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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 64

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 64 8 57. Staaten1), "^erfaffung, Wewohner und Städte. Poli- tisch umfaßt die Halbinsel außer Dalmatien und dem österreichischen Ocen- pationsgebiete Bosnien nebst der Herzegowina zwei absolute Erbmonarchien (Kaiserreich Türkei") und Fürstentum Montenegro mit der Hauptstadt Eettinje), drei konstitutionelle Erbmonarchien (Königreiche Griechenland und Serbien und Fürstentum Bulgarien mit Ostrnmelien, dem Namen nach türk. Vasallenstaat). Die Balkanhalbinsel steht an Einwohnerzahl so sehr hinter dem wenig größeren deutschen Reiche zurück, daß ihre Volksdichtigkeit fast nur 7s der deutschen beträgt. An Mannigfaltigkeit der Stämme wetteifert die Halb- iusel mit Österreich-Uugaru und Rußland. Man unterscheidet Ureinwohner (Griechen und Albauesen) und Eingewanderte (Türken, Bulgaren, Rumänen, Serben, Armenier u. a.). Das herrschende Bekenntnis ist das christliche ldie griechisch-katholische Konsession), daneben der Islam. Für Volksbildung und Schulwesen ist nur iu Griechenland einigermaßen gesorgt. Hafen- und Handelsstädte des griechischen Gebirqslandes: 1. Patras am gleichn. Golf, erster Hafenplatz der Halbinsel Morea mit bedeutender Ausfuhr von Korinthen, Wein und Öl. 2. Nauplia au der Bucht vou Nauplia, ausgezeichneter Hafen mit Ausfuhr vou Korinthen, Schwämmen und Tabak. — Nördl. davon Korinth^) am Golf gl. N.; in der Umgegend viel Weinbau. *) Die Türken, 1355 zuerst am Hellespont erscheinend, eroberten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts die ganze Halbinsel (1453 Fall Konstantinopels). Nach sast 400.jähriger Unterdrückung erkämpften die Griechen sich 1821 die Freiheit. 1876 erhoben sich die übrigen unterworfenen Volksstämme und erhielten infolge des russisch-türkischen Krieges ans dein Berliner Kongreß 1878 teilweise ihre Freiheit wieder. Serbien und Montenegro wurden selbständige Reiche; Bulgarien und das südl. davon gelegene Ostrnmelien blieben unter türkischer Oberhoheit (ersteres von einem Fürsten, letzteres von einem christlichen Gouverneur verwaltet), vereinigten sich jedoch später und rissen sich von der Türkei los. Bosnien mit ^er Herzego wiua wurde österreichische Provinz (Neu-Öfter reich). °) An der Spitze des türkischen Staates steht der Großsultan, zugleich das geistliche Haupt der Mohammedaner (Jmam). Die höchsten Würdenträger des Reiches sind der Groß- vezier, der oberste Minister, und der Scheich-ül-Jslam (d. h. Oberhaupt des Islam). Die 1876 erlassene Verfassung ist nicht in Kraft getreten. 3) Nördlich von Korinth durchschneidet der 1894 eröffnete Kanal von Korinth den Isthmus. 6 km lang, 8 m tief und 25 m breit, hat er 48 Mill. Mark Baukosten erfordert. Er kürzt die iin Winter oftmals gefährliche Fahrt um Morea um 90 Seemeilen (rund 160 km) ab. Die Durchfchiffuug der Kanalstraße erfordert nur 20—25 Minuten. Balladen: Die Kraniche des Jbpkus, von Schiller. Ariou, von Will), v. Schlegel. Arion, von Ludwig Tieck.

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 38

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
38 — größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro- dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens, Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine). 5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität. Bergwerkstädte im Uralgebirge: 6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe Nickel- und Platinerze. 7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen- Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz. Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes: 8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd- osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser, Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga", Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien. 9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische Gibraltar", Kriegshafen. 10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be- sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff- fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew. 11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts- ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken. Städte der Weichsel- und Pripetniedernng: 12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden- gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll- Märkte. 13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens, besonders in Textilindustrie. Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte: 14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost- seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf, Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern viele Deutsche. 15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703) gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen, kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit *

