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1. Das Deutsche Reich - S. 11

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 11 — b) Das Fichtelgebirge ist zugleich ein Quellencentrum; denn es sendet seine rauschenden Wildwasser den vier Haupthimmelsgegenden, drei größeren Strömen und durch diese zwei Meeren zu; es fließen nach N. die Saale, nach 0. die E'ger, beide zur Elbe, nach 8. die Nab zur Donau und nach W. der Main zum Rhein. 5. landschaftliche Gliederung des deutschen Reiches. Gieb nach der Karte im Atlas Quelle und Mündung der 6 Hauptströme Deutschlands an! — Zeichne das Fichtelgebirge mit den von ihm aus- gehenden Gebirgszügen und Flüssen! c) Seit alter Zeit hat das Fichtelgebirge auch einen gewaltigen Grenz- Pfeiler zwischen verschiedenen Gauen und Stämmen gebildet. Von N. her strebt ihm der deutsche Volksstamm der Thüringer zu; im 0. wohnen slavische Böhmen, im 3. Bayern und im W. Franken.

2. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 20

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 20 — seine Stellung nicht behaupten. Die Römer gingen nach Sicilien, eroberten Syrakus, wobei auch der berühmte Mathematiker Archi-medes fiel.' Ihm gelang es, Syrakus lange gegen die Einnahme der Römer dadurch zu vertheidigen, daß er Maschinen erfand, mittelst welcher er Steine und große Pfeile auf die römischen Lchisfe schlenderte. Endlich aber wurde Syrakus erstürmt. Ein römischer Soldat trat in das Zimmer des Archimedes, als dieser eben mit dem Stabe Figuren in den Sand malte. „Störe mir meine Zirkel nicht!" rief der mürrische Gelehrte; der Soldat wurde darüber unwillig und spaltete ihm den Kopf. — Als der römische Feldherr Cornelius Scipio sogar mit einem Heere nach Afrika ging, sah sich Hannibal genöthigt, Italien zu verlassen, um Karthago zu Hilfe zu eilen. Bei Zantet kam es zur Schlacht (*202). Die Römer siegten, Karthago mußte sich zu einem schimpflichen Frieden verstehen und durfte ohne römische Erlaubniß keinen Krieg führen. — Trotz seiner großen Verluste erholte sich Karthago durch Betriebsamkeit und treffliche Regierung bald wieder, was den Neid der Römer erregte. Als daher die Karthager gegen den König von Numidien, einen Bundesgenossen der Römer, wegen wiederholter Verletzung ihrer Rechte zu den Waffen griffen, erklärten die Römer dies für Friedensbruch, schickten ein Heer nach Afrika, und es begann der dritte pnnische Krieg 149—146 v. Chr. Lange Zeit wiesen die Karthager jeden Angriff tapfer zurück, bis endlich unter Scipio Africanns Karthago in die Hände der Römer fiel. Durch einen siebentägigen Brand wurde die Stadt 146 völlig zerstört und das Land zu einer römischen Provinz gemacht. In demselben Jahre kam auch Griechenland durch die Eroberung Korinths unter römische Herrschaft. k 14. Bon Anqnstns bis zum Untergänge des weströmischen Reiches. Während sich das römische Reich nach allen Seiten hin erweiterte, erschien plötzlich an seinen Grenzen ein neuer furchtbarer Feind —-dies waren die wilden germanischen, d. i. deutscheu Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen, die ihre kalte, rauhe Heimat verließen, plündernd und raubend das Land zu beiden Seiten der Donau dnrch-zoaen und immer weiter in das römische Gebiet eindrangen Fünf römische Heere wurden von ihnen geschlagen, Gallien geplündert uu schon drohten sie in Italien einzudringen. In dieser Noth wurde der rauhe, kriegerische Marius zum Consul und Oberfeldherrn gegen die Germanen erwählt. Bei Aqnä sextiä (Atx tn ier Provence) 102 schlug er zuerst die Teutonen und ein Jahr spater bet Vercella die Cimbern. Heftige Bürgerkriege beunruhigten hieraus längere Zen das römische Volk. Im Jahre 60 v. Chr. verbanden sich dret Mannet: Pompejns, Crassns und Cäsar, um die höchste Staatsgewalt au sich zu bringen. Diese Verbindung nannte man das ^rtumvtrat Ihre Eintracht dauerte jedoch nicht lange. Craffns wurde tut Kriege

