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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 19

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 19 — Industrie- und Hafenstädte des Loire-Beckens: 5. Orleans^) (orlsang), Eisenbahnknoten; Banmwollfabrikation. —. Stromabwärts Tours (tur^). 6. Nantes (nangt), blühende Hafen- und Industriestadt, Handel besonders nach Spanien und Amerika; Aussuhr von Wein, Getreide, Salz (von Orleans bis Nantes sind die Ufer der Loire rebenbedeckt). Handelsstädte des Garonnebeckens: 7. Toulouse (tulüs), Mittelpunkt für den Binnenhandel Südfraukreichs. 8. Bordeaux (bordo), dritter Seehandelsplatz Frankreichs, desfen Ver- kehr sich besonders aus Spanien, Amerika und die französischen Kolonien in Afrika und Asien erstreckt; Hauptausfuhrhafen für Rotwein (Mödoe) und Cognae. Städte des Rhone-Saönebeckens, seiner Umrandung und Küste: 9. Belfort^), starke Festung an der Burgunder Pforte. 10. Lyon (liong), starke Festung an der Mündung der Saöne in die Rhone; zweitgrößte Stadt Frankreichs, Hauptsitz der Sammet- und Seiden- fabrikation in ganz Europa. 11. St. Etienne in einem Querthale des Beckens, das „französische Birmingham", inmitten eines Bergbaureviers, mit Eisen- und Stahlwerken, Maschinen- und Waffenindustrie. 12. Marseille^) (marßäj), erster Hasen Frankreichs und Südeuropas, Sitz der größten französischen Schiffahrtsgesellschaft, Verkehr mit Algier und der Levante. Östlich davon der Kriegshasen Toulou; an der Küste des Golfs von Genua der Winterkurort Nizza. Zu Frankreich gehört die Insel Eorsica im Mittelmeer; sie ist berg- und waldreich und liefert Öl, Wein, Eisen, Holz. Hauptstadt Ajaecio (ajatscho), Geburtsort Napoleons I. 3. Die schweizerische Eidgenossenschaft. § '23. Modenform und Qexväffex, Die Schweiz gehört zu den wenigen Staatsgebieten Europas, die vom Meere völlig abgeschlossen sind (Binnen- oder Kontinentalstaaten). Sie liegt hauptsächlich im Bereiche des Hochgebirges der Alpen und umfaßt: *) 1870/71 hier drei Schlachten und viele kleinere Gefechte. 2) Zwischen Tours und Poitiers besiegte Chlodwig die Westgoten (507) und Karl Martell die Mauren (732). s) Südl. davon Kämpfe Werders gegen die Südarmee Bourbakis (15. bis 17. 1. 1871). Einnahme der Stadt (16. 2. 1871). 4) Nördl. der Schlachtort Aix (102 n. Chr.).

2. Lehrbuch der Geographie - S. 80

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 80 — 3. Amiens (Somme), Fabrikstadt mit großen Spinnereien und Fabriken für Seidenwaren, Samt, Teppiche. 4. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen- und In- dnstriegebiets, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation, Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie. Seineftädte: 5. Paris*), zu beiden Seiten der Seine und auf einer Flußinsel, mit ungefähr 21/2 Millionen Einwohnern, die zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes, ist durch seine Industrie (Be- kleiduug, Parfümerieu, Uhreu und Geschmeide, Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahnlinien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten (Lonvre mit reichen Kunstschätzen), die sorgfältige Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Frankreichs. 6. Versailles**) (wärßaj), mit bedeutender Uhrenfabrikation, ehemalige Residenz Ludwigs Xiv. und seiner Nachfolger. 7. Ronen (rnang), Mittelpunkt der Baumwollmannsaktur, Ausfuhr- Hafen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Grenzort zwischen Fluß- und See- verkehr. Loireftädte: 8. Orleans***) (orlecmg), Eisenbahnknoten; Baumwollenfabrikation. 9. Tonrsf) (tnr), mit Seidenindustrie und Lederwaren. 10. Nantes (nangt), blühende Hafen- und Industriestadt, Handel be- sonders nach Spanien und Amerika; Ausfuhr von Wein, Getreide, Salz (von Orleans bis Nantes sind die Ufer der Loire rebenbedeckt). . Hafenstädte des Pariser Beckens: 11. Calais (kaläh), starke Festung, Überfahrt nach Dover. *) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814). Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris (19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). — Nördlich von Paris die Schlacht- orte Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. und 19. 1.1871), südöstlich Eh^lons (katalaunische Gefilde, 451) und südwestlich Le Maus (13.1.1871). — Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Freiherr von Zedlitz. **) Kaiserpr.oklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871). ***) Befreiung der Stadt von den Engländern durch Johauua d'arc (Jungfrau von Orleans) 1429. — 1870/71 hier drei Schlachten und viele kleinere Gefechte- f) Zwischen Tours und Poitiers besiegte Chlodwig die Westgoten (507) und Karl Martell die Mauren (732).

3. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 58

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 58 — am 30 jährigen Kriege teilgenommen, darum hatte Ludwig Xiv. zahlreiche Kriege gegen Österreich geführt. Jetzt half sein Nachfolger, Ludwig Xv., dem Kurfürsten von Bayern. Er wollte ihm sogar die Kaiserkrone verschaffen. Mit Hilfe der Franzosen nahmen die Bayern Oberösterreich mit der Hauptstadt Linz weg und rückten in Böhmen ein. Hier ließ sich Karl Albert zum Könige krönen. Auch wählten ihn die Kurfürsten zum Kaiser, und bald fand in Frankfurt die Kaiserkrönung statt. Als Kaiser führte der Neugewählte den Namen Karl Vii. Da schien für Bayern der Glücksstern aufzugehen und für Österreich und Maria Theresia zu verlöschen. ^ In dieser Not wendete sich die entschlossene Frau an die Ungarn. Schon länger als 200 Jahre hielten sie zu Österreich. In Trauerkleidern erschien Maria Theresia in Presbnrg ans dem Reichstage. Sie trug ihren kürzlich geborenen Sohn, den nachmaligen Kaiser Joseph Ii., auf dem Arme und hielt eine bewegliche Rede. Sie schilderte ihre Bedrängnis so lebhaft, daß die Großen des Reiches (Magnaten werden sie in Ungarn genannt) aufsprangen, die Säbel zogen und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin, Maria Theresia!" Sofort riefen sie alle streitbaren Männer unter die Waffen und bald war ein Reiterheer von 15 000 Mann beisammen. Auch die Tiroler zeigten ihre alte Treue für das Haus Österreich. In kurzem rückten nun die kriegerischen Völkerschaften von der Donau, Theiß, Marosch und Sau, die Ungarn, Kroaten, Slavonier, Panduren u. s. w. ins Feld. Die Feinde wurden aus Österreich und Bayern vertrieben, ja, München, die Hauptstadt des neuen Kaisers, wurde weggenommen und zwar an demselben Tage, wo dieser in Frankfurt gekrönt wurde. Hier blieb er nun auch und lebte von französischer Unterstützung. Auch aus Böhmen sollten nun die Feinde vertrieben werden. Damit Friedrich Ii., der in Schlesien stand, ihnen nicht zu Hilfe kommen möchte, versöhnte sich Maria Theresia, so schwer es ihr auch wurde, mit ihm und trat ihm Schlesien im Breslauer Frieden, 1742, förmlich ab. Damit schließt also der 1. Schlesische Krieg. Nun erst begann die Belagerung von Prag. Bald wüteten Hunger und Krankheit in der eingeschlossenen Stadt. Da unternahm mitten in kalter Winternacht der französische Befehlshaber einen Ausfall und zog sich nach Eg er zurück. Tausende der Soldaten versanken im Schnee oder kamen durch Kälte und Hunger um. Die Geretteten trugen den Keim des Todes in sich. Im Frühjahr sodann wurden sie völlig über den Rhein zurückgeschlagen, und Maria Theresia empfing in Prag die böhmische Königskrone. Diese Wendung der Dinge machte Friedrich Ii. besorgt. „ Wird sie dir nicht Schlesien entreißen, wenn kein Feind sie mehr bedroht?" so dachte er und beschloß, für den aus seiner Hauptstadt vertriebenen Kaiser, Karl Vii., den Krieg aufs neue anzufangen. Schnell rückte er in Böhmen und Karl Vii. in Bayern ein, wo er München wieder gewann. Aber kaum war er dort eingezogen, als der Tod seinem rühmlosen Leben ein Ziel setzte. Sein Sohn entsagte jedem Ansprüche aus die österreichische Erb-