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 65

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 65 3. Athen, Haupt- und Resideuzstadt von Griechenland unweit des Golfes von Ägina mit der Hafenstadt Piraens, erste Hafen-, Handels- und Industrie- stadt des griechischen Reiches mit Baumwoll-, Seiden- und Lederfabriken, Papier- und Seifenindustrie. In der Stadt und Umgegend viele Ruinen aus dem Altertum (Akropolis). Hafen- und Handelsstädte des balkanischen Schollengebirges: 4. Salonikis am gleichu. Meerbusen, zweiter Hafen des türkischen Reichs, Handelsplatz für Landesprodukte und Fabrikort für Webwaren und Teppiche. 5. Belgrads an der Mündung der Save in die Donau. Haupt- und Residenzstadt Serbiens, Festnng mit lebhaftem Handel. Universität. 6. Warna am schwarzen Meere, Hanpthafen Bulgariens mit Getreide- ausfuhr. Festuug. 7. Konstantinopel (Jstambul, Stambul, Byzauz), Haupt- und Residenz- stadt des türkischen Reichs in herrlicher Umgebung3) zu beiden Seiten des Bosporus am goldenen Horn. 8. Adrianopel an der unteren Maritza, ehemals türkische Hauptstadt, mit Teppich-, Textil-, Saffian- und Parfümeriefabriken. 9. Philippopel an der oberen Maritza, Hauptstadt Ostrumelieus mit Teppichweberei, bedeutenden! Obst-, Wein- und Rosenbau. 10. Sofia, Haupt- und Residenzstadt Bulgariens mit Seiden-, Tuch- und Lederfabriken. Aufgaben. § £>8. I. Nenne das wichtigste europäische Gebirgs- und Quellen centrum und wiederhole, von diesem ausgehend, die Hauptbodenformen (Hoch- und Mittelgebirge, Stufeuläuder, Hoch- und Tiesebenen) und die Gewässer Europas (Flüsse, Seen, Kanäle)! It. Gieb an, welche Staaten des europäischen Rumpfes a) auf eine der natürlichen Bodensormen (Hochgebirge, Mittelgebirge, Flachland) beschränkt sind, b) an mehreren Boden- formen Anteil haben! *) S. ist das alte Thessalon ich (Paulus). 2) Volkslied: Priuz Eugeu, der edle Ritter. ") Dem schönen Äußern entspricht das Innere mit den engen, unregelmäßigen und schmutzigen Straßen, den verwilderten, vom Unrat lebenden Hunden und den hölzernen Häusern der Türken wenig. Zu den hervorragenden Gebäuden der Stadt gehören die Sophienmoschee, das Serail (ehemalige Residenz des Sultans, ein ganzer Stadtteil), die hohe Pforte (Palast des Großveziers), der große Bazar. — Nördl. vom goldenen Horn, einem vorzüglichen Hafenbecken, liegen die Vorstädte Gälata (Hauptsitz des Haudels) und Pera (Fraukenviertel); aus der kleinasiatischen Seite des Bosporus Skutari (nicht zu ver- wechselu mit dem gleichfalls türkischen Skutari im albanischen Berglande). 5*