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 25

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 25 — schöne Farbe zu erhalten. — Trotz des großen Hanges zu Trunk und Würfelspiel, wodurch der Deutsche nicht selten Alles, was er hatte, ja selbst seine Freiheit verspielte, rühmte man doch von ihm die Treue und Redlichkeit. Bei ihnen galt: Ein Wort, ein Mann! Wie sie durch ihre Tapferkeit sich allen Nachbarvölkern furchtbar machten, ebenso zeichneten sie sich durch ihre Vaterlandsliebe, Gastfreundschaft und tiefes religiöses Gefühl ans. War der Deutsche nicht im Kriege, den er über Alles liebte, so brachte er seine Zeit mit Nichtsthun, Schlafen, Essen, Trinken und Jagen zu. Die Bestellung der Felder und das Hauswesen überließ man den Frauen und Sclaven. Ihre Häuser waren roh aus Lehm aufgeführt, oft nur Zelte, da sie nie lange an einem Orte blieben. Der Religion nach waren unsere Voreltern Heiden. In geheiligten Wäldern verehrten sie ein höchstes Wesen, das sie Wodan nannten und in dessen Heldenhimmel, Walhalla, sie nach dem Tode zu kommen hofften. Dort glaubten sie noch täglich Kämpfe bestehen zu müssen, nach welchen jedoch sowohl Sieger als Besiegte zu einem Versöhuuugsmahle versammelt würden. Außerdem verehrten sie einen Gott des Donners, Donar (Donnerstag), eine Göttin Freya (Freitag). Die Priester standen als Wahrsager in großem Ansehen und verrichteten die Opfer, ja sogar Menschenopfer auf Altären in heiligen Hainen, in welchen später die Christen Kirchen und Klöster bauten. Der Zulauf des Volkes aber blieb, — daher Wallfahrten vielleicht nichts anderes bedeutet, als Fahrt in den heiligen Wald. — Bemerkenswerth ist endlich, daß das Volk der Deutschen in 2 Classen getheilt wurde, in Freie und Unfreie. Die ersteren zerfielen wieder in edle Freie, Adelige, welche umfangreiche Ländereien besaßen und ein großes Ansehen genossen und in gemeine Freie, welche zwar geringeren, aber doch freien Grundbesitz hatten. Die Unfreien waren entweder zinspflichtige Hörige (Liten), die von dem Gutsherrn ein Stück Land erhielten und dafür an denselben eine Abgabe an Getreide, Vieh und gewebtem Zeuge entrichteten, oder es waren Sclaven (Schalke), welche beliebig verkauft werden konnten. Dies waren meist Kriegsgefangene oder solche, die im Spiele ihre Freiheit verloren hatten. Anfänglich übten die Deutschen auch Blutrache als Strafe für einen begangenen Mord; bald jedoch traf Geldstrafe an ihre Stelle. Schon in der römischen Geschichte wurde erwähnt, wie Deutsche, die Cimbern und Teutonen, verheerend in das römische Reich eindrangen, aber von Marius geschlagen wurden. Es sind dies die ersten Nachrichten von dem deutschen Volke. Als später Cäsar die Deutschen, welche über den Rhein in Gallien eingedrungen waren, angreifen wollte, herrschte unter seinen Soldaten Furcht und Schrecken. Selbst die Vornehmsten weinten oft die bittersten Thränen und suchten alle nur möglichen Vorwände, sich ans dem Lager entfernen zu können. Cäsar besiegte zwar die Deutschen, aber auch nur dadurch, daß diese ans Aberglauben vor Neumond kein Treffen wagten. — Deutsche waren es ebenfalls, welche im Jahre 48 v. Chr.

