein treuer Freund Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geboren 1497 zu Bretten in der Pfalz, seit 1518 Professor in Wittenberg, unterstützte. Als aber Doctor Bodenstein (Carlstadt) eine Bilderstürmerei in den Kirchen Wittenbergs veranlaßte, kehrte er sofort dahin zurück und stellte die Ordnung wieder her. Auch von den Bauern wnrde die Lehre Luthers von der evangelischen Freiheit mißverstanden. Sie verlangten plötzlich Freiheit von Abgaben und anderen Lasten, und da ihnen diese verweigert wurde, entstand 1524—25 der schreckliche Bauernkrieg in Schwaben und am Rhein. Gleiches war in Thüringen der Fall, wo sie aber unter ihrem Anführer Thomas Münzer, der ihnen vorspiegelte, alle Kugeln in seinen weiten Aemeln auffangen zu wollen, bei Frankenhausen 1525 völlig besiegt wurden. Kurz vor dieser Niederlage war Friedrich der Weise von Sachsen, der eifrigste Förderer der Reformation und Beschützer Luthers, gestorben, den seine Unterthanen so innig liebten, daß sie bei seinem Tode riefen: „Ach, daß Gott erbarme, wir haben unsern Vater verloren!" Ihm folgte sein Bruder Johann bei' Bestänbige (1525—32). Luther hatte unterdessen mit dem besonnenen Melanchthon unermüdet an dem Werke der Reformation fortgearbeitet. 1524 legte Luther die Mönchskutte ab und verehelichte sich 1525 mit Katharina von Bora, einer Rönne aus dem Kloster Nimptschen bei Grimma. Nachdem durch Johann den Beständigen in Sachsen die Reformation förmlich eingeführt worden war, geschah dasselbe bald auch in Hessen, Braunschweig, Mecklenburg und anderen Ländern. Wo aber die Reformation angenommen wurde, nahm man auch die sächsische Kircheneinrichtung zum Muster. 1526 schlossen die evangelischen Fürsten zum Schutze gegen die Katholiken den Tor gauer Bund. Als 1529 auf dem Reichstage zu Lp ei er die Achtserklärung gegen Luther erneuert und jede weitere Verbreitung feiner Lehre verboten wurde, protestirten die evangelischen Stande unter ihnen Johann der Beständige mit seinem Sohne Johann Friedrich — dagegen, wodurch sie den Namen Protestanten erhielten. §♦ 37. Weiterer Fortgang der Reformation. Fast zu gleicher Zeit mit Luther traten Ulrich Zwingli und Calvin tu der Schweiz auf. Beide sind die Stifter der reformirten

10. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 58

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 58 — Kirche. Zwingli wurde 1484 im Dorfe Waldhaus in der Schweiz geboren, war zuerst Schullehrer in Basel, dann Prediger in Glarus und Kloster Einsiedel und wurde 1518 als solcher nach Zürich berufen. Hier trat er, wie Luther, gegen den Ablaßhandel des Dominikaner Samson auf, und durch ihn kam es so weit, daß in Zürich der katholische Gottesdienst bald ganz verboten wurde. Zum großen Nachtheil für die Kirche war es, daß sich die beiden Reformatoren Luther und Zwingli über die Lehre vom Abendmahle auch selbst nicht in der von Philipp von Hessen deshalb veranlaßten Zusammenkunft in Marburg 1529 einigen konnten, wodurch fortan eine Trennung zwischen Lutheranern und Reformirten entstand. 1530 berief Karl einen Reichstag nach Augsburg, auf welchem auch die Protestanten ihr von Melanchthon abgefaßtes Glaubensbekenntniß, die Angsbnrgische Confession genannt, Übergaben, gegen welches der Kaiser eine Widerlegung anfertigen ließ. Trotz der gegen diese Widerlegung von Melanchthon geschriebenen Schutzschrift (Apologie) wurde nichts erzielt, sondern die neue Lehre sogar bei harter Strafe verboten. Dies veranlaßte die protestantischen Stände, unter Führung Johanns des Beständigen und Philipps von Hesfeu, zur Vertheidigung ihres Glaubens und ihrer Gerechtsame den schmalkaldischen Bund zu schließen. Ein Gleiches thaten darauf die katholischen Stände. Und gewiß würde es schon jetzt zu blutigen Kämpfen gekommen sein, hätte den Kaiser nicht die Gefahr vor den Türken, welche schon 1529 Wien belagerten, davon abgehalten. Unter diesen Umständen sah man sich sogar genöthigt, um die Hilfe der protestantischen Fürsten beanspruchen zu können, freie Religionsübung durch den Nürnberger Religionsfrieden 1532 zu bewilligen. Kurz nach Abschluß desselben starb Kurfürst Johann der Beständige und erhielt )einen Sohn Johann Friedrich den Großmüthigen zum Nachfolger. Unterdessen war in der Schweiz der Haß der Religionsparteien zum Ausbruch gekommen. Bei Kappel kam es 1531 zur Schlacht, wo der edle Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen war, seinen Tod fand und die Katholiken den Sieg davontrugen. Sein Werk wurde nun von Calvin (geb. 1509 zu Notion in Frankreich), der größtenteils in Genf lebte, eifrig fortgesetzt. — 1535 gelang es auch den deutschen Fürsten, Minister in West-phalen wieder zu gewinnen. Hier waren nämlich die Wiedertäufer, Anhänger Münzers, unter Führung des Schneiders Johann von Leyden und seines Gehilfen Knipperdolling aufgetreten und hatten Münster für das Königreich Zion erklärt Diese Schwärmer fanden bald Anhang und beherrschten die Stadt unter entsetzlichen Grausamkeiten. Bei der Einnahme derselben wurden sie zu Tode gemartert, ihre Leichname in Käfige gesteckt und am Larnpertusthurrne aufgehängt. Im Jahre 1545 wurde endlich ein Concil nach Trient berufen. Da aber die Protestanten sich weigerten, dasselbe zu beschicken.
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