4. Lehrbuch der Geographie - S. 222

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 222 — laufe des Atlasgebietes sind entweder wegen ihrer Wasserfälle oder wegen ihrer Seichtheit und Wasserarmut zur Schiffahrt ungeeignet; der bedeutendste ist der in den atlantischen Ocean mündende Wadi Draa (von der Länge der Elbe) am Südfuße des hohen Atlas. Die zum Mittelmeer fließenden Ge- wäffer befruchten den gewöhnlich als „Tell" (d. h. tellus, fruchtbare Erde) be- zeichneten Küftensanm. Erwerbsquellen. § 183. Der außerordentlich fruchtbare Boden trägt trotz großer Ver- nachläfsignng reiche Getreidefelder, Hülsenfrüchte, Ölbäume, Datteln, Mandeln, Tabak, Wein und Obst. Viehzucht wird besonders von den nomadisierenden Arabern betrieben (ausgezeichnete Pferde, Kamele, feinwollige Fettschwanz- schase, Ziegen); Straußen-, Bienen- und Seidenraupenzucht find im Aufschwünge begriffen. Die Bodenschätze der Landschaft umfassen beinahe alle Metalle, auch Waschgold, Quecksilber, ferner reichlich Kupfer, außerdem Salz, Salpeter, Schwefel, Edelsteine. Die Kleinindustrie liefert Leder und Lederwaren (Korduan, Saffian), knustreiche Schmiedearbeiten, Flechtwerk, Gewebe (rote Kopfbedeckungen oder Fez). Zur Ausfuhr gelangen Metalle, Wolle, Esparto, Straußenfedern, Dattelu und Mandeln, Olivenöl, Wein, Lederwaren und Teppiche; die Einfuhr bringt Banmwoll-, Seiden- und Tuchstoffe, Eisen- und Kolonialwaren, Steinkohlen. Stcrcrten, Wervobner und Städte. § 184. Politisch umfaßt die Landschaft einen unabhängigen Staat (Marokko) und französische und spanische Besitzungen. a) Das im Gebiet des hohen Atlas gelegene absolute Kaiserreich Marokko wird von einem Sultan regiert, dessen Autorität über die Beduiuen- und Berberstämme am Rande der Wüste jedoch nur gering ist. b) Französisch ist Algerien nebst Tunis. Das von einem Generalgouverneur verwaltete Algerien wird von Frankreich nicht als Kolonie, sondern als ein Teil des Mutterlandes betrachtet und ist als solcher in den französischen Kammern durch Senatoren und Deputierte vertreten. — Tunis ist französischer Schutzstaat, und wird von einem Bey („Besitzer des Königreichs Tunis") regiert, der dem Namen nach türkischer Vasall ist, in Wirklichkeit aber ganz unter der Leitung des französischen Residenten steht. Spanien besitzt an der marokkanischen Küste die sogenannten Presidios, einige feste Plätze (s. § 90, Anm.). Die Bewohner der Atlasländer sind Hamiten (Berber und Kabylen), Semiten (Araber und Juden), Mischlinge aus beideu Stämmen (Mauren, verkommene Araber und arabisierte Berber), Neger und Europäer. Der

5. Lehrbuch der Geographie - S. 223

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 223 — Religion nach sind die meisten Bewohner Mohammedaner; doch ist auch die Zahl der Christen nicht unbedeutend. Residenz- und Industriestädte im Gebiete des hohen Atlas: 33. Marokko (Marakesch, die Geschmückte), Haupt- und erste Residenz- stadt des Reiches, Stapelplatz für den Durchfuhr- und Karawanenhandel, Lederfabriken (Maroquin). 34. Fßs, zweite Residenz und größte Stadt des Sultanats, wichtigste Handels- und Industriestadt (Waffen, Lederwaren, Teppiche, Gewebe). Haupt- sitz der mohammedanischen Gelehrsamkeit. Mittelmeerhäfen im Bereich des Tell-Atlas: 35. Algier, Hauptstadt Algeriens, Sitz des Gouverneurs und bedeutendste Handelsstadt des Landes. Bahnverbindung mit den Häfen Oran im W. und Philippeville im 0. — Von Philippeville führt eine Bahnlinie südwärts nach Biskra, einer Oase jenseit des saharischen Atlas. Frankreich beabsichtigt, diese Linie quer durch die Sahara über Agades bis an den Tsad-See zu führen; auch ist eine Verbindung Orans mit Timbnktu geplant. 36. Tunis*), Residenz des Beys, neben Alexandrien bedeutendste Handels- stadt Nordafrikas, mit vielen Fabriken und reichen Bazars. Hafen Goletta. bedeutender Schiffsverkehr mit Marseille, Italien und der Levante. Viii. Die afrikanische Inselwelt. Wodenform xtxib Kewcrsser. § 185. Die afrikanischen Inseln sind fast alle gebirgig, von vulkanischer Natur und großer Fruchtbarkeit. Unter den Jnfeln des indischen Oceans (s. § 160) befinden sich auch Korallenbauten (Sansibar, Amiranten, Seychellen). Madagaskar, die drittgrößte Insel der Erde (größer als die Pyrenäen- Halbinsel), besteht aus einem granitischen Gebirgskeru, dem Sand, Kalk und im N. auch Vulkanboden vorgelagert ist. Die größeren, teilweise schiffbaren Flüsse (Länge der Themse oder Ems) strömen der Straße von Mocambique zu. Unter den vulkanischen Inseln des atlantischen Oceans (s. § 160) erhebt sich Tenerisa, die größte der Canarien, mit dem Pico de Teyde**), 3700 m hoch (Höhe des japanischen Jnselvulkans Fudschijama). *) Nördlich von Tunis die Ruinen Karthagos. **) Dieser gewaltige Vnlkankegel, dessen Gipfel, der Zuckerhut, im Winter eine Schnee- Haube trägt, hat den letzten Ausbruch an seinen Flanken vor kaum 100 Jahren erlebt. Seine steilen Abhänge tragen in süns übereinander liegenden Stockwerken fünf Pslanzenregionen: die Zone der Weinreben (mit Euphorbien, Drachenbäumen, Dattelpalmen, Bananen, Zucker- rohr), der Lorbeeru (mit Eichen, Oliven, Farnen, Epheu), der Fichten (mit Heidekraut und Erdbeerbäumen), der Retama, einer Ginsterart, und der Gräser.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 155