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 30

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 30 — diese neue Lehre sofort an; allein in Mekka fand er so viel Widerspruch, daß er sich genöthigt sah, 622 nach Medina zu fliehen: von dieser Flucht (Hedschra) an beginnt die Zeitrechnung der Muhammedaner. Die wahren Schicksale Muhammeds wissen wir nicht und auch der Koran, die Bibel der Muhammedaner, ist nicht von ihm geschrieben, da er selbst weder lesen noch schreiben konnte. Die Reli-«rvül kßn Rainen Islam, d. i. gläubige Ergebung in den Willen Gottes. Der Koran lehrt: Es ist nur ein Gott und Muhammed fern größter Prophet; Gott, der Urheber des Weltalls, ist ein unendliches, ewiges Wesen, das alle Vollkommenheiten in sich vereinigt und sich mehrmals durch Moses und Christus, zuletzt aber durch Muhammed geoffeubaret hat. Das Schicksal der Menschen hat Gott nach emem ewigen Rathschluß vorher bestimmt; Beten führt auf halbem Wege zu Gott; Aasten bringt an den Eingang zum Himmel, und Almoseugebeu eröffnet die Thüre. Krieg für das Vaterland ist mehr als täglich fünfmaliges Beten; dem Krieger ist es schon -verdienst, sobald nur einmal sein Pferd auf der Wiese sich dreht-wer auch nur so lauge kämpft, als das säugende Kameel aussetzt Athem zu schöpfen, der hat sich das Paradies erworben. In Medina bildete sich der Anhang Muhammeds zu einer kriegerischen Horde aus, die sich Mekka und bald ganz Arabien unterwarf. Äuhammed starb 632. Unter seinen Nachfolgern (Chalifen) wurde Syrien und Palästina dem oströmischen Reich entrissen, das persische Reich unterworfen und Aegypten erobert. Damaskus wurde der Sitz der Weltherrschaft. Die Feldherren der Chalifen eroberten indeß das nördliche Afrika, von wo ans sie 711 nach Spanien übersetzten und dort das west-gothische Reich zerstörten. Schon waren sie in Frankreich eingefallen, als Karl Martell durch den Sieg bei Poitiers 732 ihrem weiteren Vordringen ein Ziel setzte. §♦ 20. Das Frankenreich. (Klodwig, Karl Martell und Pipin.) Nachdem sich Odoaker zum Herrn von Italien gemacht hatte, besiegte lo^Jahre später Klodwig, König der Franken, den letzten römischen Statthalter von Gallien bei Soissons und gründete 486 das fränkische Reich. 496 überfiel er die Alemannen, welche zwischen^dem Rhein und den Vogesen wohnten. Bei Zülpich kam es zur Schlacht, in der Klodwig den Sieg davontrug, welcher von um so größerer Bedeutung war, als Klodwig nach demselben sammt seinem Volke zum Christenthnme übertrat. Klodwig starb 511. Seine Nachfolger waren meist untüchtige und träge Regenten. Zwar gewannen diese noch Thüringen, doch kam die königliche Würde nach und jmch^Jo herunter, daß die Gewalt endlich ganz in die Hände des höchsten L>taatsdieners kam, den man damals major donras, Haussier (Minister) nannte. Unter diesen ragte besonders hervor Karl Martell (d. i. der Hammer), wegen seiner Kriegsthaten so genannt,