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 30

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 30 — diese neue Lehre sofort an; allein in Mekka fand er so viel Widerspruch, daß er sich genöthigt sah, 622 nach Medina zu fliehen: von dieser Flucht (Hedschra) an beginnt die Zeitrechnung der Muhammedaner. Die wahren Schicksale Muhammeds wissen wir nicht und auch der Koran, die Bibel der Muhammedaner, ist nicht von ihm geschrieben, da er selbst weder lesen noch schreiben konnte. Die Reli-«rvül kßn Rainen Islam, d. i. gläubige Ergebung in den Willen Gottes. Der Koran lehrt: Es ist nur ein Gott und Muhammed fern größter Prophet; Gott, der Urheber des Weltalls, ist ein unendliches, ewiges Wesen, das alle Vollkommenheiten in sich vereinigt und sich mehrmals durch Moses und Christus, zuletzt aber durch Muhammed geoffeubaret hat. Das Schicksal der Menschen hat Gott nach emem ewigen Rathschluß vorher bestimmt; Beten führt auf halbem Wege zu Gott; Aasten bringt an den Eingang zum Himmel, und Almoseugebeu eröffnet die Thüre. Krieg für das Vaterland ist mehr als täglich fünfmaliges Beten; dem Krieger ist es schon -verdienst, sobald nur einmal sein Pferd auf der Wiese sich dreht-wer auch nur so lauge kämpft, als das säugende Kameel aussetzt Athem zu schöpfen, der hat sich das Paradies erworben. In Medina bildete sich der Anhang Muhammeds zu einer kriegerischen Horde aus, die sich Mekka und bald ganz Arabien unterwarf. Äuhammed starb 632. Unter seinen Nachfolgern (Chalifen) wurde Syrien und Palästina dem oströmischen Reich entrissen, das persische Reich unterworfen und Aegypten erobert. Damaskus wurde der Sitz der Weltherrschaft. Die Feldherren der Chalifen eroberten indeß das nördliche Afrika, von wo ans sie 711 nach Spanien übersetzten und dort das west-gothische Reich zerstörten. Schon waren sie in Frankreich eingefallen, als Karl Martell durch den Sieg bei Poitiers 732 ihrem weiteren Vordringen ein Ziel setzte. §♦ 20. Das Frankenreich. (Klodwig, Karl Martell und Pipin.) Nachdem sich Odoaker zum Herrn von Italien gemacht hatte, besiegte lo^Jahre später Klodwig, König der Franken, den letzten römischen Statthalter von Gallien bei Soissons und gründete 486 das fränkische Reich. 496 überfiel er die Alemannen, welche zwischen^dem Rhein und den Vogesen wohnten. Bei Zülpich kam es zur Schlacht, in der Klodwig den Sieg davontrug, welcher von um so größerer Bedeutung war, als Klodwig nach demselben sammt seinem Volke zum Christenthnme übertrat. Klodwig starb 511. Seine Nachfolger waren meist untüchtige und träge Regenten. Zwar gewannen diese noch Thüringen, doch kam die königliche Würde nach und jmch^Jo herunter, daß die Gewalt endlich ganz in die Hände des höchsten L>taatsdieners kam, den man damals major donras, Haussier (Minister) nannte. Unter diesen ragte besonders hervor Karl Martell (d. i. der Hammer), wegen seiner Kriegsthaten so genannt,