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 155 — das höchstgelegene Land der Erde, nimmt die rauhe Hochebene gleichen Namens ein und ist fast nur in den Quellgebieten des Brahmaputra (Bodjnl) und in Knkunorien (Umgebung des Knkn-nor) bewohnt. Das ganze Land ist das Hauptheiligtum des Buddhismus und wird in sehr loser Abhängigkeit von China durch einen Priesterkönig, den Dalai-Lama (— Meer der Weisheit, der buddhistische Papst) beherrscht. Der 8. Teil der Bevölkerung gehört dem Priesterstande, den Lamas, an. — Die Tienschanländer, im Jahre 1885 unter dem Namen „Hsinchiang" als zwanzigste Provinz dem eigentlichen China ein- verleibt, umfassen die ödeu Steppen, Wüsten und fruchtbaren Oasen des west- lichen Tienschan, des Tarimbeckens (Ostturkestan) und der südlichen Dsnngarei. Kaschgarier (moham. Türken), Kalmüken, Mongolen und Chinesen inachen den Hauptteil der Bevölkerung ans. — Die Mongolei, das größte, aber menschenärmste chinesische Nebenland, umfaßt die unwirtliche Wüste Gobi und den Osten der Dsnngarei (der westliche Teil ist russisch). Die Bewohner sind vorwiegend mongolische, unter Häuptlingen stehende Nomaden, die in den Steppen der chingcmischen Bodenschwelle und in den Berieseluugsoaseu der Gebirgsabhäuge ihre Herden weiden (s. Abb. 39). 3. Das russische Hochasien, der metallreiche Nordrand Centralasiens, wird von dem nordasiatischen Naturvolke der Tuuguseu und von den mongo- tischen Stämmen der Bnräten, Kalmüken und Kirgiseu bewohnt. Thalstädte der Himalaja-Karakorumketten: 1. Srinagar oder Kaschmir am Dschilam (zum Indus), Hauptort Kaschmirs, Großstadt in weiter, fruchtbarer Ebene, Mittelpunkt der berühmten Shawlindnstrie. 2. L^sa (— der Sitz Gottes) im Thale des Kitfchu (zum Brahmaputra), das „tibetanische Rom", Residenz des Dalai-Lama und Hauptwallfahrtsort des Buddhismus mit zahlreichen Tempeln, Klöstern und Priesterschulen; gewerbreich (Shawls). Städte des Hanhai: 3. Kaschgar und Jarkand an den gleichnam. Quellflüssen des Tarim, Handels- und Karawanenstationen an der von Ostturkestan (China) nach West- tnrkestan (Rußland) führenden Karawanenstraße. 4. Urnmtschi am Nordabhange des Tienschan, Hauptstadt und Sitz des Generalgouverneurs der Tienschanländer mit vielen Bazaren und Magazinen; in dem mongolischen, enggebauten Stadtteil der übliche chinesische Schmutz. 5. Urga oder Bogdo-Knren (d. h. Palast und heiliges Lager), größte ^tadt der Mongolei und Sitz des Kutuchta, des „irdischen Repräsentanten Buddhas bei den Bewohnern der Mongolei", Vertreter des Dalai-Lama in Tibet. Urga ist der Haupthandelsplatz zwischen China und Sibirien, aber,