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 33

1879 - Leipzig : Klinkhardt
33 - lands fest. So gehörten nun alle Länder von dem Ebro bis zur Weichsel und Theiß, von der Tiber bis zur Nordsee zu dem ausgedehnten Reiche, welches 26000 ^M. umfaßte. Dazu kam, daß ihm als er am Weihnachtsfeste im Jahre 800 in Rom war und in der Peterskirche am Altare sein Gebet verrichtete, der Papst Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufsetzte mit den Worten: „Langes Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser Karl! Lange lebe der fromme, friedebringende Kaiser der Römer!" Und das ganze Volk rief ihn zum römischen Kaiser ans. So wurde das abendländische Karsertyum, das 476 vou einem Deutschen (Odoaker) zerstört worden war, vou einem Deutschen in seinem Glanze wieder her-gestellt. — Noch großer denn als Krieger, war Karl als Christ und Regent Er selbst hing mit ganzer Seele an dem Christenthume und <<J daher auch das schöne, große Ziel gesetzt, durch Ausbreitung desselben, sowie durch Bilbung und Unterricht seine Völker zu veredeln und zu beglitcken, und dieses Ziel verfolgte er mit einer Weis-yblt, Umsicht und Thätigkeit, daß ihm mit vollstem Rechte der Name ,,i>es Großen" gebührt. Von den Geistlichen verlangte er, daß sie innen voll Andacht, außen gelehrt, keusch im Wandel und unterrichtet tn der Lehre sem sollten. Er besuchte selbst täglich den Gottesdienst, und ba bei' Gesang der Franken so schlecht war, daß man ihn spottend mit dem Gerumpel eines Wagens über einen Knüppelbamm verglüh, )o ließ er Sänger und Orgelspieler ans Italien kommen und verbesserte dadurch den Kirchengesang. Ueberall legte er Schulen f!ül ° o?re* 0r au$ eme. ^lche an seinem Hofe, in welcher insbesondere Al kn rn, ein englischer Geistlicher und Gelehrter, den Karl bis zu fernem Tode bei sich hatte, Unterricht ertheilte. Mit seinen Kindern ließ er einen gewissen Eginhard, der später sein Kanzler wurde, erziehen, und sowohl diese, wie die Kinder aller seiner Be- qüu** inj.engr Sce)ule Zehen, welche Karl selbst von Reit zu Zett besuchte. — Für Kranke und Arme baute er Hospitäler. Ebenso ^^^uch ein zärtlicher Familienvater. Seine Kinder wurden stets l 5 feit angehalten ja seine Töchter mußten sogar spinnen. Von Iä 1 A e,m Femd; er trug stets nur ein Oberkleid, das seine ^Eer gewebt hatten. — Als Regent war Karl unermüdlich. Ans ? i J ™ jetnes Reiches mußten ihm Berichre zugesandt werden nach allen 'Leiten hin schickte er Befehle, denen er Nachdruck m geben wußte. Sein Petschaft war in seinen Degenknopf gegraben Hatte er einen Befehl untersiegelt, so pflegte er oft nt saaen- 9sipr ,ft »m.«« ,md hier," indem er dkn Degen a iff ist'a welcher ihm Gehorsam schaffen soll!" Dabei ließ er jedem Vo e !emc. c'nhet««icheit Gesetze. — Als ihn endlich Alter „nd Kränklichkeit !räxnrau^\rsei,atc(tle Et b,'e ®Ü°6m des Reiches im Münster zu machen, und alz ex die e ermahnt hatte, seinem einriaen Erben ffffi» fc Ludwig treu zu bleiben, wandte er sich an Uesen und bat ihn, Gott zu furchten und seine Gebote zu halten, für die Kircke 8 f01’9en' bas 93otf Zu lieben wie feine Kinder und die Armen zu Hahn, Weltgeschichte. o

6. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 32

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 32 — Bücher ab, trieben Garten- und Feldbau und beschäftigten sich häufig auch mit Erziehung der Jugend. Eine veränderte Gestaltung erhielt das Mönchswesen durch Benedict von Nursia, der aus dem Monte Casino in Italien ein Kloster stiftete und bestimmte Regeln festsetzte, nach welchen die Klostergelübde der Keuschheit, der Armuth und des Gehorsams entstanden. §. 22. Karl der Große und seine Nachsolger. Der schon mehrfach erwähnte Hausmeier Pipiu der Kleine, welcher sich des fränkischen Thrones bemächtigt hatte, theilte das Land unter seine beiden Söhne Karl und Karlmann und starb 768. Als Letzterer schon 771 seinem Vater im Tode folgte, wurde Karl alleiniger Herrscher des großen Reiches. Dieser Fürst ist einer jener außerordentlichen Männer, die unsere Bewunderung und unseren Dank zugleich in Anspruch nehmen. Erst 26 Jahre alt bei dem Tode seines Vaters, war er ein Mann voll Kraft und Feuer und dabei von so edlem Gemüthe, daß er, wo er nur kouute, Gutes that und das Beste seines Volkes nie vergaß. In seiner Jugend hatte er — so unwissend war seine Zeit — nicht einmal schreiben gelernt. Erst als König lernte er es und übte sich darin in jeder müßigen Stunde. Ausgezeichnet als Krieger, Christ und Regent faßte er zuerst den großen Gedanken, die deutschen Stämme durch Religion und Gesetze unter seiner Herrschaft zu vereinigen und zu einem großen und glücklichen Volke heranzubilden. — Der furchtbarste Krieg, welchen Karl geführt hat, ist der gegen die Sachsen. Dieses alte deutsche Volk wohnte in Westphalen, Hannover und Braunschweig bis zur Elbe. Fortwährend hatten sie Einfälle in das fränkische Gebiet gemacht. Karl zog deshalb gegen sie (772) und hoffte sie zugleich zum Christenthum zu bekehren, weil ohne Annahme desselben an eine Bändigung dieses wilden Volkes nicht zu denken war. Dieser Krieg dauerte mit wenig Unterbrechungen 30 Jahre. Weil den Sachsen die Taufe durch das Schwert aufgedrungen wurde, so empörten sie sich nach jeder Unterwerfung immer wieder, bis sie sich endlich, durchs viele Niederlagen gedemüthigt, zu einem dauernden Frieden 803 zu Selz, und durch das Beispiel ihres Herzogs Wittekind zur allgemeinen Annahme des Christenthums bequemten, wogegen sie ihre alte Verfassung behalten durften. Während des Sachsenkrieges wurde Karl vom Papste gegen die Langobarden zu Hilfe gerufen. Er kam, siegte bei Pavia, schickte den König in ein Kloster und vereinigte die Lombardei mit feinem Reiche. Im Jahre 778 rief ihn eine Gesandtschaft der spanischen Araber gegen ihren Chalifen nach Spanien. Karl folgte dem Rufe und schlug alles Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro zum Fraukenreiche. Auf dem Rückzüge würde der vielbesungene Ritter Rolaud, der Karls Neffe genannt wird, erschlagen. Im Norden Deutschlands bekriegte er die Jiiten, trieb sie ans ihre Halbinsel Jütland zurück und setzte die Eider als Nordgrenze Deutsch-

7. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 35

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 35 — machten, schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit legte er viele feste Plätze und Städte an, in welche der 9. Mann der freien Landbewohner ziehen mußte, daher auch Heinrich der Städteerbauer genannt wird. Er verbesserte insbesondere auch das deutsche Kriegswesen durch Regelung des Reiterdienstes und gründete zum Schutze gegen die Normannen die Mark Schleswig, gegen die Daleminzier 928 die Mark Meißen, aus welcher nachmals das jetzige Sachsen entstanden ist. Ans einem schön gelegenen Berge an der Elbe erbaute er das Schloß Meißen, dessen alte Mauern noch jetzt an die graue Vorzeit erinnern. Als nach Ablauf jenes Waffenstillstandes die Gesandten der Ungarn kamen, den versprochenen Tribut zu holen, sandte ihnen Heinrich einen räudigen Hund mit dem Bemerken, daß, wenn sie einen anderen Zins haben wollten, sie sich diesen selbst holen möchten. Natürlich mußte es nun wieder zum Kriege kommen, in welchem aber die Ungarn zweimal, am entschiedensten 933 bei Merseburg, geschlagen wurden. ■— Heinrich starb 936. Ebenso kräftig und einsichtsvoll regierte sein Sohn Otto I. (der Große, 936—973). Er brachte die Böhmen und Polen zur Anerkennung seiner Oberhoheit und brach in allen Ländern durch Anlegung von Bisthümern dem Christenthume Bahn. — Als endlich auch unter ihm die Magyaren (Ungarn) einfielen, vernichtete er durch die Schlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg 955 deren Macht für immer. Von einer Partei gerufen, ging Otto zweimal nach Italien, stellte dort die Ordnung wieder her, empfing 962 die lombardische Königskrone und wurde in Rom selbst zum römischen Kaiser gekrönt, eine Würde, die nun auch bis zum Erlöschen des deutschen Reiches (1806) bei den deutschen Kaisern blieb. Der Besitz von Italien trug zwar zur Förderung deutscher Cultur wesentlich bei, hat aber Jahrhunderte hindurch Veranlassung zu den blutigsten Kämpfen gegeben, in welchen Deutschland seine besten Kräfte opferte. _ Unter Otto herrschte Sicherheit und Wohlstand im Reiche. Die Silberbergwerke im Harze wurden entdeckt, Handel und Gewerbe blühten. Sein Sohn Otto Ii. und sein Enkel Otto Iii. waren der Aufgabe eines deutschen Kaisers nicht gewachsen. Noch viel weniger war dies Heinrich Ii. oder der Heilige. Er zog dreimal nach Italien, erbaute den Bamberger Dom und starb 1024. Mit ihm erlosch das sächsische Kaiserhaus. §♦ 24. Die fränkischen oder salischen Kaiser. (1024—1125.) Nach dem Aussterben des sächsischen Fürstenstammes kamen mit Konrad Ii. die salischen oder fränkischen Herzöge auf den Kaiserthron. Um die kaiserliche Macht zu stärken und die kleinen Vasallen gegen die größeren zu schützen, stellte er die Erblichkeit der kleineren Lehen durch Gesetze fest. Sein Sohn Heinrich Iii. oder der Schwarze half dem zerrütteten päpstlichen Stuhle dadurch auf, daß er die 3*