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 33

1879 - Leipzig : Klinkhardt
33 - lands fest. So gehörten nun alle Länder von dem Ebro bis zur Weichsel und Theiß, von der Tiber bis zur Nordsee zu dem ausgedehnten Reiche, welches 26000 ^M. umfaßte. Dazu kam, daß ihm als er am Weihnachtsfeste im Jahre 800 in Rom war und in der Peterskirche am Altare sein Gebet verrichtete, der Papst Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufsetzte mit den Worten: „Langes Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser Karl! Lange lebe der fromme, friedebringende Kaiser der Römer!" Und das ganze Volk rief ihn zum römischen Kaiser ans. So wurde das abendländische Karsertyum, das 476 vou einem Deutschen (Odoaker) zerstört worden war, vou einem Deutschen in seinem Glanze wieder her-gestellt. — Noch großer denn als Krieger, war Karl als Christ und Regent Er selbst hing mit ganzer Seele an dem Christenthume und <<J daher auch das schöne, große Ziel gesetzt, durch Ausbreitung desselben, sowie durch Bilbung und Unterricht seine Völker zu veredeln und zu beglitcken, und dieses Ziel verfolgte er mit einer Weis-yblt, Umsicht und Thätigkeit, daß ihm mit vollstem Rechte der Name ,,i>es Großen" gebührt. Von den Geistlichen verlangte er, daß sie innen voll Andacht, außen gelehrt, keusch im Wandel und unterrichtet tn der Lehre sem sollten. Er besuchte selbst täglich den Gottesdienst, und ba bei' Gesang der Franken so schlecht war, daß man ihn spottend mit dem Gerumpel eines Wagens über einen Knüppelbamm verglüh, )o ließ er Sänger und Orgelspieler ans Italien kommen und verbesserte dadurch den Kirchengesang. Ueberall legte er Schulen f!ül ° o?re* 0r au$ eme. ^lche an seinem Hofe, in welcher insbesondere Al kn rn, ein englischer Geistlicher und Gelehrter, den Karl bis zu fernem Tode bei sich hatte, Unterricht ertheilte. Mit seinen Kindern ließ er einen gewissen Eginhard, der später sein Kanzler wurde, erziehen, und sowohl diese, wie die Kinder aller seiner Be- qüu** inj.engr Sce)ule Zehen, welche Karl selbst von Reit zu Zett besuchte. — Für Kranke und Arme baute er Hospitäler. Ebenso ^^^uch ein zärtlicher Familienvater. Seine Kinder wurden stets l 5 feit angehalten ja seine Töchter mußten sogar spinnen. Von Iä 1 A e,m Femd; er trug stets nur ein Oberkleid, das seine ^Eer gewebt hatten. — Als Regent war Karl unermüdlich. Ans ? i J ™ jetnes Reiches mußten ihm Berichre zugesandt werden nach allen 'Leiten hin schickte er Befehle, denen er Nachdruck m geben wußte. Sein Petschaft war in seinen Degenknopf gegraben Hatte er einen Befehl untersiegelt, so pflegte er oft nt saaen- 9sipr ,ft »m.«« ,md hier," indem er dkn Degen a iff ist'a welcher ihm Gehorsam schaffen soll!" Dabei ließ er jedem Vo e !emc. c'nhet««icheit Gesetze. — Als ihn endlich Alter „nd Kränklichkeit !räxnrau^\rsei,atc(tle Et b,'e ®Ü°6m des Reiches im Münster zu machen, und alz ex die e ermahnt hatte, seinem einriaen Erben ffffi» fc Ludwig treu zu bleiben, wandte er sich an Uesen und bat ihn, Gott zu furchten und seine Gebote zu halten, für die Kircke 8 f01’9en' bas 93otf Zu lieben wie feine Kinder und die Armen zu Hahn, Weltgeschichte. o

6. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 22

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 22 — wurde Jerusalem im Jahre 70 durch Titus zerstört. Sein Sohn Titus (79—81), wegen seiner Herzensgute „die Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt, war ein ausgezeichneter Regent. Unter seiner Regierung wurden durch den Ausbruch des Vesuvs die Städte Hercnlanum und Pompeji verschüttet, mit deren Ausgrabung man 1738 begonnen hat; auch Pest und Hungersnoth suchte das Reich heim. Titus hinterließ den Thron seinem Bruder Domitian (81—96), einem grausamen Wütherich, unter dem der Geschichtschreiber Tacitns lebte, welchem wir die ersten Nachrichten über unser Vaterland verdanken. Von nun an begann für Rom unter einer Reihe schwacher Fürsten eine höchst traurige Zeit, in welcher die Sittenverderbniß immer mehr überhand nahm und alle Gewalt in den Händen der Soldaten lag. Erst mit Diocletian (284—305) fing eine bessere Zeit an. Er nahm einen Mitregenten an, legte aber dadurch den Grund zur Theilung des Reiches. Constantin der Große (324—337) machte Byzanz zur Hauptstadt des Reiches, weshalb dieselbe auch den Namen Constantinopel erhielt. Er erhob das Christenthum zur Staatsreligion, ließ sich selbst taufen und berief als Schutzherr dieser Religion die erste allgemeine Kirchenversammlung (Concil) nach Nicäa in Kleinasien 325. Er theilte das Reich unter seine drei Söhne, wodurch abermals blutige Kämpfe hervorgerufen wurden. Der letzte Kaiser, welcher das ganze römische Reich allein beherrschte, war Theodosius (gest. 395). Dieser regierte mit Kraft und entschiedenem Willen und hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Arkadius, welcher das oströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt und Honorius, welchem das weströmische Reich mit Rom zufiel. Unter den nachfolgenden Kaisern ging das weströmische Reich seinem Untergänge entgegen. Die Oströmer verleiteten die Westgothen unter Alarich zu einem Einfalle in Italien. Mehrmals wurde Rom von ihnen erobert und verwüstet, und nur der Tod Alarichs hemmte ihre Siegesbahn. Noch größere Gefahr drohte aber dem weströmischen Reiche, als der gewaltige Attila mit den Hunnen in Gallien einfiel und die Römer besiegte. In Oberitalien flüchteten sich zu jener Zeit viele auf die Lagunen des adriatischen Meeres und gründeten hier Venedig. Endlich wurde im Jahre 476 der Kaiser Romulus Augustulus von Odoaker, Führer der kaiserlichen Leibwache, gezwungen, dem Throne zu entsagen. Dieser legte sich den Titel eines Königs von Italien bei und machte dem weströmischen Reiche ein Ende. Mit einem Romulus begann und hörte dasselbe auf. So war gekommen, was kommen mußte. Deuu die Grundpfeiler, auf welchen die Sicherheit und das Wohl jedes Staates beruht: Tugend, Sittlichkeit und Ordnung waren längst verschwunden. Durch Vaterlandsliebe und Tapferkeit war Rom groß geworden, durch Ausschweifung, Ueppigkeit und Entartung ging es zu Grunde.

7. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 24

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 24 — ließ die Christen entsetzlich zu Tode martern; viele wurden mit Schwefel, Pech und Werg überzogen, mit den Füßen in die Erde gegraben, um, als Fackeln langsam abbrennend, dem Unmenschen beim Wagenrennen zu leuchten. Unter ihm sollen auch Paulus und Petrus getödtet worden sein. Trajau ließ den ehrwürdigen Bischof Ignatius von Antiochien von Löwen zerreißen. Bei einer späteren Verfolgung wurde Polykarpus, Bischof von Smyrna, ein Schüler des Apostels Johannes, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Kaiser Decins, der ums Jahr 250 lebte, ordnete eine allgemeine Verfolgung der Christen an. Er befahl, sie durch alle mögliche Martern zum Heideuthume zu zwingen. Man kreuzigte, verbrannte, bratete sie in siedendem Oele, ließ sie auf glühende eiserne Stühle setzen :c. Aber dennoch richteten diese Martern nichts aus; die Christen blieben auch bei den entsetzlichsten Qualen dem Herrn getreu, und der Tod eines Märtyrers gewann oft Schaar eit von Heiden für das Evangelium. Die letzte und schwerste Verfolgung traf die Christen unter Diocletian nms Jahr 300. Trotz all1 dieser Verfolgungen breitete sich das Christenthum so aus, daß schon im zweiten Jahrhundert die heidnischen Tempel ziemlich leer standen und fast in allen Städten christliche Gemeinden zu finden waren. — Die Erhebung der christlichen Religion zur Staatsreligion durch Kaiser Konstantin im Jahre 324 förderte nicht nur der Sturz des Heidenthums und schnellere Ausbreitung des Christenthums, sondern bewirkte auch eine völlige Umgestaltung aller übrigen Verhältnisse. §. 16. Die alten Deutschen. Die Germanen, d. h. Wehrmänner, wie die Römer unsere Vorfahren nannten, wohnten zwischen Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein und zerfielen in mehrere Stämme, Gothen, Alemannen, Thüringer, Franken, Sachsen, Friesen rc. Etwa vor 2000 Jahren war Deutschland ein rauhes, kaltes Land, mit Wäldern und Sümpfen bedeckt, wodurch das Klima feucht und ungesund wurde. Feurige Naturerscheinungen, wie Irrlichter :c. waren in dem feuchten Boden zu Hanse und führten zu allerlei Aberglauben. Man fand keinen einzigen Obstbaum. Die ersten, welche die Römer am Rheine pflanzten, waren Kirschbäume. Vou den Getreidearten bauten sie hauptsächlich Hafer und Gerste. Aus jenem bereiteten sie ein Muß zum Esseu und aus dieser ein Getränk, Meth genannt. Die alten Germanen waren ein kühnes, kräftiges Heldenvolk; wegen ihrer Größe nahmen sie die Römer gern unter die Söldner auf. Ihr abgehärteter Körper war im Stande, jedes Ungemach zu ertragen. Die Kopfbedeckung, die aus der Kopfhaut eines Bären, Ebers oder eines andern wilden Thieres bestand, gab den Deutschen ein furchtbares Ansehen; doch gewannen die deutschen Mädchen und Frauen auch den Putz bald lieb; gar gern schmückten sie ihre leinenen Gewänder mit bunten Bändern, hingen sich farbige Steine um und wußten ihrem Haare durch künstliche Seife feine

8. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 26

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 26 — den Sieg über Pompejns gewinnen halfen. Seit dieser Zeit dauerten die Kriege zwischen den Römern und den Deutschen unaufhörlich fort. Augustus legte Festungen am Rheine an, und fein Stief ohn Drusus unterjochte die Gegenden des heutigen Westphaleu. Nach ihm führte Liberins den Oberbefehl über die Römer in Deutschland.' Auch er luchte, wie Cäsar, viele deutsche Jünglinge für römische Kriegsdienste zu gewinnen, so daß selbst die ganze Leibgarde aus Deutschen bestand In dieser Zeit kam auch Hermann, der Sohn des Cheruskerfürsten, nach Rom und lernte hier besonders die römische Kriegskunst kennen Als spater Varus den Oberbefehl in Deutschland führte, kehrte Hermann m fern _ Vaterland zurück und mußte zu seinem größten -21bjo)cu legen, toie die Debitier f)ter römische @e[el3e, Sitten und Sprache einzuführen suchten und sich die härtesten Bedrückungen erlaubten. Hermann, voll Begierde, sein Volk zu befreien, verband sich heimlich mit mehreren Stämmen und bald gelang es ihm, die Volker in den Gegenden der Ems und Weser zu Aufständen zu be-wegeu. Hermann selbst war damals noch im Lager des Varns und beredete diesen, mit seinem ganzen Heere gegen die Widerspenstigen zu ziehen. Aller Warnungen ungeachtet, brach Varus auf und übergab sogar dem Hermann die Nachhut des Heeres, welche aus Deutschen bestand. Dieser benutzte dies, zerstörte, um den Rückzug der Römer zu hindern, alle Wege und Brücken, vereinigte sich dann mit seinen Verbündeten, und als Varus durch viele sumpstge und morastige Gegenden bis in den Teutoburger Wald gekommen war, stürzten die Deutschen von allen Seiten auf die Feinde. Die Römer vertheidigten sich zwar tapfer; allein fortwährender Sturm und Regen machte ihre Waffen unbrauchbar, so daß sie nach einem dreitägigen verzweifelten Kampfe vollständig besiegt waren (9 n. Chr.). Varus stürzte sich in sein eigenes Schwert, nur wenige entkamen, die meisten Soldaten wurden getödtet, und wer in Gefangenschaft gerieth, den Göttern geopfert. So verdankt Deutschland dem tapfern Hermann seine Freiheit. In Rom war die Bestürzung über diese Niederlage grenzenlos. Kaiser Augustus rief oft dem Wahnsinne nahe: „Varns, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Nur mit größter Mühe brachte Augustus jetzt ein Heer gegen die gefürchteten Deutschen zusammen, das an den Rhein zog. Allein man fand dort keinen Feind; denn J)ie_ Deutschen wollten nicht Eroberungen machen, sondern nur ihre Freiheit retten. Zwar versuchten die Römer später mehrere Male ihre Herrschaft in Deutschland wieder herzustellen, allein es gelang ihnen nicht, bleibende Vortheile daselbst zu erringen. §♦ 17. Die Völkerwanderung. So nennt man das große, welterschütternde Ereigniß, welches 375 mit dem Einfalle der Hunnen in Europa begann. Dieses Volk lebte in der heutigen Mongolei, beunruhigte von da ans öfters das chinesische Gebiet, bis endlich die Chinesen dasselbe mit Gewalt an-

9. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 27

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 27 — griffen, und aus seinem alten Wohnsitze verdrängten. Die Hunnen überschritten die Wolga. Hier stießen sie auf die Alanen, welche sie in blutiger Schlacht besiegten und mit sich fortrissen. Mit diesen vereint, bedrängten sie die Gothen, ein sehr ausgebreitetes Volk, welches vom schwarzen Meere durch Ungarn, Polen und Preußen bis an die Ostsee wohnte und sich in die Ost- und Westgothen theilte. Nachdem sie die Ostgothen bewältigt hatten, wandten sie sich gegen die Westgothen, welche sich in dem Gebiete des oströmischen Kaiserthums niederließen. Bald aber mit dem Kaiser unzufrieden, erhoben sich die Westgothen unter Alarich, drangen in Italien ein und eroberten 410 Rom, so daß der Kaiser, um nur das Stammland zu retten, aus allen entfernten Provinzen die Truppen nach Italien kommen ließ. Kaum aber waren die Grenzländer ohne Besatzung, so wurde gauz Gallien und Spanien von deutschen Völkern überschwemmt. Nach dem nördlichen Gallien zogen die Franken, welche bisher an der rechten Seite des Rheines wohnten, und von ihnen erhielt das Land den Namen Frankreich; die Burgunder bevölkerten ebenfalls einen Theil Frankreichs, welcher nach ihnen Burgund genannt wurde, und die Vaudaleu gingen nach Spanien. Bald kamen auch die Westgothen biefen Völkern nach, setzten sich in Frankreich und Spanien fest und grünbeten das große westgothische Reich mit der Hauptstabt Toulouse. Die Vanbalen, baburch gedrängt , gingen nach Afrika hinüber und errichteten, wo einst Karthago lag, das vanbalische Reich. In das ebenfalls von den Römern verlassene England fielen aus Schvttlaub die Pikten und Skoten ein. Die Briten riefen die Angeln und Sachsen in bent heutigen Holstein zu Hilfe. Diese kamen unter ihren Anführern Hengist und Horsa (449), verjagten die Feinde, behielten aber das Land für sich, das nach ihnen Angellanb, spater England genannt würde, und stifteten sieben Königreiche daselbst. Die Ostgothen, die bisher meist ruhig gesessen hatten, fielen unter Theodorich in Italien ein und grünbeten 493 ein eigenes Reich. — So wohnten benn ungefähr vor 1300 Jahren in Portugal nörblich vom Tajo die Sueben, in Spanien und Frankreich bis an die Loire die Westgothen, in Norbafrifa, Sarbinien und Korsika die Vanbalen, in Italien und um das adriatische Meer die Ostgothen, in Ungarn und Oesterreich die Lougobarden, an Neckar und Donau die Alemannen und Beuern, an Main und Saale die Thüringer, an Ober und Weichsel die Wenben und Slaven, an Elbe und Weser die Sachsen, im jetzigen Hollaub die Friesen, im nörblichen Frankreich die Franken, süblich bavon bis in die Schweiz die Burgunber und in England die Briten und Angelsachsen. — Durch die Völker-wanberung war die Gestalt der alten Welt völlig umgewanbelt worben. Fast alle europäischen Völker, außer einigen deutschen Stämmen, hatten ihre Wohnsitze gewechselt, was natürlich auch eine Veränberung der bisherigen Einrichtungen zur Folge haben und allen Verhältnissen einen neuen Aufschwung geben mußte. —

10. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 28

1879 - Leipzig : Klinkhardt
Ii. Wittere Geschichte. Aus den Trümmern des Alterthums erhob sich das Mittelalter. Jenes mit seinen Göttern und Heroen hatte sich überlebt. Das Christenthum durchdrang die Nacht der Finsterniß und brachte ein neues Leben, neue Formen — die des Mittelalters hervor. In ihm tritt so recht die Religion als das Werkzeug in der Hand des allmächtigen Gottes hervor, um die nebeneinander bestehenden Völker zur Annäherung und Befreundung zu führen, wodurch diese Zeit reich au Geist, Erfindungen und Entdeckungen jeglicher Art wird. Der Schauplatz dieser Geschichte ist vorzüglich Europa und Westasien. — §♦ 18. Das ostgothische und oströmische Reich. (Theodonch und Justinian.) Von dem Reiche, welches Odoaker 476 n. Chr. in Italien gegründet hatte, nahmen die Ostgothen unter dem Könige Theodorich Besitz und stifteten dort das ostgothische Reich. Theodorichs Regierung (493— 526) war eine gesegnete. Er gab weise Gesetze, machte die Gerechtigkeit zur Grundlage aller seiner Regierungshand-luugeu, begünstigte auf jede Weise den Ackerbau, den er als die wahre Quelle der Volkswohlfahrt betrachtete, förderte Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe, sorgte für die öffentliche Sicherheit, so daß man zu sagen Pflegte, man könne ruhig seinen Geldbeutel aus dem Felde liegen lassen. Mit Recht führte er den Namen „der Große". Nach seinem Tode sank das Reich sehr schnell wieder. Justinian, Kaiser des oströmischen Reiches (527—565), unterwarf dasselbe nach 19 jährigem Kampfe und machte es zu einer Provinz seines Kaiserthums. Das morgenländische oder oströmische Kaiserthum hatte die Erschütterung durch die Völkerwanderung weniger erfahren; desto mehr zerrütteten religiöse Parteikämpfe das Land, bis Justinian den Thron bestieg, unter dem ein neues Lebeu begann. Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung ließ er durch zehn Rechtsgelehrte ein treffliches Gesetzbuch ausarbeiten, das noch vielen unserer jetzigen Gesetze zu Grunde liegt. Ebenso sorgte er für die Bildung des Volkes. Justiuiau war es auch, der deu Seideubau in Europa eingeführt hat. Zwei Mönche, welche auf ihrer Bekehrungsreise zu den Heiden China, das Vaterland der Seidenraupe, besucht und dem Kaiser die ersten
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