7. Lehrbuch der Geographie - S. 156

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 156 — da die Toten mit Ausnahme der Priester und Fürsten nnbeerdigt bleiben, nn- gesund und ekelhaft schmutzig. Thalstädte der sibirischen Grenzgebirge: 6. Maimatschin (chinesisch) und Kjachta (russisch) im Thale der Seleuga, nur durch einen Bach getrennt, Tauschplätze chinesischer und russischer Produkte (nach Rußland Karawanen- und Backfteinthee, Seidenzeuge, Krapp; nach China russische Manufakturwaren, Pelzwerk, gemünztes Edelmetall). Ii. Das chinesische Bergland.*) Wodenform und Gewässer. § 110. Das chinesische Bergland ist ein südöstlicher Ausläufer Ceutral- asieus, mit dem es auf das engste zusammenhängt; es besteht aus Glimmer- gneis, Schiefern und Sandstein. Eine östliche Fortsetzung des Kueuluu, des „großen ceutralasiatischen Länderteilers," gliedert unter dem Namen Tfinlingfchan (oder Peling— Nordgebirge) dieses Bergland in eine nördliche und eine südliche Hülste. Die Nordhälfte, das Flußgebiet des Hoaugho, ist meist eine oon kahlen Bergen durchzogene, einförmige Ebene mit fanften Muldeuthäleru; sie ist durch ihren Reichtum au Löß**) ausgezeichnet. Der Hoangho trägt seine Benennung („gelber Fluß") nach dem gelben Lößschlamm, den er mit sich führt. Die südliche Hälfte, welche das Flußgebiet des Jaugtsekjaug (— Sohlt des Oeeaus) umfaßt, ist eiue scharf ausgeprägte Gebirgslandschaft mit vertieften Becken, breiten Schluchten und Thäleru. Die wichtigsten Becken dieses süd- chinesischen Berglandes sind das „rote Becken", eine ungemein fruchtbare, vom mittleren Jangtsekjang dnrchflofsene Ebene, und das Becken des Sikjang (zum südchiuesischeu Meere). Zwischen beiden erhebt sich die gebirgige Wasserscheide Nanschan (oder Nanling — Südgebirge). — An der fjordartigen Steilküste des chinesischenberglandes liegen die beiden felsigenjnfelnhainan und Formosa. Krroerbsqrrecen. § Iii. Hier wie im chinesischen Tieflande bildet der Ackerbau, durch die Fruchtbarkeit des Lößbodens und des Schwemmlandes an den Flußufern *) Als Erforscher des chinesischen Berg- und Tieflandes sind vor allem Huc (1844 bis 1846), Pumpelly (1863/64), Adolf Bastian (1864/65) und von Richthofen (1868—1872) zu nennen; Korea ist hauptsächlich von Gotische (1884) erforscht. **) Der Löß, hier als Berglöß, sonst auch als Thallöß vorkommend, ist ein feiner, lockerer, gelbbrauner Schlamm oder Lehm, der in China in mächtigen, bis zu 600 m dicken Schichten vorkommt und die Neigung hat, in senkrechten Wänden abzustürzen. Er ist wahr- scheinlich durch Ablagerung der Staubmassen gebildet, welche die Winde aus den Steppen und Wüsten Centralasiens und des nördlichen China herbeiführen. Löß besteht aus Sand, Thon und kohlensauren! Kalk.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 157