8. Europa - S. 260

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Dürre. Infolgedessen haben weite Felder ein dürftiges Aussehen. Wo aber der Boden eine glückliche Beimischung von Ton hat, wie im So, da stehen Ackerbau und Viehzucht, namentlich Pferdezucht, in großer Blüte. Die günstigste Mischung des Kreidebodens ist aber die aus Kalk, Ton und Sand : hier ist die Geburtsstätte des edlen Champagnerweins, „des Weins der Könige und des Königs der Weine"1). Wohl zu unterscheiden sind: im O die feuchte Cham- pagne, Ch. humide, im W die trockene oder staubige Champagne, Ch. pouilleuse, d. h. Lause-Champagne. Die alte Hauptstadt der Cham- pagne und Krönungsstadt der französischen Könige ist Reims, einst civitas Remis, die alte Hauptstadt der Remer, des mächtigsten Stammes der belgischen Gallier, mit 110000 Einw. In der Mitte der Stadt er- hebt sich neben dem Denkmal der Jungfrau von Orleans die herrliche Kathedrale Notre-Dame, eins der herrlichsten Bauwerke aus der Blüte- zeit des gotischen Stils. Hier taufte Bischof Remigius den Franken- könig Chlodwig („Beuge dein Haupt, stolzer Sigamberer, verbrenne, was du angebetet hast, und bete an, was du verbrannt hast!"). Auf das Evangelium tnußten die Könige bei der Krönung den Eid ablegen. Das berühmte Gefäß für Salböl (Sainte-Ampoule), das eine Taube bei Chlodwigs Taufe vom Himmel gebracht haben soll, ist in der Revolu- tionszeit verschwunden. 1429 stand bei der Krönung Karls Vii. die Jungfrau von Orleans mit ihrem Banner zur Seite des Königs. — Die Stadt ist stark befestigt. Mit Epernay an der Marne ist sie be- rühmt durch Champagnerkellereien. Die Weinberge, die den Cham- pagner liefern, nehmen 2000 qkm ein. Von der etwa 700000 hl be- tragenden Ernte entfallen 3/4 auf nicht schäumende Weine. Der Preis von 80000 Franken für 1 ha Weinberg ist nicht selten. Nach der ersten Hauptgährung wird der Champagner auf Flaschen gezogen. Durch Zusatz von Zucker wird eine zweite Gärung erzeugt, worauf die Flaschen auf Gestellen mit dem Kopf nach unten aufgestellt werden, damit sich der Gärungssatz auf dem Kork ablagert. Die Entfernung des Satzes erfordert mehrmalige Öffnung der Flaschen, bis der Wein ganz klar ist. Zum Schluß kommt ein kleiner Zusatz von Kognak hinzu. Die Kellereien befinden sich in zusammen 16 km langen Gängen, die in den Kalkfelsboden eingehauen sind. — Da die Landschaft viele Schafe nährt, so entwickelt sich hier eine blühende Wollindustrie. Die früher befestigte Stadt Sedan (mit fast 20000 Einw.) liegt an einem der schönsten Punkte des Maastales. Nördl. und östlich von der Stadt finden wir das Schlachtfeld. An ein viel- genanntes Völkerschlachtfeld erinnert Chalons, Chalons sur Marne 2) : 451 und 1814. Ein alter wichtiger Platz ist auch Tro y es, Haupt- 2) Goethes anschauliche Schilderung in seiner Kampagne in Frankreich. -) Benannt nach den Catalauni, d. h. den Kampflustigen.

9. Mittlere Geschichte - S. 11

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
n.chr. Die Kalifen (Nachfolger des Propheten) residieren zuerst in M e d i n a. Unter Ömar werden die Länder Palästina, Syrien, Ägypten und Persien erobert. 661 Ali, Mohammeds Schwiegersohn, kämpft gegen den Statthalter von Syrien, Moäwijah, und wird ermordet. Moätuijah und seine Nachfolger (die Omejjctdert) residieren in Damaskus. Konstantinopel wird 7 Jahre hintereinander bedroht. (Das griechische Fener hindert die Araber.) Der Statthalter Mnsa vollendet die Eroberung Nordafrikas. (Mauren — die mit Berbern vermischten Araber.) Sein Feldherr Tärek setzt nach Spanien über. (Gebel sfelseul al Tarek — Gibraltar.) 711 Schlacht bei Ser es [3erei><] de la Frontera. Die Mauren erobern Spanien. Die Westgoten ziehen sich in die nordwestlichsten Gebirge zurück. 750 Abül Äbbäs (der Blntvergießer) rottet das Haus der Kaliseu von Damaskus aus. Er und seine Nachfolger (die Abbafiden) residieren in Bagdad. Abderaman, der letzte aus dem Hause Moäwijahs, entflieht nach Spanien und gründet das Kalifat von Cordova. I>. Das fränkische Aeich. Die Sohne Chlodwigs teilen sich in das Reich, doch bleibt die Regierung gemeinschaftlich. Der älteste, Theoderich, erhält Australien (Ostland). (Residenz: Metz.) Er erobert Thüringen mit Hilse der Sachsen. Auch Bayern unterwirft sich der fränkischen Herrschaft. Das Königsgeschlecht der Merooinger schwächt sich selbst durch Ausschweifungen und Blutthaten.

10. Mittlere Geschichte - S. 13

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 13 — n.chr. Karl kämpft 30 Jahre lang mit den Sachsen. In die von Zeit zu Zeit eintretenden Pausen fallen seine übrigen Kriege. 772 Beginn des Sachsenkrieges. Die Eresbnrg (a. d. Diemel) wird erobert, die Jrmensänle zerstört. Die Sachsen stellen Geiseln. Krieg gegen die Langobarden. Der Langobardenkönig Desiderins bedroht das römische Gebiet. Papst Hadrian ruft Karl zu Hilfe. Karl geht über die Alpen (Mont Cenis Mong @em]), erobert Pavia und damit die ganze Lombardei. Desiderins wird in ein Kloster geschickt, Karl König der Langobarden. Fortsetzung des Sachsenkrieges. Karl überwindet die Sachsen, welche sich empört hatten, zwischen Lippe und Weser. Reichstag zu Paderborn. Die Ostfalen und Engern unterwerfen sich, Widnkind, der Führer der Westfalen, ist zum Dänenkönig entflohen. Krieg in Spanien. Manrifche Gesandte bitten Karl um Beistand gegen den Kalifen von Cördova. Karl erobert das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro (die spanische Mark). Die Basken überfallen das fränkische Heer im Thal von Ron-eesvalles ^Ründseswlljes^. (Roland fällt) Fortsetzung des Sachfenkrieges. Die Sachsen empören sich unter Widnkinds Anführung. Karl unterwirft sie von neuem und dringt bis zur Elbe vor. Ein fränkisches Heer zieht durch Sachsen gegen die Sorben (zwischen Elbe und Havel). Die Franken werden von den Sachsen am Berge Süntel überfallen.
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