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 157 — und Mündungen gefördert, die Hauptnahrungsquelle. Anßer dem Reis, dessen Anbau zur Deckung des Bedarfs nicht ausreicht, werden Weizen, Gerste, Hirse, Mais, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Zwiebel- und Gurkengewächse, zahlreiche Ge- müse und Gewürzpflanzen, z. B. die Eierfrucht, mit großer Sorgfalt gepflegt. Eine Hauptrolle spielt im Berglande die Theeknltur, die das Gebiet beiderseits des Jangtsekjang einnimmt. Gespinstpflanzen sind Baumwolle und Hans, zur Papierbereitung dient die Papiermaulbeere (Bastpapier, das Material der chinesischen Fensterscheiben) und eine Aralie (Reispapier). Speiseöl liefern der Sesam und die Erdnuß, Zucker das Zuckerrohr. Mohn wird viel zur Ge- winnuug von Opium gepflanzt. — Die Viehzucht erstreckt sich besonders ans Schweine und Geflügel, obwohl auch alle übrigen Haustiere (darunter Maul- esel und Büffel) vertreten sind. Unerreicht steht China in der Zucht des Seidenspinners. — Die Gewiuuuug von Mineralien, an denen das Berg- land nicht arm ist (Steinkohlen, Erze), steht auf sehr niedriger Stufe; wichtig für die Kultur Chinas war seit alter Zeit der Porzellanstein, auf dessen Schlemm- Produkt, dem Kaolin, eine der ältesten und berühmtesten Industrien Chinas, die Porzellanbereitung, bernht. Andere Manufakturen des sehr geschickten und fleißigen, völlig ohne Maschinen arbeitenden Chinesen sind die längst nicht mehr auf ihrer Höhe stehende Lack-, Bronze- und Emailindustrie und die Elfenbein-, Holz- und Specksteinschnitzerei. — Der Außenhandel, an dem besonders die Engländer beteiligt sind, führt dem Lande Nahrungsmittel und europäische Jndnstrieartikel zu; die Ausfuhr Chinas umfaßt Thee, Rohseide und Seidenwaren, Porzellan, Baumwolle, Zucker, Fächer, Tusche, Papier, Lackwaren. Staaten, Weroobner und Städte. § 112. Politisch umfaßt das Bergland den südöstlichen Teil des eigentlichen China (f. § 109,2). — Das chinesische Bergland ist die uralte Wohn- stätte der eigentlichen Chinesen; von hier aus habeu sie sich als Eroberer oder als Ansiedler über Tibet und die Mongolei, Hinterindien und die Suuda- Inseln, Australien und Nen-Seeland, Calisornien und Peru verbreitet. Industrie- und Handelsstädte im Binnenlande: 7. Sing an am Weiho, Nebenfluß des Hoangho, frühere Residenz mit 1 Million Einw., Endpunkt der ans Osttnrkestan und der Dsnngarei kommenden Handelsstraßen. 8. Tschingtn^) im roten Becken, die schönste Stadt des Reiches mit breiten, gut gepflasterten Straßen und gewerbsleißigeu Bewohnern; ein 20 m *) „Wie in den meisten großen Städten Chinas — und wie bei uns im Mittelalter — so sind auch hier die Geschäfts- und Verkaufslokale nach den in ihnen feilgebotenen Waren gruppiert. So findet man in einer Gasse lauter Pelzwerk, in einer andern nur Tischler-

9. Lehrbuch der Geographie - S. 158

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
breiter Steinwall mit 4 riesigen Thoren nmgiebt diese Großstadt, die früher ebenfalls als kaiserliche Residenz diente und jetzt Hauptstadt der größten Provinz Chinas ist. Seehäfen der Küstenniederung: 9. Canton an der Böea Tigris (— Tigerrachen), einem Golfe, in dem sich der Sikjang mit zwei Küstenflüssen vereinigt, größte Stadt des chinesischen Reiches (1800 000 Einwohner), mit sehr engen Straßen; Sitz des Vicekönigs der südlichen Provinzen und einer großen Garnison. Canton ist die bedeutendste Industrie- und die zweite Handelsstadt Chinas; ihre hervorragendsten Industrie- zweige sind Seidenweberei und -Stickerei, Lackwarenfabrikation, Holz-, Stein- und Elfenbeinschnitzerei, Möbeltischlerei. 10. Futschou an der Formosa-Straße, erster Ausfuhrhafen für schwarzen Thee, Großstadt an der Grenze einer hochkultivierten, Thee, Seide, Indigo und Tabak erzeugenden Terrassenlaudschast. § 113. An der chinesischen Küste liegen vor der Boca-Tigris zwei europäische Kolonien, Maeao und Hongkong. 11. Maeao (spr. makän), portugiesische Hafenstadt auf einer Landzunge südlich von Canton, welche den Portugiesen 1586 abgetreten wurde; die durch Sauberkeit und gute Bauart ausgezeichnete, an Kirchen und Klöstern reiche Stadt hat infolge der Seichtheit ihres Hafens und der Nähe Hongkongs ihre Be- deutuug verloren. 12. Hongkong oder Victoria, Hauptstadt der 1842 von China an England abgetretenen Insel Hongkong, vorzüglicher Hasen mit großem Handels- verkehr zwischen China einerseits, England, Indien, der Union, Australien und Deutschland andererseits. Ausfuhr vou Seide, Thee, Hanf, Einfuhr von Opinin, Baumwollstoffen und Metallen. Die Bevölkerung der 76 qkm großen Insel besteht zum größten Teile aus Chinesen. Iii. Oas chinesische Tiefland nebst der Mandschurei. Wodenform und Gewässer. § Iii. Das chinesische Tiefland, ein Flachlandgebiet von verschiedener Breite zwischen dem nordchinesischen Berglande und dem ostchinesischen und gelben Meere, ist das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme Chinas. Es wird von unzähligen Wasseradern und in seiner ganzen Länge von dem Kaiser- arbeiten, dann wieder nur Uhrmacher, deren es eine Menge giebt, anderswo Schuhmacher, Steinschleifer, Seidenhändler, Silberarbeiter (Hauptgewerbe der Stadt), Theekesselschmiede, Seidenweber u. s. w. Nur die Wirtshäuser mit ihrem widerlichen Gerüche von ranzigem Öle sind über die ganze Stadt zerstreut." Die Stadt heißt auch Tschiugtu-su, wobei das angehäugte su, Bezirk, sie als Stadt erster Ordnung (Bezirkshauptstadt) kennzeichnet.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 160

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 160 — die Mandschurei, das Königreich Korea. Die Bewohner der Landschaft sind im 8. Chinesen. Die Mandschurei, das Stammland der jetzigen chinesischen Herrscherdynastie, ist durch Personal- uuiou mit China verbunden. Ihre Bevölkerung gehört jedoch nur zu einem kleinen Bruchteil dem Stamme der Mandschn an, dessen Mitglieder vor allem Hirten, Soldaten oder Beamte sind, während die eingewanderten Chinesen Pvia) als Ackerbauer, Handwerker und Kanslente auftreten. Korea wird von den mongolischen Koreanern bewohnt. Die Religion der Bewohner ist Ahnen- kult und Buddhismus. Residenz- und Hafenstädte des chinesischen Tieflandes: 13. Schanghai, erster Seehandelsplatz Chinas, besteht aus einer schmutzigen, engstraßigen, ummauerten Chinesenstadt und einem schönen Fremdenviertel, das große Fabriken, Schiffswerften und Docks umschließt. Ausfuhr vou Seide, Thee, Baumwollgewebe, Kampfer, Porzellan. 14. Nanking (— Südresidenz) am rechten Ufer des Jangtsekjaug, bis zur Mandschnherrschaft wiederholt Residenzstadt, Mittelpunkt der Gelehrsam- keit, mit bedeutender Banmwoll- und Seidenindustrie; Ruinen der berühmten, neun Stockwerke hohen Porzellanpagode. 15. Tiöntsin, an der Mündung des Peiho und am Ende des Kaiser- kanals unweit des Golfs von Petschili, Hafenstadt Pekings mit fast 1 Mill. Einw. und Hauptplatz für den Handel der nördlichen Provinzen mit Europa; Hauptmarkt für Thee (nach Rußland) und für Kohlen. 16. Peking (— Nordresidenz) am Peiho unweit der großen Maner (f. Abb. 40*), Hauptresidenz Chinas, etwa halb so groß, aber mit ebenso- viel Einwohneru wie Berlin, besteht ans der Tataren- oder Mandschnstadt im N., welche die kaiserliche Residenz einschließt, und der Chinesenstadt im 8.; beide sind durch eine Mauer voneinander getrennt. Die Stadt macht trotz großartiger Gebäude (Confneiustempel, kathol. Kathedrale, Moschee) und hoher Mauern im Innern den Eindruck verfallener Größe. Von Peking führt eine große Karawanenstraße über Kalgau, d. h. Thor (in der großen Mauer), nach Urga, Maimatschiu und Kjachta. Binnenftädte der Mandschurei und Koreas: 17. Mukdeu am Liaufluß, Hauptstadt der Mandschurei, mit bedeutendem Handel in Landesprodukten. Endpunkt der mandschurischen Eisenbahn, welche Tientsin mitmnkden verbinden wird. Südl.v.mnkden Port Arthur, Kriegshafen. 18. Söul, Residenz von Korea. *) Die großemauer, ungefähr 2000 km lang und 10 m hoch, wurde um 200 V.chr. hergestellt, um das eigentliche China vor den räuberischen Einfällen der nördlichen Nachbarn aus der Gobi und Mandschurei zu schützen.
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